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Schrifttafeln,<br />

zwischen Poesie<br />

und Philosophie.<br />

Carlfriedrich Claus,<br />

»Aurora-Experimentalraum«,<br />

1977/93,<br />

Fotofilm auf Klarsicht-Acryl-Platten.<br />

CARLFRIEDRICH CLAUS<br />

Carlfriedrich Claus, geboren 1930 in Annaberg, gestorben<br />

1998 in Chemnitz.<br />

Carlfriedrich Claus, ein in der DDR in die innere Emigration<br />

gedrängter Künstler, hat vor der Abgeordnetenlobby<br />

auf der Höhe der Besucherebene seinen »Aurora-<br />

Experimentalraum« realisiert. Der Künstler hatte noch<br />

kurz vor seinem Tod die Installation seiner Arbeiten bestimmen<br />

<strong>können</strong>.<br />

Carlfriedrich Claus hat seine vom Mystizismus, von<br />

der Kabbala und von marxistischer Philosophie geprägten<br />

Gedankengänge auf Pergament oder Glastafeln sowohl<br />

auf deren Front- als auch auf deren<br />

Rückfläche notiert. Diese Schriftzüge<br />

verengen und überschneiden sich fortlaufend<br />

zu Schriftgestalten, eigenen Gestaltungen<br />

also, denen sowohl Schriftals<br />

auch Bildcharakter eigen ist. Seine<br />

»Sprachblätter« beispielsweise kristallisieren<br />

sich als Ergebnis eines philosophischen<br />

Gedankengangs heraus: Der<br />

Künstler notiert auf der Vorderseite des<br />

Blattes mit der rechten Hand die These,<br />

auf der Rückseite mit der linken Hand<br />

die Antithese, und erst der Blick auf das<br />

gegen das Licht gehaltene Pergamentpapier<br />

ergibt die Vereinigung zur Synthese.<br />

Die kleinformatigen Arbeiten aus der Grafik-Folge<br />

»Aurora«, die auf der Plenarsaalebene in einer Vitrine als<br />

Faksimile ausliegen, ließ er für das Reichstagsgebäude<br />

als Fotofilm auf Acryl-Platten aufbringen. Auf diese Weise<br />

wird die Wirkung der optischen Überlagerungen und<br />

Überschneidungen seiner Motive noch gesteigert: Wenn<br />

die Besucher an den frei im Raum hängenden Bildtafeln<br />

vorübergehen, schieben sich die Bildelemente der einzelnen<br />

Blätter oder Acryl-Platten übereinander und bilden<br />

nunmehr in vier- und sechsfacher Überlagerung eine

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