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DePArTeMenTe, BeIrAT UnD PräsIDenTenKonFerenZ<br />

Bericht swissDrG<br />

Eine Standortbestimmung<br />

Dr. med. Dieter A. Musfeld<br />

Seit einem Jahr rechnen wir in der Schweiz in der Akutso-<br />

matik zur Vergütung stationärer Leistungen mit dem Fallpauschalensystem<br />

SwissDRG ab. Diese Spitalfinanzierung ist<br />

ein entscheidender Kostenblock im Gesundheitswesen, da<br />

die stationären Kosten fast die Hälfte der total 62 Milliarden<br />

Franken ausmachen. Die Basispreis-Verhandlungen (Baserates)<br />

zwischen Spitälern und Versicherern gestalten sich allgemein<br />

schwierig, und manche Kantone legten bei festgefahrenen<br />

Verhandlungen provisorische Baserates fest. Den Spitälern<br />

und Versicherern bleibt dann nur die Beschwerde ans<br />

Bundesverwaltungsgericht, was zu einer weiteren Verzögerung<br />

führt. Noch heute sind sich die Tarifpartner nicht in allen<br />

Punkten einig, und gemäss Verordnung des Bundesrates werden<br />

auch im nächsten Jahr die Spitäler zur Rückzahlung von<br />

Mehrerträgen an die Versicherer und Kantone verpflichtet,<br />

falls der Case Mix Index als Mass für den relativen ökonomischen<br />

Resourcenaufwand oder die Fallzahlen um mehr als 2%<br />

höher ausfallen als erwartet, was den initial vom Parlament<br />

gewünschten Wettbewerb unter den Leistungserbringern<br />

behindert. In diese Diskussion mischte sich kürzlich auch der<br />

Preisüberwacher ein mit dem Antrag, dass Spitäler, die günstiger<br />

arbeiten, im nächsten Jahr einen noch tieferen Tarif erhalten.<br />

Die Schweizerische Ärztezeitung resümierte schon vor<br />

einem Jahr, dass sich die Tarifpartner wieder vermehrt als eigentliche<br />

Partner sehen und gemeinsam konstruktive Lösungen<br />

suchen sollten, da es kaum im Interesse der Tarifpartner<br />

sein könne, dass Kernaufgaben aufgrund von Uneinigkeit vermehrt<br />

an Bund und Kantone abgegeben würden.<br />

Schon nach einem Jahr ist erkennbar, dass wie im Einführungsland<br />

Deutschland auch hierzulande der verschärfte<br />

Wettbewerb im Gesundheitswesen Anreize verschiebt. Die<br />

Sonntagszeitung schrieb im Januar dieses Jahres, dass «man<br />

heute als Patient nicht mehr in jedem Fall sicher sein kann,<br />

aus medizinischen und nicht aus ökonomischen Gründen<br />

operiert zu werden». In der Schweiz nimmt die Leistungsvereinbarung<br />

bei den Chefarztverträgen kontinuierlich zu nach<br />

deutschem Vorbild, wo bald jeder zweite neue Chefarztvertrag<br />

eine Bonusregelung kennt.<br />

Es kann als bekannt vorausgesetzt werden, dass die Schweiz<br />

überdurchschnittlich viele Spitalbetten hat. Wenn früher Gesundheitsdirektoren<br />

abgewählt wurden, falls sie es gewagt<br />

hatten, ein Spital zu schliessen, so gelingt das mit dem neuen<br />

DRG-System einfacher: Die Spitalkosten werden durch die<br />

Kantone miteinander verglichen. Aus diesem Vergleich errechnet<br />

sich, wie viel Geld es für einen Fall gibt. Teure Spitäler<br />

geraten in finanzielle Schieflage und müssen Kosten sparen<br />

oder die Türen schliessen.<br />

Schliesslich ist unter DRG eine Verschiebung der Kosten in<br />

den Spitalaufenthalt vor- und nachgelagerten ambulanten<br />

Bereich feststellbar. Es ist, wie schon früher an dieser Stelle bemerkt,<br />

darauf zu achten, dass dieser Umstand uns niedergelassenen<br />

Ärzten nicht als Mengenausweitung angelastet wird.

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