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Das Sinnesleben der Insekten: eine Sammlung von ... - Ripley

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Kritische Bemerkungen; Lubbock 163<br />

Herbeibringen <strong>der</strong> triftigsten Beweise, ehe wir es wagen, den <strong>Insekten</strong><br />

und an<strong>der</strong>n Wirbellosen kompliziertere Gehörorgane zuzuschreiben.<br />

Wäre es doch mögh'ch, dass die tympaniformen Organe <strong>eine</strong>n uns<br />

noch ganz unbekannten, vom Gehör sehr verschiedenen Sinn dar-<br />

stellen.<br />

Was nun den hypothetischen Richtungssinn betrifft, so schliesst<br />

sich Lubbock völlig <strong>der</strong> <strong>von</strong> Romanes und mir selbst vertretenen<br />

Ansicht an, die dahin zielt, dass es sich hierbei einfach um <strong>eine</strong> Er-<br />

innerung an den Anblick <strong>der</strong> betreffenden Örtlichkeiten handelt.<br />

Gleichzeitig gibt Lubbock zu, dass er sich <strong>eine</strong> Zeitlang <strong>von</strong> den<br />

Argumenten Fabres (s. oben) habe bestechen lassen.<br />

Was nun den Gesichtssinn betrifft, so möchte ich, beson<strong>der</strong>s auch<br />

im Hinblick auf die weiter unten zu referierenden Experimente Plateaus,<br />

folgende Lubbockschen Versuche erwähnen:<br />

1. Er stellte Honig in ein Fenster und wartete stundenlang, ohne<br />

dass <strong>eine</strong> Biene den Honig gefunden hätte. 2. Er setzte <strong>eine</strong> Biene<br />

(ohne dass diese <strong>von</strong> dem Honig angelockt worden wäre) zu <strong>eine</strong>r<br />

Portion Honig in ein ungefähr 150 m vom Bienenstock entferntes<br />

Fenster. Sie sog den Honig, flog da<strong>von</strong>, kehrte aber nicht wie<strong>der</strong>.<br />

(Dieses Experiment hat Lubbock mehr als zwanzigmal mit demselben<br />

Erfolg wie<strong>der</strong>holt.) 3. Wenn er die Biene, 15 m vom Stock entfernt,<br />

in gleicher Weise an den Honig setzte, so kam sie zwar schliesslich<br />

zum Honig zurück, ohne jedoch <strong>eine</strong>n Gefährten mitzubringen. Nie-<br />

mals, obwohl er dieses Experiment sehr oft wie<strong>der</strong>holte, sah er die<br />

Biene in Begleitung <strong>von</strong> Gefährten wie<strong>der</strong>kommen. 4. Er stellte<br />

Honig zwei o<strong>der</strong> drei Fuss entfernt <strong>von</strong> dem Ort, wo die Bienen<br />

Blumen zu besuchen pflegten, auf; nie fanden sie ihn. 5. Nach<br />

langem und geduldigem Experimentieren kam er zu dem Schluss,<br />

dass die Bienen blau je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Farbe vorziehen. Ich kann nicht<br />

behaupten, dass mir das Resultat dieser letzten Experimente völlig<br />

klar und überzeugend geworden wäre.<br />

Im ganzen genommen aber finde ich, dass mit Ausnahme <strong>der</strong><br />

Gehörssinnsfrage, bei <strong>der</strong> mir durch die experimentellen Beweise ab-<br />

solut nichts erwiesen erscheint, Lubbocks Experimente und die<br />

meinigen fast gänzlich übereinstimmende Resultate zeitigten; einige<br />

divergierende Einzelheiten ersch<strong>eine</strong>n mir hierbei ganz unwesent-<br />

lich. Diese Tatsache hat um so grösseren Wert, als Lubbocks kriti-<br />

sche Geistesrichtung beson<strong>der</strong>s dahin tendiert, Meinungsverschieden-<br />

heiten zu unterstreichen, und als dieser Autor <strong>eine</strong>r <strong>der</strong> wenigen ist,<br />

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