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24<br />

Advaita<br />

West meets East<br />

Gerard Kever im Gespräch mit dem<br />

Weisheitslehrer OM C. Parkin<br />

Als einer der ersten führte OM C. Parkin die uralte indische<br />

„Advaita-Lehre“ in den deutschsprachigen Raum<br />

ein. „Advaita“ ist die Lehre von der Nicht-Dualität, die<br />

besagt, das alles e i n Bewusstsein ist, der deutschsprachige<br />

Raum aber ist extrem auf den Verstand hin ausgerichtet,<br />

der sich ausschließlich in der Dualität bewegt<br />

und Nicht-Dualität gar nicht erfassen kann. Als Advaita-Lehrer<br />

folgt er der Übertragungslinie des indischen<br />

Weisen Ramana Maharshi, die sich über Poonjaji, der<br />

OM seinen spirituellen Namen gab, und Gangaji, in deren<br />

Satsang er seine wahre Natur erkannte, auf OM übertrug.<br />

Zugleich ist er jedoch als Therapeut und langjähriger<br />

Enneagrammlehrer außerordentlich gut vertraut mit der<br />

Funktionsweise des westlichen Verstandes.<br />

G.K.:Du spielst für die Verbreitung der Advaita-Lehre im<br />

deutschsprachigen Raum eine entscheidende Rolle. Durch<br />

deine Darshans verbreitet sich diese „Nicht-Lehre“, wie<br />

Advaita oft genannt wird, weil sie nicht gelernt, sondern<br />

nur erfahren werden kann, in bislang unbekanntem Aus-<br />

Anleitung zur<br />

Selbsterforschung<br />

Sri Ramana Maharshi erklärt<br />

das Forschen nach<br />

dem Selbst so: „Hinter jedem<br />

einzelnen Gedanken<br />

steht ein Hauptgedanke,<br />

das „Ich“, das du selbst bist.<br />

Wir wollen dieses „Ich“ den<br />

ersten Gedanken nennen.<br />

Halte dich an diesen Ich-<br />

Gedanken und frage, was er<br />

ist. Wenn diese Frage in dir an Kraft gewinnt, kannst<br />

du an nichts anderes mehr denken. Wenn du ernsthaft<br />

nach dem Selbst suchst, verschwindet der Ich-Gedanke.<br />

Etwas Tieferes nimmt von dir Besitz, und das ist<br />

nicht das „Ich“, das die Suche begonnen hat. Es ist<br />

das wahre Selbst, die wahre Bedeutung von „Ich“. Es<br />

ist nicht das Ego. Es ist das höchste Sein.“<br />

maß bei uns in Deutschland. Bedeutet das nicht auch, dass<br />

du mit deiner Arbeit das westliche Gesicht von Advaita<br />

mitprägst? Welche Wandlung vollzieht die Lehre der Nicht-<br />

Dualität in der Begegnung mit dem Westen?<br />

OM: In der Lehre selbst vollzieht sich überhaupt keine<br />

Wandlung. Der Geschmack dieser Lehre wird natürlich<br />

im Westen ein anderer sein, und die Lehre, die in OM<br />

ihr Sprachrohr wählt, wird ganz selbstverständlich die<br />

Erfahrungen und das Wissen nutzen, das durch diesen<br />

Körper-Verstand-Mechanismus gesammelt worden<br />

ist. Ich bin ja gar nicht auf die Lehre von Advaita gestoßen,<br />

ich bin durch die Erfahrung eines massiven<br />

Schocks direkt hineingestoßen worden. Und bevor ich<br />

dann begann, Darshan zu geben, habe ich mich bereits<br />

für Psychologie interessiert und habe auch in begrenztem<br />

Maße, das muss ich vom heutigen Standpunkt aus<br />

sagen, Selbsterforschung betrieben. Und diese kleine<br />

Selbsterforschung, wie ich sie nenne – durch esoterisches,<br />

psychologisches Wissen ermöglicht – kann sehr<br />

wohl Darshan und Advaita dienlich sein.<br />

Ist deshalb nicht ein westlicher Lehrer effektiver für die<br />

spirituellen Sucher aus dem Westen, als es ein östlicher<br />

Guru sein kann?<br />

OM: Es wäre sicherlich zu einfach, die Frage pauschal<br />

zu beantworten. Was sicher ist, ist, dass ein Mensch,<br />

der im westlichen Kollektiv groß geworden ist, die<br />

Versuchungen des westlichen Geistes wesentlich besser<br />

kennt, als ein Mensch, der im östlichen Umfeld groß<br />

geworden ist. Und der westliche Geist unterscheidet<br />

sich außerordentlich vom östlichen.<br />

Kannst du dir vorstellen, dass unsere Kultur aufgrund<br />

der großen Gegensätzlichkeit und des großen inneren<br />

Leidens besonders empfänglich ist für Advaita?<br />

OM: Da würde ich keinen Unterschied machen zwischen<br />

West und Ost. Der Wunsch zu Hause zu sein,<br />

ist der Wunsch einer jeden Seele. Das Leiden mag<br />

in Osten und Westen zwar unterschiedliche Formen<br />

angenommen haben, aber der Wunsch ist in der Tiefe<br />

überall derselbe.<br />

KGSBerlin 7-8/2012

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