FACTS 17/2002, 25. April 2002 Fascht e Familie ... - Domenico Blass.
FACTS 17/2002, 25. April 2002 Fascht e Familie ... - Domenico Blass.
FACTS 17/2002, 25. April 2002 Fascht e Familie ... - Domenico Blass.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kleinkunstpreis Goldener Thunfisch verleiht. Togni hat<br />
Zugriff auf eine Szene mit rund 3500 Köpfen, die pro Jahr<br />
1,1 Millionen Eintritte erzielt, etwas mehr als die<br />
etablierte Theaterszene; er bestimmt mit, wer in Zukunft<br />
sein neues Programm auf der wichtigen Premierenbühne<br />
Casinotheater vorstellt. Dort betreut Togni auch die neue<br />
Fernsehsendung «Comedy im Casino», die ebenfalls als<br />
Sprungbrett für bestandene und künftige Künstler<br />
funktionieren wird. Gut, wenn man sich mit ihm gut stellt.<br />
Tognis Team ist es gar gelungen, die Verleihung des<br />
wichtigsten deutschsprachigen Kleinkunstpreises, des<br />
Salzburger Stiers, nach Winterthur zu holen. Das Spektakel<br />
wird viel Renommee und Medienpräsenz bringen.<br />
«Macht klingt in diesem Zusammenhang schrecklich», sagt<br />
Togni. «Ich spreche lieber von Entscheidungen.» Pech haben<br />
diejenigen Komiker, die sich nicht an den Viktor-Zug<br />
anhängen können. Togni wird dafür sorgen, dass die Corporate<br />
Identity des Casinotheaters dem Anspruch «anspruchsvoller<br />
Humor in allen Facetten» auch gerecht wird. Komiker der<br />
gröberen Sorte wie Marco Rima, Peach Weber oder die<br />
Schmirinski’s, falls das abgetretene Duo eines Tages<br />
wiederkommen sollte, sind nicht willkommen.<br />
Sofern sie überhaupt Einlass begehren. Denn nicht alle<br />
Komiker aspirieren auf ein Grosspublikum oder gar das<br />
Fernsehen. «Herr Thiel & Herr Sassine» etwa, deren Kabarett<br />
hartnäckig dem tucholskyschen Feinhumor der Zwanzigerjahre<br />
anhängt, sind mit ihrem bisherigen Erfolg zufrieden: «Ein<br />
Auftritt in ‹Benissimo› würde uns vielleicht sogar schaden.<br />
Unser Publikum würde das auch gar nicht goutieren.»<br />
Trotz der Machtballung – oder gerade wegen ihr – ist in der<br />
Humorbranche nur Gutes über das Casinotheater und den Clan<br />
dahinter zu hören. «Das ist eine riesige Bereicherung für<br />
die gesamte Kleinkunstszene. Weh tun wird sie niemandem»,<br />
sagt KTV-Geschäftsführer Claus Widmer. «Nur kein böses Blut<br />
schaffen, das könnte sich später rächen», sagt anonym ein<br />
professionelles Komikerteam. Gentleman Giacobbo kann<br />
dünnhäutig sein. Als es eine Medienjournalistin wagte, in<br />
einem «Tages-Anzeiger»-Artikel über Giacobbos Koautor Markus<br />
Köbeli dessen Anteil an den Kultfiguren Harry Hasler und<br />
Fredy Hinz herauszustreichen, wurde sie von Giacobbo harsch<br />
heruntergeputzt. Sie wurde dann von Köbeli getröstet: «So<br />
lernt man Menschen eben kennen.» «Man soll nur nicht am<br />
Platz stehen, wo Viktor steht», sagt dessen langjähriger<br />
Weggefährte Patrick Frey im «Magazin», «und er erträgt es<br />
nicht so sehr, wenn man vor ihm steht.»<br />
Beachtet man diese Regel, ist Giacobbo aber ein überaus<br />
treuer Arbeitgeber, der gern auch neuen Profis ausserhalb<br />
seines Kreises eine Chance gibt. Der Krienser Oliver Kraaz<br />
etwa, der in «Viktors Spätprogramm» als Ideenlieferant<br />
arbeitet, hatte sich als unbekannter Aussenseiter beworben.<br />
Pressestimmen „Facts“<br />
www.dblass.ch 4