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Das Sinnesleben der Insekten: eine Sammlung von ... - Ripley

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Kritische Bemerkungen; Plateau . 183<br />

Erde hinbewegen, fast niemals glatten, vertikalen Wänden. Sie sind<br />

gewohnt, über St<strong>eine</strong> und Dornengestrüppe hinwegzuklettern, ohne<br />

sich zu fürchten, mit ihren harten Chitinköpfen an die Hin<strong>der</strong>nisse<br />

anzurennen, die sie gewöhlich mit ihren Antennen abtasten, um die<br />

chemische Natur <strong>der</strong>selben mittels ihres Kontaktgeruchs festzustellen.<br />

Ferner ist ihr Gehirn zu klein und zu vollgestopft mit Automatismen,<br />

um ihnen die Stellung <strong>der</strong> Frage zu gestatten: „Komme ich an diesem<br />

Gegenstand vorbei o<strong>der</strong> nicht?** Wissen wir doch, wie hartnäckig<br />

ein Insekt gegen <strong>eine</strong> Fensterscheibe anzusurren pflegt, wie es häufig<br />

Öffnungen zu passieren sucht, die viel zu eng für s<strong>eine</strong>n Körper sind,<br />

und wie es wohl zwanzigmal <strong>eine</strong> glatte Wand hinaufläuft, um immer<br />

wie<strong>der</strong> herabzupurzeln, ohne sich ein einziges Mal <strong>der</strong> Unausführbarkeit<br />

dieses Unternehmens bewusst zu werden o<strong>der</strong> <strong>eine</strong> an<strong>der</strong>e Lösung<br />

des Problems zu versuchen, indem es z. B. <strong>der</strong> betreffenden Wand<br />

durch Umgehung beizukommen sucht. Wir haben hier die „Dumm-<br />

heit", die „Begrenztheit", das „gefahrene Geleise" des blinden In-<br />

stinkts; nicht aber haben wir <strong>eine</strong>n Beweis, dass das Facettenauge<br />

die Form des Objektes nicht zu erkennen vermag. Wie kommt es<br />

denn, dass die sozialen Hymenopteren findiger sind und <strong>eine</strong>n Umweg<br />

um die Schlagschattenpartie des Labyrinths einschlagen? Nur<br />

weil sie, und zwar beson<strong>der</strong>s die Wespen, weniger beschränkt sind.<br />

Und es ist kein Zufall, dass gerade sie, die wir aus an<strong>der</strong>en Beob-<br />

achtungen als intelligentere Tiere erkannt haben, ihren Weg in Plateaus<br />

Labyrinth am besten zu finden wussten. Der Schatten hin<strong>der</strong>te die<br />

Wespe nicht stärker am Verfolgen ihres Weges als ein düsterer Himmel<br />

es getan hätte, bewog sie aber, das Objekt zu umgehen, das ihn<br />

warf. Plateau verlangt <strong>von</strong> s<strong>eine</strong>n <strong>Insekten</strong>, dass sie wissen, dass<br />

sie die Zwischenwände nicht erklettern können, o<strong>der</strong> dass sie dies<br />

durch sein Experiment lernen. <strong>Das</strong> ist zu viel verlangt! Er zitiert<br />

die Geschichte <strong>von</strong> Fabres Bembex, die zu <strong>der</strong> zerstörten Mündung<br />

ihres Nestes zurückkam und ihre Larven, jetzt wo sie ausserhalb <strong>der</strong><br />

Erde waren, nicht wie<strong>der</strong>erkannte. Statt aber, wie Fahre selbst,<br />

hieraus auf die enorme Dummheit (o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s ausgedrückt auf die<br />

zerebrale Unzulänglichkeit) <strong>eine</strong>s Insekts zu schliessen, bei dem <strong>der</strong><br />

Faden instinktmässigen Geschehens einmal durchschnitten worden<br />

ist, schreibt Plateau diesem Insekt schlechte Augen zu! Er bedenkt<br />

nicht einmal, dass <strong>eine</strong> Bembex, die ihre Eier im Dunkeln, unter<br />

<strong>der</strong> Erde gelegt hat, ihre daraus hervorgegangenen Larven niemals<br />

gesehen hat, und deshalb auch nicht mit den Augen wie<strong>der</strong>erkennen

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