Programm Tagung_Psychother Prozess_April2013.pdf

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Abstracts
Therapeutisches Chaos:
Realistische Einblicke in die Komplexität
menschlichen Verhaltens
Guido Strunk / Günter Schiepek /
Wolfgang Aichhorn
Wie funktioniert Psychotherapie? Auf diese
zentrale Frage gibt wohl jede Therapierichtung
eine andere Antwort. Die
Optimisten glauben, dass menschliches
Verhalten grundsätzlich verstanden werden
kann und psychische Probleme bei
Kenntnis Ihrer Ursachen durch handwerklich
korrekte Therapien behoben werden
können. Das bezweifeln die Pessimisten,
die den Menschen für grundsätzlich nicht
verstehbar halten. Vielfältige Umwelteinflüsse,
ein freier Wille, das Chaos der
Gefühle und eine sich immer schneller
verändernde Welt würden dazu führen,
dass man letztlich gar nichts wissen
könne. Vor diesem Hintergrund erscheint
Psychotherapie als schwer erlernbare
Kunst. Wie häufig liegt die Wahrheit wohl
in der Mitte. Weder sind Menschen triviale
Maschinen, noch ist ihr Verhalten gar
nicht verstehbar. Der Vortrag stellt empirische
Hinweise auf Chaos und Ordnung in
psychotherapeutischen Prozessen vor.
«Ich will so sehr und scheitere»: Wie man
Systemmodelle in die Praxis umsetzen
kann
Brigitte Matschi
In der psychotherapeutischen Behandlung
von chronischen und schweren
frühen Störungen braucht es strukturstabilisierende
und strukturfördernde
Techniken. Die Operationalisierte Psy-
chodynamische Diagnostik definiert
psychische Störung als einen Satz von
Funktionen, mit dem das Selbst die Beziehung
mit sich als dem Subjekt und
mit der Umgebung (dem Objekt) regelt.
Strukturelle Muster manifestieren sich
und lassen sich im interaktionellen Handeln
beobachten. Welchen Beitrag kann
im Prozess der Selbstorganisation das
internetbasierte Real Time Monitoring
auf Basis einer idiographischen Systemmodellierung
leisten? Welche Rolle kann
das Synergetic Navigation System (SNS) bei
der Bewältigung der strukturellen Störung
durch das symptomwertige Verhalten einer
schweren chronischen Essstörung als
therapiebegleitende Massnahme einnehmen?
Mit diesen Fragen wird sich dieser
Vortrag vorrangig auseinandersetzen.
Freitagnachmittag
Konflikt oder Struktur?
Zur Arbeit mit OPD-Foki im Verlauf
von Psychotherapien
Henning Schauenburg
Die Unterscheidung in konflikt- und strukturbezogenes
Vorgehen hat eine lange
Tradition in der psychodynamischen Psychotherapie.
Belebt wurde diese in den
letzten Jahren durch die Verbreitung der
Operationalisierten Psychodynamischen
Diagnostik. Beide Vorgehensweisen orientieren
sich am Ausmaß struktureller Beeinträchtigungen
auf Seiten der Patienten
und richten die therapeutische Haltung
danach aus. In einer Studie mit depressiven
Patienten haben wir versucht, die
entsprechende Fokussierung in einzel-