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Trip ins Gebirge, die Albanischen Alpen,<br />

gelegen ganz im Norden des Landes an der<br />

Grenze zu Montenegro. Der Tourismus ist in<br />

Albanien wenig entwickelt, und somit fehlt es<br />

weitestgehend an der dazu erforderlichen<br />

Infrastruktur. Dies merken wir schon bei unserer<br />

Fahrt ins Gebirge. Für die 96 km Fahrt von<br />

Skodre nach Vermosh benötigen wir mit einem<br />

geländegängigen Bus über 5 Stunden auf der<br />

schwer zu befahrenden Schotterpiste. Dafür<br />

bieten sich uns aber beeindruckende Ausblicke<br />

in die Gebirgslandschaft. Wir wollen das<br />

Gebirge in den nächsten Tagen von West nach<br />

Ost durchwandern. Dazu haben wir für ca. 10<br />

Tage Verpflegung und alles weitere Notwendige<br />

in unseren Rucksäcken. Für uns seit vielen<br />

Jahren der erste größere Wanderurlaub, bei<br />

dem wir mehrere Tage auf uns selbst gestellt<br />

sind und nur aus dem Rucksack leben. Die<br />

Erwartungen und die Abenteuerlust sind<br />

riesengroß. Nachdem wir am ersten Tag zur<br />

Eingewöhnung mit einer Rundwanderung im<br />

Vermoshtal gestartet sind, begegnen uns bei<br />

unserer ersten Etappenwanderung am zweiten<br />

Tag auch gleich zu Beginn die Schwierigkeiten,<br />

die uns in den nächsten Tagen nicht mehr<br />

verlassen sollen. Wir verlieren den Weg und<br />

irren stundenlang durch das Dickicht.<br />

Wir sind zwar im Besitz einer Wanderkarte und<br />

eines Wanderführers von dieser Region, können<br />

die Informationen aber nicht immer in der<br />

Realität umsetzen. Auf Initiative der deutschen<br />

Entwicklungshilfegesellschaft GTZ ist vor einigen<br />

Jahren zur Entwicklung eines naturnahen<br />

Tourismus in dieser Region dieses Kartenwerk<br />

entstanden, und es sind auch einige der<br />

wichtigsten Wege vor Ort markiert worden. Nur<br />

sieht die Realität in der Natur etwas anders aus.<br />

Die Wegverläufe passen sich mehr dem<br />

Nutzungsverhalten von Hirten, deren Herden<br />

oder wild lebenden Tieren als denen der sehr<br />

wenigen Wanderer an. Die Markierungen sind<br />

Berichte<br />

nur auf ausgewählten Wegabschnitten vorhanden.<br />

So passiert es immer wieder, dass wir den<br />

ausgetretensten Wegen folgen, um dann an<br />

einer Lichtung oder am nächsten Wasserloch zu<br />

stehen, aber nicht unserem gewünschten Weg<br />

zu folgen. Während unserer Wanderung haben<br />

wir immer wieder nette Begegnungen mit<br />

Hirten, Dorfbewohnern oder Menschen, die den<br />

Sommer auf den Hochalmen verbringen. Sie<br />

sind sehr offen und gastfreundlich, interessiert<br />

an unserer Herkunft und unserem Weg und<br />

bewirten uns mit warmer Ziegenmilch oder<br />

frischen Obst. Das Gebirge ist das größte<br />

Karstgebiet Europas mit schroffen Kalkformationen.<br />

Es hält für uns immer wieder schöne<br />

Ausblicke in tiefe Schluchten und auf hohe,<br />

steile Wände bereit, aber auch anstrengende<br />

Auf- und Abstiege in gleißender Sonne. Dabei<br />

entwickeln wir zu unseren schweren Rucksäcken<br />

zunehmend eine Art Hassliebe. Durch den<br />

ausgesprochen heißen Sommer wird uns die<br />

Wassersuche sehr erschwert. Viele in der Karte<br />

eingezeichnete Wasserläufe sind ausgetrocknet,<br />

und wir finden Wasser meist nur direkt an den<br />

Quellen, welches dann schnell wieder im<br />

löchrigen Kalk versiegt. Auf einem Hochplateau,<br />

bestehend aus einer riesigen Kalksteinplatte,<br />

verlieren wir den unmarkierten Weg.<br />

18 <strong>Mitteilungen</strong> der Sektion Leipzig e.V. des Deutschen Alpenvereins , Heft 1/2013

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