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FACTS 17/2002, 25. April 2002 Fascht e Familie ... - Domenico Blass.

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Zum Kalten Krieg gehörte ja die anprangernde Politsatire,<br />

das kabarettistische Thematisieren gesellschaftlicher<br />

Missstände im bürgerlichen Staat, das aufmüpfige Witzeln<br />

über die unheimlichen Patrioten in Wirtschaft, Militär und<br />

Politik. Diese Art Humor gibts noch, doch ist sie Nebensache<br />

geworden. Der moderne, TV-taugliche Spass, wie Giacobbo ihn<br />

geprägt hat, lässt sich politisch nicht mehr festlegen. So<br />

dass Giacobbos Kuba-Film den eidgenössischen Parlamentariern<br />

vorgeführt werden konnte und von rechts bis links alles<br />

lachte. Oder zumindest lächelte. Oder zumindest sagte, es<br />

habe gelacht oder gelächelt. Ob CVP-Bundesrätin Ruth<br />

Metzler, die Herren von der SVP, Sozialdemokratin Ruth<br />

Dreifuss, fast alle haben sie ein nettes Wörtchen für den<br />

netten Streifen. Der Comedyfilm erobert Bundesbern. Und<br />

Bundesberns Spitzen revanchieren sich mit einem Besuch im<br />

TV-«Spätprogramm», dessen Gastgeber Giacobbo ist. Der Humor<br />

ist zum Machtfaktor geworden.<br />

Zur neuen Spasselite gehört auch Patrick Frey. Der<br />

Winterthurer Industriellenspross ist erstens ein<br />

Aushängeschild: Götterspass-Kabarettist, Filmschauspieler in<br />

«Katzendiebe» und «Komiker», der Prof. Stolte-Benrath im<br />

«Spätprogramm». Er ist zweitens ein Zulieferer, ist<br />

Theatertexter, Musicalschreiber und Kindermärchenverfasser.<br />

Und arbeitete in beiden Funktionen mit allen wichtigen<br />

Leuten von Giacobbo bis Martin Schenkel, von Joachim<br />

Rittmeyer bis Beat Schlatter. Frey hat auch Geld ins neue<br />

Casinotheater gesteckt.<br />

Man kennt sich und trifft sich in Winti wieder. Auch die<br />

Inputter der Stars haben Aktien gezeichnet. <strong>Domenico</strong> <strong>Blass</strong><br />

etwa, langjähriger Giacobbo-Freund, der sich als<br />

Ideenlieferant und Texter einen Namen gemacht hat. Katja<br />

Früh, die Schreiberin der TV-Soap «Lüthi & Blanc». Sitcom-<br />

Papst Charles Lewinsky. <strong>Fascht</strong> e <strong>Familie</strong>. Viele Aktionäre<br />

sind jahrelange Weggefährten des Übervaters. Was den<br />

Eindruck der Vetternwirtschaft hervorruft. Es kursiert das<br />

Wort von der «neuen Humormafia»: Die Giacobbo-Gang zeige<br />

ihre Muskeln, nachdem die alte Zürcher Unterhaltungsmafia<br />

mit dem konkursiten Bernhard-Theater im Sterben liegt. Und<br />

die grossen Alten abgelöst sind: Hans Gmür, Walter Roderer,<br />

Ruedi Walter, Paul Bühlmann, Jörg Schneider, Margrit Rainer,<br />

Ines Torelli, Inigo Gallo.<br />

Für <strong>Blass</strong>, der mit Giacobbo das Drehbuch für «Ernstfall in<br />

Havanna» schrieb, ist der Mafiavorwurf nicht gerechtfertigt:<br />

«Viktor ist nicht der Pate, der andere ausgrenzt, sondern<br />

eine Lokomotive, die viele bekannte und unbekannte Künstler<br />

zieht.» Giacobbo selber meint: «Natürlich gibt es auch bei<br />

uns Seilschaften, die zusammenarbeiten. Aber das ist keine<br />

Mafia.» Giacobbo, die neue Schlüsselfigur der Humorbranche.<br />

Nur Einzelne wagen den Alleingang: Beat Schlatter, einer der<br />

wenigen Nicht-Casinotheater-Aktionäre, tingelt weiter als<br />

Pressestimmen „Facts“<br />

www.dblass.ch 2

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