17.10.2012 Aufrufe

BERLIN

BERLIN

BERLIN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

28<br />

„Es geht heute darum, aus unserem globalen Dornröschen-Schlaf zu erwachen.“<br />

Occupy Samsara<br />

Von Joachim Wetzky<br />

Unsere Zeit ist eine Zeit des Umbruchs. Egal ob Klimawandel,<br />

Wirtschaftskrise oder sozialer Aufruhr: Wir stehen<br />

heute vor immensen globalen Herausforderungen.<br />

Für David Loy - einen der profiliertesten buddhistischen<br />

Denker und Autoren aus den USA - können wir etwas<br />

wichtiges von der Occupy-Bewegung lernen: Es ist nicht<br />

ausreichend, sich nur auf das individuelle Erwachen zu<br />

beschränken. Wir sind dazu aufgerufen, gemeinsam aus<br />

einem kollektiven Alptraum aufzuwachen. Es ist an der<br />

Zeit, unsere spirituelle Praxis auf die Straße zu bringen.<br />

„Der Buddha erlangte das individuelle Erwachen.<br />

Nun brauchen wir ein kollektives Erwachen um<br />

diesen Kurs der Zerstörung zu stoppen. Unsere<br />

Zivilisation kommt zu einem Ende, wenn wir<br />

fortfahren uns im Wettkampf um Macht, Ruhm,<br />

Sex und Pro�t zu ertränken.“ Thich Nhat Hanh<br />

Es geht heute darum, aus unserem globalen Dornröschen-Schlaf<br />

zu erwachen. Denn nur wenn wir aufwachen<br />

und erkennen, dass jetzt, in diesem Augenblick,<br />

eine neue Welt sich gerade durchringt, geboren zu<br />

werden, werden wir die notwendige Motivation entwickeln,<br />

auf die Straße zu gehen und den kulturellen<br />

Wandel zu verlangen.<br />

Was also können wir konkret unternehmen? Welche<br />

Möglichkeiten und Ansätze finden sich in unserem<br />

alltäglichen Leben? Ein guter Anfang ist gemacht, wenn<br />

wir uns innerlich mit der Notwendigkeit einer neuen<br />

kulturellen Vision auseinandersetzen. Was aber ist eine<br />

tragbare spirituelle Vision, die uns alle erreicht und uns<br />

dazu ermutigt, als achtsame Praktizierende den großen<br />

Wandel zu unterstützen? Was brauchen wir, um uns zu<br />

erheben? Es ist doch auch so - die große Verelendung<br />

ist in Deutschland noch nicht angekommen. Uns geht es<br />

soweit ganz gut - die globalen Katastrophen spielen sich<br />

momentan in weit entfernten Regionen ab. Es fällt uns<br />

nicht sonderlich schwer, das kollektive Engagement zu<br />

vernachlässigen. Darum sind wir auch nicht auf den hot<br />

spots der Occupy-Bewegung zu finden. Solange wir in<br />

Ruhe unserer spirituellen Praxis nachkommen können<br />

und in Ruhe unser persönliches Erwachen anstreben<br />

können, gibt es für viele Menschen keinen triftigen<br />

Grund, sich zu engagieren.<br />

In Ländern wie den USA oder Spanien jedoch sieht<br />

es schon ganz anders aus. Dort wütet der globale<br />

Sturm. Viele Menschen haben ihre Ersparnisse und<br />

- was noch tiefgreifender ist - ihre Hoffnung und<br />

Zuversicht verloren. Aus diesem Grund ist es in den<br />

USA für hunderttausende von Menschen geradezu<br />

lebensnotwendig, sich der Bewegung anzuschließen.<br />

Spirituelle Zentren öffnen dabei ihre Türen, um sich<br />

dieser Bewegung anzuschließen und ihre Vision eines<br />

friedvollen Miteinanders zu teilen. Doch muss es in<br />

Deutschland auch erst zu dieser inneren und äußeren<br />

Not kommen, bevor wir uns erheben?<br />

Wie könnte demnach eine spirituelle Vision aussehen,<br />

die uns dabei hilft, unsere Worte in Taten umzuwandeln?<br />

Wie kommen wir zusammen? Vielleicht ist ein<br />

Anfang gemacht, einige Impulse zu geben, die uns dabei<br />

helfen können, den Samen der heilsamen Aktivität in<br />

uns zu wässern. In Foren, Blogs oder auf Facebook können<br />

diese Impulse verfeinert und ausgeweitet werden:<br />

KGSBerlin 7-8/2012<br />

Foto: © Maridav - Fotolia.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!