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Mitteilungen - DFN-Verein

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<strong>DFN</strong><br />

GRUNDLAGEN<br />

Offizielle IPv6-Adressen im <strong>DFN</strong><br />

Adressvergabe hat begonnen – 80 Bit Adressraum für jeden Kunden<br />

Durch mehrjährige Mitwirkung im<br />

IPv6-Netzwerk 6bone hat sich der<br />

<strong>DFN</strong>-<strong>Verein</strong> über sein IPv6-Projekt<br />

JOIN frühzeitig für die Zuweisung<br />

von offiziellen IPv6-Adressen qualifiziert.<br />

Antragsgemäß haben wir vom<br />

RIPE NCC bereits vor einiger Zeit<br />

einen Bereich zugeordnet bekommen.<br />

In der Zwischenzeit wurden im<br />

Rahmen der internationalen<br />

Internet-Gemeinde unter tatkräftiger<br />

Mitwirkung des Internet<br />

Architecture Board (IAB) und der<br />

Internet Engineering Task Force<br />

(IETF) die Vergabemechanismen diskutiert<br />

und weiter verfeinert, so<br />

dass der <strong>DFN</strong>-<strong>Verein</strong> in der Lage ist,<br />

erste Unterbereiche an die Nutzer<br />

zu verteilen. Diese können für lokale<br />

Testnetze eingesetzt oder bei der<br />

Teilnahme am 6bone genutzt<br />

werden. Es ist damit noch kein IPv6-<br />

Dienst im G-WiN verbunden. <strong>DFN</strong>-<br />

Nutzer werden im Internet der<br />

Zukunft unter dem Präfix<br />

2001:638::/35 zu adressieren sein.<br />

Der folgende Beitrag gibt einen<br />

Überblick über die Adress-Struktur<br />

von IPv6.<br />

Christian Müller-Böhm<br />

JOIN Projekt Team<br />

Westfälische- Wilhelms-Universität Zentrum<br />

für Informationsverarbeitung<br />

Röntgenstr. 9-13<br />

48149 Münster<br />

Tel 0251/83-31639<br />

bohmc@uni-muenster.de<br />

join@uni-muenster.de<br />

www.join.uni-muenster.de<br />

Jürgen Rauschenbach<br />

<strong>DFN</strong>-<strong>Verein</strong><br />

Anhalter Strasse 1<br />

D-10963 Berlin<br />

Tel 030-884299-49<br />

Fax 030-884299-70<br />

jrau@dfn.de<br />

www.dfn.de<br />

Das neue Internet-Protokoll Version 6<br />

(IPv6) steht nach langer Entwicklungsphase<br />

in immer mehr Produkten zur Verfügung<br />

und wird neben dem Internet-<br />

Protokoll Version 4 (IPv4) etablieren. Mit<br />

den Mobilfunknetzen der dritten Generation<br />

gibt es erstmals einen wirklichen<br />

„Business Case“, der die Entwicklung<br />

voran treibt. Absehbar kaum noch Hersteller<br />

geben, die auf die Bereitstellung<br />

von IPv6 parallel zu IPv4 verzichten.<br />

Der Adressraum von IPv6 ist gewaltig:<br />

Gegenüber den 32 Bit bei IPv4 stehen<br />

beim neuen Protokoll 128 Bit zur Adressierung<br />

zur Verfügung. Um den Umfang<br />

fassen zu können, muss man sich der<br />

Einheiten der Atomphysik bedienen: Grob<br />

gerechnet können 7000 Adressen pro<br />

Quadrat-Ångstrøm (1 Ångstrøm = 10 -10 m)<br />

Erdoberfläche verteilt werden ...<br />

Diese theoretische Zahl veranschaulicht,<br />

dass bei IPv6 eine klar strukturierte<br />

Adressvergabe und der Aufbau von Routing-Hierarchien<br />

zu einem guten Ergebnis<br />

führen können. Vergabefehler wie zu<br />

Anfangszeiten des Internet werden<br />

vermieden, End-to-End Funktionalität<br />

zerstörende Hilfsmittel zur Überwindung<br />

der Adressknappheit in IPv4 wie Network<br />

Adress Translation (NAT) werden der<br />

Vergangenheit angehören. Eine klare<br />

Hierarchie beim Routing wird zur Reduzierung<br />

der Länge der Routing-Tabellen<br />

beitragen, in dem von Anfang an auf<br />

Aggregierung gesetzt wird.<br />

Der Adressaufbau von IPv6<br />

Im Standard RFC2373 – IP Version 6<br />

Addressing Architecture – ist der Aufbau<br />

der IPv6-Adressen sehr genau definiert.<br />

Die 128 Bit werden in zwei Teile aufgespalten,<br />

in 64 Bit für die Interface<br />

Adressierung (Interface-ID) und 64 Bit für<br />

das Routing. Die Interface-ID dient zur<br />

Identifizierung eines Hosts im lokalen<br />

Netzwerk, der Routing-Bereich ist noch<br />

einmal untergliedert und dient dem<br />

Aufbau von hierarchischen Routing-<br />

Strukturen.<br />

IPv6-Adresse: 128 Bit<br />

Routing: 64 Bit Interface-ID: 64 Bit<br />

Öffentliches<br />

Routing<br />

48 Bit<br />

Site<br />

Routing<br />

16 Bit<br />

Unterteilung der IPv6-Adressen in Routing-<br />

Bereich und Interface-Adressierung<br />

Die Grenze bei 64 Bit darf von keiner<br />

IPv6-Implementation verletzt werden.<br />

Alle Netzstrukturen müssen im Routing-<br />

Bereich abgebildet werden, der Bereich<br />

der Interface-ID darf nicht für eine weitere<br />

Unterteilung in Subnetze verwendet<br />

werden. Für jedes Subnetz stehen 64 Bit<br />

Adressraum für die Interface-Adressierung<br />

zur Verfügung. Damit können pro<br />

Subnetz theoretisch bis zu 2 64 Endsysteme<br />

adressiert werden.<br />

Bei vielen IPv6-Implementationen wird<br />

als Anfangswert für die Interface-ID ein<br />

von der MAC-Adresse abgeleiteter Wert<br />

(EUI-64 Format der IEEE ) eingetragen; es<br />

ist auch möglich die Interface-ID mittels<br />

DHCPv6 zuzuweisen oder nach eigenen<br />

Prinzipien zu vergeben. Was als Interface-<br />

ID eingetragen wird, liegt vollständig in<br />

der Verantwortung des lokalen Netzbetreibers.<br />

Der Routing-Bereich ist noch einmal<br />

unterteilt in einen öffentlichen und einen<br />

privaten Bereich. Der private Site-Routing-<br />

Bereich steht vollständig dem lokalen<br />

Netzwerkbetreiber zur Verfügung um<br />

eine lokale Routing-Struktur aufzubauen.<br />

Der dafür vorgesehenen 16-Bit Adressraum<br />

ermöglicht jeder Site bis zu 65536<br />

Subnetze zu betreiben.<br />

Der öffentliche Routing-Bereich ist für<br />

die Strukturen bei den Internet-Service-<br />

Providern (ISP) und für das globale Routing<br />

zwischen den ISPs bestimmt.<br />

NLA – der Adressraum<br />

für eine Site<br />

Interface-ID<br />

64 Bit<br />

Da der Site-Routing-Bereich vollständig<br />

dem Kunden zur Verfügung stehen muss,<br />

16 <strong>DFN</strong> <strong>Mitteilungen</strong> 54 – 11/2000

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