Moderne Herzschrittmachertherapie - Erkan Arslan
Moderne Herzschrittmachertherapie - Erkan Arslan
Moderne Herzschrittmachertherapie - Erkan Arslan
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Internist 2006 · 47:1024–1033<br />
DOI 10.1007/s00108-006-1689-5<br />
Online publiziert: 26. Juli 2006<br />
© Springer Medizin Verlag 2006<br />
Schwerpunktherausgeber<br />
B. E. Strauer, Düsseldorf<br />
In den seit Oktober 2005 vorliegenden<br />
neuen Leitlinien zur <strong>Herzschrittmachertherapie</strong><br />
[15] sind Indikationen,<br />
Systemwahl, Empfehlungen<br />
für die Nachsorge sowie Hinweise<br />
zur Explantation und zur temporären<br />
Stimulation aufgezeigt. Wegen<br />
der Ausführlichkeit der Leitlinien<br />
wird im Folgenden wird nur kurz auf<br />
die Indikationen eingegangen. Vielmehr<br />
sollen praktische Hinweise zur<br />
Systemauswahl und Programmierung<br />
in Bezug auf die zugrunde liegende<br />
Arrhythmie unter Beachtung der Leitlinien<br />
gegeben werden. Da die Probleme<br />
der antibradykarden Stimulation<br />
auch diejenigen Patienten betreffen,<br />
die zur Implantation eines<br />
Defibrillators (implantierbarer Cardioverter-Defibrillator,<br />
ICD) vorgesehen<br />
sind, gelten die Schrittmacherleitlinien<br />
und alle hier aufgezeigten Probleme<br />
auch für sie.<br />
Sinusknotensyndrom<br />
Das Sinusknotensyndrom war laut Bericht<br />
der Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung<br />
von 2004 (http://www.bqs-online.de)<br />
mit 32% der häufigste Grund für<br />
die Implantation eines Herzschrittmachers.<br />
Von einer Sinusknotenfunktionsstörung<br />
spricht man bei einer Sinusbradykardie<br />
unter 40/min, asystolischen Pausen<br />
(Vorhofstillstand) über 3 Sekunden, fehlender<br />
Herzfrequenzvariabilität mit chronotroper<br />
Inkompetenz oder verlängerter<br />
Sinusknotenerholungszeit in der elektrophysiologischen<br />
Untersuchung. Die Diagnose<br />
eines Sinusknotensyndroms kann<br />
meistens durch nichtinvasive diagnostische<br />
Methoden (Ruhe-EKG, Langzeit-<br />
1024 | Der Internist 10 · 2006<br />
Schwerpunkt: Herzrhythmusstörungen<br />
N. Klein · M. Klein · A. Salameh · D. Pfeiffer<br />
Zentrum für Innere Medizin, Abteilung Kardiologie/Angiologie, Leipzig<br />
<strong>Moderne</strong> <strong>Herzschrittmachertherapie</strong><br />
EKG, Belastungs-EKG) gestellt werden.<br />
Neben der pathologischen Reizbildung<br />
(Sinusarrest, Sinusbradykardie) können<br />
auch intraatriale Erregungsleitungsstörungen<br />
(SA-Block) Ursache für die als Sinusknotensyndrom<br />
zusammengefassten<br />
Bradykardien sein.<br />
Ergibt sich aus einem Sinusknotensyndrom<br />
durch zusätzlich zum EKG-<br />
Befund bestehende klinische Symptome<br />
(z. B. Schwindel, Synkopen, bradykarde<br />
Herzinsuffizienz) eine Schrittmacherindikation,<br />
können hämodynamische Vorteile<br />
nur durch ein Schrittmachersystem<br />
mit Vorhofbeteiligung erreicht werden<br />
[15]. Dabei muss man sich zwischen<br />
einem reinen Vorhofschrittmacher (AAI<br />
oder AAIR) und einem Zweikammersystem<br />
(DDD bzw. DDDR) entscheiden<br />
(. Tab. 1). Besteht zusätzlich zum Sinusknotensyndrom<br />
eine AV-Überleitungsstörung,<br />
ist ein Zweikammersystem zu wählen.<br />
Da im höheren Alter und bei struktureller<br />
Herzerkrankung häufiger auch subklinische<br />
AV-Überleitungsstörungen vorliegen,<br />
wird man sich dann eher für ein<br />
Zweikammersystem entscheiden.<br />
Dass die reine Kammerstimulation<br />
(VVI) beim Sinusknotensyndrom nachteilig<br />
ist (3fach höhere Thromboembolie-<br />
Tab. 1 Revidierter NASPE/BPEG-Code. (Aus [15])<br />
rate) wurde in einer randomisierten Studie<br />
gezeigt [1]. Ebenso haben retrospektive<br />
Vergleichsstudien eine höhere Inzidenz<br />
an permanentem Vorhofflimmern und<br />
zerebralen Insulten ergeben (. Abb. 1;<br />
[19]). Das Auftreten retrograder Leitung<br />
bei reiner Kammerstimulation führt zur<br />
Verlagerung der Kontraktionsphase des<br />
Vorhofs in die Systole und damit zur Systole<br />
des Vorhofs gegen die geschlossenen<br />
AV-Klappen. Dies kann Palpitationen,<br />
Schwindel, Synkopen, Angina pectoris<br />
und Dyspnoe verursachen (Schrittmachersyndrom).<br />
Auch dies impliziert, dass<br />
beim Sinusknotensyndrom die physiologische<br />
Stimulation die bessere Option ist.<br />
In den meisten Fällen wird man auf<br />
die Sicherheit eines ventrikulären Backup<br />
nicht verzichten wollen, zumal das Sinusknotensyndrom<br />
meist ältere Patienten<br />
betrifft. Hier halten moderne Schrittmacher<br />
Optionen bereit: Zweikammergeräte<br />
können als Vorhofschrittmacher (AAI-<br />
Schrittmacher) laufen und wechseln<br />
selbstständig ihren Modus beim Ausbleiben<br />
der ventrikulären Antwort („AAI save<br />
R“). Bleibt die AV-Überleitung für eine<br />
Herzaktion aus, wechselt der Schrittmacher<br />
selbstständig wieder in den Zweikammermodus<br />
mit fester oder dyna-<br />
I II III IV V<br />
Ort der Stimulation<br />
Ort der Wahrnehmung<br />
Betriebsart Frequenz-adaptation<br />
Multifokale Stimulation<br />
0=keine 0=keine 0=keine 0=keine 0=keine<br />
A=Atrium A=Atrium T=getriggert R=rate modulation<br />
A=Atrium<br />
V=Ventrikel V=Ventrikel I=inhibiert V=Ventrikel<br />
D=Dual (A+V) D=Dual (A+V) D=Dual (T+I) P=präventives<br />
pacing<br />
S=single (A oder S=single (A oder (nur für Hersteller)<br />
V)<br />
V)
Abb. 1 8 Relatives Risiko für die Gesamtmortalität unter physiologischer (AAI/DDD) und ventrikulärer<br />
Stimulation (VVI). (Nach [16])<br />
mischer (frequenzabhängiger) AV-Zeit.<br />
Dieser Suchalgorithmus führt zur Vermeidung<br />
unnötiger ventrikulärer Stimulation<br />
und bringt damit hämodynamische<br />
Vorteile, da eine intrinsische AV-Überleitung<br />
(sofern intakt) den hämodynamisch<br />
optimalen ventrikulären Kontraktionsablauf<br />
ermöglicht. Der Algorithmus für reduzierte<br />
ventrikuläre Stimulation ist eine<br />
Weiterentwicklung der AV-Hysterese. Dabei<br />
wird innerhalb vorgeschriebener (zu<br />
programmierender) Grenzen in bestimmten<br />
Zeitabständen nach intrinsischer AV-<br />
Überleitung gesucht. Die Zeit, in der gerade<br />
noch eigene Überleitung stattfindet,<br />
wird vom Schrittmacher als AV-Delay<br />
übernommen. Ventrikuläre Stimulation<br />
wird somit vermieden.<br />
Frequenzadaptation<br />
Beim Sinusknotensyndrom (Syndrom<br />
des kranken Sinusknotens) fehlt die Frequenzkompetenz<br />
des Sinusknotens. Frequenzadaptive<br />
Herzschrittmacher versuchen<br />
diese mit verschiedenen Frequenzsensoren<br />
zu kompensieren (Kodierung<br />
im Schrittmachercode mit „R“ für „rate<br />
response“, . Tab. 1). Der gängigste Frequenzsensor<br />
ist das Akzelerometer (Beschleunigungssensor/Aktivitätssensor).<br />
Grundlage ist ein Piezokristall, der Vibrationen<br />
und Körperbewegungen in<br />
elektrische Signale umsetzt, die mit Bewegung<br />
korrelieren. Geeignet ist dieser<br />
zur Beschleunigung der Stimulation z. B.<br />
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Schwerpunkt: Herzrhythmusstörungen<br />
beim Laufen und Treppensteigen, inadäquat<br />
z. B. bei der Autofahrt über Kopfsteinpflaster.<br />
Aktivitätsschwellen und Reaktionsschnelligkeit<br />
des Sensors können<br />
zwar programmiert werden, besser ist jedoch<br />
die Kombination mit einem zweiten<br />
Sensor, der die Nachteile des „Schüttelsensors“<br />
ausgleicht. Bewährt hat sich dazu der<br />
Atemminutenvolumensensor, der die sich<br />
durch die Atmung verändernde Thoraximpedanz<br />
misst. Schnellere Atmung und<br />
tiefere Atemexkursionen werden mit Belastung<br />
korreliert und die Stimulationsfrequenz<br />
entsprechend beschleunigt. Technisch<br />
ebenfalls innovativ ist die Lösung,<br />
die sich belastungsabhängig ändernde<br />
(katecholamingesteuerte) QT-Zeit zu<br />
messen und daraus Hinweise zur Anforderung<br />
an schnelleren Herzschlag abzuleiten.<br />
Nachteil dieses Sensors ist, dass er<br />
bisher nur die QT-Zeit stimulierter Kammerkomplexe<br />
messen kann und damit eine<br />
intermittierende Kammerstimulation<br />
erforderlich ist.<br />
Fazit für die Praxis<br />
Beim symptomatischen Sinusknotensyndrom<br />
sind frequenzadaptative Schrittmacher<br />
mit Vorhofbeteiligung zu bevorzugen.<br />
Beim jungen, sonst gesunden Patienten<br />
ohne AV-Überleitungsstörung ist<br />
der AAI(R)-Schrittmacher das System der<br />
Wahl. Bei Hinweisen auf eine zusätzliche<br />
AV-Überleitungsstörung, beim älteren<br />
Patienten und bei struktureller Herz-<br />
erkrankung ist ein frequenzadaptives<br />
Zweikammersystem mit Algorithmen zur<br />
Vermeidung unnötiger ventrikulärer Stimulation<br />
sinnvoll.<br />
Bradykardie-Tachykardie-Syndrom<br />
Da das Sinusknotensyndrom oft Ausdruck<br />
eines „elektrisch kranken“ Vorhofs<br />
ist, ist es nicht selten mit anderen Vorhofarrhythmien<br />
vergesellschaftet. Die größte<br />
Rolle dabei spielt Vorhofflimmern, dessen<br />
Inzidenz wie die des Sinusknotensyndroms<br />
im Alter zunimmt [10]. Tritt das Sinusknotensyndrom<br />
zusammen mit paroxysmalem<br />
Vorhofflimmern auf, spricht<br />
man vom Brady-Tachy-Syndrom, wobei<br />
Vorhofflimmern nicht selten aus der Bradykardie<br />
heraus entsteht und die Asystolie<br />
verhindert. Vorhofstimulation mittels<br />
Schrittmacher verringert die Inzidenz<br />
von Vorhofflimmern beim Sinusknotensyndrom<br />
[1, 21].<br />
Wenn paroxysmales Vorhofflimmern<br />
einer antiarrhythmischen Therapie bedarf,<br />
kann sich durch die bradykardisierende<br />
Wirkung der Antiarrhythmika ein<br />
Sinusknotensyndrom demaskieren, welches<br />
durch die Bradykardie wiederum<br />
Vorhofflimmern begünstigt. Nicht selten<br />
ergibt sich eine Schrittmacherindikation,<br />
wenn auf Antiarrhythmika nicht verzichtet<br />
werden kann. Ein Schrittmacher mit<br />
Algorithmen zur Vorhofflimmerprävention<br />
kann dann sinnvoll sein.<br />
Tritt bei implantiertem Zweikammersystem<br />
Vorhofflimmern auf, wird dies<br />
durch die Vorhofsonde wahrgenommen<br />
und (wegen der hohen Frequenz des<br />
Vorhofflimmerns) mit der maximal programmierten<br />
Stimulationsfrequenz (obere<br />
Grenzfrequenz) übergeleitet. Dies führt<br />
zur schrittmacherinduzierten Tachykardie,<br />
die nur durch Umprogrammierung<br />
des Schrittmachers (oder durch Terminierung<br />
von Vorhofflimmern) zu beheben<br />
ist. Nahezu alle Schrittmacherhersteller<br />
bieten Aggregate an, die diese Umprogrammierung<br />
selbstständig vornehmen.<br />
Überschreitet die Vorhoffrequenz<br />
eine bestimmte Schwelle (programmierbar,<br />
meist um 180/min), wechselt der<br />
Schrittmacher seinen Modus und arbeitet<br />
im VVI(R)-Modus (Einkammermodus)<br />
oder im DDI(R)-Modus (keine vorhofgetriggerte<br />
Ventrikelstimulation bei
spontanen Vorhofaktionen oberhalb der<br />
programmierten unteren Grenzfrequenz)<br />
weiter (automatischer Moduswechsel,<br />
„mode switch“). Endet Vorhofflimmern,<br />
wechselt der Schrittmacher wieder zurück<br />
in den vorgegebenen Zweikammermodus.<br />
Bei entsprechenden Diagnostikfunktionen<br />
kann die Zeit im Vorhofflimmern<br />
damit aufgezeichnet werden. Die<br />
Vorhofflimmerlast („AF burden“) wird<br />
als Marker für den Vergleich der Effektivität<br />
verschiedener Therapien verwendet.<br />
Zugleich können durch Speicherung von<br />
intrakardialen EKGs differenzialdiagnostische<br />
Schlüsse gezogen werden, auch<br />
Fehlreaktionen des Schrittmachers (inadäquater<br />
„mode switch“, z. B. bei atrialem<br />
„oversensing“) können durch gespeicherte<br />
EKGs besser erkannt werden.<br />
Präventive Stimulation und<br />
Präventionsalgorithmen<br />
Potenzielle Mechanismen des antiarrhythmischen<br />
Effekts der Vorhofstimulation<br />
könnten die frequenzabhängigen<br />
Veränderungen der Refraktärzeiten, die<br />
Reduktion von Ektopien, die Verhinderung<br />
von Pausen und die Modulation des<br />
elektrophysiologischen Substrats (Vorhofmyokard)<br />
sein. Vorrangiges Ziel der präventiven<br />
Stimulation ist die Verhinderung<br />
des Auftretens von Triggern. Die AD-<br />
OPT-Studie [4] hat gezeigt, dass die dynamische<br />
atriale Überstimulation mit dem<br />
AF-Suppression-Algorithmus die Zeit im<br />
Vorhofflimmern („AF burden“) bei Patienten<br />
mit Sinusknotensyndrom und paroxysmalem<br />
Vorhofflimmern um 25% verringern<br />
kann. Eine kleinere Untersuchung<br />
konnte dies zwar nicht bestätigen, zeigte<br />
aber eine geringe Vorhofflimmerinzidenz<br />
bei Aktivierung von getriggerten (durch<br />
Extrasystolen induzierten) Überstimulationsalgorithmen<br />
[20]. Viele Vorhofflimmerphasen,<br />
insbesondere bei paroxysmalem<br />
Vorhofflimmern, entstehen postextrasystolisch.<br />
Dies ist die Grundlage<br />
für moderne Katheterablationsstrategien<br />
(Pulmonalvenenablation). Insbesondere<br />
Patienten mit vielen atrialen Extrasystolen<br />
vor Beginn des Vorhofflimmerns profitierten<br />
von dem PAC („premature atrial<br />
contraction“)-Suppression-Algorithmus.<br />
Wenn weniger als 70% der Vorhofflimmerepisoden<br />
mit weniger als 2 Vorhofex-<br />
Zusammenfassung · Abstract<br />
Internist 2006 · 47:1024–1033 DOI 10.1007/s00108-006-1689-5<br />
© Springer Medizin Verlag 2006<br />
N. Klein · M. Klein · A. Salameh · D. Pfeiffer<br />
<strong>Moderne</strong> <strong>Herzschrittmachertherapie</strong><br />
Zusammenfassung<br />
Seit der ersten Herzschrittmacherimplantation<br />
im Jahre 1958 sind erhebliche technische<br />
Fortschritte erzielt worden. Die Aggregate<br />
werden immer leistungsfähiger (längere Lebensdauer)<br />
bei zunehmend komplexeren Diagnostikfunktionen<br />
und -speichern bis hin<br />
zu telemetrischem Software-Update. Selbstständige<br />
Umprogrammierungen durch den<br />
Schrittmacher (z. B. Moduswechsel bei Änderung<br />
des Grundrhythmus, Anpassung der<br />
AV-Überleitungszeit, Auto-Sensing und -Reizschwelle<br />
etc.) werden vielfältiger und erleichtern<br />
die Schrittmacherkontrolle. Die Fortschritte<br />
in der Schrittmachertherapie spiegeln<br />
sich in den sich fortwährend verändernden<br />
Leitlinien wider. Die auch international<br />
aktuellsten Leitlinien zur Therapie mit<br />
Modern pacing therapy<br />
Abstract<br />
Since pacemakers first have been implanted<br />
in 1958 considerable technical progress<br />
has been achieved. The devices are more efficient<br />
today, have complex diagnostic functions,<br />
memory capacity and it is even possible<br />
to get telemetric software updates. Automatic<br />
mode switch due to changing heart<br />
rhythm, adaptation of AV-delay, auto sensing<br />
and auto stimulation threshold are available<br />
and facilitate pacemaker follow up. Because<br />
of continuously progress in pacing therapy<br />
guidelines have to be updated very often.<br />
The newest German and international guide-<br />
Herzschrittmachern sind die 2005 erschienenen<br />
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft<br />
für Kardiologie/Herz- und Kreislaufforschung<br />
(DGK). Die Indikationen zur Schrittmachertherapie<br />
erweitern sich zunehmend. Nicht<br />
nur Bradykardien werden heute mit Schrittmachen<br />
behandelt. Im Fokus stehen mehr<br />
und mehr die Herzinsuffizienz und die prophylaktische<br />
Stimulation zur Verhinderung<br />
von Tachyarrhythmien und deren Therapie<br />
mit Überstimulation.<br />
Schlüsselwörter<br />
<strong>Herzschrittmachertherapie</strong> · Bradykardie ·<br />
Asystolie · Permanente Stimulation · Hämodynamik<br />
und Stimulation<br />
lines for pacing therapy have been published<br />
in 2005 by Deutsche Gesellschaft für Kardiologie/<br />
Herz- und Kreislaufforschung (DGK). Indications<br />
for pacing therapy increases continuously.<br />
Not only bradycardia, but also heart<br />
failure, prophylactic pacing to prevent and<br />
to terminate tachyarrhythmias are modern<br />
fields of pacing therapy.<br />
Keywords<br />
Pacing therapy · Bradycardia · Asystole · Permanent<br />
pacing · Hemodynamic and pacing<br />
Der Internist 10 · 2006 |<br />
1027
Tab. 2 Indikationsbezogene Schrittmachertherapie. (Aus [15])<br />
Indikation<br />
Atrioventrikuläre/faszikuläre Leitungsstörung<br />
5 Häufige Schrittmacherbedürftigkeit<br />
Klasse I EG Klasse II a/b<br />
– normale Sinusknotenfunktion – binodale Erkrankung DDD, VDD DDDR B C VVIR DDD b b<br />
5 Seltene AV-Überleitungsstörungen (
Abb. 2 8 AV-Zeit-Optimierung nach der Oberflächen-EKG-Methode (optimales PV-Intervall = PVD + 100 - T; optimales AV-<br />
Intervall = AVD + 100 - T). PVD momentan programmiertes AV-Intervall bei Sinusrhythmus, AVD momentan programmiertes<br />
AV-Intervall bei stimuliertem Vorhof. (Nach [13])<br />
Anhebung der Kammerfrequenz durch<br />
den implantierten Schrittmacher hämodynamisch<br />
vorteilhaft sind, ist unstrittig<br />
[16].<br />
Die AV-nodale Leitung unterliegt jedoch<br />
unter physiologischen Bedingungen<br />
erheblichen Schwankungen. <strong>Moderne</strong><br />
Schrittmacher versuchen die Dynamik<br />
der Überleitung zu simulieren. Die PQ-<br />
Zeit ist frequenzabhängig, im Schrittmacher<br />
kann die Frequenzabhängigkeit der<br />
AV-Zeit in vorgegebenen (zu programmierenden)<br />
Grenzen dynamisiert werden,<br />
sodass sich die AV-Zeit bei Belastung<br />
(Frequenzanstieg) verkürzt und damit<br />
„physiologischer“ wird.<br />
Schrittmachertechnisch begünstigt eine<br />
Verkürzung der AV-Zeit bei höheren<br />
Frequenzen die Zunahme der 1:1-Überleitungsfrequenz,<br />
da sich mit Abnahme der<br />
AV-Zeit auch die totale atriale Refraktärzeit<br />
verkürzt. Dies ist wichtig bei sportlich<br />
aktiven Patienten, die physiologische Sinustachykardien<br />
erreichen und bei denen<br />
diese 1:1 übergeleitet werden sollten [6].<br />
Unterschieden wird bei der AV-Überleitungszeit<br />
jedoch auch nach Überleitung<br />
bei Vorhofeigenrhythmus und Überleitung<br />
bei stimuliertem Vorhof. Die AV-<br />
Zeit bei Vorhofeigenrhythmus (PV-Zeit)<br />
differiert zu der bei stimuliertem Vorhof<br />
(AV-Zeit). Im EKG imponiert diese Differenz<br />
als Stimulusartefakt-P-Abstand<br />
bei Vorhofstimulation. Die AV-Korrektur<br />
(AV minus PV bzw. PV-Zeit und AV-<br />
Zeit) ist in den meisten Schrittmachern<br />
programmierbar.<br />
Je nach Lage der Vorhofsonde kann<br />
der Schrittmacher das atriale Potenzial<br />
früh (z. B. Herzohr) oder spät (z. B. septal)<br />
detektieren, sodass sich im Einzelfall<br />
eher längere, andererseits sehr kurze AV-<br />
Zeiten als hämodynamisch günstig erweisen<br />
können. Dasselbe Problem tritt bei stimuliertem<br />
Vorhof auf: Bei Stimulation im<br />
oberen Vorhof ist die AV-Zeit eher länger<br />
zu wählen, bei Stimulation im unteren<br />
Vorhof (z. B. septal) eher kurz.<br />
Eine zuverlässige, wenn auch etwas<br />
aufwändige Methode zur Optimierung<br />
der AV-Zeit ist die Methode nach Ritter,<br />
die simultan erhobene echo- und elektrokardiographische<br />
Messungen (Zeitintervall<br />
vom Ventrikelstimulus im EKG<br />
bis zum Schluss der Mitralklappe im M-<br />
Mode) in eine Formel einfließen lässt, aus<br />
der optimale PV und AV-Zeiten resultieren<br />
[12]. Der apparative und zeitliche Aufwand<br />
beschränkt die Methode in der klinischen<br />
Praxis auf Patienten mit grenzwertiger<br />
bzw. schlechter linksventrikulärer<br />
Funktion, bei denen bezüglich der<br />
Optimierung keine Kompromisse gemacht<br />
werden sollten.<br />
Einfacher und in der Schrittmachersprechstunde<br />
leicht und schnell durchführbar<br />
ist die EKG-geführte AV-Zeit-<br />
Optimierung nach Koglek (. Abb. 2;<br />
[13]). Die Methode beruht auf der Beobachtung,<br />
dass der Mitralklappenschluss<br />
zeitlich mit der Spitze der R-Zacke im<br />
Oberflächen-EKG zusammenfällt. Dies<br />
scheint für native und stimulierte Kammerkomplexe<br />
zuzutreffen. Das P-Wellen-<br />
Ende wurde als 100 ms vor dem Gipfel der<br />
R-Zacke liegend definiert und entspricht<br />
damit dem durchschnittlichen Abstand<br />
bei 100 Normalpersonen ohne Schrittmacher<br />
im Alter von 65 Jahren [14]. Für<br />
PV- und AV-Delay werden jeweils lange<br />
AV-Zeiten programmiert (Voraussetzung:<br />
100% Depolarisation durch den Schrittmacher,<br />
keine Fusionen oder Pseudofusionen).<br />
Im Oberflächen-EKG wird dann<br />
ein Punkt markiert, der 100 ms vor der<br />
maximalen Kammerdepolarisation (negativer<br />
Gipfel der R-Zacke) liegt. An diesem<br />
Punkt müsste bei optimaler AV-Zeit<br />
das Ende der P-Welle liegen. Die Differenz<br />
zwischen tatsächlichem P-Wellen-<br />
Ende und dem markierten Punkt ist von<br />
der programmierten AV-Zeit abzuziehen<br />
und gilt als optimale Überleitungszeit. Bei<br />
Vorhofeigenrhythmus entspricht diese<br />
der optimalen PV-Zeit, bei stimuliertem<br />
Vorhof der optimalen AV-Zeit. Das Verfahren<br />
korreliert gut mit invasiven Messungen,<br />
obwohl es auf empirischen Berechnungen<br />
beruht.<br />
Fazit für die Praxis<br />
Bei Notwendigkeit zur ventrikulären Stimulation<br />
wegen höhergradiger AV-Blockierungen<br />
ist die Dynamisierung der<br />
AV-Überleitung sinnvoll. Aus hämodynamischer<br />
Sicht ist die AV-Zeit-Optimierung<br />
Der Internist 10 · 2006 |<br />
1029
sinnvoll, die in erster Linie relativ einfach<br />
nach der Oberflächen-EKG-Methode<br />
(Koglek) durchgeführt werden kann.<br />
Desynchronisation durch<br />
rechtsventrikuläre Stimulation<br />
Durch die Kammerstimulation in der<br />
rechtsventrikulären Spitze kommt es im<br />
Oberflächen-EKG typischerweise zum<br />
Linksschenkelblockbild, das den unphysiologischen<br />
Erregungsablauf über beide<br />
Ventrikel widerspiegelt. Dies lässt sich<br />
echokardiographisch nachvollziehen. Dabei<br />
kann die teils erheblich veränderte<br />
Kinetik des linken Ventrikels mechanisch<br />
nachgewiesen werden. Im Extremfall<br />
zeigt sich eine so ausgeprägte Asynchronie,<br />
dass es zur Verschlechterung der<br />
linksventrikulären Funktion kommt. Dies<br />
spielt insbesondere dann eine klinische<br />
Rolle, wenn bei schon reduzierter LV-<br />
Funktion die RV-Stimulation eine eventuell<br />
vorbestehende Herzinsuffizienz weiter<br />
verschlechtert. Hinweis auf hämodynamische<br />
Nachteile der rechtsventrikulären<br />
Stimulation gibt unter anderem die<br />
DAVID-Studie:<br />
> Wie Studien zeigten, birgt<br />
die rechtsventrikuläre<br />
Stimulation für Patienten ein<br />
deutlich höheres Risiko für<br />
Tod oder Hospitalisierung<br />
wegen Herzinsuffizienz<br />
Der Vergleich von Ein- und Zweikammerdefibrillatoren<br />
ergab, dass die rechtsventrikuläre<br />
AV-sequentielle Stimulation<br />
mit 70/min gegenüber einer VVI 40<br />
(Backup)-Programmierung für die Patienten<br />
zu einem 1,61fach erhöhten Risiko<br />
führt, zu sterben oder wegen Herzinsuffizienz<br />
hospitalisiert zu werden [26]. Auch<br />
die MOST-Studie ergab, dass die kumulative<br />
Stimulationsrate im rechten Ventrikel<br />
ein signifikanter Prädiktor für die<br />
Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz<br />
ist: Patienten mit einem Kammerstimulationsanteil<br />
über 40% tragen ein 2,6fach<br />
erhöhtes Risiko, erstmals wegen Herzinsuffizienz<br />
stationär aufgenommen zu werden;<br />
das Risiko einer mehrmaligen stationären<br />
Aufnahme ist 2.99fach erhöht [22].<br />
Die Vermeidung von ventrikulärer Stimulation<br />
rückt mehr und mehr ins Be-<br />
1030 | Der Internist 10 · 2006<br />
Schwerpunkt: Herzrhythmusstörungen<br />
wusstsein. Bei höhergradigen AV-Blockierungen<br />
ist diese jedoch unumgänglich, sodass<br />
andere Stimulationsorte als die RV-<br />
Apex in Betracht gezogen werden müssen:<br />
andersortige RV-Stimulation (z. B. septal),<br />
linksventrikuläre Stimulation oder biventrikuläre<br />
Stimulation [23]. Bisher gibt<br />
es nur wenige Daten bezüglich des Vergleichs<br />
verschiedener Stimulationsorte in<br />
Hinblick auf die Hämodynamik. Kleinere<br />
Arbeiten deuten an, dass die biventrikuläre<br />
Stimulation möglicherweise den hämodynamischen<br />
Nachteil der RV-Stimulation<br />
ausgleichen kann [8]. In Anlehnung<br />
an die Indikation zur biventrikulären Stimulation<br />
(symptomatische Herzinsuffizienz,<br />
Linksschenkelblock mit Asynchronie<br />
bei reduzierter linksventrikulärer Funktion)<br />
wurde die BIOPACE-Studie konzipiert<br />
[7]. 1200 Patienten mit zu erwartender<br />
hoher ventrikulärer Stimulationsrate<br />
(AV-Block, Bradyarrhythmie) werden<br />
vor Erstimplantation prospektiv in rechts-<br />
oder biventrikuläre Stimulation randomisiert.<br />
Erste Ergebnisse werden voraussichtlich<br />
2007 erwartet.<br />
Bradyarrhythmie<br />
Als permanent wird ein Vorhofflimmern<br />
bezeichnet, das durch Kardioversion<br />
nicht terminierbar ist und als Dauerzustand<br />
akzeptiert wird. Auch wenn Ablationsversuche<br />
heute auch beim persistierenden<br />
Vorhofflimmern (chronisch, aber<br />
terminierbar) eine gewisse Erfolgsrate der<br />
Wiederherstellung und des Erhalts von Sinusrhythmus<br />
aufweisen, ist beim permanenten<br />
Vorhofflimmern davon auszugehen,<br />
dass es sich um einen chronischen,<br />
nicht reversiblen Zustand handelt. Entscheidend<br />
für die Kammerfrequenz ist<br />
beim Vorhofflimmern die AV-Knoten-<br />
Leitungskapazität. Die sehr unregelmäßigen<br />
und hochfrequenten Vorhoferregungen<br />
führen aufgrund der dekrementalen<br />
(leitungsverzögernden) Leitungseigenschaften<br />
des AV-Knotens zur „Normalisierung“<br />
der Kammerfrequenz, wobei<br />
meist durch die vegetative Steuerung<br />
des AV-Knotens tachyarrhythmische mit<br />
bradyarrhythmischen Phasen wechseln.<br />
Liegt eine AV-Knoten-Leitungsstörung<br />
vor, sind Bradyarrhythmien häufig, wobei<br />
Pausen unter 3 (tagsüber) bzw. 4 Sekunden<br />
(nachts) akzeptiert werden. Nicht<br />
selten erfordert eine Tachyarrhythmie eine<br />
frequenzbegrenzende Medikation, sodass<br />
(dann vor allem nachts) Bradyarrhythmien<br />
und längere Pausen/Asystolien<br />
resultieren. Als antibradykarde Therapie<br />
ist ein Einkammerschrittmacher<br />
(VVI(R)) ausreichend. Die hämodynamischen<br />
Auswirkungen der rechtsventrikulären<br />
Stimulation entsprechen denen<br />
beim AV-Block mit häufiger ventrikulärer<br />
Stimulation. Hämodynamische Verbesserung<br />
wird vor allem durch Frequenznormalisierung<br />
(längere Diastolendauer)<br />
und Regredienz der strukturellen Veränderungen<br />
bei einer eventuell bestehenden<br />
Tachykardiomyopathie erreicht.<br />
Die aus Vorhofflimmern resultierende<br />
absolute Arrhythmie kann bei Patienten<br />
mit entsprechendem Risikoprofil (koronare<br />
Herzkrankheit, reduzierte LV-Funktion)<br />
durch Short-long-short-Sequenzen<br />
ventrikuläre Arrhythmien induzieren.<br />
Durch die in den meisten Schrittmachern<br />
(und ICDs) vorhandene Funktion der Frequenzglättung<br />
(„rate smoothing“) können<br />
diese Sequenzen verhindert werden. „Rate<br />
smoothing“ kann das Auftreten ventrikulärer<br />
Ereignisse reduzieren, wie die PRE-<br />
VENT-Studie [25] an ICD-Patienten, allerdings<br />
auch für ventrikuläre Arrhythmien,<br />
die nicht aus Short-long-short-Sequenzen<br />
entstehen, ergab. Dies wurde<br />
insbesondere für Extrasystolen bei Sinusrhythmus<br />
gezeigt, lässt sich jedoch vom<br />
pathophysiologischen Verständnis auf die<br />
absolute Arrhythmie übertragen. Nach<br />
Aktivierung von „rate smoothing“ geben<br />
viele vorher sehr symptomatische Patienten<br />
oft weniger Palpitationen an. Weniger<br />
bedeutsam ist dieser Algorithmus bei<br />
100%igem Stimulationsbedarf, insbesondere<br />
nach AV-Knoten-Ablation zur Frequenzbegrenzung.<br />
Dort ist ein Frequenzsensor<br />
die wichtigere Option. Bei medikamentös<br />
in der Kammerfrequenz nicht<br />
begrenzbarem permanentem Vorhofflimmern<br />
ist auch heute noch die Ablation<br />
des AV-Knotens eine Alternative. Hämodynamische<br />
Verbesserungen können<br />
allein durch die Kontrolle der Kammerfrequenz<br />
erreicht werden [11]. Der hämodynamische<br />
Nachteil (Desynchronisation)<br />
durch rechtsventrikuläre Stimulation<br />
kann durch Implantation eines biventrikulären<br />
Schrittmachers aufgehoben werden<br />
[5].
Fazit für die Praxis<br />
VVI-Schrittmacher bei Bradyarrhythmie<br />
sollten mit einem Algorithmus zur<br />
Frequenzglättung ausgestattet sein.<br />
Bei hohem Stimulationsbedarf ist ein<br />
Frequenzsensor unerlässlich, wobei<br />
nach AV-Knoten-Ablation und eingeschränkter<br />
LV-Funktion über die Implantation<br />
eines biventrikulären Systems<br />
nachgedacht werden sollte.<br />
Biventrikuläre Stimulation<br />
Die Therapie mit biventrikulären Schrittmachersystemen<br />
ist heute fester Bestandteil<br />
der Herzinsuffizienztherapie bei Patienten<br />
mit Symptomen ab NYHA III<br />
trotz optimaler medikamentöser Therapie<br />
mit einer Ejektionsfraktion unter 35%<br />
und Patienten mit enddiastolischer linksventrikulärer<br />
Dilatation über 55 mm und<br />
Linksschenkelblock [15]. Auch Patienten<br />
mit Vorhofflimmern sind nun mit einbezogen.<br />
Große Defibrillatorstudien (MA-<br />
DIT II [18], SCD-HeFT [2], DEFINITE<br />
[9]) haben jedoch gezeigt, dass die Mortalität<br />
bei Patienten mit schlechter Ventrikelfunktion<br />
(
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Korrektur<br />
H. Fischer 1 , E. Höcherl 1 , J. Franke 2 , J. Mann 2<br />
1 Zentrale Nothilfe, Städtisches Krankenhaus München Schwabing<br />
2 6. Medizinische Abteilung, Städtisches Krankenhaus München Schwabing<br />
Dialysepflichtige Niereninsuffizienz nach Pilzessen<br />
Internist 47 (2006): 423-426<br />
Durch einen technischen Fehler wurden leider wichtige Bindungsstrukturen des Orellanins (2,2´bipyridin-3,3´,4,4´-Tetrol-1,1´-dioxid)<br />
in oben genanntem Beitrag nicht dargestellt. Um zusätzlich<br />
auch die Abbauprodukte darzustellen, möchten wir folgende Abbildung zeigen und bitten um<br />
Beachtung:<br />
Abbildung nach [1]<br />
Literatur<br />
1. Oubrahim H, Richard JM, Cantin-Esnault D, Seigle-Murandi F, Trecourt F (1997) Novel methods for<br />
identification and quantification of the mushroom nephrotoxin orellanin. Thin layer chromatography<br />
and electrophoresis screening of mushrooms with electron spin resonance determination of<br />
the toxin. J Chromatograph 758: 145-57<br />
Der Internist 10 · 2006 |<br />
1033