22.10.2012 Aufrufe

Berichte aus der BV ARBEIT UND LEBEN Nds. Nord ggmbh

Berichte aus der BV ARBEIT UND LEBEN Nds. Nord ggmbh

Berichte aus der BV ARBEIT UND LEBEN Nds. Nord ggmbh

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

28<br />

<strong>Berichte</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>BV</strong> <strong>ARBEIT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LEBEN</strong> <strong>Nds</strong>. Ost gGmbH<br />

Über unsere Arbeit • 2007/2008<br />

<strong>Berichte</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>BV</strong> <strong>ARBEIT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LEBEN</strong> <strong>Nds</strong>. Ost gGmbH<br />

Von <strong>der</strong> Werkbank in den Hörsaal<br />

Neuartiger Vorbereitungskurs auf ein Ingenieusstudium für Nichtabiturienten<br />

erfolgreich abgeschlossen<br />

Die Bildungsvereinigung <strong>ARBEIT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LEBEN</strong> hat einen<br />

in Nie<strong>der</strong>sachsen einzigartigen Hochschulzugangskurs<br />

für FacharbeiterInnen erfolgreich beendet. In enger<br />

Zusammenarbeit mit den ingenieurswissenschaftlichen<br />

Fachbereichen <strong>der</strong> Fachhochschule Wolfenbüttel sind<br />

Facharbeiter und Verwaltungsangestellte <strong>der</strong> Firma<br />

Alstom gezielt auf die Hochschulzugangsprüfung ohne<br />

Abitur und das anschließende Studium an <strong>der</strong> Fach -<br />

hochschule vorbereitet worden. Im Juli 2008 haben<br />

fast alle TeilnehmerInnen ihr Studium aufgenommen.<br />

„Es ist meine Chance“, meint Ridha Salhi, Konstruk -<br />

tions mechaniker <strong>der</strong> Firma Alstom in Salzgitter. Er hat<br />

sich gezielt – teilweise während <strong>der</strong> Arbeitszeit – auf<br />

den Hochschulzugang an <strong>der</strong> Fachhochschule Wol -<br />

fen büttel vorbereitet. Im Juli 2008 hat Ridha Sali sein<br />

Studium aufgenommen. Als <strong>aus</strong>gebildeter Ingenieur<br />

wird Herr Sahli zu Alstom zurückkehren.<br />

Hinter dieser kleinen Skizze verbirgt sich ein neuartiger<br />

Ansatz <strong>der</strong> Fort- und Weiterbildung von Nichtabi tu -<br />

rien tInnen zu IngenieurInnen. Alstom hat sich bewußt<br />

und gezielt von dem üblichen Ansatz des Dualen<br />

Studiums abgewandt. Gezielt ist das eigene Potential<br />

von gut <strong>aus</strong>gebildeten MitarbeiterInnen ohne Abitur<br />

angesprochen worden, um dem drohenden Inge nieurs -<br />

mangel vozubeugen .<br />

Auch die Bildungsvereinigung <strong>ARBEIT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LEBEN</strong> Ost<br />

gGmbh hat mit dieser Ausbildung Neuland betreten.<br />

Uns sind dabei Erfahrungen zugute gekommen, die<br />

wir in über dreißig Jahren mit unseren traditionellen<br />

Vorbereitungskursen auf die Hochschulzugangs prü -<br />

fung für NichtabiturientInnen gesammelt haben. Aber<br />

die gezielte Vorbereitung auf die Hochschulzugangs -<br />

prüfung in den Studienfächern Maschinenbau, Fahr -<br />

zeug bau, Logistik und Personalmanagement war<br />

doch eine neuartige Aufgabe. Schon die Gewinnung<br />

und Überzeugung unserer zukünftigen Teilnehme rIn -<br />

nen zwang uns zu neuen Wegen. Ein Hochschulstu -<br />

dium war keineswegs eine Perspektive bzw. vorstellbar<br />

bei den lernungewohnten MitarbeiterInnen die<br />

Alstom angesprochen hatte. Die Zusammenarbeit mit<br />

<strong>der</strong> Interessenvertretung, Bildungsmessen, Beratun -<br />

gen und Interviews halfen Ängste und Vorbehalte<br />

soweit zu reduzieren, dass Mensch sich auf unge -<br />

wohn tes Terrain wagte. Gemeinsam mit <strong>der</strong> Fachhoch -<br />

schule Wolfenbüttel hat <strong>ARBEIT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LEBEN</strong> den Kurs<br />

entwickelt. Damit verbunden war ein Prozess regelmäßiger<br />

Konsultationen und Reflektion zwischen den<br />

Partnern. Der Kurs sollte ja nicht „nur“ erfolgreich auf<br />

die Zugangsprüfung vorbereiten son<strong>der</strong>n auch Grund -<br />

lagen legen für das anschließende Studium, in dem<br />

Durchfall- und Abruchquoten auch bei Abiturien tIn -<br />

nen bekanntermaßen sehr hoch sind. Last but not<br />

least sollte <strong>aus</strong> <strong>der</strong> inhomogenen Teilnehmergruppe<br />

eine Gemeinschaft werden, die sich als Team versteht<br />

und sich auch während des Studiums gegenseitig<br />

unterstützt. Inhomogen hieß in diesem Kurs nicht nur<br />

MitarbeiterInnen <strong>aus</strong> den unterschiedlichsten Berufen<br />

und Abteilungen son<strong>der</strong>n eben auch Menschen mit<br />

Migarationshintergrund o<strong>der</strong> <strong>aus</strong> dem deutschen<br />

Kulturkreis. Ein Jugendvertreter mit türkischen Migra -<br />

tionshintergrund traf in diesem Kurs auf einen ehemaligen<br />

Bundeswehrangehörigen mit Erfahrungen in<br />

Kampfeinsätzen in Afrika. Ein aktiver Graffitikünstler,<br />

dessen Eltern <strong>aus</strong> dem Libanon zugewan<strong>der</strong>t sind,<br />

setzte sich mit einem deutschen Tischler, <strong>der</strong> ihn von<br />

den Vorzügen seiner „Noise-Band“ überzeugen wollte,<br />

über nordafrikanische Musik <strong>aus</strong>einan<strong>der</strong>. Wir<br />

mussten also Teambildung, Wissensvermittlung und<br />

Studienvorbereitung in ein neues Lehrgangskonzept<br />

einbringen und regelmäßig evaluieren. Das ist – <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> Rückschau gesehen – gelungen. Bis auf einen Teil -<br />

nehmer haben alle ihr Studium aufgenommen. Die<br />

Fachprüfer haben relativ einhellig das Niveau <strong>der</strong><br />

Prüfungsleistungen gelobt und <strong>der</strong> o. a. Tischler hat<br />

bei den Studienanfängern (AbiturientInnen) im<br />

Fachbereich Fahrzeugbau einen seriösen Ruf als kompetenter<br />

Tutor in Mathematik und Mechanik. Alle<br />

Teilnehmerinnen treffen sich regelmäßig auch nach<br />

dem Ende des Kurses.<br />

Mit dieser neuartigen Bildungspartnerschaft gewinnen<br />

also Alle. Der Arbeitgeber, weil er seine Mit -<br />

arbeiterInnen binden kann, die MitarbeiterInnen weil<br />

sie ohne Abitur gezielt ein Studium aufnehmen können,<br />

die Fachhochschule, weil sie ihre Studienan fän -<br />

ger schon vor Studienbeginn vorbereiten kann, <strong>ARBEIT</strong><br />

<strong>UND</strong> <strong>LEBEN</strong> <strong>Nds</strong>. mit <strong>der</strong> Entwicklung und Um setzung<br />

eines innovativen Pädagogischen Konzeptes.<br />

Über unsere Arbeit • 2007/2008<br />

Michael Pleuß

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!