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entwickelt haben. Das sind Formen, die auch soziale, künstlerische und lebenspraktische Werte<br />

als Bildungsfaktor transportieren und die menschliche Natur möglicherweise weniger zu<br />

verbiegen suchen, als dies zu Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegszeiten oft der Fall war. Die<br />

verschiedenartigen Entwicklungsstränge der kulturellen Bildung lassen die Vermutung zu, dass<br />

es inzwischen durchaus wieder eine Argumentationslobby für die Bildung und für die Kultur gibt,<br />

die einen ganz praktischen Schulterschluss zwischen der professionellen Beschäftigung mit den<br />

Künsten, dem System der Allgemeinbildung, der öffentlichen Bildungskommunikation und dem<br />

sozialen Klima in einem Gemeinwesen als Ziel anstrebt. Inwieweit die Veränderungen der<br />

Kommunikationsgepflogenheiten durch den Einsatz und die Nutzung neuer Medien in diesem<br />

Prozess eine praktisch-konstruktive Wendung beeinflussen und möglicherweise fördern<br />

können, ist gegenwärtig eine außerordentlich auf- und anregende Diskussion.<br />

So gibt es aktuell viele Ansätze, alte und neue Kulturtechniken in öffentlichen Bildungsforen<br />

zusammenzuführen. Ob E-Mail, Online-Medien und 24-Stunden-Fernsehen allerdings eine<br />

vergleichbare Funktion übernehmen können, wie Schwanitz sie dem literarischen Roman<br />

zuweist, scheint eher unwahrscheinlich. Die gelesene und mit den eigenen Bildern und<br />

Einsichten im Kopf illustrierte Geschichte biete etwas Einzigartiges: „Anders als durch<br />

Geschichten kann man ‚Zeit’ nicht beobachten. Nur sie bieten die Logik von Ablaufprogrammen.<br />

Nur über sie lassen sich solche nichtlinearen Prozesse wahrnehmen, wie etwa self-fulfilling<br />

prophecies, also Prophezeiungen, die sich selbst erfüllen wie die Annahme: Alle halten mich für<br />

verrückt. Wer von diesem Gedanken besessen ist, hat bald recht. Und nur vermittels der<br />

Geschichten, die man an anderen beobachtet, kann man die Abläufe beobachten, in denen<br />

man selbst steckt.... Darin ist der Roman einzigartig. Er macht etwas möglich, was es weder in<br />

einer anderen Kunstgattung noch in der Realität gibt: Die Welt aus der Perspektive eines<br />

anderen Menschen zu erleben und gleichzeitig dieses Erleben zu beobachten.“ (Schwanitz,<br />

a.a.O. S. 403)<br />

Bildung als Qualifikation<br />

Wer in der Lage ist, solche und vergleichbare Bildungserlebnisse zu verbalisieren, sie durch<br />

sein persönliches Auftreten zu kommunizieren und möglicherweise sogar durch Dokumente<br />

eigener Bildungs- und Kulturpraxis zu belegen, hat in manchen Berufen beste Chancen. Der<br />

Presse- und Informationsdienst „Arbeitsmarkt Kultur – Bildung – Soziales“ berichtete vor kurzem<br />

über eine Umfrage bei Wirtschaftunternehmen und Organisationen, in der die Bewertung von<br />

Fachkursen zur PR-Arbeit als Einstellungskriterium erfragt wurde. Ganz speziell wurde nach<br />

den Fortbildungen gefragt, die von der Deutschen <strong>Akademie</strong> für Public Relations (DAPR)<br />

angeboten und durchgeführt werden. Die Umfrage hatte einen sehr konkreten Hintersinn, da in<br />

diesem Arbeitsfeld, das in allen gesellschaftlichen Bereichen zu den Zuwachsbranchen zählt,<br />

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