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Alp Ellbogen - Erstfeld Tourismus

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<strong>Ellbogen</strong>alp Höhe (Hüttenstelle): 1329 m<br />

Zugang: Sommer:<br />

Hüttenrecht:<br />

Ab Bodenberg Fussweg; Materialseilbahn.<br />

Planzer – Püntener Vreni und Martin, <strong>Erstfeld</strong>. Bestossung 2005: Schafe 40, Ziegen 15, ( Sommer).<br />

<strong>Alp</strong> der Korporation Uri.<br />

Winterweg:<br />

Bodenberg- <strong>Ellbogen</strong>- Päuggen- Kröntenhütte<br />

Name:<br />

<strong>Ellbogen</strong>: mhd. böuggen, beugen biegen, Krümmung. UNB<br />

Die topographische Lage der <strong>Alp</strong> erinnert mit seiner<br />

Krümmung an einen <strong>Ellbogen</strong>. Die steile, von Wasserrunsen<br />

durchfurchte, ehemalige Grossviehalp<br />

mit einem Ertrag von zehn Kuhessen wird heute<br />

mit Schafen und Ziegen bestossen. Neben der terrassenähnlichen<br />

Hüttenstelle liegt die grosse, von<br />

den Gletschervorstössen glattgeschliffene <strong>Ellbogen</strong>platte.<br />

Die <strong>Alp</strong> zerfällt in die Weidegebiete <strong>Ellbogen</strong>, Eyen<br />

und Pauken und liegt am rechten Einhange des<br />

<strong>Erstfeld</strong>ertales. Das Terrain ist steil bis mittelsteil,<br />

hat eine schattige Lage und zum Teil gute, zum<br />

Teil aber mittelmässige Grasnarbe. Stark mit Steinen und Geröll belagert, beeinträchtigen neben <strong>Alp</strong>enerlen auch<br />

<strong>Alp</strong>enrosen das Weidegebiet erheblich. Brennholz findet sich genügend vor, auch Bauholz ist in nächster Nähe erhältlich.<br />

1944 alpte man noch im Paukenälpeli, Ruchälpli und auf den Geissbödmer. Zeitaufwändig und streng war<br />

das Tragen der Milch nach <strong>Ellbogen</strong>, in der Nähe der <strong>Alp</strong>hütte befand sich ein kleiner Kühlkeller. Die Wildheutristen in<br />

der Ribi (2), beim Eyenstein (1) und die ein bis zwei Tristen bei den Nossen zwischen den Bächen fasste man für die<br />

Zusatzfütterung der Tiere im Winter ab 1 . Heute ist die <strong>Alp</strong> ab den Bodenbergen durch eine Materialseilbahn erschlossen<br />

und auf der Terrasse der <strong>Ellbogen</strong>alp stehen neue und sanierte Gebäude.<br />

1 <strong>Alp</strong>wirtschaft und Wildheuen im <strong>Erstfeld</strong>ertal 1945


Erwähnungen<br />

1830 „Pauke“. Karte der Gotthardstrasse 1830.<br />

1834 „am Leidensee vorbei nach der <strong>Alp</strong> Pauken ins <strong>Erstfeld</strong>erthal hinüber“. Lusser, Gemälde der Schweiz.<br />

1835 „Beukert“. Karte Delkeskamp.<br />

1872 „Kapitalsteigerung ab Josef Maria Treschen Haus, Hütte und Gädemli zu Elllbogen“. Amtsblatt.<br />

1875 Dem Michael Huber wird die Bewilligung erteilt, das alte Hüttengmür auf den Geiss-Bödmern zu einem<br />

Melchgaden zu benützen. Monatsheft Gemeinderatsbeschlüsse 1874 -1876.<br />

1879 „23. Juni 1879, abends 7 Uhr, wird in der Wirtschaft zum Belloni versteigert<br />

werden: <strong>Alp</strong>rustig <strong>Ellbogen</strong> des Josef Maria Zurfluh, alt Landjäger, bestehend<br />

in Hütte, Gaden und Speicher zu <strong>Ellbogen</strong>, Hütten und Gaden zu<br />

Pauggen und Eyen und Gaden beim grossen Stein im <strong>Erstfeld</strong>ertal<br />

gelegen“. Amtsblatt.<br />

1876 „von der Mitte des <strong>Erstfeld</strong>erthals direkt zur Eyenalp“. Jb. SAC 12.<br />

1890 „Über die <strong>Ellbogen</strong>alp erreichten wir um ½ 6 Uhr die Eyenalp“.<br />

Büchi, Jakobiger, Schweizer <strong>Alp</strong>enzeitung.<br />

1890 durften folgende Allmendstücke zu letzten Mal benutzt werden:<br />

„Ziegler Leonz 50 Quadratklafter Gestrüpp zu <strong>Ellbogen</strong>“.<br />

1891 „Aufwerfung <strong>Alp</strong>rustig der Gebr. Huber, Michels sel. zu <strong>Ellbogen</strong> im<br />

<strong>Erstfeld</strong>ertal“. Amtsblatt.<br />

1913 Verkauf <strong>Ellbogen</strong>alp: Zurfluh Martha, geb. Arnold, Witwe, <strong>Erstfeld</strong>. Ambros Baumann- Furrer<br />

Kauf: Indergand Ambros, Kreisrichter, <strong>Erstfeld</strong> und „Babi – Brosi“<br />

Baumann Gebr. Anton, Karl, Johann und Josef, <strong>Erstfeld</strong> 2 .Amtsblatt. (1916 – 1991)<br />

1939 Alleiniges Hüttenrecht, Ambros Baumann-Furrer, Oberspätach.<br />

1981 Verkauf <strong>Ellbogen</strong>: Verkäufer Ambros Baumann-Furrer, Oberspätach, <strong>Erstfeld</strong>.<br />

Käufer: Heidy und Werner Püntener- Zurfluh, Wilerstrasse, <strong>Erstfeld</strong>.<br />

2002 Übergabe der <strong>Alp</strong> durch Schenkung an Vreni und Martin Planzer- Püntener, <strong>Erstfeld</strong>.<br />

2<br />

Hütttenrechts – Streitigkeiten<br />

Seit 1913 besassen Ambros Indergand aus der Seewadi und die Gebrüder Baumann, Oberspätach die <strong>Alp</strong>rustig und die <strong>Alp</strong><br />

<strong>Ellbogen</strong> je zu gleichen teilen in Pachtbesitz. Laut Kaufvertrag von 1921 ging das hälftige Hüttenrecht des Ambros Indergand an<br />

dessen Söhne Alois und Ambros Indergand über. Gleichzeitig nahmen die Gebr. Baumann den Anteil der Gebr. Indergand um<br />

den Zins. Die <strong>Alp</strong> jedoch besorgte Josef Furrer, Mätteler, dem die Gebr. Baumann gestatteten, eine Eigenkuh sowie 1- 2<br />

Zinskühe mit zu nutzen.<br />

Damit begannen die Streitigkeiten, die schliesslich dazu führten, dass der „Mätteler“ von der <strong>Alp</strong> <strong>Ellbogen</strong> mit samt seiner Viehhabe<br />

polizeilich abgetrieben wurde. Über den Hausrat und die Kleider auf dem Miststock nahm Weibel Walker vor Ort eine Schadenschatzung<br />

vor. Am 7. Januar 1924 schloss ein 9- seitiges Urteil des Kreisgerichts Uri die Akte der Hüttenrechtsstreitigkeiten<br />

auf der <strong>Alp</strong> <strong>Ellbogen</strong>.<br />

Quelle: Protokolle des Vollzugsberichts.<br />

Josef Furrer, der Mätteler<br />

Geboren am 13. Juni 1879, wurde Josef Furrer Bremser bei der Gotthardbahn. 1908 erlitt er in der Nähe von Biasca einen<br />

Arbeitsunfall. Zurück blieb ein faustgrosses Loch im Schädelknochen. 1907 konnte er an einer öffentlichen Versteigerung um die<br />

Summe von Fr. 9420.-- das alte Schulhaus an der Kirchstrasse erwerben. Später hatte er verschiedene Pachtverhältnisse im<br />

<strong>Erstfeld</strong>ertal und alpte unter andern auch auf <strong>Ellbogen</strong>. Am 22. 06. 1951 fiel er auf dem Heimweg bei der Brücke in die Reuss und<br />

wurde nicht mehr gefunden.<br />

Aus seiner ehelichen Verbindung mit Kath. Zurfluh wurden 6 Kinder geboren.<br />

Quelle Josef Furrer: Das Geschlecht Furrer in Uri, Robert Furrer- Spahni


Flurnamen<br />

Eienalp <strong>Alp</strong>gebiet zwischen Eyen und dem Gross Stein.<br />

„von der Mitte des <strong>Erstfeld</strong>erthals direkt zur Eyenalp“ Jb. SAC 12.<br />

Eienbach Entwässert den Raum Eien.<br />

Eiengaden „Hütten und Gaden zu Pauggen und Eyen und Gaden beim grossen Stein “. Amtsblatt 1879.<br />

Eienstein Markanter Stein bei Eien, Nähe Eiengaden, unterhalb des Gross Steins.<br />

<strong>Ellbogen</strong>platte Grosse, von Gletscher geschliffene Gneisplatte bei den <strong>Alp</strong>hütten von <strong>Ellbogen</strong>.<br />

Gämschisprung Wildwechsel zwischen Widderen und Geissfad.<br />

Geissbödmer Muldenförmiges Gelände, früher alpwirtschaftlich genutzt.<br />

Griessbrawen Leichter Grat, zwischen Päuggenfurggi und Hundtschingelfurggi gegen Raum Päuggen.<br />

Gross Stein Markanter, offen stehender Gneissblock zwischen Eyen und Pauggen.<br />

1879: „Gaden beim grossen Stein“.<br />

Hueberloch Mulde auf 1850 m, am Weg vom Päuggen zum grossen Stein.<br />

Der Name Hueberloch ist mit Oswald Huber verknüpft. Bei den Ski- Abfahrten von der Kröntenhütte<br />

stürzte „Seebi- Oswald“ fast jedes Mal am gleichen Ort. Seither trägt diese Mulde seinen Namen.<br />

Hundtschingel Bergstock, 2571 m, dem Ruchen vorgelagert<br />

Hundtschingelfad Durchgang N unter dem Bergstock, heute Panoramaweg bezeichnet.<br />

Hundtschingelfurggi Übergang hinter dem „Hundtschingel“ Raum Päuggen gegen Raum Leidsee -Riedfurggi<br />

Nossen Obere, untere Nossen, westlich Chesselbach, frühere Wildheustellen. Auch Streuestellen.<br />

Vorkommen vieler Heidelbeerstauden.<br />

Ober Älpeli Sehr raues, vorwiegend von Bergschutt bedecktes Gelände, muldenförmig ansteigendes<br />

Gelände auf über 2000 m. Wird alpwirtschaftlich nicht mehr genutzt.<br />

Päugenstöckli Vorderes oder nördliches Päuggenstöckli.<br />

Päuggen „Hütten und Gaden zu Pauggen und Eyen und Gaden beim grossen Stein im <strong>Erstfeld</strong>ertal“.<br />

Päuggenegg Geländerippe nördlich vom Päuggen, Aussichtspunkt.<br />

Päuggenfurggi Gabelförmiger Übergang, zwischen dem „Hinteren Päuggenstöckli“ und dem Gwächten.<br />

Führt vom Raum Obersee in den Raum Päuggen.<br />

Päuggenhöreli Hinter Päuggenstöckli.<br />

Päuggensiten Quer zum Hauptgelände stehende, begraste Halde.<br />

Ribi Markantes Lawinental, Aufstiegsweg für <strong>Ellbogen</strong>, Winterweg zur Kröntenhütte.<br />

Riedfurggi Übergang vom Raum Leidsee zum Riedstafel- Riedbergen.<br />

Ruch Älpeli <strong>Alp</strong>wirtschaftlich nicht mehr genutztes Gelände beim Ruchälplistock.<br />

Teif Chessel Gebiet nördlich unterhalb Päuggenegg zwischen Ober Geissfad und Päugensitten.<br />

Unter Älpeli <strong>Alp</strong>wirtschaftlich nicht mehr genutztes Gelände, leicht bewachsenes, rauhes Gebiet, liegt auf<br />

über 1800 m, zwischen Hundtschingel und Geissbödmer.<br />

Verborgene Gand Steiniges Gelände, Raum Griessbrawen - Hundtschingelfurggi<br />

Wisstannen Ehemaliger Tristplatz bei einer einst markanten Weisstanne östlich von Eien.<br />

Widderen Riediges Gelände mit Stauden, früher Streue -Tristplatz.<br />

zwischen<br />

den Bächen<br />

Witteren: „Holzschopf, Holz; mhd. Flechtreis“. UNB<br />

Gelände zwischen Eien- und Chesselbach, Wildheustellen.<br />

Der gespestige Hirte<br />

In der <strong>Ellbogen</strong>alp geriet durch die Schuld des faulen Kühhüters ein Stier in eine<br />

Geissweide und in eine felsige Kehle, wo es ausglitt und zu Tode stürzte. Nachdem<br />

dieser Küher gestorben war, sahen ihn die Älpler eines Nachts in jener Kehle herumgeistern.<br />

Er trug den Stier bergauf. Schon war er mit ihm beinahe in der Kuhweide<br />

angelangt, als er ihm von der Schulter viel. Er trug ihn neuerdings durch das Tobel<br />

hinauf um das gleiche Missgeschick zu erfahren. Das dritte Mal reichten seine Kräfte<br />

nicht mehr aus um den Stier von der Stelle wegzutragen. Hätte er ihn das dritte Mal bis<br />

oben an das Ende der Kehle in die Kuhweide gebracht, so wäre es erlöst gewesen.<br />

Müller, Sagen aus Uri

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