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Lärmprävention in Kindertageseinrichtungen, Hrsg. - Sichere Kita

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Forschungsergebnisse<br />

1975 beschreiben Bronzaft und McCarty, dass<br />

die Lesefähigkeit von K<strong>in</strong>dern durch Verkehrslärm<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt wird. K<strong>in</strong>dern, die an der lauten<br />

Frontseite des Schulgebäudes unterrichtet werden,<br />

weisen e<strong>in</strong>e schlechtere Lesefähigkeit auf als<br />

K<strong>in</strong>der auf der lärmarmen Rückseite des Schulgebäudes.<br />

Nach entsprechenden Schalldämmungsmaßnahmen<br />

s<strong>in</strong>d die beobachteten Unterschiede <strong>in</strong><br />

der Lesefähigkeit nicht mehr nachzuweisen. Auch<br />

andere Studien bestätigen die nachteilige Wirkung<br />

von Umweltlärm auf schulische Leistungen.<br />

Mitte der 90er Jahre untersuchen McKenzie und<br />

Airey von der Heriot-Watt-Universität die Akustik <strong>in</strong><br />

70 englischen und schottischen Grundschulen. Sie<br />

können zeigen, dass durch e<strong>in</strong>e raumakustische<br />

Behandlung die Sprachverständlichkeit deutlich verbessert<br />

und der Geräuschpegel um 9 bis 10 dB<br />

gesenkt wird. Die Ergebnisse der Studie unterstützen<br />

die Folgerungen aus früheren Studien dah<strong>in</strong>gehend,<br />

dass die Hauptgründe für schlechte Sprachverständlichkeit<br />

<strong>in</strong> Klassenzimmern <strong>in</strong> den hohen<br />

H<strong>in</strong>tergrund-Geräuschpegeln und den langen Nachhallzeiten<br />

liegen.<br />

In e<strong>in</strong>er Untersuchung von 2003 zu psychophysiologischen<br />

Belastungen von Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrern<br />

an Bremer Schulen zeigen Schönwälder und Kollegen,<br />

dass die subjektiv sche<strong>in</strong>enden Klagen über<br />

»Lärm <strong>in</strong> der Schule« e<strong>in</strong>e objektive Grundlage<br />

haben. Auch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />

und Arbeitsmediz<strong>in</strong> (BAuA) veröffentlicht 2004 Untersuchungsergebnisse<br />

<strong>in</strong> »Lärm <strong>in</strong> Bildungsstätten –<br />

Ursachen und M<strong>in</strong>derungen – Fb 1030« ihre Ergebnisse,<br />

dass die akustisches Arbeitsbed<strong>in</strong>gen <strong>in</strong><br />

Bildungse<strong>in</strong>richtungen zu Recht beklagt werden.<br />

E<strong>in</strong>e Arbeitsunfähigkeitsanalyse bei der Gesamthochschule<br />

Kassel zeigt für Erzieher<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e um<br />

12 Prozent erhöhte Arbeitsunfähigkeitsrate. Beauftragt<br />

von der Unfallkasse Hessen untersuchen<br />

Buch und Friel<strong>in</strong>g vom Arbeitswissenschaftlichen<br />

Institut der Gesamthochschule Kassel im Jahr 2001<br />

die physikalischen, organisatorischen und sozialen<br />

Belastungsfaktoren <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dertagesstätten und<br />

f<strong>in</strong>den u.a. über sämtliche Phasen des Arbeitstages<br />

deutlich erhöhte Spitzenpegel von über 80 dB(A).<br />

2004 zeigt Rudow <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Untersuchung an<br />

947 Erzieher<strong>in</strong>nen aus K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>in</strong> Baden-Württemberg überdurchschnittlich hohe<br />

psychische Belastungen durch Lärm, die große<br />

Anzahl verschiedenster Arbeitsaufgaben, Zeitdruck<br />

bei der Erfüllung dieser Aufgaben, die Größe der<br />

K<strong>in</strong>dergruppen, zunehmende Verhaltensprobleme<br />

bei K<strong>in</strong>dern, Personalmangel sowie fehlende<br />

Möglichkeiten zur Entspannung im Laufe e<strong>in</strong>es<br />

Arbeitstages. Über 50 % der Befragten schätzen<br />

den Lärm <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen als<br />

ziemlich bis sehr stark belastend e<strong>in</strong>.<br />

Seibt, Khan und Th<strong>in</strong>schmidt vom Institut für<br />

Arbeits- und Sozialmediz<strong>in</strong> der TU Dresden untersuchen<br />

2004, gefördert durch die Initiative Neue<br />

Qualität der Arbeit (INQA) <strong>in</strong> der Dresdener Studie<br />

zur Gesundheitsförderung <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen<br />

die Beschäftigten von 8 <strong>Kita</strong>s <strong>in</strong> Dresden<br />

und dem Landkreis Torgau-Oschatz. Ihre Analyse<br />

zeigt, dass <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen unter den<br />

beruflichen Risikofaktoren Lärm der dom<strong>in</strong>ante<br />

Belastungsfaktor ist.<br />

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