PUMPSPEICHERKRAFT- WERKE IM AUFWIND ZEHN JAHRE IN ...
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24 HYDRONEWS<br />
Anlagen<br />
Tsankov<br />
Kamak<br />
Inbetriebnahme eines ausserordentlichen<br />
Kraftwerks in Bulgarien<br />
▲ Doppelbogenstaumauer und Wehranlage<br />
Die Vertragsunterzeichnung<br />
fand am 1. Oktober 2003 statt.<br />
Nachdem eine grossartige Finanzierungsstruktur<br />
erstellt worden<br />
war, an der die Österreichische<br />
Kontrollbank, die Bank Austria, mehrere<br />
Exportkreditagenturen sowie<br />
Geschäftsbanken fünf europäischer<br />
Staaten beteiligt waren, konnte am<br />
1. Juli 2004 mit den Arbeiten begonnen<br />
werden. Die Kaufvereinbarung<br />
zwischen der bulgarischen und österreichischen<br />
Regierung betreffend<br />
die CO -Zertifi kate des Wasserkraft-<br />
2<br />
werks Tsankov Kamak bot einen her-<br />
vorragenden Finanzierungsrahmen<br />
was Umfang und Gestaltung anbelangte.<br />
Die extremen geologischen Besonderheiten<br />
des Vacha Tals verursachten viele<br />
Verzögerungen beim Bau des Staudamms<br />
und beim Betonieren im Flussbett.<br />
Der 130 m hohe Damm ist die<br />
höchste Doppelbogenstaumauer Osteuropas<br />
und wurde von der österreichischen<br />
Firma Alpine Bau GmbH errichtet.<br />
Die Planung lieferte die österreichische<br />
Firma Pöyry. Verschiedene Verzögerungen<br />
führten schliesslich zu sechs Vertragsänderungen<br />
die eine Verlängerung<br />
des Zeit- und Kostenaufwands von etwa<br />
▼ Oberwasser Stausee und Dammkrone von Tsankov Kamak in Bulgarien<br />
drei Jahren und eine Gesamtprojektlaufzeit<br />
von etwa sechs Jahren zur Folge<br />
hatten. In der Zwischenzeit trat Bulgarien<br />
der Europäischen Gemeinschaft bei, was<br />
enorme Veränderungen mit sich brachte.<br />
Der Geschäftsführer unseres Kunden<br />
wechselte fünfmal und nur eine einzige<br />
Person des Kundenteams blieb bis zuletzt.<br />
In der Endphase des Tsankov<br />
Kamak Kraftwerksprojekts konnte<br />
ANDRITZ HYDRO den Terminplan um<br />
2,5 Monate verkürzen und damit dem<br />
Wunsch der bulgarischen Politiker sowie<br />
des Kunden Natsionalna Electricheska<br />
Kompania EAD (NEK) nachkommen, mit<br />
dem kommerziellen Betrieb kurz vor<br />
Weihnachten, im Dezember 2010, zu<br />
beginnen. Der frühere Start war nur dank<br />
der hervorragenden Arbeit der Montage-<br />
und Inbetriebsetzungsingenieure möglich.<br />
NEK konnte dadurch Strom im Wert<br />
von rund einer Million Euro generieren.<br />
Die verschiedenen Tests sowie die Feinabstimmung<br />
der Anlage erfolgten 2011.<br />
Das Tsankov Kamak Wasserkraftwerk ist<br />
ein wichtiger Teil der Kaskade am Fluss<br />
Vacha, weil es dazu dient, den gesamten<br />
Durchfl uss der sieben Wasserkraftwerke<br />
zu optimieren. Es wird den Energiebedarf<br />
in Spitzenzeiten abdecken, wertvolle<br />
Energie liefern und jährlich über 3.000<br />
Stunden in Betrieb sein. Der Bau des<br />
Kraftwerks Tsankov Kamak bezog viele<br />
bulgarische Unternehmen und Mitarbeiter<br />
im Bereich der Fertigung und Montage<br />
mit ein, wodurch in Bulgarien Arbeitsplätze<br />
und Wertschöpfung geschaffen<br />
werden konnten.<br />
Tsankov Kamak bietet ökologische<br />
Lösungen für verschiedene Umweltbelange:<br />
■ der Fisch-Kanal ermöglicht Forellen<br />
und anderen Fischen flussaufwärts<br />
zu schwimmen<br />
■ die Hilfsturbine mit 1,3 MW generiert<br />
aus dem natürlichen Überlauf des<br />
Staudamms Strom, um die ökologisch<br />
vorgeschriebenen Pflichtwassermengen<br />
zu nützen.<br />
Karl Freilinger<br />
Tel.: +43 (732) 6986 77797<br />
karl.freilinger@andritz.com<br />
PROJEKT HIGHLIGHTS<br />
Ort: Bulgarien, am Fluss Vacha im<br />
Rhodopen-Gebirge an der Grenze zu<br />
Griechenland<br />
Hauptmaschinen: zwei vertikale Francisturbinen<br />
mit jeweils 43,2 MW mit Turbinenreglern,<br />
Haupteinlassventilen, zwei Generatoren<br />
mit jeweils 50 MVA<br />
Nebenanlage: eine horizontale Compact-<br />
Francisturbine mit 1,29 MW, ein Generator<br />
mit 1,6 kVA und 0,9 Leistungsfaktor<br />
Hydromechanische Ausrüstung:<br />
Staudamm: vier radiale Wehrklappen,<br />
8 x 6,15 m, ein Satz Dammbalken mit<br />
Hebebalken, 8 x 6,2 m<br />
Grundablass: zwei vorgelagerte Einlaufrechen,<br />
3 x 6,3 m, zwei Grundablassrohre,<br />
Durchmesser 2,25 bis 1,35 m, 22,75 m<br />
Länge, zwei Grundablassschieber,<br />
Hochdruck-Tandemschütz mit hydraulischem<br />
Hub- und Steuerungssystem<br />
Einlaufbauwerk: zwei Einlassrechenpanele,<br />
6,0 x 9,24 m, mit Stützbalken,<br />
ein Satz Einlassdammbalken, 5,5 x 6,5 m,<br />
mit Seilzug, ein Einlaufschütz mit fest montierten<br />
Rädern, mit hydraulischem Hub- und<br />
Steuerungssystem, Durchfl ussmesssystem,<br />
Rohrbruchüberwachungssystem<br />
Druckrohrleitung: eine Druckrohrleitung<br />
4,4 m / 3,1 m / 2,25 m, Gesamtlänge 638 m<br />
Kraftwerk: zwei Sätze Saugrohrdammbalken,<br />
2,8 x 3,0 m mit Seilzug<br />
Inbetriebnahme: 2010