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August - Euroregion Elbe/Labe

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Mittwoch, 1. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Jeder zweite Bundespolizist ist schon weg<br />

Von Thomas Mielke<br />

Trotz der hohen Kriminalität werden Zoll und Grenzschützer aus der Lausitz<br />

abgezogen. Damit soll jetzt aber Schluss sein.<br />

Die Bundespolizisten schützen die Grenze und kontrollieren Flughäfen.<br />

Allein die Landespolizei kämpft gegen die Diebstähle an der Grenze. Nur<br />

bei gemeinsamen Einsätzen oder in besonderen Situationen helfen die<br />

Kollegen des Bundes. Doch deren Kräfte sind begrenzt – wird ihre Zahl<br />

doch Jahr für Jahr geringer.Fotos: dpa<br />

Fast täglich hat die SZ in den letzten vier Jahren über die<br />

Kriminalität entlang der Grenze zu Polen und Tschechien berichtet<br />

– und fast ebenso gleichmäßig hat der Bund die Zahl seiner<br />

Grenzschützer verringert. 535 schieben zwischen Oybin und Bad Muskau Dienst – vor vier Jahren<br />

waren es noch doppelt so viele. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministers auf eine<br />

Anfrage von Bundestagsabgeordneten Wolfgang Gunkel (SPD) hervor, die der SZ vorliegt.<br />

Der massive Abzug begann vor vier Jahren mit der Reform der Bundespolizei. „Aufgrund der<br />

Erweiterung des Schengener Raumes sind die stationären Grenzkontrollen zur Republik Polen und<br />

zur Tschechischen Republik weggefallen“, begründet Sascha Reichelt, Pressesprecher der für den<br />

Landkreis Görlitz zuständigen Bundespolizeidirektion Pirna, auf SZ-Anfrage den Abzug. „Das an den<br />

bisherigen Grenzübergangsstellen eingesetzte Personal konnte nun an andere Schwerpunkte<br />

verteilt werden.“<br />

Neuer Arbeitsplatz: Flughafen<br />

Einer ist die zusätzliche Kontrolle innerhalb einer 30-Kilometer-Zone ab der Grenze. „Allerdings<br />

wurde auch mehr Personal zum Schutz der Bahnanlagen und an den Großflughäfen benötigt“, so<br />

Reichelt. Im Klartext: Viele der Bundespolizisten, die einst entlang von Neiße, Zittauer Gebirge und<br />

Oberland ein wachsames Auge auf die Grenze hatten und so manchen Dieb abschreckten oder<br />

entdeckten, kontrollieren jetzt an Flughäfen fern der Heimat Gepäck.<br />

Allerdings soll der Abzug nun abgeschlossen sein. „Derzeit ist nicht beabsichtigt, das für die<br />

einzelnen Dienststellen vorgesehene Personal erneut zu reduzieren“, unterstrich Reichelt die<br />

Aussagen seines Dienstherrn, Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU).<br />

„Ich habe mich seit 2007 vehement gegen die Reform der Bundespolizei gewehrt“, sagt Gunkel. Zu<br />

einem weiteren Abbau dürfe es nicht kommen, denn das wäre verheerend für die innere Sicherheit.<br />

Der Linken-Abgeordnete Ilja Seifert ergänzt: „Der massive Abzug von Zoll und Bundespolizei aus<br />

dem Grenzgebiet ist ein krasser Fehler.“ Der Zoll hat sich seit 2008 rargemacht. Von den einst 132<br />

Beamten, die auf den Straßen und an der Grünen Grenze unterwegs waren, sind noch 95 übrig.<br />

Dazu kommen noch 120, die laut Bundesfinanzministerium im Bildungs- und Wissenschaftszentrum<br />

der Bundesfinanzverwaltung in Ebersbach arbeiten. Für die Schmuggler-Jäger gibt es allerdings<br />

keine Entwarnung, was den weiteren Abbau ihrer Jobs angeht: „Die Festsetzung des<br />

Personalbedarfs ist abhängig von der Aufgabenstellung und -entwicklung in der Zollverwaltung und<br />

erfolgt jährlich“, antwortete Hartmut Koschyk (CSU), Staatssekretär im Bundesfinanzministerium,<br />

auf Gunkels Anfrage.<br />

Landespolizei stärker besetzt<br />

Einzig die oft am heftigsten kritisierte Landespolizei – laut Gesetz der alleinige Kämpfer gegen die<br />

Klauerei an der Grenze – hat in den letzten Jahren vollzählig die Stellung gehalten. Seit der Wende<br />

und auch im Vergleich mit 2008 hat der Landesinnenminister die Zahl seiner Beamten in den<br />

Revieren des Kreises sogar aufgestockt. Am stärksten davon profitiert hat der ehemalige Altkreis<br />

Löbau-Zittau. In den letzten vier Jahren ist die Anzahl der Beamten von 167 auf 190 gestiegen. In<br />

Weißwasser tun jetzt 79 und damit sieben mehr Dienst. Im Revierverbund Görlitz/Niesky zählen sie<br />

jetzt 174 Beamten im Vergleich zu vor vier Jahren 16 Kollegen mehr. Diese Zahlen hat Sachsens<br />

Innenminister Markus Ulbig (CDU) der Grünen-Landtagsfraktion genannt. Die wiederum hatte auf<br />

Bitten der SZ gefragt. Auf eine Aussage, wie sich die Personalstärke entwickeln wird, wollte sich<br />

Ulbig nicht einlassen.<br />

Der CDU-ABundestagsageordnete Michael Kretschmer erklärt: „Wir haben für eine starke Präsenz


der Bundespolizei gekämpft. Erreicht haben wir, dass mehr Bundespolizisten an der<br />

polnischen/tschechischen Grenze eingesetzt werden als in jeder anderen Region.“ Minister Friedrich<br />

hätte zugesagt, dass sich daran nichts ändern werde. Die Grenzkriminalität könne nur verringert<br />

werden, wenn Polen und Tschechien das Problem auch als ihre Aufgabe ansehen.<br />

ALTENBERG<br />

Mittwoch, 1. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Windkraftgegner schließen sich zusammen<br />

Von Katarina Lange<br />

Die Bürgerinitiative Gegenwind unterstützt die Rückersdorfer in<br />

der Sächsischen Schweiz. Das verspricht mehr Erfolg.<br />

Die Bürgerinitiative Rückersdorf macht mehr Wind. Sie hat sich einem Netzwerk<br />

angeschlossen. Foto: dpa<br />

Die Bürgerinitiative „Wir für Natur“ aus Rückersdorf in der Sächsischen<br />

Schweiz kann mit Unterstützung aus dem Osterzgebirge rechnen. Rückersdorf<br />

macht mit sechs anderen Bürgerinitiativen gemeinsame Sache im Kampf<br />

gegen zu viele und zu große Windräder. Die Aktivisten haben ihre Kräfte<br />

gebündelt und ein gemeinsames Netzwerk gegründet. Unter dem Titel<br />

„Netzwerk der Bürgerinitiativen gegen Windkraft“ engagieren sich Einwohner<br />

aus Altenberg/Geising, Holzhau/Neuhermsdorf, Strauch/Stroga (bei<br />

Großenhain), Schmiedefeld, Rennersdorf, Rödernsche Heide und Rückersdorf.<br />

„Unter dem Dach eines Netzwerkes erhoffen wir uns mehr Erfolge“, sagt Birgit<br />

Grohmann von der Bürgerinitiative Rückersdorf.<br />

Mehr Transparenz gefordert<br />

Das Ziel der Initiativen ist klar formuliert. Sie wollen sich mehr Gehör verschaffen und gegen eine<br />

willkürliche und vorschnelle Planung von Vorranggebieten für Windkraftanlagen vorgehen. Dass die<br />

Energiewende kommt, sei allen Bürgerinitiativen klar. „Sie muss jedoch im Einklang mit Mensch<br />

und Natur vollzogen werden“, sagt Grohmann.<br />

Und das sei bisher nicht passiert. Das Netzwerk stellt klare Forderungen. Die gemeinsame<br />

Bürgerinitiative will sich dafür einsetzen, dass die Planungen zum Landesentwicklungsplan, in dem<br />

die Vorranggebiete für neue Windanlagen festgelegt werden, transparent sind. Dabei sollen die<br />

rechtlichen Vorgaben der EU, des Bundes und des Freistaates Sachsen strikt eingehalten werden.<br />

„Wir fordern den Freistaat auf, gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, die<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen zum Bau von Windkraftanlagen auf Aktualität zu prüfen und im<br />

Interesse des oft propagiertenSchutzfaktors Mensch zu ändern“, fordert das Netzwerk öffentlich.<br />

Die Windkraftgegner werfen den Verantwortlichen vor, dass die bereits laufenden Planungen im<br />

Eiltempo passiert seien und dabei keine Rücksicht auf den Menschen, die Natur und Tierwelt<br />

genommen wurde. Noch dazu seien Bedenken und Probleme der Anwohner ignoriert worden.<br />

Stattdessen seien Entscheidungen immer im Interesse der Vorranggebiete für Windenergie gefällt<br />

worden.<br />

Die Windkraftgegner werfen dem Freistaat vor, dass er internationale Normen bezüglich der<br />

Abstandsflächen zwischen Windrädern und Wohnbebauung ignoriere. „Wird der Mindestabstand von<br />

2000 Metern durchgesetzt, wäre das für Rückersdorf die Rettung“, sagt Birgit Grohmann.<br />

Um die Planungen mitverfolgen zu können, wollen die Netzwerker Vertreter in die<br />

Planungsverbände schicken. Es sei die einzige Möglichkeit, um sicherzugehen, dass bei den<br />

Planungen der Mensch im Mittelpunkt stehe.<br />

In Rückersdorf könnten auf drei Flächen zwischen Wachberg und Tannenberg, die als<br />

Vorranggebiet infrage kommen, Windräder mit einer Nabenhöhe bis zu 138 Metern gebaut werden.<br />

Etwa zehn Windräder könnten an dem Hang errichtet werden. Diese Anlagen wären dann fast<br />

doppelt so groß wie die zwei vorhandenen am Wachberg.


ALTENBERG<br />

Mittwoch, 1. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Tschechischer Dieb verstößt gegen Aufenthaltsverbot<br />

Die Beamten der Bundespolizeiinspektion Altenberg, trafen in der Nacht von Freitag zu Samstag<br />

auf einen 31-jährigen Tschechen, der sich unrechtmäßig in der Bundesrepublik aufhielt. Laut<br />

Information der Bundespolizei, stellten die Beamten die Aberkennung des Aufenthaltsrechts bei der<br />

Überprüfung seiner Personalien fest. Auch dass er in insgesamt vier Fällen Diebstähle mit Waffen<br />

begangen und deswegen eine Haftstrafe in Höhe von 20 Monaten verbüßt hatte, erfuhren die<br />

Beamten durch die Überprüfung. Nachdem er eine Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das<br />

Freizügigkeitsgesetz erhielt, wurde der 31-Jährige noch am Samstag der tschechischen Polizei<br />

übergeben. (SZ)<br />

Das große Loch von Welt<br />

Von Mandy Schaks<br />

Freitag, 3. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Die Pinge soll Welterbe werden und Gäste aus aller Welt anlocken. Klappt es<br />

dann aber auch noch mit neuem Bergbau?<br />

Die Altenberger Pinge ist am 24.Januar 1620 durch einen großflächigen<br />

Zusammenbruch untertägiger Abbauräume entstanden und im Laufe der<br />

Jahre größer geworden. Der Trichter ist heute 150Meter tief. Foto:<br />

Egbert Kamprath<br />

Die Pinge ist schon heute ein Wahrzeichen von Altenberg.<br />

Fremde, die in die Bergstadt kommen, gucken und staunen<br />

vorm großen Loch. Fachleute schwärmen und kürten den<br />

Bergbautrichter längst zu den bedeutendsten deutschen<br />

Geotopen. Das soll der Welt nicht vorenthalten bleiben. Im Gegenteil, internationale Gäste sollen<br />

mit der Nase erst recht auf diesen einmaligen Zeugen des Bergbaus gestupst und ins Osterzgebirge<br />

gelockt werden.<br />

Deshalb wollen die Altenberger Stadträte, dass die Pinge zum Welterbe erklärt wird. Noch in der<br />

Sitzung Anfang Juli konnten sie sich nicht entscheiden und waren verunsichert, ob der Unesco-Titel<br />

Montanregion Erzgebirge wirtschaftliche Entwicklung behindern oder unmöglich machen könnte.<br />

Professor Helmut Albrecht von der Bergakademie Freiberg und Projektleiter für die Montanregion<br />

Erzgebirge konnte zur jüngsten Sitzung die Bedenken weitestgehend zerstreuen. Eine deutliche<br />

Mehrheit der Räte will die Pinge auf der Vorschlagsliste lassen und damit den Welterbe-Titel<br />

anpeilen. Es gab bei dem Beschluss nur noch drei Enthaltungen. Denn die Pinge spielt auch im<br />

Gesamtprojekt eine zentrale Rolle.<br />

Image-Gewinn erhofft<br />

Prof.Albrecht machte noch einmal klar, dass es beim Welterbe-Projekt darum geht, Kulturgut und<br />

Kulturlandschaft zu erhalten und weiterhin wirtschaftliche Entwicklung zu ermöglichen. So<br />

versprechen sich die Verfechter des Projektes vom Unesco-Titel einen Image-Gewinn und Schub im<br />

Tourismus.<br />

Albrecht zufolge rangiert das Erzgebirge in der Gunst der Gäste bei den deutschen Mittelgebirgen<br />

im Mittelfeld. Etwa zwei Millionen Touristen kämen pro Jahr zu Besuch. Führend sei der<br />

Schwarzwald mit rund acht Millionen Touristen. Wenn mit dem Welterbe geworben werde, wären


für das Erzgebirge mittel- und langfristig Steigerungsraten von 20 bis 30Prozent drin, stellte der<br />

Professor in Aussicht. So zumindest sind die Erfahrungen von anderen Welterbe-Stätten.<br />

Außerdem sei sich die Projektgruppe von Anfang an bewusst gewesen, dass der Bergbau wieder<br />

auflebt. „Das ist von uns nicht als Problem gesehen worden“, sagte Albrecht. Denn es sei die<br />

Fortsetzung einer achthundertjährigen Tradition im Erzgebirge.<br />

Altenbergs Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) pflichtete dem bei. Es kommen für das<br />

Welterbe generell nur solche Objekte infrage, die ohnehin schon unter staatlichem Schutz stehen.<br />

Es kommt also in der Beziehung nichts Neues für die Pinge dazu. Um da aber ganz auf der sicheren<br />

Seite zu stehen, wird die Objekt-Liste regelmäßig gecheckt. Wie Albrecht sagte, habe das<br />

Oberbergamt Freiberg bereits eine Vorstudie angefertigt. Damals habe es keine Bedenken<br />

gegeben. Jetzt prüfe die Bergbehörde erneut, ob es zu Interessenkonflikten zwischen Welterbe-<br />

Status und wirtschaftlicher Entwicklung kommen könnte.<br />

Das kann sich aber der Professor aus Freiberg nicht vorstellen. „So lange ein Denkmal nicht<br />

beseitigt wird“, so Albrecht, „gibt es für die Unesco keine Probleme.“ Und es habe schließlich keiner<br />

vor, die Pinge zuzuschütten. Wenn der Bergbau eines Tages in Altenberg an der Pinge wieder<br />

beginnen sollte, verschwindet der Trichter nicht. Im Gegenteil, mit dem Erzabbau würde die Pinge<br />

dann sogar erweitert.<br />

Nichtsdestotrotz werden alle Projekte letztlich noch einmal von einem internationalen Gutachter<br />

überprüft, welche Chancen sie haben, Welterbe zu werden. „Schließlich wollen wir ja erfolgreich<br />

sein“, sagte Kirsten.<br />

Sollte es dennoch Einwände gegen die Pinge oder andere Objekte geben, muss die Studie<br />

überarbeitet werden, forderte der Stadtrat. Im schlimmsten Fall wird die Pinge von der Liste<br />

gestrichen, um neuen Bergbau im Osterzgebirge nicht zu gefährden.<br />

PIRNA/USTI NAD LABEM<br />

SPD will mit Seligergemeinde kooperieren<br />

Mittwoch, 1. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Deutsche und tschechische Sozialdemokraten wollen den gegenseitigen Kontakt<br />

verstärken. Eine Ausstellung soll nach Pirna kommen.<br />

Kürzlich fand zwischen dem Vertreter der Seliger-Gemeinde in Tschechien, mit Sitz in Usti nad<br />

<strong>Labe</strong>m (Aussig), Thomas Oellermann, und Klaus Fiedler von der SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> ein<br />

erstes informelles Treffen in Usti statt. „Zwischen uns, die wir in der Tradition der<br />

sudetendeutschen Sozialdemokratie stehen, und den Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft gibt es<br />

thematische Schnittmengen“, erklärt Thomas Oellermann von der Seliger-Gemeinde. Man zeige<br />

Interesse an einer Zusammenarbeit. Die Möglichkeit, dass sich die AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> bei<br />

dem jährlich stattfindenden Seminar der Seliger-Gemeinde oder auf der Bundesversammlung<br />

vorstelle, aber auch eine Vorstellung im Faltblatt die „Brücke“ sei möglich.<br />

Darüber werden die Mitglieder der SPD-Arbeitsgemeinschaft in ihrer turnusmäßigen Beratung im<br />

September befinden. „Ich bin überzeugt, eine Zusammenarbeit ist für beide Seiten von Nutzen“,<br />

erklärt auch Klaus Fieder, Koordinator der SPD-AG.<br />

Als ersten konkreten Schritt wird er die Wanderausstellung „Die Sudetendeutschen<br />

Sozialdemokraten – Von der DSAP zur Seliger-Gemeinde“ dabei unterstützen, einen Platz in<br />

Deutschland zu finden. Fiedler denkt dabei an Pirna, den Eingang zur Sächsisch-Böhmischen<br />

Schweiz. Pirna sei weltoffen und in der Nähe Tschechiens. (SZ)


Mittwoch, 1. <strong>August</strong> 2012<br />

wienerzeitung.at<br />

"Die Roma arbeiten und wollen arbeiten"<br />

Tschechien startete Kampagne gegen Roma-Vorurteile<br />

In Tschechien leben rund 300.000 Roma, davon ein Drittel in<br />

Siedlungen, die man als Ghettos bezeichnen kann.<br />

In Tschechien leben rund 300.000 Roma, davon ein Drittel in<br />

Siedlungen, die man als Ghettos bezeichnen kann.APAweb n<br />

Tschechien leben rund 300.000 Roma, davon ein Drittel in Siedlungen,<br />

die man als Ghettos bezeichnen kann.<br />

Prag. In Tschechien ist eine Plakatkampagne gestartet, die beim Abbau von Vorurteilen gegen die<br />

Roma-Minderheit helfen soll. "Die Roma arbeiten und wollen arbeiten", heißt das Motto des<br />

Projekts, das von der Non-Profit-Organisation IQ Roma Servis organisiert und von der EU<br />

mitfinanziert wird. Das Ziel ist es, auf Probleme der tschechischen Roma bei der Jobsuche<br />

aufmerksam zu machen.<br />

"Die Haltung der Arbeitgeber ist sehr ähnlich wie die Haltung der Öffentlichkeit - Misstrauen,<br />

Xenophobie, Vorurteile", sagte die Chefin der Roma-Organisation, Katarina Klamkova. Ein<br />

Bestandteil des Projekts ist die Web-Seite www.mypracujeme.cz,, die unter anderem die<br />

Lebensgeschichten von Roma darstellt, die im Berufsleben erfolgreich sind.<br />

Hohe Arbeitslosigkeit und wenig Perspektiven<br />

In Tschechien leben rund 300.000 Roma, davon ein Drittel in Siedlungen, die man als Ghettos<br />

bezeichnen kann. Die meisten Erwachsenen in diesen Siedlungen sind arbeitslos und deswegen von<br />

Sozialleistungen abhängig. Laut einer Umfrage vom Herbst 2010 nehmen 83 Prozent der<br />

Tschechen die Roma als eine "nicht anpassungsfähige Gruppe" wahr, wobei fast die Hälfte davon<br />

die Angehörigen der Minderheit am liebsten "aussiedeln" würde.<br />

Die Ablehnung der Mehrheitsbevölkerung wurde in zahlreichen Berichten von<br />

Menschenrechtsorganisationen wiederholt kritisiert. In Regionen mit einem höheren Anteil von<br />

Roma, wie beispielsweise in Nordböhmen, sind rechtsextremistische Parteien und Gruppierungen<br />

aktiv.<br />

Prager Verein wird in Bautzen geehrt<br />

Von Andreas Herrmann<br />

Donnerstag, 2. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Die Bürgervereinigung „Antikomplex“ erhält die Versöhnungsmedaille der<br />

Ackermann-Gemeinde.<br />

Ungewöhnliches Treffen an der Spree: Über 400 Katholiken treffen sich von Donnerstag bis<br />

Sonntag in der Bautzener Stadthalle „Krone“ zum zweiten Deutsch-Tschechischen Bundestreffen<br />

der Ackermann-Gemeinde.<br />

Die Preisverleihung der undotierten Versöhnungsmedaille an die Prager Bürgervereinigung<br />

„Antikomplex“ am Sonntag ist dabei zugleich Höhepunkt und Abschluss. Der Bundesgeschäftsführer<br />

der Gemeinde, Matthias Dörr, begründet die Auswahl: „Antikomplex haben schon als Studenten als<br />

kleine Gruppe gegen gehörigen öffentlichen Widerstand die Diskussion um die Vertreibung<br />

angeregt.“ Seit 1998 fällt die Prager Gruppe durch ungewöhnliche Publikationen und Ausstellungen<br />

und jüngst durch eine Fernsehserie zum ungeliebten Thema Vertreibung auf.<br />

DasProgramm des Treffens bietet neben mehreren Gottesdiensten zwei öffentliche<br />

Podiumsdiskussionen zur Zukunft der Europäischen Union, eine davon mit dem bekannten<br />

tschechischen Philosophen Jan Sokol.


Die Ackermann-Gemeinde ist eine Gemeinschaft innerhalb der katholischen Kirche, die 1946 von<br />

Vertriebenen aus Böhmen, Mähren und Schlesien gegründet wurde. Seither setzt sie sich für<br />

Versöhnung und Gestaltung der Nachbarschaft mit Tschechien und der Slowakei ein. Das Treffen in<br />

Bautzen ist das 32. in der Gemeindegeschichte, erklärt Dörr. Das vorherige fand 2009 in Pilsen<br />

(Plzen) mit rund 500 Teilnehmern statt.<br />

www.ackermann-gemeinde.de<br />

Knappenverein zieht spektakulär zur Grenzbuche<br />

Donnerstag, 2. <strong>August</strong> 2012<br />

Prager Zeitung<br />

Freitag, 3. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Cinovec/Zinnwald. Das deutsch-tschechische Fest der Stadt Dubí (Eichwald) und des<br />

Erzgebirgszweigvereins Zinnwald-Georgenfeld an der Grenzbuche in Cinovec/Zinnwald ist zu einer<br />

schönen Tradition geworden. Die sechste Ausgabe am 18. <strong>August</strong> wird diesmal spektakulär vom<br />

Aufzug des Knappenvereins Altenberg eingeleitet. Beginn ist 9 Uhr am Huthaus Zinnwald. Dazu<br />

spielen die „Freiberger Polkafreunde“. Später erklingt mit der Bergmannskapelle „Mostecanka“ auch<br />

noch Blasmusik frisch aus Böhmen. Dazu treten irische Tänzer und eine Fechtergruppe auf. Am<br />

Sonntag findet in der Mariä-Himmelfahrt-Kirche zu Cinovec eine deutsch-tschechische Messe, mit<br />

anschließendem Konzert des Posaunenquartetts vom Konservatorium Teplice (Teplitz) statt. Die<br />

nur selten geöffnete Kirche mit prächtigem Interieur, kann auch schon am Samstag besichtigt<br />

werden. (stn)<br />

Freitag, 3. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)


Gemeinden in Nordböhmen warten auf Geld<br />

Usti nad <strong>Labe</strong>m. Der Skandal um EU-Mittel in Nordböhmen zieht immer weitere Kreise. Viele<br />

Gemeinden stehen wegen ausbleibender Fördermittel vor dem Kollaps. Brüssel hatte die<br />

Auszahlung der Mittel Ende Mai gestoppt, nachdem schwere Unregelmäßigkeiten zutage getreten<br />

waren. Während in anderen Bezirken die Zahlungen inzwischen wieder aufgenommen wurden,<br />

warten die Gemeinden in Nordböhmen immer noch auf ihr Geld. Insgesamt geht es 800 Millionen<br />

Kronen (32 Millionen Euro), die bereits bewilligt wurden. Nun droht, dass die Mittel aus eigener<br />

Tasche aufgebracht werden müssen. Denn die Projekte sind längst ausgeschrieben und vielerorts<br />

habend die Arbeiten bereits begonnen. In der Regel geht es um Bauprojekte, wie den Bau neuer<br />

Schwimmhallen oder die Rekonstruktion von Straßen und Plätzen. Der Regionalrat will mit mehr<br />

Transparenz bei der Projektauswahl eine Wiederaufnahme der Zahlungen bewirken, heißt es in der<br />

Tageszeitung „Mlada fronta Dnes“. Als Folge des Skandals wurde bereits der frühere Chef des<br />

Regionalrats, Petr Kusnierz, zu 7,5 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Regionalrat ist für die<br />

Verteilung der Fördermittel verantwortlich. (stn)<br />

Erfolgreicher Start in die neue Saison<br />

Freitag, 3. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Teplice. Der frühe Start in die neue Saison ist dem FK Teplice (Teplitz) gelungen. Nach dem 1:0<br />

gegen Mlada Boleslav (Jungbunzlau), einen der Konkurrenten im Kampf um die begehrte UEFA-<br />

Cup-Teilnahme, steht Teplice auf dem fünften Platz. Der neue Trainer, Lukas Prerost, mit 34 Jahren<br />

zugleich der jüngste der Liga, dürfte am Ende der Saison mit so einer Position zufrieden sein. Jetzt<br />

müssen die Blau-Gelben zweimal hintereinander auswärts den guten Saisonstart bestätigen, ehe<br />

am 19. <strong>August</strong>, 17 Uhr, der 1.FC Pribram zu Gast ist. (stn)<br />

Usti bekommt neues Elefantenhaus<br />

Freitag, 3. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Usti nad <strong>Labe</strong>m. Spätestens 2015 erhält der Zoo in Usti nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) ein neues<br />

Elefantenhaus, verspricht der Stadtrat und hat den Investitionsplan gebilligt. Auf ein neues<br />

Elefantenhaus wartet der städtische Zoo schon sehr lange. Schon vor acht Jahren hatte der<br />

Europäische Zooverband auf eine neue Bleibe für die Elefanten gedrängt. Das bisherige Haus<br />

entspräche nicht den Erfordernissen. Damals wurde Usti Zeit bis 2015 gegeben, danach könnte der<br />

Zoo um seine Elefantenzucht kommen. Der Preis für das neue Elefantenhaus wird auf 1,6 Millionen<br />

Euro geschätzt. (stn)<br />

Jeder Zentimeter zählt: Grenze mit Polen wird neu<br />

vermessen<br />

Von Anja Sokolow<br />

Freitag, 3. <strong>August</strong> 2012<br />

Passkontrollen gibt es an der deutsch-polnischen Grenzen seit fast fünf Jahren<br />

nicht mehr. Doch jetzt rückt die Grenze wieder in den Fokus der Behörden.<br />

Vermessungstechniker messen in Brandenburg die Koordinaten des<br />

Grenzpfeilers Nr. 463. Trotz der scheinbaren Grenzenlosigkeit zwischen<br />

den EU-Partnern spielt der genaue Grenzverlauf auch weiterhin eine<br />

Rolle. Foto: dpa<br />

In sz-online<br />

Hintergrund: Die deutsch-polnische Grenze


Aurith/Dresden. Seit Polens Schengen-Beitritt sind Passkontrollen an der deutsch-polnischen<br />

Grenze passé - mit kurzen Ausnahmen während der Fußball-EM. Doch der genaue Grenzverlauf<br />

spielt dennoch weiter eine bedeutende Rolle. Bei Unfällen etwa können manchmal Zentimeter über<br />

Zuständigkeiten entscheiden. Die letzten Messdaten sind mehr als 30 Jahre alt - sie stammen von<br />

1977/78. Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Brandenburg und Polen wollen daher die offiziell<br />

465 Kilometer lange Grenze im Jahr 2014 neu vermessen. Die Vorarbeiten dafür haben schon<br />

begonnen.<br />

Die schwarz-rot-gelbe Grenzsäule mit der Nummer 463 auf dem Oderdeich in Aurith nahe Frankfurt<br />

(Oder) steht im Visier der Vermesser Frank Richter und Thomas Hundt. Umschwirrt von Mücken<br />

und Bremsen notieren die beiden deren Zustand - und bestimmen mit Hilfe eines GPS-Geräts den<br />

genauen Standort. Etwa zweieinhalb Stunden dauert der Einsatz, dann geht es Richtung Norden<br />

zur nächsten Säule. Seit Anfang Juli sind Richter und Hundt und zwei weitere Messtrupps am<br />

brandenburgischen Abschnitt unterwegs, um die GPS-Koordinaten und den Zustand der<br />

symbolischen Grenzmarkierungen zu erfassen.<br />

Verschiebungen durch Hochwasser?<br />

„Die Grenze wurde zuletzt vor etwa 30 Jahren vermessen“, sagt Günther Rothberger vom<br />

Landesbetrieb für Landesvermessung und Geobasisinformation. Dort wo Flüsse die Trennlinie<br />

zwischen Deutschland und Polen bilden, habe es durch Hochwasser und andere Naturkräfte im<br />

Laufe der Jahre möglicherweise Verschiebungen gegeben. Es könne nach der Neuvermessung also<br />

zu Flächenverlusten oder -gewinnen kommen. Ein 2010 in Kraft getretenes Gesetz schreibt die<br />

Neuvermessung und die Instandhaltung der Grenze vor.<br />

Mit rund 264 Kilometern - 257 Kilometer davon durch Oder und Neiße markiert - haben die<br />

Brandenburger die längste Strecke zu bewältigen. Der sächsische Teil der deutsch-polnischen-<br />

Grenze ist 123 Kilometer lang, der von Mecklenburg-Vorpommern 78 Kilometer. Dort wo sie auf<br />

Festland oder in Binnengewässern liegt, ändert sich der Verlauf der Grenze nicht.<br />

Die Grenzsäulen bereiten vor allem den Deutschen Arbeit: „Von 464 Säulen in Brandenburg sind<br />

nur 18 in Ordnung“, sagt Rothberger. Die restlichen stünden oft schief, seien abgebrochen oder bei<br />

Deichsanierungen entfernt worden. Die Kosten für die 2013 geplante Erneuerung schätzt er auf<br />

etwa eine Million Euro.<br />

Anders sieht es auf der östlichen Seite von Oder und Neiße aus: „Die Polen haben ihre Grenze<br />

gehegt und gepflegt“, sagt Rothberger. Zum Teil seien die Säulen dort sogar aus poliertem Granit.<br />

Die deutschen Betonpfeiler mit Plastikummantelung nennen die Vermesser scherzhaft auch<br />

„Kondom“.<br />

Die Säulen im Abstand von 200 bis 1.200 Metern sind nur Grenzsymbole. Die eigentliche Grenze<br />

verläuft in der schiffbaren Oder entlang der tiefsten Stellen, dem so genannten Talweg. In der nicht<br />

schiffbaren Neiße gilt die Mittellinie zwischen beiden Uferlinien als Grenze. Auf dem Festland<br />

markieren Grenzsteine den Verlauf.<br />

Sachsen vermisst auch Grenze zu Tschechien<br />

Mit welchen Methoden 2014 gemessen wird, legt eine gemeinsame Grenzkommission derzeit fest.<br />

In der sitzt auch Jörg Rubach vom Amt für Geoinformation, Vermessungs- und Katasterwesen in<br />

Schwerin. Ein Teil der Arbeiten werde vor allem durch satellitengestützte Vermessungsverfahren<br />

erledigt, erklärt Rubach. Hochgenaue digitale Orthophotos - verzerrungsfreie Ansichten aus der<br />

Luft - sollen die Arbeit unterstützen.<br />

Rubachs Kollegen wollen im November gemeinsam mit Polen die Markierungen an der Grenze<br />

überprüfen. Die Zusammenarbeit gestaltet sich in Mecklenburg-Vorpommern leichter als in<br />

Brandenburg, denn die Grenze verläuft dort vor allem auf dem Festland. Auch in Sachsen laufen<br />

die Vorbereitungen für 2014. „Bei uns werden Luftbilder gemacht und Festpunkte vermessen“,<br />

berichtet Jens Riedel vom Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung in Dresden. Riedel<br />

und Kollegen kämpfen gleich an mehreren Fronten: Die deutsch-tschechische Grenze wird seit<br />

2003 ebenfalls neu vermessen.<br />

2015 sollen voraussichtlich die Ergebnisse für die deutsch-polnische Grenze vorliegen. Auf ihrer<br />

Grundlage einigt sich die Kommission dann über den genauen Verlauf. Er glaube nicht, dass Karten<br />

neu gezeichnet werden müssen, sagt Rothberger. (dpa)


Mautalarm im tschechischen Bäderdreieck<br />

Von Steffen Neumann, Usti nad <strong>Labe</strong>m<br />

Freitag, 3. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Wer auf der neuen Schnellstraße zwischen Karlsbad und Franzensbad ohne<br />

Vignette fährt und erwischt wird, zahlt drauf.<br />

Das tschechische Bäderdreieck Karlsbad, Marienbad und Franzensbad ist für viele ein lohnendes<br />

Reiseziel. Und durch die neue Schnellstraße R6 sind die Kurorte Karlsbad und Franzensbad noch<br />

näher zusammengerückt. Doch das hat seinen Preis.<br />

Mit Eröffnung der vierspurigen Straße Mitte April wurde zugleich die Mautpflicht eingeführt.<br />

Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen müssen mit einer Vignette versehen werden. Die Kurzzeitvignette von 10<br />

Tagen kostet 310 Kronen (12,50 Euro), für einen Monat sind 440 Kronen oder 18 Euro fällig. Bei<br />

mehr als 3,5-Tonnern wird die Maut je nach gefahrenem Kilometer abgerechnet.<br />

Kontrollen rund um die Uhr<br />

Zwar handelt es sich nur um einen rund 20 Kilometer langen Abschnitt. Doch der Versuchung, sich<br />

hier die Vignette zu sparen, sollte man nicht erliegen. Denn der Zoll kontrolliert rund um die Uhr,<br />

wie Jitka Blahutova bestätigt. „In den ersten Monaten wurden täglich im Durchschnitt zehn Autos<br />

ohne Vignette gestoppt“, sagt die Sprecherin der Zollverwaltung Plzen. Sie schreibt das auch der<br />

mangelnden Informationspolitik zu. „Die hätte besser sein können“, konstatiert Blahutova.<br />

Unwissenheit schützt allerdings nicht vor Strafe. Bis zu 5000 Kronen (200 Euro) muss zahlen, wer<br />

ohne Vignette erwischt wird. „In der Regel bleibt es bei einer Strafe von 1000 Kronen, aber für<br />

Wiederholungsfälle kann es deutlich teurer werden“, so Blahutova weiter.<br />

Mautpflicht gilt in Tschechien auf allen Autobahnen und Schnellstraßen. Dass es wie in diesem Fall<br />

auch Schnellstraßen ohne Anbindung betrifft, ist allerdings auch nicht ganz nicht ungewöhnlich.<br />

Keine Sondervignette nötig<br />

Das tschechische Autobahnnetz befindet sich noch im Aufbau. Ständig kommen neue Kilometer<br />

hinzu, für die sofort Maut fällig wird. Dazu zählt zum Beispiel auch das Mitte Mai eröffnete Teilstück<br />

der D8 von Prag Richtung Dresden.<br />

Es gibt aber auch zweispurige Straßen, die von der Mautpflicht betroffen sind. Das gilt zum Beispiel<br />

für die Staatsstraße I30 zwischen Usti und Lovosice, die nach wie vor als Ausweichstrecke für die<br />

noch immer in Bau befindliche D8 durch das Böhmische Mittelgebirge genutzt wird.<br />

Keine Sorgen müssen sich Autofahrer machen, die über die übliche, für den jeweiligen Zeitraum<br />

gültige tschechische Autobahnvignette verfügen. Diese gilt auch auf den angeführten<br />

Sonderstrecken. Eine spezielle Vignette für die Straßen im Bäderdreieck oder die Ausweichstrecken<br />

der D8 gibt es demzufolge nicht.<br />

Zurück aus Auschwitz<br />

Von Steffen Neumann<br />

Verfolgte Künstler und ihre Werke – Usti zeigt eine einzigartige<br />

Ausstellung. Mit deutscher Hilfe.<br />

Freitag, 3. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)


Die ausgemergelte Frauengestalt scheint aus dem Bild zu kippen. Der Boden unter ihren Füßen, auf<br />

dem nur ein Blechnapf mit Teller steht, wird ihr entzogen. Im Hintergrund ein Birkenwäldchen mit<br />

den rauchenden Schloten einer Gaskammer. Die Verbindung nach Auschwitz ist überdeutlich und<br />

allgegenwärtig.<br />

Otto Pankok malte das Bild 1948 und nannte es schlicht „Von Auschwitz zurück“. Dem hier<br />

abgebildeten Sinti-Mädchen Gaisa, gelang das als einziges in ihrer Familie. Die anderen überlebten<br />

das Vernichtungslager nicht. Pankoks Bild hängt neben vielen anderen derzeit im Stadtmuseum in<br />

Ustí nad <strong>Labe</strong>m (Aussig). Unter dem Titel „Freiheit und Liebe“ sind die Werke großer Künstler wie<br />

Otto Meistermann, Milly Steger, Theo Gebürsch, Carl Rabus, Oskar Zügel und Else Lasker-Schüler<br />

vereint. Dass diese Künstler wenig bekannt sind, hat seine Ursache in den zwei Diktaturen des 20.<br />

Jahrhunderts, die ihre Namen teils bis heute erfolgreich ausgelöscht hat.<br />

„Zwischen 1920 und 1950 klafft in deutschen Museen eine Lücke, die wir in Solingen füllen wollen“,<br />

sagt der Direktor des Kunstmuseums in Solingen, Rolf Jessewitsch, aus dem der Großteil der in Usti<br />

versammelten Bilder stammt. Verfolgte Künstler haben keinen Erinnerungsort, so Jessewitsch<br />

weiter. Ihr Werk wurde aus Ausstellungen entfernt oder brannten bei Bombenangriffen aus.<br />

Deshalb wird ihr Schicksal mit Ausstellungen wie in Usti, nach außen getragen. Kurator ist das<br />

Prager Muzeum Montanelli (MuMo). Gastgeber und Mitinitiator das Collegium Bohemicum, das<br />

neben seiner eigentlichen Aufgabe, das Museum der Böhmendeutschen vorzubereiten, auch<br />

deutsche Kultur in Tschechien vermittelt.<br />

Fluchtort Tschechoslowakei<br />

Dass die Bilder in Usti gezeigt werden, hat aber noch einen anderen Grund. Viele der Künstler<br />

hatten nach 1933 in der Tschechoslowakei Zuflucht vor den Nationalsozialisten gefunden. Andere<br />

gingen in die innere Emigration. Als auch Tschechien besetzt und die Slowakei ein<br />

nationalsozialistisch gestützter Vasallenstaat wurde, wurden die Künstler wieder vertrieben.<br />

Doch die Ausstellung in Usti geht noch weiter. Sie zeigt auch die Bücher verfolgter Künstler, was<br />

wie Kurator Jürgen Kaumkötter vom MuMo sagt, eine besondere Herausforderung war.<br />

„Literaturausstellungen sind eigentlich eine Katastrophe, Bücher muss man lesen. Wir haben uns<br />

deshalb entschieden, sie als Kunstobjekte zu zeigen“, erklärt der Kurator. Auf der Basis der<br />

emsigen Recherchetätigkeit des Journalisten Klaus Serke, der damit viele Schriftsteller dem<br />

Vergessen entrissen hat, ist eine Vielzahl von Werken ausgestellt. Neben Erstausgaben von Kafka,<br />

Werfel und Rilke, stehen weniger bekannte Autoren, wie Hans Natonek, Ludwig Winder oder Paul<br />

Leppin.<br />

„Diese Ausstellung erzählt von der Freundschaft der Künstler untereinander, ohne die sie verloren<br />

gewesen wären. Und von ihrer Gier nach Freiheit und Liebe“, sagt Rolf Jessewitsch in Anspielung<br />

auf den Ausstellungstitel. Er könnte auch für das Werk von Otto Pankok stehen und drückt zugleich<br />

das Empfinden der von ihm gemalten Zigeunerin aus. Seit Anfang der 1930er-Jahre hatte Pankok<br />

die Zigeunersiedlung im Düsseldorfer Heinefeld besucht und sich mit den Sinti angefreundet. Unter<br />

Einsatz seines Lebens versteckte er später eine Zigeunerfamilie. Er blieb der Siedlung auch nach<br />

dem Krieg treu, wie eingangs beschriebenes Bild zeigt. Als er feststellte, dass ein KZ-Aufseher<br />

Gaisa nach Düsseldorf zurückgebracht hatte, und sie dort wie seine Sklavin hielt, brachte er diesen<br />

vor Gericht.<br />

Die Leihgaben sind in Usti noch bis zum 2.September zu sehen. Öffnungszeiten: täglich außer<br />

Montags von 9-17 Uhr.<br />

Und plötzlich war das Geld wieder da<br />

Von Ronny Zimmermann<br />

Samstag, 4. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Erst auf der Heimreise im Bus fiel Joachim Retzler auf, dass sein Portemonnaie<br />

fehlt. Jetzt ist er einigen Tschechen dankbar.


Joachim Retzler (64) hält sein Portemonnaie in den Händen. Auf einer<br />

Wanderung in Tschechien hatte er es verloren. Foto: Dirk Zschiedrich<br />

Im Wanderbus zuckte Joachim Retzler zusammen. Der Pirnaer<br />

war auf der Rückfahrt von einer Wanderung aus Tschechien, als<br />

er bemerkte, dass sein Geldbeutel fehlt. So ein Erlebnis wollte<br />

er immer vermeiden, erzählt der 64 Jahre alte Rentner. „Es ist<br />

ja nicht so, dass nur dein Geld weg ist. Sondern wegen jeder<br />

kleinen Chipkarte rennst du auf die Ämter. Den Ärger brauche<br />

ich nicht.“ In seinem Zorn hatte sich Retzler schon mit einer stressigen Woche abgefunden.<br />

Doch plötzlich sorgte ein tschechisches Wander-Paar für Hoffnung. Was war passiert?<br />

Pirna, es ist Mittwochvormittag, der 25.Juli. Die Sonne scheint, die Sicht ist gut. Joachim Retzler<br />

hat den Rucksack schon gepackt. Er steckt die Wanderkarte ein und schnürt seine Schuhe. Das<br />

Ziel: Jetrichovice in der Böhmischen Schweiz, zwischen Krasna Lipa und Ceska Kamenice gelegen.<br />

„Ich wandere immer um die 15 bis 20Kilometer. Das hält mich fit und soll gesund sein“, sagt der<br />

Rentner. Meist begleiten ihn ein paar Freunde. Sie kennen sich noch aus der Schulzeit. Auch an<br />

diesem Tag wandern sie gemeinsam. Von Hinterhermsdorf laufen sie über den Königsplatz zur<br />

deutsch-tschechischen Grenze. Dann geht es an der Balzhütte vorbei nach Jetrichovice. Retzler<br />

schwärmt von der Tour, sie sei wunderschön.<br />

U Havrana, zu Deutsch „Zum Raben“ heißt das tschechische Gasthaus, in das die Wanderer<br />

einkehren. Es wird hektisch. Die Kneipe ist gut besucht, ein Platz schwer zu finden. „Aber wir<br />

wollten uns noch ein frisch gezapftes Bier gönnen. Es war so eine Hitze an dem Tag“, erzählt<br />

Retzler. Die Gruppe muss sich beeilen. In einer halben Stunde fährt der Wanderbus zurück nach<br />

Deutschland. Als die Kellnerin das Bier serviert, zahlt Retzler sofort. Das soll Zeit sparen. Doch<br />

dabei muss es passiert sein: Er schiebt sein Portemonnaie an der Hosentasche vorbei. Der<br />

Wanderer merkt es nicht. Als das Bier leer ist, gehen die Freunde zum Bus. Nur die Geldbörse<br />

bleibt zurück im Gasthaus. Sie liegt noch auf dem Stuhl.<br />

Der Wanderer jedoch besteigt den Bus. Wenig später springt ein tschechisches Pärchen auf und<br />

fragt: „Wir haben im Gasthaus ein Portemonnaie gefunden. Vermisst jemand seinen Geldbeutel?“<br />

Wanderer hält Bus an<br />

Retzler kontrolliert seine Taschen. Er findet nichts. Er schaut in den Rucksack. Auch da liegt keine<br />

Geldbörse. Ihm wird klar, dass er sie verloren hat. Joachim Retzler erkundigt sich bei den<br />

Tschechen. Sie schicken ihn ins Gasthaus. Der Geldbeutel sei da hinterlegt. Retzler hält den Bus<br />

an, steigt aus und läuft los.<br />

Zurück ins Gasthaus. Eine tschechische junge Dame empfängt den aufgelösten älteren Herrn. Es ist<br />

die Kellnerin. Sie übergibt Retzler das Portemonnaie. Er bedankt sich, umarmt sie kurz – und er<br />

strahlt. „Unglaublich. Der Ausweis war noch da, dazu die EC- und Krankenkarte. Selbst die 70Euro<br />

steckten noch im Geldfach.“<br />

Erst am späten Abend kehrt Joachim Retzler von seiner Wanderung zurück nach Pirna. Zwar hat er<br />

sich verspätet. Dafür hält er sein Portemonnaie glücklich in den Händen. Das sei ein Beispiel für<br />

deutsch-tschechische Freundschaft, sagt er.<br />

Dann wird der Wanderer ernst. „Eigentlich ist es auch eine normale Form des Anstandes. Es gehört<br />

sich, dass man fremdes Eigentum wieder abgibt.“ Dennoch will er in den nächsten Tagen erneut<br />

nach Jetrichovice fahren. Um der Kellnerin einen Blumenstrauß zu übergeben. Als Dankeschön.<br />

Vielleicht verbindet er die Reise mit einer neuen Wanderung. Am Mittwoch ist die nächste geplant.<br />

Tschechen wollen „B178“ 2013 weiterbauen<br />

Samstag, 4. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)


Liberec. Der fehlende Abschnitt der I35 (Weiterführung der B178 in Tschechien) zwischen Vaclavice<br />

(Wetzwalde) und Hradek (Grottau) soll ab 2013 gebaut werden. Bis zum Winter sollen die<br />

Grundstücksprobleme geklärt sein, sagte Michael Hiltscher von der Interessengruppe B178, unter<br />

Berufung auf die tschechische Straßenbauverwaltung. Der erste tschechische Abschnitt zwischen<br />

Bily Kostel (Weißkirchen) und Vaclavice ist praktisch fertig. Den Bau am 2. Abschnitt verhindert<br />

eine Fläche, die der Besitzer nicht abgeben will. (SZ)<br />

Aus Prag und den Provinzen<br />

Die tschechische Komödie<br />

Montag, 6. <strong>August</strong> 2012<br />

faz.net<br />

Immer öfter schummeln wir ganz elegant Fördergelder aus europäischen Fonds in unser<br />

Land herüber und spielen im Geiste Schwejks beim Krisentheater bestens mit: Ein<br />

Sittenbild aus dem Nachbarland.<br />

© dpa<br />

Glücklich, wer sich Tscheche nennen darf, denn<br />

er verfügt über die nötige Ironie. Das bewies<br />

das Olympiateam des Landes beim<br />

Gummistiefel-Einmarsch in London.<br />

Nirgendwo haben Hollywood-Produzenten<br />

größere Konkurrenz als hier bei uns in<br />

Tschechien. Und auch die größten Filmstars<br />

müssen sich zuweilen hinter den normalen<br />

Tschechen mit ihren Bierbäuchen verstecken,<br />

weil die bei uns mit viel Erfolg in Geschichten aus dem ganz gewöhnlichen Leben mitspielen.<br />

Kritiker dieser oft tragikomischen Filme rümpfen manchmal die Nase, weil sie ihnen langweilig und<br />

hinterwäldlerisch vorkommen.<br />

Die Leute bei uns lieben diese Komödien aber oft mehr als amerikanische Kassenknüller - wohl weil<br />

sie sich wiedererkennen. Bei uns spielen sich eher die undramatischen Geschichten ab, über die<br />

man jenseits der Grenzen kaum etwas mitbekommt. Mir kommt es aber so vor, dass in Böhmen<br />

und Mähren gerade eine Komödie gedreht wird, die auch anderswo in Europa die Menschen<br />

interessieren könnte.<br />

Einen bestimmten Drehbuchautor gibt es nicht; wir schreiben alle kollektiv am Skript, und das<br />

klappt ganz vorzüglich. Die genialsten Tschechen sind nämlich schon längst keine „Putzflecken“<br />

mehr, die sich wie der brave Soldat Schwejk in Haseks Roman mit dem Verkauf geklauter Hunde<br />

ernähren.<br />

Keine Angst vor Deutschland<br />

Nein, wir haben jetzt endlich einen eigenen Staat, in dem wir in aller Freiheit leben können. Wir<br />

haben uns entwickelt und emanzipiert. Und nicht einmal vor Deutschland haben wir mehr Angst,<br />

schließlich sind wir mit unseren westlichen Nachbarn ökonomisch eng zusammengewachsen. Und<br />

unseren eigenen, vertriebenen Deutschen bauen wir gerade sogar ein Museum in Ústí nad<br />

<strong>Labe</strong>m/Aussig an der <strong>Elbe</strong>.<br />

Wir haben auch schnell herausbekommen, wie die Dinge im Ausland laufen. Immer öfter<br />

schummeln wir ganz elegant Fördergelder aus europäischen Fonds in unser Land herüber. Wir<br />

können bereits teurere Autobahnen bauen als die Deutschen, obwohl unsere Bauarbeiter viel<br />

weniger verdienen. Wir haben es gelernt, unsere Rechnungen so zu formulieren, dass das gar nicht<br />

auffällt. Ebensowenig wie das Bestechungsgeld, das wir mit großem Sachverstand umleiten können<br />

- zur Not aufs Konto von unseren Mütterchen.<br />

Einige von uns können sogar fiktive Firmen auf Tropeninseln gründen, damit die Finanzbehörden<br />

das viele Geld nicht finden. Und unser schönes Pilsen ist nicht mehr nur berühmt für das Bier,<br />

sondern für seine juristische Fakultät, wo man einen Doktortitel in einem halben Jahr erwerben<br />

konnte. Einige Glückspilze mit guten Kontakten haben es sogar schneller geschafft. In den wenigen<br />

Jahren, die uns zur Verfügung standen, haben wir ganze Landschaften rund um unsere Großstädte<br />

mit grauen Würfeln von Lagerhäusern und Logistik-Centern zubetoniert.


Die Übertschechen in ihren Schlössern<br />

Wir wissen, dass die Politik, die so etwas möglich macht, einem Versteckspiel gleicht. Wir<br />

bewundern die Leute im Hintergrund, die die Marionetten bewegen und auf gut bewachten<br />

Schlössern im Grünen leben. Das sind die Übertschechen.<br />

Was Europa anbelangt, sind wir immer noch genauso zerrissen wie die Kameraden von unserem<br />

Schwejk im Ersten Weltkrieg - etliche kämpften für Österreich-Ungarn, etliche dagegen. Das war<br />

keine üble Arbeitsteilung, denn so standen wir in jedem Fall auf der Seite der Sieger.<br />

© Cinetext Bildarchiv<br />

Musterungs-Szene aus Axel von Ambessers Film „Der brave<br />

Soldat Schwejk“ von 1960 mit Heinz Rühmann in der Titelrolle<br />

Nach derselben Methode haben wir uns ein proeuropäisches<br />

Parlament gewählt, während unser Präsident der berühmteste<br />

Anti-Europäer überhaupt ist. Ansonsten interessieren wir uns<br />

hauptsächlich für den eigenen Bauch, und Europa dient uns<br />

als Geldquelle. Wenn es aber um Solidarität geht,<br />

verschwinden wir in unsere Wälder und sammeln Pilze. Wir mögen es einfach nicht, wenn uns<br />

jemand in unser Heimwerkerleben hereinredet.<br />

Die Übertschechen fahren derweil mit überhöhter Geschwindigkeit auf unseren holprigen<br />

tschechischen Autobahnen. Furchtlos schlängeln sie sich in Geländewagen mit abgedunkelten<br />

Scheiben zwischen Lastwagen mit spanischen Tomaten, ungarischen Paprika und polnischen<br />

Hühnchen hindurch und fahren dabei ihre auffälligen Kennzeichen spazieren. Die haben<br />

durchgehende Nummern wie 1111, 6666 oder 7777.<br />

Ausländische Touristen sollten sich vor solchen Neureichen-Nummern besser in Sicherheit bringen.<br />

Anders als in Deutschland kann man in Tschechien solche Kennzeichen auf legalem Weg nämlich<br />

nicht erhalten. Alle diese Übertschechen - wir nennen sie wegen ihrer muskulösen Nacken auch<br />

„Dickhälse“ - müssen sich ihr Sonderzeichen im Verkehrsamt mit einer satten Aufzahlung unter der<br />

Hand besorgen.<br />

Das ist nur eine Kleinigkeit, aber eine vielsagende. Wer so ein Nummernschild hat, der ruft in die<br />

Welt hinaus: Ich bin wer! Nimm dich vor mir in Acht! Das Zeichen sagt aber auch ganz offen: Ich<br />

bin ein Betrüger.<br />

Unfallflucht! Und was geschah dann?<br />

Für Nummern hat auch der Prager Geschäftsmann Roman Janousek eine Schwäche. Der anmutige<br />

Luxusgeländewagen, mit dem er sich in unserer Hauptstadt bewegt, verbirgt im Nummernschild<br />

diskret sein Geburtsdatum. Viel Glück hat es ihm nicht gebracht. Der Übertscheche Janousek, der<br />

ursprünglich Kellner war, ist bekannt als einer der einflussreichsten Paten der rechtsgerichteten<br />

Regierungspartei ODS.<br />

Diesen Frühling rammte er in Prag auf einer Kreuzung volltrunken den Wagen einer Fahrerin und<br />

verletzte sie. Vom Unfallort versuchte er wie ein kleiner Junge davonzulaufen. Und was geschah<br />

dann? Nichts. Die Polizei ließ ihn, als sie ihn gefunden hatte, eine Weile telefonieren und brachte<br />

ihn hinterher auf der Wache zu einem Seitenausgang, damit ihm die Journalisten nicht die Laune<br />

verdürben. Zum guten Schluss nahm man ihm noch nicht einmal den Führerschein ab. Ein<br />

Normaltscheche wäre hinter Gittern gelandet.<br />

Der beste Freund von Janousek heißt Pavel Bém. Als früherer Prager Bürgermeister - Primator<br />

heißt das bei uns - spielt er für die ODS in unserem Film mit. An seine Amtszeit erinnern sich am<br />

liebsten die Obdachlosen, denen er lächelnd jede Weihnachten auf dem Altstädter Ring die<br />

traditionelle Fischsuppe servierte. Man sagt, die sei sehr gut gewesen.<br />

Bém machte sich auch als unerschrockener Jäger betrügerischer Taxifahrer einen Namen, als er<br />

sich einen Schnurrbart anklebte und als falscher Italiener ihre Dienste überprüfte. So läuft unser<br />

Kabarett nun mal.<br />

Bém könnte auch gut die Rolle des furchtlosen Bergführers übernehmen. Für einen Übertschechen<br />

wie ihn ist unser Riesengebirge selbstverständlich viel zu flach. Er ist unsterblich durch seine<br />

Besteigung des Mount Everest, aber auch weil er als gelernter Arzt seine Stadt gehörig zur Ader<br />

ließ.<br />

Ein poetischer Straßentunnel<br />

Von allen genialen Projekten erinnern wir uns noch gut an jenen immer noch unvollendeten<br />

Straßentunnel mit dem poetischen Mädchennamen Blanka, der (oder die?) bei den Bauarbeiten<br />

bereits mehrere Male zusammenkrachte.<br />

In derselben Zeit, in der man den Prager Bühnen die Zuschüsse dermaßen zusammenstrich, dass<br />

sie jetzt ums nackte Überleben kämpfen, verteuerte sich dieser Tunnel um immer neue Milliarden<br />

Kronen. Wahrscheinlich wurde da noch ein Privattunnel mit einem Ausgang in ganz tiefe Taschen<br />

gebohrt.<br />

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Tschechien in die Welt: zum Tod Josef Škvoreckýs<br />

Tschechisches Verfassungsgericht urteilt zum Tod einer Chihuahua-Hündin<br />

Umfrage in Tschechien: Mehrheit hält EU für undemokratisch<br />

Es waren die Gebrüder Josef und Karel Capek, die dem Tschechischen und den Weltsprachen das<br />

Wort „Roboter“ schenkten. Und es sind die Übertschechen von heute, die unsere wohlklingende<br />

Sprache nun um ein weiteres schönes Wort bereichert haben, das mit ihren Tricks<br />

zusammenhängt: Untertunnelung. Diese unterirdische Methode, Geld umzuleiten, könnten wir uns<br />

weltweit patentieren lassen.<br />

Eine tschechische Komödie lebt von spritzigen Dialogen. Und gerade das kumpelhafte Duo<br />

Janousek und Bém hat sie uns geschrieben; wir finden sie in den polizeilichen Abhörprotokollen, die<br />

seit Monaten bei uns in den Medien verbreitet werden. Die Gespräche zeugen nicht nur von einer<br />

brüderlichen Beziehung, sondern auch vom Einfluss der Lobbyisten auf den Geschäftsgang in Prag.<br />

Schoßhündchen. Kolibrichen<br />

Oft nennen sich unsere Freunde bei Kosenamen, mit welchen es sich in keiner anderen Sprache so<br />

schön arbeiten lässt wie im Tschechischen: Katerchen, Schoßhündchen, Kolibrichen, Weltreisender<br />

(zum Himalaya), Kapitän (im Geländewagen). Diese Ausdrücke sind jetzt richtig volkstümlich<br />

geworden.<br />

Allerdings sollten unsere Übertschechen mit dem Alkohol vorsichtiger umgehen. Der gute alte<br />

Schwejk trank noch Bier. Doch unsere Volksvertreter haben bei ihren Reisen durch Europa gelernt,<br />

teure Weine zu verkosten. Unser berühmtester Sommelier ist der Regionspräsident von<br />

Mitteltschechien, David Rath.<br />

In seinem Heimatkreis herrschte der Sozialdemokrat unbeschränkt wie ein sibirischer Oligarch.<br />

Jedenfalls so lange, bis ihn die Gesetzeshüter mit einer Weinkiste ertappten - einer Geschenkbox,<br />

in der sich aber gar keine Flaschen befanden, sondern sieben Millionen Kronen in bar. Wohl die<br />

Gebühr für die eine oder andere Untertunnelung.<br />

Die Antwort auf die Frage, wer denn im neuen tschechischen Filmknüller Regie führt, liegt auf der<br />

Hand. Das macht der Herr Ingenieur Professor Präsident Václav Klaus, der Hüter des<br />

Tschechentums. In unserer Komödie muss er unbedingt auch noch eines von seinen<br />

Zauberkunststücken vorführen, das bereits im Internet Millionen von Bewunderern gefunden hat:<br />

Wie Klaus beim Staatsbesuch in Chile vor den Augen der Fernsehkameras einen Füllhalter im<br />

Handumdrehen in der eigenen Tasche verschwinden ließ.<br />

In den Hauptrollen des Films treten hauptsächlich Politiker auf. Es sind schließlich diese besten aller<br />

Tschechen, die wir alle vier Jahre zum Wohl des Vaterlands wählen. Wir anderen sitzen dieweil als<br />

Komparsen in der Kneipe und schwören beim Bier, das wir solche Leute niemals wählen würden.<br />

Und dann wählen wir genau dieselben Leute wieder.<br />

Die anderen sind immer schuld<br />

Wir schimpfen heute, wie wir einst auf die Kommunisten geschimpft haben. Und selbstverständlich<br />

schimpfen wir jetzt auch auf die Europäische Union, der wir alle vor ein paar Jahren nicht schnell<br />

genug beitreten konnten, bewegt und begeistert von der Rückkehr in die europäische Familie.<br />

Heute vergleicht der eine oder andere Brüssel mit Moskau zu Zeiten von Leonid Breschnew. „Das<br />

liegt an dieser Union“, so hört man Tschechen oft voll Selbstmitleid seufzen, wenn irgendwas nicht<br />

klappt. Es ist seit Jahrhunderten dasselbe und gehört zur erträglichen Leichtigkeit unseres Seins,<br />

dass wir am liebsten Fremdherrscher für unsere Probleme verantwortlich machen. Unsere eigenen<br />

Regierenden dagegen sind manchmal weniger, aber immer öfter auch sehr lächerlich. Das hat sich<br />

seit Schwejk nicht geändert. Die einzige Gewissheit bleibt unser Bier, das natürlich das beste der<br />

Welt ist.<br />

Europa ist indessen schwer erschüttert, und wer weiß, was noch alles kommt. Aber warum sollten<br />

wir uns nicht noch ein Weilchen mit unserer tschechischen Komödie amüsieren? Denn mit<br />

Komödien als Genre lebt es sich in Zeiten der Krise am besten. Vielleicht dreht Hollywood nach<br />

unserem Vorbild bald ein Remake, Hauptsache, es ist ironisch. Oder besser noch: selbstironisch.<br />

Diese tschechische Selbstironie ist unser wahrhaftiger Beitrag zu Europa, und das ist keine<br />

Kleinigkeit. Immerhin hat sie uns zwischen Prag und Brünn lange Zeit vor dem Selbstmord<br />

bewahrt. Und wenn die Dinge schlimmer kommen, dann haben wir Tschechen für alle einen guten<br />

Rat. Machen wir es wie Schwejk und treffen uns auch nach dem Ende Europas abends um sechs in<br />

der Prager Kneipe „Zum Kelch“ auf ein Bier. Zum Wohl!<br />

Aus dem Tschechischen von Dirk Schümer.<br />

Jaroslav Rudis, Jahrgang 1972, ist einer der bekanntesten tschechischen Schriftsteller. Auf<br />

Deutsch erschien in diesem Jahr der Roman „Die Stille in Prag“ und, gemeinsam mit dem Zeichner<br />

Jaromir 99, die Graphic Novel „Alois Nebel“. Von Oktober an unterrichtet Rudis als Gastprofessor<br />

an der Berliner Humboldt-Universität.<br />

Quelle: F.A.Z.


Luft im „Schwarzen Dreieck“ unter der Lupe<br />

Dienstag, 7. <strong>August</strong> 2012<br />

Dresden/Annaberg-Buchholz. Experten aus Sachsen und Tschechien gehen gemeinsam den<br />

Auswirkungen von Ultrafeinstaub auf die Gesundheit nach. Dazu werden in Annaberg-Buchholz und<br />

Usti nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) die Luftbelastungen gemessen und parallel Erkrankungen analysiert. Das<br />

Landesamt für Umwelt informiert seit Dienstag an der Luftmessstation in Annaberg-Buchholz mit<br />

einer Tafel über das Projekt „UltraSchwarz“, das bis 2014 abgeschlossen werden soll, hieß es. Die<br />

Region Erzgebirge/Nordböhmen war nach der Wende das Gebiet mit der größten<br />

Luftverschmutzung in Europa und unter dem Namen „Schwarzes Dreieck“ bekannt.<br />

Für das von der Europäischen Union geförderte Projekt stehen rund 1,5 Millionen Euro zur<br />

Verfügung. Führend beteiligt ist der Forschungsverbund Public Health Sachsen und Sachsen-Anhalt<br />

an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden.<br />

Parallel zu den Messungen werden für die Analyse in beiden Städten Patienten von Arztpraxen und<br />

Kliniken befragt, wie Madlen Arnhold, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU, der<br />

Nachrichtenagentur dpa sagte. In einem zweiten Schritt sollten diese Patienten dann ein Tagebuch<br />

führen. Zudem würden Statistiken zu Krankheits- und Sterbefälle ausgewertet. „Zu den<br />

Auswirkungen von Ultrafeinstaub etwa bei Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es<br />

nach wie vor Forschungsbedarf“, sagte Arnhold. (dpa)<br />

Dienstag, 7. <strong>August</strong> 2012<br />

focus.de<br />

Jürgen Serke erhält deutsch-tschechischen Kunstpreis<br />

Der Autor und Publizist Jürgen Serke wird mit dem deutsch-tschechischen Kunstpreis<br />

ausgezeichnet. Damit werde sein Beitrag zur grenzüberschreitenden Verständigung gewürdigt,<br />

teilte das Preiskomitee mit.<br />

In seinem Werk „Böhmische Dörfer“ rief Serke lange unbeachtete deutschsprachige Autoren<br />

Mitteleuropas zurück ins Gedächtnis. Das Werk erschien 2001 in Übersetzung und wurde sogleich<br />

in Tschechien zum Buch des Jahres gewählt.<br />

Ebenfalls ausgezeichnet wird der Prager Journalist und Ex-BBC-Mitarbeiter Petr Brod. Der<br />

Kunstpreis soll im November in Bremen überreicht werden.<br />

Dpa<br />

Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />

Pirnaer Anzeiger


Stadtgespräch<br />

Masten-Denkmal<br />

Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Am Dreiländereck wehen wieder die Flaggen von Polen, Tschechien, Deutschland und der EU –<br />

quasi an nagelneuen Denkmälern für die Grenzkriminalität. Die Fahnenmasten der drei Länder<br />

waren von Schrottdieben geklaut worden. Die neuen Stangen sind nicht aus Metall, sicher ist<br />

sicher. Sie sind aus Plaste. Wer dranklopft, hört den Unterschied. Aber wirklich nur klopfen, nicht<br />

länger anfassen! Sonst kommt vielleicht die Polizei. Denn jetzt sollen die Plastemasten regelmäßig<br />

per Videokamera überwacht werden. (SZ/tm)<br />

Nachrichten<br />

Feinstaubuntersuchung im Grenzgebiet<br />

Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Dresden. Experten aus Sachsen und Tschechien gehen gemeinsam den Auswirkungen von<br />

Ultrafeinstaub auf die Gesundheit nach. Dazu werden in Annaberg-Buchholz und Usti nad <strong>Labe</strong>m<br />

(Aussig) Luftbelastungen gemessen und Erkrankungen analysiert. Das Landesamt für Umwelt<br />

informiert seit gestern an der Luftmessstation in Annaberg-Buchholz mit einer Tafel über das<br />

Projekt „UltraSchwarz“, das bis 2014 abgeschlossen werden soll. Die Region<br />

Erzgebirge/Nordböhmen war nach der Wende das Gebiet mit der größten Luftverschmutzung in<br />

Europa. (dpa)<br />

Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />

dradio.de<br />

Tschechische Roma im Jahr 1929- viele Roma wurden von<br />

Nationalsozialisten in das KZ in Lety deportiert. (Bild: picture alliance /<br />

dpa)<br />

Kein Ort für würdevolles Gedenken<br />

Streit über ehemaliges KZ nahe Prag<br />

Von Kilian Kirchgeßner<br />

Lety ist ein kleiner Ort in der Nähe von Prag, für den sich heute kaum jemand<br />

interessieren würde, hätten nicht die Nationalsozialisten dort vor 70 Jahren ein<br />

mörderisches Konzentrationslager für Roma installiert. Ausgerechnet auf diesem


Gelände hat sich heute ein riesiger Schweinezuchtbetrieb niedergelassen. Aktivisten<br />

laufen Sturm.<br />

Seit 15 Jahren kämpft Cenek Ruzicka, aber bis heute bleibt er weitgehend allein. Noch immer<br />

stehen die riesigen Ställe auf dem Grundstück, auf dem die Nazis vor 70 Jahren Tausende Roma<br />

ermordet haben; darunter auch den Vater und den Bruder von Cenek Ruzicka. Für ihn ist es<br />

unerträglich, dass heute an diesem Schreckensort im tschechischen Dorf Lety ausgerechnet ein<br />

Schweinemastbetrieb steht. Bei seiner Ansprache zum jährlichen Gedenkakt ist ihm die<br />

Verbitterung anzumerken.<br />

"Ich wende mich deshalb an die Politiker und Bürger, denen der Ruf dieses Landes nicht<br />

gleichgültig ist: Setzen Sie sich dafür ein, dass dieser Schandfleck verschwindet! Geben Sie den<br />

Opfern ihre Würde zurück! Sorgen Sie dafür, dass wir als Nation uns nicht schämen müssen!"<br />

Bislang sind solche Appelle ungehört geblieben. Immerhin gibt es inzwischen ganz in der Nähe ein<br />

Denkmal für die Opfer der Nazigräueltaten - ein schlichter Stein ist es, ergänzt um einige<br />

Informationstafeln. Hier finden jedes Jahr die Gedenkveranstaltungen statt, nur ein paar Schritte<br />

entfernt von den riesigen Ställen, in denen 14.000 Schweine eingepfercht sind.<br />

"Den Schweinestall vom KZ-Gelände zu entfernen, muss für die Gesellschaft oberste Priorität<br />

haben", sagt Cenek Ruzicka. "Schauen Sie, das Gelände gehört privaten Betreibern, und die wollen<br />

natürlich so viel Geld wie möglich dabei rausleiern. Kein Mensch weiß, was das kostet."<br />

Es geht aber nicht nur um Geld. Die tschechische Regierung habe offenbar wenig Interesse an<br />

einem würdigen Gedenkort, beklagen Menschenrechts-Aktivisten. Tatsächlich war bei den<br />

regelmäßigen Gedenkakten seit der politischen Wende noch nie ein tschechischer Regierungschef<br />

zugegen - das hat sich erst in diesem Jahr geändert. Premierminister Petr Necas kam jetzt nach<br />

Lety, um der Opfer zu gedenken. Gegen den Schweinestall, verkündete er, könne die Regierung<br />

allerdings nichts tun.<br />

"Ich verstehe, dass es ein sensibles Thema ist. Ich sage aber ganz offen und ehrlich, dass wir dafür<br />

im Staatshaushalt einfach kein Geld haben - das will ich gar nicht beschönigen."<br />

Dieses strikte Nein sorgt nicht nur bei Menschenrechtsaktivisten für Unverständnis. Auch<br />

tschechische Regierungsberater verhehlen nicht, dass sie den Kurs nicht nachvollziehen können. So<br />

etwa David Benak, einer der Minderheitenbeauftragten der Regierung.<br />

"Es haben sich schon mehrere Regierungen mit dem Thema beschäftigt, und niemand hat das<br />

Problem gelöst. Dabei ist das schlicht eine Frage des politischen Willens - der Betrag, den das<br />

kosten soll, ist für den Staatshaushalt nun wirklich nicht fatal."<br />

Cenek Ruzicka, der seit Jahren für den Abriss des Schweinestalls kämpft, weiß allmählich nicht<br />

mehr weiter. Mit allen seinen Ideen, sagt er, habe er bislang kein Gehör gefunden.<br />

"Wir haben der Regierung zum Beispiel vorgeschlagen, einen Fonds zu gründen. Darauf würde der<br />

Staat selbst eine beträchtliche Summe einzahlen, die dann von privaten Spendern ergänzt würde.<br />

Das lässt man ein paar Jahre laufen, bis ausreichend Geld vorhanden ist."<br />

Eine zweite Möglichkeit, sagt Cenek Ruzicka, gebe es auch noch: Der Staat könnte die Grundstücke<br />

offiziell enteignen. Offenbar nämlich wittern die privaten Besitzer des Schweinemast-Betriebs ein<br />

großes Geschäft - wohl in der Hoffnung, dass der Preis umso höher steige, je länger sie sich<br />

weigern zu verkaufen.<br />

Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />

Pirnaer Rundschau


Wenn Felsen und Häuser Geschichten erzählen<br />

Abstieg vom Schauenstein, der schönsten Felsenburg in Böhmen. Foto: Touristinfo<br />

Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />

Pirnaer Anzeiger<br />

Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />

Pirnaer Wochenkurier<br />

Bad Schandau.<br />

Die Bad Schandauer Touristiker reden nicht nur von der Kooperation mit den tschechischen<br />

Partnern, sie setzen sie praktisch um.<br />

Unter dem Titel „Wenn Felsen und Häuser Geschichten erzählen – Böhmische Schweiz zum<br />

Kennenlernen“ startet am 22. Juli das neue Tagesprogramm für Aktiv- und Kulturliebhaber durch<br />

die Böhmische Schweiz. Die Tour führt die Teilnehmer mit Nationalparkführer Heiko Hesse durch<br />

ursprüngliche Wälder, auf spektakuläre Aussichten und in kulturhis- torische Denkmäler.<br />

„Einige unserer Leistungsträger haben diese Touren im Juni schon getestet und waren begeistert“,<br />

berichtet Romy Schuster von der Kur- und Tourismus GmbH.<br />

Veranstaltet wird die Fahrt vom Touristservice in Bad Schandau und ist ein Kennenlern-Angebot<br />

für alle Gäste der Sächsischen Schweiz, deren Neugier nicht an der Grenze Halt macht. Highlights<br />

der Tour sind unter anderem der Aufstieg über Stiegen und Leitern auf den Schauenstein – und der<br />

Besuch der kulturhistorisch bedeutsamen Marienkapelle in Ceská Kamenice. Am 22., 29. Juli und


5. und 19. <strong>August</strong> ist Gelegenheit dazu. Start ist 9.30 Uhr am Nationalparkbahnhof. Infos:<br />

035022/ 90030. (caw)<br />

Eine neue Soko jagt jetzt die Killer-Eltern<br />

Nach Fund von zwei Babyleichen<br />

Oberstaatsanwalt Bernd Vogel übergab ein Rechtshilfeersuchen an seinen<br />

tschechischen Kollegen Jakub Kubias. Foto: Schneider<br />

Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />

(Chemnitzer Morgenpost)<br />

Schwarzenberg/Rotava. Nach dem Fund der Babyleichen in Schwarzenberg und<br />

Rotava trafen sich Polizisten aus Zwickau und Karlovy Vary in Klingenthal,<br />

stimmten ihre gemeinsame Fahndung nach den Mördereltern ab. Zugleich übergab<br />

der Chemnitzer Oberstaatsanwalt Bernd Vogel (51) dem Kollegen Jakub Kubias (Plsen) ein<br />

Rechtshilfeersuchen.<br />

Januar 2011 wurde ein toter Säugling im Altkleidercontainer im Stadtteil Sonnenleithe gefunden.<br />

Anfang Juni lag ein totes Baby in einem Straßengraben bei Rotava, Tschechien. Nach einem DNA-<br />

Test stand fest: Die Babys sind Brüder mit gleichen Eltern.<br />

Die Zwickauer Polizei stellt nun eine neue Soko Sonnenleithe mit fünf Beamten unter der Führung<br />

von Kriminalhauptkommissar Michael Mundt (48) auf. Polizeisprecher Jan Meinel (40): „Wir werden<br />

bei den Frauen Speicheltests durchführen, die sich bisher weigerten. Auch neue DNA-<br />

Untersuchungen sind möglich.“<br />

Für die Polizei beider Länder ist klar, dass sie den Fall nur gemeinsam lösen kann. Beim ersten<br />

Treffen, an dem Kripo-Chef Bernd Hofmann (57) und bei den Tschechen zwei Ermittler teilnahmen,<br />

sprachen die Beamten über bisherige Ermittlungen, wollen auch Akten austauschen. Denkbar sind<br />

auch Ermittlun-gen im tschechischen Rotlichtmilieu. (bri)<br />

Pirnaer bei Einweihung Mahnmal<br />

Donnerstag, 9. <strong>August</strong> 2012<br />

Pirnaer Rundschau online<br />

Zu der Einweihung des Mahnmales für die ermordeten Sinti und Roma am 25. Oktober in<br />

Berlin werden der Koordinator der SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> Klaus Fiedler und der<br />

Vorsitzende des Roma-Vereins Indigo Decin<br />

Miroslav Grajcar gemeinsam teilnehmen.<br />

Der Pirnaer Klaus Fiedler und der Vorsitzende des Roma-<br />

Vereins Indigo Decin Miroslav Grajcar (v.l.n.r.). Foto:<br />

SPD-AG<br />

Darüber informierten sie kürzlich den Zentralrat<br />

Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg. Aufgrund von<br />

Himmlers „Auschwitz-Erlass“ vom 16. Dezember 1942<br />

deportierte die SS 23.000 Sinti und Roma familienweise<br />

aus elf Ländern Europas in das Vernichtungslager<br />

„Auschwitz-Birkenau“. Am 2. <strong>August</strong> 1944 ermordete die<br />

SS in den Gaskammern von Auschwitz die letzten 2.900 Sinti und Roma: Kinder, ihre Mütter und<br />

Alte. Die seit langem bestehende Forderung - seit 1992 - des Zentralrates Deutscher Sinti und<br />

Roma nach einer würdigen Gedenkstätte für die insgesamt 500.000 ermordeten Roma und Sinti<br />

ausgelöst durch Hitlerdeutschland, wurde auch durch die SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong><br />

mitgetragen. Koordinator Fieder: „Endlich, nach 20 Jahren, wird die längst überfällige Forderung<br />

durch die Bundesregierung erfüllt. Unser Respekt gilt allen Aktiven, ins-besondere dem<br />

Vorsitzenden des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, Herrn Romani Rose, die sich im Sinne<br />

dieser Forderung eingesetzt haben“. Das Mahnmal: ein kreisrundes Wasserbecken, das mit einem<br />

schwarzen „endlos tiefen“ - Grund versehen ist, stammt vom israelischen Künstler Dani Kavaran.


An der Feier, an dem in unmittelbarer Nähe des Reichstages gelegenen Mahnmal, werden<br />

Holocaust-Überlebende, Vertreter von europäischen Roma- und Sinti- Organisationen sowie<br />

Vertreter der europäischen Staaten und Regierungen und der US-Regierung teilnehmen, informiert<br />

Klaus Fiedler.<br />

Stadt Rumburk ermittelt wegen Ruhestörung<br />

Donnerstag, 9. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Auch in Tschechien herrscht nicht nur Begeisterung über das „Space Piknik“. Der Radiosender<br />

Ceský Rozhlas teilte auf seinen Internetseiten mit, dass am Montag schon die Hälfte der knapp<br />

3000 Teilnehmer das Festival wieder verlassen hatten. Der Rest seien vor allem ausländische<br />

Techno-Fans. Vom Sender befragte Polizisten auf dem Festivalgelände hätten bestätigt, dass es<br />

bisher zu keinen größeren Zwischenfällen gekommen sei.<br />

Lkw-Fahrer hätten sich gestört gefühlt, weil ihnen die Park- und Ausruhmöglichkeiten kurz vor der<br />

Grenze genommen wurden. Festivalbesucher, die zu Fuß, allerdings mitten auf der Straße, zum<br />

Einkaufen nach Rumburk gegangen seien, behinderten den Straßenverkehr. Der Besitzer des<br />

Nachbargrundstücks, das von den Festivalteilnehmern das ganze Wochenende über als Müllkippe<br />

und Toilette missbraucht worden sei, habe Strafanzeige erstattet.<br />

Die Stadt Rumburk wird die Veranstalter wegen des Verstoßes gegen die Nachtruheverordnung<br />

bestrafen. Das Technofest war bei der Stadt Rumburk ordnungsgemäß angekündigt worden. Wie<br />

Gabriela Dousova von der Stadt auf Anfrage mitteilte, ermöglichen es die tschechischen Gesetze,<br />

weder Veranstaltungen auf privatem Boden zu verbieten noch zu genehmigen. (kaz)<br />

Donnerstag, 9. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Großhandel mit Crystal auf Grenzmärkten<br />

Von Steffen Neumann, Usti<br />

Die Polizei spricht von Hauptumschlagplätzen für das Rauschgift.<br />

Ermittler haben ein Problem.<br />

Auf den Grenzmärkten soll Crystal in großem Stil gehandelt werden, sagen die<br />

Ermittler. Foto: Robert Michael<br />

Die Polizei bekommt den Schmuggel des Rauschgifts Crystal von Tschechien nach Sachsen nicht in<br />

den Griff. Obwohl noch keine offiziellen Zahlen vorliegen, zeichne sich schon jetzt eine deutliche<br />

Zunahme des Handels mit der Droge gegenüber 2011 ab, sagt Jakub Frydrych, Chef der<br />

tschechischen Antidrogenpolizei in Prag.<br />

Grundlage für diese Prognose seien die Erkenntnisse von tschechischen wie deutschen Ermittlern.<br />

Demnach wird Crystal neben Marihuana inzwischen am meisten nachgefragt. „Die Zeiten, da<br />

Konsumenten in Tschechien nur für den Eigengebrauch eingekauft haben, sind vorbei. Inzwischen<br />

hat sich ein dichtes Vertriebsnetz aufgebaut, das an einen Großhandel erinnert“, so Frydrych.<br />

Wie rasant sich die Entwicklung im Umgang mit Crystal vollzieht, ist an Statistiken des deutschen<br />

Zolls abzulesen. Noch im Jahresbericht 2010 tauchte die synthetische Droge nicht mit eigenen<br />

Zahlen auf. Bereits für 2011 meldeten die Zollämter allein an der sächsisch-tschechischen Grenze<br />

die Beschlagnahmung von gut vier Kilo Metamphetamin, wie die Droge offiziell heißt.<br />

Polizei und Zoll reagierten mit verstärkten Kontrollen und Sondereinsätzen. Die Zusammenarbeit<br />

mit Tschechien wurde auf allen Ebenen intensiviert. Trotzdem boomt der Crystal-Handel weiter. Ein<br />

Anzeichen dafür ist laut tschechischer Polizei, dass inzwischen 89 Prozent des Metamphetamin-<br />

Handels über die vietnamesischen Grenzmärkte abgewickelt wird. Vor einem Jahr betraf dies<br />

gerade einmal knapp die Hälfte des Crystal-Umsatzes.<br />

Es gibt die Droge auf jedem Grenzmarkt


„Diese Märkte sind ein echtes Problem“, gibt Petr Koci, Chefermittler der tschechischen<br />

Drogenpolizei offen zu. Wo vor einigen Jahren noch vor allem billige Markenklamotten und<br />

Zigaretten über den Ladentisch gingen, lässt sich heute so leicht wie nirgendwo Crystal erstehen.<br />

Die Standorte sind allgemein bekannt. Zwar nennt die tschechische Polizei vor allem Moldava und<br />

Dolni Poustevna als Hauptumschlagplätze, doch Crystal gibt es faktisch auf jedem Grenzmarkt.<br />

Deutsch sprechende Käufer würden zudem schnell zu den jeweiligen Dealern navigiert. „Wir tun,<br />

was wir können, aber unter diesen Umständen ist es für uns extrem schwierig, Beweise zu finden“,<br />

erklärt Drogenpolizist Koci. Dafür müsste die Polizei die Märkte faktisch rund um die Uhr<br />

observieren, wozu sie weder finanziell noch personell in der Lage ist, so der Chefermittler weiter.<br />

Trotz der bislang unbefriedigenden Ergebnisse kündigte Koci gemeinsam mit der deutschen Polizei<br />

eine neue Großoperation an.<br />

Dresden boomt als Einkaufsstadt<br />

Donnerstag, 9. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Der Umsatz liegt weit vor den Konkurrenten Leipzig und Chemnitz. Auch<br />

die Handelsfläche wächst weiter. Dresdens Chancen liegen im Osten.<br />

Dresdens Bedeutung als Einkaufsstadt nimmt deutlich zu. Im Vergleich zu den<br />

anderen beiden sächsischen Leuchttürmen Leipzig und Chemnitz hat Dresden die<br />

größte Einzelhandelsfläche. Im Jahr 2010 waren das rund 865000 Quadratmeter.<br />

Leipzig lag mit etwa 803000 Quadratmetern dahinter, das deutlich kleinere<br />

Chemnitz folgt mit 570000 Quadratmetern.<br />

Doch seit 2010 hat Dresden noch einmal kräftig zugelegt. Nach Angaben der<br />

Industrie- und Handelskammer (IHK) betrug die Dresdner Fläche im vergangenen Jahr rund<br />

956000 Quadratmeter. Pro Einwohner bedeutet das 1,8 Quadratmeter – der Bundesdurchschnitt<br />

liegt bei knapp 1,5. Laut IHK-Sprecher Lars Fiehler bedeutet das Wachstum vor allem eine<br />

zunehmende Konkurrenz unter den Händlern, über die Attraktivität des Angebotes sagt das jedoch<br />

noch nichts aus. „Wichtig ist ein Branchenmix. Eine Filialisierung, also wenn Ketten bevorzugt als<br />

Mieter gebunden werden, kann nie langfristig ein erfolgreiches Konzept sein“, so Fiehler. Für den<br />

vergangene Woche angekündigten Neustart der Centrum-Galerie, die großflächig umbauen und in<br />

Zukunft noch mehr auf Mode setzen will, hofft er deshalb auf neue oder selten vertretene Anbieter.<br />

Bisher habe Dresden laut Fiehler jedoch ein attraktives Angebot bieten können. Zum<br />

„Einkaufserlebnis Dresden“ gehöre, dass in allen Preisklassen etwas zu finden sei. Das wiederum<br />

trage zum besonderen Einkaufspublikum der Stadt bei. „Die Zahl der tschechischen und russischen<br />

Einkaufstouristen wächst. Insbesondere die russischen Gäste kaufen gern höherpreisige Waren“,<br />

sagt Fiehler.<br />

Jutta Müller, Geschäftsführerin der Bezirksstelle Ostsachsen des Handelsverbandes, sieht in der<br />

Anziehungskraft Dresdens noch weiteres Potenzial: „Das hängt natürlich auch mit dem<br />

Wechselspiel Dresdens als Kunst- und Kulturmetropole zusammen. Interessante kulturelle<br />

Ereignisse bringen auch weitere Kundschaft“, so Müller. Zur wachsenden Zahl reiner Kaufkunden<br />

aus dem Ausland, wie zum Beispiel aus den östlichen Nachbarländern, haben ihr zufolge auch<br />

gezielte Werbemaßnahmen beigetragen. Torsten Kemp, scheidender Centermanager der Altmarkt-<br />

Galerie, hatte erst vor Kurzem von entsprechenden Kampagnen berichtet. Stolz erwähnte er jedoch<br />

auch rein redaktionelle Berichterstattung in Tschechien über sein Center. Dresdens Magnetwirkung<br />

wächst – nicht nur im Ausland. Auch aus den benachbarten Bundesländern kann Dresden<br />

Kundschaft verzeichnen, allen voran aus Brandenburg.<br />

So hat der <strong>Elbe</strong>-Park Ende 2011 in einer Erhebung festgestellt, dass nur 30 Prozent der Kunden<br />

Dresdner sind. Der Rest stammt aus dem Umland und von weiter weg. Laut Centermanager<br />

Christian Danne wirke sich die Anbindung an die Autobahn13 positiv aus. Demnach kommen in<br />

Spitzenzeiten rund zehn Prozent der Kunden aus Brandenburg, ein Drittel davon aus dem Landkreis<br />

Oberspreewald-Lausitz. Immerhin ein Prozent aller Kunden, der im Schnitt rund 50000 am Tag,<br />

reisen eigens mehr als 100 Kilometer aus Cottbus an, um im <strong>Elbe</strong>-Park einkaufen zu gehen.<br />

Die Anziehungskraft des Dresdner Einzelhandels spiegelt sich auch in den Umsatzzahlen wider. Im


Jahr 2011 lag die Prognose des Instituts GfK GeoMarketing noch bei rund 2,66 Milliarden Euro für<br />

Dresden. Für das Jahr 2012 geht das Institut mittlerweile von rund 2,74 Milliarden Euro aus, die<br />

der Dresdner Einzelhandel an Umsatz erwirtschaftet. Auch hier haben Leipzig mit rund 2,5<br />

Milliarden und Chemnitz mit etwa 1,4 Milliarden laut GFK-Prognose das Nachsehen.<br />

Laut IHK-Sprecher Lars Fiehler habe Dresden mit seiner innerstädtischen Ansiedlung des Handels<br />

viel richtig gemacht. Im Vergleich zu anderen Städten sei hier kaum ein Center „auf der grünen<br />

Wiese“ entstanden. Innerstädtisch sieht Fiehler den Flächenzuwachs erst einmal als abgeschlossen<br />

an. Ob sich der Einzelhandel auch in Zukunft so positiv in Dresden entwickelt, sei schwer zu sagen.<br />

„Aber momentan ist die Kauflaune gut und die Händler jammern seit einiger Zeit sehr wenig“, so<br />

Fiehler. Das Wachstum schafft auch neue Arbeitsplätze. Laut Statistischem Landesamt gab es in<br />

Dresden 2011 rund 16700 Beschäftigte im Einzelhandel, 2008 waren es noch 14500.<br />

Dresdens Nachtlauf wird international<br />

Leichtathletik<br />

Donnerstag, 9. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Dresden. Er wird in der nächsten Woche drei Jahre, wächst immer weiter und entwickelt sich<br />

prächtig. Kurzum, der Dresdner Nachtlauf ist angekommen und vor allem angenommen in der<br />

Läuferszene. Rund 2200 Teilnehmer haben bislang für den 13,6-km-Lauf morgen in einer Woche<br />

gemeldet. Das ist schon jetzt mehr als im vergangenen Rekordjahr. Was auch an den knapp<br />

hundert Läufern aus Tschechien liegt. „Wir haben erstmals eine Partnerschaft mit dem Prag-<br />

Marathon“, erklärt Reinhardt Schmidt vom Veranstalter Laufszene Sachsen und verweist auf das<br />

Teilnehmerlimit von 2500 Startern. Dabei sind zudem Läufer aus der Schweiz, Dänemark, Polen<br />

und Spanien.<br />

Gemeldet hat auch Vorjahressieger Paul Schmidt. Nach einem Riss des Oberschenkelbeugers im<br />

April gibt Dresdens bester Läufer beim Nachtlauf nun das Comeback – und will an seinem 27.<br />

Geburtstag den eigenen Streckenrekord von 43:08 Minuten verbessern. (SZ/-yer)<br />

www.dresdner-nachtlauf.de<br />

Donnerstag, 9. <strong>August</strong> 2012<br />

bild.de<br />

Feuer zerstört historisches Pfarrhaus in der Böhmischen<br />

Schweiz<br />

Prag (dpa/sn) - Im tschechischen Brtníky nahe der sächsischen Grenze ist ein 300 Jahre altes<br />

Pfarrhaus bis auf die Grundmauern abgebrannt. Das berichtete die Feuerwehr der Region Ústí. Bei<br />

den Löscharbeiten in der Nacht auf Donnerstag wurden zwei Feuerwehrleute verletzt, als der<br />

Dachstuhl einstürzte. Wie es zu dem Brand kam, ist noch unklar.<br />

LEICHTATHLETIK<br />

Rekordsturm auf Festung Königstein<br />

Freitag, 10. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Der 8. DAK Festungslauf Königstein, Start heute um 18.30 Uhr, beschert den Organisatoren einen<br />

neuen Teilnehmerrekord. Nach Abschluss der Onlineanmeldung lagen 472 Startzusagen vor. Die<br />

7,8Kilometer lange Strecke führt aus dem Herzen Königsteins in der Nähe der Stadtkirche über 255<br />

Höhenmeter hinauf bis zum Plateau der Festung. Dort folgt noch einmal eine rund 1,8 Kilometer<br />

lange Schleife. Kurzentschlossene können sich noch bis 30Minuten vor dem Start anmelden. Neben<br />

Startern aus neun Bundesländern werden auch Läufer aus Dänemark, Polen, Österreich,<br />

Tschechien und der Niederlande erwartet. (WoVo)


Freitag, 10. <strong>August</strong> 2012<br />

Tschechien online<br />

Über Tschechiens Solarbranche scheint wieder die Sonne<br />

Über 10.000 Anträge für neue Kleinkraftwerke / Von Gerit Schulze<br />

Prag - Trotz stark gedrosselter Förderung wächst der Anteil<br />

erneuerbarer Energiequellen an Tschechiens Stromerzeugung. Dabei<br />

kann selbst die gebeutelte Solarwirtschaft weiter zulegen. Allerdings<br />

werden inzwischen überwiegend Kleinanlagen auf Dächern installiert.<br />

Diese bekommen noch eine Förderung, und die Hausbesitzer<br />

umgehen somit die steigenden Strompreise. Die Produktion von<br />

Solarmodulen in der Tschechischen Republik steht jedoch vor dem<br />

Aus.<br />

Der Anteil erneuerbarer Energiequellen am tschechischen Stromverbrauch hatte 2011 mit 10,3%<br />

einen neuen Rekord erreicht. Es spricht viel dafür, dass dieser Wert auch 2012 übertroffen wird.<br />

Insgesamt wurden 7,25 TWh Strom aus erneuerbaren Energiequellen produziert, teilte die<br />

Regulierungsbehörde für den Energiemarkt ERU mit. Der Bruttostromverbrauch insgesamt lag bei<br />

70,52 TWh.<br />

Auch die Solarenergie, die seit Anfang 2011 ohne Subventionen für größere Anlagen ab 30 kW<br />

auskommen muss, wächst weiter. Allerdings haben sich die Investitionen weg von riesigen<br />

Sonnenparks hin zu kleinen Dachinstallationen verlagert. Im 1. Halbjahr 2012 wurden nach<br />

Informationen des Tschechischen Solarindustrieverbands CZEPHO 628 Photovoltaik (PV)-<br />

Kraftwerke neu ans Netz angeschlossen. Sie hatten eine Gesamtleistung von knapp 8 MWp<br />

(Megawatt peak). Die meisten Projekte wurden in den Bezirken Plzen (126) und Hradec Kralove<br />

(76) registriert.<br />

Damit haben die installierten Solarmodule im Land derzeit eine Kapazität von über 1.970 MW, was<br />

in etwa zwei Atommeilern entspricht. Sie erzeugten 2011 mehr als dreimal so viel Strom wie im<br />

Jahr zuvor (2010: 616 GWh, 2011: 2.182 GWh).<br />

Nachdem der tschechische Markt für Solarmodule eigentlich längst totgesagt war, zieht die<br />

Nachfrage plötzlich wieder deutlich an. Grund sind die sinkenden Preise für PV-Technologie bei<br />

gleichzeitig steigenden Stromtarifen. Außerdem bekommen Solarkraftwerke bis 30 kW Leistung<br />

immer noch eine attraktive Einspeisevergütung. Für Anlagen, die 2012 ans Netz gehen, liegt sie bei<br />

umgerechnet rund 0,24 Euro plus 0,20 Euro "grüner Bonus". Statt finanzkräftiger Investoren, die<br />

riesige Freiflächenanlagen bauen, sind es nun die Hausbesitzer, die kleine Dachkraftwerke<br />

installieren. Über 80% der im 1. Halbjahr in Betrieb genommenen Anlagen hatten eine Leistung bis<br />

maximal 10 kW. Nur neun Kraftwerke lagen über 30 kW.<br />

Die Nachfrage ist groß. Laut Presseberichten haben die tschechischen Stromnetzbetreiber in den<br />

ersten fünf Monaten mehr als 10.000 Anträge auf einen Netzanschluss kleiner Dachanlagen<br />

erhalten. Zwar lassen die Stromnetzbetreiber seit Ende 2011 wieder mehr Sonnenenergie in ihre<br />

Netze. Allerdings sind die Kapazitäten immer noch begrenzt, und nicht in allen Regionen können<br />

die Anträge genehmigt werden. Laut CZEPHO gibt es derzeit vor allem im Netz von E.on in<br />

Südböhmen und Südmähren Engpässe.<br />

Daher wächst der Anteil der Investoren, die Solarmodule für den eigenen Verbrauch installieren.<br />

Die erzeugte Energie wird unter anderem für Klimaanlagen, für Batterieladungen oder für die<br />

Beheizung von Swimming Pools benutzt (die Tschechische Republik hat mit 2.000 Becken je<br />

100.000 Einwohner nach Spanien und Frankreich die drittgrößte Pooldichte in Europa).<br />

Insgesamt erwartet der Verband CZEPHO für 2012 eine Neuinstallation von 80 bis 100 MW<br />

Leistung aus Solarmodulen. Die Lobbyvereinigung rechnet damit, dass in den kommenden fünf<br />

Jahren 20.000 Anlagen auf privaten Dächern gebaut werden. Landesweit soll die Branche etwa<br />

5.000 Arbeitsplätze geschaffen haben.<br />

Jedoch bleibt der Wegfall der Förderung für Freiflächen-Projekte nicht ohne Auswirkungen für<br />

Tschechiens Solarwirtschaft. Die deutsche Schott Solar AG hat im Sommer 2012 angekündigt, ihr


Werk mit 500 Mitarbeitern in Valasske Mezirici zu schließen. Die Fabrik war erst 2005 eingeweiht<br />

und danach ständig erweitert worden.<br />

Andere tschechische Unternehmen der Solarbranche, die in den Boomjahren bis 2010 gut verdient<br />

haben, suchen verstärkt im Ausland nach Geschäftschancen. Die Firma Servis FVE will in Bulgarien<br />

und Rumänien Anlagen errichten. Photon Energy hat eine Tochtergesellschaft in Deutschland<br />

gegründet. Und auch die tschechische Tochter der deutschen Conergy AG konzentriert sich<br />

inzwischen auf das Auslandsgeschäft, nachdem die Umsätze im Inland kräftig eingebrochen sind.<br />

Mit einer drastischen Maßnahme hatte Prag Ende 2010 beschlossen, dem Solarboom im Land ein<br />

Ende zu bereiten. Nicht nur die Subventionen für neue Freiland- und andere Großprojekte wurden<br />

eingestellt. Obendrein werden die Einnahmen aus bestehenden Solaranlagen, die 2009 und 2010 in<br />

Betrieb gegangen sind, mit einer Steuer in Höhe von 26% belegt. Wie der Branchenverband<br />

CZEPHO mitteilte, sind von dieser "Solarsteuer" rund 2.200 PV-Anlagen betroffen. Mehrere Dutzend<br />

Unternehmer seien gezwungen, ihre Solarkraftwerke zu verkaufen.<br />

Als Reaktion auf das abrupte Ende der Förderung sind die Importe an Solarpanelen in die<br />

Tschechische Republik eingebrochen. Nach Informationen der Tageszeitung Hospodarske Noviny<br />

schrumpften sie 2011 um 71% auf 13,5 Mrd. Kc (Jahreskurs 2011 1 Euro = 24,59 Kc). Davon<br />

waren in erster Linie chinesische Hersteller betroffen, die 2010 Module für 32 Mrd. Kc lieferten. Ein<br />

Jahr später sank ihr Volumen auf 6,6 Mrd. Kc (-79%). Die Importe deutscher Solarpanele nahmen<br />

um 57% auf 5,3 Mrd. Kc ab.<br />

Die Energie-Regulierungsbehörde ERU würde die Förderung erneuerbarer Energien ab 2014 am<br />

liebsten komplett stoppen, um die Stromverbraucher nicht weiter zu belasten. Nach Angaben der<br />

Behörde mussten Staat und Verbraucher 2011 rund 38 Mrd. Kc (1,5 Mrd. Euro) zur<br />

Subventionierung der alternativen Stromquellen aufbringen. Laut ERU hat sich der Strompreis für<br />

die Privathaushalte dadurch um 0,60 Kc je Kilowattstunde verteuert (0,024 Euro). Die<br />

Regulierungsbehörde geht davon aus, dass Tschechien auch ohne Subventionen sein Ziel erreicht,<br />

bis 2020 den Energiebedarf zu 13,5% aus alternativen Quellen zu decken.<br />

Tschechien Online, 10.8.2012. © 2012 Germany Trade & Invest<br />

WILSDRUFF<br />

Bringt die Gasleitung schnelleres Internet?<br />

Von Marleen Hollenbach<br />

Seit einem Jahr verläuft die Erdgasleitung unter der A4 in Wilsdruff.<br />

Diese könnte jetzt für einen bessern Internetanschluss sorgen.<br />

Schnelles Internet dank der Erdgaspipeline Opal. Möglich wäre das schon, aber<br />

nur mit großen Investitionen und Bauarbeiten. Foto: dpa<br />

Freitag, 10. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von oben ist es nicht sichtbar. Doch tief unter der Erde bewegt sich etwas.<br />

Unter der A4 bei Wilsdruff fließen jährlich 36 Millionen Kubikmeter Gas durch<br />

die Pipeline Opal. Gebaut wurde die Erdgasleitung vor einem Jahr. 470 Kilometer verläuft die<br />

Leitung, die Erdgas von der Ostseeküste bis nach Tschechien leitet. Außer der A4 quert die Trasse<br />

noch drei weitere Autobahnen, außerdem 172 andere Straßen, 27 Bahnstrecken und 39 größere<br />

Gewässer. Doch die Pipeline bringt nicht nur Erdgas in deutsche Haushalte, sondern könnte jetzt<br />

auch dafür sorgen, dass das Internet in den Gemeinden entlang der Pipeline schneller wird. Die SZ<br />

erklärt, wie genau das funktioniert und für wen es eine Alternative wäre.<br />

Was hat eine Erdgaspipeline mit dem Internet zu tun?<br />

Zusammen mit der Erdgasleitung wurden auch Lichtwellenkabel verbuddelt. „Diese sind in erster<br />

Linie für die Steuerung und Sicherung der Erdgasleitungen notwendig“, erklärt Antje Knollmann,<br />

Sprecherin von Wingas. Die Firma Wingas hat die Erdgaspipeline für rund eine Milliarde Euro<br />

errichtet. Doch die unterirdischen Glasfaserkabel sind nicht vollständig ausgelastet. Mit den übrigen<br />

Kapazitäten wäre es theoretisch möglich, die Internetversorgung der Gemeinden entlang der


Erdgasleitung zu verbessern. „Endverbraucher und Unternehmen könnten so Zugang zu einer<br />

mindestens zehnfach höheren Bandbreite bekommen. Den Bürgern würde eine<br />

Datenübertragungsrate von 50 Megabit und höher zur Verfügung stehen“, so die Wingas<br />

Sprecherin.<br />

Ist das auch in Wilsdruff möglich?<br />

Prinzipiell schon. Allerdings geht das nicht ohne große Investitionen. „Wir bieten die Datenautobahn<br />

an. Damit das schnelle Internet wirklich beim Endverbraucher ankommt, müssten sich<br />

Telekommunikationsanbieter finden, die eine Verbindung von der Leitung zu den Haushalten<br />

legen“, erklärt Antje Knollmann. Das heißt, die Glasfaserkabel sind nicht sofort von der<br />

angrenzenden Gemeinde nutzbar, sondern müssten erst an die Haushalte angeschlossen werden.<br />

Internet per Glasfaser: Was ist das?<br />

Das Glasfasernetz ist ein Übertragungsmedium für die Datenkommunikation. Der Durchmesser<br />

dieser Kabel beträgt nur wenige hundertstel Millimeter. Ein Lichtwellenleiter besteht aus tausenden<br />

Glasfasern. Im Unterschied zu Kupferleitungen haben diese eine höhere Bandbreite und sind<br />

unempfindlicher gegenüber elektrischen und magnetischen Einflüssen. Auch die Telekom bietet das<br />

Hochleistungsinternet per Glasfaserübertragung an. Allerdings bisher nur in einigen größeren<br />

Städten.<br />

Welche Alternativen für Hochleistungsinternet gibt es?<br />

Nicht nur die Datenübertragung per Kabel entwickelt sich weiter. Auch per Funkübertragung<br />

gewinnt das Internet vieler Orts an Geschwindigkeit. Vor allem die Anbieter Telekom und Vodafone<br />

bauen am sogenannten LTE-Netz, dem neuesten Mobilfunkstandard. So steht beispielsweise eine<br />

neue Funkstation in Dresden-Gompitz, die unter anderem den Wilsdruffer Ortsteil Kesselsdorf mit<br />

LTE 800 versorgt.<br />

WANDERTIPP<br />

Bergabenteuer zwischen Bunkern und Basalt<br />

Leere Bunker erinnern an die Kriegszeiten.Foto: Ch. Henke<br />

Freitag, 10. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Es ist schon ungewöhnlich, dass zwei resolute Frauen unterschiedlicher<br />

Nationalität einen Hotel- und Bungalowbetrieb leiten. Nicht so in Chribska<br />

(Kreibitz) an der Hauptstraße nach Ceska Kamenice (Böhmisch Kamnitz).<br />

Frau Novakova aus Tschechien und Frau Stankiewicz als Polin betreiben seit<br />

zehn Jahren das Hotel „Permon“, dessen Grundmauern eine 110-jährige<br />

Historie als Gasthaus aufweisen. Hier ist ein idealer Startpunkt für eine<br />

Rundwanderung, denn in nur 100 Metern Entfernung liegt der blau markierte<br />

Weg, der schon nach einigen Schritten den Verkehrslärm der Straße vergessen macht. Ein<br />

kurvenreicher, stetig ansteigender Hohlweg im Mischwald führt bis zur Wegekreuzung „Trajek“ mit<br />

einem einladenden Rastplatz. Die Tour verläuft parallel zu einem Naturlehrpfad mit Infotafeln.<br />

Auf dem Kaltenberg<br />

Nach Durchschreiten einer großen Lichtung lädt ein Wegweiser auf immerhin schon 610 Meter<br />

Höhe zum Besteigen des Studenec (Kaltenberg) ein. Die stabile Steinpflasterung des Gipfelweges<br />

zeigt an, dass wir in den Fußstapfen von Zehntausenden Besuchern des 736 Meter hohen<br />

Basaltberges wandeln. Deutlicher wird dieser Eindruck noch am 2008 restaurierten Metall-<br />

Aussichtsturm aus dem Jahre 1888. Eine nur geringfügig eingeschränkte Panoramasicht auf das<br />

markante Lausitzer und Böhmische Bergland mit Orientierungstafeln belohnt nach 89 Trittstufen<br />

die Wendeltreppentour. Am Fuße des Berges und bereits auf dem Weg mit der roten Markierung<br />

kommt es zu einer unvorhergesehenen Wander-Bekanntschaft. Jan Valenta aus Turnov erkundet zu<br />

Fuß die Schönheiten der Umgebung. Der pensionierte Eisenbahn-Bauingenieur schlägt vor, den<br />

Zlatý vrch (Goldberg) mit seinen imposanten Steinsäulen zu besuchen. „Hier gab es bis 1973 einen


Steinbruch. Dadurch kann man jetzt ins Innere des Berges mit den 30 Meter hohen Basaltsäulen<br />

blicken“, weiß er über dieses Naturdenkmal aus Menschenhand zu berichten. Das Areal ist<br />

Naturschutzgebiet und durch seine 120 Jahre alten Buchenbestände auch botanisch interessant.<br />

Der weitere Verlauf des rot signierten Forstweges bringt uns zur Krizovybuk (Kreuzbuche), einer<br />

historisch bedeutsamen Stelle. 1757 tobte in den hiesigen Wäldern eine blutige Schlacht zwischen<br />

Preußen und Österreichern im Siebenjährigen Krieg. Aber auch die Zeichen der jüngeren<br />

Vergangenheit sind allgegenwärtig. Der nun gelb beschilderte Weg führt direkt an den Bunkern der<br />

zwischen 1935 und 1938 entstandenen tschechoslowakischen Verteidigungslinie vorbei.<br />

Interessierte können im nahe gelegenen Forsthaus bei Herrn Hamak ein Privatmuseum zu diesen<br />

Anlagen besichtigen.<br />

Es lohnt sich, den Abstieg am Chribska vrch (Himpelberg) für einen schweißtreibenden Steilaufstieg<br />

zu unterbrechen. Der geteilte Gipfel bietet auf seinen Felsklippen reizvolle Aussichten auf<br />

Landschaft und Siedlungen. Ein Gipfelbuch gibt es hier nicht. Die letzte Station ist das 1931<br />

geschaffene Waldtheater in einem ehemaligen Sandsteinbruch. Sogar an einen vertieften<br />

Orchestergraben war gedacht! In der Nähe lässt die fünf Meter lange Schäferhöhle in einem<br />

Felsvorsprung der Fantasie freien Lauf, so man sie findet. Schäfer, Zigeuner, Steinbrucharbeiter<br />

und ein Schuster sollen sie genutzt haben. Ein kurzer unmarkierter Weg abwärts geleitet zur<br />

Hauptstraße nahe dem Hotel „Permon“, wo Frau Stankiewicz zum Abschluss gern eine deftige<br />

Knoblauchsuppe auftischt.<br />

Wo Tschechen Olympiagold schürfen<br />

Von Steffen Neumann<br />

Freitag, 10. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Wildwasserkanu ist eine der Disziplinen, für die ich mich erst in Tschechien angefangen habe zu<br />

interessieren. Hierzulande ist diese Sportart extrem populär. Wie auch beim Skifahren gilt: Wer<br />

nicht regelmäßig seine Wochenenden auf Berounka, Ohre oder Sazava verbringt, ist kein richtiger<br />

Tscheche. Kein Wunder also, dass dieser Sport eine der erfolgreichsten tschechischen<br />

Olympiateilnehmerinnen hervorgebracht hat: Stepanka Hilgertova. Die 44-Jährige ist so etwas wie<br />

die Birgit Fischer des Wildwasserkanu. Sechsmal war sie bei Olympia dabei, zweimal holte sie Gold.<br />

In London schrammte sie nur knapp an Bronze vorbei. Dafür trat ein anderer in ihre Fußstapfen.<br />

Vavrinec Hradilek fischte die erste Olympiamedaille für Tschechien aus dem Wildwasserkanal. Den<br />

Anstoß, es ausgerechnet im Kanu zu versuchen, gab dem heute 25-Jährigen übrigens niemand<br />

anders als Stepanka Hilgertova.<br />

Es gibt aber auch immer wieder Sportarten, in denen Tschechen überraschend gewinnen.<br />

Drastisches Beispiel ist die Eisschnellläuferin Martina Sablikova, für die es in ihrem Land außer<br />

zugefrorenen Fischteichen bis heute keine Trainingsstätte gibt. Da hat die Ruderin Miroslava<br />

Knapkova schon bessere Trainingsbedingungen. Die 31-Jährige war es, die in London die erste<br />

Goldmedaille für ihr Land holte. Auch ihre Sportart ist für Tschechien keine Medaillengarantie. Das<br />

letzte Gold lag schon 52 Jahre zurück.<br />

Freitag, 10. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Kraftstoffe im Bezirk Usti am billigsten in Tschechien<br />

Usti nad <strong>Labe</strong>m. Wer in Tschechien tankt, tankt billig. Das gilt erst recht für den Bezirk Usti. Wie<br />

eine aktuelle Preisstatistik der Tankkartenfirma CCS verrät, sind die Preise im Norden Tschechiens<br />

im Schnitt um 67 Heller (2,7 Eurocent) für Super Benzin bzw. 68 Heller für Diesel niedriger als im<br />

Rest der Republik. Der Liter Super Benzin ist so schon für 36 Kronen (1,44 Euro) zu bekommen,<br />

Diesel kostet im Schnitt 35,44 Kronen (ca. 1,42 Euro).<br />

Wie aus der Statistik hervorgeht, tankt besonders billig, wer an Stationen in Teplice hält. Dort ist<br />

das Super Benzin für rund 35 Kronen, Diesel sogar nur für 33,50 Kronen zu haben. Laut CCS sind<br />

Kraftstoffe in Prag mit Abstand die teuersten im Land. Günstig kann dagegen auch in Süd- und<br />

Westböhmen getankt werden. (stn)


Übersetzermangel in Brüssel<br />

Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />

presseurop.eu<br />

„Stotternder Sprachendienst“, titelt die Süddeutsche Zeitung und berichtet, dass die europäischen<br />

Institutionen in Brüssel „babylonische Verhältnisse“ befürchten. In der Hauptstadt der<br />

Europäischen Union seien rund 2500 mehrsprachige Menschen damit beschäftigt, alle Papiere,<br />

Vorlagen und Beschlüsse der EU – 2,2 Millionen Seiten allein in 2011 – in die 23 Amtssprachen der<br />

Union zu übertragen, doch fehle es an kompetentem Nachwuchs, insbesondere für die englische<br />

Sprache.<br />

Seit in Großbritannien der obligatorische Fremdsprachenunterricht abgeschafft wurde [2002], ist<br />

das Interesse für andere Sprachen auf der Insel dramatisch gesunken.<br />

Zwar bliebe das Interesse an den „großen Sprachen“ konstant, doch stünde man bei den<br />

Übersetzungen der „kleinen Sprachen“ vor riesigen Problemen.<br />

Übersetzer aus dem Holländischen, Irischen (Gälisch) oder Maltesischen zum Beispiel ins<br />

Tschechische zu finden, stellt die Brüsseler vor eine gewaltige, oft nicht lösbare Aufgabe.<br />

Auch um die deutsche Sprache sei es nicht bestens gestellt, notiert die Tageszeitung aus München,<br />

denn es fehle an Übersetzern, die über eine grammatikalische Sicherheit verfügten, die man von<br />

einem Profi erwarten könne. Als reiche dies noch nicht, komme noch die Konkurrenz mit den<br />

Gehältern in der Privatwirtschaft dazu, mit denen die klammen Institutionen in Brüssel nicht<br />

mithalten können.<br />

HARTMANNSDORF-REICHENAU<br />

Pipilotta auf Deutsch und Tschechisch<br />

Samstag, 11. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Das Kastanienhoftheater aus Reichenau startet ein neues Theaterprojekt.<br />

Dieses Mal stehen Kinder auf der Bühne.<br />

Am Sonnabend der kommenden Woche, beginnt für acht deutsche und acht tschechische Kinder<br />

eine spannende Zeit. Sie treffen sich im Kastanienhoftheater in Reichenau zu einem<br />

Theaterferienlager, das bis zum 2. September dauert. Die Teilnehmer dieses besonderen<br />

Ferienlagers werden ein deutsch-tschechische Theaterprojekt mit Leben erfüllen.<br />

Angeleitet von dem Theaterregisseur Reinhardt Schuchart sowie der Bühnen- und Kostümbildnerin<br />

Silke Führich, den beiden Kastanienhofbewohnern, werden sich die Kinder Szenen, Lieder und<br />

Tänze des Theaterstücks „Pippi Langstrumpf“ erarbeiten und ihre Rollen einstudieren. Die beiden<br />

erfahrenen Theaterleute werden sie dabei auf spielerische Weise in den Bereichen Stimme,<br />

Sprache, Körperspannung und Rollenspiel ausbilden. Einstudiert wird das Stück zweisprachig, also<br />

auf Deutsch und Tschechisch, wobei jedes Kind bei seiner Muttersprache bleibt.<br />

Die Premiere ist für den 31. <strong>August</strong>, 18 Uhr, im Kastanienhoftheater angesetzt. Weitere<br />

Aufführungen sind für den 1. September, 17Uhr, auf der Burgruine Frauenstein und für den 2.<br />

September, 14 und 16 Uhr, im Kloster Osek geplant. Die beiden Theatermacher haben das Projekt<br />

gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendhaus Osek ins Leben gerufen. Zur Finanzierung tragen<br />

zwei Fördertöpfe bei, so der des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und der des Ziel-3-<br />

Programm für die Zusammenarbeit mit Tschechien. Unterstützung kommt auch vom Freistaat<br />

Sachsen.


Das Kastanienhoftheater erzielte erst jüngst einen großen Publikumserfolg mit den Stück „Soo, das<br />

Süppchen … oder Es ist noch immer gegangen, irgendwie!“ Daran wirkten auch Laiendarsteller aus<br />

Hartmannsdorf-Reichenau und umliegenden Orten mit. (SZ)<br />

Samstag, 11. <strong>August</strong> 2012<br />

Prag probt zehn Jahre nach Flutkatastrophe den Ernstfall<br />

Prag. Zehn Jahre nach der Jahrhundertflut in Tschechien und Sachsen ist in Prag am Samstag bei<br />

einer großangelegten Übung der Ernstfall geprobt worden. Mehr als 400 Feuerwehrleute, Soldaten<br />

und Freiwillige waren im Einsatz, um entlang der Uferstraßen im Stadtzentrum Stahlbarrieren<br />

gegen Hochwasser aufzubauen. Die mobilen Wände sollen im Notfall die historischen Häuser der<br />

Metropole an der Moldau schützen. Das Hochwasser im <strong>August</strong> 2002 hatte in Prag ganze Stadtteile<br />

geflutet. Der Schaden belief sich auf eine Milliarde Euro. Das Netz fester Dämme und mobiler<br />

Schutzwände wurde seither auf eine Gesamtlänge von 19 Kilometern erweitert.<br />

Sachsen war im <strong>August</strong> 2002 das von der Jahrhundertflut am meisten betroffene Bundesland: Die<br />

Schäden summierten sich entlang der Gebirgsflüsse sowie an <strong>Elbe</strong> und Mulde auf 8,6 Milliarden<br />

Euro. In Dresden erreichte die <strong>Elbe</strong> am 17. <strong>August</strong> 2002 den historischen Höchststand von 9,40<br />

Metern. (dpa)<br />

Grenzfälle der Kriminalität<br />

Von Klemens Deider<br />

Montag, 13. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Polizisten tappen nach Laternenklau im Dunkeln,<br />

ein Hotelier baut den Grenzzaun wieder auf und<br />

Kirchen sind gut besucht, aber nur von Dieben.<br />

Einige Fälle von Sachsens Grenzkriminalität.<br />

Frank Scholze, Geschäftsführer der Baufirma Osteg aus Zittau, wurde in<br />

den vergangenen Wochen wiederholt bestohlen – Werkzeug, Diesel oder<br />

gleich der ganze Bagger. Deshalb sind seine Baumaschinen mit einem<br />

Sender ausgestattet. Werden sie geklaut, kann Scholze auf dem Handy<br />

verfolgen, wo die Diebe sind. Foto: Kairospress<br />

Von Bad Muskau im Osten bis zur Gemeinde Eichigt im Vogtlandkreis: 49 Städte und Gemeinden in<br />

Sachsen liegen nicht nur aufgereiht eine neben der anderen, sondern auch jede für sich am<br />

äußeren Rand, kurz vorm Ausland. Und sie haben noch eines gemeinsam: Sie werden in der<br />

jährlichen Kriminalitätsstatistik der Polizei unter einer eigenen Rubrik geführt. Alle<br />

Gesetzesverstöße in diesen Orten werden als Grenzkriminalität zusammengefasst.<br />

Vergangenes Jahr notierten Sachsens Polizisten in den Grenzgemeinden und -städten 21063 Fälle<br />

von Diebstahl, Rauschgiftschmuggel und Schleusung, sieben Prozent weniger als fünf Jahre zuvor.<br />

Seit dem Wegfall der Grenzkontrollen zu Tschechien und Polen im Dezember 2007 gab es demnach<br />

keinen drastischen Anstieg der Kriminalität entlang der Grenze. In den Folgejahren wurden jeweils<br />

weniger Fälle festgestellt.<br />

Lässt man die jährlich rund 800 Fälle von ausländerrechtlichen Verstößen – wie unerlaubter<br />

Einreise oder Schleusung – unberücksichtigt, erhält man für 2011 gut 20200 Taten der allgemeinen<br />

Kriminalität. Vier von fünf ermittelten Tatverdächtigen stammen dabei aus Deutschland. Nur jeder<br />

Fünfte ist ein Ausländer. Betrachtet man nur die Diebstähle in der Grenzregion, waren zwei Drittel<br />

der Tatverdächtigen aus Deutschland. Eine Auswahl der Fälle aus diesem Jahr:<br />

Dreiländerfest mit zwei Fahnen


Dieser Diebstahl ist so traurig, dass die Deutschlandfahne am Dreiländereck bei Zittau auf<br />

Halbmast gehört hätte. Das ging aber nicht, weil der Metallmast im Frühjahr 2012 geklaut wurde.<br />

Kurz vor dem – aus Anlass der Grenzöffnung begangenen – Dreiländerfest im April mit<br />

Oberlausitzern, Polen und Tschechen wurde der Diebstahl festgestellt. Die tschechischen und<br />

polnischen Nachbarn konnten rechtzeitig Ersatz besorgen, die Deutschen nicht. Ihre Fahne fehlte<br />

zum Fest.<br />

Stacheldraht entlang der Neiße<br />

Ein Hotelier in Ostritz bei Görlitz hatte im April genug von den häufigen Beutezügen der Diebe auf<br />

seinem Grundstück an der Grenze. 15 Einbrüche im vergangenen Jahr und fünf weitere bis April<br />

brachten ihn dazu, Stacheldraht auf seinem Grenzzaun anzubringen.<br />

Stahl zieht Diebe an<br />

In eine Edelstahlfirma aus Taubenheim an der Spree wurde innerhalb kurzer Zeit sechsmal<br />

eingebrochen. Jetzt hat die Polizei für die Firma ein Sicherheitsprogramm entwickelt – mit<br />

Wachhund, Kamera und Alarmmeldung im Revier.<br />

Leichter Bruch, schwere Beute<br />

In Oybin bei Zittau hatten sich die Diebe übernommen: Unbekannte hatten im Juni versucht, einen<br />

Holzspalter zu stehlen. Sie hoben das Gerät über einen Gartenzaun und trugen es Richtung Wald.<br />

Bis zum Waldesrand schafften sie die 110 Kilogramm schwere Maschine, dann ging ihnen die Kraft<br />

aus, und sie ließen sie einfach stehen.<br />

Begehrte Einkaufswagen<br />

Im Landkreis Görlitz plant eine Bande offenbar den größten Serienraub, den es in deutschen<br />

Supermärkten je gegeben hat. Die passenden Einkaufswagen haben sie schon gestohlen. Ende<br />

März wurden über Nacht in Ebersbach bei Görlitz 150 Wagen von Kaufland entwendet. Anfang Juni<br />

wurden in Oberoderwitz 40 vor einem Norma-Markt geklaut, sowie weitere vor einem Görlitzer<br />

Netto-Markt.<br />

Wo die Leuchte fehlt<br />

Auch die polnische Grenzregion bleibt nicht verschont von Dieben. Im April wurden am neuen<br />

Teilstück der Bundesstraße 178 auf polnischem Gebiet bei Sieniawka (nahe Zittau) 20<br />

Straßenlaternen gestohlen. Die Polizei tappt bei ihren Ermittlungen im Dunkeln.<br />

Diebe als fleißige Kirchgänger<br />

Auch Klöster und Kirchen sind von den Diebeszügen betroffen. So wurde die Schönau-Berzdorfer<br />

Kirche bei Görlitz dieses Jahr ausgeraubt. Die Diebe nahmen einen jahrhundertealten Abendkelch<br />

mit. Mehrfach verschwanden Skulpturen aus anderen Kirchen, auch schlichte Heiligenfiguren aus<br />

Holz. In Görlitz stahlen Unbekannte im Juli auch die Biotonne einer Kirche.<br />

Heckenschere statt Auto geklaut<br />

In Sohland an der Spree wurde ein Mann nachts um drei wegen verdächtiger Geräusche wach. Als<br />

er in seine Hofeinfahrt blickte, konnte er zwei Männer sehen, die seinen VW Passat aus der Garage<br />

schoben. Dermaßen überrascht, flüchteten die beiden Täter nach Tschechien. Das Auto ließen sie<br />

stehen, aber die Motorsäge und Heckenschere des Hausherrn nahmen sie mit.<br />

Mit Klammerbeutel getürmt<br />

Mitunter geben sich Diebe in der Region Neiße auch mit Kleinigkeiten zufrieden. So meldeten Mitte<br />

Juni Betroffene einen Einbruch auf ein Privatgrundstück. Dort stahlen unbekannte Täter eine<br />

Wäschespinne, einen Ampelschirm, einen Klammerbeutel sowie die Sitzbezüge der Gartengarnitur.<br />

Alles zusammen im Wert von etwa 400 Euro.<br />

In Ostritz wird geschossen<br />

Am 11. Juni meldeten ein 48-Jähriger und ein 62-Jähriger aus Ostritz bei Görlitz Schüsse bei der<br />

Polizei. Unbekannte haben wohl zwei Häuser beschossen. Im ersten Fall durchschlug die Kugel die


Terrassentür und traf ein Bild. Im zweiten Fall meldete der 62-Jährige der Polizei, dass er ein<br />

Pfeifen über dem Kopf gehört hat. Die Polizei konnte aber keinen Einschlag finden.<br />

Schilder gegen Diebe<br />

Im Landkreis Bautzen hängen an vielen Häusern im Grenzgebiet Plastikschilder mit der Aufschrift<br />

„Vorsicht, wachsamer Nachbar! Wir passen auf!“ zweisprachig in Deutsch und Tschechisch. Die<br />

Schilder hat die Polizei drucken lassen und an die Leute verteilt.<br />

Gelegenheit macht Diebe<br />

Zwei Tschechen hatten einer Familie aus Hoske bei Wittichenau unter ihren Augen den vorm<br />

Grundstück geparkten Skoda Octavia gestohlen. Die Familie wollte das Auto gerade beladen, der<br />

Zündschlüssel steckte. Das nutzten die Diebe aus. Polizisten entdeckten den Skoda kurze Zeit<br />

später in der Nähe von Cölln bei Bautzen. Auf der Flucht rammten die Diebe zwei Wagen. Den<br />

Skoda ließen die Diebe stehen, rannten zu Fuß weiter und wurden erst durch Warnschüsse der<br />

Polizisten gestoppt.<br />

KOMMENTAR<br />

Ausbildung schützt in Krisenzeiten<br />

Georg Moeritz<br />

über Europas arbeitslose Jugend<br />

Montag, 13. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Wer in Tschechien eine Lehre machen will, muss in die Schule: Die Ausbildung in einem Lehrbetrieb<br />

wie in Deutschland ist dort nicht üblich. Vielmehr übernehmen meistens Schulwerkstätten den<br />

praktischen Teil. So ist es in den meisten Staaten Europas. Diese Art der Ausbildung muss nicht<br />

schlecht sein – aber sie mündet häufiger als in Deutschland in die Arbeitslosigkeit.<br />

In Spanien und Griechenland stehen nun nach jüngsten Zahlen mehr als die Hälfte der<br />

Jugendlichen auf der Straße, in Italien ein Drittel. Zwar übertreibt diese Statistik möglicherweise,<br />

weil sie Studenten und Schüler nicht richtig einordnet. Doch jedenfalls ist die Stellensuche umso<br />

schwieriger, wenn die jungen Bewerber weniger Praxis vorweisen können. In Deutschland werden<br />

die meisten Jugendlichen im Anschluss an die Ausbildung übernommen.<br />

Eine Garantie im Krisenfall ist die Lehre im dualen System zwar nicht. Doch sie sorgt für Stabilität<br />

– auch in den Unternehmen. Viele ostdeutsche Betriebe beklagen, dass derzeit zu wenige Bewerber<br />

aus den Schulen kommen. Doch die Chefs hätten vorsorgen können, statt in den vergangenen<br />

Jahren Tausende Ausbildungsplätze abzubauen. Nun hoffen manche auf Bewerber aus dem Ausland<br />

– ob das wirklich einfacher ist?<br />

Deutschland will mit Prag stärker gegen<br />

Drogenschmuggel vorgehen<br />

Montag, 13. <strong>August</strong> 2012<br />

Berlin/Prag. Deutschland strebt im Kampf gegen den wachsenden Drogenschmuggel im<br />

Grenzgebiet eine verstärkte Zusammenarbeit mit Tschechien an.<br />

Ein gemeinsames Vorgehen sei insbesondere wegen des wachsenden Schmuggels mit der<br />

gefährlichen Designerdroge „Crystal“ nötig, teilte das Bundesfinanzministerium am Montag mit.<br />

Entsprechende Gespräche wird nach Angaben des Ministeriums Staatssekretär Hartmut Koschyk<br />

mit dem tschechischen Finanzminister Miroslav Kalousek in Prag führen.<br />

Deutsche Zollfahnder zogen 2011 rund 29 Tonnen verbotene Drogen mit einem Schwarzmarktwert<br />

von 150 Millionen Euro aus dem Verkehr.


Deutlich zugenommen hatte der Umfang der beschlagnahmten Modedroge „Crystal“ - vor allem an<br />

der Grenze zu Tschechien und Polen. Nach Zollangaben wurden 532 Kilogramm sichergestellt nach<br />

361 Kilogramm im Vorjahr. In Tschechien und Polen gibt es nach früheren Angaben die Labore.<br />

Zudem sei der Erwerb in Tschechien zum Eigenverbrauch legal. (dpa)<br />

Robotron schafft 100 neue Stellen<br />

Dienstag, 14. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Dresden. Die Robotron Datenbank-Software GmbH baut ihren Standort in Dresden aus. Im<br />

kommenden Jahr soll eine neue Werkhalle entstehen, sagte Geschäftsführer Rolf Heinemann<br />

gestern in Dresden. Etwa 100 zusätzliche Jobs soll es dann geben. Seit September 2011 arbeiten<br />

283 Menschen für die Firma. Im vergangenen Jahr wurden 32 neue Mitarbeiter eingestellt. Im Jahr<br />

zuvor über 40. Das Unternehmen wächst und wächst.<br />

Niederlassungen von Robotron finden sich in Frankfurt, Berlin, Hamburg und Leipzig.<br />

Tochterunternehmen von Robotron Datenbank-Software GmbH existieren in Tschechien, der<br />

Schweiz, Österreich und Russland.<br />

2011 lag der Umsatz bei rund 26 Millionen Euro. Die Firma besitzt einen klangvollen Namen –<br />

Robotron war das größte Elektronikunternehmen der DDR. Die Datenbank-Software GmbH<br />

entstand aus dem früheren Kombinatsteil Datenbank-Entwicklung und -Applikation. Jetzt fertigt sie<br />

vor allem Software für die Energiewirtschaft. Rund 70 Prozent erzielte das Unternehmen in<br />

vergangenen Jahren mit Sitz in Coschütz-Gittersee in der Energiewirtschaft. (dpa/SZ)<br />

ALTENBERG<br />

Experten checken Welterbe-Liste<br />

Dienstag, 14. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Alle Welterbe-Objekte für die Montanregion Erzgebirge werden noch einmal von internationalen<br />

Experten unter die Lupe genommen. Gutachter prüfen vor Abgabe der Unterlagen, ob die<br />

vorgeschlagenen Projekte die Kriterien der Unesco für ein Welterbe erfüllen. Das kündigte<br />

Prof.Helmut Albrecht von der Projektgruppe jüngst in Altenberg an. Man will damit ganz sicher<br />

gehen, dass die Bewerbung Erfolg hat. Deshalb werden im Vorfeld auch schon mögliche<br />

Konfliktfelder betrachtet und ausgeräumt.<br />

Der Stadtrat Altenberg hatte zur jüngsten Sitzung die Umsetzungsstudie für die Bergstadt mit den<br />

potenziellen Objekten beschlossen. Damit stehen auf deutscher Seite alle 42Bestandteile der<br />

Montanregion Erzgebirge fest. Dazu gehören aus dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge<br />

auch Denkmale der Uhrenindustrie Glashütte als Nachfolge des Bergbaus. Tschechien will sich mit<br />

sechs Objekten beteiligen. Ziel ist, den Antrag im Februar 2014 bei der Unesco in Paris<br />

einzureichen. (SZ/ks)<br />

Dienstag, 14. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Tschechien rettete Dresden 2002 vor Zehn-Meter-Pegel


Koblenz/Dresden. Wie die Bundesanstalt für Gewässerkunde gestern in Koblenz mitteilte, haben die<br />

Talsperren in Tschechien bei der Jahrhundertflut 2002 Schlimmeres für Dresden und die <strong>Elbe</strong><br />

verhindert. Mit dem gesteuerten Einsatz von Talsperren an der Moldau oberhalb von Prag, an der<br />

Eger und in deren Einzugsgebiet sei im <strong>August</strong> 2002 ein Volumen von über 160 Millionen<br />

Kubikmeter Wasser zurückgehalten worden. Sonst wäre der Pegelstand in Dresden um 72<br />

Zentimeter höher gewesen und hätte die Zehn-Meter-Marke überschritten. Am 17. <strong>August</strong> 2002<br />

erreichte die <strong>Elbe</strong> in Dresden 9,40 Meter. (dpa)<br />

Kampf um den Veitsdom<br />

Dienstag, 14. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Hans-Jörg Schmidt, SZ-Korrespondent in Prag<br />

Die tschechischen Sozialdemokraten haben die<br />

Kirchen als neuen Feind entdeckt. Im Kampf gegen<br />

die Rückgabe von Eigentum appellieren sie an<br />

niedrigste Instinkte.<br />

Mit diesem Plakat machen die tschechischen Sozialdemokraten<br />

Stimmung gegen die Eigentumsrückgabe an die Kirche.Foto: CSSD<br />

Zwei Hände sind auf einem Plakat dargestellt. Die eine schaut<br />

aus der Soutane eines kirchlichen Würdenträgers heraus, die<br />

andere aus dem blauen Anzug eines bürgerlichen Prager Regierungspolitikers. Letzterer reicht dem<br />

Geistlichen einen prall gefüllten Geldsack. Der Text dazu lautet: „134 Milliarden Kronen (5,2<br />

Milliarden Euro) wollen ODS und TOP 09 (die beiden wichtigsten Regierungsparteien) der Kirche<br />

schenken.“<br />

Mit diesem Plakat machen die oppositionellen tschechischen Sozialdemokraten (CSSD) vor den<br />

Regionalwahlen Front bei ihrem Lieblingsthema. Es geht um die Rückgabe des unter dem<br />

kommunistischen Regime den Kirchen und Religionsgemeinschaften des Landes geraubten<br />

Eigentums. Die Sozialdemokraten sind im Verein mit den Kommunisten strikt gegen ein<br />

entsprechendes Gesetz, das trotz ihres erbitterten Widerstandes bereits das Abgeordnetenhaus<br />

passiert hat und demnächst von der zweiten Kammer, dem Senat, begutachtet werden soll.<br />

Die CSSD weiß sich mit einer großen Mehrheit in der tschechischen Bevölkerung einig: Tschechien<br />

ist (neben der früheren DDR) das säkularisierteste Land in ganz Europa, und das<br />

Unrechtsbewusstsein vieler Tschechen gegenüber der Kirche tendiert gegen null.<br />

Das hat geschichtliche Gründe: Die einstige Macht der katholischen Kirche in den böhmischen<br />

Ländern ist an die Herrschaft der Habsburger geknüpft. Die 300 Jahre unter Wien gelten in der<br />

tschechischen Geschichtsschreibung als die Zeit des „temno“ – der „Finsternis“. So kann es nicht<br />

verwundern, dass Tschechien das letzte Land in Europa ist, in dem es bis heute zu keinem<br />

Ausgleich zwischen Staat und Kirche gekommen ist. Zwar gab es rasch nach der Revolution 1989<br />

einen Parlamentsbeschluss, der die Regierung dazu verpflichtete, sich mit der Kirche über eine<br />

Rückgabe des Eigentums zu verständigen. Es bedurfte jedoch Jahrzehnte langer Verhandlungen,<br />

bis ein Kompromiss herauskam: Nach dem Willen der Prager Mitte-Rechts-Regierung sollen die<br />

Kirchen und Religionsgemeinschaften für Enteignungen unter dem kommunistischen Regime mit<br />

umgerechnet 2,3 Milliarden Euro und Immobilien im Schätzwert von 2,9 Milliarden Euro entschädigt<br />

werden. Im Gegenzug will sich der Staat aus der Bezahlung der Priester zurückziehen.<br />

Für die Linke in Prag ist das ein viel zu hoher Preis. Der Wortführer der CSSD in dieser Sache,<br />

Parteivize Lubomir Zaoralek, äußerte die Sorge, dass „ohne einen Vertrag mit der tschechischen<br />

Öffentlichkeit ein riesiges Paket an Geld und Immobilien de facto in die Hände einiger schwer<br />

identifizierbarer Personen“ falle.<br />

Der neue „Klassenfeind“<br />

Der neue „Klassenfeind“ – wie es empörte Kirchenvertreter ausdrückten – ist die katholische<br />

Kirche, die größte Glaubensgemeinschaft in Tschechien. Die hat sich unbeliebt gemacht, weil sie<br />

über viele Jahre vor Gericht mit der Präsidentenkanzlei um die Rückgabe des von den


Kommunisten enteigneten Prager Veitsdoms stritt. Beide – Präsidialkanzlei und die größte<br />

tschechische Kathedrale – liegen in Nachbarschaft auf dem Hradschin über der Moldau. Es gehe<br />

nicht an, diesen „Schatz der ganzen Nation“ den Katholiken in den Rachen zu werfen, wetterten<br />

linke Propagandisten.<br />

Der frühere Prager Kardinal Miloslav Vlk stand in seinem Kampf um die Rückgabe eines<br />

Gotteshauses an die Kirche immer wieder auf verlorenem Posten. Vlks Nachfolger Dominik Duka<br />

hat den Vorteil, privat mit Präsident Vaclav Klaus befreundet zu sein. Das schützt ihn in gewisser<br />

Weise. Duka nutzte dies, um der CSSD heftig die Leviten zu lesen: Er verglich die Propaganda-<br />

Plakate der Linken gegen die Eigentumsrückgabe mit Plakaten aus der NS-Zeit und der Ära der<br />

kommunistischen Herrschaft in Prag. Dieses Vorgehen sei nicht nur „unkultiviert“, sondern auch<br />

eine „Gefahr für die Demokratie“. Die CSSD appelliere an die niedrigsten Instinkte in der<br />

Bevölkerung – den Neid und den Hass auf die Christen.<br />

Die Crux für die CSSD ist aber noch eine andere: Mit der Eigentumsrückgabe klären sich endlich<br />

viele bislang ungelöste Fragen über Bodenstücke in zahllosen Gemeinden. Die blockieren bislang<br />

den Ausbau der Infrastruktur und die Ansiedlung von dringend erforderlichen Investoren. Das fällt<br />

derzeit auch vielen sozialdemokratischen Bürgermeistern auf die Füße, die händeringend nach<br />

einer Lösung suchen. Aus deren Sicht ist der Widerstand der Parteiführung gegen die Kirchen-<br />

Restitution völlig kontraproduktiv.<br />

Dresdner B-Elf verliert Test gegen Teplice<br />

Dienstag, 14. <strong>August</strong> 2012<br />

Dresden. Der Fußball-Zweitligist SG Dynamo Dresden hat am Dienstagabend ein Testspiel gegen<br />

den tschechischen Erstligisten FK Teplice 0:2 (0:1) verloren. Einen Tag nach dem 2:2 in der<br />

Meisterschaft gegen den TSV 1860 München trat das Team von Trainer Ralf Loose in Tschechien<br />

mit einer B-Elf an.<br />

Lediglich Hasan Pepic und Pavel Fort, die am Montag eingewechselt worden waren, spielten in<br />

Krupka vor 200 Zuschauern. Mit dabei waren auch der tschechische Testspieler Tomas Micola<br />

(Stürmer/Stade Brest) und der Brasilianer Jofre Elias Dutra. (dpa)<br />

Dienstag, 14. <strong>August</strong> 2012<br />

bild.de<br />

Deutschland und Tschechien wollen Drogenschmuggel<br />

besser bekämpfen<br />

Dienstag, 14. <strong>August</strong> 2012, 16:58 Uhr<br />

Prag/München (dpa) - Im Kampf gegen die gefährliche Droge «Crystal» wollen Deutschland und<br />

Tschechien enger zusammenarbeiten. Zöllner beider Länder sollen in Zukunft beiderseits der Grenze<br />

bewaffnet auf Streife gehen können. Die Verhandlungen darüber seien in einer «entscheidenden<br />

Schlussphase», sagte Hartmut Koschyk (CSU), Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, am<br />

Dienstag in Prag. Tschechien sei zu einer «Einflugschneise» für die Synthetikdroge geworden. Der<br />

Prager Finanzminister Miroslav Kalousek versicherte Koschyk, dass der tschechische Zoll bei der<br />

Drogenbekämpfung mehr Kompetenzen erhalte. Das sei «Chefsache». Auch in Bayern geht die<br />

Polizei seit einiger Zeit verstärkt gegen den Schmuggel mit «Crystal» vor.<br />

Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Ein größeres Autobahnnetz per Federstrich


Von Steffen Neumann, Usti<br />

Tschechien will vierspurige Fernstraßen aufwerten. Für die Fahrer hat das<br />

Folgen.<br />

Das tschechische Verkehrsministerium will im kommenden Jahr auf ausgewählten Staatsstraßen<br />

die zulässige Höchstgeschwindigkeit erhöhen. Bisher gilt auf diesen Straßen eine einheitliche<br />

Obergrenze von 90 Kilometern pro Stunde. Künftig soll Tempo 110 gelten. Die Entscheidung<br />

betrifft gut ausgebaute, vierspurige Straßen, wie die Verbindung von Teplice nach Most sowie<br />

weiter westlich zwischen Ostrov und Karlovy Vary. In Nordböhmen soll die neue Regelung auch für<br />

die Staatsstraße 7 zwischen Chomutov und Krimov, die 35 zwischen Liberec und Bily Kostel nad<br />

Nisou sowie die 14 in Liberec gelten.<br />

Autofahrer müssen damit rechnen, dass auf diesen Streckenabschnitten Maut fällig wird. „Das ist<br />

noch in der Diskussion, aber für die Strecke zwischen Teplice und Most schlagen wir das vor“,<br />

bestätigt Zdenek Neusar vom Verkehrsministerium. Für Lkws ab 3,5 Tonnen plant das Ressort<br />

sogar eine prinzipielle Mautpflicht für Staatsstraßen. Gleichzeitig sollen vierspurige Straßen, die<br />

bisher als Schnellstraßen klassifiziert waren, den Status von Autobahnen erhalten. Damit würde<br />

sich das tschechische Autobahnnetz auf einen Schlag um 300 Kilometer erweitern.<br />

Auf den vierspurigen Abschnitten wäre dann wie auf Autobahnen eine Höchstgeschwindigkeit von<br />

130 Kilometern pro Stunde erlaubt. Ab wann die Neuregelung gilt, steht noch nicht fest. Dafür<br />

muss ein neues Gesetz verabschiedet werden. Ministeriumssprecher Neusar geht davon aus, dass<br />

dies frühestens im Laufe des kommenden Jahres geschieht.<br />

BAD SCHANDAU<br />

Hochzeits-Hoch in Bad Schandau<br />

Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

47Ehen sind seit Anfang des Jahres in Bad Schandau geschlossen worden. Das liegt nur knapp<br />

unter der Bilanz für das komplette Jahr 2011, teilte die Hauptstandesbeamte Marlies Johne mit.<br />

76weitere Heiratswillige seien vorgemerkt. Viele Brautpaare reisen aus Dresden an. Doch<br />

zunehmend kommen auch Paare aus Tschechien oder Russland. 2011 wurden 49Eheschließungen<br />

und zwei Lebenspartnerschaften beurkundet. Bei den 49geschlossenen Ehen handelte es sich um<br />

35Paare aus Sachsen. Bei vier Paaren war einer der Partner Ausländer. Lediglich elf Paare, die den<br />

Bund fürs Leben eingingen, kamen aus Orten der Verwaltungsgemeinschaft Bad Schandau. (SZ/kri)<br />

SEBNITZ<br />

Polizei schnappt Wohnungseinbrecher<br />

Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Thomas Möckel<br />

Ein 23-jähriger Tscheche hat aus einem Haus in Sebnitz Schmuck gestohlen.<br />

Aber er kommt möglicherweise ohne eine Strafe davon.<br />

Kaum war ein aktueller Trend veröffentlicht worden, nach dem Wohnungseinbrüche in der<br />

Sebnitzer Region kein Kriminalitätsschwerpunkt sind, passiert es: Beamte des Sebnitzer Reviers<br />

haben am Montagnachmittag einen Wohnungseinbrecher kurz vor der Grenze geschnappt. Der 23jährige<br />

Tscheche war zuvor in ein Einfamilienhaus am Ottendorfer Weg eingestiegen und hatte<br />

offensichtlich wertvolle Gegenstände gestohlen. Der Kriminelle ist inzwischen wieder auf freiem<br />

Fuß.<br />

Wie die Polizei mitteilt, hatte der zunächst unbekannte Täter mit einem Stein eine Fensterscheibe<br />

an dem Haus im Ortsteil Hertigswalde eingeschlagen. Der Eigentümer ist zurzeit nicht zu Hause.<br />

Durch das eingeworfene Fenster drang der Einbrecher ins Gebäude ein. Innen durchsuchte er<br />

systematisch sämtliche Räume. Bei seinem Beutezug nahm er nach Angaben der Fahnder


Schmuck, Uhren, Besteck, ein Navigationsgerät sowie einen CD-Spieler mit.<br />

Der Streife in die Arme gelaufen<br />

Anwohner hatten unterdessen in einem Gebüsch ein altes Fahrrad bemerkt, welches wenig später<br />

an der Hecke des betroffenen Grundstücks stand. Gemeinsam mit einer Nachbarin gingen die<br />

misstrauisch gewordenen Passanten zu dem Haus und sahen das eingeschlagene Fenster. Aus<br />

diesem sprang nur wenig später der Einbrecher und rannte an den Wartenden vorbei zu dem<br />

Fahrrad, mit dem er gekommen war. Zeugen hatten aber inzwischen das Rad mit einem daran<br />

herunterhängenden Strick an der Hecke festgebunden. Damit war der Täter um eine seiner<br />

Fluchtmöglichkeiten beraubt.<br />

Um keine Zeit zu verlieren, floh der Tscheche zu Fuß. Kurz drauf traf die alarmierte Polizei ein und<br />

verfolgte den Täter. Zeugen informierten die Beamten unterwegs telefonisch über die<br />

Fluchtrichtung, die Beamten fuhren instinktiv in Richtung Grenze. Dort sahen sie den Mann kurz<br />

laufen, verloren ihn allerdings wieder aus den Augen. Die Streife hoffte jedoch, den Kriminellen an<br />

einem Haus kurz vor der Grenze zu erwischen und postierte sich dort. Nur wenige Augenblicke<br />

später kam der Gesuchte gerannt und wollte sich offenbar in dem Haus verstecken. Er lief aber den<br />

Beamten förmlich in die Arme. Die kurze Gegenwehr bei der Festnahme beendeten die Polizisten<br />

schnell. Als sie den Gefassten durchsuchten, fanden sie alle gestohlenen Gegenstände. Der Wert<br />

konnte bislang nicht ermittelt werden, da die Eigentümer im Urlaub sind. Der 23-Jährige wurde<br />

zum Polizeirevier Sebnitz gebracht und vernommen. Laut den Ermittlern wurde er aber mangels<br />

Haftgründen wieder entlassen und befindet sich bereits wieder in Tschechien.<br />

50 Prozent Aufklärungsquote<br />

Nach Angaben der Polizei gab es im ersten Halbjahr 2012 im Revierbereich Sebnitz vier<br />

Wohnungseinbrüche. Diese Art von Straftaten bildet zurzeit keinen Kriminalitätsschwerpunkt, wird<br />

aber genauso verfolgt wie jedes andere Delikt. Fast jeden zweiten Wohnungseinbruch können die<br />

Fahnder aufklären, die Aufklärungsquote liegt laut Polizei bei rund 50 Prozent.


Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />

Dippolds Bote online


Hilfe für kranke Menschen muss grenzenlos sein<br />

Wer geht schon freiwillig ins Krankenhaus, wenn er nicht krank ist?<br />

Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />

Pirnaer Rundschau online<br />

Während des Rundganges vorn v. l. n. r.: Dr. Aiman<br />

Bachouri, Jarmila Krejcikova, Oliver Wehner, Jens<br />

Michel, Sozialministerin Christine Clauß und Dr. Marina<br />

Grünberger-Richter. Fotos: sta<br />

Die Sächsische Staatsministerin für Soziales und<br />

Verbraucherschutz Christine Clauß führte die<br />

Auftaktsveranstaltung ihrer diesjährigen Sommertour<br />

am 24. Juli in die Sächsische Schweiz Klinik Sebnitz.<br />

Wahlkreisabgeordneter Jens Michel (CDU) hatte sie dazu eingeladen und für diesen<br />

Anlass „Kaiserwetter“ bestellt. Bei strahlendem Sonnenschein wurde die Staatsministerin<br />

von der gesamten Klinikleitung begrüßt. Auch die Generalkonsulin der Tschechischen<br />

Republik, Jarmila Krejcikova, der Stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der AOK<br />

Plus, Rainer Striebel, Landtagsabgeordneter Oliver Wehner (CDU), der 1. Stellvertreter<br />

des Sebnitzer Oberbürgermeisters, Ekkehard Schneider nahmen an diesem Vor-Ort-<br />

Termin teil. Im Mittelpunkt standen die grenzüberschreitende medizinische<br />

Zusammenarbeit und Möglichkeiten der Palliativmedizin.<br />

Geschäftsführer Stefan Härtel stellte fest, dass die 1999 durch Asklepios privatisierte<br />

Klinik schwarze Zahlen schreibt. Mit 175 Betten, 280 Mitarbeitern, davon 55 Ärzten, sind<br />

optimale Voraussetzungen für eine gute medizinische Versorgung gegeben. Der Standort<br />

in einer strukturschwachen Region, deren Einwohnerzahl weiter zurückgeht und die<br />

unmittelbare Grenzlage zu Tschechien bringen aber auch Probleme mit sich. Die<br />

Auslastung sei zwar gut, es gibt aber noch viele ungenutzte Reserven.<br />

Zertifiziertes Brustzentrum Ostsachsen<br />

Stolz ist die Sebnitzer Klinik auf das zertifizierte Brustzen-trum Ostsachsen, das erst im<br />

vorigen Jahr von der Deutschen Krebsgesellschaft eine sehr gute Bewertung erhielt. Dr.<br />

Aiman Bachouri, Chefarzt der Gynäkologie und medizinischer Leiter des Brustzentrums,<br />

berichtete von einer intraoperativen Strahlungstherapie, die die Sebnitzer Einrichtung als<br />

einzige in Sachsen anwendet.<br />

Neue Erdenbürger begrüßt<br />

Ein Rundgang führte die Gäste auf die Intensivstation, die Gynäkologie, in den Kreissaal,<br />

das Brustzentrum und die Palliativstation. Auf der Neugeborenenstation begrüßte<br />

Christine Clauß einen gerade zur Welt gekommenen neuen Erdenbürger und seine


glückliche Mama. Doreen Steglich fühlt sich gut betreut und würde ihr Zweites wieder<br />

hier entbinden. Es ist ein gutes Ohmen, dass es an diesem Tag acht Babys im Sebnitzer<br />

Krankenhaus gab oder waren es schon neun?<br />

Leiden lindern<br />

Seit diesem Jahr darf die Klinik auch eine Palliativstation mit sechs Betten betreiben. Der<br />

1. Oberarzt Dr. Adam Magasz wies darauf hin, wie wichtig die Pflege und Zuwendung für<br />

Patienten ist, die unheilbar krank sind und ambulant nicht mehr behandelt werden<br />

können. Ihre Leiden können nur durch optimale Schmerztherapie gelindert werden.<br />

Kranken Menschen über Grenzen hinweg helfen<br />

Um Hilfe für kranke Men-schen über Grenzen hinweg ging es anschließend. Ins Rollen<br />

kam diese Diskussion durch den Unfall eines Sebnitzers in Usti, der in Tschechien von<br />

einem Krankenhaus zum anderen gefahren wurde, obwohl sich nur wenige Kilometer<br />

entfernt hinter der Grenze in Sebnitz eine Klinik befindet. So verging wertvolle Zeit.<br />

Zurück blieben dauernde Schäden und großes Leid. Bisher gilt die Regelung, dass ein<br />

Unfall in dem Land behandelt wird, in dem er passiert. Das soll nun anders werden,<br />

gestaltet sich aber kompliziert und langwierig; denn es geht dabei auch um<br />

Versicherungs- und Kostenfragen. Wie die tschechische Konsularin darlegte, haben die<br />

Patienten in ihrem Land keine freie Wahl für Behandlungen bei Ärzten oder in<br />

Krankenhäusern. Außerdem seien Behandlungen im Ausland teurer. Sie will sich für eine<br />

grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung einsetzen, weil den Menschen damit am<br />

besten geholfen wird. „Wir brauchen unbedingt einen grenzüberschreitenden<br />

Rettungsdienst“, forderte der Ärztliche Direktor Dr. Ernst-Udo Radke. Ein Notfall müsse in<br />

dem am nächsten gelegenen Krankenhaus behandelt werden. Er könne sich auch eine<br />

Zusammenarbeit auf anderen Gebieten vorstellen, z.B. bei den Schlaflaboren, wo die<br />

Kosten in beiden Ländern gleich sind. Schon jetzt gibt es eine enge Verbindung zu den<br />

Schlaflaboren der Lehrkrankenhäuser der Unis in Prag, Pilsen und Brno. Es ist sicherlich<br />

kein Zufall, dass im Sebnitzer Krankenhaus bereits drei Ärzte und eine Hebamme aus<br />

Tschechien arbeiten. Jens Michel ist froh, dass der Vertrag über grenzüberschreitende<br />

Gesundheitsleistungen zwischen der Bundesrepublik und Tschechien in greifbare Nähe<br />

gerückt ist. Bekanntlich dauert alles, was Hand und Fuß hat, neun Monate.<br />

G. Stabenow<br />

Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />

Pirnaer Rundschau online<br />

Interview mit Sachsens Innenminister Markus Ulbig zum<br />

Katastrophenschutz<br />

Innenminister Markus Ulbig. Foto: Pressestelle SMI<br />

Sehr geehrter Herr Innenminister Ulbig, Im <strong>August</strong> 2002<br />

wurden Sie als Pirnaer Oberbürgermeister mit der<br />

Hochwasserkatastrophe konfrontiert. Was bewegt Sie, wenn<br />

Sie aus heutiger Sicht darauf zurückblicken? Bitte schildern<br />

Sie unseren Lesern einige Ihrer überaus zahlreichen Erinnerungen und<br />

Eindrücke.<br />

Mir fällt es sehr schwer, einzelne Ereignisse dieser Tage herauszugreifen, da sie alle<br />

verbunden sind mit menschlichen Schicksalen aber auch durch einen enorm hohen<br />

Zusammenhalt der Bürger in Pirna. Einer der schlimmsten Momente für mich war die<br />

Information, dass ein Feuerwehrmann aus Graupa sein Leben lassen musste. Gerade die<br />

Feuerwehr hat in der Katastrophe übermenschliches geleistet und noch schlimmeres<br />

verhindern können.


Noch heute geht mir das Bild durch den Kopf, als ich durch die menschenleere Stadt ging<br />

und nur das Geräusch der Trockner in den Häusern wahrnahm. Hier entschloss ich mich,<br />

ein Zeichen zu setzen und nahm die Arbeit im Rathaus wieder auf. Damit begann das<br />

Leben am Markt wieder. Die angebrachten Sonnenblumen an den Verkaufsständen waren<br />

dabei ein sichtbares Zeichen. Viele meiner Mitarbeiter und Bürger folgten um Pirna<br />

wieder dort hinzubringen, wo es vor der Flut war. Heute erstrahlt Pirna schöner denn je.<br />

Besonders bewegt war ich von der Solidarität und Hilfsbereitschaft aus dem In- und<br />

Ausland. Die Partnerstadt Remscheid brachten uns beispielsweise die Hütten von deren<br />

Weihnachtsmarkt für die Händler.<br />

Umweltminister Frank Kupfer konnte am 12. Juli in einer<br />

Fachregierungserklärung vor dem Sächsischen Landtag bereits eine positive<br />

Bilanz zum Hochwasserschutz ziehen, insbesondere aufgrund eines<br />

umfangreichen Hochwasserschutzinvestitionsprogrammes. Auch im<br />

Katastrophenschutz, der dem Innenministerium untersteht, hat sich seit 2002<br />

viel getan. Bitte geben Sie einige Beispiele für Landesinvestitionen in die<br />

Katastrophenvorsorge aufgrund der Erfahrungen der Hochwasserkatastrophe?<br />

Was wurde bereits erreicht, was ist in den nächsten Jahren noch geplant?<br />

Die Erfahrungen der Hoch-wasserkatastrophe 2002 haben gezeigt, dass der<br />

Rettungsdienst und der Brand- und Katastrophenschutz, besser verzahnt werden<br />

müssen, im Katastrophenfall eine einheitliche Hierarchieebene erforderlich ist und die<br />

Warnung der Bevölkerung bei drohenden und eingetretenen Katastrophen sowie die<br />

Einsatzfähigkeit der bei den Landkreisen und privaten Hilfsorganisationen stehenden<br />

landeseigenen Katastrophenschutzeinheiten gesichert sein muss: In einem ersten Schritt<br />

zu einem effektiveren Schutzes der Bevölkerung haben wir mit dem Sächsischen Gesetz<br />

über den Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz vom 24. Juni 2004 die<br />

drei Bereiche Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz stärker miteinander<br />

verschränkt, so dass hier die Voraussetzungen für ein besseres Miteinander der drei<br />

Säulen der Katastrophenbekämpfung möglich ist. Zur Verbesserung der<br />

Führungsfähigkeit im Falle einer Katastrophe haben wir einen Verwaltungsstab beim<br />

Sächsischen Staatsministerium des Innern eingerichtet. Mitglieder des Stabes sind neben<br />

dem Sächsischen Staatsministerium des Innern die Fachressorts der Staatsregierung, die<br />

ereignisbezogen jederzeit einberufen werden können. Zur Sicherstellung der<br />

Funktionsfähigkeit des Stabes haben wir bereits in den Jahren 2004 und 2005 mit einem<br />

Mitteleinsatz von 831.300 Euro die technischen und räumlichen Voraussetzungen<br />

geschaffen, die die Funktionsfähigkeit des Stabes sicherstellen.<br />

Zur Verbesserung der frühzeitigen Warnung der Bevölkerung hat der Freistaat Sachsen in<br />

den Jahren 2004 und 2005 rund 1,3 Millionen Euro Fördermittel für die Anschaffung und<br />

Errichtung von Sirenenanlagen der Landkreise, Kreisfreien Städten und Gemeinden für<br />

Gebiete mit besonderem Gefährdungspotential ausgereicht. Durch den<br />

Fördermitteleinsatz konnten insgesamt 400 Sirenen neu errichtet sowie 600 Anlagen mit<br />

digitalen Sirenensteuerungsempfängern ausgestattet werden.<br />

Katastrophen- und Bevölkerungsschutz ist nicht nur bei Hochwasser zu gewährleisten.<br />

Wir haben zur besseren Gewährleistung des Bevölkerungsschutzes bei Katastrophen mit<br />

der Änderungsverordnung vom 9. November 2010 die landeseigenen<br />

Katastrophenschutzeinheiten neu konzipiert. Bei der Erarbeitung der Neukonzeption<br />

wurde der Sachverstand und die Erfahrung der Feuerwehren, des<br />

Landesfeuerwehrverbandes, der privaten Hilfsorganisationen und der Landkreise und<br />

Gemeinden mit einbezogen. Darauf aufbauend hat das Innenministerium allein ab dem<br />

Jahr 2011 in diese Einheiten knapp 9 Mio. Euro investiert.<br />

Im Dezember 2011 wurden den zehn Landkreisen bzw. den privaten Hilfsorganisationen<br />

insgesamt 30 Gerätewagen-Sanität für unsere Katastrophenschutzeinheiten<br />

Sanitätswesen und Betreuung übergeben, die die Notfallversorgung und die Errichtung<br />

von Behandlungsplätzen sicherstellen.<br />

Damit Waldbrände- und Flächenbrände noch besser bekämpft werden können, hat der<br />

Freistaat für knapp 1,5 Millionen Euro sechs neue Tanklöschfahrzeuge für die<br />

Katastrophenschutzeinheiten Waldbrand beschafft. Die Tanklöschfahrzeuge stellen mit<br />

ihren Löschwasserbehältern mit einem Fassungsvermögen von bis zu 4.500 Litern


Wasser sicher, dass der Wassertransport auch in Gebieten mit einer unzureichenden<br />

Wasserversorgung gewährleistet wird. Mit den Fahrzeugen werden die drei Löschzüge<br />

Waldbrand für die besonders waldbrandgefährdeten Gebiete Nordsachsen vervollständigt.<br />

Die Umsetzung der Neukonzeption der Katastrophen-schutzeinheiten wird noch im Jahr<br />

2012 durch die Lieferung von zehn Gerätewagen Gefahrgut mit einem Auftragswert von<br />

etwa 2,6 Mio. Euro fortgesetzt, die die Leistungsfähigkeit im Bereich ABC-<br />

Gefahrenabwehr sicherstellen. Für das Jahr 2013 sind weitere Investitionen in Höhe von<br />

etwa 4 Mio. Euro geplant.<br />

Wie hat sich die Zusammenarbeit, insbesondere im Hinblick auf die <strong>Elbe</strong>, mit<br />

den tschechischen Behörden im Katastrophenschutz seit der<br />

Hochwasserkatastrophe 2002 aus Sicht des Freistaates Sachsen entwickelt?<br />

Insbesondere die Hochwasserereignisse im <strong>August</strong> der Jahre 2002 und 2010 haben<br />

gezeigt, dass dem grenzüberschreitenden Ausbau der Zusammenarbeit mit den<br />

Nachbarländern auf dem Gebiet des Katastrophenschutzes eine erhebliche Bedeutung<br />

zukommt. Dies betrifft insbesondere die Abstimmung der Alarmierungs- und Meldewege<br />

und die gegenseitige Hilfeleistung im Ereignisfall. Das Sächsischen Staatsministerium des<br />

Innern und das Bayerische Staatsministerium des Innern führen derzeit mit dem<br />

Tschechischen Innenministerium Verhandlungen zum Abschluss einer<br />

Hilfeleistungsvereinbarung. Inhalt der Vereinbarung sind gegenseitige Meldepflichten<br />

über Ereignisse mit grenzüberschreitenden Auswirkungen, die Meldewege und die<br />

Möglichkeit der Hilfeleistung im Fall einer Katastrophe. Damit wird eine praktikable<br />

Vereinbarung geschaffen, auf deren Grundlage effizient und frühzeitig der jeweilige<br />

Nachbar über Ereignisse mit möglichen grenzüberschreitenden Auswirkungen informiert<br />

wird und ein Hilfeersuchen schnellstmöglich erfüllt werden kann. Die inhaltliche<br />

Abstimmung ist hier weitestgehend abgeschlossen. Nicht zu unterschätzen sind hier aber<br />

auch die Bestrebungen auf kommunale Ebene insbesondere im Bereich der Feuerwehren<br />

partnerschaftliche Beziehungen mit den Kommunen jenseits der <strong>Elbe</strong> zu stärken. Im<br />

grenzüberschreitenden Katastrophenschutz sind wir aber beileibe noch nicht am Ziel. Die<br />

bisher eingeleiteten Maßnahmen zeigen aber, dass wir hier voran kommen.<br />

Vielen Dank für das Interview.<br />

Die Fragen für die Pirnaer Rundschau stellte Redakteur Steffen Dietrich.<br />

Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />

bild.de<br />

Autobahn nach Prag darf vorerst weitergebaut werden<br />

Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012, 13:29 Uhr<br />

Prag (dpa) - Der Bau des letzten Teilstücks der Autobahn E55 (D8) zwischen Prag und Dresden hat<br />

eine weitere Hürde genommen. Das regionale Bauamt in Usti wies einen Einspruch von<br />

Umweltschützern als unbegründet zurück. Die Entscheidung werde nach Ablauf einer Frist von 15<br />

Tagen rechtskräftig, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Klagen von Umweltinitiativen hatten die<br />

Arbeiten an dem zwölf Kilometer langen fehlenden Teilstück seit dem Jahr 2007 wiederholt<br />

verzögert. Die Trasse durchquert in diesem Streckenabschnitt das Landschaftsschutzgebiet<br />

Böhmisches Mittelgebirge. Die Baukosten belaufen sich auf rund eine halbe Milliarde Euro.<br />

Tillich eröffnet Leichtathletik-EM der Senioren<br />

Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012, 06:44 Uhr<br />

Zittau (dpa/sn) - Nur wenige Tage nach dem Ende der Olympischen Spiele in London wetteifern<br />

Sportler im Dreiländereck Sachsen, Polen und Tschechien um Medaillen. Die Senioren-


Leichtathletik-EM 2012 unter dem Motto «Drei Städte - ein Team - ein Wettkampf» wird am<br />

Mittwoch um 18.00 Uhr von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) in Zittau eröffnet.<br />

Bis zum 25. <strong>August</strong> wetteifern rund 4000 Athleten aus 38 Ländern zwischen 35 und 75 Jahren um<br />

Bestmarken. Die Konkurrenz ist groß: Auch der Diskus-Olympiasieger von 1980, Viktor<br />

Rashchupkin, die Diskus- Europameisterin von 1969, Tamara Danilova, aus Russland sowie der<br />

Zehnkampf-Olympiasieger von 1992 Robert Zmelik aus Tschechien sind am Start.<br />

Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />

Pirnaer Rundschau


Droge auf dem Vormarsch - Politik will Crystal<br />

eindämmen<br />

Von Basil Wegener<br />

Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />

Zuerst macht es scheinbar stark - dann wirkt es zerstörerisch.<br />

Crystal breitet sich trotz aller Gefahren aus. Jetzt soll der<br />

Kampf gegen eine der aggressivsten Droge effektiver werden.<br />

Ein Zollbeamter hält am 12.01.2012 im Hauptzollamt in Nürnberg Kristalle der Droge<br />

Crystal Speed in der Hand. Foto: dpa<br />

Berlin/Leipzig. An Cannabis hatte sich der junge Mann aus Sachsen gewöhnt. Kiffen gehörte zum<br />

Alltag. Da geriet er an Crystal - mit zehn Euro war er dabei.<br />

Die Wirkung schien phänomenal. Müdigkeit und Hunger waren wie weggeblasen. Er stand unter<br />

Strom, fühlte sich voller Energie. Doch schnell merkte er, dass er nicht davon loskam, aggressiv<br />

war, sich für immer weniger sonst interessierte. Sein Leidensweg begann.<br />

Schlimme Suchtkarrieren mit Crystal sind laut Experten keine Seltenheit, auch wenn der Fall nach<br />

Beschreibungen von Therapeuten konstruiert ist. Neu ist sie längst nicht mehr, doch die Droge ist<br />

derzeit offensichtlich wieder auf dem Vormarsch. Jetzt wollen Opposition und Regierung den Kampf<br />

gegen eines der bedrohlichsten Rauschgifte auf dem Markt verschärfen.<br />

Betroffen sind vor allem Bayern, Sachsen, Mitteldeutschland. „Was die Kollegen aus diesen<br />

Regionen berichten, ist besorgniserregend“, sagt der Leiter des Deutschen Zentrum für<br />

Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters in Hamburg, Rainer Thomasius. Das kristalline<br />

Methamphetamin kommt überwiegend aus tschechischen Drogenküchen.<br />

Körperlicher Verfall setzt schnell ein<br />

Schneller als bei den meisten anderen Drogen werden Konsumenten süchtig. Auszehrung, sich<br />

zersetzende Schleimhäute, Zahnschäden, nachlassende Gedächtnisleistung, Psychosen bis hin zu<br />

paranoider Schizophrenie können die Folgen der Partydroge sein.<br />

Es sind zwar nur vergleichsweise kleine Zahlen bekannter Fälle. Was Suchtexperten wie der<br />

bayerischen SPD-Abgeordneten Angelika Graf aber Sorgen macht, ist der Anstieg. Laut<br />

Drogenbericht 2012 wuchs die Zahl der gemeldeten Sicherstellungen der Droge zuletzt auf rund<br />

2.100 - ein Plus von 164 Prozent.<br />

„Man muss davon ausgehen, dass die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegt“, sagt Graf. „Die<br />

Schilderungen in den betroffenen Bezirken werden immer dramatischer.“<br />

Direkt nach der Sommerpause will die SPD die Bundesregierung per Antrag im Bundestag zu einem<br />

Bündel von sieben Schritten drängen - von mehr Prävention bis zu einem europaweiten Vorgehen<br />

gegen die Produktion. „Die Drogenszene verlagert sich zunehmend von Holland nach Tschechien“,<br />

warnt Grafs Fraktionskollegin Marianne Schieder.<br />

Zuständig für die Grenzen ist der Zoll, zuständig für den Zoll ist das Bundesfinanzministerium - und<br />

so traf sich in dieser Woche der deutsche Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk mit dem Prager<br />

Finanzminister Miroslav Kalousek. Bewaffnete Zöllner beider Länder sollen im Grenzbereich auf<br />

Drogenstreife gehen.<br />

Leichte Beschaffung jenseits der Grenze<br />

In der SPD ist man skeptisch, ob das zu durchgreifenden Erfolgen führt. Bisher tue die<br />

Bundesregierung jedenfalls zu wenig. Laut bayerischem Landeskriminalamt gab es zuletzt einen<br />

Zuwachs bei den Erstkonsumenten von Crystal von 232 Prozent. In Tschechien könne man sich in<br />

„Vietnamesen-Märkten“ problemlos eindecken.<br />

„Synthetische Drogen wie Methamphetamine ersetzen weltweit vor allem bei jungen Menschen<br />

zunehmend klassische Drogen wie Heroin und Kokain“, warnt Graf. Was wäre, wenn nichts<br />

passiert? „Wenn sich die ansteigenden Zahlen so fortsetzen, hat dies dramatische Konsequenzen<br />

für das Leben der zumeist jungen Menschen.“


Suchtexperte Thomasius begrüßt, wenn die Politik an die Handelswege heran will. Doch kann das<br />

alles sein? „Mischkonsum wird immer mehr zur Regel“, sagt er. „Vor allem bei Konsumenten mit<br />

der Hauptdiagnose Cannabis- oder Kokainabhängigkeit wird der Metamphetamingebrauch zum<br />

zusätzlichen Problem.“<br />

Bei den Betroffenen kommt meist einiges zusammen - wenig Bildungschancen etwa, ein<br />

drogenkonsumierender Freundeskreis, Verhaltensauffälligkeiten. Das Suchtrisiko ist in aller Regel<br />

bereits in der Kindheit angelegt. (dpa)<br />

Donnerstag, 16. <strong>August</strong> 2012<br />

Prager Zeitung<br />

Donnerstag, 16. <strong>August</strong> 2012<br />

Prager Zeitung


Männer in Röcken und fauchende Frauen<br />

Von Katja Zimmermann<br />

Donnerstag, 16. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Die Rittergilde aus Cvikov bringt so manches<br />

Stadtfest zum Explodieren. Und auch bei 30 Grad<br />

gibt es Kettenhemd, Schlachten und Kesselgulasch.<br />

Kampfgetümmel: Sieht ernst aus, ist aber nur Spaß, was die Ritter aus<br />

Cvikov (Zwickau in Böhmen) da veranstalten. Die Mittelalterfans treten<br />

regelmäßig zu Schaukämpfen an. Foto: Steffen Scholz<br />

Das Quecksilber im Thermometer tendiert gegen 30 Grad.<br />

Seelenruhig streift sich der große Bärtige einen Winterpullover über. Zieht den Reißverschluss bis<br />

unters Kinn hoch. Steigt samt schwarzer Hose in einen Leinenrock mit großen, gelb-weißen Karos.<br />

Erst jedoch, als er sich auch noch einen Brustpanzer anlegt, die verschiedenen Armteile seiner<br />

Ritterrüstung befestigt, sich seinen Helm aufsetzt, wird aus ihm „Gríša“– ein Ritter, der König Artus<br />

Tafelrunde alle Ehre gemacht hätte.<br />

„Gríša“ heißt im wirklichen Leben Jiøí Grohman. Der 59-Jährige mit dem grauen Rauschebart<br />

gehört zu der in Cvikov (Zwickau in Böhmen) beheimateten Rittertruppe „Garde“, die von seiner<br />

Tochter 2005 ins Leben gerufen wurde. Neben ein paar Nicht-Grohmans besteht der zehnköpfige<br />

Haufen Mittelalterfreaks vor allem aus „Gríšas“ Familie, unschwer zu erkennen an der Gríšomanie<br />

in deren Pseudonymen: Seine Frau Alena Grohmanová nennt sich „Gríšovna“, seine Tochter Lenka<br />

Grohmanová ist „Gríšanda“ und Sohn Pavel ist schließlich – wie es sich in bedeutenden Dynastien<br />

gehört – „Gríša Junior“.<br />

Peng! Ein ohrenbetäubender Krach aus einem Handrohr zerreißt die Hochsommerstille. Die<br />

Umstehenden fahren zusammen bei dem plötzlichen Knall aus der ersten mittelalterlichen<br />

Handfeuerwaffe. Ein Baby fängt an zu schreien. „Gríša“ und seine Kumpanen betreten in voller<br />

Rüstung den großen abgesperrten Kreis inmitten der Zuschauer. Aus den Lautsprechern ertönt


dramatische Musik. Eine Frauenstimme beginnt dabei von längst vergangenen Zeiten zu erzählen,<br />

in denen eine dunkle Priesterin, Hüterin der vielen Naturgötter, in den tiefsten slawischen Wäldern<br />

den Kampf gegen das beginnende Christentum aufnahm.<br />

Fauchende Priesterin<br />

„Gríša“ ist seit 1983 bei derartigen mittelalterlichen Laienspielgruppen dabei, hat mehrmals<br />

gewechselt und war teilweise sogar selbst Chef. Bei der „Garde“ seiner Tochter „Gríšanda“ ist diese<br />

zwar die Vorsitzende, er jedoch der Geschäftsführer. In Tschechien gibt es unendlich viele solcher<br />

mittelalterlichen Gruppen. „Gríšanda“ erzählt, dass sich die Truppe bei Dorffesten oder sogar bei<br />

privaten Feierlichkeiten buchen lässt. Deswegen gibt es immer etwas zu tun, viele neue<br />

Geschichten wie die von der Priesterin müssen entwickelt werden. Die Cvikover Ritter haben seit<br />

Mai jedes Wochenende im Kostüm verbracht. Das stört sie jedoch nicht im geringsten, begeistert<br />

sie sogar. Wird die „Garde“ nicht selbst gebucht, hilft sie anderen Gruppen. Heute ist sie es selbst,<br />

die Unterstützung bekommt: Von der Truppe „Malchus“ aus Dìèín (Tetschen) und den „Bohemica<br />

Sangius“ aus Prag. Raubkatzenartig und fauchend schleicht die wilde Priesterin um die nun endlich<br />

gegeneinander kämpfenden heidnischen und christlichen Ritter. Ihr weißes Leinenkleid liegt ihr<br />

hauteng am Körper an, das blonde lange Haar fällt ihr wirr ins Gesicht. Die schwarz umrandeten<br />

Lippen murmeln Zauberformeln, die von mystischen Bewegungen ihrer Hände begleitet werden.<br />

Ein Schrei. Ein kurzes Gerangel auf Leben und Tod. Die Kreuzritter haben die „Hexe“ ergriffen,<br />

ketten sie an ein Kreuz. Peitschen ihr den Rücken, dann den Oberkörper. Sie bäumt sich auf, zuckt<br />

wie von echtem Schmerz und wirft Blicke in die Runde, die vor Hass und Verachtung triefen.<br />

Erst auf den zweiten Blick offenbart sich dem Betrachter, wer hier auf diese echte und<br />

leidenschaftliche Weise den ohnmächtigen Schmerz und die ungezähmte Wut der heidnischen<br />

Priesterin mimt: Es ist die 28-jährige „Gríšanda“, deren elf Monate altes Töchterchen Eleonora in<br />

der Zwischenzeit im Turnierzelt ein paar Meter daneben von den Frauen der Truppe, die gerade<br />

nicht im Einsatz sind, umsorgt wird. „Gríšanda“ Freund verkauft inzwischen böhmische Keramik.<br />

Lenka Grohmanová alias „Gríšanda“ ist mit dem mittelalterlichen Schauspielspektakel<br />

aufgewachsen, kann sich für die Wochenenden gar nichts anderes mehr vorstellen. So geht es den<br />

anderen auch. Ihre Mutter „Gríšovna“ hat sich in den vielen Jahren an der Seite ihres Rittergemahls<br />

„Gríša“ das Kostümeschneidern fast bis zur Perfektion angeeignet.<br />

Štefan Pintér, der seit einem Jahr dabei ist, geht darin auf, die Truppe mit seinen<br />

Kesselgulaschkochkünsten zu verwöhnen. Für den aktuellen Auftritt hat die „Garde“ zusätzlich eine<br />

Feuershow vorbereitet. Es kann also noch eine Weile dauern, bis „Gríša“ und seine Truppe die<br />

Kostüme wieder ausziehen. Das Thermometer zeigt inzwischen zum Glück nur noch 28 Grad.<br />

Bahnhofsgebäude zu verkaufen<br />

Donnerstag, 16. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Decin. Das könnte ein verlockendes Angebot sein. Die tschechische Eisenbahn Ceske drahy<br />

verkauft das Gebäude des Bahnhofs Decin-vychod (Tetschen-Ost). Das ist zwar nicht der<br />

Hauptbahnhof. Der Ostbahnhof ist in Decin aber eigentlich viel bedeutender. Er gehört zu den<br />

größten in Tschechien überhaupt. Hier kamen bereits Kaiser Franz Josef, aber auch der<br />

nordkoreanische Diktator Kim Il Sung an. Doch die glanzvollen Zeiten sind längst vorbei. Der<br />

Bahnhof wird vor allem für den Güterverkehr genutzt, das großzügige Neorenaissance-Gebäude<br />

nicht gebraucht.<br />

Doch das Kaufinteresse hält sich bisher in Grenzen, wofür nicht zuletzt der katastrophale Zustand<br />

des Gebäudes verantwortlich sein dürfte. Außerdem ist der Komplex denkmalgeschützt, was für<br />

den Käufer besondere Auflagen bedeutet. (stn)<br />

Keine Vorschule für Roma in Varnsdorf<br />

Donnerstag, 16. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)


Varnsdorf. Eine geplante Vorschuleinrichtung für Romakinder wird nun in Varnsdorf (Warnsdorf)<br />

doch nicht gebaut. Der Verein MCU Koloseum aus Liberec (Reichenberg) zog sich aus dem Projekt<br />

zurück, nachdem Einwohner es scharf kritisiert hatten. In Varnsdorf wurde im vergangenen Jahr<br />

mehrere Monate gegen die Entstehung von Roma-Ghettos protestiert.<br />

Dabei erhöht eine gute Vorschulbildung die Chancen für Roma, in eine normale Grundschule<br />

aufgenommen zu werden. Noch immer werden in Tschechien ein großer Teil der Romakinder von<br />

Beginn an in Sonderschulen eingestuft. Ein derartiger Schulabschluss führt in der Regel direkt in<br />

die Arbeitslosigkeit. (stn)<br />

Diebe machen an Bahnhof reiche Beute<br />

Donnerstag, 16. <strong>August</strong> 2012<br />

Bad Schandau/Dresden. Unbekannte haben auf dem Bahnhofsvorplatz von Bad Schandau<br />

Urlauber aus Niedersachsen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen bestohlen. Die Opfer<br />

hatten ihre Fahrzeuge abgestellt und waren mit dem Zug nach Tschechien gefahren, berichtete die<br />

Polizei am Donnerstag in Dresden. Die Beamten vermuten, dass die Urlauber bei der Abfahrt von<br />

den Dieben beobachtet wurden. Die stahlen am Mittwoch unter anderem hochwertige<br />

Wanderbekleidung, ein Navigationsgerät, Fahrräder und Fahrradträger. (dpa)


Donnerstag,<br />

16. <strong>August</strong> 2012<br />

Dresdner<br />

Amtsblatt


Deutschland-Tschechische Republik<br />

Zusammen auf Streife gegen Drogen<br />

Donnerstag, 16. <strong>August</strong> 2012<br />

presseurop.eu<br />

„Um den ansteigenden Schmuggel von Amphetamin von Tschechien nach Deutschland<br />

einzudämmen, sollen bewaffnete Zöllner beider Länder gemeinsam entlang der Grenze auf Streife<br />

gehen“, berichtet das Nachrichtenportal Novinky.cz. Diese Ankündigung erfolgte nach einem<br />

Treffen zwischen dem tschechischen Finanzminister Miroslav Kalousek und dem deutschen<br />

Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk über die Mittel, um gegen dieses Phänomen vorzugehen.<br />

Jeden Tag werde mindestens ein Schmuggler von den deutschen Behörden festgenommen und seit<br />

2010 sei die Anzahl der Verhaftungen um 90 Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum stieg die<br />

Menge sichergestellter Drogen von 362 kg auf 532 kg. Novinky.cz schreibt:<br />

Die deutschen Behörden sind der Ansicht, dass die Verschlimmerung der Lage zum großen Teil der<br />

tschechischen Drogenpolitik zu verdanken sei, welche als viel zu liberal angesehen wird [...] Viele<br />

Drogenabhängige aus Deutschland kämen direkt in die Tschechische Republik, weil dort die Drogen<br />

dreimal billiger seien als in Deutschland.<br />

Radlos in Neustadt<br />

Freitag, 17. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Katarina Lange und Thomas Möckel<br />

Diebstähle von hochwertigen Autorädern häufen<br />

sich. Das ist offensichtlich eine neue Masche der<br />

Kriminellen.<br />

Lars Jubt vom Nissan-Autohaus Nitschke in Polenz prüft, ob die Felgen<br />

fest sitzen. Teure Räder werden sogar mit speziellen Felgenschlössern<br />

gesichert. Meist nutzt das aber nichts. Foto: Dirk Zschiedrich<br />

Neustadt. Dass Autodiebstähle in der Grenzregion um Neustadt<br />

und Sebnitz zu den Kriminalitätsschwerpunkten zählen, ist bekannt. Dass Skoda zur<br />

meistgeklauten Automarke gehört, auch. Dass die Diebe ihre favorisierten Beutemodelle made in<br />

Tschechien auch schon mal stehenlassen und sich stattdessen nur für deren Unterbau<br />

interessieren, ist neu.<br />

So häufig wie lange nicht werden zurzeit vornehmlich in Autohäusern Autoräder gestohlen, wenn es<br />

klappt, gleich satzweise. Die Kriminellen haben es auf hochwertige Aluminiumfelgen abgesehen,<br />

auf die teure Pneus aufgezogen sind. Die Polizei vermutet, dass die Täter in größeren Gruppen<br />

agieren. Häufig haben sie Werkzeug wie Akku-Schrauber und Wagenheber gleich mit dabei, zum<br />

Abtransport größerer Mengen des schweren rollenden Materials werden sie zumindest ein größeres<br />

Auto brauchen – diese Umstände schließen Einzeltäter nahezu aus.<br />

Eine solch kriminelle Gruppe hat in der Nacht zum Mittwoch im Skoda-Autohaus Rußig am<br />

Seifenweg in Neustadt zugeschlagen. Wie die Polizei mitteilt, gelang es den unbekannten Tätern<br />

trotz Diebstahlsicherung, die Räder von vier Skodas zu stehlen. An zwei weiteren Autos hatten die<br />

Diebe bereits die Räder zum Diebstahl vorbereitet.<br />

Laut Polizeisprecher Lutz Teistler müssen die Täter aber bei ihrem Beutezug gestört worden sein,<br />

denn sie ließen die vorbereiteten Räder an den Autos und zogen sich offenbar hastig zurück. Auch<br />

schon zuvor scheinen die Täter eilig agiert zu haben. Weil sie hastig und rücksichtlos die Räder<br />

demontierten, richteten sie an den Fahrzeugen erheblichen Schaden an. Das Autohaus muss nun<br />

nicht nur den Verlust der Räder verkraften, sondern mit großem Aufwand auch die Wagen<br />

reparieren. Nach Angaben der Ermittler summiert sich der Schaden auf rund 14000 Euro.<br />

Die Diebestour ist kein Einzelfall mehr. Das Autohaus Nitschke am Karrenberg in Polenz ist<br />

mehrfach von Autoraddieben heimgesucht worden. 16 Vorfälle in einem Jahr – so lautet die


traurige Bilanz von Verkaufsberater Thomas Hanisch. Dabei seien die Räder extra mit<br />

Felgenschlössern gesichert gewesen. Doch das habe die Diebe nicht abgehalten.<br />

Diese Diebstahlwelle schwappt offensichtlich aus der Oberlausitz in die hiesige Region. Ob in<br />

Kottmarsdorf, Mittelherwigsdorf oder Leutersdorf: Vor allem in der Gegend um Löbau und Zittau<br />

klagen Autohausbesitzer vermehrt über Beutezüge von Autoräderdieben. Noch aber kann die<br />

Polizeidirektion Oberlausitz-Niederschlesien nicht bestätigen, dass sich derartige Fälle tatsächlich<br />

häufen.<br />

Das Autohaus Nitschke hat daher weiter aufgerüstet. Auf dem Hof wurden acht Laternen installiert,<br />

zum Sicherungspaket kamen auch drei Bewegungsmelder hinzu. Gehen die Lampen nachts an,<br />

wird das Gelände taghell. „Seitdem ist nichts mehr passiert“, sagt Hanisch. Er hoffe, dass das auch<br />

so bleibt.<br />

Diebe räumen am helllichten Tag vier Autos am<br />

Bahnhofsvorplatz in Bad Schandau aus<br />

Freitag, 17. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Touristen aus den alten Bundesländern sind gestern böse überrascht worden, als sie von einem<br />

Ausflug zurückkehrten. Diebe hatten sich vier Autos auf dem Bahnhofsvorplatz ausgespäht und<br />

dabei am helllichten Tag umfangreiche Beute gemacht.<br />

Nach Angaben der Polizei brachen die bislang unbekannten Täter zunächst einen VW aus<br />

Reutlingen auf. Daraus stahlen sie hochwertige Wanderbekleidung – darunter sechs Jacken und<br />

vier Paar Schuhe –, das Navigationsgerät und eine Kühlbox. Diese Sachen wiederzubeschaffen,<br />

wird etwa 2.000 Euro kosten.<br />

Niedersächsische Touristen aus Winsen/Luhe waren die nächsten Opfer. Von deren VW Passat<br />

stahlen die Kriminellen den Fahrradträger mitsamt vier Fahrrädern. Der Wert der gestohlenen<br />

Räder liegt bei rund 5.700 Euro, am Auto entstand zudem ein Sachschaden von etwa 600 Euro.<br />

Von einem Auto aus Soest und einem Auto aus Mosbach bauten die Täter die Fahrradträger der<br />

Hersteller Thule und Eufab ab und nahmen diese mit. Der Schaden beträgt fast 800 Euro. Die<br />

Diebe hatten ihre Ziele offenbar bewusst gewählt. Alle Urlauber waren von Bad Schandau aus mit<br />

dem Zug nach Tschechien gefahren und hatten ihre Autos am Bahnhof abgestellt. Vermutlich<br />

waren die Opfer dabei beobachtet worden.<br />

Die Fahnder hoffen, dass der dreiste Diebstahl mitten am Tag nicht ganz unbemerkt blieb und<br />

suchen nun Zeugen. Nochmals appelliert die Polizei an die Menschen, generell wachsamer zu sein<br />

und Auffälliges zu melden. „Wir fahren lieber einmal umsonst raus, als einmal zu wenig“, sagt<br />

Polizeisprecher Lutz Teistler. (SZ/mö)<br />

Informationen bitte an das Polizeirevier Sebnitz: 035971 850 KOSTENLOS 035971 850<br />

Leserbriefe<br />

Zu „Tschechien rettete Dresden 2002 vor Zehn-Meter-Pegel“, 14. <strong>August</strong>:<br />

Große Anerkennung für die Erbauer der Talsperren<br />

Freitag, 17. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Der Beitrag ist ein großer Dank an die tschechischen Wasserbauer. Gleiches muss man auch den<br />

deutschen (heute älteren) Kollegen aussprechen, die nach den großen Fluten der 50er-Jahre


Talsperren und Rückhaltebecken gebaut und fertiggestellt haben. Auch der Generation, die in der<br />

ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Talsperren baute, sei Anerkennung ausgesprochen. Keine<br />

Talsperre ist gebrochen, obwohl die Belastungen von 2002 vorher kaum für möglich gehalten<br />

wurden.<br />

Prof. Eberhard Lattermann, Dresden<br />

ALTENBERG/DORFHAIN<br />

Wandern auf der Silberstraße – im Internet<br />

Freitag, 17. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Der Tourismusverband Erzgebirge will mit einem neuen Angebot ausländische<br />

Gäste gewinnen.<br />

Interessierte können die sächsisch-böhmische Silberstraße von Zwickau bis nach Altenberg und<br />

Tschechien erkunden, ohne sich anstrengen zu müssen. Der Tourismusverband Erzgebirge hat die<br />

275Kilometer lange Strecke mit ihren Ausflugszielen und Erlebnissen ins Internet gestellt. Und das<br />

auch mehrsprachig. Der Tourismusverband verspricht sich von diesem Auftritt im weltweiten Netz<br />

eine größere Reichweite.<br />

Denn das Internet erlangt zunehmend Bedeutung. Viele Urlauber informieren sich vorab am<br />

Computer über mögliche Reiseziele. Dabei spielt auch die grenzübergreifende Vermarktung eine<br />

große Rolle, da die sächsisch-böhmische Silberstraße nach Tschechien hin erweitert wurde.<br />

Aurora Erbstolln vertreten<br />

Die Silberstraße verbindet Bergbautraditionen und Kulturschätze. Interessierte können auf dieser<br />

Strecke dem Weg des Silbers aus Bergbaustollen bis in die einst königlichen Schatzkammern<br />

folgen, verspricht der Tourismusverband. Unterwegs gibt es über 30 Besucherbergwerke,<br />

Schauplätze lebendigen Brauchtums, Hallenkirchen und historische Bergstädte zu erleben.<br />

Aufgeführt aus der Region sind das Bergbaumuseum Altenberg, das Besucherbergwerk Zinnwald<br />

und der Aurora Erbstolln in Dorfhain. Die Internetseite bietet außerdem viele<br />

Hintergrundinformationen zu Geschichte und Bergbau. Auch wird der Gast auf besondere<br />

Veranstaltungen und Feste in der Region, wie auf den Tag der Sachsen vom 7. bis 9.September in<br />

Freiberg, hingewiesen.<br />

Der Tourismusverband Erzgebirge versteht sich als Dachorganisation für die nationale und<br />

internationale Vermarktung der Tourismusregion Erzgebirge. Zum Verband gehören die Landkreise<br />

Zwickau, Erzgebirgskreis, Mittelsachsen mit dem Gebiet des ehemaligen Landkreises Freiberg sowie<br />

der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit dem Gebiet des einstigen Weißeritzkreises.<br />

(SZ/ks)<br />

www.silberstrasse.de<br />

Umweltbildung nicht nur "graue Theorie"<br />

Freitag, 17. <strong>August</strong> 2012<br />

Pirnaer Wochenkurier online<br />

Das Bio-Hotel Helvetia liegt mitten in der Natur Foto: PR<br />

Bad Schandau/Schmilka.<br />

Ende Juli, feierte das Netzwerk Umweltbildung der Sächsischen<br />

Landesstiftung Natur und Umwelt sein 10-jähriges Bestehen. Über<br />

80 Vertreter aus Umweltbildungseinrichtungen Sachsens, Böhmens<br />

und Niederschlesiens kamen in Bad Schandau zusammen.


Gemeinsam stellten sie sich den Fragen „Was hält uns zusammen? Was bringt uns voran?“ und<br />

blickten auf beachtliche Erfolge zurück. Der Tagungsort wurde nicht zufällig gewählt, denn den<br />

Auftakt bildete der Besuch im Bio- & Nationalparkhotel Helvetia in Schmilka. Passend zum Anlass<br />

lernten die Teilnehmer hier das ausgeklügelte Konzept des ersten Bio-Hotels in Sachsen mit den<br />

Maximen Umweltschutz und Nachhaltigkeit kennen. „Wir haben uns riesig über das große<br />

Interesse gefreut“, sagt Hoteldirektorin Stephanie Kühne.<br />

Sie begrüßte auch die Gäste im Hotel.<br />

Dort stellte sie den Umweltexperten die baubiologischen Öko-Zimmer, die Naturheilpraxis und den<br />

Kräuter- und Gemüsegarten vor und erklärte, was es mit dem belebten Granderwasser auf sich<br />

hat, „aber auch, welche Anstrengungen wir als Bio-Hotel unternehmen müssen, um unser Konzept<br />

konsequent durchführen zu können“, erklärt Kühne.<br />

Mit dem Schlauchboot ging es umweltfreundlich nach Bad Schandau, wo im Nationalparkzentrum<br />

Fachvorträge und Diskussionsrunden stattfanden. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projektes<br />

„Neue Wege für die Umweltbildung in Sachsen und Böhmen“ statt und wird als Ziel-3-Projekt über<br />

die EUgefördert. (caw)<br />

Freitag, 17. <strong>August</strong> 2012<br />

<strong>Elbe</strong>-Experten: Hälfte des Weges für besseren Schutz<br />

geschafft<br />

Von Petra Strutz<br />

Vor genau zehn Jahren stand die <strong>Elbe</strong> in Dresden 9,40 Meter hoch - ein Rekord.<br />

Nach dem Jahrhunderthochwasser liefen länderübergreifende Bemühungen für<br />

einen besseren Schutz an. Jetzt liegt die Bilanz auf dem Tisch.<br />

Häuser stehen in Bad Schandau während des <strong>Elbe</strong>hochwassers 2002<br />

unter Wasser: Internationale <strong>Elbe</strong>-Experten sehen die Hälfte der<br />

Wegstrecke für einen besseren länderübergreifenden Hochwasserschutz<br />

am Fluss geschafft. Foto: dpa<br />

Downloads<br />

Der IKSE-Abschlussbericht<br />

(pdf-Datei; 12,5 MB<br />

Dresden Internationale <strong>Elbe</strong>-Experten sehen die Hälfte der<br />

Wegstrecke für einen besseren länderübergreifenden Hochwasserschutz am Fluss geschafft. „Es<br />

liegt jedoch noch eine schwierige Strecke vor uns“, sagte Martin Socher, Chef der Arbeitsgruppe<br />

Hochwasserschutz in der Internationalen Kommission zum Schutz der <strong>Elbe</strong> (IKSE), am Freitag in<br />

Dresden. Er verwies wie seine Kollegen aus Tschechien darauf, dass es keinen perfekten Schutz vor<br />

Hochwasser geben könne. „Wir können nur die damit verbundenen Auswirkungen minimieren“,<br />

sagte IKSE-Präsident Pavel Puncochár (Tschechien).<br />

Die Kommission bilanzierte ihre Arbeit seit 2003 - damals war ein Aktionsplan verabschiedet<br />

worden - und gab der internationalen wie der Zusammenarbeit der deutschen Bundesländer gute<br />

Noten. Ein großes Problem sei die Sensibilisierung der Flussanrainer für Eigenvorsorge. Es müsse<br />

auch weiter in die Rückverlegung, den Bau und die Sanierung von Deichen oder in mehr<br />

Überschwemmungsflächen investiert werden. „Der Zeitraum nach einem Hochwasser ist auch der<br />

Zeitraum vor dem nächsten Hochwasser“, warnte Puncochár vor nachlassender Aufmerksamkeit.<br />

Wachsender Widerstand<br />

Die Experten konstatieren für beide Länder wachsenden Widerstand gegen Schutzmaßnahmen.<br />

„Die Verfahren werden zäher, die Einsprüche der Bürger werden immer komplizierter“, berichtete<br />

Socher. „Die Vorbereitungen dauern länger als die Umsetzung“, ergänzte die Leiterin der<br />

tschechischen IKSE-Delegation, Hana Randová. Es sei richtig, dass die Bürger diskutierten. „Das<br />

darf aber nicht in Bekämpfung von Plänen ausarten.“<br />

Der Bericht listet ländergenau unzählige Maßnahmen für einen besseren Schutz auf - angefangen<br />

von verbesserten Warnsystemen, ausgebauten und besser gesteuerten Talsperren und<br />

Rückhaltebecken über den Fortschritt beim Bau oder der Rückverlegung von Deichen bis hin zur<br />

länderübergreifenden Abstimmung der einzelnen Maßnahmen. Wichtige anstehende Projekte sind<br />

laut Socher die laufende Deichrückverlegung im Lödderitzer Forst (Sachsen-Anhalt) und der Bau


von Poldern an der Vereinigten Mulde zwischen Wurzen und Bad Düben (Sachsen).<br />

Seit dem Jahrhunderthochwasser im <strong>August</strong> 2002 sind an der <strong>Elbe</strong> rund 650 Millionen Euro in den<br />

sogenannten technischen Hochwasserschutz investiert worden, 450 Millionen Euro davon in<br />

Deutschland. Alle Maßnahmen für Schutz und Vorsorge im deutschen Einzugsgebiet der <strong>Elbe</strong><br />

summieren sich auf eine Milliarde Euro, hieß es. Davon profitierten mittlerweile rund 256 000<br />

Menschen in Deutschland und etwa 143.000 Menschen in Tschechien. (dpa)<br />

Freitag, 17. <strong>August</strong> 2012<br />

bild.de<br />

<strong>Elbe</strong>-Experten: Hälfte des Weges für besseren Schutz<br />

geschafft<br />

Dresden (dpa) - Internationale <strong>Elbe</strong>-Experten sehen die Hälfte der Wegstrecke für einen besseren<br />

länderübergreifenden Hochwasserschutz am Fluss geschafft. «Es liegt jedoch noch eine schwierige<br />

Strecke vor uns», sagte Martin Socher, Chef der Arbeitsgruppe Hochwasserschutz in der<br />

Internationalen Kommission zum Schutz der <strong>Elbe</strong> (IKSE), am Freitag in Dresden. Er verwies wie<br />

seine Kollegen aus Tschechien darauf, dass es keinen perfekten Schutz vor Hochwasser geben<br />

könne. «Wir können nur die damit verbundenen Auswirkungen minimieren», sagte IKSE-Präsident<br />

Pavel Puncochár (Tschechien).<br />

DIPPOLDISWALDE<br />

Mittelalterbergbau bringt viele Experten in Dipps<br />

zusammen<br />

Von Regine Schlesinger<br />

Samstag, 18. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Im Oktober wird es in den Parksälen wieder<br />

international. Grund ist die erste Fachtagung zum<br />

ArchaeoMontan-Projekt.<br />

Auch diese Reste einer Förderrutsche, die Stefan Schumann von der<br />

Bergsicherung in Dipps entdeckte, werden erforscht.Foto: E. Kamprath<br />

Vom 18. bis zum 20. Oktober werden sich in Dippoldiswalde<br />

zahlreiche Fachleute aus dem In- und Ausland zur 1.<br />

Internationalen montanarchäologischen Fachtagung innerhalb des ArchaeoMontan-Projektes<br />

treffen.<br />

Als Referenten der Fachvorträge werden Experten von Universitäten, Hochschulen, Instituten,<br />

Museen und anderen Einrichtungen aus Freiberg, Mainz, Berlin, Bochum, Hannover und München,<br />

aber auch aus Tschechien, Italien, Frankreich und Belgien erwartet.<br />

Sie werden begrüßt von der Landesarchäologin Dr. Regina Smolnik. Den ersten Vortrag des<br />

umfangreichen Programms bestreiten Mitglieder des ArchaeoMontan-Projekteams sowie dessen<br />

Leiterin, Dr. Christiane Hemker. Sie werden das Projekt vorstellen.<br />

Bergbauholz untersucht<br />

Das weitere Tagungsprogramm ist in verschiedene Sektionen gegliedert. Dabei geht es um die<br />

Fernerkundung und Erfassung historischer Bergbauanlagen. Im Abschnitt naturwissenschaftliche<br />

Beiträge befassen sich die Referenten unter anderem mit dem Stand der dendrologischen<br />

Untersuchungen an den, in den Dippser Silberbergwerken gefundenen Hölzern.<br />

Der Restaurator Philipp Schmidt-Reimann, der ebenfalls zum ArchaeoMontan-Team gehört, wird<br />

über die Restaurierung und Konservierung montanarchäologischer Funde sprechen. In dem Teil der


Fachtagung, der sich mit historischen Beiträgen befasst, wird auch Dr. Wolfgang Schwabenicky aus<br />

Altmittweida sprechen. Er gilt als einer der bedeutendsten Bergbauarchäologen Mitteleuropas. Sein<br />

Vortag befasst sich mit den Anfängen des Bergbaus auf silberhaltige Erze im oberen Erzgebirge.<br />

Weitere Vorträge sind der Dokumentation gewidmet, ehe es am Nachmittag des 19. Oktobers ums<br />

Thema aktueller Forschungsstand geht. Dazu wird Volkmar Scholz vom Oberbergamt Freiberg<br />

erwartet. Er erläutert am Beispiel des hochmittelalterlichen Dippser Bergbaus, wie die Arbeit unter<br />

Tage einst vermutlich aussah.<br />

Für den Abschluss am 20. Oktober wurde eine Exkursion nach Freiberg organisiert, bei der im<br />

Muldental der „Lernort Bergbaulandschaften“ vorgestellt und das Besucherbergwerk Reiche Zeche<br />

besichtigt wird. Diese montanarchäologische Fachtagung ist zwar die erste im Rahmen des<br />

ArchaeoMontan-Projektes, aber nicht die erste in Dippoldiswalde. Bereits 2010 traf sich die<br />

Fachwelt im Osterzgebirge. Auslöser waren die aufsehenerregenden Funde aus der Zeit des<br />

hochmittelalterlichen Bergbaus in Dippoldiswalde, die zuvor gemacht worden waren.<br />

Flutschutz an der <strong>Elbe</strong> zur Hälfte vollendet<br />

Samstag, 18. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Dresden. Internationale <strong>Elbe</strong>-Experten sehen die Hälfte der Wegstrecke für einen besseren<br />

länderübergreifenden Hochwasserschutz am Fluss geschafft. „Es liegt jedoch noch eine schwierige<br />

Strecke vor uns“, sagte Martin Socher, Chef der Arbeitsgruppe Hochwasserschutz in der<br />

Internationalen Kommission zum Schutz der <strong>Elbe</strong> (IKSE), am Freitag in Dresden.<br />

Die deutsch-tschechische Kommission bilanziert ihre Arbeit seit 2003 und gab der internationalen<br />

wie der Zusammenarbeit der deutschen Bundesländer gute Noten. Die Experten konstatieren für<br />

beide Länder wachsenden Widerstand gegen Schutzmaßnahmen. „Die Verfahren werden zäher, die<br />

Einsprüche der Bürger werden immer komplizierter“, berichtete Socher.<br />

Seit dem Jahrhunderthochwasser im <strong>August</strong> 2002 sind an der <strong>Elbe</strong> 650 Millionen Euro in den<br />

technischen Hochwasserschutz investiert worden, 450 Millionen Euro davon in Deutschland. Alle<br />

Schutzmaßnahmen in Deutschland summieren sich auf eine Milliarde Euro, hieß es. Davon<br />

profitierten 256000 Menschen in Deutschland und 143000 in Tschechien. (dpa)<br />

Bericht im Netz: www.sz-online.de/ikse<br />

Was erforscht wird<br />

Samstag, 18. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Das ArchaeoMontan-Projekt dient der Erforschung des mittelalterlichen Bergbaus in Sachsen und<br />

Böhmen. Rund 3,5 Millionen Euro stellt die Europäische Union bis Ende 2014 dafür bereit. Die<br />

Gelder stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, Programm Ziel 3 „Hallo<br />

Nachbar“. (SZ)<br />

Alles im Fluss<br />

Samstag, 18. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Frank Essegern<br />

Die <strong>Elbe</strong> in Sachsen ist nicht mehr so, wie sie noch vor Jahrhunderten war. Und<br />

dennoch hat der Wasserlauf vieles, das ihn in Europa zu etwas Besonderem<br />

macht.


Als Lebensader durchströmt die <strong>Elbe</strong> Sachsen von Schöna bis Greudnitz. Hier ein Blick elbaufwärts über die<br />

Loschwitzer Brücke, das „Blaue Wunder“ in Dresden. Foto: Sylvio Dittrich/weiflog.net<br />

Vom Kamm des Riesengebirges bis zur Küste der Nordsee sind es 1094<br />

Kilometer. Zumindest dann, wenn man dem Lauf der <strong>Elbe</strong> von der Quelle bis<br />

zur Mündung folgt. 1386 Höhenmeter geht es dabei hinab.<br />

Bis er sein Wasser nach Sachsen hinüberschickt, hat sich der anfangs<br />

unscheinbare Gebirgsbach längst zahllose seiner Geschwister einverleibt, ist<br />

zum Strom angeschwollen. Zwischen Schöna und Greudnitz bietet er dann<br />

auf sächsischem Territorium 180 Kilometer lang Menschen, Tieren und<br />

Pflanzen Lebensraum. Einen Lebensraum, der nahezu einzigartig, aber auch<br />

immer wieder im Wandel ist. Viele Tierarten, nicht nur im Wasser, auch an<br />

den Ufern, folgen dem Fluss als Leitlinie.<br />

„Die Besonderheit der <strong>Elbe</strong> ist, dass es vom Stauwehr Schreckenstein auf<br />

böhmischer Seite bis zur Staustufe Geesthacht bei Hamburg keine Querverbauungen gibt“, sagt<br />

Maik Denner vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG). „Sie<br />

ist damit einer der wenigen Flüsse in Europa, die auf so einer Länge – insgesamt 625 Kilometern –<br />

frei fließen kann.“<br />

Dennoch: Der Mensch hat auch diesem Fluss seinen Willen aufgezwungen. „Man muss sich darüber<br />

im Klaren sein, dass wir eine ausgebaute <strong>Elbe</strong> vor uns haben“, sagt Jürgen Phoenix, Referatsleiter<br />

in der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz. Vom Fenster seines Büros in Bad Schandau<br />

blickt er direkt auf den ruhigen Wasserlauf. „Die <strong>Elbe</strong> ist kein Naturfluss.“<br />

Noch Mitte des 18. Jahrhunderts zeigte sich der Strom dem Betrachter ziemlich ungezähmt. „Es ist<br />

angenehm aber auch mit Schrecken zu sehen, wie die <strong>Elbe</strong> bey ihrem Ausgang aus dem Königreich<br />

Böhmen zwischen einem zu beyden Seiten felsigen Ufer sich gleichsam durchzwinget und sehr<br />

behänd über die in ihrem Grund liegenden Steine mit schäumenden Wellen in das Meißner Land<br />

einbricht“, schildert ein Zeitzeuge seine Eindrücke. Felsschwellen, Steinblöcke, Sandbänke und<br />

Furten gehörten zum Bild des Flusses. Für die Schiffer mit ihren Lastkähnen war die Fahrt auf der<br />

Oberelbe häufig ein Wagnis, zumindest aber beschwerlich. „In Prossen etwa mussten die Schiffe<br />

teilweise entladen werden, damit sie den seichten Abschnitt passieren konnten“, beschreibt Jürgen<br />

Phoenix die Situation.<br />

Im 19. Jahrhundert wurde deshalb damit begonnen, aus dem Wasserweg eine Wasserstraße zu<br />

machen. 200 sächsische Ellen, das sind 113 Meter, sollte die <strong>Elbe</strong> überall breit sein. „Auf beiden<br />

Seiten sind damals auf sehr großer Länge Regulierungsbauwerke entstanden“, sagt Jürgen<br />

Phoenix. „Flachwasserbereiche wurden ausgebaggert und Dämme gebaut.“ Mit der Folge, dass<br />

mehr Wasser in der Rinne floss, das Gefälle und die Wassertiefe angeglichen wurden. Elbinseln wie<br />

die bei Prossen oder Strand verschwanden, ebenso das Röhricht am Ufer. Und Teile des Flusses<br />

wurden abgeschnitten.<br />

Viele Elblachen gingen so verloren, wurden selbst in den 1970er-Jahren noch verfüllt. Grund<br />

genug, zum Beispiel der Lache gegenüber von Prossen heute den Denkmalstatus zuzuerkennen. Als<br />

Rückzugsraum für eine ganze Reihe von Arten liegen die Elblachen Jürgen Phoenix besonders am<br />

Herzen. So ist der Seefrosch im Elbtal der Sächsischen Schweiz nur dort anzutreffen. Heute werden<br />

einige solche Lachen mit enormem Aufwand wieder zurückgewonnen.<br />

„Immerhin ist die Regulierung im Vergleich zu anderen Flüssen – wenn man an den Main oder auch<br />

den Rhein denkt – noch sehr maßvoll erfolgt“, sagt Jürgen Phoenix. „Am Rhein sieht man viel mehr<br />

senkrechte Mauern, eine Uferzone ist dort fast nicht mehr vorhanden.“<br />

Doch ab Anfang des 20.Jahrhunderts kam mit der Industrie die immer stärkere Verunreinigung der<br />

<strong>Elbe</strong> – mit traurigem Höhepunkt in der 80er-Jahren. „Etwa ab 1920 gibt es die ersten Berichte über<br />

Probleme für die Fische. Anfangs kamen vor allem Nährstoffe in den Fluss, später dann auch Gifte“,<br />

erklärt Jürgen Phoenix. In der zweiten Jahrhunderthälfte war Lachs, Aal und Meerforelle auf diese<br />

Weise ihr Lebensraum genommen worden. Was fehlte, war vor allem der Sauerstoff im Wasser.<br />

Dicke Flocken trieben darin, ließen die <strong>Elbe</strong> erscheinen wie einen offenen Abwasserkanal. Von den<br />

ursprünglich 27stationären und 13Wanderfischarten, deren Namen sich noch im 16.Jahrhundert in<br />

den Einnahme-Büchern finden, kehrten etliche dem Fluss den Rücken. Sehr gelitten haben zum<br />

Beispiel auch Muscheln“, ergänzt er. „Bei den Insekten dürfte es ähnlich gewesen sein.“<br />

Von einem „Schneegestöber im Sommer“ berichten etwa noch die vom sächsischen Pestalozzi-<br />

Verein herausgegebenen „Bunten Bilder aus dem Sachsenlande“ im Jahr 1900: „Nicht anders ist


der Eindruck, den die ungeheuren Schwärme der Eintagsfliege auf den Beschauer ausüben. Freilich,<br />

wer diese Naturerscheinung beobachten will, muss sich etwa Mitte <strong>August</strong> an die Ufer der<br />

Oberelbe, nach der Sächsischen Schweiz oder Böhmen bemühen ... ,Der Weißwurm zieht!‘ geht‘s<br />

von Mund zu Mund.“ Zu Tausenden wurden die Insekten von den Bewohnern der Uferdörfer binnen<br />

kurzer Zeit gefangen, getrocknet und als Winterfutter für Vögel verkauft.<br />

„Davon sind wir heute weit entfernt“, sagt Jürgen Phoenix. Doch immerhin: „Mit der Wende hat<br />

sich die Gewässergüte relativ schnell wieder gebessert.“ Viel wurde in den Bau von Kläranlagen<br />

investiert, zudem produzierten etliche der industriellen Dreckschleudern nicht mehr. Und die<br />

meisten vertriebenen Arten kehrten an den alten Wohnort, die <strong>Elbe</strong>, zurück. So unter anderem<br />

zwei Libellenarten, Flussjungfern. Ein ganz besonderes Erlebnis war es für Jürgen Phoenix, als er<br />

vor fünf Jahren eine Exhuvie, die Larvenhülle, einer Gemeinen Keiljungfer am Elbufer in Krippen<br />

fand. „Das war der erste gesicherte Nachweis seit mehr als 50Jahren. Heute ist sie wieder relativ<br />

weit verbreitet“, erzählt der Freizeit-Insektenforscher. Zwei, drei Jahre später wanderte auch die<br />

Grüne Keiljungfer wieder ins Elbtal ein. Immerhin galt diese lange als die in Mitteleuropa am<br />

meisten gefährdete Libellenart. Erstaunlich schnell hat sie sich die <strong>Elbe</strong> und deren Seitenbäche in<br />

Sachsen zurückerobert.<br />

Heute wird die <strong>Elbe</strong> auf ihrem gesamten Weg, den sie durch Sachsen nimmt, geschützt. „Natura<br />

2000“ heißt das europäische Schutzgebietssystem, in das sie aufgenommen wurde. Ob zwischen<br />

den Steilhängen im Sandsteingebirge mit Felsen und Wäldern oder stromabwärts offen mit<br />

Auenwäldern und Grünland – die <strong>Elbe</strong> bietet ein vielfältiges Mosaik unterschiedlichster<br />

Lebensraumtypen für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Flussuferläufer und Eisvogel, Gänsesäger<br />

und Graureiher sind hier zu Hause. Hört man etwa in den Elbwiesen des Dresdner Ostrageheges<br />

ein knarrendes „Krex krex“, dann ist der scheue, aber gefährdete Wachtelkönig in der Nähe: „Das<br />

Schöne ist, dass er seinen wissenschaftlichen Namen ausruft, denn er heißt auch Crex crex“, sagt<br />

Maik Denner.<br />

„Wenn die Teiche in der Lausitz im Winter zugefroren sind, kann man an der <strong>Elbe</strong> sogar den<br />

Seeadler beobachten“, erzählt Helmut Ballmann, Abteilungsleiter Naturschutz im LfULG. „Der geht<br />

dann dort auf Nahrungssuche, weil der Fluss manchmal die einzige große noch offene Wasserfläche<br />

ist.“ Auch ziehende Gänse machen in den Elbauen gern Rast auf ihrem Weg, finden hier<br />

Schlafplätze und Nahrung zur Genüge. Noch vieles mehr beeindruckt den Naturschützer an der<br />

<strong>Elbe</strong>. So etwa die gelungene Wiederansiedlung der Lachse. Die Hunderte Jahre alten Ulmen und<br />

Schwarzpappeln bei Torgau. Oder die Einmaligkeit der Elbauen in einer Großstadt wie Dresden, wo<br />

der Fluss ohne Ufermauern zugänglich und erlebbar ist. Nicht zuletzt deshalb zieht es an den<br />

Wochenenden Tausende auf den <strong>Elbe</strong>radweg, in die Wiesen oder auch in die Boote auf dem Fluss.<br />

Das zeichnet die <strong>Elbe</strong> aus für die hier wohnenden Menschen: mehr als nur ein Transportweg zu<br />

sein. „Flößerei ist auf der <strong>Elbe</strong> schon sehr frühzeitig belegt, aus dem 13./14. Jahrhundert“, sagt<br />

Maik Denner. Und bei den Schiffern sicherten sich Städte wie Pirna früher Ausschiffungsrechte.<br />

„Das heißt, die Schiffe, die die <strong>Elbe</strong> entlangfuhren, mussten in Pirna anhalten, ihre Waren alle<br />

abladen und drei Tage lang in der Stadt zum Verkauf anbieten“, sagt Maik Denner.<br />

Doch egal, wie der Lebensraum <strong>Elbe</strong> sonst noch genutzt wurde und wird – lediglich für den<br />

Menschen ist es ein Problem, wenn sie einmal über die Ufer tritt. „Für die Tierwelt ist eine Flut<br />

keine Katastrophe.“, sagt Jürgen Phoenix. Drei Wochen nach der <strong>Elbe</strong>flut von 2002 ging er an der<br />

<strong>Elbe</strong> auf Insektensuche – und fand nicht weniger Arten als im Jahr zuvor an denselben Stellen.<br />

„Es haben sich entsprechende Biotope und Arten herausgebildet, die an regelmäßige Überflutungen<br />

angepasst sind. Das sind vor allem die Auenwälder, die aktuell aber nur noch selten anzutreffen<br />

sind, zum Beispiel auf der Pillnitzer Elbinsel“, ergänzt Maik Denner. „Viele solche Lebensräume sind<br />

sogar auf diese Dynamik angewiesen“, sagt Helmut Ballmann, „und gestalten sich bei Überflutung<br />

neu, wie etwa die Weichholzauen, die Schotterbänke und die Schlammfluren.“<br />

Wie sich der Fluss in Zukunft, etwa mit einem wärmer werdenden Klima verändern wird, ist<br />

ungewiss. Treffen die Vorhersagen längerer Trockenperioden in Sachsen ein, wird das sicher seine<br />

Spuren hinterlassen. Studien des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung prognostizieren der<br />

<strong>Elbe</strong> bis 2050 selbst im günstigsten Fall einen Rückgang von mindestens 50 schiffbaren Tagen<br />

wegen Niedrigwasser. Ob sich tschechische Pläne, die Schifffahrt mithilfe weiterer Staustufen<br />

aufrechtzuerhalten, dann noch rentieren, ist fraglich.<br />

Bleibt die Frage, warum die <strong>Elbe</strong> eigentlich gerade dort fließt, wo sie heute ihr Bett hat. „Die<br />

<strong>Elbe</strong>zone ist eine Störungszone, die schon 500 Millionen Jahre alt ist“, sagt Geologe Kurt Goth vom<br />

LfULG. „Relativ spät, erst in den letzten 25 Millionen Jahren hat sich das Erzgebirge als Pultscholle


herausgehoben“, erklärt er. Da musste dann das gesamte abfließende Wasser aus Nordböhmen<br />

den Umweg über das heutige Elbsandsteingebirge nach Norden nehmen – die Stelle, wo es am<br />

ehesten zwischen Erzgebirge und Lausitzer Block durchbrechen konnte. Eiszeiten haben den Lauf<br />

der <strong>Elbe</strong> danach immer wieder blockiert und verändert. Die Geologen können das an Schottern, die<br />

sie finden, ziemlich gut nachweisen. „Anhand von Leitgeröllen und Schwermineralanalysen lässt<br />

sich Flussgeschichte schreiben“, sagt Kurt Goth. „Denn die sind wie ein Fingerabdruck des<br />

Liefergebiets.“<br />

Doch ganz gleich, wohin die <strong>Elbe</strong> ging – das Leben ist dem Fluss immer gefolgt.<br />

Mehr Hinweise, weniger Autodiebstähle<br />

Samstag, 18. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Alexander Schneider<br />

Nach der Großfahndung gegen internationale Banden von Autoschiebern sinkt<br />

die Anzahl von Taten. Ob es dabei bleibt, ist aber unklar.<br />

Dresdner Autofahrer und die Polizei können offenbar noch immer von der „Operation Helios“<br />

profitieren. Auch im <strong>August</strong>, nach Ablauf der groß angelegten Fahndungsaktion der Dresdner<br />

Polizei, registrierten die Ordnungshüter deutlich weniger Autodiebstähle einerseits und deutlich<br />

mehr gefasste Autodiebe andererseits. Ein Stück weit liege dies auch daran, dass viele Dresdner<br />

nun schneller die Polizei alarmieren, wenn sie Verdächtige um Autos schleichen sehen, sagt<br />

Polizeisprecherin Jana Ulbricht.<br />

Während im ersten Halbjahr, also vor der groß angelegten Fahndung im Juli, bis zu 150 Fahrzeuge<br />

monatlich in der Stadt verschwanden, waren es im Juli gerade 84. Vier Autodiebe wurden im<br />

Zeitraum der Operation auf frischer Tat gefasst – nach Ablauf der vierwöchigen Operation kamen<br />

bisher fünf weitere Festnahmen hinzu. Unter den gestellten Tätern waren auch drei Pärchen aus<br />

Tschechien. Dass wiederholt Frauen an Taten beteiligt waren, war selbst für erfahrene Fahnder<br />

ungewöhnlich.<br />

„84 Angriffe auf Autos – das war der geringste Wert in diesem Jahr“, sagt Jana Ulbricht. Außer im<br />

Januar (88) hätten die Monatszahlen stets bei über 100 gelegen. Insgesamt verschwanden 497<br />

Autos und Motorräder in der ersten Jahreshälfte. Hinzu kommen weitere 153 versuchte Diebstähle<br />

– das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 70 Prozent. Unklar sei<br />

jedoch, ob es gelang, den Trend – seit 2008 steigen die Autodiebstähle – umzukehren.<br />

Für die „Operation Helios“ ging die Polizei mit bis zu 150 Beamten zusätzlich rund um die Uhr auf<br />

die Straße – uniformiert, zivil, mit Pferden, Hunden, Hubschraubern, mobilen Teams und Zügen der<br />

Bereitschaftspolizei. Es gab groß angelegte Verkehrskontrollen, stille Observationen, flankiert mit<br />

öffentlichen Aktionen und Hinweisen für die Autofahrer, wie sie sich besser schützen können. Schon<br />

das hatte offenbar Erfolg, sagt Ulbricht: „Die Leute sind sensibilisiert.“ So wurde der Dieb eines VW<br />

Passat Anfang <strong>August</strong> nach einer Verfolgung gefasst – die Besitzerin hatte ihr Auto noch wegfahren<br />

sehen und schnell Hilfe gerufen. Einige Tage später vereitelten nachts aufmerksame Anwohner am<br />

Zschertnitzer Weg den Diebstahl eines Skoda Fabia.<br />

Die Dresdner Polizei ist noch immer dabei, die – in jedem Fall kräftezehrende – Operation<br />

auszuwerten. Polizeichef Dieter Kroll hatte bereits Ende Juli im SZ-Interview angekündigt, einzelne<br />

Module der Aktion zu wiederholen, wenn auch in kleinerem Umfang.<br />

Montag, 20. <strong>August</strong> 2012<br />

Pirnaer Wochenkurier online<br />

Chancen stehen gut für den tschechischen Antrag<br />

Nach stufenreichem Aufstieg zum Kuhstall ist auf dem Rastplatz<br />

und im Restaurant eine Pause geplant. Foto: Fiedler


Pirna/Bad Schandau. Es sind nur noch reichlich drei Wochen bis zur 7. Wanderung für das<br />

Weltnaturerbe, organisiert wieder von der Nationalparkverwaltung Böhmische Schweiz und der<br />

SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>.<br />

Die Organisatoren verzeichnen eine positive Resonanz auf die Einladung an die Bürgermeister der<br />

Region. Klaus Fiedler, deutscher „Cheforganisator“ kann seine Teilnehmerliste regelmäßig<br />

vervollständigen.<br />

Bisher haben folgende Bürgermeister ihre Zusage mitgeteilt: Andreas Eggert (Bad Schandau),<br />

Frieder Haase (Königstein), Daniel Brade (Hohnstein), Robert Läsker (Kirnitzschtal), Gebhard<br />

Moritz (Rosenthal-Bielatal), Dr. Ralf Müller(Dohna) und auch Pirna hat zugesagt. Für den OB von<br />

Pirna wandert Ehrenamtsbürgermeister Hans-Peter Schwerg mit.<br />

Die Wanderung startet am 15. September, 9.45 Uhr vor der Kirche in Bad Schandau mit Ziel<br />

Kuhstall. Um 10 Uhr geht es mit der Kirnitzschtalbahn bis Haltestelle Beuthenfall.<br />

„Von der böhmischen Seite haben Bezirksrat Radek Vonka und auch Pawel Benda, Direktor der<br />

Nationalparkverwaltung Böhmische Schweiz ihre Teilnahme signalisiert“, freut sich Klaus Fiedler.<br />

Wie immer mit dabei sind Landrat Michael Geisler und MdB Klaus Brähmig. Auch die<br />

Landtagsabgeordneten Dr. André Hahn (LINKE) und Norbert Bläsner (FDP) haben zugesagt.<br />

„Auch wenn wir den Sprung auf die sächsische Tentativliste nicht geschafft haben, wird die<br />

Unterstützung für den Titel immer größer. Noch nie haben sich soviel Bürgermeister angemeldet<br />

wie dieses Jahr.“<br />

Die Chancen stünden gut mit einen Antrag des tschechischen Partners zum Ziel zu kommen. Das<br />

grenzüberschreitende „Weltnaturerbe“ zu gestalten und auf den Weg zu bringen sei eine große<br />

Herausforderung und Chance. Die oft noch vertretene Meinung, dass durch den Titel noch größere<br />

Schutzmaßnahmen auf die Region zukämen, sei gegenstandslos. Der höchste Schutzstatus sei<br />

bereits durch den Nationalpark gegeben. „Eine höhere Stufe gibt es nicht“, sagt Klaus Fiedler Flyer<br />

zur Wanderung gibt es in der Langen Str. 43. Kontakt: 03501/509064<br />

KOSTENLOS 03501/509064 . (caw/fi)<br />

Tschechischer Hitzerekord gebrochen - 40,4 Grad<br />

Montag, 20. <strong>August</strong> 2012<br />

Prag. Die Sahara-Hitze hat in Tschechien den Temperatur-Rekord geknackt. In der Stadt<br />

Dobrichovice bei Prag wurden 40,4 Grad Celsius gemessen. Damit wurde der bisherige absolute<br />

Hitzerekord in Tschechien aus dem Jahr 1983 um 0,2 Grad übertroffen, wie die Nachrichtenagentur<br />

CTK am Montag meldete.<br />

Auf über 70 Eisenbahnstrecken mussten die Züge langsam fahren, weil sich die Schienen bei der<br />

Hitze ausgedehnt hatten. In der Industrie wie beim Autobauer Skoda wurden zusätzliche<br />

Ruhepausen eingelegt. Die Armee machte früher Schluss: Der Prager Generalstab schickte seine<br />

Mitarbeiter um 14.00 Uhr vorzeitig nach Hause. (dpa)<br />

Montag, 20. <strong>August</strong> 2012<br />

radio.cz<br />

Eine Razzia, ein Rausschmiss und der Machtkampf in<br />

Prag<br />

20-08-2012 16:49 | Till Janzer<br />

Am Freitagmorgen hat die Antikorruptionseinheit der tschechischen Polizei die Büros der<br />

Prager Verkehrsbetriebe durchsucht. Bisher gibt es keine offizielle Mitteilung von der<br />

Staatsanwaltschaft, warum die Polizei ermittelt. Doch die Hinweise sind überdeutlich: In<br />

derselben Woche hatte der neue Direktor der Verkehrsbetriebe, Vladimír Lich,<br />

Strafanzeige gegen frühere Mitarbeiter des Unternehmens erstattet. Es geht um<br />

überteuerte Verträge. Im Hintergrund stehen aber politische Auseinandersetzungen, in<br />

die auch der Prager Oberbürgermeister einbezogen ist.


Drei Prager Metrostationen waren Teil eines eigenartigen Geschäfts. So sollten die zu den<br />

Metrostationen gehörenden Grundstücke weit unter Wert verkauft und danach von den<br />

Verkehrsbetrieben zurückerworben werden. Als vor einigen Monaten ein neuer Leiter der<br />

Verkehrsbetriebe, Vladimír Lich, seine Arbeit aufnahm, war er entsetzt und stoppte das<br />

Geschäft. Die Firma, die bereits den Zuschlag zum Kauf der Grundstücke erhalten hatte,<br />

war mit der ehemaligen Unternehmensleitung verbunden.<br />

Es ist nur eines von mehreren Beispielen, bei denen Vladimír Lich auf verdächtige<br />

Geschäfte gestoßen ist. Weitere sind zum Beispiel die Aufträge für die Bereitstellung von<br />

SMS-Fahrkarten oder für den Druck von Papierfahrkarten. David Ondračka leitet das<br />

tschechische Büro der Antikorruptionsagentur Transparency International:<br />

„Im Fall der Prager Verkehrsbetriebe handelt es sich nicht um kleine Manipulationen an<br />

öffentlichen Aufträgen, sondern um organisierte Kriminalität. Ermittelt wird in Fällen, bei<br />

denen Hunderte Millionen oder sogar Milliarden Kronen abgezweigt wurden.“<br />

Polizei und Staatsanwaltschaft schweigen bisher über die<br />

Hintergründe ihres Vorgehens. Bisher wollen sie auch<br />

nicht bestätigen, dass die Anzeige von Lich gegen die<br />

ehemalige Führung der Verkehrsbetriebe die<br />

Ermittlungen in Gang gesetzt hat.<br />

Tatsache aber ist, dass der Aufsichtsrat der<br />

Verkehrsbetriebe Lich am Mittwoch abberufen hat.<br />

Initiiert hat dies der Vorstandsvorsitzende der Betriebe, der bürgerdemokratische<br />

Politiker David Vodrážka:<br />

„Der Aufsichtsrat hat die Abberufung von Lich gebilligt, weil er unserer Meinung nach<br />

Fehler im Management begangen hat. Zehn der zwölf Aufsichtsratsmitglieder stimmten<br />

für die Abberufung.“<br />

Vodrážka ist schon lange Mitglied der Bürgerdemokraten in Prag. Er gehört damit den so<br />

genannten alten, manche sagen: korrupten Strukturen an, die Oberbürgermeister<br />

Bohuslav Svoboda eigentlich beseitigen will. Svoboda ist selbst auch Bürgerdemokrat und<br />

hatte Lich als Direktor der Verkehrsbetriebe installiert. Er verteidigt ihn:<br />

Vladimír Lich, Bohuslav Svoboda (Foto: ČTK) „Nach der<br />

Analyse aller Unterlagen zu der Sache weiß ich, dass<br />

Lich keineswegs als Manager versagt hat. Dies ist also<br />

nicht der wahre Grund für die Abberufung von Herrn<br />

Lich.“<br />

Svoboda hält vor allem eine Auseinandersetzung<br />

zwischen Vladimír Lich und dem Aufsichtsrat für den<br />

Grund der Abberufung. Der Oberbürgermeister hat<br />

daher die Verkehrsbetriebe aufgefordert, eine Generalvollversammlung einzuberufen.<br />

Lich geht in seiner Analyse aber noch einen Schritt weiter: Er hält seine Abberufung für<br />

einen Angriff auf den Oberbürgermeister. Es scheint, als habe sich in der tschechischen<br />

Hauptstadt der Machtkampf verschärft.<br />

Sächsische und böhmische Historie als Comic<br />

Montag, 20. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)


Weesenstein. Zum Ende des von der EU geförderten Projektes „Grenzräume“ erscheinen zwei<br />

außergewöhnliche Publikationen, herausgegeben von der Initiative für das Schloss Decin, die neben<br />

dem Schloss Weesenstein und dem Schloss Decin der dritte Partner bei diesem ergebnisreichen<br />

Projekt war. Wie Birgit Finger vom Schloss Weesenstein mitteilt, sind die beiden Bücher das<br />

Ergebnis „der guten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.“<br />

Das Buch „Burgen im Grenzraum“, ein umfangreiches, reich bebildertes Burgenverzeichnis (ca. 260<br />

Seiten) stellt nacheinander zuerst die böhmischen und dann die sächsischen Burgen entlang der<br />

Grenze vor. Es werden jeweils Angaben zur Herkunft des Burgnamens, zur Kurzcharakteristik, zur<br />

Geschichte, zum Aussehen und zur historischen Bedeutung gemacht. Grundrisse und<br />

Geländeschnitte ergänzen die Informationen.<br />

Ein einleitendes Kapitel von den Mittelalter-Historikerinnen Jana Nesnerová und Lenka Bobková<br />

liefert eine Einbettung des Burgenbaus in die historischen Ereignisse der Zeit in Böhmen und<br />

Sachsen bis zum Vertragsabschluss von Eger im Jahr 1459. Umfangreiche Literaturverzeichnisse zu<br />

den böhmischen (30) und sächsischen (27) Burgen sollen die Weiterbeschäftigung mit dem Thema<br />

ermöglichen.<br />

Der Band soll Liebhaber auf beiden Seiten der Grenzen finden, denn er erscheint in deutscher und<br />

tschechischer Sprache. Birgit Finger hofft, dass aufgrund der umfangreichen Recherchen und der<br />

Verarbeitung aktueller Forschungsergebnisse, das Buch zu einem Standardwerk in der<br />

Burgenliteratur avancieren wird.<br />

Der aufwendig gestaltete Comic „Wartenberg“ zur sächsisch-böhmischen Geschichte in der Zeit der<br />

Hussiten zeichnet mit authentisch ausgewählten Personen mittelalterliche Geschichte lebendig<br />

nach. Die moderne Machart und die qualitätvollen Zeichnungen von Stepan Janik, der auch den<br />

Text schrieb, werden ihre besondere Zielgruppe finden. Auch der Comic erscheint – ganz im Sinne<br />

des grenzüberschreitenden Projektes – in Deutsch und in Tschechisch.<br />

Montag, 20. <strong>August</strong> 2012<br />

bild.de<br />

Künftig gemeinsame Hochwasserinfos für Sachsen und<br />

Tschechien<br />

Minister für Umwelt und Landwirtschaft Frank Kupfer. Foto: Arno Burgi/Archiv<br />

Foto: dpa<br />

Dresden (dpa/sn) - Sachsen und Tschechien wollen künftig ihre Informationen<br />

über Hochwassergefahren gegenseitig nutzbar machen. Die Bevölkerung an der <strong>Elbe</strong> und den<br />

Nebenflüssen in beiden Ländern soll sich auf abgestimmte Informationen zur Hochwassergefahr<br />

stützen können. Das verabredeten die Umweltminister Frank Kupfer (CDU) und Tomás Chalupa am<br />

Montag bei einem Treffen in Dresden. Informationen seien beim Hochwasserschutz geradezu<br />

elementar, sagte Chalupa. Zusammenarbeit und Austausch seien bereits auf «sehr hohem Niveau».<br />

Viele Menschen aber hätten zehn Jahre nach der Flutkatastrophe von 2002 vergessen, dass<br />

Hochwasser jederzeit wieder kommen kann.<br />

Montag, 20. <strong>August</strong> 2012<br />

Künftig gemeinsame Hochwasserinfos für Sachsen und<br />

Tschechien<br />

Dresden. Sachsen und Tschechien wollen künftig ihre Informationen über Hochwassergefahren<br />

gegenseitig nutzbar machen. Die Bevölkerung an der <strong>Elbe</strong> und den Nebenflüssen in beiden Ländern<br />

soll sich auf abgestimmte Informationen zur Hochwassergefahr stützen können. Das verabredeten


die Umweltminister Frank Kupfer (CDU) und Tomás Chalupa am Montag bei einem Treffen in<br />

Dresden.<br />

Informationen seien beim Hochwasserschutz geradezu elementar, sagte Chalupa. Zusammenarbeit<br />

und Austausch seien bereits auf „sehr hohem Niveau“. Viele Menschen aber hätten zehn Jahre nach<br />

der Flutkatastrophe von 2002 vergessen, dass Hochwasser jederzeit wieder kommen kann. (dpa)<br />

Dienstag, 21. <strong>August</strong> 2012<br />

presseurop.eu<br />

RUSSLAND<br />

Pussy Riot oder Zurück in die kommunistische Zukunft<br />

Die Pussy Riot im Gerichtssaal. Moskau, 8. <strong>August</strong> 2012<br />

Der Prozess um die drei Frauen der Punk-Band Pussy<br />

Riot, die am 17. <strong>August</strong> zu zwei Jahren Straflager<br />

verurteilt wurden, erinnert an das Verfahren gegen<br />

die tschechoslowakische Rockgruppe Plastic People in<br />

den 1970er Jahren. Es herrscht dieselbe Intoleranz<br />

gegenüber den „Unruhestiftern“ und Regimekritikern.<br />

Marek Švehla<br />

In der vergangenen Woche konnten die Zeitzeugen des Kommunismus eine Reise in die<br />

Vergangenheit, genauer gesagt in den September 1976, machen. Sieben Jugendliche mit langen<br />

Haaren (vier in Prag und drei in Plzeň) wurden für ihr Verhalten, welches im damaligen Justizjargon<br />

als „rowdyhaft“ bezeichnet wurde, verurteilt.<br />

In der Praxis bedeutete dies, dass der „Unruhestifter“ ganz gewöhnliche Dinge tat, die aber von<br />

den Kommunisten als Ungehorsam verstanden wurden: Er trug lange Haare, spielte Musik,<br />

organisierte mit seinen Freunden Privatveranstaltungen und vermied jegliche (kommunistischen)<br />

Rituale, deren Respekt im Allgemeinen als Zeichen der Loyalität gegenüber dem totalitären Regime<br />

verlangt wurde.<br />

Die Affäre um die Rock-Band Plastic People of the Universe (auch wenn nur zwei von den sieben<br />

Angeklagten Mitglieder der Gruppe waren) ist beispielhaft. Die „Unruhestifter“ wurden ins<br />

Gefängnis gesteckt, weil sie in ihren Wohnungen oder in Bars Privatkonzerte organisieren wollten.<br />

Der Prager Herbst 1976, der den entscheidenden Ausschlag für die Charta 77 [Forderungen nach<br />

liberalen Reformen in der Tschechoslowakei] geben sollte, scheint sich heute in vielerlei Hinsicht in<br />

Moskau zu wiederholen. Die jungen Frauen der Punk-Band Pussy Riot wurden am 17. <strong>August</strong><br />

wegen „Hooliganismus“ und „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ zu zwei Jahren Haft verurteilt.<br />

Ihnen wurde vorgeworfen, in der Moskauer Erlöser-Kirche singend und tanzend für die „Vertreibung<br />

Putins“ gebetet zu haben.<br />

Ein Szenario mit kommunistischem Dekor<br />

Zwischen den beiden Fällen gibt es aber große Unterschiede. Die Plastic People und ihre Freunde<br />

haben sich zu keinem Zeitpunkt spektakulärer Provokationen mit politischem Charakter schuldig<br />

gemacht und hatten nie vor, jemanden zu entmachten. Ihre Konzerte waren geheim. Wenn es<br />

irgendetwas Spektakuläres an dem gab, was sie taten, dann war es ihre Gleichgültig gegenüber<br />

allem, was in ihrem Land geschah. Sie wollten einfach nur so leben, wie es ihnen passte.<br />

Das ist aber nicht der entscheidende Punkt. Die russische Richterin, die man dank der<br />

Fernsehübertragung des Prozesses kennenlernen durfte, sprach in einem Ton und mit einer<br />

Argumentation, die nur allzu sehr an den Prozess der „Unruhestifter“ in der totalitären<br />

Tschechoslowakei erinnern. Diesmal waren es keine langen Haare, sondern schamlos kurze Röcke.


Putins Regime (und auch der Machthaber selbst, glaubt man Experten des russischen Milieus)<br />

versteckt sich hinter diesem politischen Prozess, der uns vielleicht zum ersten Mal – wie es unsere<br />

eigene Vergangenheit zeigt – ein Szenario mit kommunistischem Dekor liefert.<br />

Mit der Verhaftung und Verurteilung der jungen Mädchen der Gruppe Pussy Riot zeigt das Putin-<br />

Regime sein wahres Gesicht. Durch die Banalität des angeblichen Verbrechens und mit Hilfe des<br />

medialen Interesses haben wir einen klaren Beweis für die Willkür eines grausamen Herrschers.<br />

Von Rachegefühlen getrieben, will er augenscheinlich eine neue, aber moderne Version des<br />

Systems schaffen, dem er einst als junger Geheimagent diente.<br />

Behandelt Putin als Feind unserer Werte<br />

Skeptiker fragen sich vielleicht, warum die Pussy Riot in solch einem ersichtlichen Fall von Willkür<br />

nur so wenig Unterstützung von den Russen bekommen, wie es die schwachen Protestbewegungen<br />

und Meinungsumfragen zeigen. Wer weiß das schon… Das totalitäre Regime scheute nicht, vor<br />

Gericht eine Farce zu inszenierten, die live im Fernsehen übertragen wurde. Das heißt aber lange<br />

noch nicht, dass sich Putin sicher sein kann, die öffentliche Meinung hinter sich zu haben.<br />

Hier ging es sichtlich darum, ein Exempel zu statuieren, das nicht dem Weltpublikum, sondern den<br />

russischen Bürgern galt. Seit seiner Wahl steht Putin einer nie dagewesenen Opposition gegenüber.<br />

Er muss seine Gegner einschüchtern.<br />

Eines ist sicher: das große Interesse der Medien, Politiker und internationalen Künstler an diesem<br />

Fall wird bald nachlassen. Aber der politische Druck kann zumindest – wie es uns die<br />

kommunistische Tschechoslowakei gelehrt hat – verhindern, dass diese Frauen im Gefängnis<br />

vergewaltigt oder umgebracht werden.<br />

Die Woge des Interesses und der Empörung über den Prozess der Pussy Riot, der besonders die<br />

Tschechische Republik erschütterte, sollte in einen konkreten politischen Druck umgewandelt<br />

werden. Und selbstverständlich müssten Putin und sein Regime als erklärte Feinde der Werte, die<br />

uns schon seit 22 Jahren heilig sind, behandelt werden. (mz)<br />

WEESENSTEIN<br />

Neues Buch über Burgen in Böhmen und Sachsen<br />

Dienstag, 21. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Ein neues Buch über Burgen im Grenzgebiet zwischen Böhmen und Sachsen wird am Freitag auf<br />

Schloss Weesenstein präsentiert. Die Herausgabe des mit vielen Fotos illustrierten Werkes ist eine<br />

gemeinsame Arbeit der Initiative pro Decin Schloss mit der Direktorin Iveta Krupickova und dem<br />

Schloss Weesenstein mit der Direktorin Andrea Dietrich. Das Werk wird in deutscher und<br />

tschechischer Sprache verlegt. Der Herausgeber Vlastimil Pazourek ist Ratsmitglied in Decin und<br />

wird mit den beiden Schlossdirektorinnen an der Präsentation teilnehmen. (fie)<br />

„Burgen an der Grenze zwischen Böhmen und Sachsen“, Buchpräsentation am 24. <strong>August</strong>, 11 Uhr,<br />

Schloss Weesenstein.<br />

Mittwoch, 22. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Drogenbeauftragte kritisiert Tschechien wegen Crystal<br />

Berlin. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), hat mit Blick auf<br />

die Amphetamin-Droge Crystal deutliche Kritik an der tschechischen Regierung geübt. Die<br />

Tschechen hätten ihre Politik geändert und die Grenzen für geringe Mengen zum Eigenbedarf bei<br />

Crystal und anderen illegalen Drogen angehoben, sagte sie in einem Mediengespräch. Dies führe<br />

dazu, dass sich mehr Produzenten ansiedeln und mehr Leute die äußerst aggressive Droge<br />

konsumieren. „Das begünstigt natürlich auch, dass diese Droge über die Grenze nach Deutschland


gelangt.“ Crystal ist vor allem in Sachsen und ganz Mitteldeutschland sowie in Bayern ein Problem.<br />

Das kristalline Methamphetamin kommt überwiegend aus tschechischen Drogenküchen. (dpa)<br />

PIRNA<br />

Mehr Gäste in der Sächsischen Schweiz<br />

Mittwoch, 22. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Christian Eissner<br />

Das erste Halbjahr brachte vier Prozent Besucherplus. Für noch mehr Touristen<br />

könnte die Unesco sorgen.<br />

Der Sächsische-Schweiz-Tourismus ist wieder im Aufwärtstrend. Im ersten Halbjahr 2012 zählte<br />

das Statistische Landesamt Sachsen rund 187000 Gäste-Ankünfte in der Sächsischen Schweiz, das<br />

sind 4,2Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit gehört das Elbsandsteingebirge zu den<br />

Gewinner-Regionen im Sachsen-Tourismus. Deutlicher zulegen konnten von Januar bis Juni nur die<br />

Oberlausitz und die Stadt Dresden.<br />

Für die Statistik werden alle Herbergen ab zehn Gästebetten erfasst, inklusive Reha-Kliniken. Die<br />

Zahl der Übernachtungen betrug von Januar bis Juni in der Sächsischen Schweiz 665000 (plus 4,7<br />

Prozent). Rechnerisch ergibt sich laut Statistischem Landesamt eine Betten-Auslastung von 43<br />

Prozent.<br />

Der Tourismusverband Sächsische Schweiz führt das Gästeplus auch auf verstärktes Marketing<br />

zurück: Mehr Besucher im Internet, mehr „Fans“ auf Facebook und der Erfolg eines Kurzfilms, den<br />

der Verband mit dem Schauspieler Tom Pauls produziert hat. Er wurde laut Verband seit Mai auf<br />

dem Videoportal Youtube mehr als 45000 Mal aufgerufen.<br />

„Unschätzbarer Wert“<br />

Verbandschef Klaus Brähmig (CDU) will unterdessen weiter auf die Vermarktung der<br />

grenzüberschreitenden Tourismusregion Sächsisch-Böhmische Schweiz setzen. Große Hoffnungen<br />

legt Brähmig in dieser Hinsicht in die Bewerbung der Region um den Titel Unesco-Weltnaturerbe.<br />

„Ich hoffe sehr, dass es unter Federführung der Tschechischen Republik gelingt, den Welterbetitel<br />

für das Elbsandsteingebirge zu bekommen“, so Brähmig. Das Gütesiegel der Vereinten Nationen<br />

wäre auf dem international hartumkämpften Reisemarkt „von unschätzbarem Wert“.<br />

Da Sachsen das Elbsandsteingebirge nicht auf die eigene Vorschlagsliste für die Unesco gesetzt<br />

hat, kann der Weg zum Titel nur über eine Kooperation mit Tschechien führen.<br />

REHEFELD<br />

Wandern auf dem Erzgebirgskamm<br />

Mittwoch, 22. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Interessierte können am kommenden Sonntag, dem 26.<strong>August</strong>, an einer geführten Wanderung<br />

nach Tschechien zum 910Meter hohen Pramenac (Bornhauberg) teilnehmen. Wie die Veranstalter<br />

informieren, beginnt die Tour 10Uhr am Parkplatz in Rehefeld-Zaunhaus. Die etwa 16Kilometer<br />

lange Route führt dann ins Weißeritztal und weiter ins Tschechische bis nach Cinovec und wieder<br />

zum Ausgangspunkt zurück. Unterwegs bieten sich schöne Ausblicke. Die Teilnahme kostet drei<br />

Euro pro Person. Kinder bis 14Jahre können gratis mit wandern. Voranmeldungen sind möglich.<br />

(SZ/ks)<br />

Kontakt: 035057 54731 KOSTENLOS 035057 54731


SCHMILKA<br />

Grenze nur mit Original-Ausweis überschreiten<br />

Mittwoch, 22. <strong>August</strong> 2012<br />

Pirnaer Rundschau<br />

Donnerstag, 23. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Das Ausweisen mit einer Kopie des Passes kann mit einer Ordnungswidrigkeit<br />

geahndet werden.<br />

Prinzipiell müssen Bundesbürger bei der Überschreitung einer Grenze einen gültigen Ausweis mit<br />

sich führen. Wer lediglich eine Kopie des Personaldokuments bei sich hat, läuft Gefahr, wegen einer<br />

Ordnungswidrigkeit belangt zu werden. Das teilt Michaela Schubert von der Bundespolizei<br />

Altenberg auf SZ-Anfrage mit.<br />

Am vergangenen Freitag reiste ein 70-Jähriger in Schmilka aus Tschechien wieder nach<br />

Deutschland ein. Bei einer Personenkontrolle forderten ihn die Beamten der Bundespolizei auf,<br />

seinen Ausweis zu zeigen. Dem kam der Bürger nach, allerdings handelte es ich um eine<br />

sogenannte täuschungsfähige Kopie. „Der Herr hatte den Ausweis zurechtgeschnitten und<br />

laminiert, sodass die Beamten ihn nicht sofort als Kopie erkennen konnten. Außerdem hatte er die<br />

Bundespolizisten nicht darüber informiert, dass es sich um eine Kopie handelt“, sagt Schubert.<br />

Jetzt droht dem 70-Jährigen nicht nur eine Ordnungsstrafe. Zusätzlich wird gegen ihn auch eine<br />

Anzeige wegen Urkundenfälschung erstattet. (hui)


Tschechien baut neue Müllverbrennungsanlagen<br />

Donnerstag, 23. <strong>August</strong> 2012<br />

recyclingmagazin.de<br />

Tschechien muss bis 2020 enorme Summen investieren, um die EU-Vorgaben bei der<br />

Abfallbehandlung zu erfüllen. Noch ist das Land eines der Schlusslichter in Europa bei<br />

der Müllverwertung. Als einen Ausweg sieht die Regierung den Bau von<br />

Verbrennungsanlagen an elf Standorten, teilt Germany Trade & Invest (gtai) mit.<br />

Inn Tschechiens Abfallwirtschaft gibt es noch viel zu tun. Jährlich fallen nach Angaben von gtai<br />

rund 3,3 MillionenTonnen kommunaler Abfälle an, mit steigender Tendenz. Rund zwei Drittel davon<br />

landen auf der Müllhalde. Doch ab 2020 darf das Land nach den Vorgaben der EU maximal die<br />

Hälfte auf die Deponie bringen. Experten rechnen mit stark steigenden Müllgebühren von derzeit<br />

rund 500 Kc (rund 20 Euro) je Tonne auf bis zu 2.900 Kc (etwa 116 Euro). Möglichst schnell<br />

müssen also neue Verwertungswege gefunden werden.<br />

Einer der wichtigsten Verwertungswege könnte dabei die Müllverbrennung sein. "Ohne neue<br />

Müllverbrennungsanlagen wird Tschechien die EU-Vorgaben zur Deponieentlastung kaum erreichen<br />

können", schätzt gtai. Derzeit gebe es nur drei Kraftwerke in Prag, Brno und Liberec, in denen<br />

jährlich 620.000 Tonnen Abfall thermisch behandelt werden können. Nach Informationen des<br />

Industrieministeriums seien elf weitere Verbrennungsanlagen in Planung. Sie sollen demnach eine<br />

Gesamtkapazität von über 2,2 Millionen Tonnen pro Jahr haben. Das Ministerium beziffert laut gtai<br />

die Kosten auf 49 Milliarden Kc (gut 2 Milliarden Euro).<br />

Auftrag von Tschechischer Staatsbahn<br />

Von Quelle: Finanzen.net / Aktiencheck.de AG<br />

Donnerstag, 23. <strong>August</strong> 2012<br />

morgenpost.de<br />

Der Technologiekonzern Siemens AG (ISIN DE0007236101/ WKN 723610) gab am Donnerstag<br />

bekannt, dass Siemens Infrastructure & Cities von der Tschechischen Staatsbahn Ceske Drahy<br />

(CD) einen Auftrag über die Lieferung von sieben siebenteiligen Railjet-Zügen erhalten hat.<br />

Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, beläuft sich der Auftragswert auf rund 100 Mio. Euro.<br />

Der Vertrag beinhaltet die Option, bis Mitte 2013 zusätzlich acht achtteilige Züge bestellen zu<br />

können. Die Auslieferung der Züge ist ab 2014 geplant, hieß es.<br />

Die Aktie von Siemens notiert zurzeit mit einem Plus von 0,01 Prozent bei 74,78 Euro.<br />

(23.08.2012/ac/n/d)<br />

Zukunftsfonds setzt weiter auf Sprache<br />

Freitag, 24. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Prag. Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds will auch in Zukunft das Erlernen der tschechischen<br />

oder deutschen Sprache gesondert unterstützen. Wie der Verwaltungsrat auf seiner letzten Sitzung<br />

beschloss, sollen Projekte, die zum Erlernen einer der zwei Sprachen motivieren, weiterhin mit bis<br />

zu 70 Prozent der Projektsumme gefördert werden. Üblich ist eine Förderung von maximal 50<br />

Prozent. „Erst wer Deutsch bzw. Tschechisch als Fremdsprache lernt, bekommt ein wirkliches<br />

Gespür für das Nachbarland“, begründet der tschechische Geschäftsführer des Zukunftsfonds<br />

Tomas Jelinek die Entscheidung.<br />

Die Sonderförderung wurde 2011 eingeführt, als der Zukunftsfonds die Sprachförderung zum<br />

„Thema des Jahres“ ausgerufen hatte. Seitdem wurden 24 Anträge eingereicht, von denen der


Zukunftsfonds 17 mit einem Volumen von über 150000 Euro unterstützt hat. Der deutschtschechische<br />

Fonds reagiert mit der Entscheidung auch auf das sinkende Interesse für Deutsch als<br />

Fremdsprache in Tschechien. Auch in Deutschland sieht der Fonds noch viel Potenzial. (stn)<br />

LESERBRIEF<br />

Begegnung im tschechischen Sommercamp<br />

Freitag, 24. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Melanie Hesse von der JuCo Rappelkiste in Coswig berichtet vom deutsch-tschechischen<br />

Sommercamp vom 12. bis 18. <strong>August</strong> in Sutom bei Lovosice:<br />

Bereits am ersten Abend wurden jeweils zwölf Kinder aus Deutschland und Tschechien im<br />

Sommercamp in Sutom bei Lovosice mit einem Lagerfeuer und Würstchen am Spieß durch die<br />

Mitarbeiterinnen des Familienzentrums Mozaika empfangen. Dies war der Auftakt zu einer<br />

gemeinsamen und erlebnisreichen Woche.<br />

Die Kinder konnten mit historischen, künstlerischen und umweltpädagogischen Themen spielerisch<br />

Erfahrungen und Erkenntnisse sammeln.<br />

Das Motto in dieser Woche lautete bei den Jungen „Sutom’s Ritter – Drachentöter“ und bei den<br />

Mädchen „Löwinnen – wer ist mehr?“. Dazu wurde am ersten Abend pro Mannschaft eine Flagge<br />

kreiert, die es zu verteidigen galt. Bei den verschiedenen Aufgaben und Wettbewerben konnten<br />

kleine Wappen gewonnen werden, die am Ende der Woche ausgezählt und prämiert wurden.<br />

Daneben stand auch der zweimalige Besuch einer Keramikwerkstatt, in der Granatsteine gesucht,<br />

mit Ton gearbeitet und Schmuck hergestellt wurde, auf dem Programm. Aber auch der Besuch in<br />

Coswigs Partnerstadt Lovosice, wo die Kinder das Schloss besichtigten und im Fluss baden gingen,<br />

durfte nicht fehlen.<br />

Nach dem Abschlussfeuer erhielten die Kinder viele schöne Preise und erlebten eine kanadische<br />

Nacht. Die beiden Partner JuCo Soziale Arbeit gGmbH und das Familienzentrum Mozaika wollen<br />

auch in Zukunft gemeinsame Aktionen für Kinder und Familien durchführen.<br />

Das nächste Treffen für Familien aus Lovosice und Coswig findet am Wochenende des ersten<br />

Advents in Coswig statt. Geplant sind Ausflüge nach Dresden auf den Weihnachtsmarkt und in das<br />

Grüne Gewölbe sowie nach Meißen auf die Albrechtsburg. Diese Angebote werden ebenfalls von der<br />

Stadtverwaltung Coswig unterstützt.


Kommunen in Zukunft besser finanziert<br />

Freitag, 24. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Prag. Tschechische Städte und Gemeinden erhalten mehr Geld aus dem Staatshaushalt. Einem<br />

neuen Gesetz hat nun auch der Senat zugestimmt. Es sieht für kleine und mittelgroße Städte im<br />

Jahr Mehreinnahmen von umgerechnet insgesamt 480 Millionen Euro vor. Dagegen müssen die vier<br />

größten Städte Prag, Brno (Brünn), Ostrava (Ostrau) und Plzen (Pilsen) in Zukunft mit insgesamt<br />

44 Millionen Euro weniger auskommen.<br />

Das Gesetz ist Ergebnis einer Neuverteilung der Steuereinnahmen. In Tschechien haben<br />

Kommunen keine eigenen Steuereinnahmen. Bisher wurden die großen Städte jedoch bei der<br />

Auszahlung der Steuern leicht bevorteilt. Kleine und mittelgroße Städte sowie Gemeinden, erhalten<br />

nun fast 21 Prozent des Mehrwertsteueraufkommens und fast 23 Prozent des<br />

Einkommensteueraufkommens. Die Pro-Kopf-Einnahmen steigen damit von bisher durchschnittlich<br />

6800 Kronen (272 Euro) auf rund 9000 Kronen (360 Euro). (stn)<br />

Lesung über Vertreibung<br />

Freitag, 24. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Dresden. Drei Jahre ist es her, dass der Roman von Katerina Tuckova über die „Vertreibung der<br />

Gerta Schnirch“ in Tschechien für Aufsehen gesorgt hat. Am 10. September, 19 Uhr, ist die Autorin<br />

in der Brücke/Most-Stiftung in Dresden, Reinhold-Becker-Str. 5, zu Gast. Sie wird aus dem Buch<br />

über das Schicksal der Deutsch-Tschechin Gerta Schnirch aus Brno lesen und für Fragen zur<br />

Verfügung stehen. (stn)<br />

Freitag, 24. <strong>August</strong> 2012<br />

Sachsen und Tschechien streiten weiter über <strong>Elbe</strong>-<br />

Staustufe<br />

Eine Modellzeichnung zeigt die geplante <strong>Elbe</strong>staufstufe bei Decin. Sachsen<br />

und Tschechien streiten über die Auswirkungen. Grafik:<br />

Wasserstraßendirektion Tschechien<br />

Prag. Sachsen hat weiter Bedenken gegen den Bau der<br />

geplanten Staustufe bei Decin. Das sagte Umweltminister Frank<br />

Kupfer (CDU) nach Verhandlungen mit seinem tschechischen<br />

Amtskollegen Petr Bendl am Freitag in Prag. Bendl versprach,<br />

dass die Anlage den Schutz der <strong>Elbe</strong>anrainer vor Hochwasser<br />

stärken werde.<br />

Die Staustufen könnten „bedeutende Wassermengen“ zurückhalten. „Meine Experten sagen mir,<br />

dass es keinen Effekt hat“, widersprach Kupfer. Der Standort für die geplante Staustufe liegt nur elf<br />

Flußkilometer hinter der deutsch-tschechischen Grenze.<br />

Sachsen fürchtet unter anderem eine Verschlechterung der Wasserqualität sowie ein massives<br />

Fischsterben im Bereich der Turbinen. Der Freistaat hatte seine Bedenken schon mehrmals<br />

schriftlich an die Prager Regierung mitgeteilt. "Wenn sie die Staustufe trotzdem bauen wollen, dann<br />

können wir dagegen nichts tun", sagte der Umweltminister im April zu den rechtlichen<br />

Möglichkeiten des Freistaats.<br />

Das Prager Umweltministerium hatte die Projektdokumentation zum Bau einer <strong>Elbe</strong>-Staustufe bei<br />

Decin im Juni zur Überarbeitung zurückverwiesen. Die fast 4.500 Seiten starke Broschüre weise<br />

teils erhebliche Mängel und Lücken auf, wird der ungewöhnliche Schritt begründet.


Durch die Staustufe sollen Schiffe auch bei Trockenheit fast ganzjährig auf der <strong>Elbe</strong> in Tschechien<br />

fahren können. (dpa/szo/sr)<br />

Freitag, 24. <strong>August</strong> 2012<br />

Schifffahrtsamt vor dem Aus - Proteste gegen Schließung<br />

Dresden. Gegen die geplante Schließung des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) in Dresden<br />

regt sich Protest. „Das wäre für die Region Dresden ein großer Verlust“, sagt der verkehrspolitische<br />

Sprecher der SPD-Fraktion in Dresden, Axel Bergmann, am Freitag. Das einzige WSA in Sachsen<br />

sei ein wichtiger Ansprechpartner von Schifffahrt, Kommunen, Wirtschaft und Umweltverbänden.<br />

Es geht auch um 45 Arbeitsplätze. Fachwissen und Service müssen vor Ort erhalten bleiben,<br />

forderte auch der Vorsitzende des Personalrates beim WSA Dresden, Werner Eckelt.<br />

Wie am Mittwoch bekannt wurde, treffen die Reformpläne von Bundesverkehrsminister Peter<br />

Ramsauer (CSU) für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung den Osten stärker als bisher bekannt.<br />

Das Wasser- und Schifffahrtsamt Dresden soll ab 2013 zunächst dem WSA Magdeburg unterstellt<br />

und bis 2020 abgewickelt werden, hieß es. Auch der Landesverband der christlich-demokratischen<br />

Arbeitnehmerschaft (CDA) kritisierte das Vorhaben. Mit Auflösen des Amtes würde die <strong>Elbe</strong> als<br />

Verkehrsweg an Bedeutung verlieren. „Die <strong>Elbe</strong> ist kein unbedeutendes Bächlein, sondern eine<br />

europäische Wasserstraße“, sagte ein Sprecher.<br />

Das WSA Dresden betreut die <strong>Elbe</strong> zwischen tschechischer Grenze und Saalemündung auf einer<br />

Länge von rund 300 Kilometern. Die Behörde ist unter anderem zuständig für sämtliche<br />

Genehmigungen - etwa für Sondertransporte aus Tschechien oder den Bau von Steg- und<br />

Uferanlagen. Im Schifffahrtsbüro können sich zudem Halter von Motorbooten registrieren und<br />

Bürger zu allen Anliegen rund um die <strong>Elbe</strong> beraten lassen. (dpa)<br />

Samstag, 25. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Keine Einigung mit Tschechen über <strong>Elbe</strong>staustufe<br />

Prag. Sachsen hat weiter Bedenken gegen den Bau der geplanten Staustufe bei Decin. Das sagte<br />

Umweltminister Frank Kupfer (CDU) nach Verhandlungen mit seinem tschechischen Amtskollegen<br />

Petr Bendl am Freitag in Prag. Bendl versprach, dass die Anlage den Schutz der <strong>Elbe</strong>anrainer vor<br />

Hochwasser stärken werde.<br />

Die Staustufen könnten „bedeutende Wassermengen“ zurückhalten. „Meine Experten sagen mir,<br />

dass es keinen Effekt hat“, widersprach Kupfer. Der Standort für die geplante Staustufe liegt nur elf<br />

Flusskilometer hinter der deutsch-tschechischen Grenze.<br />

Sachsen fürchtet unter anderem eine Verschlechterung der Wasserqualität sowie ein massives<br />

Fischsterben im Bereich der Turbinen. Der Freistaat hatte seine Bedenken schon mehrmals<br />

schriftlich an die Prager Regierung mitgeteilt. „Wenn sie die Staustufe trotzdem bauen wollen, dann<br />

können wir dagegen nichts tun“, sagte der Umweltminister im April zu den rechtlichen<br />

Möglichkeiten des Freistaats. Das Prager Umweltministerium hatte die Projektdokumentation zum<br />

Bau einer <strong>Elbe</strong>-Staustufe bei Decin im Juni zur Überarbeitung zurückverwiesen. Die fast 4500<br />

Seiten starke Broschüre weise teils erhebliche Mängel und Lücken auf, wird der ungewöhnliche<br />

Schritt begründet.<br />

Durch die Staustufe sollen Schiffe auch bei Trockenheit fast ganzjährig auf der <strong>Elbe</strong> in Tschechien<br />

fahren können. (dpa/sz/sr)<br />

Montag, 27. <strong>August</strong> 2012<br />

(online-Redaktion)<br />

Grüne fordern Verzicht auf Kennzeichenscanner


Null Treffer unter 18.300 Fahrzeugen - das ist das Ergebnis eines dreitägigen<br />

Tests. Trotzdem will die Landesregierung sechs Lesegeräte für insgesamt<br />

150.000 Euro kaufen.<br />

Mit solchen mobilen Lesegeräten werden Kennzeichen gescannt. Sachsen plant die<br />

Anschaffung sechs ähnlicher Geräte, obwohl bei ersten Tests keine gestohlenen Autos<br />

gefunden werden konnten. Foto: PR<br />

Um gestohlene Autos zu finden, bevor sie ins Ausland verschwinden, hat die<br />

sächsische Polizei im Juli über 18.300 Kennzeichen mit automatischen Lesegeräten erfasst. Das<br />

sagte Innenminister Markus Ulbig (CDU) auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Eva Jähnigen.<br />

Erfolgreich waren die Ermittler mit den beiden mobilen Testgeräten nicht. Zwar gab es beim<br />

Abgleich mit der nationalen Fahndungsdatenbank 14 Treffer. Allerdings handelte es sich in keinem<br />

Fall um ein gestohlenes Auto. Zwei Fahrzeuge wurden stillgelegt, weil der Versicherungsschutz<br />

abgelaufen war. Die Tests fanden an drei Tagen auf der A4 vorm Tunnel Königshainer Berge, auf<br />

der B115 und im Görlitzer Stadtgebiet statt.<br />

Die Landesregierung plant trotzdem die Anschaffung von sechs Lesegeräten im Wert von jeweils<br />

25.000 Euro. Ulbig soll den Kauf überdenken, sagte Jähnigen. "Die Zahl der mit dem Einsatz<br />

erfassten Unbeteiligten erscheint im Vergleich zur Trefferquote unverhältnismäßig."<br />

Ulbig bestätigte, dass Probleme bei verschiedenen Licht- und Witterungsbedingungen aufgetreten<br />

sind. "Die Wahrscheinlichkeit, dass professionelle Autodiebe in der Lage sind, alle Schlupflöcher<br />

auszunutzen, ist groß", kommentierte Jähnigen diese Aussage. Heute schon seien Tankbetrüger<br />

mit falschen Kennzeichen unterwegs. Die Polizeigewerkschaft hatte die Pläne bereits im Juli scharf<br />

kritisiert und den Erfolg der Lesegeräte bezweifelt.<br />

Autodiebstahl in Sachsen boomt<br />

Dabei gibt es viel zu viele Autodiebstähle in Sachsen. Seitdem die Grenzübertritte nach Polen und<br />

Tschechien nicht mehr routinemäßig kontrolliert werden, boomt der Autoklau. Über 3.500<br />

Fahrzeuge wurden im vergangenen Jahr gestohlen. Hochburg ist Dresden - und das<br />

deutschlandweit.<br />

Laut neuem Polizeigesetz dürfen die mobilen Kennzeichenleser nur auf Autobahnen und<br />

Bundesstraßen verwendet werden. Ihr Einsatz beschränkt sich per Gesetz aber nicht nur auf die<br />

Bekämpfung von grenzüberschreitender Kriminalität und Autodiebstahl: Mithilfe der Geräte lässt<br />

sich auch der Versicherungsschutz von Fahrzeugen kontrollieren.<br />

Weil auch unbescholtene Bürger ins Visier der Kameras geraten, ist das Verfahren seit Jahren<br />

umstritten. Das Innenministerium kontert: Im Oktober sei das Polizeigesetz extra an die Vorgaben<br />

des Bundesverfassungsgerichts angepasst worden, um die Kennzeichenerfassung zu ermöglichen.<br />

So müssten die Daten sofort nach der Aufnahme gelöscht werden, wenn es keine Treffer gibt.<br />

Außerdem dürfe die Technik nur anlassbezogen eingesetzt werden - zum Beispiel um<br />

grenzüberschreitende Kriminalität oder Autodiebstähle zu bekämpfen. Flächendeckend ins Blaue<br />

hinein zu kontrollieren, ist verboten. Drei Jahre dauerte es, bis die Neufassung in Kraft treten<br />

konnte. (szo/sr)<br />

Dienstag, 28. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Polizei fasst mutmaßlichen Wanderer-Räuber<br />

Von Thomas Möckel und Katarina Lange<br />

Der 47 Jahre alte Tscheche soll mehrere Menschen im Grenzgebiet ausgeraubt<br />

haben. Auch einen Mann im Rollstuhl verschonte er nicht.<br />

Wurden im Juli Opfer des Diebs: Rollstuhlfahrer Dirk R. aus Görlitz und<br />

seine Lebensgefährtin Elisabeth E. Sie waren nicht die einzigen<br />

Überfallenen. Archivfoto: Steffen Unger


Er drohte langsam zum Schrecken der Wanderer und Touristen zu werden, die im Grenzgebiet der<br />

Sächsischen Schweiz unterwegs waren. Immer wieder sind dort in den vergangenen Monaten<br />

Wanderer überfallen worden – unter ihnen auch ein Mann, der auf den Rollstuhl angewiesen ist.<br />

Jetzt hat die Polizei einen 47-jährigen Tschechen gefasst. Sie stellte den mutmaßlichen Räuber<br />

bereits Ende der vergangenen Woche. Wie die Polizeidirektion Oberes Elbtal-Osterzgebirge nun<br />

mitteilt, sitzt der Tscheche mittlerweile in Untersuchungshaft. Tschechische Beamte nahmen ihn<br />

am vergangenen Freitag auf tschechischem Gebiet fest. Er sei erneut auf dem Weg in Richtung<br />

Sächsische Schweiz gewesen.<br />

Dabei war der 47-Jährige schon seit Längerem im Visier der Fahnder, anfangs allerdings nur auf<br />

deutscher Seite, was einen möglichen Zugriff in Tschechien verhinderte. Erst nachdem die<br />

sächsische Polizei einen internationalen Haftbefehl gegen ihn ausstellen ließ, konnte der Mann<br />

festgenommen werden. Er wartet jetzt auf seinen Prozess.<br />

Besonderes öffentliches Aufsehen hatte ein Fall erregt, bei dem er Anfang Juli den Rollstuhlfahrer<br />

Dirk R. in der Nähe von Saupsdorf bestohlen haben soll. Dabei soll er sein Opfer, das unter<br />

Rheuma leidet, in eine lebensgefährliche Situation gebracht haben. Dirk R. war an jenem Tag mit<br />

seiner Lebensgefährtin am Weifberg bei Saupsdorf im deutsch-tschechischen Grenzgebiet<br />

unterwegs. Als ein Gewitter drohte, bot ihm ein Tscheche scheinbar seine Hilfe an: Er werde die<br />

beiden auf schnellstem Wege zurück zu ihrem Auto bringen. Zwei Stunden lang liefen sie mit dem<br />

Unbekannten durch den Wald in Richtung Saupsdorf, meist auf der tschechischen Seite. Der Mann<br />

überredete das Paar dazu, in ein Lokal einzukehren, erzählte, gab sich als treu sorgender<br />

Familienvater aus, der fünf Kinder habe und als Bergmann in Mähren arbeite.<br />

Schließlich führte er die beiden Görlitzer auf einen morastigen Waldweg, auf dem Dirk R. mit dem<br />

Rollstuhl nicht mehr weiter kam. R. saß mitten im Wald in einem kräftigen Gewitter fest. Der<br />

Unbekannte verschwand – und mit ihm 200 Euro Bargeld, ein Rucksack, ein Handy sowie der<br />

Fotoapparat der beiden Urlauber. Ebenfalls verschwunden: Sämtliche Papiere. Dirk R.s<br />

Lebensgefährtin musste schließlich in der Dämmerung, völlig durchnässt, allein ins Dorf laufen und<br />

Hilfe holen.<br />

Auf Polizeifotos erkannte sie den mutmaßlichen Täter wieder – Pavel P., polizeibekannt. Die<br />

Beamten gehen davon aus, dass er zu dem Zeitpunkt schon andere Wanderer überfallen hatte.<br />

Auch ein Raub, bei dem Mitte Juli erneut ein Wanderpaar in der Nähe des Sebnitzer Ortsteils<br />

Hertigswalde seinen Besitz loswurde, und Diebstähle an Wanderern auf tschechischer Seite sollen<br />

auf sein Konto gehen. Zudem soll Pavel P. auch an zwei Raubüberfällen in Hinterhermsdorf 2011<br />

beteiligt gewesen sein.<br />

Zwei mal drei macht vier …<br />

Dienstag, 28. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Astrid Ring<br />

16 Kinder aus der hiesigen Region und aus Tschechien<br />

studieren derzeit die Streiche von Pippi Langstrumpf ein –<br />

und führen sie auch auf.<br />

Lucka aus Osek, Anna aus Müdisdorf, Annitschka aus Osek und Carsten aus<br />

Reichenau (v. l.) während einer Probe. Foto: Eckardt Mildner<br />

Nur bei einer Efraimstochter macht zwei mal drei wirklich vier – und das<br />

wissen die 16 Kinder, die sich in diesen Tagen auf dem Kastanienhof in<br />

Reichenau mit Pippi Langstrumpf befassen, ganz genau. Zwei Wochen lang<br />

lernen jeweils acht Mädchen und Jungen aus der hiesigen Region und aus<br />

dem tschechischen Osek die Streiche der rothaarigen Pippilotta Viktualia<br />

Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf (so heißt die Hauptfigur<br />

in Astrid Lindgrens Kult-Kinderbuch) kennen. Mehr noch: Die Ferienkinder<br />

spielen die Geschichte selbst nach, denn sie nehmen auf dem Kastanienhof an einem<br />

Theaterprojekt teil.<br />

„Pippi Langstrumpf ist ja fast allen Kindern bekannt. Es soll ihnen Spaß machen, mal selbst in die<br />

Rollen der Kultfiguren zu schlüpfen und vor Publikum zu spielen“, beschreibt Reinhardt Schuchart


das Anliegen des Projektes. Er und Silke Führich, zwei freischaffende Theaterleute und Besitzer des<br />

Kastanienhofes, haben gemeinsam mit den Städten Frauenstein und Osek dieses erste<br />

internationale Projekt ins Leben gerufen.<br />

Das Besondere daran ist, dass die neun- bis zwölfjährigen Teilnehmer das Stück zweisprachig – auf<br />

Deutsch und Tschechisch – einstudieren und auch aufführen. In insgesamt sieben Bildern spielen<br />

die Kinder aus beiden Ländern gemeinsam. „Die tschechischen Kinder studieren ihren Teil in<br />

Tschechisch ein, die Deutschen in Deutsch“, erklärt Silke Führich. Aufgeführt wird das Stück auch<br />

zweisprachig. Das ist sowohl für die Teilnehmer als auch für die Verantwortlichen eine<br />

Herausforderung. Die Hauptrollen des Stückes sind deshalb jeweils mit zwei Kindern besetzt.<br />

Geprobt werden die einzelnen Bilder täglich auf dem Theaterboden und dem Gelände des<br />

Kastanienhofs. Deshalb ist, obwohl sich die Kinder mit ihren Betreuern in Reichenau wie in einem<br />

Ferienlager befinden, Disziplin ihr täglicher Begleiter. Sie ist schon bei den gemeinsamen Übungen<br />

am Morgen gefragt, wenn auf laute und deutliche Aussprache ebenso Wert gelegt wird wie auf die<br />

Körperhaltung. Das wie auch das schauspielerische Handwerk ist der Part von Bühnen- und<br />

Kostümbildnerin Silke Führich.<br />

Reinhardt Schuchart ist für den kreativen Teil des Projektes verantwortlich. „Trotz der<br />

gemeinsamen Arbeit darf aber der Spaß bei den Kindern nicht zu kurz kommen“, sagt er. Und den<br />

werden die kleinen Schauspieler sicher auch während der Aufführungen von Pippi Langstrumpf<br />

haben – in Frauenstein und Osek. (FP)<br />

Prag berät über Online-Wahlen<br />

Wird Tschechien dem Beispiel Estlands folgen?<br />

Dienstag, 28. <strong>August</strong> 2012<br />

Tschechien online<br />

Prag - Wählen per Internet ist keine Zukunftsmusik mehr. Der<br />

virtuelle Urnengang wird in Estland schon seit 2007 erfolgreich<br />

praktiziert, ergänzend zur klassischen Stimmabgabe.<br />

Nun gibt es auch in Prag Überlegungen zur Einführung der Online-<br />

Wahl, wie das Tschechische Fernsehen berichtet.<br />

Über einen entsprechenden Entwurf von Innenminister Jan Kunice<br />

will das Kabinett von Petr Nečas (Foto) bei seiner heutigen Sitzung<br />

beraten. Angeregt wurde das Projekt Anfang vergangenen Jahres von Kubices Vorgänger Radek<br />

John (VV), der ursprünglich einen Probelauf bei den Regionalwahlen in diesem Herbst angestrebt<br />

hatte.<br />

Aufgrund von Verzögerungen scheint eine testweise Einführung der Online-Wahl mittlerweile aber<br />

erst frühestens im Jahr 2015 möglich.<br />

Das Projekt Online-Wahl wird auch innerhalb der Koalition nicht nur unterstützt. Kritiker verweisen<br />

auf die hohen Entwicklungskosten und Sicherheitsrisiken, etwa durch Hacker-Angriffe. Darüber<br />

hinaus hat sich die jüngste Umstellung des zentralen Kfz-Registers auf eine moderne elektronische<br />

Datenbank als Reinfall erwiesen, was der Offenheit für technische Experimente nicht zuträglich sein<br />

dürfte.<br />

Mit der Unterstützung der Opposition könnte Nečas jednefalls kaum rechnen. "Ich habe einfach<br />

Angst vor ihren weiteren elektronischen Experimenten und wäre froh, wenn sie sich das<br />

verkneifen", sagte der ČSSD-Vize Lubomír Zaorálek. (gp)<br />

Tschechien Online, 28.8.2012. Foto: Tschechische Regierung<br />

Dienstag, 28. <strong>August</strong> 2012<br />

radio.cz<br />

Lehrpläne, Weiterbildung, Vernetzung: Tschechische<br />

Schule ohne Grenzen<br />

Thomas Maly


Am Montag wurde zum vierten Mal die internationale Konferenz des Vereins<br />

Tschechische Schule ohne Grenzen (Česká škola bez hranic) eröffnet. Im<br />

Außenministerium trafen sich Ministeriumsvertreter und Vereinsmitglieder zum<br />

Erfahrungsaustausch.<br />

Applaus erfüllte den Saal, als die Vorsitzende Lucie Slavíková-Boucher ihre Eröffnungsrede<br />

beendete. An die 60 Vertreter der Mitgliedsschulen sind dieses Jahr aus der ganzen Welt angereist,<br />

um an der zweitägigen Konferenz teilzunehmen. Im Jahr 2003 hatte ein Treffen für Tschechisch<br />

sprechende Kinder in Paris Slavíková-Boucher zur Gründung des Vereins inspiriert. Heute<br />

unterstützt und vernetzt er Schulen auf der ganzen Welt:<br />

„Tschechische Schule ohne Grenzen ist ein Bildungssystem, das in jeder Stadt der Welt<br />

übernommen werden kann. Es ist eine Dachorganisation für tschechische Schulen im Ausland. Sie<br />

garantiert, dass jedes Mitglied nach einem vorgeschriebenen Lehrplan unterrichtet, der vom<br />

Schulministerium genehmigt wurde.“<br />

Möchten Schulen dem Verein beitreten, müssen sie also bestimmte Standards erfüllen. Dann erst<br />

dürfen sie sich Tschechische Schule ohne Grenzen nennen und werden vom Verein unterstützt.<br />

Dieser vermittelt regen Austausch zwischen den Mitgliedsschulen und unterhält partnerschaftliche<br />

Beziehungen zum Tschechischen Außen- und Schulministerium.<br />

Der Verein hat heute Mitgliedsschulen auf der ganzen Welt und so auch in zahlreichen deutschen<br />

Städten, wie München, Berlin, Frankfurt am Main und Dresden. Von dort ist Šárka Atzenbeck<br />

angereist, Vorstandsvorsitzende der Dresdener Schule Schola-Ludus.<br />

Schola-Ludus „Wir haben sehr gute, sehr positive Erfahrungen<br />

gemacht. Den Verein Schola-Ludus, den die Tschechische Schule ohne Grenzen in Dresden<br />

unterstützt, gibt es schon seit 2005. Wir haben schon immer Kinder unterrichtet, aber erst seit<br />

2009, seit wir die Tschechische Schule ohne Grenzen kennen, ist er so richtig in Fahrt gekommen.“<br />

An der Konferenz nahm auch Stanislav Kázecký teil, Sonderbeauftragter für die Angelegenheiten<br />

von Auslandstschechen. Er bewertete die Leistungen des Vereins positiv:<br />

„Im Vergleich mit den letzten Jahren sind heute viele Menschen hier, die bereits an tschechischen<br />

Schulen lehren oder sie gerade gründen. Und wir denken, dass es Aufgabe des Tschechischen<br />

Staates ist, den Tschechischunterricht im Ausland zu unterstützen.“<br />

Dienstag, 28. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Autodieb sieben Wochen nach der Tat verurteilt<br />

Von Alexander Schneider<br />

Ein Tscheche war der erste Täter, den die Polizei bei ihrer „Operation Helios“<br />

schnappte. Der 33-Jährige muss ein Jahr und drei Monate ins Gefängnis.<br />

Nicht immer mahlen die Mühlen der Justiz langsam. Ein 33-jähriger Autodieb aus Tschechien wurde<br />

gestern am Amtsgericht Dresden verurteilt – nur sieben Wochen nach der Tat. Der Mann ist der


erste Täter, der im Rahmen des Großeinsatzes gegen Autodiebe in Dresden gefasst wurde: Unter<br />

dem Namen „Operation Helios“ hatte die Polizei im Juli mit bis zu 150 Beamten zusätzlich rund um<br />

die Uhr in der Stadt vor allem nach internationalen Banden gefahndet.<br />

Der Angeklagte Andrey C. hatte am 9. Juli gegen 2 Uhr einen VW Golf in der Robinienstraße<br />

entwendet und geriet damit wenig später in eine Kontrolle. Die Beamten wollten den Golf, der die<br />

Bergstraße stadtauswärts befuhr, anhalten. Doch der Fahrer bog in die Mommsenstraße ein und<br />

rammte dort einen parkenden VW Passat. Danach rannte er zu Fuß weg, wurde aber von den<br />

Uniformierten gestellt.<br />

Seitdem sitzt C. in Untersuchungshaft. Er ist arbeitslos und hatte erst im März in Tschechien eine<br />

dreijährige Haftstrafe wegen Autodiebstahls verbüßt. Erstmals hat er nun mit der deutschen Justiz<br />

zu tun. Er gestand zwar die Vorwürfe – Diebstahl und Unfallflucht –, sagte aber auch einiges, was<br />

ihm Richterin Edeltraut Thaut nicht abnahm. Etwa, dass die mitangeklagte Beifahrerin (35) nichts<br />

von dem Diebstahl gewusst habe. C. sagte, die Freundin habe geglaubt, er kaufe ein Auto – um 2<br />

Uhr nachts.<br />

Die Richterin verurteilte den in Tschechien mehrfach vorbestraften Angeklagten zu einer<br />

Freiheitsstrafe von 15 Monaten – ohne Bewährung. Die Staatsanwaltschaft hatte ein Jahr und zwei<br />

Monate, Verteidiger Peter Hollstein nur ein Jahr mit Bewährung gefordert. Die Beifahrerin wurde<br />

freigesprochen. Ihre Beteiligung am Diebstahl konnte nicht bewiesen werden.<br />

KOMMENTAR<br />

Es braucht einen langen Atem<br />

Alexander Schneider<br />

über das schnelle Urteil gegen einen Autodieb<br />

Dienstag, 28. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Die Dresdner wird die schnelle Verurteilung von gestern freuen, und sie wissen doch: Auch dieser<br />

Fall ist nicht mehr als ein Tropfen Wasser, der auf einen harten Stein fällt. Es braucht einen langen<br />

Atem, ehe die Anzahl von Autodiebstählen in Dresden wieder so etwas wie „normale“ Verhältnisse<br />

annimmt. 15 Monate Haft ohne Bewährung ist keine milde Strafe für den 33-jährigen Dieb aus<br />

Tschechien.<br />

Schön ist, dass die Staatsanwaltschaft den Dieb schnell angeklagt hat, auch wenn es für ihn nichts<br />

zu leugnen gab. Er wurde auf frischer Tat gefasst. Zu der interessanten Frage nach seinen<br />

Hintermännern erfuhren die Ermittler aber auch im Prozess nichts.<br />

Die „Operation Helios“ war ein Aufschrei der Dresdner Polizei, nachdem allein im ersten Halbjahr<br />

500 Autos gestohlen wurden – fast 70 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Vier Wochen<br />

kontrollierten Beamte in Uniform und in Zivil in Dresden. Die Polizei setzte alles ein, was sie zu<br />

bieten hat. Und siehe da: Einige Täter wurden gestellt, die Anzahl der Angriffe sank spürbar. Die<br />

erfreuliche Entwicklung – deutlich weniger Diebstähle – hielt sogar bis in die zweite <strong>August</strong>hälfte<br />

an. Der personalintensive Großangriff ist aber kein Dauerzustand. Das sagte Polizeichef Dieter Kroll<br />

schon vor dem Ende der Aktion. Das könne die Polizei nicht leisten.<br />

Nachrichten<br />

Marco Zimmermann<br />

Staatspräsident Klaus unterschreibt Gesetzesnovelle zur<br />

Neuregelung der Gemeindefinanzen<br />

Mittwoch, 29. <strong>August</strong> 2012<br />

radio.cz


Staatspräsident Václav Klaus hat am Mittwochmorgen die Gesetzesnovelle zur<br />

Neuregelung der Gemeindefinanzen unterschrieben. Die kleineren Gemeinden und Städte<br />

erhalten nun durch einen neuen Verteilungsschlüssel mehr finanzielle Mittel aus dem<br />

Staatshaushalt. Einbußen müssen dagegen die vier größten Städte Tschechiens<br />

hinnehmen. Bisher haben die Gemeinden pro Einwohner im Durchschnitt 6800 Kronen<br />

(270 Euro) jährlich aus dem Staatshaushalt bekommen, nach Inkrafttreten des neuen<br />

Gesetzes werden es 9000 Kronen (360 Euro) jährlich sein. Im Gegenzug erhält die größte<br />

Stadt Prag 650 Millionen Kronen (26 Millionen Euro) weniger pro Jahr und der<br />

zweitgrößten Stadt Brno / Brünn werden die Zuschüsse um 203 Millionen (8,1 Millionen<br />

Euro) gekürzt.<br />

Militärischer Nachrichtendienst: Armee im Fokus rechter<br />

Extremisten<br />

Der tschechische militärische Nachrichtendienst (VZ) hat in seinem Jahresbericht erneut<br />

darauf hingewiesen, dass rechte Extremisten in der Armee Fuß fassen wollen. Eine der<br />

wichtigsten Aufgaben des Nachrichtendiensts sei es daher, bei der Auswahl neuer<br />

Soldaten ihre Verbindungen in diese Szene aufzudecken und ihren Eintritt in die Armee<br />

zu verhindern. Versuche aus dem linksextremistischen Spektrum, in die Streitkräfte<br />

einzutreten seien von jeher gering, so der Nachrichtendienst. Bisher sei kein einziger Fall<br />

von Linksextremismus bekannt geworden.<br />

Premier Nečas: Tschechien soll in der EU mehr eigene Interessen<br />

sichern<br />

In seiner Rede bei der traditionellen Jahrestagung der tschechischen Botschafter in Prag<br />

sagte Premier Petr Nečas am Dienstag, Tschechien müsse sich in der EU vermehrt darauf<br />

konzentrieren, seine eigenen Interessen zu wahren. Es sei absurd darüber zu<br />

debattieren, ob Tschechien zu Europas Kern oder zur Peripherie gehöre. Stattdessen<br />

müsse sich das Land dort einbringen, wo es am vorteilhaftesten für die eigenen<br />

Interessen sei, so der Premier.<br />

Außenminister Schwarzenberg legte in seinem Vortrag dagegen mehr Wert auf eine<br />

aktive Teilhabe Tschechiens an der Ausgestaltung der Europäischen Union. Sinn der EU-<br />

Mitgliedschaft sei nicht nur das Abschöpfen finanzieller Mittel, sondern auch etwas zu<br />

diesem gesellschaftlichen Projekt beizutragen, so der Außenminister.<br />

Tschechiens Botschafter zu traditioneller Tagung in Prag<br />

Die Botschafter der Tschechischen Republik kommen am Dienstag und Mittwoch in Prag<br />

zu ihrer traditionellen Jahrestagung zusammen. Das Botschafter-Treffen wird am<br />

Dienstag mit den Ansprachen von Premier Petr Nečas und Außenminister Karel<br />

Schwarzenberg eröffnet. Danach folgt eine umfassende Diskussion zur tschechischen<br />

Außenpolitik. Zu den Schwerpunkt-Themen, die dabei erörtert werden, zählen die EU und<br />

die Lösung ihrer ökonomischen Probleme, gewaltsame Konflikte wie der Bürgerkrieg in<br />

Syrien und die Verpflichtungen, die Tschechien im Rahmen seiner Nato-Mitgliedschaft zu<br />

erfüllen hat. Nach Vorstellung des Außenministeriums sollen die tschechischen<br />

Botschaften und Konsulate noch sparsamer und flexibler arbeiten als bisher. Am Mittwoch<br />

werden die tschechischen DIplomaten von Präsident Václav Klaus auf der Prager Burg<br />

empfangen.<br />

Mittwoch, 29. <strong>August</strong> 2012<br />

Pirnaer Rundschau


COSWIG<br />

Restplätze für Studienreise<br />

Mittwoch, 29. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Ende September unternimmt die Bürgerakademie Coswig mit dem Rathaus eine Studienreise nach<br />

Nordböhmen. Auf dem Programm stehen der Besuch der verschobenen Kirche in Most sowie des<br />

Collegium Bohemicums in Ústí. Abschließend ist ein Stadtrundgang durch Coswigs Partnerstadt<br />

Lovosice geplant.<br />

Für die Fahrt am 27. September gibt es noch Restplätze. Interessierte können sich bei Brigitte<br />

Walther unter 0352360016 anmelden. Pro Person kostet die Studienfahrt 30Euro. (ps)<br />

Mittwoch, 29. <strong>August</strong> 2012<br />

Pirnaer Anzeiger


Tillich soll Schifffahrtsamt retten<br />

Mittwoch, 29. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Der Sächsische Hafenverein sieht bei einer Schließung der Behörde die<br />

Schifffahrt auf der <strong>Elbe</strong> in Gefahr.


Der Sächsische Hafen- und Verkehrsverein warnt vor massiven Folgen für den Verkehr auf der<br />

<strong>Elbe</strong>, wenn das Dresdner Wasser- und Schifffahrtsamt geschlossen wird. In einem offenen Brief<br />

fordert der Verein deshalb Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) auf, dies zu verhindern.<br />

Hintergrund sind die Pläne von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), die Wasser- und<br />

Schifffahrtsverwaltung des Bundes ab 2013 neu zu strukturieren. Dabei soll die Zahl der örtlichen<br />

Behörden von jetzt 53 auf dann 34 reduziert werden, wie das Bundesverkehrsministerium in der<br />

vergangenen Woche verlauten ließ. Das Dresdner Schifffahrtsamt würde den Einsparungen bis<br />

spätestens 2020 zum Opfer fallen. Dessen Aufgaben soll künftig die Magdeburger Behörde<br />

übernehmen.<br />

Der Sächsische Hafen- und Verkehrsverein sieht bei einer Schließung die Binnenschifffahrt in<br />

Sachsen beschädigt, sagt der Vorsitzende Detlef Bütow.<br />

Zeitweise könnte das den Verkehr auf der <strong>Elbe</strong> in Sachsen und Böhmen ganz infrage stellen. Denn<br />

ein zeitnahes Reagieren vor Ort sei dann nicht mehr möglich, warnt Bütow. Hindernisse im Strom<br />

und an Brücken oder Sandablagerungen im Fahrwasser könnten dann nicht mehr mit lokaler<br />

Sachkompetenz beseitigt werden. Zudem würde dies zu einer schlechteren Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Freistaats führen. (two)<br />

Der Kampf um den Stundenplan<br />

Mittwoch, 29. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Henriette Wienhold<br />

Nächste Woche fängt die Schule wieder an. Bis dahin müssen die Stundenpläne<br />

stehen – eine komplizierte Knobelaufgabe. Die Lösung ist nicht<br />

immer perfekt.<br />

Uwe-Jens Neubert, Leiter der Mittelschule Stolpen<br />

Schiller-Gymnasium Pirna, Raum 325. Im Büro der stellvertretenden Schulleiterin<br />

Doris Mühle entsteht gerade der Stundenplan für das kommende Schuljahr. Zwei<br />

Lehrerinnen helfen Frau Mühle dabei. An der Wand hängt eine große, grüne<br />

Magnettafel, an der kleine Plättchen befestigt sind. Sie zeigen neben dem entsprechenden<br />

Unterrichtsfach bunte Symbole – jeder Lehrer hat ein eigenes. Die drei Frauen werden die bunten<br />

Täfelchen so lange hin und her schieben, bis alles ohne Dopplungen verteilt ist. Jede Klasse, jeder<br />

Raum, jeder Lehrer, jeder Wochentag muss bedacht werden.<br />

Laut Doris Mühle gehören derzeit 85Lehrer zum Stammpersonal. Dazu kommen je acht<br />

Referendare und kirchliche Lehrkräfte. Und die haben genug zu tun, denn am Schiller-Gymnasium<br />

werden etwa 40 Klassen unterrichtet. Auch tschechische Schüler gehören dazu. Einige sind im<br />

Bilingualen Internat untergebracht, für den dazugehörigen Sprachunterricht muss ebenfalls geplant<br />

werden. Da braucht man schon eine große Tafel und starke Nerven, um für jede einzelne Klasse<br />

einen Stundenplan anzufertigen. Rund zwei Wochen dauert die Stundenplanung am Schiller-<br />

Gymnasium.<br />

Grit Schulz und Heidi Streit, beide Mathelehrerinnen, kämpfen mit der Planung. Sie arbeiten<br />

parallel am Computer und an der Magnettafel. Es gibt mittlerweile spezielle Programme, mit denen<br />

der Stundenplan komplett am PC erstellt werden kann, Doris Mühle selbst möchte aber nicht auf<br />

ihre Tafel verzichten. Auf dem Tisch liegen Magnete, die nach und nach in die Übersicht an der<br />

Wand eingegliedert werden. Zuerst sind die Pläne für die Sekundarstufe II dran. „Der Schluss ist<br />

immer das Schlimmste“, weiß Frau Mühle. Wenn nur noch etwa zehn Magneten übrig sind, sei es<br />

besonders schwierig, alles gut einzuordnen.<br />

Ende letzter Woche war der Plan im Groben fertig. In dieser Woche erfolgt der Feinschliff, dann<br />

haben die Lehrer noch ein wenig Zeit, um Änderungswünsche zu äußern. „Und am Schluss meckern<br />

alle“, lacht eine Lehrerin. Sie weiß genau, wie schwierig es ist, alle unter einen Hut zu bekommen.<br />

Deshalb lobt sie Doris Mühle für ihren Einsatz. „Es gibt nie einen idealen Stundenplan“, stellt diese<br />

fest. Man müsse zum Beispiel berücksichtigen, dass manche Kollegen auf Anordnung des


Kultusministeriums einen Tag in der Woche freihaben. Und zehn Stunden am Stück wolle auch<br />

niemand unterrichten.<br />

Auch die Schüler sind nicht immer mit ihrem Zeitplan zufrieden. Aber an sie wird auch gedacht. Die<br />

Raumverteilung erfolgt nach dem Klassenraumprinzip, sodass die Schüler nur noch für einzelne<br />

Fächer in einen anderen Raum wechseln müssen. Besonders schwierig bei der Planung: Das<br />

Schiller-Gymnasium muss seine Schüler an sechs verschiedene Sportstätten im Stadtgebiet<br />

verteilen. Da ist es wichtig, die Schüler nicht allzu sehr zu scheuchen. Ferner sollten die<br />

Gymnasiasten an jedem Wochentag sowohl Naturwissenschaften als auch Sprachen lernen. Nur<br />

Kunst, Musik und Sport an einem Tag, das geht nicht.<br />

Am Schiller-Gymnasium gibt es laut Doris Mühle keine Probleme mit Lehrermangel, sogar der<br />

Ergänzungsbereich stehe zu 100 Prozent. Unvorhersehbare Schwierigkeiten mit Langzeitkranken<br />

könnten natürlich immer entstehen.<br />

Auch die anderen Schulen im Umkreis beklagen sich nicht. Selbst wenn der Plan oft auf Kante<br />

genäht ist, sind die Stunden gesichert, ergab eine Umfrage der SZ. Nur für das Fach Ethik sieht es<br />

eng aus. Es fehlt an Lehrern. Von der Grundschule Liebstadt seien deshalb schon seit einigen<br />

Jahren Lehrer abgeordnet, bedauert Leiterin Katrin Struppe. Den Berufsschulen in Pirna, die<br />

zusammengelegt werden, fehlen im kommenden Schuljahr trotzdem etwa zehn Stunden Ethik.<br />

Auch die Mittelschule Stolpen hatte in der Vergangenheit Probleme mit dem Lehrermangel, der<br />

Unterricht sei aber in diesem Jahr komplett gewährleistet, sagt Schulleiter Uwe-Jens Neubert.<br />

Allerdings nur, solange kein Lehrer krank wird. Das nötige Budget für Vertretungsstunden stehe<br />

der Schule nicht zur Verfügung.<br />

Um alle Fächer abzudecken, müssen die Schulen schon jetzt Lehrer untereinander auswechseln.<br />

Neuberts Appell: Man müsse die angehenden Lehrer überzeugen, auch an die Mittelschulen zu<br />

kommen.<br />

Mit der Planung sind die meisten Schulen inzwischen fertig. Andreas Seltmann, Schulleiter des<br />

Goethe-Gymnasiums in Sebnitz, zeigt sich mit dem Ergebnis zufrieden. Theoretisch hätte der<br />

Ablauf des Schuljahrs schon vor den Ferien festgestanden, man hätte ihn nur noch optimiert.<br />

„Dieses Jahr ist alles gut gelaufen“, bestätigt Schulleiter Seltmann. „Der Unterricht könnte auch<br />

morgen schon losgehen.“<br />

Bahnhof Bad Schandau als besonders<br />

tourismusfreundlich gewürdigt<br />

Mittwoch, 29. <strong>August</strong> 2012<br />

Über die Zustände auf Bahnhöfen sind immer wieder Klagen zu hören. Doch es<br />

gibt auch Lichtblicke. So schwärmen Eisenbahnfreunde in höchsten Tönen vom<br />

Bahnhof in Bad Schandau.<br />

Berlin/Bad Schandau. Der Bahnhof von Bad Schandau steht besonders hoch in der Gunst von<br />

Eisenbahnfreunden. Eine Jury der Eisenbahnlobby Allianz pro Schiene hat ihm am Mittwoch bei der<br />

Wahl der Bahnhöfe des Jahres in Berlin den erstmals ausgelobten Sonderpreis Tourismus<br />

zugesprochen. Am „Nationalpark-Bahnhof Bad Schandau“ - so steht es über dem Eingang - sei die<br />

Verbindung von Natur, sanfter Mobilität und Tourismus besonders gelungen, hieß es zur<br />

Begründung. „Die Stadt Bad Schandau hat hier ein Königreich für sanften Tourismus geschaffen“,<br />

lobte die Jury und sprach zugleich von einem toskanisch anmutenden Gebäude. Es verspreche<br />

schon auf den ersten Blick Urlaubsfreuden in der Sächsischen Schweiz.<br />

Kaum ein Bahnhof sei in den vergangenen Jahren so konsequent auf die Bedürfnisse touristisch<br />

Reisender ausgerichtet worden. Die Jury würdigte barrierefreie Bahnsteige, den hellen<br />

Fußgängertunnel, neue Bushalte mit angrenzenden P+R- und Fahrradparkplätzen. „Alles ist<br />

einladend, blitzsauber und gut beschildert.“ Gelobt wurden auch der Bio-Markt mit regionalen<br />

Spezialitäten, der Fahrradverleih am Bahnhof und die Tourismuszentrale im Gebäude.<br />

Bad Schandau ist Ausgangspunkt für Wanderer und Kletterer, die in der Sächsischen Schweiz aktiv


sind. Am Drehkreuz des Oberen Elbtals steigt ein Fünftel der jährlich zweieinhalb Millionen<br />

Besucher der bizarren Felswelt des Elbsandsteingebirges südöstlich von Dresden aus und um. Der<br />

Bahnhof wurde 1877 als letzte Station der Bahnstrecke Dresden-Decin (Tetschen-Bodenbach) in<br />

Tschechien eröffnet. Hier halten S-Bahnen ebenso wie Regionalzüge von und nach Böhmen sowie<br />

die Fernzüge von Berlin über Dresden und Prag bis Budapest. 2008 bis 2011 war das Gebäude<br />

saniert und erneuert worden.<br />

Den Hauptpreis als „Bahnhöfe des Jahres 2012“ heimsten die Hauptbahnhöfe in Bremen und<br />

Aschaffenburg ein. Sie sind in den Augen der Jury besonders kundenfreundlich. In Bremen gefiel<br />

den Fachleuten das quirlige Innenleben hinter historischer Fassade, in Aschaffenburg die gute<br />

Einbindung des Neubaus in die Stadt. (dpa)<br />

KRASNA LIPA<br />

Mittwoch, 29. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Umjubelte Sängerin tritt im Nationalparkzentrum auf<br />

Die Entdeckung des Superstar-Wettbewerbs in Tschechien singt in der<br />

Böhmischen Schweiz.<br />

Am 1. September lädt die Stadt Krásná Lípa (Schönlinde), die das tschechische<br />

Nationalparkzentrum beherbergt, zum traditionellen Tag der Böhmischen Schweiz ein. Das teilt der<br />

Dresdner Slawist Rainer Jäckel mit. Ab 9 Uhr treffen sich in dem Städtchen an der Kirnitzsch die<br />

Freunde der Oldtimer-Motorradmarke „Böhmerland“, um 10Uhr fällt der Startschuss zum<br />

Parkmarathon. Die Besucher erwartet ein bunter Reigen aus Konzerten, Theatervorstellungen und<br />

sportlichen Wettbewerben für Kinder und Familien. Den Höhepunkt des Festprogramms bildet um<br />

20Uhr ein Open-Air-Konzert der Sängerin und Songwriterin Aneta Langerová mit ihrer Band auf<br />

dem Kirnitzschplatz.<br />

Aneta Langerová wird von den tschechischen Kritikern als die Entdeckung des letzten Jahrzehnts<br />

gefeiert. Seit ihrem Triumph im ersten tschechischen Superstar-Wettbewerb (mit über 79 Prozent<br />

der Stimmen) wurde sie von Zuschauern eines Musikkanals bereits fünfmal zur Sängerin des Jahres<br />

gekürt. Aneta Langerová ist wegen ihrer Ausstrahlung und ihres sozialen und ökologischen<br />

Engagements, etwa als Schirmherrin der Benefizkonzerte zugunsten der Blindenhilfe „Licht für das<br />

Glühwürmchen“, eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Sie spielt in einer Rockband und in<br />

einer Besetzung mit Streichertrio. (SZ)<br />

Donnerstag, 30. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Umjubelte Sängerin tritt im Nationalparkzentrum auf<br />

Die Entdeckung des Superstar-Wettbewerbs in Tschechien singt in der<br />

Böhmischen Schweiz.<br />

Krasna Lipa. Am 1. September lädt die Stadt Krásná Lípa, die das tschechische<br />

Nationalparkzentrum beherbergt, zum Tag der Böhmischen Schweiz ein. Das teilt der Dresdner<br />

Slawist Rainer Jäckel mit. Ab 9 Uhr treffen sich in dem Städtchen an der Kirnitzsch die Freunde der<br />

Oldtimer-Motorradmarke „Böhmerland“, um 10Uhr fällt der Startschuss zum Parkmarathon. Die<br />

Besucher erwartet ein bunter Reigen aus Konzerten, Theatervorstellungen und sportlichen<br />

Wettbewerben für Kinder und Familien. Den Höhepunkt des Festprogramms bildet um 20Uhr ein<br />

Open-Air-Konzert der Sängerin und Songwriterin Aneta Langerová mit ihrer Band auf dem<br />

Kirnitzschplatz. Langerová wird von den tschechischen Kritikern als die Entdeckung des letzten<br />

Jahrzehnts gefeiert. Seit ihrem Triumph im ersten tschechischen Superstar-Wettbewerb wurde sie<br />

von Zuschauern eines Musikkanals bereits fünfmal zur Sängerin des Jahres gekürt. Langerová ist<br />

wegen ihrer Ausstrahlung und ihres sozialen und ökologischen Engagements, etwa als Schirmherrin<br />

der Benefizkonzerte zugunsten der Blindenhilfe „Licht für das Glühwürmchen“, eine Persönlichkeit<br />

des öffentlichen Lebens. (SZ)


Bundespolizei folgt Autodieb bis nach Tschechien<br />

Freitag, 31. <strong>August</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Dank der schnellen Alarmierung der Polizei ist es gelungen, einen 29-jährigen Autodieb zu stellen –<br />

wenn auch erst in Tschechien. Am Mittwoch um 17.25 Uhr entwendete der Täter einen VW T4 in<br />

der Straße Altleuben – vor den Augen der Frau des Halters. Sie rief die Polizei. Um 18.15 Uhr<br />

erspähte eine Streife der Bundespolizei den VW auf der Autobahn 17 Richtung Tschechien am<br />

Parkplatz „Heideholz“. Der Fahrer reagierte nicht auf das Stopp-Signal, sondern gab Gas. Fünf<br />

Minuten später war er im Nachbarland – noch immer verfolgt von der Bundes- und der<br />

tschechischen Polizei. An der Abfahrt Petrovice verlor der 29-Jährige die Kontrolle über den T4. Der<br />

Wagen kippte auf die Seite. Der leicht verletzte Täter wurde festgenommen. Er sitzt nun in<br />

Tschechien in Haft, weil er auch per Haftbefehl gesucht wurde. In Deutschland liegen zwei weitere<br />

Haftbefehle gegen ihn vor, teilte die Polizei mit. (lex)

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