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BerufSZiel 01.10

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PULSZONE<br />

Alleine die Einsicht, dass Veränderungen notwendig<br />

sind, reicht aber nicht. Wandel will gelernt<br />

sein. Dabei treffen viele Nachwuchskräfte in Unternehmen<br />

auf das Problem der Trägheit: Veränderungen<br />

kosten Kraft und bringen Ungewohntes, vielleicht<br />

auf den ersten Blick Unbequemes. Ein<br />

Unternehmen, in dem Young Professionals etwas<br />

bewirken können, muss daher so organisiert sein,<br />

dass es Veränderungen ermöglicht. Der Top-Management-Berater<br />

Niels Pfläging findet in den althergebrachten<br />

Hierarchien eine entscheidende Veränderungsbremse.<br />

Traditionelle Strukturen tragen<br />

seiner Meinung nach ihren Teil dazu bei, dass der<br />

Wirtschaft ein Welt- und Menschenbild zugrunde<br />

liegt, das „nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist“.<br />

Seine provokante Forderung: „Bye-bye Management!<br />

Schluss mit dem Dogma, in einem Unternehmen<br />

müsse es eine Management-Ebene<br />

geben, auf der sich alle Macht, Verantwortung und<br />

Haben Sie das Zeug zum Manager oder zum Leader?<br />

Als einer der wichtigsten Vordenker einer Leadership-Theorie gilt der<br />

amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Warren Bennis. Sein<br />

Credo: Führung ist eine erlernbare Fähigkeit für Manager, die bereit<br />

sind, Energie und Arbeit zu investieren. Dabei unterscheidet Bennis<br />

folgendermaßen zwischen Manager und Leader: Ein Leader<br />

Entscheidungsgewalt sammelt! Management, wie<br />

wir es kennen, funktionierte, solange die Märkte<br />

träge waren. Aber sie verändern sich mittlerweile<br />

rasant.“ Und um als Unternehmen darauf reagieren<br />

zu können, benötigt man die Hilfe der Leute,<br />

die zwei Dinge besonders gut kennen, weil sie nah<br />

dran sind: den Markt und die Kunden.<br />

Pfläging hat sich angeschaut, wie Unternehmen<br />

funktionieren, für die Wandel kein Problem darstellt.<br />

Zum Beispiel die US-Airline Southwest, die,<br />

so Pfläging, „einzige Fluglinie, die in den Luftfahrtkrisen<br />

der letzten Jahre stets profitabel geblieben<br />

ist“. Dort traf er auf einen „denkbar modernen<br />

und innovativen Führungsstil. Hier haben die Mitar-<br />

12<br />

beiter direkt vor Ort beim Kunden die volle Entscheidungsbefugnis,<br />

nicht der Manager in der Zentrale.“<br />

Ein ähnliches Erfolgsgeheimnis entdeckte<br />

er bei der Svenska Handelsbanken: kleine Teams,<br />

die direkt mit den Kunden arbeiten, wenig Bürokratie,<br />

keine Kontrolle von oben, kein Management,<br />

das den Mitarbeitern sagt, was zu tun ist. e Ein<br />

Traum für jemanden, der seine Karriere mit<br />

Schwung beginnen möchte.<br />

Für Pfläging sind Unternehmen wie diese, aber auch<br />

Google oder die Drogeriekette dm, keine Exoten,<br />

sondern die Vorreiter einer Unternehmenskultur und<br />

-organisation, die auf straffe Hierarchien mit allmächtigen<br />

Alphatierchen an der Spitze verzichten.<br />

„Ich nenne sie Beta-Unternehmen, weil man dort in<br />

der Unternehmensführung keine allwissenden Manager<br />

findet, sondern weil dort im Zentrum und in der<br />

Peripherie unzählige Führungs-Arbeiter darin bestärkt<br />

werden, zu jeder Zeit unternehmerisch zu denken<br />

und zu handeln.“ Und zwar nicht, weil sich die<br />

Manager in den obersten Etagen drücken würden.<br />

„Sondern weil sie verstanden haben, dass die Leute<br />

in der Peripherie viel näher dran sind. Am Problem,<br />

am Markt, am Kunden.“ So entstehe eine Kultur,<br />

die fördert, dass jeder Mitarbeiter unternehmerisch<br />

denkt – und nicht nur die Führung. Ein ehemaliger<br />

Bereichsleiter einer britischen Großbank, der nach<br />

zermürbenden Jahren in der City of London zur<br />

Svenska Handelsbanken wechselte, brachte diesen<br />

Mentalitätswandel im Gespräch mit Niels Pfläging<br />

wie folgt auf den Punkt: „Verantwortungsbewusstsein<br />

kommt mit der eigenen Handlungsfreiheit.“<br />

Ob so etwas in einem Unternehmen möglich ist,<br />

ist vielfach eine Frage der Organisation. Für die<br />

erneuert und entwickelt.<br />

ist ein Original.<br />

konzentriert sich<br />

auf Menschen.<br />

fordert den Status quo heraus<br />

und ist ganz er selbst.<br />

macht die richtigen Dinge.<br />

kraft müssen nicht der Fachexperte in allen Sachthemen sein, aber worüber Sie als Führungskraft der „neuen Art“ zwingend verfügen müssen,<br />

ist Kommunikationskompetenz. Ich höre Sie schon widersprechen: „Das ist alles gut und schön, aber die knappe Zeit. Wie soll ich mich bei den<br />

engen Terminen und dem Druck von oben ständig mit meinen Mitarbeitern besprechen?“ 9 Sorgen Sie für Ihren eigenen Spielraum! Wenn Sie<br />

sich ausschließlich nach Anweisungen und Aufträgen von oben richten, werden Sie nur reagieren statt agieren. Es geht hier um Ihre Aktivitäten<br />

und wie Sie es schaffen, ein Erfolgsteam zu führen, dessen Leistung schlussendlich auch vom Markt und von den Kunden honoriert wird. Wie<br />

sorgen Sie für eigenen Freiraum? Setzen Sie Prioritäten und schaffen Sie dabei auch Kreativzeiten. Analysieren Sie zunächst, wie Sie am besten<br />

auf gute Ideen kommen. Brauchen Sie dafür ein Gespräch mit netten Kollegen, sprudelt die Kreativität beim Schmökern von Fachzeitschriften?<br />

Lassen Sie sich nicht von der Hektik des Alltags verleiten, auf Ihre Kreativzeiten zu verzichten. Ähnliches gilt im Umgang mit Stressoren. Erarbeiten<br />

Sie, vielleicht sogar mit einem externen Coach, wie Sie dem Stress die Stirn bieten können, und entwickeln Sie eine entsprechende Stra-<br />

SUS<br />

Strategie- und Unternehmensberater der Boston<br />

Consulting Group (BCG) wird dieser Aspekt zur<br />

wichtigs ten Basis für Wettbewerbsvorteile. Ob ein<br />

Unternehmen erfolgreich ist oder nicht, entscheiden<br />

unter der Entwicklungsdynamik vieler Märkte<br />

nicht mehr ausschließlich die klassischen harten<br />

Dimensionen von Organisation, also Strukturen,<br />

Prozesse oder Steuerungsmechanismen, sondern<br />

verstärkt die vermeintlich weichen Aspekte der<br />

Organisation. Die Berater verstehen darunter Themen<br />

wie hohe Führungskompetenz, Veränderungsmanagement,<br />

Motivation der Mitarbeiter oder<br />

interne Kommunikation.<br />

Dass sich in diesem Bereich in den Unternehmen<br />

einiges ändern muss, zeigt die BCG mit einer Studie.<br />

Man fragte Tausend Führungskräfte, wie sie<br />

die Organisationskompetenz ihres Unternehmens<br />

einschätzen. Das Ergebnis: als erschreckend<br />

gering. „Die Mehrzahl der Unternehmen gibt an,<br />

dass ihre Organisation die strategischen Gesamt-<br />

LEADER<br />

Quelle:<br />

Warren Bennis: On Becoming a Leader. Cambridge,<br />

MA: Basic Books, 2009.<br />

Copyright © 1989, 2009 by Warren Bennis Inc.<br />

ziele nur unzureichend unterstützt“, heißt es. Eklatant<br />

sei besonders die große Kluft zwischen festgestelltem<br />

Handlungsbedarf einerseits und Innovationskompetenz<br />

andererseits. „Etliche Unternehmen<br />

reagieren auf die Anforderungen einer<br />

veränderlichen Wettbewerbslandschaft mit immer<br />

häufigeren Reorganisationen und zunehmend komplexen<br />

Regelwerken“, haben die BCG-Experten<br />

durch die Studie erfahren. Der Effekt: Zu einer<br />

externen Unsicherheit fügen die Unternehmen eine<br />

interne hinzu. „In der Folge sind Mitarbeiter und<br />

Führungskräfte verwirrt und haben kaum noch<br />

Zeit, in neue Aufgaben hineinzuwachsen und in<br />

ihrem Verantwortungsgebiet nachhaltige Wirkung<br />

zu entfalten.“<br />

Fotolia/Tomasz Trojanowski/Jaimie Duplas

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