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Programm Tagung_Psychother Prozess_April2013.pdf

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4. MÜNSTERLINGER TAGUNG<br />

PSYCHOTHERAPIE IN PSYCHIATRIE UND PSYCHOSOMATIK<br />

Der psychotherapeutische<br />

<strong>Prozess</strong><br />

19. und 20. April 2013<br />

Psychiatrische Klinik Münsterlingen<br />

PKM<strong>Tagung</strong>


2<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort 3<br />

Vorträge 4-7<br />

Literatur 6<br />

Referenten 9<br />

Abstracts 11<br />

Organisatorisches 18<br />

Anmeldung 19


Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen<br />

Der psychotherapeutische <strong>Prozess</strong> ist ein komplexes Geschehen. Schon Freud (1913)<br />

wusste, dass «die ausserordentliche Verschiedenheit der in Betracht kommenden psychischen<br />

Konstellationen, die Plastizität aller seelischen Vorgänge und der Reichtum an<br />

determinierenden Faktoren» eine Mechanisierung der therapeutischen Technik unmöglich<br />

machen würde. Genau 100 Jahre später möchten wir unsere <strong>Tagung</strong> diesem Thema widmen.<br />

Ziel ist, zu reflektieren, wie diese Komplexität in der modernen <strong>Psychother</strong>apie theoretisch<br />

abgebildet und praktisch aufgegriffen werden kann. Die <strong>Tagung</strong> wird gemeinsam<br />

von den Psychiatrischen Diensten Thurgau und dem Institut für Synergetik und <strong>Psychother</strong>apieforschung<br />

der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg veranstaltet<br />

und ist Teil einer wissenschaftlichen Kooperation zwischen diesen Institutionen.<br />

Ein zentrales <strong>Tagung</strong>sthema sind komplexe, nichtlineare Entwicklungen des therapeutischen<br />

<strong>Prozess</strong>es, wie z.B. plötzlich auftretende Krisen oder längerfristige funktionale Veränderungen<br />

von emotionalen Mustern. Mit dem Konzept der Selbstorganisation, das aus<br />

den Naturwissenschaften entstanden ist, können sowohl diese Dynamiken als auch die<br />

Bedingungen für Veränderungen beschrieben werden, ohne die therapeutischen Methoden<br />

oder Verfahren dafür festzulegen. Dies eröffnet die vielversprechende Perspektive auf<br />

das Modell einer methoden- und schulenintegrativen <strong>Psychother</strong>apie. Die Grundlagen der<br />

Theorie werden praxisnah, auch an Fallbeispielen und im Rahmen von Workshops erörtert.<br />

Ein inhaltlicher Schwerpunkt wird die Gestaltung der therapeutischen Beziehung sein.<br />

Diese wird beispielsweise unter den Aspekten der motivorientierten therapeutischen<br />

Intervention, der korrigierenden Beziehungserfahrung, der Entwicklung interaktiver<br />

Beziehungsmuster sowie ihrer Eigendynamik diskutiert oder mit Video-Analysen veranschaulicht.<br />

Andere Vorträge beleuchten die Dynamik krisenhafter Entwicklungen während<br />

der Therapie.<br />

Es ist uns gelungen, renommierte Referentinnen und Referenten aus dem Gebiet der Psychiatrie,<br />

Psychosomatik oder Psychologie zu gewinnen. Ganz besonderes Augenmerk wird<br />

darauf gelegt, Forschungsergebnisse praxisrelevant zu präsentieren. Die Beiträge richten<br />

sich deswegen sowohl an primär klinisch wie primär wissenschaftlich Interessierte. Nach<br />

den Vortragsblöcken haben wir jeweils längere Podiumsdiskussionen eingeplant, die auch<br />

für die Zuhörenden geöffnet werden, so dass Sie ausgiebige Möglichkeiten zur Diskussion<br />

haben werden.<br />

Gerne können Sie am Rande der Veranstaltung unsere Klinik ein wenig kennenlernen und<br />

wenn Sie möchten, eine Therapiestation besichtigen. Für ein ansprechendes Rahmenprogramm<br />

am Freitagabend wird gesorgt sein.<br />

Wir hoffen, Sie im April 2013 in unserer Klinik in Münsterlingen am Bodensee begrüssen zu<br />

dürfen und freuen uns auf lebhafte Diskussionen.<br />

Mit freundlichen Grüssen<br />

PD Dr. med. Dipl.-Psych. Isa Sammet Univ.-Prof. Dr. Günter Schiepek<br />

Leitendende Ärztin Inst. f. Synergetik u. <strong>Psychother</strong>apieforschung<br />

Psychiatrische Klinik Münsterlingen Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg<br />

3


4<br />

Freitag, 19. April 2013, Vormittag<br />

9.00<br />

→ Eröffnung und Begrüssung<br />

Gerhard Dammann / Isa Sammet<br />

Veränderungsprozesse in der <strong>Psychother</strong>apie: selbstorganisierend und nichtlinear<br />

Moderation: Isa Sammet / Günter Schiepek<br />

9.15<br />

10.30<br />

11.00<br />

11.30<br />

12.00<br />

12.30<br />

13.00<br />

→ <strong>Psychother</strong>apie als selbstorganisierender <strong>Prozess</strong>:<br />

Empirische Befunde aus der psychologischen und neurobiologischen<br />

<strong>Prozess</strong>-Outcome-Forschung<br />

Günter Schiepek<br />

→ Kaffeepause<br />

→ Chance oder therapeutischer Makel:<br />

Die Bedeutung von Krisen im therapeutischen <strong>Prozess</strong><br />

Antje Gumz<br />

→ Therapeutisches Chaos:<br />

Realistische Einblicke in die Komplexität menschlichen Verhaltens<br />

Guido Strunk / Wolfgang Aichhorn / Günter Schiepek<br />

→ «Ich will so sehr und scheitere»:<br />

Wie man Systemmodelle in die Praxis umsetzen kann<br />

Brigitte Matschi<br />

→ Podiumsdiskussion<br />

→ Mittagspause


Freitag, 19. April 2013, Nachmittag<br />

Die Gestaltung des therapeutischen <strong>Prozess</strong>es<br />

Moderation: Eva-Bänninger-Huber / Gerhard Dammann<br />

14.30<br />

15.00<br />

15.30<br />

16.00<br />

16.30<br />

17.00<br />

ab<br />

17.30<br />

ab<br />

19.30<br />

→ Konflikt oder Struktur?<br />

Zur Arbeit mit OPD-Foki im Verlauf von <strong>Psychother</strong>apien<br />

Henning Schauenburg<br />

→ Therapeutischer <strong>Prozess</strong> und Persönlichkeitsstörungen<br />

Gerhard Dammann<br />

→ Kaffeepause<br />

→ Interaktive Beziehungsmuster und psychotherapeutischer <strong>Prozess</strong><br />

Eva Bänninger-Huber<br />

→ <strong>Psychother</strong>apie als Gespräch:<br />

Kommunikative und interaktive <strong>Prozess</strong>e<br />

Bernhard Grimmer<br />

→ Podiumsdiskussion<br />

→ Möglichkeit zur Besichtigung einer spezialisierten<br />

<strong>Psychother</strong>apiestation<br />

→ Abendveranstaltung:<br />

Schifffahrt Bodensee (falls ausreichend Anmeldungen vorhanden)<br />

oder Alternativprogramm<br />

(Optional 70.- CHF)<br />

5


6<br />

Samstag, 20. April 2013, Vormittag<br />

Besondere Momente und charakteristische Muster des therapeutischen <strong>Prozess</strong>es<br />

Moderation: Martin Grosse Holtforth<br />

8.30<br />

9.00<br />

9.30<br />

10.00<br />

→ Motivation und Intervention:<br />

Wie Zusammenhänge auf Basis einer integrativen <strong>Psychother</strong>apietheorie<br />

identifiziert werden können<br />

Johannes Mander<br />

→ Der therapeutische <strong>Prozess</strong> in der Suchttherapie:<br />

Besonderheiten der Dynamik und Hypothesen zum therapeutischen<br />

Feedback-Effekt<br />

Judith Patzig<br />

→ Analyse individueller nichtlinearer <strong>Prozess</strong>e in der Suizidforschung<br />

Clemens Fartacek / Martin Plöderl<br />

→ Kaffeepause<br />

Therapeutische Beziehung und therapeutischer <strong>Prozess</strong> I<br />

Moderation: Henning Schauenburg<br />

10.30<br />

11.00<br />

11.30<br />

12.00<br />

→ Die Therapiebeziehung im therapeutischen <strong>Prozess</strong><br />

Franz Caspar<br />

→ Korrektive Erfahrungen in der <strong>Psychother</strong>apie:<br />

Steter Tropfen oder grosses «Aha»<br />

Martin Grosse Holtforth<br />

→ Podiumsdiskussion<br />

→ Mittagspause


Samtag, 20. April 2013, Nachmittag<br />

Workshops zum <strong>Prozess</strong>-Monitoring<br />

13.15<br />

14.45<br />

→ W1: Praktische Anwendung des <strong>Prozess</strong>-Monitorings SNS<br />

Günter Schiepek / Isa Sammet / Ben Kraus / Luca Lindenthal<br />

→ W2: <strong>Prozess</strong>-Monitoring und Therapieevaluation in der<br />

Stationären <strong>Psychother</strong>apie<br />

Wolfgang Aichhorn / Helmut Kronberger<br />

→ W3: <strong>Prozess</strong>-Monitoring in der stationären Drogentherapie:<br />

Unterstützung von Übergang und Nachsorge<br />

Raphael Calzaferri / Serkan Yavuz<br />

→ Kaffeepause<br />

Therapeutische Beziehung und therapeutischer <strong>Prozess</strong> II<br />

Moderation: Franz Caspar<br />

15.15<br />

15.45<br />

16.15<br />

17.00<br />

→ «Wenn es mich braucht, komme ich»:<br />

Zur Relevanz von Beziehungen in der Selbstorganisation<br />

therapeutischer <strong>Prozess</strong>e<br />

Martin Rufer<br />

→ Warum es dem Patienten plötzlich besser geht:<br />

Therapeutische Beziehung und therapeutischer <strong>Prozess</strong> unter<br />

tiefenpsychologischem und synergetischem Blickwinkel<br />

Isa Sammet<br />

→ Abschlussdiskussion<br />

Perspektive für die Zukunft: Gibt es eine integrative <strong>Psychother</strong>apie?<br />

Eva Bänninger-Huber / Franz Caspar / Gerhard Dammann / Martin Grosse Holtforth /<br />

Martin Rufer / Isa Sammet / Henning Schauenburg / Günter Schiepek<br />

→ Ende der <strong>Tagung</strong><br />

7


8<br />

Referentinnen und Referenten<br />

PD Dr. Wolfgang Aichhorn<br />

Univ. Klinik für Psychiatrie und Psycho-<br />

therapie I, PMU Salzburg<br />

Univ.-Prof. Dr. Eva Bänninger-Huber<br />

Institut für Psychologie,<br />

Universität Innsbruck<br />

Lic. phil. Raphael Calzaferri<br />

Fachhochschule Nordostschweiz, Olten<br />

Prof. Dr. Franz Caspar<br />

Klinische Psychologie und Psycho-<br />

therapie, Univ. Bern<br />

Dr. Gerhard Dammann<br />

Ärztlicher Direktor,<br />

Psychiatrische Klinik, Münsterlingen<br />

Mag. Clemens Fartacek<br />

Sonderauftrag Suizidprävention,<br />

PMU Salzburg<br />

Dr. Bernhard Grimmer<br />

Psychiatrische Klinik, Münsterlingen<br />

Prof. Dr. Martin Grosse Holtforth<br />

Psychologisches Institut, Univ. Zürich<br />

Dr. Antje Gumz<br />

Psychosomatische Medizin und <strong>Psychother</strong>apie,<br />

Univ. Hamburg<br />

Lic. phil. Benjamin Kraus<br />

Psychiatrische Klinik, Münsterlingen<br />

Dr. Helmut Kronberger<br />

Christian-Doppler-Klinik, PMU Salzburg<br />

Lic. phil. Luca Lindenthal<br />

Psychiatrische Klinik, Münsterlingen<br />

Dr. Johannes Mander<br />

Psychosomatische Medizin und<br />

<strong>Psychother</strong>apie, Univ. Tübingen<br />

Dr. Brigitte Matschi<br />

Psychosomatische Tagesklinik,<br />

PMU Salzburg<br />

Lic. phil. Judith Patzig<br />

Fachklinik Hirtenstein<br />

Dr. Martin Plöderl<br />

PMU Salzburg<br />

Lic. phil. Martin Rufer<br />

Zentrum Systemische Therapie und<br />

Beratung, Bern<br />

PD Dr. Isa Sammet<br />

Psychiatrische Klinik, Münsterlingen<br />

Prof. Dr. Henning Schauenburg<br />

Allg. Innere Med. u. Psychosomatik,<br />

Univ. Heidelberg<br />

Univ.-Prof. Dr. Günter Schiepek<br />

Inst. f. Synergetik und <strong>Psychother</strong>apieforschung,<br />

PMU Salzburg<br />

Dr. Dr. Guido Strunk<br />

Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche<br />

Fakultät, TU Dortmund<br />

Lic. phil. Serkan Yavuz<br />

Casa fidelio, Niederbuchsiten


Abstracts<br />

Freitagvormittag<br />

<strong>Psychother</strong>apie als selbstorganisierender<br />

<strong>Prozess</strong>: Empirische Befunde aus<br />

der psychologischen und neurobiologischen<br />

<strong>Prozess</strong>-Outcome-Forschung<br />

Günter Schiepek<br />

Befunde aus unterschiedlichen Studien<br />

machen immer wieder deutlich, dass<br />

Veränderungsprozesse in der <strong>Psychother</strong>apie<br />

als selbstorganisierte Dynamiken<br />

zu interpretieren sind. Solche<br />

Befunde sind inzwischen mit unterschiedlichen<br />

methodischen Zugängen<br />

und auf unterschiedlichen Zeitskalen<br />

vielfach repliziert. Der Beitrag wird einige<br />

dieser Befunde rekapitulieren und<br />

eine Verbindung herstellen zu den vielfach<br />

in der <strong>Psychother</strong>apie diskutierten<br />

«common factors». Da die Theorie der<br />

Selbstorganisation (Synergetik) Musterbildung<br />

und Musterwandel im Sinne<br />

von Nichtgleich-gewichts-Phasenübergängen<br />

als diskontinuierliche <strong>Prozess</strong>e<br />

konzipiert, sind Querbezüge zum Phänomen<br />

der «sudden gains» oder «early<br />

rapid responses» besonders interessant.<br />

Inzwischen konnten solche diskontinuierlichen<br />

Übergänge auch mit wiederholt<br />

durchgeführter funktioneller Bildgebung<br />

(fMRT) nachgewiesen werden. Ein Verständnis<br />

von Therapie als Förderung von<br />

Selbstorganisation hat unterschiedliche<br />

praktische Konsequenzen. Diskutiert<br />

wird (a) die Nutzung von <strong>Prozess</strong>-Monitoring-Systemen,<br />

welche nichtlineare<br />

Merkmale von Therapien bereits im<br />

laufenden <strong>Prozess</strong> erkennbar und damit<br />

eine neue Form der «Therapiesteuerung»<br />

möglich machen, (b) ein erweitertes<br />

Verständnis von evidenzbasierter und<br />

«relativ rational begründeter» Praxis, (c)<br />

eine denkbare Integration von medizinischem<br />

und common-factors-Modell<br />

vor dem Hintergrund der Synergetik,<br />

und schliesslich (d) Konsequenzen für<br />

die Aus- und Weiterbildung sowie für<br />

die Professionalisierung und Expertise<br />

(Systemkompetenz) in <strong>Psychother</strong>apie.<br />

Chance oder therapeutischer Makel:<br />

Die Bedeutung von Krisen im psychotherapeutischen<br />

<strong>Prozess</strong><br />

Antje Gumz<br />

Krisen in der therapeutischen Beziehung<br />

gehören zum therapeutischen Alltag.<br />

Sie sind Momente besonderer Herausforderung,<br />

sie können Chance oder<br />

Sackgasse sein. Sie können zu einem<br />

tieferen Verständnis problematischer<br />

Beziehungsmuster und einer korrigierenden<br />

Beziehungserfahrung verhelfen.<br />

Sie können auch dazu führen, dass die<br />

Behandlung scheitern und die Patienten<br />

ihre maladaptiven Beziehungsmuster<br />

beibehalten. In den letzten<br />

Jahren wurden Krisen zunehmend aus<br />

verschiedenen Blickwinkeln erforscht.<br />

Im Vortrag werden Befunde vorgestellt,<br />

die die Entstehung und Auflösung von<br />

kritischen Momenten in der therapeutischen<br />

Beziehung unterschiedlich charakterisieren.<br />

Es wird am praktischen<br />

Beispiel diskutiert, welchen Nutzen das<br />

Wissen um derartige unvermeidbare kritische<br />

Momente hat.<br />

9


10<br />

Abstracts<br />

Therapeutisches Chaos:<br />

Realistische Einblicke in die Komplexität<br />

menschlichen Verhaltens<br />

Guido Strunk / Günter Schiepek /<br />

Wolfgang Aichhorn<br />

Wie funktioniert <strong>Psychother</strong>apie? Auf diese<br />

zentrale Frage gibt wohl jede Therapierichtung<br />

eine andere Antwort. Die<br />

Optimisten glauben, dass menschliches<br />

Verhalten grundsätzlich verstanden werden<br />

kann und psychische Probleme bei<br />

Kenntnis Ihrer Ursachen durch handwerklich<br />

korrekte Therapien behoben werden<br />

können. Das bezweifeln die Pessimisten,<br />

die den Menschen für grundsätzlich nicht<br />

verstehbar halten. Vielfältige Umwelteinflüsse,<br />

ein freier Wille, das Chaos der<br />

Gefühle und eine sich immer schneller<br />

verändernde Welt würden dazu führen,<br />

dass man letztlich gar nichts wissen<br />

könne. Vor diesem Hintergrund erscheint<br />

<strong>Psychother</strong>apie als schwer erlernbare<br />

Kunst. Wie häufig liegt die Wahrheit wohl<br />

in der Mitte. Weder sind Menschen triviale<br />

Maschinen, noch ist ihr Verhalten gar<br />

nicht verstehbar. Der Vortrag stellt empirische<br />

Hinweise auf Chaos und Ordnung in<br />

psychotherapeutischen <strong>Prozess</strong>en vor.<br />

«Ich will so sehr und scheitere»: Wie man<br />

Systemmodelle in die Praxis umsetzen<br />

kann<br />

Brigitte Matschi<br />

In der psychotherapeutischen Behandlung<br />

von chronischen und schweren<br />

frühen Störungen braucht es strukturstabilisierende<br />

und strukturfördernde<br />

Techniken. Die Operationalisierte Psy-<br />

chodynamische Diagnostik definiert<br />

psychische Störung als einen Satz von<br />

Funktionen, mit dem das Selbst die Beziehung<br />

mit sich als dem Subjekt und<br />

mit der Umgebung (dem Objekt) regelt.<br />

Strukturelle Muster manifestieren sich<br />

und lassen sich im interaktionellen Handeln<br />

beobachten. Welchen Beitrag kann<br />

im <strong>Prozess</strong> der Selbstorganisation das<br />

internetbasierte Real Time Monitoring<br />

auf Basis einer idiographischen Systemmodellierung<br />

leisten? Welche Rolle kann<br />

das Synergetic Navigation System (SNS) bei<br />

der Bewältigung der strukturellen Störung<br />

durch das symptomwertige Verhalten einer<br />

schweren chronischen Essstörung als<br />

therapiebegleitende Massnahme einnehmen?<br />

Mit diesen Fragen wird sich dieser<br />

Vortrag vorrangig auseinandersetzen.<br />

Freitagnachmittag<br />

Konflikt oder Struktur?<br />

Zur Arbeit mit OPD-Foki im Verlauf<br />

von <strong>Psychother</strong>apien<br />

Henning Schauenburg<br />

Die Unterscheidung in konflikt- und strukturbezogenes<br />

Vorgehen hat eine lange<br />

Tradition in der psychodynamischen <strong>Psychother</strong>apie.<br />

Belebt wurde diese in den<br />

letzten Jahren durch die Verbreitung der<br />

Operationalisierten Psychodynamischen<br />

Diagnostik. Beide Vorgehensweisen orientieren<br />

sich am Ausmaß struktureller Beeinträchtigungen<br />

auf Seiten der Patienten<br />

und richten die therapeutische Haltung<br />

danach aus. In einer Studie mit depressiven<br />

Patienten haben wir versucht, die<br />

entsprechende Fokussierung in einzel-


Abstracts<br />

therapeutischen Sitzungen zu beobachten<br />

und in Bezug zum Stundenerleben auf<br />

Seiten der Patienten und Therapeuten sowie<br />

zum Outcome zu setzen. Der Vortrag<br />

stellt grundsätzliche Elemente der beiden<br />

Interventionsarten vor und berichtet die<br />

Ergebnisse der Studie.<br />

Therapeutischer <strong>Prozess</strong> und Persönlichkeitsstörungen<br />

Gerhard Dammann<br />

Die Spezifika des therapeutischen <strong>Prozess</strong>es<br />

bei der psychotherapeutischen Behandlung<br />

von Persönlichkeitsstörungen<br />

sind nur wenig untersucht. Es soll ein<br />

Überblick gegeben werden über relevante<br />

Ergebnisse aus der <strong>Psychother</strong>apieforschung<br />

in diesem Bereich. Weiterhin soll<br />

aus klinischer Sicht auf Besonderheiten<br />

des psychotherapeutischen <strong>Prozess</strong>es<br />

eingegangen werden, die die Behandlung<br />

von Patienten mit schweren Persönlichkeitsstörungen<br />

auszeichnen könnten.<br />

Dabei wird einer vorwiegend psychodynamischen<br />

Perspektive gefolgt und diese<br />

durch qualitative Fallvignetten ergänzt.<br />

Interaktive Beziehungsmuster und psychotherapeutischer<br />

<strong>Prozess</strong><br />

Eva Bänninger-Huber<br />

Unser Ansatz ordnet sich in die <strong>Psychother</strong>apieprozessforschung<br />

ein und<br />

verfolgt das Ziel, das affektive Regulierungsgeschehen<br />

in Therapeut-Klient-Interaktionen<br />

anhand von Videoaufnahmen<br />

mikroanalytisch zu beschreiben und mit<br />

dem Therapieerfolg in Beziehung zu setzen.<br />

Dazu werden psychoanalytische Psy-<br />

chotherapien auf Video aufgezeichnet und<br />

auf verschiedenen konzeptuellen Ebenen<br />

mit verschiedenen Methoden analysiert.<br />

Der Fokus liegt auf dem mimischen Verhalten,<br />

das mit dem Facial Action Coding<br />

System (FACS) von Ekman, Friesen & Hager,<br />

2002) codiert wird. Diese objektiv erfassten<br />

Beobachtungsdaten werden mit<br />

intrapsychischen und interaktiven <strong>Prozess</strong>en<br />

der Affektregulierung in Beziehung<br />

gesetzt. In einer Vielzahl empirischer<br />

Untersuchungen wurden verschiedene<br />

interaktive Beziehungsmuster identifiziert,<br />

die dazu dienen, Störungen in der<br />

Affektregulierung mit Hilfe des Gegenübers<br />

auszuregulieren (sog. «Prototypische<br />

Affektive Mikrosequenzen (PAMS)» sowie<br />

traps. Dabei konnte gezeigt werden,<br />

dass produktive therapeutische <strong>Prozess</strong>e<br />

eine Balance zwischen der Aufrechterhaltung<br />

einer guten Arbeitsbeziehung<br />

und einer gewissen Konfliktspannung<br />

bedingen (z.B. Bänninger-Huber, 1996,<br />

2011). Diese zeigen sich auf der Verhaltensebene<br />

in Form der Interaktionsstile<br />

«Klassische Abstinenz» oder «Freundliche<br />

Zurückweisung», die durch bestimmte<br />

Kombinationen von PAMs und traps charakterisiert<br />

sind. Im Vortrag soll anhand<br />

einer mikroanalytischen Einzelfallanalyse<br />

einer psychoanalytischen <strong>Psychother</strong>apie<br />

gezeigt werden, wie solche interaktiven<br />

Beziehungsmuster dazu dienen, trotz<br />

Konfliktspannung eine vertrauensvolle<br />

Arbeitsbeziehung herzustellen, welche<br />

die Grundlage für einen produktiven therapeutischen<br />

<strong>Prozess</strong> bildet.<br />

11


12<br />

Abstracts<br />

<strong>Psychother</strong>apie als Gespräch: Kommunikative<br />

und interaktive <strong>Prozess</strong>e<br />

Bernhard Grimmer<br />

In den verschiedenen therapeutischen<br />

Verfahren existieren heute zum Teil störungsorientierte<br />

und manualisierte Interventionstechniken,<br />

mit denen ein<br />

Therapeut Patienten behandeln soll. Dabei<br />

droht in den Hintergrund zu geraten, dass<br />

<strong>Psychother</strong>apie vor allem ein Gespräch ist.<br />

Wie Therapeuten und Patienten Zug um<br />

Zug mittels sprachlicher und nichtsprachlicher<br />

Verhaltensweisen ihr psychotherapeutisches<br />

Gespräch als situative soziale<br />

Wirklichkeit unter jeweils spezifischen<br />

Kontextbedingungen herstellen, wie sie<br />

kommunikativ kooperieren oder wie es<br />

zu schweren Störungen in der Interaktion<br />

kommt, wird im Vortrag anhand von<br />

videographierten und transkribierten Sequenzen<br />

aus psychodynamischen <strong>Psychother</strong>apien<br />

diskutiert.<br />

Samstagvormittag<br />

Motivation und Intervention: Wie Zusammenhänge<br />

auf Basis einer integrativen<br />

<strong>Psychother</strong>apietheorie identifiziert werden<br />

können<br />

Johannes Mander<br />

Vielversprechende neue Paradigmen in<br />

der <strong>Psychother</strong>apieforschung fokussieren<br />

allgemeine Wirkfaktoren als Prinzipien<br />

höherer Ordnung und definieren auf dieser<br />

Grundlage Ideen für die Kombination<br />

verschiedener therapeutischer Ansätze.<br />

Zwei einflussreiche integrative Ansätze<br />

sind Grawes «Allgemeine <strong>Psychother</strong>apie»<br />

und Prochaskas «Transtheoretisches<br />

Modell». In dem Vortrag werden theoretische<br />

Schnittstellen zwischen diesen<br />

beiden Modellen analysiert. Der Fokus<br />

liegt dabei auf Allgemeinen Wirkfaktoren<br />

und Veränderungsmotivation. Ausserdem<br />

werden dazu ausgewählte Befunde aus<br />

einer Studie mit 253 SKID-diagnostizierten<br />

Patienten aus drei Störungsgruppen (depressive,<br />

somatoforme und essgestörte<br />

Patienten) vorgestellt. Die Patienten<br />

wurden dabei in frühen, mittleren und<br />

späten Phasen der stationären Therapie<br />

in der Psychosomatischen Klinik in Tübingen<br />

befragt mit Skalen zu Graweschen<br />

Wirkfaktoren und motivationalen Veränderungsstufen<br />

sowie Skalen zur individuellen<br />

Symptombelastung.<br />

Der therapeutische <strong>Prozess</strong> in der Suchttherapie<br />

- Besonderheiten der Dynamik<br />

und Hypothesen zum therapeutischen<br />

Feedback-Effekt<br />

Judith Patzig<br />

Aufgrund der empirischen Befunde, dass<br />

in der Suchttherapie keine Wirksamkeitsunterschiede<br />

bezüglich verschiedener<br />

therapeutischen Richtungen gibt (Imel,<br />

Wampold, Miller, 2008), benötigt es eine<br />

Betrachtung des suchtherapeutischen <strong>Prozess</strong>es<br />

nach allgemeinen <strong>Psychother</strong>apieprinzipien<br />

und auch suchttherapeutischer<br />

<strong>Prozess</strong>spezifika. Da dazu bisher wenige<br />

empirische Untersuchungen vorliegen,<br />

werden in diesem Beitrag suchtspezifische<br />

Aspekte des therapeutischen <strong>Prozess</strong>es<br />

unter synergetischen Gesichtspunkten<br />

betrachtet. Basis dafür stellen empirische<br />

Ergebnisse aus einer Studie dar, welche im


Abstracts<br />

Rahmen eines <strong>Prozess</strong>-Monitorings mit<br />

dem Synergetischen Navigationssystem<br />

(SNS) in der stationären Alkoholentwöhnungstherapie<br />

generiert wurden. Über die<br />

erfassten Dynamiken und Muster hinaus<br />

werden suchtspezifische Besonderheiten<br />

betrachtet und Hypothesen zu therapeutischen<br />

Feedback-Effekten des Einsatzes<br />

des SNS beleuchtet.<br />

Analyse individueller nichtlinearer <strong>Prozess</strong>e<br />

in der Suizidforschung<br />

Clemens Fartacek / Martin Plöderl<br />

Suizidales Verhalten ist ein ernstzunehmendes<br />

Public Health Problem. Die Suche<br />

nach Suizidrisikofaktoren stellt einen<br />

Schwerpunkt in der Suizidforschung dar.<br />

Bisher ist die Vorhersage von suizidalem<br />

Verhalten ohne eine übermässige Zahl an<br />

falsch-positiven Vorhersagen jedoch nicht<br />

möglich. Für einige Autoren trägt eine methodisch<br />

einseitige Suizidforschung dazu<br />

bei, in der bis dato <strong>Prozess</strong>analysen, eine<br />

systemtheoretische Perspektive sowie ein<br />

idiographischer Zugang vernachlässigt<br />

wurden. Im Beitrag wird auf die Relevanz<br />

dieser Aspekte für die Suizidforschung<br />

und deren methodische Realisierung<br />

durch das idiographische Systemmonitoring<br />

(ISM), eine Methode zur Untersuchung<br />

der nichtlinearen Systemdynamik<br />

von suizidalen Phänomenen im Einzelfall<br />

eingegangen. ISM kombiniert dafür die<br />

idiographische Systemmodellierung mit<br />

dem Synergetischen Navigationssystem<br />

(SNS). Die daraus gewonnen Erkenntnisse<br />

könnten die Suizidforschung dem<br />

Ziel individueller Frühwarnsysteme, die<br />

nichtlineare <strong>Prozess</strong>charakteristika und<br />

individuell relevante Variablen berücksichtigen,<br />

näherbringen. Zugleich könnte<br />

ISM auch therapeutischen Nutzen haben.<br />

Die Therapiebeziehung im therapeutischen<br />

<strong>Prozess</strong><br />

Franz Caspar<br />

Dass die Therapiebeziehung eine wichtige<br />

Voraussetzung für ein gutes Therapieergebnis<br />

ist, kann schon fast als Binsenwahrheit<br />

angesehen werde. Wie sieht<br />

das aber bei genauerer Betrachtung aus?<br />

Wie stark ist der Zusammenhag wirklich?<br />

Ist der Zusammenhang wirklich kausal<br />

zu interpretieren? Heisst «gute Beziehung»,<br />

dass man dem Patienten alles<br />

recht machen soll? In diesem Beitrag wird<br />

kurz in das Modell der Motivorientierten<br />

Beziehungsgestaltung (Grawe/Caspar)<br />

eingeführt, und es wird abgestützt auf<br />

empirischen Ergebnissen, den genannten<br />

Fragen nachgegangen.<br />

Korrektive Erfahrungen in der <strong>Psychother</strong>apie:<br />

Steter Tropfen oder grosses<br />

«Aha»?<br />

Martin Grosse Holtforth<br />

Wenn Patienten ihre Beziehungen nach<br />

einer <strong>Psychother</strong>apie in anderem Licht<br />

sehen oder wenn Erinnerungen an bestimmte<br />

Ereignisse sich nach der Therapie<br />

anders anfühlen, dann haben Patienten<br />

in der Therapie sogenannte «korrektiven<br />

Erfahrungen» gemacht. Sind es aber einzelne<br />

grosse Erlebnisse oder Einsichten,<br />

die zu den Veränderungen führen, oder<br />

sind es viele, kleine Momente innerhalb<br />

13


14<br />

Abstracts<br />

und ausserhalb der Therapie, die zu Veränderungen<br />

im Verhalten und Erleben<br />

eines Patienten führen? Diese Fragen sind<br />

von der Forschung bisher weitgehend<br />

unbeantwortet. Dieser Vortrag berichtet<br />

von theoretischen und empirischen Versuchen<br />

der Beantwortung diese Fragen.<br />

Samstagnachmittag<br />

Praktische Anwendung des <strong>Prozess</strong>-Monitorings<br />

SNS<br />

Günter Schiepek / Isa Sammet /<br />

Benjamin Kraus / Luca Lindenthal<br />

An Fallbeispielen wird die Anwendung<br />

und Interpretation des <strong>Prozess</strong>-Monitorings<br />

SNS veranschaulicht.<br />

<strong>Prozess</strong>monitoring und Therapieevaluation<br />

in der Stationären <strong>Psychother</strong>apie<br />

Wolfgang Aichhorn / Helmut Kronberger<br />

Im Rahmen einer stationären <strong>Psychother</strong>apie<br />

stellen sich bei einem vielfältigen<br />

therapeutischen Angebot in einem<br />

komplexen Setting Fragen wie: Was bewirkt<br />

Veränderungen? Wo sind die entscheidenden<br />

Wendepunkte in einem<br />

therapeutischen Verlauf? Wie sehr sind<br />

diese Veränderungen therapeutischen<br />

Interventionen, äusseren Einflüssen<br />

oder aber einem Selbstorganisationsprozess<br />

geschuldet? Am Sonderauftrag<br />

für Stationäre <strong>Psychother</strong>apie (Christian-<br />

Doppler-Klinik Salzburg) beantworten<br />

PatientInnen täglich online Fragen zu<br />

ihrer Behandlung: subjektive Einschätzungen<br />

zu ihrem therapeutischen Fortschritt,<br />

zur Selbstwirksamkeit, zu ihren<br />

Emotionen und Beschwerden, zur Thera-<br />

peutenbeziehung usw. Mittels der Technik<br />

des Synergetic Navigation System<br />

(SNS) können diese einzelnen Fragen<br />

als Zeitreihen visualisiert werden und<br />

veranschaulichen typische Muster des<br />

Therapieprozesses, zeigen Ordnungsübergänge<br />

und geben in einer psychodynamischen<br />

Gesamtschau auch Hinweise<br />

auf Wirkfaktoren. Anhand von konkreten<br />

Falldarstellungen werden solche Verläufe<br />

im Workshop diskutiert und mit grundsätzlichen<br />

Wirkfaktoren therapeutischen<br />

Handelns in Beziehung gesetzt.<br />

Real-Time Monitoring in der stationären<br />

Drogentherapie: Unterstützung von<br />

Übergang und Nachsorge<br />

Raphael Calzaferri / Serkan Yavuz<br />

Zusammen mit der Hochschule für Soziale<br />

Arbeit FHNW wendet die casa fidelio,<br />

ein Rehabilitationszentrum für suchtmittelabhängige<br />

Männer im Kt. Solothurn,<br />

seit 2011 das Real-Time Monitoring (RTM)<br />

in der Austrittsphase und darüber hinaus<br />

an. Das RTM macht die aktuelle psychosoziale<br />

Dynamik, in der sich der jeweilige<br />

Bewohner befindet, sichtbar. Dies<br />

ermöglicht eine noch fundiertere therapeutische<br />

und sozialarbeiterische Begleitung<br />

in Übergang und Nachsorge. Im<br />

Workshop werden Daten ausgewählter<br />

Bewohner präsentiert, in einen Zusammenhang<br />

mit der individuellen Fallgeschichte<br />

gestellt und real erfolgte bzw.<br />

mögliche professionelle Interventionen<br />

betrachtet.


Abstracts<br />

«Wenn es mich braucht, komme ich»:<br />

Zur Relevanz von Beziehungen in der Selbstorganisation<br />

therapeutischer <strong>Prozess</strong>e<br />

Martin Rufer<br />

Beziehungsgestaltung gehört zur Grundkompetenz<br />

jedes <strong>Psychother</strong>apeuten und<br />

jeder <strong>Psychother</strong>apeutin. Es ist das Verdienst<br />

der Systemischen Therapie durch<br />

ihre Arbeit in Mehrpersonensettings die<br />

therapeutische Dyade (Therapeut-Klient)<br />

zu einer Triade (Therapeut-Klient-Mitbetroffene)<br />

erweitert zu haben. So hat<br />

sich die systemische Perspektive in der<br />

der psycho-sozialen Versorgung etabliert,<br />

auch wenn darunter ganz Unterschiedliches<br />

verstanden wird und auch<br />

unterschiedlich praktiziert wird. In den<br />

vergangenen Jahren sind es nun zunehmend<br />

an naturwissenschaftlichen Theorien<br />

der Selbstorganisation orientierte<br />

Modelle (z.B. Synergetik), die auch für<br />

<strong>Psychother</strong>apie und Beratung konzeptualisiert<br />

werden (z.B. Schiepek, Kriz, Tschacher).<br />

Diese metatheoretischen Konzepte<br />

nichtlinearer Dynamik beschreiben Bedingungen<br />

und <strong>Prozess</strong>e des Wandels.<br />

Sie eröffnen <strong>Psychother</strong>apeuten jenseits<br />

der Therapieschulen neue Perspektiven<br />

auf die eigene Therapiepraxis und die<br />

Gestaltung von <strong>Prozess</strong>en und Beziehungen.<br />

Therapiekompetenz und mit ihr<br />

die Beziehungsgestaltung wird darin zur<br />

Systemkompetenz erweitert. Im Vortrag<br />

wird dies ausgeführt und - anhand von<br />

Fallbeispielen aus der Alltagspraxis des<br />

Referenten - die Beziehungsgestaltung<br />

des <strong>Psychother</strong>apeuten als «Dritter mit<br />

Dritten im Bunde» konkretisiert. Es wird<br />

dargestellt, wie sich zusammen mit dem<br />

Klienten und seinen Angehörigen ein therapeutisches,<br />

sich selbstorganisierendes<br />

System bildet und die Ressourcen darin<br />

prozessorientiert genutzt werden können.<br />

Diese theoriegeleitete Orientierung fördert<br />

eine kooperative Haltung des Vertrauens<br />

in die Kompetenzen von Klienten. Sie hilft<br />

dem Therapeuten, komplex zu erfassen<br />

und trotzdem einfach zu handeln. In der<br />

<strong>Prozess</strong>teuerung entlang der generischen<br />

Prinzipien (Schiepek) sowie des Feedbacks<br />

von Klienten entwickelt sich der rote Faden,<br />

der dem Therapeuten bei der Interventionsentscheidung<br />

helfen kann.<br />

Warum es dem Patienten plötzlich besser<br />

geht: Therapeutischer <strong>Prozess</strong> und<br />

therapeutische Beziehung unter tiefenpsychologischem<br />

und synergetischem<br />

Blickwinkel<br />

Isa Sammet<br />

Die therapeutische Beziehung gilt als<br />

Grundlage erfolgreicher therapeutischer<br />

Arbeit. Im ersten Teil des Vortrags werden<br />

empirische Ergebnisse einer Studie referiert,<br />

in der untersucht wurde, welche<br />

Faktoren die Qualität der therapeutischen<br />

Beziehung bestimmen. Im zweiten Teil wird<br />

anhand einer Falldarstellung und mithilfe<br />

eines <strong>Prozess</strong>monitorings (SNS) aufgezeigt,<br />

wie sich die therapeutische Beziehung und<br />

die Befindlichkeit in Abhängigkeit tiefenpsychologisch<br />

orientierter therapeutischer<br />

Interventionen verändern. Die Diskussion<br />

der nichtlinearen Verläufe erfolgt unter synergetischer<br />

Perspektive.<br />

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Bände der «Münsterlinger Reihe»<br />

Dammann / Sammet / Grimmer (Hrsg.)<br />

Narzissmus<br />

Theorie, Diagnostik, Therapie<br />

Teil der Reihe «<strong>Psychother</strong>apie in Psychiatrie und Psychosomatik»<br />

ca. 180 S., kart., Kohlhammer 2012, ISBN ISBN 978-3-17-022132-1.<br />

Dieses praxisorientierte Buch versammelt Beiträge renomierter<br />

Autoren wie bspw. Stephan Doering, Harald Gündel und<br />

Otto Kernberg zur Diagnostik und Therapie narzisstischer Störungsbilder<br />

und bietet fundierte Einsichten in das komplexe<br />

klinische Konzept 'Narzissmus'. Dabei wird sowohl auf psychodynamische<br />

Verstehenszugänge wie auch auf die Weiterentwicklung der kognitiven<br />

Therapie in Form der Schematherapie eingegangen. Beiträge u.a. zum Zusammenhang<br />

von Narzissmus und Körper, Narzissmus und Macht, Narzissmus und Adoleszenz als<br />

besonders vulnerable Phase sowie Narzissmus und Paarbeziehung runden das Buch<br />

ab.<br />

Grimmer / Sammet / Dammann (Hrsg.)<br />

<strong>Psychother</strong>apie in der Spätadoleszenz<br />

Entwicklungsaufgaben, Störungen, Behandlungsformen<br />

Teil der Reihe «<strong>Psychother</strong>apie in Psychiatrie und Psychosomatik»<br />

ca. 200 S., kart., Kohlhammer 2012, ISBN 978-3-17-022169-7.<br />

In den letzten Jahren etabliert sich die Adoleszenzpsychiatrie<br />

und -psychotherapie zunehmend als eigenständiger Bereich,<br />

um dem veränderten Versorgungsbedarf gerecht zu werden.<br />

Das Werk gibt einen praxisorientierten Überblick über Entwicklungsbedingungen<br />

im 21. Jahrhundert und zentrale Konflikte<br />

im <strong>Prozess</strong> des Erwachsenwerdens, über in der Adoleszenz häufige Störungsbilder<br />

und deren Behandlung sowie über Besonderheiten in verschiedenen Therapiesettings.<br />

Themen sind u.a. Essstörungen, Suizidalität, emotionale Instabilität, Computerspiel-/<br />

Internetsucht, ADHS, Störungen des Sozialverhaltens und Traumafolgestörungen.


Anmeldung<br />

4. Münsterlinger <strong>Tagung</strong> - <strong>Psychother</strong>apie in Psychiatrie und Psychosomatik<br />

«Der <strong>Psychother</strong>apeutische <strong>Prozess</strong>» am 19./20. April 2013<br />

in der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen<br />

(Teilnehmerbegrenzung. Frühzeitige Anmeldung empfohlen)<br />

□ Teilnahme an beiden Tagen<br />

□ Teilnahme am Freitag, den 19. April 2013<br />

□ Teilnahme am Samstag, den 20. April 2013<br />

Teilnehmer (ggf. Adresse abändern)<br />

□ Ich nehme zu den reduzierten Gebühren für Studenten teil<br />

(Bitte Kopie des Studentenausweises beilegen)<br />

□ Ich nehme am 19.04.2013 an der Bootsfahrt/dem Alternativ-<strong>Programm</strong><br />

teil (CHF 70.-)<br />

□ Ich bevorzuge vegetarisches Essen<br />

Datum, Unterschrift<br />

Titel<br />

Name, Vorname<br />

Adresse<br />

Institution<br />

Beruf/Funktion<br />

E-Mail<br />

(Kursbestätigung und Rechnung werden zugestellt)


Psychiatrische Klinik<br />

Der <strong>Psychother</strong>apeutische <strong>Prozess</strong><br />

4. Münsterlinger <strong>Tagung</strong><br />

Postfach 154<br />

Regina Albisser, Sekretariat<br />

CH–8596 Münsterlingen<br />

Bitte<br />

frankieren


ORGANISATORISCHES<br />

Anmeldung bis 28.03.2013<br />

Anmeldungen bitte mit beigefügter<br />

Anmeldekarte an:<br />

regina.albisser@stgag.ch oder<br />

per Fax: +41 (0)71 686 40 35<br />

Tel. +41 (0)71 686 40 33 oder elektronisch<br />

unter www.stgag.ch/veranstaltungen<br />

Nach Eingang der Anmeldung erhalten Sie<br />

eine Bestätigung und einen Einzahlungsschein.<br />

Die Teilnehmerzahl ist beschränkt.<br />

Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge<br />

des Eingangs berücksichtigt.<br />

Gebühren bei Anmeldung bis 31.01.2013<br />

für beide Tage: CHF 295.–<br />

für einen Tag: CHF 165.–<br />

Gebühren bei Anmeldung ab 01.02.2013<br />

für beide Tage: CHF 330.–<br />

für einen Tag: CHF 185.–<br />

Gebühren Studierende<br />

für beide Tage: CHF 100.–<br />

für einen Tag: CHF 60.–<br />

(Kopie Studentenausweis)<br />

Mittagessen, Getränke, Pausenverpflegung<br />

und Parkgebühren sind jeweils in den<br />

oben stehenden Gebühren enthalten.<br />

Gebühren Abendveranstaltung<br />

Schifffahrt Bodensee oder<br />

Alternativprogramm CHF 70.–<br />

Credits<br />

SAPPM (Schweizerische Akademie für für<br />

Psychosomatische und Psychosoziale Medizin):<br />

6 Credits.<br />

ASP (Assoziation Schweizer <strong>Psychother</strong>apeutinnen<br />

und <strong>Psychother</strong>apeuten):<br />

8 Credits.<br />

SGPP (Schweizerische Gesellschaft<br />

für Psychiatrie und <strong>Psychother</strong>apie):<br />

10 Credits.<br />

(In der Regel Übernahme der Credits<br />

durch deutsche und österreichische<br />

Ärzte- und <strong>Psychother</strong>apeuten-<br />

kammern).<br />

Unterkunft<br />

Auf Wunsch schicken wir Ihnen eine<br />

Hotelliste Kreuzlingen/Konstanz zu.<br />

Verkehrsbüro Kreuzlingen<br />

+41 (0)71 672 38 40, www.kreuzlingen.ch<br />

Verkehrsbüro Konstanz<br />

+49 (0)7531 133 030, www.konstanz.de<br />

oder setzen Sie sich mit Regina Albisser<br />

in Verbindung: Tel. +41 (0)71 686 40 33<br />

Anfahrt<br />

Münsterlingen liegt zwischen Kreuzlingen<br />

und Romanshorn am Schweizer Bodenseeufer.<br />

Sie erreichen uns von Konstanz<br />

oder Kreuzlingen in 20 Min.<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />

Bahnstation: Münsterlingen-Spital<br />

(Halt auf Verlangen), Bushaltestelle:<br />

Münsterlingen-Spital.<br />

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Psychiatrische Dienste Thurgau<br />

Postfach 154<br />

CH–8596 Münsterlingen<br />

Tel. 071 686 40 33<br />

Fax 071 686 40 35<br />

regina.albisser@stgag.ch<br />

www.stgag.ch

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