Anwaltsreport - Anwalt-Suchservice

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KANZLEI So läuft die Prozessfinanzierung rund Von Rechtsanwältin Astrid Wannieck, Marketingleiterin bei der D.A.S. Profi AG, München T ricks und Schliche der noch jungen Dienstleistung Prozessfinanzierung gibt es viele – sowohl für Anwälte wie auch deren Mandanten. Deshalb wird die D.A.S. Prozessfinanzierung AG, Kooperationspartner des Anwalt-Suchservice, in dieser und weiteren Ausgaben des Anwaltsreport über konkrete Fallanfragen und deren Bescheidung durch den Prozessfinanzierer berichten. Der aktuelle Fall Herr K. kaufte drei Mietshäuser mit 96 Wohneinheiten zum Preis von insgesamt rund 3.390.000 €. Schon kurze Zeit nach Abschluss des notariellen Kaufvertrages teilten ihm einige Mieter mit, dass in ihre Wohnungen bei Sturm Wasser eindringe. Herr K. begab sich zu seinen Anwalt. In einem selbständigen Beweisverfahren vor dem zuständigen Landgericht stellte der Sachverständige an einer Vielzahl der Wohnungen gravierende Feuchtigkeitsmängel fest. Die Schadensbeseitigungskosten bezifferte er auf rund 660.000 Euro. Nach Ansicht des Anwaltes hatte sein Klient gute Aussichten, den festgestellten Betrag gegen den Verkäufer gerichtlich durchzusetzen. Sein Anspruch ergab sich aus § 463 I BGB wegen Fehlens einer zugesicherten Eigenschaft und arglistiger Täuschung, weil der Verkäufer ihm bei der Ortsbesichtigung – trotz eigener Kenntnis – nur Wohnungen gezeigt hatte, die keine Feuchtigkeitsmängel aufwiesen. In der Besprechung eröffnete Anwalt S. seinem Mandanten, dass er bei einem Streitwert von rund 660.000 € mit Prozesskosten in Höhe von ca. 70.000 € (Kosten für zwei Instanzen) zu rechnen habe. Klient K. kam nach kurzer Überlegung zu dem Ergebnis, er könne angesichts seiner angespannten finanziellen Lage ein solches Kostenrisiko nicht eingehen: Der Kauf der Wohnungen hatte seinen finanziellen Handlungsspielraum bereits sehr eingeschränkt. Zusätzlich hatte ihn das selbständige Beweisverfahren rund 15.000 € gekostet. Abgesehen davon wollte er die Wohnungen so schnell als möglich weiterveräußern bzw. vermieten, so dass er zunächst für die Schadensbeseitigung 16 anwaltsreport 3 / 2004 660.000 € aufbringen musste. Das Bereithalten einer Summe von weiteren 70.000 € für die Verfahrenskosten hätte seine notwendigen Investitionen erheblich verzögert. Finanzierungsalternativen Rechtsanwalt S. und Mandant K. gingen alle Finanzierungsmöglichkeiten durch: Die Voraussetzungen für die Bewilligung von staatlicher Prozesskostenhilfe lagen bei Herrn K. nicht vor, außerdem würden ihm im Falle des Unterliegens sogar die Kosten des Gegners auferlegt. Über eine Rechtsschutzversicherung, die für etwaige Prozesskosten Deckungszusage erteilen könnte, verfügte der Klient nicht. Auch ein Bankkredit kam nicht in Frage. Im Allgemeinen akzeptieren Banken strittige Forderungen nicht als Kreditsicherungsmittel. Zudem verlangt die Bank, unabhängig vom Ausgang des Prozesses, die Rückzahlung der Kreditverbindlichkeit, was gerade dann problematisch ist, wenn der Prozess verloren geht. Im Beispielsfall ließ sich für Anwalt und Mandant als einzig passendes Finanzierungsmodell die Dienstleistung Prozessfinanzierung ermitteln. Eignung des Falles für eine Finanzierung Zunächst rief der Anwalt bei dem ihm bekannten Prozessfinanzierer an und schilderte dem dortigen Sachbearbeiter den Sachverhalt. Das Gespräch ergab, dass die Grundvoraussetzungen für eine Finanzierung dem Grunde nach vorlagen: Der Anspruch aus § 463 I BGB erschien begründet und beweisbar, so dass Anwalt wie Mandant von einem positiven Ausgang eines Gerichtsverfahrens überzeugt waren. Der errechnete Streitwert übertraf den Mindeststreitwert für eine Finanzierung von 50.000 Euro um ein Vielfaches, daneben stand die Zahlungsfähigkeit des Beklagten außer Zweifel. Procedere nach Finanzierungsanfrage Der Sachbearbeiter des Prozessfinanzierers bat den Anwalt daher, den Entwurf einer Klageschrift zu fertigen, und ihn anschließend zur eingehenden Prüfung einzuschicken. Bevor der Anwalt jedoch zur Tat schritt, überzeugte er sich durch Rücksprache mit seinem Klienten, dass dieser im Falle einer Finanzierungsablehnung die marktübliche Konsequenz tragen werde: Er müsste die für den Entwurf der Klageschrift anfallenden Anwaltskosten selbst übernehmen. Klient K willigte ein, weil er ansonsten keine andere Möglichkeit sah, den Prozess überhaupt führen zu können. Er schätzte das Risiko, eine Ablehnung zu erhalten als sehr gering ein, weil er von seinem Erfolg vor Gericht überzeugt war. Gleichzeitig konnte er sich sicher sein, dass 100 % seiner Prozesskosten vom Finanzierer getragen würden, sofern er eine Zusage bekäme. Dieser Vorteil war für Klient K. besonders wichtig, weil er das so eingesparte Geld für die Instandsetzung der Wohnungen nutzen konnte. Die Zusage Anwalt S. sandte den Entwurf der Klageschrift an den Prozessfinanzierer. Ferner fügte er einen Schriftsatz über die vermuteten Einwendungen der Gegenseite bei und erläuterte, wie er diese vor Gericht gegebenenfalls widerlegen werde. Der interne Sachbearbeiter des Prozessfinanzierers prüfte den Klageentwurf unter Einbeziehung des firmeneigenen Risikofilters. Hier unterscheiden die verschiedenen Anbieter der Dienstleistung Prozessfinanzierung: Einige haben genügend internes Know-how für die Fallprüfung, andere bedienen sich externer Berater. Im Beispielsfall gelangte der Sachbearbeiter zur Überzeugung, dass alle notwendigen Finanzierungsvoraussetzungen vorlägen. Er veranlasste die Übersendung eines Finanzierungsvertrages an den Anwalt, den dieser an seinen Klienten weiterleitete. In der Regel nehmen Prozessfinanzierer keinen direkten Kontakt zum Anspruchsinhaber auf, schon deswegen, um nicht in Konflikt mit dem Rechtsberatungsgesetz zu geraten. Es ist daher üblich, den Anwalt als Informationsmittler zwischen Mandant und Prozessfinanzierer einzusetzen. D.A.S. Prozessfinanzierung Thomas-Dehler-Str. 2, 81728 München Tel.: 089 / 6275 6810 Fax: 089 / 6275 6833 E-Mail: A.Wannieck@das.de www.das-prozessfinanzierung.de
MARKETING Der Konkurrenz einen Schritt voraus Neue Geschäftsfelder für Anwälte mit Marketing und PR Von Micha Guttmann, Jurist und langjähriger ARD-Journalist W er aufmerksam die Pläne der Europäischen Kommission verfolgt, weiß, dass der deutschen Anwaltschaft harte Zeiten bevorstehen. Das Rechtsberatungsgesetz, das bisher den Anwälten ihr Betätigungsfeld sichert, steht zur Disposition. Die EU-Kommission wird, wie sie es bereits angekündigt hat, in allen Wirtschaftsbereichen den Wettbewerb stärken und damit mit Sicherheit auch die Rechtsberatung anderen Konkurrenten öffnen. Dann werden Betriebswirte, Steuerberater, Diplom-Juristen und Verbraucherschützer, um nur einige Berufszweige zu nennen, verstärkt auf den juristischen Beratungsmarkt drängen. Dieser Plan trifft in Deutschland auf eine Entwicklung ständig steigender Anwaltszahlen, die Kanzleigründungen bereits heute zu einem erheblichen Risiko werden lassen. Beide Faktoren führen dazu, dass in Zukunft nur noch der Anwalt beruflichen Erfolg haben wird, der sich schon jetzt auf die künftig veränderten Bedingungen einstellt und seine Geschäftsstrategie danach ausrichtet. Mit anderen Worten: Kein Wind ist dem Schiff gnädig, dessen Mannschaft nicht weiß, wohin der Kurs führt. Fortbildung, Kompetenz und individuelle Marktstrategien werden dabei für den Erfolg anwaltlicher Tätigkeiten immer wichtiger. Aber nur wenige Anwälte haben sich bisher auf die veränderten Bedingungen eingestellt. Während die Großkanzleien wegen ihrer internationalen Anbindungen zumeist eigene Marketingstrategien bereits entwickelt haben, fehlt es beim einem Großteil der Anwaltschaft noch an der Bereitschaft hierzu, zumindest aber an grundlegenden Kenntnissen des Marketings und der PR-Arbeit. Anwaltstätigkeit unterliegt bereits heute einem harten Wettbewerb. Es reicht nicht mehr aus, Kanzleiräume einzurichten, an der Haustür ein Schild anzubringen und auf den Ansturm der Klienten zu warten. Aktiv muss der Anwalt heute schon sein Leistungsspektrum im Markt anbieten und gezielt für sich werben. Das Standesrecht, das Werbemöglichkeiten in der Vergangenheit erheblich eingeschränkt hat, hat diesem Wandel der Auffassungen bereits Rechnung getragen. Werbeveranstaltungen, Broschüren sowie Auftritte in der Öffentlichkeit und in den Medien unterliegen nur noch wenigen Beschränkungen. Die Möglichkeiten, den Bekanntheitsgrad aktiv zu steigern, haben damit im Verhältnis zur Vergangenheit erheblich zugenommen und der Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Mit Hilfe einer individuellen Marketing- und PR-Strategie lässt sich die eigene Kanzlei im regionalen und lokalen Bereich erfolgreich positionieren. Der potenzielle Klient erfährt, welche Dienste er in Anspruch nehmen kann und warum gerade diese Kanzlei für sein Anliegen besonders geeignet ist. Nur so lässt sich das Ziel verwirklichen, mehr lukrative Mandate zu erhalten. Wer die Angebote der Kanzlei an seinen Zielgruppen orientiert, wird diese Adressaten auch erreichen. Jede Kanzlei, die sich heute und vor allem in der Zukunft im Anwaltsmarkt behaupten will, muss dieser Entwicklung Rechnung tragen. Dies hat zur Folge, dass Anwälte die Grundregeln erfolgreicher Marketing-, Kommunikations- und PR-Arbeit erlernen müssen. Sie gehören zur Berufsausübung ebenso unabdingbar dazu wie die erlernten fundierten Rechtskenntnisse. Es reicht für eine erfolgreiche Anwaltstätigkeit nicht mehr aus, ein guter Jurist zu sein. Ebenso wichtig ist es, diese Fähigkeiten dem sich ständig wandelndem Markt anzupassen und seinen potenziellen Klienten öffentlich bekannt zu machen. Seminarvorschlag: Der Autor dieses Beitrags, Micha Guttmann, wird am 25./26. Juni 2004 in Bonn ein Seminar zum Thema „Wirtschaftlich erfolgreich durch Marketing und PR“ durchführen. Veranstalter ist der Verlag Dr. Otto Schmidt, Köln www.otto-schmidt.de, E-Mail: seminare@otto-schmidt.de 3 / 2004 anwaltsreport 17
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