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EulenWelt 2007 - Landesverband Eulenschutz in Schleswig ...

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Sperl<strong>in</strong>gskauz <strong>in</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holste<strong>in</strong><br />

Dr. W<strong>in</strong>fried Daunicht, Hans Dieter Martens & Eckhard Schnipkoweit<br />

21<br />

Der Sperl<strong>in</strong>gskauz (Glaucidium passer<strong>in</strong>um) ist unsere kle<strong>in</strong>ste europäische Eule und gilt ähnlich<br />

wie der Raufußkauz als e<strong>in</strong>e boreale Art, die im Taiga-Waldgürtel von Europa bis nach Asien<br />

ihre Heimat hat.<br />

Bei uns <strong>in</strong> Mitteleuropa kommt sie überwiegend <strong>in</strong> den durch Nadelwälder geprägten<br />

Mittelgebirgen und den Alpen vor. In den siebziger Jahren wurde der Sperl<strong>in</strong>gskauz auch <strong>in</strong> der<br />

Lüneburger Heide festgestellt und <strong>in</strong> den letzten Jahren bei <strong>in</strong>tensiver Nachsuche bis vor die Tore<br />

Hamburgs aufgespürt. Es ist bis heute unter Ornithologen strittig, ob die Art <strong>in</strong> der Ausbreitung<br />

begriffen ist oder ob nur durch <strong>in</strong>tensive Nachsuche und verfe<strong>in</strong>erte Suchtechniken immer neue<br />

Vorkommen entdeckt werden. Vermutlich ist e<strong>in</strong> "Sowohl als Auch" die richtige Antwort auf die<br />

Entdeckung immer neuer Vorkommen.<br />

Für den <strong>Landesverband</strong> Eulen-Schutz ist es nur e<strong>in</strong>e Frage der Zeit, wann uns endlich e<strong>in</strong> erster<br />

Nachweis nördlich der Elbe gel<strong>in</strong>gen wird. Bereits seit der Jahrtausendwende werden <strong>in</strong> den<br />

"Raufußkauzwäldern" durch die "Arbeitsgruppe Raufußkauz" regelmäßig mit verschiedenen<br />

Such- und Nachweistechniken auch H<strong>in</strong>weise auf den Sperl<strong>in</strong>gskauz gesammelt.<br />

Die erste Beobachtung zum Beg<strong>in</strong>n der Brutzeit gelang Revierförster Eckhard Schnipkoweit am<br />

29. März 2006 im Forst Rickl<strong>in</strong>g. Herr Schnipkoweit zeichnete <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em 74-jährigen<br />

Fichtenbestand Rückeschneisen und zu fällende Bäume aus, als plötzlich aus e<strong>in</strong>er<br />

Buntspechthöhle <strong>in</strong> zwei Meter Höhe e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Eule flog und sich ca. 5m entfernt auf e<strong>in</strong>en Ast<br />

setzte. Förster und Sperl<strong>in</strong>gskauz "beäugten" sich ca. e<strong>in</strong>e Viertelstunde; dann musste Herr<br />

Schnipkoweit leider se<strong>in</strong>e Arbeit fortsetzen.<br />

Am 4. April zeigte uns Herr Schnipkoweit die Höhle, aus der am 29. März der Sperl<strong>in</strong>gskauz<br />

geflogen war. Es handelt sich um e<strong>in</strong>e mehrjährige Buntspechthöhle mit e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>flugöffnung<br />

von 46mm. Mit der Höhlenkamera war ke<strong>in</strong> klares Bild zu erhalten, e<strong>in</strong> "Schnabel-Knappen",<br />

wie es Sperl<strong>in</strong>gskäuze beim Ersche<strong>in</strong>en von Fe<strong>in</strong>den an der Höhlenöffnung von sich geben, war<br />

nicht zu hören. Auch e<strong>in</strong>e "Kle<strong>in</strong>vogelreaktion" auf "Sperl<strong>in</strong>gskauz-Klangattrappe" war nicht<br />

feststellbar, allerd<strong>in</strong>gs war auch ke<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>vogelgesang an diesem Tage zu hören.<br />

Als Herrn Schnipkoweit der Gesang des Sperl<strong>in</strong>gskauzes vorgespielt wurde, konnte er spontan<br />

bestätigen, den Balzgesang des Sperl<strong>in</strong>gskauz-Männchens bereits am 28. März 2006 nachmittags<br />

beim Auszeichnen der Fichten im selben Bestand aus der Wipfelregion der Fichten gehört zu<br />

haben.<br />

Am 15. Mai 2006 lagen im Halbkreis unterhalb der Höhle am Boden zahlreiche Vogelfedern<br />

und Mäusehaare, die für uns sofort als Nahrungsreste e<strong>in</strong>er Sperl<strong>in</strong>gskauzhöhle erkennbar waren<br />

und daher e<strong>in</strong>gesammelt wurden. Auch bei dieser Kontrolle zeigte die Höhlenkamera leider ke<strong>in</strong><br />

erkennbares Bild vom Höhlenboden.<br />

<strong>EulenWelt</strong> <strong>2007</strong>

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