April - Euroregion Elbe/Labe
April - Euroregion Elbe/Labe
April - Euroregion Elbe/Labe
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Dienstag, 02.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Dresden verlässt die Metropolregion Mitteldeutschland<br />
Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert stellt die Wirksamkeit infrage. Nun muss die<br />
Stadt nach einer Alternative suchen.<br />
Von Bettina Klemm<br />
Haben Sie schon mal etwas von der Metropolregion Mitteldeutschland gehört? Das Netzwerk<br />
großer Städte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist 2009 aus der Metropolregion<br />
Sachsendreieck hervorgegangen. Es soll die Zusammenarbeit in Wirtschaft, Wissenschaft,<br />
Bildung, Kultur und im Tourismus fördern. Zur Immobilienmesse Expo Real in München<br />
organisiert das Bündnis einen mitteldeutschen Abend. Soweit die Theorie. In der Praxis und im<br />
Internetauftritt spielt das Ballungszentrum Leipzig/Halle die erste Geige. Dresden liegt nicht<br />
nur am Rande, sondern begnügt sich mit einer Nebenrolle. Dafür aber zahlt die Stadt jährlich<br />
60000 Euro.<br />
Das will Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) nun ändern. Er verkündete im März den<br />
Austritt. Hilbert bezweifelt die Wirksamkeit und den Nutzen für Dresden. Diese sollte sich<br />
stärker um die Zusammenarbeit mit ihren unmittelbaren Nachbarn sowie mit tschechischen<br />
Grenzregionen befassen, schlägt er vor. Zur nächsten Sitzung der Modellregion<br />
Mitteldeutschland am 29.<strong>April</strong> will Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) das Ende<br />
dann offiziell besiegeln.<br />
„Nach Jahren halbherzigen Engagements will die Stadtverwaltung nun ganz aussteigen. Dies<br />
ist ein falsches Signal und wird den Standort Mitteldeutschland schwächen“, befürchtet<br />
Grünen-Stadtrat Torsten Schulze. Dresden zeige damit den anderen Städten im Verbund wie<br />
Leipzig, Chemnitz, Weimar, Erfurt, Jena und Magdeburg die kalte Schulter und bringe sich<br />
selber um viele Vorteile. Das betreffe auch die Vergabe von europäischen Fördermitteln. Die<br />
Grünen fordern die Oberbürgermeisterin auf, den Ausstieg zu überdenken. Vielleicht liege das<br />
Desinteresse auch daran, dass die meisten anderen Städte von SPD-Politikern geführt werden,<br />
vermutet Schulze. Der Stadtrat habe bei dieser Frage kein Mitspracherecht.<br />
Unterstützung erhält Wirtschaftsbürgermeister Hilbert von der Dresdner CDU.<br />
Kreisvorsitzender Andreas Lämmel begrüßt die Entscheidung zum Austritt. Seine Partei habe<br />
schon 2010 am Sinn dieser Konstruktion gezweifelt. Dresden müsse aber auch künftig im<br />
Konzert der europäischen Metropolregionen mitspielen und fit für die Zukunft sein. Lämmel<br />
nennt dazu zwei Möglichkeiten: „Entweder die Wiederbelebung des Sachsendreiecks<br />
gemeinsam mit Leipzig, Chemnitz und Zwickau oder die Bildung einer Metropolregion<br />
gemeinsam mit dem Umland. Hier könnten die Landkreise Bautzen, Görlitz, Meißen,<br />
Mittelsachsen, Sächsische-Schweiz-Osterzgebirge einbezogen, aber auch die engere<br />
Zusammenarbeit mit Polen und Tschechien vorangetrieben werden.“<br />
Dienstag, 02.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Autoschieber verurteilt – Haftstrafe für die „Drecksarbeit“<br />
Ein Mann aus Usti nad <strong>Labe</strong>m wurde im Dezember in einem gestohlenen Skoda<br />
erwischt. Nun stand er vor Gericht.<br />
Von Alexander Schneider<br />
Es schneite, als die Beamten der Bundespolizei in Altenberg einen Anruf erhielten. Sie sollten<br />
die Augen offen halten, in der Theresienstraße in Dresden sei soeben ein roter Skoda Octavia<br />
gestohlen worden. Das war am 3. Dezember vergangenen Jahres, ein Sonnabend kurz nach 21<br />
Uhr. Wenig später tauchte tatsächlich das gesuchte Auto im Schneegestöber auf. „Wir haben es<br />
drei, vier Kilometer verfolgt und die Fahrzeugdaten überprüft“, sagte Sven G. von der<br />
Bundespolizei. Dann stoppten sie den Fahrer – es war Jakub C., ein 30-jähriger Tscheche. Ganz<br />
ruhig habe er in dem gestohlenen Auto gesessen und hatte alles dabei, was man zum<br />
Diebstahl braucht. Das Zündschloss war gezogen, der Skoda mit einem elektronischen Bauteil
gestartet worden. Außerdem fand man etwas Marihuana und eine Einwegspritze mit Crystal-<br />
Anhaftungen, sagt der Polizist als Zeuge im Amtsgericht Dresden. Dort musste sich Jakub C.<br />
nun wegen schweren Bandendiebstahls und Drogenbesitzes verantworten.<br />
Laut Anklage soll C. als Teil einer tschechischen Bande gehandelt haben, spezialisiert auf den<br />
Diebstahl des Modells Skoda Octavia, das zu den am meisten entwendeten Fahrzeugen in<br />
Dresden gehört.<br />
Jakub C. sagte nur, er habe Schulden bei einem Bekannten gehabt und ihn daher ein Auto von<br />
Dresden nach Usti nad <strong>Labe</strong>m bringen sollen. Sie seien gemeinsam nach Dresden gefahren. In<br />
der Innenstadt habe er warten müssen. Dass der Skoda gestohlen worden war, sei ihm erst<br />
dort bei der Übergabe des Autos aufgefallen.<br />
Der Staatsanwalt nahm dem Angeklagten diese Version nicht ab. Das Handy des Täters<br />
enthalte verdächtige Kontakte, etwa zu einem einschlägig bekannten Autodieb. Die<br />
Auswertung des Telefons habe weiter ergeben, dass es bereits im Monat zuvor mehrfach in<br />
Dresdner Funkzellen-Bereichen aufgefallen war, wo Skoda Octavias entwendet oder<br />
aufgebrochen worden waren. Daher gebe es bereits ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen<br />
Jakub C.<br />
Der Angeklagte jedoch bestritt, dass ihm das Handy gehört. Es sei ihm mit dem gestohlenen<br />
Auto übergeben worden. Der drogensüchtige Mann ist wegen Raubes und Betruges in<br />
Tschechien vorbestraft.<br />
Das Schöffengericht verurteilte den 30-Jährigen wegen schweren Diebstahls zu einer<br />
Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten ohne Bewährung. Die Staatsanwaltschaft<br />
hatte drei Jahre gefordert. Doch eine Bandenmitgliedschaft habe sich nicht nachweisen lassen,<br />
sagte Richter Roland Wirlitsch. Jakub C. habe als schwächstes Glied in der Kette der Autodiebe<br />
„die Drecksarbeit“ machen müssen.<br />
Sonnige Zeiten für die alten Tage<br />
3. <strong>April</strong> 2013 RESPEKT PRAG<br />
Mittwoch, 03.04.2013<br />
presseurop.eu<br />
Ein Blick aufs Meer in Chania auf Kreta<br />
vm<br />
Nicht nur reiche Westeuropäer wollen ihre alten<br />
Tage am Ende der Welt unter der wärmenden<br />
Sonne verbringen. Auch immer mehr tschechische<br />
Rentner verlassen ihre Heimat, und sei es nur, um<br />
„den Winter hinter sich zu lassen“.<br />
Štěpánka Matúšková<br />
Nach einer schweren Herzoperation hat Oldřich Šubrt, 80, beschlossen, dass ihm die Aussicht<br />
auf Senioren-Ausflüge nicht mehr ausreicht. Er wolle nun zumindest einen Teil seiner Zeit dort<br />
verbringen, wo er, wie er sagt, ein Paradies gefunden hat. Eine Sache aber macht ihm Angst:<br />
Dass er in der schönen griechischen Bucht, wo er seinen neuen Wohnsitz hat, beim Planschen<br />
im Wasser versehentlich ertrinken könnte.<br />
Er hat Griechenland gewählt, weil die Menschen dort sehr alt werden, und er denkt, dass ein<br />
Aufenthalt dort sein Leben verlängern könne. Auch eventuelle Komplikationen nach seiner<br />
sechsfachen Bypass-Operation beunruhigen den Achtzigjährigen nicht. Darüber hinaus liebt er<br />
die Einsamkeit. „Die Welt ist ein einladender Ort. Wenn man wirklich Hilfe braucht, ist immer<br />
jemand da. Im Leben gibt es immer Augenblicke, in denen man allein ist. Selbst in der<br />
Heimat“, erklärt der seit Jahren geschiedene Vater zweier Kinder und achtfache Großvater. Er<br />
kommuniziert mit den Bewohnern der Bucht mit seinen paar Brocken Deutsch und Englisch.<br />
Und trotz der Sprachbarriere hat er bereits viele Freunde unter den Griechen, die dort auf<br />
ihren Familienbetrieben arbeiten.<br />
70.000 tschechische Rentner leben im Ausland
Im europäischen Vergleich sind die 11.000 Kronen rund 429 Euro seiner tschechischen Rente<br />
nicht viel. Doch er hat in den vier Jahren, in denen er nun einen Teil des Jahres in Griechenland<br />
verbringt, gelernt, wie er ohne größere Sorgen am Meer leben kann. Für 2000 Euro mietet er<br />
vier Monate lang ein Häuschen mit Garten. Seine Rente würde dafür nicht reichen, doch Šubrt<br />
hat eine, wie er es nennt, „unkonventionelle Lösung“ gefunden. Er hat seine recht teure Prager<br />
Mietwohnung aufgegeben und lebt nun bei Freunden auf dem Land. Im Gegenzug für<br />
gelegentliche kleine Arbeiten lebt er dort während des „tschechischen Teil“ des Jahres völlig<br />
kostenfrei.<br />
70.000 tschechische Rentner leben im Ausland, 20.000 seit den letzten fünf Jahren. Die Top-<br />
Ten-Destinationen sind die europäischen Nachbarländer. Dort leben vor allem Tschechen, die<br />
schon vor dem Rentenalter ausgewandert sind. Aber mehr und mehr Tschechen wollen das<br />
Image des grauhaarigen Rentners mit den bunten Farben des Abenteuers aufhellen. Einige<br />
wagen sich sogar in tropische Gefilde vor. Ein Phänomen, wie es bisher aus reichen Ländern<br />
bekannt ist. Man nennt die reisefreudigen Senioren „die Winternomaden“, weil sie beim ersten<br />
Nordwind des Winters die Segel setzen.<br />
Winternomadismus<br />
Aber noch kann man nicht vom Winternomadismus als von einem Trend reden. Es sind eher<br />
Einzelfälle. „Solange es nicht eine tiefgreifende Verränderung in der Einstellung zur beruflichen<br />
Mobilität gibt, solange es nicht als normal angesehen wird, dass junge Menschen oder Familien<br />
aus professionellen Gründen auswandern, solange wird das erst recht bei Senioren als<br />
ungewöhnlich betrachtet werden“, meint Matěj Lejsal, Leiter der Abteilung innovative Pflege im<br />
Seniorenheim Domov Sue Ryder. „Die aktuelle Generation der Vierzigjährigen steht der<br />
Möglichkeit, die Rente im Ausland zu verbringen, viel offener gegenüber. Bei den Senioren<br />
heute rührt die Zurückhaltung aus der Isolation des Landes während ihrer Jugendzeit her.“<br />
Die Geschichte der Eheleute Inka und Petr Frištenský, respektive 62 und 67 Jahre, ist der<br />
Beweis, dass der Winternomadismus nicht an erster Stelle eine Geldfrage ist. Sie zeigt sogar,<br />
dass es durchaus möglich ist, unter Palmen zu leben und gleichzeitig Geld zu sparen,<br />
schließlich sind tschechische Renten im Durchschnitt nicht gerade üppig.<br />
„Das Wetter hat sich ein wenig abgekühlt. 28 Grad“, verkündet via Skype Petr Frištenský aus<br />
seinem Ferienwohnsitz in der nähe von Galle, einer Stadt auf Sri Lanka. Das Paar hat seine<br />
Prager Wohnung im Oktober verlassen und wird erst im <strong>April</strong> zurückkehren. Seit vier Jahren<br />
halten sie es so und sind überglücklich, „den Winter hinter sich zu lassen“.<br />
Verzicht auf Komfort<br />
Zunächst waren sie jahrelang einen Monat nach Sri Lanka gereist, ohne Reisebüro, als einfache<br />
Rucksacktouristen. Sie mochten das Land so sehr, dass sie beschlossen haben, sich dort<br />
niederzulassen. „Wir leben in einem Dorf. Der Ort hat nichts Besonderes, doch im Gegensatz<br />
zu Tschechien sind hier 95 Prozent der Menschen äußerst sympathisch, vor allem die<br />
Deutschen und Australier.“<br />
Grundkenntnisse in Englisch reichen ihnen, um sich zu verständigen.<br />
Um ihren Traum zu verwirklichen haben Oldřich Šubrt und die Frištenskýs etwas hinter sich<br />
gelassen, was man landläufig als Komfort bezeichnet. Šubrt hat seine Prager Mietwohnung<br />
aufgegeben und die Frištenskýs verzichten, wenn sie in Tschechien sind, auf Kino, Theater oder<br />
Restaurantbesuche. Sie machen jetzt lieber Radtouren im Grünen. „Unsere<br />
Freizeitbeschäftigungen kosten nicht viel“, erklärt Frau Frištenská. „Unserer Altersgenossen<br />
besitzen ein Landhaus und ein Auto. Wir besitzen nichts dergleichen.“<br />
Im Web<br />
Originalartikel aus Respekt cs<br />
Das Foyer von Sue Ryder en<br />
Wirtschaft<br />
Schnelle Lösung oder langfristiger Plan?<br />
„Drei Millionen Tschechen leben in einem Zustand der Ungewissheit über ihre Renten“, titelt<br />
Hospodářské noviny. Jeder Einwohner zwischen 35 und 55 Jahren hat drei Monate Zeit, um<br />
sich für ein zweites, privates Zusatzrentensystem zu entscheiden, das am 1. Januar
aufgenommen wurde, oder sich ausschließlich auf das öffentliche Lohnabzugsverfahren zu<br />
verlassen.<br />
Unterdessen droht die sozialdemokratische Opposition, das private System nach den<br />
Parlamentswahlen von 2014, die sie voraussichtlich gewinnen wird, zu verstaatlichen – so wie<br />
es die ungarische und die polnische Regierung vor ein paar Jahren getan haben. Die<br />
Befürchtung der Menschen, sie könnten Geld verlieren, falls die Opposition die kommenden<br />
Wahlen gewinnt, ist die größte Abschreckung gegen den Plan. Die Wirtschaftszeitung erklärt:<br />
Zur leichten Verbesserung ihrer Renten können die Menschen mit dem neuen System drei<br />
Prozent ihres Bruttoeinkommens vom staatlichen System abzweigen und in einen privaten<br />
Fonds einzahlen. Doch sie müssen zusätzlich auch zwei Prozent aus eigener Tasche zahlen.<br />
Mittwoch, 03.04.2013<br />
Pirnaer Anzeiger<br />
Sternenbanner über Prag<br />
EU-Kommissionspräsident Barroso spricht von "wichtigem Symbol"<br />
Mittwoch, 03.04.2013<br />
Tschechien Online<br />
Prag - Fast neun Jahre nach dem EU-Beitritt Tschechiens weht das Sternenbanner der Union<br />
erstmals auf der Prager Burg. Staatspräsident Miloš Zeman ließ die Fahne anlässlich des<br />
Besuchs von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am Mitwoch vor seinem Amtssitz<br />
hissen. Der feierliche Akt sollte den Kurswechsel auf dem Hradschin unterstreichen. Anders als<br />
sein Vorgänger ist Miloš Zeman ein erklärter Befürworter der europäischen Integration. Barroso<br />
sprach von einem "wichtigen Symbol". Während der zehnjährigen Amtszeit des EU-Kritikers<br />
Václav Klaus war das Wahrzeichen der Union auf dem Hradsichn so nie präsentiert worden.<br />
Der Gast aus Brüssel nahm aber nicht nur Symbole und freundliche Worte mit. Zeman setzte<br />
seine Unterschrift unter die Neufassung des Vertrags von Lissabon und ebnete damit den Weg<br />
zum Euro-Rettungsschirm. Klaus hatte die Ratifizierung bis zuletzt verweigert. Neben Zeman<br />
traf Barroso am Mittwoch auch Premier Petr Nečas. Die Gespräche hatten unter anderem die<br />
Probleme Prags beim Ausschöpfen von EU-Fördermitteln zum Thema. (gp)<br />
Mittwoch, 03.04.2013<br />
Bild.de<br />
Ausländische Fachkräfte kommen<br />
kaum nach Sachsen
Bundesagentur für Arbeit: Sachsen profitiert bislang nur wenig. Foto: H. Schmidt<br />
Foto: dpa<br />
Chemnitz (dpa/sn) - Auch fast zwei Jahre nach der Öffnung der Grenzen für osteuropäische<br />
Arbeitnehmer sind Mitarbeiter aus diesen Ländern in sächsischen Betrieben weiter selten.<br />
«Sachsen hat davon bisher nur wenig profitiert», sagte die Chefin der Regionaldirektion der<br />
Bundesagentur für Arbeit, Jutta Cordt, in Chemnitz der Nachrichtenagentur dpa. Ihren Angaben<br />
zufolge waren Ende vergangenen Jahres rund 7500 Männer und Frauen aus Estland, Lettland,<br />
Litauen, Polen, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn im Freistaat sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigt. Das seien zwar rund 3800 mehr als im <strong>April</strong> 2011 - bevor im Mai<br />
die Grenzen geöffnet wurden. «Doch noch immer fahren die mobilen ausländischen Fachkräfte<br />
meist durch Sachsen hindurch, um in anderen Bundesländern zu arbeiten», sagte sie.<br />
Donnerstag, 04.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Buddeln für die Bahn<br />
Nach 21 Jahren beginnt der Wiederaufbau der Zugstrecke Sebnitz-Dolni Poustevna.<br />
Eine große Sorge aber bleibt.<br />
Von Thomas Möckel<br />
Symbolische Baustarts bringen mitunter ungewöhnliche Geräte mit sich. Am Pfeiler der<br />
Eisenbahnbrücke über die Blumenstraße in Sebnitz lehnt eine Spaten-Armada ganz besonderen<br />
Stils: Das Blatt ist mattschwarz, auf dem Untergrund prangt silbern das Logo der Deutschen<br />
Bahn, auf dem Stil steht die Aufschrift „Baustart Lückenschluss Sebnitz-Dolni Poustevna 3.<strong>April</strong><br />
2013“.<br />
Ein Bagger macht den Anfang: An der Eisenbahnbrücke<br />
über die Blumenstraße begannen gestern offiziell die<br />
Arbeiten für den Eisenbahngrenzübergang zwischen<br />
Sebnitz und Dolni Poustevna. Die Brücke wird um einen<br />
zweiten Teil ergänzt, darüber verlaufen später die Gleise<br />
nach Tschechien. Im Sommer 2014 soll der erste Zug<br />
fahren. Foto: Dirk Zschiedrich<br />
eines großen Projektes.<br />
Beinahe zwei Dutzend lokale<br />
Politiker, Gesandte der Bahn und<br />
anderer Verbände stochern mit<br />
den starren Verwandten der<br />
Schaufel im halbgefrorenen<br />
Boden. Bürgerbewegte, die seit<br />
nunmehr zwei Jahrzehnten<br />
fordern, den<br />
Eisenbahngrenzübergang wieder<br />
in Betrieb zu nehmen, graben<br />
nicht mit. Den Schachtenden<br />
gelingt es kaum, den Boden zu<br />
lockern. Ein Bagger muss ran,<br />
um das Erdreich auszuheben. Es<br />
ist das erste sichtbare Zeichen<br />
Mit der zaghaften Buddelei hat die Deutsche Bahn gestern offiziell begonnen, die seit dem<br />
Zweiten Weltkrieg klaffende Lücke im Schienennetz zwischen Sebnitz und dem tschechischen<br />
Nachbarort Dolni Poustevna zu schließen. Sind die 600 Meter Gleis verlegt und damit bedingte
Arbeiten verrichtet, kann der binationale Bahnverkehr wieder starten. Im Sommer 2014, so ist<br />
es avisiert, könnte der erste Zug grenzüberschreitend rollen. Es wird wohl einer der Züge mit<br />
der längsten Verspätung in der Bahngeschichte sein.<br />
Seit der Wende fordern Bahnbefürworter den sogenannten Lückenschluss. Menschen diesseits<br />
und jenseits der Grenze sehnten sich danach, dass sich die Regionen auch<br />
nahverkehrstechnisch wieder näher kommen. Doch oft sahen sich die Engagierten Zögerern<br />
und Zauderern gegenüber, die sich gegenseitig die Schuld für den Verzug zuwiesen, statt das<br />
Vorhaben zu forcieren. Unbeirrt davon organisierten die Bahnfreunde Demonstrationen,<br />
Unterschriftenaktionen und Sonderzugfahren – und ließen so über Jahre hinweg nicht locker,<br />
ehe sich etwas bewegte. Von denen stand gestern allerdings keiner im Mittelpunkt.<br />
Wie bei offiziellen Anlässen üblich, geriet auch der symbolische Baustart zur Jubelarie der<br />
Offiziellen. Artur Stempel, Konzernbeauftragter der Deutschen Bahn für den Freistaat Sachsen,<br />
zeigte sich glücklich darüber, dass das Vorhaben nun realisiert wird. Landrat Michael Geisler<br />
(CDU) sah in dem Baustart einen großen Tag, Oberbürgermeister Mike Ruckh (CDU) ein<br />
historisches Ereignis für Sebnitz, weil damit Grenzen überwunden werden und zwei Regionen<br />
zusammenwachsen. Und Burkhard Ehlen, Chef des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) wertet<br />
den Baustart als gutes Zeichen für die Region. Viele der bürgerbewegten Zuhörer zittern bei<br />
diesen Worten nicht nur vor Kälte.<br />
Immerhin versäumen es die Redner nicht, auch die Engagierten zu erwähnen und sie für ihren<br />
Einsatz zu loben, die sich ihres Erfolges wohl bewusst sind. „Ich bin sehr glücklich und danke<br />
all jenen, die dazu beigetragen haben“, sagt Klaus Fiedler, Koordinator der SPD-Arbeitsgruppe<br />
„<strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>“. Auch Petra Kaden von der Interessengemeinschaft Kohlmühle zeigte<br />
sich sehr glücklich und zufrieden über das Erreichte. „Mir fällt echt ein Stein vom Herzen“, sagt<br />
sie. Und André Hahn, Landtagsabgeordneter der Linken, gab sich zuversichtlich, dass der<br />
wohlfeilen Worte nun genug gewechselt seien und die Zeiten der gegenseitigen<br />
Schuldzuweisungen vorbei sind. „Die Anstrengung von verschiedenen Seiten hat sich gelohnt“,<br />
sagt er. Längst aber ist nicht alles geschafft.<br />
Damit die Jungfernfahrt im August 2014 gelingt, müssen die Arbeiter noch kräftig werkeln.<br />
Zunächst beginnen sie, eine neue, zweite Brücke über die Blumenstraße zu errichten. Die<br />
Überfahrt auf der Neustädter Strecke wurde schon vor einigen Jahren erneuert, damals gab es<br />
aber noch kein Baurecht für den zweiten Teil. Die alten Widerlager blieben jedoch stehen, an<br />
sie wird jetzt der neue Viadukt betoniert und die Zwischenräume verfüllt. Letztendlich entsteht<br />
eine zweigleisige Brücke. „Damit wollen wir im Sommer fertig sein“, sagt Benedikt Rothe,<br />
Leiter Regionalnetz Ostsachsen der DB Netz AG. Ab August beginnen die Fachleute, das neue<br />
Streckengleis vom Sebnitzer Bahnhof bis zur Grenze zu verlegen. Zuvor sichern Spezialisten<br />
noch Felsen am Bahndamm und demontieren die alten Schienen. Der Gleisbau soll im Oktober<br />
abgeschlossen sein. Parallel dazu erneuern Arbeiter das Gleis 5 im Sebnitzer Bahnhof und<br />
erhöhen die Bahnsteige auf 55 Zentimeter, damit Fahrgäste künftig bequem ein- und<br />
aussteigen können. Zusätzlich installieren sie die sogenannte Weiche 19, die einen<br />
reibungslosen Zugverkehr auf drei Gleisen im Sebnitzer Bahnhof ermöglicht. Anschließend wird<br />
die Signal-, Leit- und Sicherungstechnik installiert. Bund, Deutsche Bahn und VVO investieren<br />
rund drei Millionen Euro ins Vorhaben. Eine große Sorge bleibt dennoch.<br />
Damit die Bahnstrecke lange Bestand hat, müssen später möglichst viele Menschen mit dem<br />
Zug fahren. Derzeit werden Möglichkeiten ausgelotet, wie die Menschen überzeugt werden<br />
können, mehr mit dem Zug zu fahren. „Da gibt es noch eine Menge Potenzial“, sagt Petra<br />
Kaden. Ruckh plädiert ebenso dafür, die Kunden vom Angebot zu überzeugen, damit sich der<br />
jahrelange Aufwand auch gelohnt hat. Auch laut Geisler sei es äußerst wichtig, Fahrgäste auf<br />
die Strecke zu holen. Öffentlicher Nahverkehr sei Massenverkehr – und ohne Reisende schlicht<br />
unmöglich.<br />
Mit dem Rettungswagen über die Grenze<br />
Donnerstag, 04.04.2013<br />
Bayrischer Rundfunk
Gesundheitsminister Daniel Bahr und sein tschechischer Kollege unterzeichneten am<br />
Donnerstag (4.4.) in Pilsen ein Rettungsabkommen. Es erlaubt Rettungswagen im<br />
Grenzgebiet des Nachbarlandes zu helfen.<br />
Das Abkommen soll die Unfallversorgung auf beiden Seiten der Grenze verbessern - also auch<br />
in Niederbayern und der Oberpfalz. Unterzeichnet wurde es von Gesundheitsminister Daniel<br />
Bahr und seinem tschechischen Amtskollegen Leos Heger in Pilsen. Das Abkommen bildet die<br />
rechtliche Grundlage für den Ausbau der künftigen Zusammenarbeit im grenzüberschreitenden<br />
Rettungsdienst.<br />
Rettungskräfte dürfen grenzüberschreitend agieren<br />
Bisher durften Krankenwagen nur eine bestimmte Anzahl von Kilometern in das Nachbarland<br />
hineinfahren, Patienten mussten an der Grenze übergeben werden. Nun dürfen deutsche<br />
Rettungskräfte auch in Tschechien Patienten behandeln und abholen und umgekehrt. Dank des<br />
neuen Abkommens darf der Rettungsdienst ohne Bedenken quer durch die Bezirke fahren, die<br />
am Abkommen beteiligt sind. Das sind in Deutschland Bayern und Sachsen, in Tschechien die<br />
Bezirke Aussig, Karlsbad, Pilsen und Südböhmen.<br />
Freude im Grenzgebiet<br />
In der Rettungsleitstelle Nordoberpfalz in Weiden freut man sich über die neuen Möglichkeiten.<br />
"Es ist schon lange unser Wunsch, dass wir uns gegenseitig helfen können", sagt ihr Leiter<br />
Herbert Putzer. Putzers Mitarbeiter betreuen einen 100 Kilometer langen Grenzabschnitt<br />
zwischen Waldsassen und Schönsee. Ein Schwerpunkt ist die Autobahn von Nürnberg nach<br />
Prag.<br />
Zweisprachiges Formblatt<br />
Gesundheitsminister Bahr lobte am Donnerstagnachmittag (4.4.) bei seinem Besuch der<br />
Rettungsleitstelle in Weiden deren Eigeninitiative. In Weiden arbeitet der Rettungsdienst<br />
bereits seit 10 Jahren mit den tschechischen Kollegen zusammen. Hier gibt es ein<br />
zweisprachiges Formblatt, anhand dessen sich die Rettungsdienste der nördlichen Oberpfalz<br />
und Pilsens in einem grenzüberschreitenden Fall gegenseitig verständigen. Zudem finden<br />
regelmäßig Treffen statt und werden Sprachschulungen abgehalten. Bahr lobte diese<br />
Maßnahmen und bat die Integrierten Leitstellen in Bayern und auch Sachsen sich dieses<br />
Formblatt zu kopieren, es sei eine gute Idee und ein erster Schritt der engeren<br />
Zusammenarbeit, so wie sich das die beiden Staaten vorstellten.<br />
Böhmelei<br />
Immer Streit um die Tombola<br />
Donnerstag, 04.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Von Steffen Neumann<br />
Bälle sind in Tschechien sehr beliebt. Mindestens so wichtig wie die Tanzpartnerin ist aber das<br />
Los zur unentbehrlichen Tombola. Weltberühmt wurde sie durch die köstliche Satire „Der<br />
Feuerwehrball“ von Milos Forman. Die Geschichte von dem Ball in einer böhmischen Kleinstadt,<br />
auf dem nach und nach alle Preise der Tombola verschwinden, noch ehe sie verlost werden<br />
konnten, ist inzwischen legendär.<br />
Sicher sind die Preise heute andere, aber damals wie heute biegen sich die Tombolatische<br />
beileibe nicht nur unter Kitsch. Standen in Formans Film dicke Fleischkeulen im Zentrum des<br />
Interesses, reichen die Preise heute von Fahrrädern bis zu teurer Heimelektronik, je nachdem,<br />
wie solvent die Sponsoren sind. Und das weckt Begehrlichkeiten, wie kürzlich der Ball in der<br />
Stadt Chlumec (Kulm) zeigte.
Der sollte eigentlich ein großes Ereignis werden, denn der Ball war der erste seit der Erhebung<br />
von Chlumec zur Stadt im vergangenen Jahr. Doch er erinnerte eher an Formans schwarze<br />
Komödie. Nachdem ein Streit um die Verlosung und Übergabe der Preise ausgebrochen war,<br />
endete der Ball in einem Handgemenge, in dessen Folge der Bürgermeister Petr Maxa einen<br />
Faustschlag im Gesicht erntete und mit blutender Lippe ins Krankenhaus zum Nähen gebracht<br />
werden musste. Und das alles nur, weil Maxa dem stadtbekannten Schlossermeister und<br />
Heißblut Vladimir Henzl verwehrte, wenigstens den Hauptpreis – eine Torte mit Stadtwappen –<br />
zu übergeben. Damit war der Ball gelaufen. Immerhin wurden, anders als bei Forman,<br />
wenigstens die Preise ordnungsgemäß übergeben.<br />
Nachrichten<br />
Polizei nimmt Ex-Bürgermeister fest<br />
Donnerstag, 04.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Chomutov. Der frühere Bürgermeister von Chomutov (Komotau), Alexandr Novak, wurde<br />
wegen drohender Fluchtgefahr festgenommen. Der einflussreiche Politiker hatte letzten Juli<br />
eine vierjährige Freiheitsstrafe wegen Bestechlichkeit erhalten, den Haftantritt jedoch aus<br />
gesundheitlichen Gründen hinausgezögert. Inzwischen befindet sich Novak bereits im<br />
Gefängnis in Prag-Pankrac. (stn)<br />
Synagoge in Zatec wieder offen<br />
Zatec. Die Synagoge von Zatec (Saaz) hat wieder geöffnet. Heute wird in dem zweitgrößten<br />
noch erhaltenen jüdischen Gotteshaus Tschechiens eine Ausstellung über zerstörte jüdische<br />
Sakralbauten zwischen 1938 und 1989 eingeweiht. Der neue Eigentümer des Hauses plant die<br />
Sanierung und eine Nutzung als Konzert- und Ausstellungssaal. (stn)<br />
Donnerstag, 04.04.2013<br />
Bild.de<br />
Rettung ohne Grenzen zwischen Deutschland und Tschechien<br />
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr. Foto: Kay Nietfeld/Archiv<br />
Prag (dpa/lby) - Ein deutscher Urlauber bricht im<br />
böhmischen Kurort Karlsbad zusammen, ein Verkehrsunfall<br />
geschieht im Grenzgebiet - bei solchen Notfällen können<br />
deutsche und tschechische Rettungskräfte in Zukunft im<br />
jeweils anderen Land helfen. Bundesgesundheitsminister<br />
Daniel Bahr (FDP) unterzeichnete am Donnerstag mit seinem Kollegen Leos Heger in Pilsen ein<br />
gemeinsames Rahmenabkommen. Damit wird der Einsatz von Fahrzeugen mit Blaulicht und<br />
Martinshorn unabhängig von nationalen Grenzen möglich. «Künftig kann derjenige<br />
Rettungsdienst helfen, der dem Unfallort am nächsten ist», erläuterte Bahr. Verunglückte<br />
Menschen würden schnell und zuverlässig versorgt.<br />
Donnerstag, 04.04.2013<br />
DNN online<br />
Polizeiticker<br />
Deutschland und Tschechien kooperieren<br />
zukünftig bei Rettungsdienst<br />
dapd<br />
Foto: dpa Symbolbild
Dresden. Deutschland und Tschechien haben am Donnerstag in Pilsen ein Abkommen für<br />
einen grenzüberschreitenden Rettungsdienst geschlossen. Wie das sächsische<br />
Innenministerium am Donnerstag mitteilte, unterzeichneten Bundesgesundheitsminister Daniel<br />
Bahr (FDP) und sein tschechischer Amtskollege Leos Heger eine Rahmenvereinbarung, wonach<br />
zukünftig deutsche und tschechische Rettungskräfte im Grenzgebiet des jeweils anderen<br />
Landes im Einsatz sind.<br />
Bahr sagte, mit dem Abkommen sei es künftig möglich, verunglückten Menschen schnell und<br />
zuverlässig zu helfen. Patienten könnten durch den Rettungsdienst in die nächstgelegene und<br />
geeignete Gesundheitseinrichtung gebracht werden.Der Unterzeichnung des Abkommens<br />
waren mehrjährige Verhandlung vorausgegangen. In der Kooperationsvereinbarungen sind nun<br />
die Organisation des Rettungsdienstes, Vorgaben zur Ausführung eines Einsatzes, Festlegung<br />
von Qualitäts- und Sicherheitskriterien und Einzelheiten zur Haftpflichtversicherung geregelt.<br />
© DNN-Online, 04.04.2013, 12:04 Uhr<br />
Freitag, 05.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Hier liegen Drogen im Wert von 150.000 Euro<br />
Die Bundespolizei findet in Sebnitz 2,5 Kilogramm Crystal. So viel wurde an der<br />
Grenze noch nie sichergestellt.<br />
Ein gewaltiger Fund: Bundespolizisten stellen in Sebnitz<br />
jetzt 2,5 Kilogramm Crystal sicher, das in drei Plastiktüten<br />
verpackt war. Die Zigarettenschachtel dient dem<br />
Größenvergleich. Der mutmaßliche Schmuggler sitzt in U-<br />
Haft. Foto: Bundespolizei<br />
Von Thomas Möckel<br />
Als die Bundespolizisten am späten Dienstagvormittag den<br />
Mercedes älteren Baujahres in Sebnitz kurz hinter dem<br />
Grenzübergang zur Seite winken, ahnen sie noch nicht,<br />
was sie gleich finden werden. Wenig später stellt sich heraus: Ihnen ist ein Fahndungserfolg<br />
geglückt, den es in dieser Form noch nicht gab.<br />
Bei der Kontrolle stoßen die Ermittler auf einen mutmaßlichen Drogenschmuggler, der 2,5<br />
Kilogramm Crystal bei sich hatte. Laut Bundespolizei und Zollfahndung ist dies die größte<br />
Einzelmenge dieser synthetischen Droge, die bislang an der sächsisch-deutschen Grenze<br />
sichergestellt wurde.<br />
Beamte der Bundespolizeiinspektion Altenberg wollten am 2. <strong>April</strong> in den Vormittagsstunden<br />
einen 37-jährigen russischen Staatsangehörigen kontrollieren, der kurz zuvor über den<br />
Grenzübergang Sebnitz nach Deutschland eingereist war. Als die Fahnder dessen<br />
Personaldokumente überprüften, stellen sie allerdings fest, dass damit etwas nicht stimmte.<br />
Daraufhin entschlossen sie sich, das Auto des Kontrollierten genauer zu untersuchen. Sie baten<br />
den 37-Jährigen, dafür den Mercedes einige Meter weiter nach vorn zu fahren.<br />
Während der Russe das Fahrzeug umparkte, warf er etwas aus dem Autofenster. Bei der sofort<br />
eingeleiteten Suche fanden die Bundespolizisten drei Tüten, zwei waren bis obenhin, eine zur<br />
Hälfte mit Crystal gefüllt. Als die Ermittler nachwogen, stellten sie fest: In den Tüten befanden<br />
sich insgesamt 2,5 Kilogramm der gefährlichen Synthetik-Droge.<br />
Die Bundespolizisten übergaben den Fall dem zuständigen Zollfahndungsamt Dresden, dessen<br />
Ermittler begannen noch vor Ort, weiter zu ermitteln.<br />
Nachdem ein Richter es angeordnet hatte, durchsuchten Zollfahnder noch in den<br />
Nachmittagsstunden des 2. <strong>April</strong> die Wohnung des Beschuldigten in Weiswasser sowie die<br />
Wohnung der Fahrzeughalterin in Dresden. Nach Angaben der Ermittler hielt sich der Russe<br />
dort nach eigenen Angaben regelmäßig auf. In der Dresdner Wohnung stellten die Beamten
19000 Euro Bargeld sicher, die nach den ersten Ermittlungen dem Beschuldigten zuzuordnen<br />
sind. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Dresden erließ das zuständige Amtsgericht am<br />
Mittwoch einen Haftbefehl, der mutmaßliche Drogenschmuggler sitzt jetzt in<br />
Untersuchungshaft.<br />
Welches Ausmaß die gefundene Menge hat, zeigt sich auch anhand anderer Zahlen: Laut der<br />
Zollfahnder hätten aus den 2,5 Kilogramm Crystal bis zu 100.000 Konsumeinheiten gewonnen<br />
werden können. Die sichergestellte Menge hat in der Bundesrepublik einen<br />
Straßenverkaufswert von mindestens 150.000 Euro.<br />
Wenngleich die Menge besonders groß und an der sächsisch-tschechischen Grenze bislang<br />
einmalig ist, werden Drogen schon seit geraumer Zeit massiv über die Grenze geschmuggelt –<br />
meist nicht in so großem Stil, sondern stetig in kleineren Mengen. Der Schmuggel beschränkt<br />
sich meist auf zwei verbotene Substanzen: Marihuana und Crystal. Beamte des Hauptzollamtes<br />
Dresden – zuständig für derartige Schmuggel-Delikte in der hiesigen Grenzregion – erwischten<br />
allein im vergangenen Jahr 250 Schmuggler mit den weißen Kristallen. Der schwunghafte<br />
Import verbotener Substanzen ist laut Zollamtssprecherin Heike Wilsdorf vor allem dem<br />
Umstand geschuldet, dass sich die Drogen relativ problemlos in Tschechien beschaffen lassen.<br />
Laut Heike Wilsdorf handelt es sich bei Crystal allerdings um die gefährlichste Droge, die<br />
derzeit in Deutschland auf dem Markt ist. Der Stoff aus Tschechien hat einen extrem hohen<br />
Wirkstoffgehalt, schon einmaliger Missbrauch kann süchtig machen. Crystal zerreißt die<br />
Schleimhäute, frisst Löcher in Gehirnzellen und lässt den Körper unheimlich schnell altern.<br />
Tschechische Sprache − (zu) schwere Sprache?<br />
Freitag, 05.04.2013<br />
PNP(Tschechien Online)<br />
"Ahoj", "prosím" oder "dobrý den" bringt fast noch jeder FRGler über die Lippen, doch richtig<br />
Tschechisch lernen − trotz Grenznähe − nur die wenigsten. Im Interview mit der Passauer<br />
Neuen Presse erklären die Rentnerin Elisabeth Scheueregger (66) aus Grafenau, die derzeit an<br />
der vhs einen Tschechischkurs belegt, und die Schülerin Isabella Kern (15) aus Schönberg, die<br />
an der Realschule Grafenau Tschechisch im Wahlunterricht hat, warum sie sich für die Sprache<br />
unserer Nachbarn begeistern konnten.<br />
Baustart erfolgt – nun müssen Fahrgäste her<br />
Deutsche Bahn begann in Sebnitz offiziell mit dem Bau des Lückenschlusses<br />
Freitag, 05.04.2013<br />
Wochenkurier<br />
Alle Prominenten vereint am „roten Knopf“, über den der Bagger das Startsignal erhielt. Fotos:<br />
Wo OB Mike Ruckh ist optimistisch trotz der anstehenden Probleme. Vor ihm das T-Shirt, das<br />
Petra kaden dem VVO-Geschäftsführer Burhrad Ehlen im Namen der IG Kohlmühle überreichte,<br />
damit er sich immer an die notwendige Ringverbindung erinnert. Zum Spaten griffen die geladenen<br />
Gäste natürlich auch, wenngleich bei dem gefrorenen Boden wenig zu machen war.
Sebnitz. Alles, was Rang und Namen hat, hatte sich in Sebnitz zum offiziellen Baustart für den<br />
Eisenbahn-Lückenschluss Sebnitz-Dolni-Poustevna eingefunden.Da der Wettergott aber kein<br />
Einsehen ob des historischen Termins hatte, ließ es leise schneien bei eisigen Minusgraden –<br />
Anfang <strong>April</strong>.<br />
Da war die Aussicht von Artur Stempel, Konzernbeauftragter der Deutschen Bahn für den<br />
Freistaat, „dass wir uns im Sommer 2014 zur Inbetriebnahme der Strecke bei Sonnenschein<br />
wiedersehen“, schwacher Trost. Verständlich waren alle begeistert, dass nun endlich die Nägel<br />
mit den berühmten Köpfen gemacht werden. Artur Stempel hob zurecht die Bürgerinitiativen<br />
hervor, „die mit guten Argumenten für dieses Projekt gestritten haben.“<br />
Und auch Böhmen warte mit Ungeduld auf diesen Lückenschluss. „Mich verfolgt das Projekt<br />
seit 23 Jahren, in Gestalt von Günther Gebauer“, meinte Landrat Michael Geisler. Denn auch<br />
Gebauer drängte immer auf den Lückenschluss. Man muss wohl kein Prophet sein, um zu<br />
sehen, dass es ohne den Druck vor allem der Bürgerinitiative „Kohlmühle“ noch lange ein<br />
ewiges Hin und Her zwischen VVO, Deutscher Bahn, der Stadt Sebnitz und dem Landkreis<br />
gegeben hätte. OB Mike Ruckh verglich das Vorhaben gar mit einem Marathonlauf über<br />
Hürden. „Eine Lücke, die der 2. Weltkrieg gerissen und die 40 Jahre keinen gestört hat, wird<br />
nun endlich geschlossen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt vieler. Wenn die Züge dann fahren,<br />
brauchen wir aber mehr Fahrgäste. Das Tagesgeschäft muss laufen“, unterstrich Ruckh.<br />
Deshalb wurde eine Arbeitsgruppe gegründet mit allen Beteiligten, die tragbare Vorschläge für<br />
den Dauerbetrieb auf den Tisch legen muss.<br />
„Na klar sind wir jetzt froh, dass der Bau beginnt, aber künftig muss die Bahnstrecke auch<br />
ausgelastet sein“, mahnt auch Petra Kaden von der IG „Kohlmühle“ an. „Was lange fährt, fährt<br />
gut“, wandelte der Landrat einen Spruch ab. Immerhin verspricht sich auch die tschechische<br />
Seite – natürlich war Dolni Poustevnas Bürgermeister Miroslav Jemelka nach Sebnitz<br />
gekommen –neue ökonomische Stimuli für die Region bis zum Schluckenauer Zipfel.<br />
Jetzt werden erst einmal die Bauarbeiter das Geschehen bestimmen. Bund, Deutsche Bahn und<br />
VVO investieren rund drei Millionen Euro in das Projekt. Begonnen wird mit der<br />
Eisenbahnbrücke in Sebnitz, wo der symbolische Baustart stattfand. Dann folgt der Gleisbau,<br />
eine neue Weiche auf dem Bahnhof Sebnitz und ein neuer Mittelbahnsteig. (caw)<br />
Alle Prominenten vereint am „roten Knopf“, über den der Bagger das Startsignal erhielt.Fotos:<br />
Wo<br />
OB Mike Ruckh ist optimistisch trotz der anstehenden Probleme. Vor ihm das T-Shirt, das Petra<br />
kaden dem VVO-Geschäftsführer Burhrad Ehlen im Namen der IG Kohlmühle überreichte,<br />
damit er sich immer an die notwendige Ringverbindung erinnert.<br />
Zum Spaten griffendie geladenen Gäste natürlich auch, wenngleich bei dem gefrorenen Boden<br />
wenig zu machen war.<br />
Freitag, 05.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Retter überwinden die Grenze<br />
Deutschland und Tschechien wollen beim Rettungswesen kooperieren. Der Unfall<br />
eines Sebnitzers brachte alles in Gang.<br />
Mit Blaulicht ins<br />
Nachbarland: Die Grenze<br />
ist künftig für die<br />
deutschen und<br />
tschechischen<br />
Rettungsfahrzeuge kein Hindernis mehr.Archivfoto: Frank<br />
Baldauf<br />
Christa Fritzsche kümmert sich seit über dreieinhalb Jahren<br />
um ihren Mann Günter. Er ist ein Pflegefall, weil es kein<br />
Gesetz zum grenzüberschreitenden Rettungsdienst gab. Das<br />
ändert sich jetzt.Archivfoto: Zschiedrich
Von Steffen Neumann und Heike Sabel<br />
Ein Tag im August 2009 hat das Leben von Familie Fritzsche aus Sebnitz auf den Kopf gestellt.<br />
Damals verunglückte Günter Fritzsche mit dem Fahrrad kurz hinter der tschechischen Grenze.<br />
Statt ins nahe Sebnitzer Krankenhaus wurde er im Krankenwagen quer durch Nordböhmen<br />
gefahren. Wegen der Gesetze. Wertvolle Zeit verstrich. Die gesundheitlichen Folgen für Günter<br />
Fritzsche sind irreparabel, er ist heute ein Pflegefall.<br />
Seine Frau Christa hat seit dem Unfall für eine Änderung der Gesetze gekämpft. Deshalb war<br />
gestern auch ein besonderer Tag für sie: Der deutsche und der tschechische<br />
Gesundheitsminister unterzeichneten im westböhmischen Plzen (Pilsen) einen Vertrag zur<br />
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Rettungsdienste.<br />
Was bedeutet die Unterzeichnung des Vertrages?<br />
Der Vertrag ist die Basis, auf der der Freistaat Sachsen mit den tschechischen Grenzbezirken<br />
Usti, Liberec und Karlovy Vary die konkreten Regeln und Bedingungen für die Zusammenarbeit<br />
der Rettungsdienste aushandeln kann. Bis deutsche und tschechische Rettungsdienste auch<br />
mit Blaulicht und Sirene über die Grenze fahren können, vergehen also noch einmal ein paar<br />
Monate. Denn die jeweiligen Parlamente müssen dem Vertrag noch zustimmen. Er soll aber<br />
noch in diesem Jahr in Kraft treten.<br />
Für Christa Fritzsche hat sich der jahrelange Kampf gelohnt. Sie war nach dem Unfall ihres<br />
Mannes massiv an die Öffentlichkeit gegangen, mahnte immer wieder: Nie wieder soll<br />
jemandem das passieren, was ihrem Mann widerfahren ist.<br />
Warum hat es bis zum Vertrag mehr als drei Jahre gedauert?<br />
Politische Mühlen mahlen langsam, noch dazu in zwei Ländern. Das musste auch Jens Michel<br />
erfahren. Der Lohmener CDU-Landtagsabgeordnete hatte sich der Sache angenommen und<br />
musste der forsch nachfragenden Christa Fritzsche immer wieder bestätigen, dass er dran ist.<br />
Jetzt sind die Voraussetzungen geschaffen, dass sich die Vertragspartner in den grenznahen<br />
Bezirken bei den anstehenden konkreten Verhandlungen schnell einigen können. Die Regionen<br />
arbeiten bereits zusammen. Sie sind damit den Regierungen in Prag und Berlin voraus<br />
gewesen, waren jedoch im entscheidenden Punkt auf sie angewiesen. Ohne Staatsvertrag ging<br />
gar nichts.<br />
Was bringt der Vertrag Patienten und Rettungsdiensten?<br />
Das Vertragswerk regelt nahezu alles, was einen reibungslosen Einsatz ermöglicht und seit<br />
Jahren schmerzlich fehlt. Es ermöglicht den Einsatz von Rettungsdiensten auf dem<br />
Staatsgebiet der jeweils anderen Seite und die gegenseitige Anerkennung von Qualifikationen<br />
der medizinischen Mitarbeiter. Bei ihrem Einsatz im Nachbarland werden die Angehörigen der<br />
Rettungsdienste über die gleiche rechtliche und berufliche Stellung verfügen wie ihre Kollegen<br />
vor Ort. Der Rahmenvertrag erkennt ferner die Transportmittel sowie die Warnsignale der<br />
jeweils anderen Seite an und ermöglicht das Mitführen von Medikamenten und medizinischen<br />
Hilfsmitteln.<br />
Wie soll das praktisch funktionieren?<br />
Künftig können tschechische Rettungsdienste auch sächsische Krankenhäuser ansteuern.<br />
Genau das, was Günter Fritzsche geholfen hätte. Wie das konkret abläuft, wird auch Teil der<br />
Verhandlungen zwischen Sachsen und den tschechischen Bezirken sein. Im Prinzip soll der<br />
Patient, abhängig von seinem Gesundheitszustand, dann in das für seine Versorgung optimale<br />
Klinikum gefahren werden – egal auf welcher Seite die Klinik liegt.<br />
In der ersten Phase rechnet der tschechische Gesundheitsminister Leos Heeger mit Vorteilen<br />
bei Noteinsätzen. „Langfristig“, sagt er, „können die Bezirke mit den deutschen Freistaaten<br />
eine kontinuierliche Versorgung durch die Rettungsdienste planen.“ Das würde vor allem für<br />
dünn besiedelte Gebiete von Vorteil sein. „In Zukunft könnten die Stationen der
Rettungsdienste so verteilt werden, dass der Rettungswagen, egal von welcher Seite der<br />
Grenze, in spätestens 20 Minuten am Unfallort ist“, sagt Magdalena Hanackova, Sprecherin des<br />
Bezirks Usti. Weiße Flecken gibt es auf tschechischer Seite vor allem in den Kreisen Most und<br />
Teplice.<br />
Welche offenen Fragen sind noch zu klären?<br />
Ein Problem ist die unterschiedliche Organisation der außerstationären Ersten Hilfe auf beiden<br />
Seiten. Eine wichtige Frage für die konkreten Verhandlungen wird auch die Finanzierung sein.<br />
Doch beide Seiten gehen schon heute davon aus, dass sich die Einsätze im jeweils anderen<br />
Gebiet ungefähr die Waage halten werden, sodass kein finanzieller Ausgleich nötig sein dürfte.<br />
Wie geht es mit Familie Fritzsche in Sebnitz weiter?<br />
Der Vertrag sei das Ergebnis von Bemühungen vieler Menschen auf verschiedenen Ebenen,<br />
aber besonders auch ihr Verdienst, schrieb Jens Michel jetzt an Christa Fritzsche. Leider habe<br />
es erst des tragischen Unfalls bedurft, um Bewegung in die Angelegenheit zu bringen. „Für<br />
Ihren unermüdlichen Einsatz bedanke ich mich.“<br />
Christa Fritzsche hätte gern auf das Danke verzichtet, könnte ihr Mann noch der sportliche Typ<br />
sein wie an dem Tag im August 2009, als er zu der Radtour aufbrach, von der er erst nach<br />
Wochen als Pflegefall zurückkam. Christa Fritzsche hat viel gekämpft, und das Kämpfen hört<br />
nicht auf. Sie hat gelernt, auch an sich zu denken, denn ihre Kraft muss für zwei reichen.<br />
Jeden Tag.<br />
Grenzenlos kreativ<br />
Samstag, 06.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Liv Gosdschick (14) aus<br />
Löwenhain und Radek Fáry (13)<br />
aus Msené Lazne in Nordböhmen<br />
sprühen im Treppenaufgang des<br />
Jugendklubs Reich-städt ein<br />
Graffiti. Sie gehören zu 50<br />
Schülern aus Deutschland und<br />
Tschechien, die an der Crea(k)tiv-<br />
Woche vom Verein Pro Jugend in<br />
der Mittelschule Dipps<br />
teilnehmen. Die Ergebnisse der<br />
Workshops werden am heutigen<br />
Sonnabend, 17 Uhr, in der<br />
Turnhalle öffentlich vorgestellt.<br />
Foto: F. Baldauf<br />
Samstag, 06.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Sebnitz/Dolni Poustevna<br />
Unterschriftenaktion gegen Grenzsperrung<br />
Die Tschechen sind über einen Sommer ohne motorisierte Besucher wenig erfreut.<br />
Nun begehren sie öffentlich auf.<br />
Von Thomas Möckel<br />
Die Einwohner von Dolni Poustevna und ihre Unterstützer bringen ihren Unmut über die
geplante Sperrung des Grenzübergangs in Sebnitz nun auch schriftlich zum Ausdruck. Sie<br />
haben gegen die Schließung für den Fahrzeugverkehr eine Unterschriftenaktion gestartet, die<br />
Listen liegen in vielen Geschäften und Tankstellen aus. „Fast jeder, der herkommt,<br />
unterschreibt auch dagegen“, sagt ein Tankstellenmitarbeiter in Vilemov. Viele der auf der<br />
Theke liegenden Zettel sind bereits ausgefüllt. Die gesammelten Werke gehen anschließend an<br />
Bürgermeister Miroslav Jemelka.<br />
Vor allem die Händler in der Sebnitzer Nachbarstadt sehen die Grenzsperrung kritisch. Sie<br />
befürchten, dass über einen langen Zeitraum hinweg Kunden ausbleiben und Einnahmen<br />
wegbrechen. Verärgert sind auch viele Pendler aus dem Schluckenauer Zipfel, die dann lange<br />
Umwege in Kauf nehmen müssen, um zu ihren Arbeitsplätzen in Sebnitz und der Umgebung zu<br />
gelangen.<br />
Grund des kollektiven Widerstandes: Der Grenzübergang in Sebnitz soll von Mitte Juli bis<br />
voraussichtlich Mitte Dezember dieses Jahres geschlossen werden. Die Stadt lässt in dieser<br />
Zeit eine von der Augustflut 2010 beschädigte Stützmauer an der Böhmischen Straße sanieren.<br />
Die Arbeiten sind derart aufwendig, dass nur gebaut werden kann, wenn die Trasse voll<br />
gesperrt wird. Eine Umleitung über schmale Nebenstraßen hält die Stadt aufgrund des hohen<br />
Verkehrsaufkommens in Richtung Grenze für unzumutbar.<br />
Wie lange die Grenze tatsächlich gesperrt wird, ergibt sich erst, wenn eine Baufirma gefunden<br />
ist und im Sebnitzer Rathaus Klarheit über den Bauablauf herrscht. Die Sperrung soll auf das<br />
notwendigste und geringste Maß beschränkt bleiben. Miroslav Jemelka ist nun auch künftig bei<br />
den Bauberatungen anwesend.<br />
Dienstag, 09.04.2013<br />
Bild.de<br />
Deutsche und Tschechen untersuchen Wohnkultur des Adels<br />
Vom Sommer an gibt es auch eine Ausstellung<br />
in Decin. Foto: Matthias Hiekel<br />
Foto: dpa<br />
Weesenstein/Decin (dpa/sn) - Die Schlösser<br />
Weesenstein in Sachsen und Decin (Tschechien)<br />
haben bei einem von der EU geförderten<br />
Projekt adelige Wohnkultur erforscht und Interieur<br />
restauriert. Erste Ergebnisse sind jetzt in<br />
Weesenstein zu sehen. Von Sommer an gibt es<br />
auch eine Ausstellung in Decin. Das Projekt werde für folgende Vorhaben von europäischem<br />
Rang beispielhaft sein, sagte der Chef der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten in Sachsen,<br />
Christian Striefler. «Das gibt uns überhaupt erst einmal die Möglichkeit, die Restaurierung<br />
von Stücken zu finanzieren», betonte die Direktorin des Schlosses Decin, Iveta Krupickova.<br />
Frankfurt/Pirna<br />
Verheimlichte Wahrheit übers Weltnaturerbe<br />
Dienstag, 09.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Wofür kämpfen die Unesco-Freunde im Elbsandsteingebirge eigentlich? Die Sächsische Schweiz<br />
ist längst Weltnaturerbe – und wir haben’s alle nicht gemerkt. Jedenfalls meinen andere, davon<br />
Kenntnis zu haben. Auf der Webseite Frankfurt-Life.com war jetzt Folgendes zu lesen: „Der<br />
Nationalpark Sächsische Schweiz, der 1989 mit dem Titel „Weltnaturerbe“ ausgezeichnet<br />
wurde, umfasst mit der spektakulären Gebirgskette und dem Flusstal der <strong>Elbe</strong> eine der<br />
schönsten und abwechslungsreichsten Fels-und Flusslandschaften …“<br />
Da haben wir’s. Zwei Skandale auf einmal: Nicht nur der Welterbefraktion sollte man die
Leviten lesen, weil sie uns das verschwieg. Auch Ex-Nationalparkchef Jürgen Stein muss man<br />
ins Gebet nehmen, weil er uns verheimlichte, dass sein Nationalpark noch unterm SED-Regime<br />
1989 gegründet wurde. Wurde immer behauptet, das sei 1990 ein CDU-Projekt gewesen. Bloß<br />
gut, dass das jetzt ans Licht kommt… (SZ/hla/ce)<br />
Vorbereitungen Weltnaturerbewanderung 2013<br />
Dienstag, 09.04.2013<br />
Pirnaer Rundschau<br />
Tomas Salov beim Erstellen des Flyers in der<br />
Nationalparkverwaltung Krasna Lipa. Foto: fie<br />
Den deutsch-tschechischen Flyer gemeinsam<br />
erstellt für die 8. Weltnaturerbewanderung haben<br />
unlängst die Initiatoren - die<br />
Nationalparkverwaltung Böhmische Schweiz und<br />
die SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> - vertreten<br />
durch Tomas Salov und Klaus Fiedler.<br />
Fiedler: „In der Gestaltung des Flyers haben wir<br />
deutlich gemacht, dass es eine UNESCO<br />
Wanderung ist und im Logo deutlich erkennbar das<br />
Gemeinsame von Sächsischer und Böhmischer Schweiz.“<br />
Die Wanderung führt diesmal am 14. September in die hintere, romantische Böhmische<br />
Schweiz mit Start in Jetrichovice (Dittersbach) zum Zielort „Na Tokani“ (Balzhütte). Während<br />
der Wanderung informieren Experten über Flora und Fauna und über den Stand zum Titel für<br />
ein grenzüberschreitendes Weltnaturerbe. Unterstützt wird die Wanderung durch das<br />
Tschechische Umweltministerium.<br />
Besonders erfreut ist Mitorganisator Klaus Fiedler, dass sich schon Interessenten gemeldet<br />
haben. Der Landrat des Landkreises Michael Geisler, der Leiter der Polizeiinspektion<br />
Altenberg/Sebnitz Polizeirat Tim Gburreck, der Bundes-tagsabgeordnete des Wahlkreises 159<br />
Klaus Brähmig und der Bürgermeister von Hohnstein Daniel Brade.<br />
Erhältlich ist der Flyer im Sitz der SPD-AG, im Bürgerbüro der SPD-Landtagsabgeordneten<br />
Dagmar Neukirch auf der Lange Straße 43 in Pirna oder auch per E-Mail, angefordert über<br />
klausfiedler2@gmx.de<br />
Klaus Fiedler<br />
Sebnitz/Bad Schandau<br />
Bauarbeiten an der Bahnstrecke verzögern sich<br />
Mittwoch, 10.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Die Züge zwischen Sebnitz und Bad Schandau sollten längst wieder rollen. Allerdings<br />
hakt es beim Material-Nachschub.<br />
Von Thomas Möckel<br />
Die Bauarbeiten an der Bahnstrecke von Neustadt über Sebnitz nach Bad Schandau sind nicht<br />
wie geplant rechtzeitig fertig geworden. Ursprünglich wollte die Deutsche Bahn die<br />
routinemäßigen Reparaturen spätestens bis zum 8. <strong>April</strong> beenden, nun verzögert sich das<br />
Projekt.<br />
Weil es beim Material-Nachschub hakte, müssen die Arbeiten voraussichtlich um drei Tage<br />
verlängert werden. Nach Angaben der Bahn konnten wegen eines Verzuges beim Lieferanten<br />
die benötigten Schienen nicht rechtzeitig angeliefert werden, die die Handwerker für den<br />
Austausch benötigen. Aufgrund des Engpasses rollen auf dem Teilstück zwischen Neustadt und<br />
Sebnitz statt wie vorgesehen ab 6. <strong>April</strong> erst seit Montag wieder die Züge. Noch länger bleibt<br />
allerdings der Abschnitt zwischen Sebnitz und Bad Schandau gesperrt. Nach Aussage der Bahn
sollen die Arbeiten im Laufe des heutigen Tages beendet werden, der erste Zug soll am 11.<br />
<strong>April</strong>, 5.10 Uhr, fahren. Die Städtebahn, die diese Linie betreibt, hat den<br />
Schienenersatzverkehr auf diesem Teilstück bis heute Abend verlängert.<br />
Laut Benedikt Rothe, Leiter Regionalnetz Ostsachsen der DB Netz AG, hatte die Bahn bereits<br />
am 2. <strong>April</strong> begonnen, die Gleise sowie Anlagen entlang der Bahnlinie instand zu halten.<br />
Vorgesehen war, dass die Fachleute an verschiedenen Punkten alte Schienen und Schwellen<br />
austauschen. Weit aufwendiger gestalteten sich die Arbeiten auf dem Abschnitt zwischen<br />
Sebnitz und Bad Schandau. Neben dem Gleistausch mussten die Arbeiter eine große<br />
Schadstelle beseitigen. In einem der Tunnel war bei der Augustflut 2010 eine Schlamm- und<br />
Gerölllawine niedergegangen. Die beschädigte Stelle war zunächst ausgebessert worden,<br />
Handwerker sichern sie nun endgültig, damit nichts mehr nachrutschen kann. Während der<br />
Reparaturen musste der komplette Zugverkehr auf der Strecke ruhen. Laut Rothe hatte die<br />
Bahn für die Arbeiten bewusst die Ferienzeit nach Ostern gewählt, weil es da keinen<br />
Schülerverkehr gibt und die Züge auch nicht so stark frequentiert sind wie an anderen Tagen.<br />
Unabhängig vom Zugverkehr haben unterdessen die Arbeiten für den Eisenbahngrenzübergang<br />
zwischen Sebnitz und Dolni Poustevna begonnen. Fachleute errichten zunächst den zweiten Teil<br />
der Brücke über die Blumenstraße, über den künftig das Gleis nach Tschechien führt.<br />
Donnerstag, 11.04.2013<br />
Prager Zeitung
Donnerstag, 11.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Am besten selbst gebrannt<br />
Unweit von der sächsischen Grenze verarbeitet eine Familienbrennerei Obst aus der<br />
Region und hat große Pläne.<br />
Sliwowitz!“ Der fruchtig-scharfe Duft, der durch den<br />
kleinen gefliesten Raum zieht, lässt keinen Zweifel.<br />
Was da soeben in einen mit einer Glasglocke<br />
bedeckten Behälter zu tröpfeln beginnt, ist Schnaps<br />
aus Pflaumen. Doch Jan Kotouc trinkt den Schnaps<br />
nicht selbst, er brennt für andere und atmet nur die<br />
Düfte ein. „Und die machen nicht betrunken. Das<br />
habe ich mir mal von einem Polizisten messen lassen,<br />
der bei uns Kunde ist“, sagt er und lacht. Der<br />
Mittvierziger steht in einem leicht vertieften kleinen<br />
Die alte Brauerei der Kinskys. Noch in diesem Jahr soll die<br />
Brennerei hier einziehen. Auch die Brauerei will Jan Kotouc<br />
wieder in Betrieb nehmen.<br />
Brennerei-Inhaber Jan Kotouc verschließt den Kessel mit der<br />
Maische, der nächste Brennzyklus kann beginnen. Bis Ende<br />
Juni verarbeitet die Brennerei in Ceska Kamenice (Böhmisch<br />
Kamnitz) Früchte aus den Gärten der Region zu feinem<br />
Obstbrand. Fotos:<br />
Steffen Neumann
Raum seines Wohnhauses im Zentrum von Ceska Kamenice (Böhmisch Kamnitz), östlich von<br />
Decin (Tetschen). Auf nicht einmal drei mal drei Metern drängen sich hier Apparaturen, die aus<br />
300 Litern Maische je nach Obstsorte um die 30 Liter klaren 50-prozentigen Obstbrand werden<br />
lassen. Die doppelte Menge darf in Tschechien eine Familie jährlich steuerermäßigt zum<br />
Eigenverbrauch brennen lassen. Bedingung ist, dass jeder sein Obst selbst mitbringt.<br />
Auf diese Ausnahme bestand unser Nachbarland 2004 beim Beitritt zur Europäischen Union.<br />
Denn das Brennen von Obstschnaps hat Tradition, zumindest was den mährischen Landesteil<br />
angeht. „Dort hat jedes Dorf eine Brennerei, teilweise sogar in Kommunalbesitz“, weiß Kotouc,<br />
dessen Vorfahren aus Mähren stammen. „Mein Vater fuhr früher jedes Jahr von Usti nad <strong>Labe</strong>m<br />
(Aussig) zu den Großeltern zum Schnapsbrennen.“<br />
Doch als er 1995 mit seiner Frau das Haus mit dem Pflaumengarten in Ceska Kamenice kaufte<br />
und im Rathaus nach der nächsten Brennerei für seine Pflaumen fragte, erntete er nur<br />
verständnislose Blicke. „Die dachten, ich will sie auf die Probe stellen. Denn einige<br />
Schwarzbrennereien gab es auch hier. Am Ende fand ich eine Destillerie hinter Decin“, erinnert<br />
sich Kotouc. Doch die machte bald zu. Und da der frühere Binnenschiffer ohnehin eine<br />
berufliche Veränderung suchte, nahm er einen Kredit auf und beantragte Fördermittel. Damit<br />
baute er mit seiner Frau vor zehn Jahren das Haus um und eröffnete die erste Brennerei von<br />
Ceska Kamenice. „Anfangs war das Interesse gering. Das Selbstbrennen waren die Leute hier<br />
nicht gewohnt“, erzählt Kotouc. Doch die Nachfrage stieg. Um Platz für die Lagerung der<br />
großen Maische-Behälter zu schaffen, errichtete er später noch einen Anbau.<br />
Gerade geht wieder ein Brennzyklus zu Ende. Der große Bronzekessel muss sorgfältig gereinigt<br />
werden, ehe er mit der nächsten Ladung gefüllt wird. Eigentlich sitzt Kotouc eher im Büro.<br />
Doch seine Frau muss gerade die Tochter ungeplant von der Schule abholen und so versieht er<br />
Dienst in der Brennerei. Vier bis fünf Stunden dauert ein Zyklus, während dem die Maische<br />
erhitzt und in der vierstufigen Kolonne der Alkoholdampf vom Wasser getrennt wird. Der<br />
Destillationsapparat nutzt dafür die verschiedenen Siedepunkte. Doch es geht nicht nur um<br />
eine chemisch saubere Trennung. Dem Alkohol den unverwechselbaren Geschmack der Frucht<br />
mitzugeben, ist das eigentliche Geheimnis.<br />
Brennen rund um die Uhr<br />
„Wir brennen nicht nur Pflaumen, sondern auch Äpfel, Birnen, Kirschen und Aprikosen. Diese<br />
Saison brachte ein Kunde sogar Quitten“, zählt Kotouc auf. Daraus stellt seine Firma nicht nur<br />
Schnaps her. Ein Drittel der Früchte wird zu Saft verarbeitet. Nicht wenige lassen sich daraus<br />
dann Calvados machen. Doch während der Herbst lange vorbei und der Saft schon gepresst<br />
ist, wird immer noch rund um die Uhr gebrannt. Das macht fünf Zyklen pro Tag. 117 Tonnen<br />
Obst lieferten die Kunden letzten Herbst ab. Für jene, die selbst brennen wollen, sind zwei<br />
Tage reserviert. „Bis Ende Juni sind wir fertig, und im Juli kommen bereits die ersten Kirschen“,<br />
beschreibt Kotouc das Jahr einer Brennerei.<br />
Damit die Kunden jedoch nicht ein halbes Jahr auf ihren Selbstgebrannten warten müssen, hat<br />
Kotouc inzwischen ein Kontingent an Flaschen vorrätig. Das kam letzten September besonders<br />
gut an, als wegen der Methanol-Affäre ein zweiwöchiges Verkaufsverbot auf harte Spirituosen<br />
erlassen wurde. Brennereien, wie die von den Kotoucs, standen damals hoch im Kurs. „Auch<br />
bei uns kamen einige neue Kunden hinzu“, bestätigt Jan Kotouc.<br />
Doch die Methanol-Affäre könnte ein böses Nachspiel haben. Um den Spirituosenhandel besser<br />
zu kontrollieren, plant die Regierung, die Verkaufslizenz mit einer Kaution von fünf Millionen<br />
Kronen zu belegen. Ausgerechnet jetzt, da die Familie in den freien Verkauf einsteigen wollte.<br />
„Denn nur von der Brennerei können wir auf Dauer nicht leben. Es braucht nur einmal eine<br />
schlechte Saison kommen und wir bekommen große Probleme“, ist Kotouc Realist. Deshalb hat<br />
er sich über die Jahre als Fördermittelberater ein zweites Standbein aufgebaut. Doch zufrieden<br />
war Kotouc damit nicht. Außerdem drückten die Familie langsam Platzprobleme. „Irgendwann<br />
stellte sich die Frage: Entweder wir schließen oder wir vergrößern uns“, erzählt Kotouc. Als sich<br />
dann die Chance bot, einen Teil der historischen Kinsky-Brauerei im Ort zu kaufen, war die<br />
Entscheidung zur Vergrößerung gefallen.<br />
Nach einigen Umbauten sollen die Räume für die Brennerei und Mosterei noch in diesem Jahr
ezogen werden. Neben dem Schnapsverkauf will die Familie zudem verstärkt auf die<br />
Saftproduktion setzen. Dazu wird eine Pasteurisierungsanlage angeschafft. Doch Kotouc hat<br />
noch größere Pläne: „Mein Traum ist, die Brauerei wieder in Betrieb zu nehmen“, verrät er.<br />
Denn was passt besser zu einem Selbstgebrannten, als ein Selbstgebrautes? Man muss nur auf<br />
die richtige Reihenfolge achten …<br />
Fachgespräch zu den heimischen Lebensräumen<br />
Donnerstag, 11.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Bad Schandau. Das Nationalparkzentrum lädt Interessenten am Freitag, dem 12. <strong>April</strong>, von<br />
9.30 bis 13 Uhr, zum Fachgespräch „Heimische Lebensräume: Schlüchte und Gründe der<br />
Sächsisch-Böhmischen Schweiz“ ein. Es wird ein synchron gedolmetschtes<br />
Kurzvortragsprogramm von Experten aus Böhmen und Sachsen geben. Inhalt sind klimatische,<br />
geologische und floristische Besonderheiten der tiefstgelegenen Biotope im Elbsandstein. Auch<br />
werden Biotope wie Moose, Flechten, Farne und das Zweiblütige Veilchen vorgestellt. Die<br />
Teilnahme an dieser Veranstaltung ist kostenlos.(SZ)<br />
Die Ziegenbahn rollt wieder<br />
Donnerstag, 11.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Decin. Erstmals nach Jahren waren am Ostersonntag wieder Züge auf der Strecke Decin<br />
(Tetschen)-Telnice (Tellnitz) unterwegs. Mit 1200 Fahrgästen wurden alle Erwartungen<br />
übertroffen, weshalb bereits für den 20. <strong>April</strong> die nächste Fahrt vereinbart wurde. Dann sollen<br />
längere Züge mit bis zu 150 Sitzplätzen eingesetzt werden. Für den Sommer ist sogar ein<br />
regelmäßiger Wochenendverkehr vorgesehen. Mittelfristig sollen die Fahrten auch wieder bis<br />
Oldrichov (Ullersdorf) und Duchcova (Dux) angeboten werden. Der planmäßige Betrieb auf der<br />
sogenannten Ziegenbahn wurde 2007 eingestellt. Zwischenzeitlich sollte die Strecke sogar<br />
ganz abgebaut werden, um einem Zubringer zur Autobahn Dresden-Prag Platz zu machen.<br />
(stn)<br />
Krasna Lipa/Pirna<br />
Welterbefreunde warten auf ein deutlicheres Signal<br />
Donnerstag, 11.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Der Initiator der alljährlichen Welterbewanderung, Klaus Fiedler, sieht sich durch Äußerungen<br />
aus dem sächsischen Umweltministerium in seinem Kampf für die Aufnahme des<br />
Elbsandsteingebirges in die Liste der Unesco-Welterbestätten bestätigt. Auf tschechischer Seite<br />
warte man aber auf noch deutlichere Signale, sagte der SPD-Politiker kürzlich. Gemeinsam mit<br />
der böhmischen Nationalparkverwaltung hat die SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong> einen Info-Flyer<br />
für die nächste Kampagnen-Tour erarbeitet. Die diesjährige Wanderung geht am 14.<br />
September zur Balzhütte. Der Flyer ist im SPD-Bürgerbüro auf der Langen Straße43 in Pirna<br />
erhältlich. (SZ/hla)<br />
Zukunftsfonds teilt eine Million Euro aus<br />
Donnerstag, 11.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Prag. Jubel in Rehlovice (Groß Tschochau). Das deutsch-tschechische Künstlersymposium
„Strömungen“, das in diesem Jahr schon zum 15. Mal stattfindet, erhält Geld vom deutschtschechischen<br />
Zukunftsfonds. Insgesamt 206 Partnerschaftsprojekte kommen in den Genuss<br />
einer Förderung. Das Gesamtvolumen liegt bei fast 1,1 Millionen Euro. Allein 110000 Euro<br />
gehen an das renommierte Grenzlandfestival „Mitte Europa“. Unterstützung erhalten auch die<br />
Musiker der Janacek-Philharmonie Ostrava und des Dresdner Kreuzchors, die gemeinsam das<br />
Oratorium „The Dream of Gerontoius“ aufführen werden.<br />
Doch der Schwerpunkt der Förderung liegt in diesem Jahr auf dem Kampf gegen Rassismus<br />
und Extremismus, den der Zukunftsfonds zu seinem Jahresthema ausgerufen hat. Dazu<br />
wurden allein für das erste Quartal 16 Anträge eingereicht. Erfolgreich war das Projekt<br />
„Pragkontakt“ der Brücke/Most-Stiftung, das zehn binationale Begegnungen und 20<br />
Zeitzeugengespräche unter der Frage „Was ist Dir Recht(s)?“ plant. (stn)<br />
Klagen Kommunen gegen Bahnlärm?<br />
Samstag, 13.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Von Christian Eissner<br />
Die Bürgermeister der Gemeinden im oberen Elbtal wollen notfalls vor Gericht gegen den<br />
Bahnlärm vorgehen. Das machten sie auf einer Beratung mit Landrat Michael Geisler (CDU) am<br />
Mittwoch deutlich.<br />
Sowohl der Landrat als auch die Bürgermeister betonten, beim Thema Bahnlärm weiter um<br />
Lösungen zu ringen. So will der Landrat ein Sondierungsgespräch mit sächsischen<br />
Abgeordneten im EU-Parlament führen, um herauszufinden, was auf europäischer Ebene getan<br />
werden kann. Gleichzeitig sollen der Freistaat Sachsen und die Deutsche Bahn Stellung<br />
beziehen, inwieweit bestehende Lärmschutzpläne überhaupt noch Bestand haben, wenn sich,<br />
wie erwartet, der Zugverkehr im Elbtal weiter verdichtet. Dabei sollen sowohl die Planungen in<br />
Heidenau und Pirna als auch die Gutachten der Kurorte Rathen und Bad Schandau betrachtet<br />
werden.<br />
Man will vor allem erreichen, dass Güterwagen mit leiseren Rädern und Bremsen ausgerüstet<br />
werden. Aber auch der passive Lärmschutz müsse verbessert werden.<br />
Schienenbonus abschaffen<br />
Auch die Bahn-Anlieger weiter elbabwärts sind aktiv. Sie haben sich an den Petitionsausschuss<br />
des Deutschen Bundestages gewandt. Gestern waren Mitglieder des Petitionsausschusses vor<br />
Ort in Coswig. Anlass war eine Beschwerde der Bürgerinitiative Bahnemission-Elbtal, in der<br />
eine Reduzierung des Bahnlärms und die Abschaffung des Schienenbonus gefordert werden.<br />
Hintergrund sind die deutlich höheren Geschwindigkeiten der Güterzüge nach Beendigung des<br />
Schienenausbaus im Bereich Radebeul, Coswig und Weinböhla. Der Petitionsausschuss wird<br />
später dem Bundestag eine Beschlussempfehlung vorlegen.<br />
Anwesend war auch Bundesverteidigungsminister und Bundestagsabgeordneter Thomas de<br />
Maizière (CDU), der für einen Tag Mitglied des Gremiums war. Er habe dabei sein wollen, um<br />
sein Interesse am Thema Bahnlärm zu dokumentieren, sagte de Maizière. Eine Hauptforderung<br />
der Bürgerinitiative, die Abschaffung des sogenannten Schienenbonus, sei „auf dem Weg“. Der<br />
Schienenbonus besagt, dass die Bahn bisher fünf Dezibel mehr Lärm machen darf als andere<br />
Verkehrsmittel – ein Anreiz, damit Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert wird. Auf<br />
Bundesebene wird seit Längerem darüber diskutiert, den Bonus abzuschaffen.<br />
Der Minister machte Hoffnung, dass die Bahn in Zukunft leiser wird. Sagte aber auch, dass das<br />
ein längerer Prozess sei.<br />
Struppen<br />
Samstag, 13.04.2013<br />
Sächsische Zeitung
Süßes mit drei Haselnüssen<br />
Das soll Lust aufs Musical machen: Die Bäckerei Bohse hat ein Aschenbrödel-Brot<br />
kreiert.<br />
Von Katrin Richter<br />
Eine süße Kostprobe gab Bäcker Jochen Bohse dem Musical-<br />
Aschenbrödel Sandra Maria Huimann. Natürlich zieren drei<br />
Haselnüsse den Muffin. Foto: Frank Baldauf<br />
Einen genussvollen Vorgeschmack auf den Spielzeitauftakt der<br />
Felsenbühne Rathen am 19.Mai kann man sich bei Bäcker<br />
Jochen Bohse in Struppen holen. Gemeinsam mit der<br />
Aschenbrödel-Darstellerin Sandra Maria Huimann hat er sein<br />
süßes „Haselnussbrot“ in Muffinform aus der Taufe gehoben.<br />
Das Gebäck aus Rührteig zieren drei Haselnüsse – in Anlehnung an die magische Wirkung der<br />
Nüsse aus dem tschechischen Märchen-Kultfilm.<br />
In diesem Sommer wird der zauberhafte Klassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ als<br />
Musical auf der Naturbühne aufgeführt. Das Aschenbrödel-Brot wird in der Bäckerei in<br />
Struppen sowie bei den Vorstellungen des Musicals auf der Felsenbühne angeboten.<br />
Kostproben gibt es auch beim traditionellen Fest zum Saisonbeginn der Bühne. Unter dem<br />
Motto „Märchenhaftes Rathen“ werden im Kurort zahlreiche Märchenfiguren erwartet.<br />
Organisiert wird das Spektakel für Pfingstsonntag, 19.Mai, vom Schauspieler Tom Hantschel<br />
gemeinsam mit Intendant Manuel Schöbel, Ensemblemitgliedern der Landesbühnen, Rathener<br />
Gastronomen, Einwohnern, dem Chor, der Freiwilligen Feuerwehr und dem Schifferverein des<br />
Ortes.<br />
Trampelpfad zum Aussichtspunkt<br />
Von einer alten Burg zu einem fantastischen Elbtalblick.<br />
Samstag, 13.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Von Heinz Wirrig<br />
Blick auf den Elbbogen vor dem Ziegenberg mit Wesseln (l.) und<br />
rechts darunter Mojzir (Mosern), über der <strong>Elbe</strong> Valtirov<br />
(Waltirsche) und darüber Velke Brezno (Groß-Priesen), überragt<br />
von den Hängen des Magnetberges. Foto: Heinz Wirrig<br />
Nach der Aussicht von der Burg Blankenstein steigen wir wieder<br />
ab zur Straße, nicht ohne daran zu erinnern, dass das schöne<br />
Objekt rechts am Weg in alten Zeiten den Namen „Zum Gericht“<br />
trug und ein allseits beliebtes Gasthaus war. Heute wird es privat als Ferienhaus genutzt.<br />
Unten am Wegweiser gehen wir nach rechts auf „grün“ einen Kilometer hinunter nach Mirkov.<br />
Hinter dem Dorf führt die Straße leicht ansteigend aus dem Ort hinaus Richtung Nestemice<br />
(Nestomitz). Oben schließlich an der abfallenden Rechtskurve verlässt uns „grün“ nach links<br />
Richtung „Kozi vrch“ (Ziegenberg) und Povrly (Pömmerle) zum Bahnhof. Wir aber gehen<br />
entlang der Straße (jetzt unmarkiert) weiter und entdecken nach Eintritt in die Waldregion<br />
rechts oberhalb des Hanges Reste einer ehemaligen höhlenartigen Felsenkapelle. Weitergehend<br />
begleiten uns rechts Wald und links einige Wiesenflächen. Über die größere kurz vor der steil<br />
nach rechts abfallenden Straße gehen wir entlang von erkennbaren Fahrspuren geradeaus auf<br />
den Wald zu. Links am Waldrand dient uns ein Jägerhochsitz als Orientierungshilfe. Nach<br />
wenigen Metern sind wir oben am Kamm und links haltend an einem Aussichtspunkt (AP), der<br />
sich früher „Schuwenze“ nannte. Es bietet sich ein hervorragender Tiefblick ins Elbtal. An der<br />
Schutzhütte der Schuwenze soll sich einst, so ist überliefert, eine sächsische Wandergruppe,<br />
wahrscheinlich an einem regnerisch trüben Tag, mit folgendem Vers verewigt haben: „ Miede<br />
Beene, viele Steene, Aussicht keene!“ Wesentlich lieblicher klingt da der Name „Kaiseraussicht“
- wie er noch auf alten Karten vermerkt ist.<br />
Dem Trampelpfad nach links weiter folgend (alles ohne Markierung!) verbessert sich die<br />
Aussicht dann bei entsprechendem Wetter wahrlich zu einem „kaiserlichen“ Aus- und Weitblick.<br />
Das sichtbare Panorama reicht vom „Bukova hora“ (Zinkenstein, 684 m - links) über den<br />
Ziegenberg und unten rechts davor Mojzir (Mosern) bis schließlich elbaufwärts nach Nestemice<br />
(Nestomitz). Einfach schön dieser Elbtalblick – leider führt heute kein offizieller Weg nach hier.<br />
Die einstigen Wanderpfade vom Elbtal aus Mojzir herauf sind heute vom Strauchwerk<br />
überwuchert und fast völlig verschwunden. Zurück zur Straße folgen wir dieser nach links rund<br />
3 km hinunter zum Bahnhof Nestemice, wo unsere Tour nach etwa 10 km endet.<br />
Empfohlene Wanderkarte: Nr. 11 „Ceske stredohori - vychod“ (Böhm. Mittelgebirge-Ost), M:<br />
1:50000; von Nestemice fahren Züge jede Stunde: nach Usti immer „49“ und nach Decin<br />
immer „06“.<br />
Der erste Teil ist am 4. <strong>April</strong> erschienen.<br />
Dienstag, 16.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Schneemassen aus Böhmen tauen in die <strong>Elbe</strong><br />
In Tschechien liegt fünfmal mehr Schnee als vor einem Jahr. Sind die <strong>Elbe</strong>anlieger<br />
für ein Hochwasser gewappnet?<br />
Von Hans-Jörg Schmidt (Prag),Peter Redlich und Peter<br />
Anderson<br />
So sieht es noch immer im Riesengebirge aus. Schnee, so<br />
weit das Auge reicht. Wenn der schnell taut, bringt die<br />
Moldau das Wasser in die <strong>Elbe</strong>.Foto: Arvid Müller<br />
Zehn Grad plus in der Nacht, über 20 Grad am Tag. Dazu<br />
nachts Regengüsse. Da taut Schnee so schnell wie Eis im<br />
Backofen. Genau das passiert derzeit in den böhmischen<br />
Bergen. Von dort über die Moldau bekommt die <strong>Elbe</strong> ihr<br />
Wasser.<br />
Im Tal bei Špindleruv Mlýn (Spindlermühle) liegen 80<br />
Zentimeter Schnee, am Berg 1,40 Meter. Es ist<br />
verdichteter Schnee mit der höchsten Konzentration an Wasser, von der Menge her fünfmal<br />
mehr als vergangenes Jahr um die gleiche Zeit.<br />
Tschechische Meteorologen gehen davon aus, dass zunächst die geringen Schneemengen<br />
unterhalb der Gebirge abtauen werden. In den Höhenlagen mit viel Schnee vollziehe sich<br />
dieser Prozess etwas langsamer, aber stetig in den nächsten Tagen. Erst am kommenden<br />
Wochenende könnte sich mit kühlerer Luft der Abtauprozess wieder verlangsamen. Aktuell<br />
steht die <strong>Elbe</strong> in Ústí nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) knapp 20 Zentimeter unter der ersten<br />
Hochwasserwarnstufe. Sind die Städte und Gemeinden an der <strong>Elbe</strong> auf ein Tauhochwasser<br />
vorbereitet? Besser als 2006?<br />
Eckehard Bielitz von der Landestalsperrenverwaltung sagt Ja und Nein. Genau genommen<br />
wurde in Radebeul außer der Ertüchtigung des vorhandenen Deiches noch nichts seit 2002<br />
verwirklicht. Alles Weitere steckt in den Planungen oder steht kurz vor der Entscheidung. Deich<br />
und Schutzmauern für Naundorf sollen ab nächstem Jahr gebaut werden. Für den Abschnitt in<br />
Fürstenhain sei ein sogenannter Erörterungstermin in Sicht, bei dem die letzten Probleme mit<br />
den Grundstückseigentümern besprochen werden sollen. Und für Altkötzschenbroda werden<br />
jetzt neue Planungen beauftragt. Bielitz: „Die Mehrzahl der Grundstückseigentümer will dort<br />
eine niedrigere Schutzmauer, die dafür zum Teil durch die Gärten führen müsste.“ Damit würde<br />
der Hochwasserschutz wieder um ein Jahr verschoben.<br />
Die Coswiger haben vor allem technisch gegen Hochwasser aufgerüstet, sagt der für den<br />
Katastrophenschutz zuständige Ordnungsamtsleiter Olaf Lier. In der Wasserwehr in Brockwitz<br />
gibt es jetzt ein Allradfahrzeug und ein Boot für Einsätze bei Hochwasser. Viele Leitungen im<br />
Abwassersystem der Stadt wurde mit neuen Rückstauklappen versehen, sodass Grundwasser
nicht mehr auf die Straßen und in Keller – wie 2002 – drücken dürfte.<br />
In Sörnewitz haben sich Bürger selber gekümmert und am sogenannten Wasserschloss vor der<br />
Wohnanlage einen Damm angelegt. Lier ist allerdings nicht zufrieden, dass zwar auf der<br />
Dresdner Seite vor Gohlis die Dämme der <strong>Elbe</strong> erhöht werden, auf der rechten Elbseite jedoch<br />
nicht, oder nur in Radebeul. Das Wasser drücke dann genauso nach Coswig rein. In Eigenregie<br />
reguliert die Stadt die Wassermengen, die mit dem Lockwitzbach aus dem Moritzburger<br />
Hochland kommen und gegen das Grundwasser der <strong>Elbe</strong> drücken. Die Brückendurchlässe in<br />
der Stadt wurden erweitert – beispielsweise auf der Straße vom Spitzgrund nach Weinböhla<br />
und an der Eisenbahnbrücke. Ein Ingenieurbüro befasst sich zudem mit Berechnungen, was die<br />
Zimmermannschen Teiche und der Spitzgrundteich als Abfänger des Wassers vor Coswig<br />
aufnehmen können.<br />
Erst vor wenigen Tagen begonnen hat der Bau des letzten Teilstücks im umfangreichen Meißner<br />
Hochwasserschutzprogramm. Eine 695 Meter lange und 80 Zentimeter über die<br />
Straßenoberfläche ragende Hochwasserschutzwand soll ab Oktober 2014 die <strong>Elbe</strong> von der<br />
Siebeneichener Straße fernhalten. Fertiggestellt und bereits bewährt hat sich der östliche Teil<br />
der Meißner Flutschutzbauwerke. Eine Kombination aus Mauern, Balkensystem und drei<br />
Pumpwerken sorgt dort dafür, dass die Altstadt weitgehend trocken und die Bundesstraße<br />
befahrbar bleibt.<br />
Sicherer sind auch die Einfamilienhäuser am Wildberger Elbufer. Die Gemeinde Klipphausen<br />
baute 2008 für weit über 100000 Euro einen dauerhaften Damm, nachdem ein Provisorium<br />
den Ort 2006 erfolgreich geschützt hatte. Der neue Damm ist 400 Meter lang und an die zwei<br />
Meter hoch. Fördermittel dafür hatte es keine vom Freistaat Sachsen gegeben.<br />
Deutsche Unternehmen geben Tschechien schlechtere Noten<br />
Kritik an Bürokratie und Rechtssicherheit / Von Gerit Schulze, gtai<br />
Dienstag, 16.04.2013<br />
Tschechien Online<br />
Prag - Während Tschechiens Wirtschaft im Konjunkturtief steckt, blicken die deutschen<br />
Unternehmen im Land optimistischer in die Zukunft. Sie erwarten für 2013 keinen drastischen<br />
Rückgang der Geschäfte, wollen weiter investieren und einstellen. Im Standortvergleich der<br />
mittelosteuropäischen Länder ist Tschechien aber erstmals nicht mehr auf der Spitzenposition.<br />
Die Regierung will nun mit kurzfristigen Maßnahmen gegensteuern, um das Geschäftsklima<br />
wieder zu verbessern.<br />
Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Schwäche in Tschechien laufen die Geschäfte der deutschen<br />
Unternehmen im Land rund. Bei der aktuellen Konjunkturumfrage der Deutsch-Tschechischen<br />
Industrie- und Handelskammer (AHK Tschechien) beurteilten immerhin 84% der befragten<br />
Manager die Geschäftslage als gut oder befriedigend. An der Studie nahmen 180 Unternehmen<br />
teil. Mehr als die Hälfte von ihnen erwartet für 2013 keinen Rückgang der Umsätze. Fast jede<br />
dritte Firma rechnet sogar mit einer besseren Auftragslage als im Vorjahr.<br />
Dagegen wird die aktuelle Konjunktur in Tschechien von insgesamt 32% der befragten<br />
Manager als schlecht und von 47% nur als befriedigend eingeschätzt. Das waren die<br />
schlechtesten Werte seit mehreren Jahren. Bei den Investitionen sind die deutschen<br />
Unternehmen daher vorsichtiger. Gleich 28% wollen ihre Kapitalausgaben 2013 verringern.<br />
"Das hat sicherlich auch mit den Unsicherheiten auf den europäischen Absatzmärkten zu tun",<br />
kommentierte AHK Tschechien-Sprecher Hannes Lachmann die Umfrageergebnisse. Dafür<br />
erweisen sich die ausländischen Investoren als stabiler Arbeitgeber. Zwar wollen 18% der<br />
befragten Unternehmen 2013 Mitarbeiter entlassen, doch 26% stellen neue Beschäftigte ein.<br />
Bei der Bewertung der Standortqualität überrascht, dass Tschechien von den ansässigen<br />
deutschen Unternehmen zwar als bester Ort zum Investieren angesehen wird, die<br />
Unzufriedenheit mit den Rahmenbedingungen aber relativ hoch ist. Selbst die positivsten
Standortfaktoren (EU-Mitgliedschaft, Produktivität und Qualifikation der Arbeitnehmer,<br />
Verfügbarkeit lokaler Zulieferer) bekamen nur durchschnittliche Noten zwischen "zufrieden"<br />
und " durchschnittlich".<br />
Dagegen hat sich Einschätzung der negativen Standortkriterien weiter verschlechtert.<br />
Korruption, Wirtschaftskriminalität, Bürokratie, die politische Stabilität und Rechtssicherheit<br />
werden von den deutschen Unternehmen im Land als sehr kritisch eingeschätzt."Probleme gibt<br />
es vor allem bei der Umsetzung und Durchsetzung von Rechtsvorschriften", erläutert<br />
Kammersprecher Lachmann. Die Dauer von juristischen und administrativen Verfahren<br />
erschwere das unternehmerische Handeln. "In den letzten Jahren hat sich die Situation leider<br />
verschlechtert", sagt Lucie Vorlickova, Geschäftsführerin der Prager Kanzlei Vorlickova Partners<br />
und Vorstandsmitglied der AHK Tschechien.Zu Jahresbeginn 2012 hatte die<br />
Auslandshandelskammer in Prag diese Themen auch in einem Positionspapier heftig kritisiert.<br />
Die häufigen und in kurzen Intervallen vorgenommenen Gesetzesänderungen seien eine<br />
Herausforderung für die Unternehmen, heißt es darin. Das Handelsgesetzbuch wurde in den<br />
vergangenen fünf Jahren 26mal geändert. In der Steuergesetzgebung gab es insgesamt mehr<br />
als 370 Änderungen.<br />
Viele Neuregelungen treten bereits kurz nach der Verabschiedung in Kraft. So wurde erst zehn<br />
Tage vor dem Jahreswechsel entschieden, dass ab 2013 nicht wie ursprünglich geplant ein<br />
einheitlicher Mehrwertsteuersatz von 17,5% gelten wird, sondern zwei jeweils erhöhte Sätze<br />
von 15 und 21%. Ebenso kritisiert der Arbeitskreis Recht und Steuern bei der AHK Tschechien<br />
die lange Dauer von Gerichtsverfahren. Ein handelsrechtlicher Streitfall könne sich von der<br />
ersten<br />
Eingabe beim Gericht bis zum Erlass einer rechtskräftigen Entscheidung fast sieben Jahre<br />
hinziehen. Bemängelt werden zudem die Schwierigkeiten bei der Durchsetzung von<br />
Gerichtsurteilen, insbesondere bei Steuerfragen. "Es sind leider keine Einzelfälle mehr, dass<br />
Unternehmen ihren Anspruch auf Steuererstattungen trotz gewonnener Gerichtsverfahren bei<br />
der Finanzverwaltung nicht durchsetzen können", erklärt Steuerexpertin und<br />
Wirtschaftsprüferin Vorlickova. Nicht zuletzt solche Probleme im Alltag der Unternehmen haben<br />
dazu geführt, dass Tschechien erstmals seit vielen Jahren nicht mehr der beliebteste<br />
Investitionsstandort in Mittelosteuropa ist. Es rangiert 2013 nach Auswertung der Befragungen<br />
aller Auslandshandelskammern in der Region nun knapp hinter Polen, aber noch vor Estland<br />
und der Slowakei. Ein Grund ist aber auch die schwache wirtschaftliche Dynamik.<br />
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war 2012 nach ersten vorläufigen Zahlen um 1,2% gesunken.<br />
Für 2013 ist kaum mit einem erneuten Aufschwung zu rechnen. Nach neuesten Schätzungen<br />
der sieben größten Banken im Land wird das BIP um 0,2% schrumpfen. Erst 2014 sollte wieder<br />
ein Wachstum von 1,8% möglich sein. Auch die Nationalbank erwartet für 2013 ein Minus von<br />
0,3%. Nur das Finanzministerium hofft noch auf ein leichtes Plus von 0,1%. Die<br />
Industrieproduktion ist in ersten beiden Monaten 2013 um über 5% zurück gegangen. Dabei<br />
musste die Fahrzeugindustrie ihren Ausstoß sogar um ein Zehntel drosseln.<br />
Auch die Aussichten für das verarbeitende Gewerbe sind trüb, denn das Volumen der<br />
Neuaufträge lag im Januar und Februar um 9% unter dem Vorjahresvolumen.Ebenso<br />
verschlechtert sich die Lage am Arbeitsmarkt. Im März 2013 waren knapp 63.000 Menschen<br />
mehr erwerbslos gemeldet als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote lag mit 8,0% um<br />
einen Prozentpunkt höher als im März 2012. Um die Konjunktur schneller wieder auf Kurs zu<br />
bringen, hat die Regierung Anfang <strong>April</strong> 2013 ein Maßnahmenpaket vorgestellt. Geplant sind<br />
Steuererleichterungen für Unternehmen, schnellere Abschreibungen für Investitionen und<br />
Startkapital für Existenzgründer, die zuvor arbeitslos waren.<br />
Sie erhalten vom Staat 40.000 bis 80.000 Tschechische Kronen (Kc; rund 1.500 bis 3.000<br />
Euro, Wechselkurs am 10.4.13: 1 Euro = 25,87 Kc) für die Unternehmensgründung. Betriebe,<br />
die jugendliche Arbeitslose einstellen, können ein Jahr lang eine Beihilfe von 24.000 Kc<br />
monatlich bekommen. Außerdem steigen die staatlichen Zuschüsse für Exportgarantien.<br />
Ebenso will das Wirtschaftsministerium in Zukunft verhindern, dass die Strompreise durch die<br />
Förderung erneuerbarer Energiequellen überdurchschnittlich steigen. Um die Bauwirtschaft<br />
anzukurbeln, sind Investitionsprogramme für die Wohnraumsanierung und mehr Mittel für den
Straßenbau geplant. EU-Mittel sollen künftig effizienter abgeschöpft werden.<br />
Dienstag, 16.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Hohnstein<br />
Kasper und sein tschechischer Freund<br />
Ein Puppenspieler haucht dem Hohnsteiner Kasper neues Leben ein. Verstärkung<br />
bekommt der von jenseits der Grenze.<br />
Von Katja Dwaronat<br />
Der Hohnsteiner Kasper ist zurück: Die Puppenspieler<br />
Vera Madonicka aus Tschechien und Detlef Heinichen,<br />
hier mit Kasper und Kasparek, engagieren sich für die<br />
Zusammenarbeit Hohnsteins mit der tschechischen<br />
Stadt Dolni Poustevna. Detlef Heinichen hat extra eine<br />
Bühne gebaut, auf der Kasper und Kasparek<br />
gemeinsam spielen können.<br />
Archivfoto: Steffen Unger<br />
Detlef Heinichen wusste schon als Kind, dass er<br />
Puppenspieler werden wollte. „Vierzig Kinder<br />
reagierten auf mich und lachten über den Kasper, das war toll“, erinnert er sich an seine<br />
allererste Aufführung in der Grundschule. Fortan sammelte er Puppen und spielte bei jeder<br />
Gelegenheit. „In der Regel verändern sich die Interessen in der Pubertät. Bei mir wurde es nur<br />
noch schlimmer“, sagt Heinichen und lacht.<br />
Er hat eine tiefe Stimme und ein fröhliches Lachen. Ein Kasperlachen. Als Kind hatte er<br />
weniger zu lachen. Ein schmächtiger Außenseiter, weil er mit Puppen spielte, war ein<br />
gefundenes Fressen für gleichaltrige Raufbolde. Zum Glück hatte er irgendwann einen „Fan“,<br />
breitschultrig, und zwei Jahre älter. Von da an war Ruhe.<br />
Mit sechzehn und siebzehn bewarb er sich an der Hochschule für Schauspielkunst in Berlin. Sie<br />
schickten ihn nach Hause. Er sei gut, aber zu jung. Drei Jahre später konnte er endlich, aus<br />
sechshundert Bewerbern ausgewählt, sein Studium antreten.<br />
Am Puppentheater in Zwickau feierte er seine ersten Erfolge und heimste manche Preise ein.<br />
Drei Jahre dauerte es, bis der Kasper wieder in sein Leben trat. Ihm fiel zufällig ein kleines<br />
Heft mit dem Stück „Kasper kauft ein Haus“ von Max Jacob in die Hände. Es enthielt<br />
Regieanweisungen. „Wir amüsierten uns köstlich über Anmerkungen wie: Die Kinder antworten<br />
dies… Die Kinder lachen…“, erinnert sich Heinichen. Wie konnte Autor Max Jacob im Voraus<br />
wissen, wie die Kinder reagieren? Aus Jux probierten sie es aus. Der Erfinder des Hohnsteiner<br />
Kaspers hatte absolut recht. Auch nach vierzig Jahren funktionierte es bis ins Detail.<br />
Fristlos entlassen<br />
Der Kasper blieb und wurde immer frecher und beliebter, besonders bei den Erwachsenen.<br />
Detlef Heinichen war ein Hans Dampf in allen Gassen. Die Künstlerszene in Wismar hatte es<br />
ihm besonders angetan. „Ich spielte auf einer Gartenparty von Christa Wolf und begriff es erst,<br />
als ich ihren handsignierten Roman „Kein Ort. Nirgends“ in den Händen hielt, der noch nicht<br />
einmal veröffentlicht war.“ An diese Zeit erinnert er sich gern. Sie währte nicht lange. „Am<br />
8.Oktober 1980 wurden wir zu unserem Intendanten zitiert. Wir dachten, wir bekommen eine<br />
Gehaltserhöhung. Wir waren schließlich sehr beliebt und hatten schon viele Preise gewonnen.“<br />
Stattdessen entließ er sie fristlos – wegen eines simplen Witzes über die Gewerkschaft. „Ein<br />
Witz, bei dem heute keiner mit dem Mundwinkel zucken würde“, sagt der 59-jährige.<br />
Völlig vor den Kopf geschlagen, traten sie auf die Straße hinaus. Drei Tage später wurden sie<br />
verhaftet. Vierundzwanzig Stunden lang zerpflückte die Stasi das Stück „Kasper kauft ein<br />
Haus“. Dann durften sie gehen, um sich „in der sozialen Produktion zu bewähren“. Ein halbes<br />
Jahr malochte Heinichen in einer Brauerei, danach reparierte er Güterwaggons im
Schichtbetrieb. „Das war frustrierend. Aber die Arbeiter waren sehr nett zu uns. Für die waren<br />
wir so was wie Volkshelden, nach dem Motto: Die trauen sich was. Dabei waren wir eigentlich<br />
unpolitisch“, sagt Detlef Heinichen. Nach einem Jahr musste sich das Duo trennen, aber<br />
Heinichen durfte zurück ans Theater, diesmal nach Dresden. Der Kasper, der ihm so ans Herz<br />
gewachsen war, saß in der Ecke. „Ich traute mich nicht mehr, ihn anzurühren. Ich dachte<br />
sogar, ich würde nie mehr mit ihm spielen.“<br />
Es war aber nicht Kaspers „Schuld“, dass 1984 die Stasi ein zweites Mal zugriff. Ein Freund war<br />
über Bulgarien in die Türkei geflohen. „Die Stasi wusste nicht, wie er das gemacht hat, und<br />
wollte es unbedingt herausfinden. Aber er hatte mich nicht eingeweiht“, erklärt Heinichen.<br />
Nach zehn Tagen ließen sie ihn wieder raus – und Detlef Heinichen stellte einen<br />
Ausreiseantrag. „Sie warfen mich prompt aus dem Theater. Das war schon ein mulmiges<br />
Gefühl“, sagt er. Zum Glück suchte Norbert Jäger von Stern Meißen einen Puppenspieler für<br />
sein Musical „Hase und Igel“. Mit ihm zog er durch die Lande, ohne seinen Namen zu<br />
veröffentlichen.<br />
Ausreise genehmigt<br />
1987 durfte er ausreisen. Die ersten vier Wochen fühlte sich der Puppenspieler in der neuen<br />
Heimat BRD hundeelend. In Frankfurt am Main traf er auf verzogene, steinreiche „Kinder“<br />
seines Alters und auf Sozialpädagogen, die über alles diskutierten. „Ich war völlig fassungslos,<br />
worüber sich Menschen unterhalten können.“ Einige Wochen später fuhr er nach Bremen, wo<br />
er seinem heutigen Freund und Kollegen Matthias Träger das Puppenspiel beibringen sollte. Es<br />
empfing ihn ein Punker mit langen Haaren, der am liebsten umgenähte Schlafanzüge trug und<br />
unbedingt Puppenspieler werden wollte.<br />
Es ging bergauf, bis er ein eigenes Theater am Schnoor bekam, weil sein Vorgänger in den<br />
Ruhestand ging. Das Theatrum in Bremens Vergnügungsviertel führte er vierundzwanzig Jahre<br />
lang. Sorgen um freie Plätze gab es nicht, das Theater platzte aus allen Nähten.<br />
Detlef Heinichen gründete eine Familie. Der Kasper durfte nicht mitspielen, er blieb auf dem<br />
Schreibtisch sitzen. „Er war einfach nicht mehr angesagt. Aber manchmal sahen wir uns in die<br />
Augen, und ich versprach ihm: Irgendwann kommt deine Zeit.“ Als der Bremer Senat das<br />
Theater umquartierte und eine horrende Miete verlangte, war für Detlef Heinichen Schluss.<br />
„Ich wollte nicht dabei sein, wenn das Theater den Bach runter geht.“ Ein halbes Jahr vor der<br />
Insolvenz zog er nach Dresden.<br />
Seit 2012 löst er sein Versprechen ein: An der Seite des tschechischen „Kasparek“, einer<br />
Marionette, bekommt Kasper seine zweite Chance. Detlef Heinichen hat dafür extra eine Bühne<br />
gebaut, auf der Kasper und Kasparek gemeinsam spielen können. Der Kreis soll sich schließen:<br />
Im letzten Viertel seiner Karriere hört er auf, womit er begonnen hat. Mit neuem Anstrich,<br />
umgebaut und modernisiert heißt das Stück, das er spielt: „Kasper kauft ein Haus.“<br />
Altenberg/Pirna<br />
Ohne Fahrerlaubnis im Auto auf Beutezug<br />
Dienstag, 16.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Vier Tschechen wurden beim Stehlen erwischt. Wenig später fiel ihr Nissan erneut<br />
auf. Auf der Flucht flog er aus der Kurve.<br />
Weil ihnen am Sonnabendabend in Berggießhübel ein tschechischer Nissan an einem<br />
Supermarkt auffiel, verfolgten Beamte der Bundespolizeiinspektion Altenberg das Auto. In<br />
Pirna bog es in eine Wohnsiedlung ein und die Beamten verloren es aus dem Blick. Als sie es<br />
wieder ausfindig machten, waren drei der Insassen gerade dabei, das Auto aus einer Parklücke<br />
zu schieben. Die Überprüfung der Männer ergab, dass gegen einen der vier die<br />
Staatsanwaltschaft Bautzen wegen Bandendiebstahls ermittelt und Haftbefehl erlassen hatte.<br />
Im Auto lagen neben einem Pfefferspray und einem Jagdmesser eine Einwegspritze und ein<br />
Röhrchen, dessen Inhalt sich bei einem Drogenschnelltest als Rauschmittel, sogenannte
Amphetamine, entpuppte. Führerscheine, so die Polizei, konnten die vier nicht vorweisen. Ein<br />
Anwohner aus der Nähe nahm die Kontrolle der Bundespolizei wahr und erkannte das auf dem<br />
Autodach liegende Messer als seines. Und auch ein im Auto der Tschechen liegendes<br />
Navigationsgerät gehörte ihm. Auf Nachfrage, wer der Fahrzeugführer des tschechischen Pkw<br />
sei, wurden keine eindeutigen Angaben gemacht. Da der Verdacht des Fahrens ohne<br />
Fahrerlaubnis und unter Einfluss von berauschenden Mitteln, so wie Diebstahl bestand, wurde<br />
der Sachverhalt ans Polizeirevier Pirna übergeben.<br />
Als die Streife der Bundespolizei in der Nacht am Schloss Zehista den Nissan erneut<br />
vorbeifahren sah – die Polizei Pirna hatte alles erfasst –, nahmen die Beamten die Verfolgung<br />
auf. Der Fahrer reagierte nicht auf die Aufforderungen anzuhalten, er raste in Richtung<br />
Nentmannsdorf. Dort flog der Nissan aus einer Kurve. Der 37-jährige Fahrer verletzte sich. Die<br />
Polizei Pirna übernahm den Fall. (SZ)<br />
Deutsche Unternehmen geben Tschechien schlechtere Noten<br />
Kritik an Bürokratie und Rechtssicherheit / Von Gerit Schulze, gtai<br />
Dienstag, 16.04.2013<br />
Tschechien online<br />
Prag - Während Tschechiens Wirtschaft im Konjunkturtief steckt, blicken die deutschen<br />
Unternehmen im Land optimistischer in die Zukunft. Sie erwarten für 2013 keinen drastischen<br />
Rückgang der Geschäfte, wollen weiter investieren und einstellen. Im Standortvergleich der<br />
mittelosteuropäischen Länder ist Tschechien aber erstmals nicht mehr auf der Spitzenposition.<br />
Die Regierung will nun mit kurzfristigen Maßnahmen gegensteuern, um das Geschäftsklima<br />
wieder zu verbessern.<br />
Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Schwäche in Tschechien laufen die Geschäfte der deutschen<br />
Unternehmen im Land rund. Bei der aktuellen Konjunkturumfrage der Deutsch-Tschechischen<br />
Industrie- und Handelskammer (AHK Tschechien) beurteilten immerhin 84% der befragten<br />
Manager die Geschäftslage als gut oder befriedigend. An der Studie nahmen 180 Unternehmen<br />
teil. Mehr als die Hälfte von ihnen erwartet für 2013 keinen Rückgang der Umsätze. Fast jede<br />
dritte Firma rechnet sogar mit einer besseren Auftragslage als im Vorjahr.<br />
Dagegen wird die aktuelle Konjunktur in Tschechien von insgesamt 32% der befragten<br />
Manager als schlecht und von 47% nur als befriedigend eingeschätzt. Das waren die<br />
schlechtesten Werte seit mehreren Jahren. Bei den Investitionen sind die deutschen<br />
Unternehmen daher vorsichtiger. Gleich 28% wollen ihre Kapitalausgaben 2013 verringern.<br />
"Das hat sicherlich auch mit den Unsicherheiten auf den europäischen Absatzmärkten zu tun",<br />
kommentierte AHK Tschechien-Sprecher Hannes Lachmann die Umfrageergebnisse. Dafür<br />
erweisen sich die ausländischen Investoren als stabiler Arbeitgeber. Zwar wollen 18% der<br />
befragten Unternehmen 2013 Mitarbeiter entlassen, doch 26% stellen neue Beschäftigte ein.<br />
Bei der Bewertung der Standortqualität überrascht, dass Tschechien von den ansässigen<br />
deutschen Unternehmen zwar als bester Ort zum Investieren angesehen wird, die<br />
Unzufriedenheit mit den Rahmenbedingungen aber relativ hoch ist. Selbst die positivsten<br />
Standortfaktoren (EU-Mitgliedschaft, Produktivität und Qualifikation der Arbeitnehmer,<br />
Verfügbarkeit lokaler Zulieferer) bekamen nur durchschnittliche Noten zwischen "zufrieden"<br />
und " durchschnittlich". Dagegen hat sich Einschätzung der negativen Standortkriterien weiter<br />
verschlechtert. Korruption, Wirtschaftskriminalität, Bürokratie, die politische Stabilität und<br />
Rechtssicherheit werden von den deutschen Unternehmen im Land als sehr kritisch<br />
eingeschätzt.<br />
"Probleme gibt es vor allem bei der Umsetzung und Durchsetzung von Rechtsvorschriften",<br />
erläutert Kammersprecher Lachmann. Die Dauer von juristischen und administrativen<br />
Verfahren erschwere das unternehmerische Handeln. "In den letzten Jahren hat sich die<br />
Situation leider verschlechtert", sagt Lucie Vorlickova, Geschäftsführerin der Prager Kanzlei
Vorlickova Partners und Vorstandsmitglied der AHK Tschechien.<br />
Zu Jahresbeginn 2012 hatte die Auslandshandelskammer in Prag diese Themen auch in einem<br />
Positionspapier heftig kritisiert. Die häufigen und in kurzen Intervallen vorgenommenen<br />
Gesetzesänderungen seien eine Herausforderung für die Unternehmen, heißt es darin. Das<br />
Handelsgesetzbuch wurde in den vergangenen fünf Jahren 26mal geändert. In der<br />
Steuergesetzgebung gab es insgesamt mehr als 370 Änderungen.<br />
Viele Neuregelungen treten bereits kurz nach der Verabschiedung in Kraft. So wurde erst zehn<br />
Tage vor dem Jahreswechsel entschieden, dass ab 2013 nicht wie ursprünglich geplant ein<br />
einheitlicher Mehrwertsteuersatz von 17,5% gelten wird, sondern zwei jeweils erhöhte Sätze<br />
von 15 und 21%.<br />
Ebenso kritisiert der Arbeitskreis Recht und Steuern bei der AHK Tschechien die lange Dauer<br />
von Gerichtsverfahren. Ein handelsrechtlicher Streitfall könne sich von der ersten Eingabe beim<br />
Gericht bis zum Erlass einer rechtskräftigen Entscheidung fast sieben Jahre hinziehen.<br />
Bemängelt werden zudem die Schwierigkeiten bei der Durchsetzung von Gerichtsurteilen,<br />
insbesondere bei Steuerfragen. "Es sind leider keine Einzelfälle mehr, dass Unternehmen ihren<br />
Anspruch auf Steuererstattungen trotz gewonnener Gerichtsverfahren bei der<br />
Finanzverwaltung nicht durchsetzen können", erklärt Steuerexpertin und Wirtschaftsprüferin<br />
Vorlickova.<br />
Nicht zuletzt solche Probleme im Alltag der Unternehmen haben dazu geführt, dass Tschechien<br />
erstmals seit vielen Jahren nicht mehr der beliebteste Investitionsstandort in Mittelosteuropa<br />
ist. Es rangiert 2013 nach Auswertung der Befragungen aller Auslandshandelskammern in der<br />
Region nun knapp hinter Polen, aber noch vor Estland und der Slowakei.<br />
Ein Grund ist aber auch die schwache wirtschaftliche Dynamik. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP)<br />
war 2012 nach ersten vorläufigen Zahlen um 1,2% gesunken. Für 2013 ist kaum mit einem<br />
erneuten Aufschwung zu rechnen. Nach neuesten Schätzungen der sieben größten Banken im<br />
Land wird das BIP um 0,2% schrumpfen. Erst 2014 sollte wieder ein Wachstum von 1,8%<br />
möglich sein. Auch die Nationalbank erwartet für 2013 ein Minus von 0,3%. Nur das<br />
Finanzministerium hofft noch auf ein leichtes Plus von 0,1%.<br />
Die Industrieproduktion ist in ersten beiden Monaten 2013 um über 5% zurück gegangen.<br />
Dabei musste die Fahrzeugindustrie ihren Ausstoß sogar um ein Zehntel drosseln. Auch die<br />
Aussichten für das verarbeitende Gewerbe sind trüb, denn das Volumen der Neuaufträge lag im<br />
Januar und Februar um 9% unter dem Vorjahresvolumen.<br />
Ebenso verschlechtert sich die Lage am Arbeitsmarkt. Im März 2013 waren knapp 63.000<br />
Menschen mehr erwerbslos gemeldet als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote lag mit<br />
8,0% um einen Prozentpunkt höher als im März 2012.<br />
Um die Konjunktur schneller wieder auf Kurs zu bringen, hat die Regierung Anfang <strong>April</strong> 2013<br />
ein Maßnahmenpaket vorgestellt. Geplant sind Steuererleichterungen für Unternehmen,<br />
schnellere Abschreibungen für Investitionen und Startkapital für Existenzgründer, die zuvor<br />
arbeitslos waren. Sie erhalten vom Staat 40.000 bis 80.000 Tschechische Kronen (Kc; rund<br />
1.500 bis 3.000 Euro, Wechselkurs am 10.4.13: 1 Euro = 25,87 Kc) für die<br />
Unternehmensgründung. Betriebe, die jugendliche Arbeitslose einstellen, können ein Jahr lang<br />
eine Beihilfe von 24.000 Kc monatlich bekommen.<br />
Außerdem steigen die staatlichen Zuschüsse für Exportgarantien. Ebenso will das<br />
Wirtschaftsministerium in Zukunft verhindern, dass die Strompreise durch die Förderung<br />
erneuerbarer Energiequellen überdurchschnittlich steigen. Um die Bauwirtschaft anzukurbeln,<br />
sind Investitionsprogramme für die Wohnraumsanierung und mehr Mittel für den Straßenbau<br />
geplant. EU-Mittel sollen künftig effizienter abgeschöpft werden.<br />
Kontaktanschrift: Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer (AHK Tschechien),<br />
Vaclavske namesti 40, CZ - 110 00 Praha 1, Tel.: 00420 224 22 12 00
Internet: http://tschechien.ahk.de<br />
Tschechien Online, 16.4.2013, © Germany Trade & Invest 2013<br />
Bannewitz<br />
Schüler fahren nach Dubi<br />
Mittwoch, 17.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Die Grundschüler aus Bannewitz und Possendorf fahren heute in die tschechische Partnerstadt<br />
Dubi und besuchen dort die örtliche Schule. In einem gemeinsamen Workshop werden Drittund<br />
Viertklässler die tschechische und deutsche Sprache erkunden sowie die Heimat und Kultur<br />
der beiden Länder kennenlernen. (SZ/vw)<br />
Mittwoch, 17.04.2013<br />
Landkreisbote SSOE
Mittwoch, 17.04.2013<br />
Landkreisbote SSOE<br />
Donnerstag, 18.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Immer nur bergan<br />
Bereits zum vierten Mal findet das Bergradrennen in Janov statt. Auch in Sachsen<br />
erfreut es sich großer Beliebtheit. Obwohl es eine ziemliche Quälerei ist.<br />
Von Steffen Neumann<br />
Die Umgebung ist malerisch. Aus dem Tal der Kamenice (Kamnitz) in der Böhmischen Schweiz<br />
führt die Straße von Hrensko (Herrnskretschen) steil in den kleinen Urlaubsort Janov<br />
(Jonsdorf) hinauf. Doch wer sich hier am kommenden Sonnabend mit dem Rad hochquält, hat<br />
keine Zeit zum Erholen. Fast drei Kilometer geht es immer nur bergan. Durchschnittlich sieben<br />
Prozent Steigung müssen überwunden werden, bis die Fahrer am höchsten Punkt im Ort den<br />
Bogen mit einem stilisierten Prebischtor durchfahren. Das Bergzeitfahren Janovský trhák<br />
(Jonsdorfer Reißer) erlebt in diesem Jahr schon seine vierte Auflage. Für Bürgermeister<br />
Frantisek Zachula, der zugleich Rennleiter ist, war das nicht abzusehen. Als die Idee für das<br />
Radrennen in seiner Pension Pastis geboren wurde, ging es eigentlich nur um einen Kasten<br />
Sekt unter den Männern des Dorfes. „Doch ich habe angeboten, dass wir ein richtiges Rennen<br />
für alle veranstalten. Und jetzt staune ich selbst, was daraus geworden ist“, erzählt Zachula.<br />
Im letzten Jahr wurde mit 261 Fahrerinnen und Fahrern ein neuer Teilnehmerrekord<br />
aufgestellt. „Diesmal könnten es wegen des langen Winters etwas weniger werden“, vermutet<br />
Zachula. Doch 187 sind schon jetzt gemeldet und 40 bis 50 dürften am Renntag selbst noch<br />
einmal dazukommen. Sie reisen aus der näheren Umgebung an, aber auch aus Prag und<br />
Dresden. Mindestens ein Drittel sind inzwischen Deutsche. „Das liegt an der guten Kooperation<br />
mit dem Sebnitzer Radfahrerverein“, lobt Zachula. Letztes Jahr gewann sogar mit dem<br />
Pulsnitzer Thomas Haupt erstmals kein Tscheche das Rennen. Vielleicht auch, weil der<br />
zweimalige Sieger und Streckenrekordhalter Jan Matousek aus Ceska Lipa (Böhmisch Leipa)<br />
nicht dabei war. Doch für dieses Mal hat er sich wieder angemeldet. Es verspricht also<br />
spannend zu werden, zumal der Jonsdorfer Reißer auch in diesem Jahr wieder Wertungsrennen<br />
für den <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>-Cup ist.<br />
Doch das Zeitfahren hat vor allem Volksfestcharakter. Jeder kann mitmachen, egal, wie das<br />
Fahrrad aussieht. Sogar Tandems, Handbikes und ein Einradfahrer waren schon dabei. Die<br />
einzige Beschränkung ist das Mindestalter von 14 Jahren. Die Popularität des Rennens zeigt<br />
sich daran, dass es inzwischen Teil der offiziellen Eröffnung der neuen Tourismussaison in der<br />
Böhmischen Schweiz ist. „An diesem Tag wird unsere 300-Seelen-Gemeinde von 700<br />
Besuchern bevölkert, das ist eine schöne Werbung für unser Dorf“, schwärmt Zachula. Und es<br />
ist noch viel Luft nach oben, wie er versichert: „Bis zu 500 Teilnehmer können wir problemlos<br />
starten lassen.“ Dann würden die Radler eben alle 20 Sekunden auf die Strecke geschickt, und<br />
nicht wie bisher jede halbe Minute.<br />
Den Siegern winken Pokale, Kränze und Sachpreise. Jeder Teilnehmer erhält überdies eine
Urkunde mit der Fahrtzeit.<br />
Wer sich noch anmelden will, hat dazu am Sonnabend noch bis 8.30 Uhr in der Pension Pastis<br />
in Janov Gelegenheit. Kostenpunkt: 300 Kronen. Selbst wer schon gemeldet ist, sollte aber<br />
spätestens bis halb zehn anreisen, denn dann wird die Straße von Hrensko nach Janov<br />
gesperrt. Parkmöglichkeiten sind in Janov in ausreichender Zahl vorhanden. 10.01 Uhr heißt<br />
es: Start für den ersten Fahrer.<br />
www.janovskytrhak.cz<br />
Auf den Gipfel und in den Tunnel<br />
Donnerstag, 18.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Einst beliebtes Ausflugsziel, fristete der höchste Berg des Böhmischen Mittelgebirges lange ein<br />
touristisches Schattendasein. Wer den Milesovka (Milleschauer) erklettert hatte, musste auf die<br />
Thermoskanne zurückgreifen. Denn ein Gasthaus suchten die Wanderer vergebens. Seit aber<br />
die tschechische Armee ihr Einverständnis zu Umbauten gegeben hat, tut sich was auf dem<br />
Gipfel des Basaltkegels. Zu dem schon bestehenden Imbiss kommt ein weiterer hinzu. Er wird<br />
am 7. Mai der Öffentlichkeit übergeben. Bereits am 27. <strong>April</strong> können Neugierige einige<br />
Kilometer westlich einen Blick in den Tunnel der Autobahn Prag–Dresden werfen. Zum Tag der<br />
offenen Tür zeigen die Baufirmen, was sie in sechs Jahren alles geschafft haben. Neben der<br />
Exkursion in den Verkehrswegebau bietet sich auch ein einzigartiger Blick auf die <strong>Elbe</strong> bei der<br />
Böhmischen Pforte. (stn)<br />
Anwandern in der Böhmischen Schweiz<br />
Donnerstag, 18.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Essen wie Graf Chotek im Schloss Velké Brezno (Großprießen), eine Fahrt mit dem Zug auf der<br />
stillgelegten Strecke von Decín (Tetschen) nach Telnice (Tellnitz) oder im Schlauchboot auf der<br />
<strong>Elbe</strong> durch die Böhmische und Sächsische Schweiz. Der offizielle Startschuss in die neue<br />
Ausflugssaison in Nordböhmen am Sonnabend hat einiges zu bieten. Der inzwischen schon<br />
traditionelle Saisonstart dient aber auch dazu, Neuigkeiten zu präsentieren. Eine gemeinsame<br />
Wanderung führt zur neuen Aussicht am kleinen Prebischtor. Treffpunkt ist 9.15Uhr auf dem<br />
Parkplatz beim Restaurant „U Nás“ in Vysoká Lípa (Hohenleipa). Ziel ist in Mezní Louka<br />
(Rainwiese), wo die neue Touristeninformation „U Forta“ eröffnet wird. Die An- und Abreise ist<br />
mit dem Bus 434 möglich, der in der Saison am Wochenende stündlich zwischen Decín,<br />
Hrensko und Mezní Louka pendelt. (stn)<br />
Radeln kann man nicht nur an der <strong>Elbe</strong><br />
Donnerstag, 18.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Das touristische Großereignis in diesem Jahr wird die Fertigstellung des <strong>Elbe</strong>radwegs auf dem<br />
Gebiet des Bezirks Usti. „Wenn das Wetter mitspielt, klappt es noch im Juli“, gibt sich Jirí Válka<br />
vom Bezirksamt vorsichtig optimistisch. Die feierliche Freigabe des Weges ist für den<br />
September geplant. Dann werden, ähnlich wie in Deutschland, mehr als 100 Kilometer<br />
separater Asphaltweg von Schmilka bis kurz vor Horní Pocaply zu einem Radfahrerlebnis der<br />
besonderen Art beitragen. Und dahinter ist nicht Schluss. Bis Melník und an der Moldau weiter<br />
bis nach Prag ist der <strong>Elbe</strong>radweg inzwischen fast komplett ausgebaut. Kaum ist der eine<br />
Fernradweg fertig, drängen sich weitere in den Vordergrund. Der Ausbau des Radwegs an der<br />
Ploucnice (Polzen) wird noch im ersten Halbjahr abgeschlossen. Eine weitere Anbindung im<br />
Bezirk Liberec ist fest eingeplant. (stn)
Donnerstag, 18.04.2013<br />
Prager Zeitung
Donnerstag, 18.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Wo Napoleon eins auf die Mütze bekam<br />
Die Schlacht in Chlumec (Kulm) wenige Kilometer nördlich von Usti nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) im<br />
August vor 200 Jahren war der Anfang vom Ende für Napoleon. Dabei war der große Imperator<br />
selbst gar nicht anwesend. Sein General Vandamme wartete vergeblich auf dessen Ankunft –<br />
und ging wohl auch deshalb gegen die alliierte Übermacht der Armeen aus Österreich,<br />
Russland und Preußen unter. Die hatten immerhin auch Kaiser, Zar und König dabei, weshalb<br />
es heute in der Umgebung von kaiserlich-königlichen Denkmälern nur so wimmelt. Acht an der<br />
Zahl werden am 31. August die Kulisse für eine Wiederholung der Schlacht bilden. Das<br />
Aufeinandertreffen der Armeen soll mit rund 1000 Komparsen in Uniformen und mit<br />
historischen Waffen nachgestellt werden. Begleitet wird das „Spektakel“ durch eine Ausstellung<br />
im Stadtmuseum von Usti. (stn)<br />
Donnerstag, 18.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Die Böhmische Schweiz entdecken<br />
Geführte Touren beginnen am Sonnabend. Es geht allerdings in weniger bekannte<br />
Regionen.<br />
Von Steffen Neumann
Nur eine von Vielen: Die Aussicht auf die Felsenwelt ist eine Attraktion, für die sich ein Ausflug<br />
die Böhmischen Schweiz lohnt. Foto: Z. Patzelt<br />
Die Felsenwelt bei Jetrichovice (Dittersbach) gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen der<br />
Böhmischen Schweiz. Mit dem Marienfels (im Bild), der Wilhelminenwand und dem Rudolfstein<br />
bietet sie gleich drei prägnante Aussichtspunkte. An die Popularität von Prebischtor und Klamm<br />
reichen sie jedoch nicht heran. Das möchte die Marketingagentur Böhmische Schweiz gern<br />
ändern und bietet in diesem Jahr geführte Touren in weniger bekannte Regionen des<br />
Nationalparks an. Den Auftakt bildet eine Abendtour am 20. <strong>April</strong>. Treff ist 15.30 Uhr an der<br />
Touristeninformation in Jetrichovice. Die neun Kilometer lange geführte Tour ist kostenlos, um<br />
Anmeldung unter 00420412383413 wird gebeten. Auch wenn die meisten Touren vorwiegend<br />
in tschechischer Sprache stattfinden, sind sie eine Einladung, Neues in der Böhmischen<br />
Schweiz zu entdecken. (stn)<br />
Sherpa-Cup, Hopfenfest und Casanova<br />
Am Wochenende beginnt die Tourismussaison in Nordböhmen mit vielen<br />
Höhepunkten. Die SZ stellt eine Auswahl vor.<br />
Von Steffen Neumann<br />
Donnerstag, 18.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Extremsport: Zu den originellsten Veranstaltungen gehört zweifelsohne der Sherpa-Cup (8.<br />
Mai) in Lesná (Ladung). Schwer beladen wie Träger auf der Salzstraße Halle–Prag müssen die<br />
Teilnehmer auf 2,3 Kilometern 200Höhenmeter überwinden. Weitere Termine: 20. <strong>April</strong>, Lauf<br />
auf den Medník (Kupferhübel), (600 Höhenmeter auf 8,5 Kilometern), 11. Mai, Krusnoman<br />
Duathlon in Klíny (Göhren).<br />
Kurfestival: Nordböhmen ist Kurregion. Die prächtige Eröffnung der Kursaison ist der ganze<br />
Stolz der Einwohner von Klasterec nad Ohrí (Klösterle an der Eger) am 11.Mai und derer von<br />
Teplice (Teplitz) am Wochenende 25./26. Mai.<br />
Nachtschwärmer: 104 Kirchen Nordböhmens haben bereits ihre Teilnahme an der Nacht der<br />
Kirchen (24. Mai) zugesagt. Die Nacht der Museen findet an mehreren Terminen im Mai und<br />
Juni statt. Besonders eindrucksvoll ist die Loreta-Nacht in Rumburk (17. Mai).<br />
Casanova: Er ist der berühmteste Einwohner von Duchcov (Dux): Giacomo Casanova. Und die<br />
nach ihm benannten Festspiele sind jedes Jahr der Höhepunkt in der Stadt (7./8. Juni).<br />
Leistungssport: Die Friedensfahrt als Juniorenrennen führt am 4. Mai nach Zinnwald. Für die<br />
Frauen ist die Tour de Feminin vom 4. bis 7. Juli um den Preis der Böhmischen Schweiz<br />
reserviert. Motorsportfreunde kommen beim Truck Prix vom 30. August bis 1. September in<br />
Most (Brüx) auf ihre Kosten. Und am 15. September bevölkert der Halbmarathon Usti.<br />
Hart wie Fels: Umgeben von einer erhabenen Felskulisse steigt in Ostrov (Eiland) das<br />
Rockfestival Rock on the Rocks (8. bis 10. August)<br />
Lyrisches: Wer das Literaturfestival in der romantischen Atmosphäre des Rosengartens von<br />
Decín erlebt, wird verzaubert sein (30./31. August).<br />
Biergenuss: Authentischer als beim Hopfenfest (Docesná) in Zatec (Saaz) kann man kein Bier<br />
trinken (6./7. September).<br />
Weinlese: Velké Zernoseky (Groß Tschernosek) ist das Meißen Nordböhmens. Die Weinlese<br />
(27./28. September) ist eine gute Gelegenheit, die Weine zu probieren.<br />
Fahrradbus: Von zwei Seiten fahren Fahrradbusse in die Böhmische Schweiz. Von Pirna nach<br />
Tisá (Tyssa) hat der VVO einen zweiten Bus täglich eingerichtet. Am Wochenende sogar
dreimal täglich fährt der Fahrradbus von Decin auf den Sneznik (Hoher Schneeberg).<br />
Bad Schandau<br />
Eierschecke auf Tschechisch<br />
Freitag, 19.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Tschechische Koch-Azubis lernen für vier Wochen in Bad Schandau. Sie hoffen auf<br />
einen Job in Deutschland.<br />
Von Katrin Richter<br />
Eierschecke – mit der Aussprache hapert es zwar noch. Hauptsache ist jedoch dass die<br />
Ausführung gelingt. Das Ergebnis soll den Gästen des Elbhotels schließlich schmecken.<br />
Zubereitet wird die sächsische Kuchenspezialität nämlich diesmal in tschechischer Regie unter<br />
deutscher Aufsicht. Radka Konupkova ist eine von sechs tschechischen Lehrlingen, die noch bis<br />
Ende nächster Woche ein Praktikum in der Bad Schandauer Hotellerie absolviert.<br />
Hintergrund der Kooperation ist eine Mitte des vergangenen Jahres unterzeichnete<br />
Vereinbarung zwischen der Berufsschule Decin und dem regionalen Hotel- und<br />
Gaststättenverband der Sächsischen Schweiz (Dehoga). Noch muss zwar kein Urlauber um<br />
sein leckeres Menü bangen. Dennoch kann längst nicht mehr jede Stelle im Hotel- und<br />
Gaststättengewerbe besetzt werden. Der Tourismusbranche fehlen Fachkräfte. Das Gewerbe<br />
klagt auch über zu wenig Nachwuchs.<br />
Noch 127 offene Lehrstellen<br />
Nach Auskunft der Arbeitsagentur Pirna sind im Landkreis Ende März 144Arbeitsstellen in der<br />
Gastronomie bislang nicht besetzt. Außerdem gibt es 127offene Ausbildungsangebote. „Die<br />
Nachfrage nach Fachkräften der Gastronomie und des Hotelgewerbes ist nach wie vor hoch“,<br />
kommentiert Dehoga-Geschäftsführer Gunter Claus. Um diese Situation zu ändern, sollen<br />
schrittweise tschechische Lehrlinge und Fachkräfte in der Gastronomie der Sächsischen<br />
Schweiz eingesetzt werden. In Bad Schandau startete dafür am 2.<strong>April</strong> ein erster Test Azubi-<br />
Köche aus dem Nachbarland für vier Wochen anzulernen. Langfristig ist geplant, Lehrlinge<br />
auszubilden und anschließend als Fachkräfte einzustellen.<br />
Der Deciner Schuldirektor Milan Soukup ist mit seinem Stellvertreter und einer Deutsch-<br />
Lehrerin selbst vor Ort gekommen, um sich von der Leistung seiner Schüler zu überzeugen.<br />
Eine duale Berufsausbildung, außerhalb der Schule, ist in Tschechien unüblich. Im Fall der<br />
Deciner Berufsschule wird diese europäische Besonderheit bereits durch eine Kooperation mit<br />
der Arbeiterwohlfahrt Naundorf gepflegt.<br />
Größte Hürde ist bislang die deutsche Sprache. Tschechische Jugendliche hätten wenig<br />
Interesse am Erlernen. Vorbereitend auf den Auslandsaufenthalt musste drei Monate Deutsch<br />
gepaukt werden. So sind zumindest einige Grundvokabeln parat. Für den Rest bei<br />
Verständigungslücken werden Hände und Füße eingesetzt. Ab und zu kämen auch noch ein<br />
paar Brocken Englisch dazu, erklärt Reina Dietze, Köchin im Elbhotel Bad Schandau. Koch-<br />
Azubi Radka Konupkova sei sehr aufmerksam und beobachte jede ihrer Handgriffe genau. Von<br />
Heimweh ist bei Radka keine Spur. Über E-Mail und den Internet-Videotelefonie-Dienst Skype<br />
hält sie den Kontakt in die Heimat. Die Kollegen seien alle hilfsbereit und nett. Kartoffelpuffer<br />
bereite sie schon beinahe alleine zu, genauso wie Napfkuchen, sagt die 17-Jährige stolz.<br />
Mittlerweile steht fest: Im September dieses Jahres wird der Versuch, tschechische Lehrlinge<br />
zu finden, noch ausgeweitet. Kost, Logis und Lehrgeld werden von der Dehoga und dem<br />
zuständigen Betrieb übernommen. Insgesamt sollen dann zehn Jugendliche aus Decin über die<br />
Sächsische Schweiz verteilt lernen. Danach gibt es ein Zertifikat, das vielleicht einmal in einen<br />
Arbeitsvertrag übergeht.
Bad Schandau<br />
Mit Dampf auf Schrammsteintour<br />
Freitag, 19.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Ab 2. Mai gehen Schiffe an drei Tagen die Woche auf Rundfahrt. Jetzt 150 statt<br />
bisher nur 100 Minuten. Der Preis steigt leicht.<br />
Von Gabriele Schrul<br />
Im Fahrplan der Sächsischen Dampfschiffahrt ist die „Schrammsteintour“ auch 2013 fest<br />
verankert. Ab 2. Mai heißt es nach der geglückten Premiere im Vorjahr erneut an drei Tagen<br />
die Woche: Leinen los zur Abendrundfahrt. Dann schippert ein Dampfer gemütlich von Bad<br />
Schandau, vorbei an der Schrammsteinkette, hinauf ins Böhmische und zurück.<br />
Zur Vorab-Fahrt auf dem historischen Schaufelraddampfer „Meißen“, an Bord Politiker und<br />
Touristiker des Landkreises, spricht Sebastian Meyer-Stork, Geschäftsführer der Dresdner<br />
Schiffsflotte, von einem „sehr guten Start“ auf diesem Streckenabschnitt in der vergangenen<br />
Saison. Deutlich über 100 Fahrgäste pro Tour kamen zu den 65 Rundfahrten. Der Versuch der<br />
Sächsischen Dampfschiffahrt, auf dem seit 2009 verwaisten <strong>Elbe</strong>abschnitt wieder ein<br />
Linienangebot zu etablieren, sei geglückt. Einer Wiederholung gibt es nun in Kooperation mit<br />
dem Tourismusverband und der Nationalparkverwaltung.<br />
Doch es ist mehr als nur Wiederholung. Die Tour wurde von 100 auf 150 Minuten erweitert,<br />
„bei geringfügiger Fahrpreiserhöhung um 50 Cent“, so die Schifffahrtsgesellschaft. Trotz der<br />
etwas längeren Tour gibt es allerdings auch in dieser Saison keine Zwischenstopps, auch<br />
keinen Halt im Böhmischen, es ist eine reine Rundfahrt.<br />
Inzwischen ist der Dampfer einen Kilometer hinter Hrensko (Herrnskretschen) und Dolni Zleb<br />
(Niedergrund) in Sichtweite. Da wendet die „Meißen“. Schiffsführer Roberto Lemke macht alles<br />
klar zum Manöver. „Es richtet sich immer nach dem Wasserstand der <strong>Elbe</strong>, wo wir wenden“,<br />
sagt der Neustädter. Nach einem kräftigen Regenschauer versucht die Abendsonne noch<br />
einmal ihr Glück. Das braune <strong>Elbe</strong>wasser glänzt für ein paar Sekunden silbern. Kurz vor<br />
Hrensko sitzt am Ufer ein Angler im nassen Gras. Und an der Fähre in Hrensko hinüber ins<br />
deutsche Schöna warten Ausflügler auf die Überfahrt. Dazu muss der Dampfer aber erst vorbei<br />
sein. Von einer Gaststätte in Schmilka winken Leute herüber, und aus dem Schiffslautsprecher<br />
gibt es immer wieder Erklärungen zur Landschaft rechts und links der <strong>Elbe</strong>. Dann taucht das<br />
Schrammsteinmassiv wieder auf. Von jeher begeistern die Felsen Wanderer und Kletterer. Doch<br />
wer es gemütlicher mag, der schaut sich die imposanten Wände vom Dampfer aus an.<br />
„Eine feine Sache“, freut sich Jürgen Tappert, als der Dampfer wieder anlegt. Der Berliner<br />
Hotelier kommt jedes Jahr mindestens einmal mit Frau und Kindern in die Sächsische Schweiz.<br />
Jetzt ist er dienstlich da, im Sommer aber privat mit der Familie und mit Freunden. Den<br />
Fahrplan an der Anlegestelle hat er sich schon angeschaut. „Wir machen im August ganz<br />
bestimmt die Schrammsteintour.“<br />
Die Sächsische Dampfschiffahrtsgesellschaft garantiert die Fahrten wie gehabt immer<br />
dienstags, freitags und sonnabends. An den übrigen Wochentagen kann ebenfalls gebucht<br />
werden. „Dann aber müssen mindestens 40 Fahrgäste zusammenkommen“, erklärt der<br />
Geschäftsführer. Aus Kostengründen. Er weiß, dass das im Vorjahr immer wieder auch für<br />
Unmut gesorgt hat, wenn bei weniger Leuten keine Schiffe fuhren. Er rät: Anmelden und<br />
nachfragen, ob der Dampfer tatsächlich ablegt.<br />
Pirna<br />
Zusätzlicher Fahrradbus in Böhmische Schweiz<br />
Freitag, 19.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Neben dem bisherigen Bus, der täglich 10.15 Uhr von Pirna mit Fahrradanhänger in die
Böhmische Schweiz fährt, erhält nun auch der Bus 8.10 Uhr einen Fahrradanhänger. Das teilt<br />
der Verkehrsverbund Oberelbe mit. Der Bus benötigt von Pirna bis Tisa etwa eine Stunde. Seit<br />
Sommer 2007 werden die Fahrradbusse im Sommerhalbjahr eingesetzt. Die Hänger können 20<br />
Fahrräder laden. Die Busse sind an Wochenenden und Feiertagen auch in der Sächsischen<br />
Schweiz, im Elbland sowie zwischen Kamenz, Hoyerswerda und dem Lausitzer Seenland im<br />
Einsatz.<br />
Übrigens: Die Radtour von Tisa bis ins Elbtal ist sehr entspannt: Ob nach Königstein, Krippen<br />
oder Decin – es geht meistens abwärts. Ab Schöna, Bad Schandau oder Königstein kann man<br />
einfach mit der S-Bahn wieder zurückfahren. (SZ)<br />
Informationen in der Broschüre „FahrradBUS“ kostenlos bei den VVO-Servicestellen oder unter<br />
www.vvo-online.de<br />
Freitag, 19.04.2013<br />
DNN online<br />
Polizeiticker<br />
Polizei spürt gestohlenen BMW auf der Autobahn bei Dresden auf<br />
Stefan Schramm<br />
Foto: Tanja Tröger<br />
Dresden. Die Gemeinsame Fahndungsgruppe (GFG) hat am<br />
Donnerstagvormittag auf der Bundesautobahn 17 bei Bad<br />
Gottleuba ein gestohlenes Auto aufgespürt. Nach Polizeiangaben<br />
kontrollierten die Beamten den Fahrer eines BMW X5, der in<br />
Richtung Tschechien unterwegs war.<br />
Als sie die Daten des Fahrzeugs des 53 Jahre alten Ungarn unter die Lupe nahmen, stießen sie<br />
auf Ungereimtheiten. Wie sich herausstellte, war das Auto im August 2011 in Österreich<br />
gestohlen worden. Die Polizei stellte das Fahrzeug zunächst sicher. Nach einer ersten<br />
Einschätzung der Beamten handelt es sich bei dem 53-jährigen Mann aus Ungarn nicht um den<br />
Autodieb. Wahrscheinlicher ist, dass er das Fahrzeug im Wert von ca. 25.000 Euro gutgläubig<br />
erworben hat. Er befindet sich mittlerweile auf der Heimreise.<br />
Topthema<br />
Extra: Tschechien ist nicht Tschetschenien<br />
Samstag, 20.04.2013<br />
DNN online<br />
Washington (dpa) - Im Twittersturm während der Terroristenjagd von Boston ging so<br />
manches durcheinander. Einige verwechselten Tschetschenien mit Tschechien und warnten<br />
sogar davor, dorthin zu reisen.<br />
Das löste in Tschechien Unbehagen aus. Die Zeitungs-Internetsite «iDnes» riet den<br />
Amerikanern, erst einmal Erdkundeunterricht zu nehmen.<br />
Auch der tschechische Botschafter in Washington reagierte. «Die Tschechische Republik und<br />
Tschetschenien sind zwei sehr verschiedene Gebilde», stellte Botschafter Petr Gandalovič klar.<br />
«Die Tschechische Republik ist ein mitteleuropäisches Land; Tschetschenien ist Teil der<br />
Russischen Föderation.» Es gebe da «ein höchst unglückliches Missverständnis» in den sozialen<br />
Netzwerken.<br />
VVO-Infomobil steht auf dem Markt<br />
Montag, 22.04.2013<br />
Sächsische Zeitung
Weinböhla. Jens Richter und seine Kollegen vom Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) machen<br />
am Donnerstag von 9 bis 13 Uhr mit ihrem Infomobil Halt auf dem Markt in Weinböhla. Dort<br />
beantworten sie die Fragen rund um den Nahverkehr. Außerdem sind alle Tickets, Flyer und die<br />
aktuellen Fahrpläne erhältlich, darunter auch zwei neue Broschüren. Die Wanderbroschüre zum<br />
Nationalpark Sächsische Schweiz enthält Tipps zu Wanderwegen und zu Fahrten mit Bus, Bahn<br />
und Schiff. Die neue kostenfreie Broschüre „FahrradBUS 2013“ fasst alle Informationen rund<br />
um die Fahrradbusse im VVO zusammen. (ps)<br />
Pirna<br />
Diebesbande räumt im Kaufland ab<br />
Montag, 22.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Eine Diebesbande entwendete am Sonnabendabend im Einkaufsmarkt „Kaufland“ in Copitz<br />
Kosmetika, Lebensmittel, Bekleidung, Uhren, Rasierapparate und andere Gegenstände im Wert<br />
von rund 1000 Euro. Wie die Polizei mitteilte, wurden die vier Täter dabei gestellt. Einer schlug<br />
auf einen Angestellten des Geschäftes ein, wobei dieser leicht verletzt wurde. Die Diebe sind<br />
Tschechen im Alter zwischen 22 und 41 Jahren. Sie wurden festgenommen. (SZ)<br />
Osterzgebirge<br />
Prag genehmigt Erzgebirgs-Windpark<br />
Montag, 22.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Damit ist eine Vorentscheidung für das Großprojekt an der sächsischen Grenze<br />
gefallen.<br />
Von Steffen Neumann<br />
Im Streit um 18 Windkraftwerke im Erzgebirge bei Moldava ist offenbar eine Vorentscheidung<br />
gefallen. Wie das Internetportal E15.cz berichtet, hat das tschechische Umweltministerium den<br />
Bau direkt an der Grenze genehmigt. Mit der Genehmigung ist zwar eine Reihe von Auflagen<br />
verbunden. Gegen den Windpark an sich, der in einem europäischen Vogelschutzgebiet<br />
entstehen soll, hat Prag jedoch keine Vorbehalte. Vom Umweltministerium selbst liegt bisher<br />
noch keine Stellungnahme vor.<br />
Der von dem tschechischen Investor EP Renewables geplante Windpark wird nicht nur von der<br />
Nachbargemeinde Rechenberg-Bienenmühle, sondern auch von den Landkreisen Sächsische<br />
Schweiz-Osterzgebirge und Mittelsachsen sowie Naturschutz- und Heimatverbänden scharf<br />
kritisiert. Ihrer Meinung nach konnten Befürchtungen nicht ausgeräumt werden, dass die<br />
größte sächsische Birkhuhn-Population durch die Windkraftwerke bedroht ist. Außerdem seien<br />
175 Meter hohe Windräder ein erheblicher Eingriff in das Landschaftsbild des Osterzgebirges.<br />
Der Windpark entspricht auch nicht dem neuen Regionalplan des Bezirks Usti. Da er aber als<br />
Bestandsprojekt zählt, gilt für das Vorhaben eine zweijährige Übergangsfrist, die am 20.<br />
Oktober dieses Jahres ausläuft. Zugleich erlaubt eine Auflage des Umweltministeriums wegen<br />
der Aufzucht von Jungen den Bau erst ab Anfang August.<br />
Der Naturschutzbund Nabu hat bereits im Vorfeld angekündigt, gegen den Bau des Windparks<br />
Klage zu erheben. Auch der Petitionsausschuss des EU-Parlaments befasst sich mit der<br />
Rechtmäßigkeit des Projekts.
IST DAS DIE NEUE GEHEIMWAFFE DER POLIZEI?<br />
Ein Tropfen davon soll Diebe verjagen<br />
Montag, 22.04.2013<br />
Bild.de<br />
In der DNA-Flüssigkeit ist ein Code versteckt, der Verbrecher<br />
überführt<br />
Polizeisprecherin Janet Kloß (32) mit der neuen Flüssigkeit<br />
Foto: Olaf Rentsch<br />
Von L. SCHLITTER<br />
Görlitz/Dresden – Buntmetall, Fahrräder, teure Spezialwerkzeuge –<br />
vor allem im sächsischen Grenzgebiet zu Tschechien und Polen ist nichts<br />
mehr sicher, was nicht niet- und nagelfest ist.<br />
NUN WIRD AUFGERÜSTET.<br />
„Künstliche DNA oder kurz kDNA ist das Zauberwort“, so Polizeioberrat Mario Steiner (49).<br />
Dabei handelt es sich um einen durchsichtigen Lack. Der wird auf Fernseher, Laptops, Uhren,<br />
Schmuck, Fahrräder, Werkzeuge oder auch Autoteile aufgebracht und ist nur unter UV-Licht zu<br />
erkennen.<br />
„Darin befinden sich sogenannte Microdots. Das sind 0,2 bis 0,4 mm kleine Partikel, auf denen<br />
mikroskopisch klein ein individueller Code hinterlegt ist“, erklärt der Spezialist. Dieser kann mit<br />
einem Mikroskop ausgelesen und seinem Besitzer zugeordnet werden.<br />
Finden dann die Ermittler markiertes Diebesgut, wenden sie sich an die Datenbankbetreiber<br />
und können so mit der individuellen Seriennummer den rechtmäßigen Besitzer feststellen und<br />
das Diebesgut dem Delikt zuordnen.<br />
Mit Hilfe der Polizei werden seit gestern Anwohner und Firmen über die Vorteile der künstlichen<br />
DNA informiert.<br />
Die Nutzung ist jedoch freiwillig und nicht ganz günstig. So gibt es im Internet „kDNS-Pakete“<br />
mit Markierungsflüssigkeit für etwa 70 Gegenstände ab 80 Euro. Außerdem mit im Set:<br />
Abschreckende Aufkleber, die darauf hinweisen, dass das Eigentum mit künstlicher<br />
unentfernbarer DNA markiert ist.<br />
In Bremen wurde nach Einsatz dieser Sets bereits ein Rückgang an Diebstählen festgestellt.<br />
Dienstag, 23.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Naturschützer protestieren gegen Prager Windpark-Entscheidung<br />
Der Naturschutzbund strengt in Brüssel ein Verfahren gegen Tschechien an. Aber es<br />
bleibt nicht mehr viel Zeit.<br />
Von Steffen Neumann<br />
Wenn das gebaut wird, was das Prager<br />
Umweltministerium genehmigt hat, könnte es auf<br />
dem Erzgebirgskamm bald so aussehen. Von<br />
Hermsdorf aus gesehen, liegt der Windpark genau<br />
vorm Gebirgspanorama, links Moldava, rechts<br />
verläuft die Grenze. Fotomontage: Kamprath<br />
Die Europäische Kommission erhält in den<br />
kommenden Tagen Beschwerde-post aus Sachsen.<br />
Die kann für die Tschechische Republik unangenehm<br />
werden. Denn Absender ist der Naturschutzbund, kurz Nabu.<br />
Der Landesverband Sachsen bittet darin um die Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens<br />
gegen das Nachbarland. Grund ist die drohende Zerstörung der einzigen Birkhuhnpopulation
Sachsens durch den geplanten Bau des 18Anlagen großen Windparks in Moldava (Moldau) auf<br />
der tschechischen Seite des Erzgebirges. Das Schreiben ist die direkte Reaktion auf das<br />
inzwischen durch das tschechische Umweltministerium bewilligte Vorhaben.<br />
„Sowohl die Interessen der Bürger, die sich um ihre Lebensqualität und die Attraktivität ihrer<br />
Region für einen sanften Tourismus sorgen, als auch europäisches Recht sind mit der<br />
Entscheidung sträflich missachtet worden“, begründet Nabu-Vorsitzender Bernd Heinitz die<br />
Beschwerde.<br />
Das kritisiert auch Zdenek Vermouzek von der tschechischen ornithologischen Gesellschaft:<br />
„Der Windpark würde für die geschützten Vögel praktisch das Ende bedeuten“, sagte<br />
Vermouzek. Er kündigt an, sich der Nabu-Beschwerde anschließen zu wollen, sobald die Prager<br />
Entscheidung komplett vorliegt.<br />
Sowohl Vermouzek als auch Ivana Jezkova von der Bürgerinitiative „Freunde der Mulde“, die<br />
sich in Moldava gebildet hat, wollen in den kommenden Monaten den weiteren<br />
Genehmigungsprozess kritisch begleiten. Der Investor EP Renewables braucht vom Bezirk Usti<br />
eine Ausnahmegenehmigung vom Naturschutz. Das kann bis zu 60 Tage dauern, heißt es beim<br />
Bezirksamt. Beim Bauamt in Duchcov wiederum wird über das Baurecht entschieden. Der Nabu<br />
hofft, dass dadurch genug Zeit für eine Entscheidung im Vertragsverletzungsverfahren in<br />
Brüssel bleibt.<br />
Dem Investor ist jedoch selbst daran gelegen, schnell an die nötigen Genehmigungen zu<br />
kommen. Muss er doch bis 20. Oktober dieses Jahres mit dem Bau begonnen haben. Dann<br />
endet eine zweijährige Übergangsfrist, nach der im Abstand von drei Kilometern zur<br />
sächsischen Grenze keine Windanlagen mehr errichtet werden dürfen. Ivana Jezkova schätzt<br />
jedoch ein, dass ein halbes Jahr zur Einholung der behördlichen Genehmigungen in Tschechien<br />
ausreichend ist. Probleme drohen dem Investor damit eher aus Brüssel.<br />
Dort ist zudem immer noch eine Petition der Gemeinde Rechenberg-Bienenmühle anhängig.<br />
Lautstarke Unterstützung kommt außerdem von der sächsischen FDP. „Die Errichtung der<br />
Windfarm würde das Landschaftsbild und damit die touristische Attraktivität der Region<br />
dauerhaft zerstören“, teilte der FDP-Landesvorsitzende Holger Zastrow mit.<br />
In welcher Form das tschechische Umweltministerium den Windpark bestätigt hat, wird sich<br />
erst in den kommenden Tagen zeigen. Dann geht die schriftliche Stellungnahme an die<br />
sächsischen Behörden. Es ist aber zu erwarten, dass sich das Ministerium an die Empfehlung<br />
der Gutachter vom letzten Dezember hält. Für sie sind Windräder von Siemens oder Vestas mit<br />
einer Kapazität von drei Megawatt und einer Gesamthöhe von 154 bis 175 Metern ein<br />
vertretbarer Eingriff ins Landschaftsbild.<br />
Auf den Spuren einer Grenzregion<br />
Dienstag, 23.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Diplomsoziologin Nicole Börner will mit Interessierten an diesem Sonnabend, dem 27.<strong>April</strong>,<br />
deutsch-tschechische Grenzgeschichte erkunden. Los geht die Tagestour 9 Uhr am<br />
Buswendeplatz in Zinnwald. Wie die Organisatorin weiter informiert, begeben sich die<br />
Wanderer auf eine etwa 17 Kilometer lange Route. Die Wanderung führt durch Zinnwald,<br />
Cínovec und das verschwundene Vorderzinnwald auf tschechischem Gebiet. Unterwegs<br />
begeben sich die Teilnehmer auf Spurensuche durch die Geschichte dieser drei Orte. Im<br />
Mittelpunkt steht insbesondere die Entwicklung im 20. und 21. Jahrhundert. Der Bogen spannt<br />
sich aber über die Vergangenheit bis in die Gegenwart. Die Wanderung geht zudem durch eine<br />
landschaftlich sehr reizvolle Gegend auf dem Erzgebirgskamm. Da die Tour diesseits und<br />
jenseits der Grenze entlang führt, sind unbedingt Personaldokumente mitzubringen. Es wird<br />
außerdem Wanderkleidung und Verpflegung aus dem Rucksack empfohlen. Geplant ist, etwa<br />
im letzten Drittel der rund achtstündigen Tour Rast in einer Gaststätte zu machen. Die<br />
Teilnahme an der Wanderung kostet 16Euro pro Person, ohne Kosten für die Einkehr. (SZ/ks)
Bad Schandau<br />
Baum bremst Bahnverkehr aus<br />
Mittwoch, 24.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Die Bahn ließ die Oberleitung bei Schmilka rasch<br />
reparieren. Foto: Mike Jäger<br />
Eine umgestürzte Eiche hat gestern früh den Bahnverkehr<br />
zwischen Bad Schandau und Schmilka-Hirschmühle<br />
lahmgelegt. Gegen Mitternacht war der Baum auf die<br />
Gleise gestürzt und hatte die Oberleitungen stark<br />
beschädigt. Nach Angaben der Bahn waren der Nah-, Fernund<br />
Güterverkehr von der Vollsperrung betroffen. Die Züge<br />
zwischen Dresden und Prag fuhren verspätet.<br />
Bei den Pendlern und Reisenden sorgten die Ausfälle für<br />
Ärger und Frust. Mit ihren Rollkoffern im Schlepptau machten sich zahlreiche Bahngäste aus<br />
Richtung Decin zu Fuß auf den Weg nach Bad Schandau. Wer nicht im Zug festsitzen wollte,<br />
musste einen unfreiwilligen Spaziergang auf dem <strong>Elbe</strong>radweg in Kauf nehmen.<br />
Gegen sechs Uhr morgens ist für die Nahverkehrszüge ein Ersatzverkehr mit Bussen zwischen<br />
Bad Schandau und Schmilka durch die Oberelbischen Verkehrsgesellschaft Pirna-Sebnitz<br />
eingerichtet worden. Unter Hochdruck ist derweil an den Reparaturen der Leitungen gearbeitet<br />
worden. Gegen 8.45Uhr konnte ein Gleis wieder freigegeben werden. Die Arbeiten an den<br />
Oberleitungsanlagen am zweiten Gleis sind erheblich umfangreicher gewesen und dauerten<br />
noch bis in die frühen Abendstunden. (SZ/kri)<br />
Altenberg / Geising<br />
Nächtliche Suchaktion<br />
Mittwoch, 24.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Ein Schleuser wollte die Bundespolizisten an der Grenze zu Tschechien austricksen.<br />
Den entscheidenden Hinweis zur Ergreifung des Gesuchten gab eine Anwohnerin.<br />
Ein Hubschrauber riss am frühen Montagmorgen so manchen Geisinger aus dem Schlaf. In der<br />
sechsten Stunde dröhnten die Rotoren über dem Ort. Die Bundespolizei suchte drei Personen,<br />
die ein Schleuser kurz zuvor über die Grenze nach Deutschland gebracht hatte.<br />
Aufgeflogen ist die Schleusung bei einer Kontrolle am Europark in Altenberg. Eine Streife der<br />
Bundespolizeiinspektion Altenberg stoppte dort einen Alfa Romeo mit italienischen<br />
Kennzeichen. Von den vier Personen im Auto konnte sich lediglich der 23-jährige Fahrer mit<br />
afghanischen und italienischen Papieren ausweisen. Einer der weiteren Insassen hatte ein<br />
finnisches Ausweispapier, welches sich aber später als gefälscht heraus stellte, teilte die<br />
Bundespolizei mit.<br />
Da die Herkunft und vor allem die Angaben zur Person vor Ort nicht zweifelsfrei geklärt werden<br />
konnten, wollten die Polizisten die Kontrolle im Revier in Altenberg fortsetzen. Der Fahrer fuhr<br />
aber nicht wie gefordert der Streife hinterher, sondern mit überhöhter Geschwindigkeit in<br />
Richtung Geising. Bei der Verfolgung ging für kurze Zeit der Sichtkontakt verloren. Diese<br />
Gelegenheit nutzten die drei Mitfahrer zur Flucht. Eine Suche per Helikopter wurde umgehend<br />
eingeleitet. Zwischenzeitlich wurde der Fahrer per Streifenfahrzeug gestellt und konnte<br />
festgenommen werden.<br />
Der Hinweis einer Anwohnerin, dass sie Personen über eine Wiese laufen sah, brachte<br />
schließlich den Erfolg. Kurz nach sechs Uhr waren alle vier Personen gestellt. Der Schleuser<br />
sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Er wurde bereits vor vier Jahren wegen Einschleusens von<br />
Ausländern rechtskräftig verurteilt. Die drei eingeschleusten Afghanen im Alter von 28, 17 und
16 Jahren stellten einen Asylantrag und wurden zur zentralen Ausländerbehörde in Chemnitz<br />
überstellt. (SZ)<br />
Pirna<br />
Motivsuche zwischen Fluss und Fels<br />
Dienstag, 23.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Ein neues Buch zeigt Malerei aus der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Auswahl und<br />
Vielfalt überzeugen. Und auch der Preis.<br />
Das 264 Seiten starke Buch ist beim Verlag der Kunst<br />
Dresden erschienen und kostet 29,29 Euro. ISBN: 978-3-<br />
86530-182-6. Repro: SZ<br />
Von Domokos Szabó<br />
Zwischen diesen beiden Bildern liegen fast 400 Jahre:<br />
Wilhelm Dilich fertigte seine berühmte Panorama-<br />
Federzeichnung von der Stadt Pirna mit dem Sonnenstein<br />
1627/28 an. Aus dem Jahr 2012 stammt wiederum ein mit<br />
Licht und Dunkel spielendes Tableau aus dem Liebethaler<br />
Grund von Reinhard Springer. Beide Werke markieren nun<br />
den Anfang und das Ende eines Bildbandes, der vom<br />
Fotografen und Autor Frank Richter zusammengestellt<br />
wurde: „Die Sächsisch-Böhmische Schweiz – wie sie Maler<br />
sahen“.<br />
Am Wochenende wurde die Bühne des Tom-Pauls-Theaters in<br />
Pirna eigens mit Waldboden überdeckt, um die Neuerscheinung stilecht zu präsentieren. Die<br />
Gäste bekamen ein Werk voller bekannter und weniger bekannter Schönheiten geboten. An die<br />
500 Kunstwerke vereinte der Dresdner Frank Richter zwischen den Buchdeckeln. Allerdings<br />
anders als es manche vielleicht erwartet hätten: Chronologisch sortiert ist in dem Buch<br />
allenfalls die Übersicht der rund 140 beteiligten Künstler.<br />
Die Bilder selbst zeigt der Dresdner nach Motiven geordnet: Bastei, Königstein, Lilienstein,<br />
Rathen, Prebischtor dürften darunter zu den bekanntesten gehören. Doch auch das Uttewalder<br />
Felsentor, Dürrkamnitz oder etwa die Zschirnsteine finden sich auf den Seiten. Diesseits der<br />
künstlerischen Wahrnehmung, aber von besonderem Flair sind die Fotografien von Frank<br />
Richter, die jedes Kapitel einführen. So auch zum Beispiel die Seiten über Königstein und<br />
Lilienstein, die ansonsten mit jenem Caspar Merian beginnen, der den berühmten Standort<br />
westlich der Stadt prägte. Auf seinem Kupferstich fließt die <strong>Elbe</strong> zwischen dem Lilienstein links<br />
und dem Festungsberg rechts in markantem Bogen durch. Im selben Kapitel sind ebenfalls<br />
Canaletto, Johann Alexander Thiele, Adrian Zingg, Ludwig Richter und Carl Gustav Carus<br />
vertreten – neben zeitgenössischen Künstlern wie Ursula Hasse, Albert Kunze oder Erna<br />
Lincke.<br />
Das ist auch gut so: Den besonderen Reiz des Buches macht eben die Vielfalt der<br />
Darstellungen aus, die auch nach der Blütezeit des 19. Jahrhunderts nicht endet. Landrat<br />
Michael Geisler lobt indes den umfassenden Charakter des Bandes. „Bis auf wertvolle<br />
Einzelbeiträge ist noch nie eine Gesamtdarstellung der Kunst der Sächsisch-Böhmischen<br />
Schweiz erschienen. Mit diesem Buch soll nun diese Lücke geschlossen werden“, schreibt er in<br />
seinem Vorwort. Weil ihn das Vorhaben überzeugte, gab dafür der Politiker auch Geld dazu. Die<br />
Ostsächsische Sparkasse Dresden und die Philipp-Reemtsma-Stiftung taten es ihm gleich und<br />
unterstützten das Erscheinen des Bandes. Ohne diese Hilfe wäre der Preis für das ansprechend<br />
gestaltete Buch sicherlich um einiges höher. So aber wird es wohl noch schneller viele Freunde<br />
finden.
Kommentar<br />
Zweiter Grenzübergang wäre dringend nötig<br />
über die Bauarbeiten nahe der Grenze<br />
Dienstag, 23.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Von Thomas Möckel<br />
Wille und Widerstand zahlen sich eben doch manchmal aus. So ist es mit gemeinsamer<br />
Anstrengung glücklicherweise gelungen, einen Kompromiss zu finden, der wohl allen zumindest<br />
etwas entgegenkommt. An der Böhmischen Straße kann die Stützmauer repariert werden,<br />
ohne dass der Grenzübergang gesperrt werden muss. Händler und Pendler können sich zu<br />
Recht freuen, dass der Grenzverkehr nicht unterbrochen wird. Es muss aber dennoch gelingen,<br />
das Verkehrsaufkommen während der Bauarbeiten zu drosseln, damit die Anwohner der<br />
Umleitung nicht über Gebühr leiden.<br />
Die Geschichte offenbart aber ein gravierendes Problem: Es fehlt ein zweiter<br />
Straßengrenzübergang in der Nähe. Menschen und Wirtschaft unmittelbar an der Grenze<br />
liegender Orte und Regionen sind inzwischen derart eng miteinander verbandelt und<br />
verflochten, dass sich bestehende Verkehrsadern nicht ohne Weiteres kappen lassen. Wenn<br />
doch, gibt es zu viele Nachteile für die Betroffenen, zumal Ausweichstellen zu weit weg sind<br />
und lange Umwege bedeuten. Ein zweiter Übergang wäre daher dringend nötig.<br />
Dienstag, 23.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Wieso der Grenzübergang doch offen bleibt<br />
Die Straße von Sebnitz nach Tschechien sollte wegen Bauarbeiten vier Monate<br />
geschlossen werden. Aber ist das nötig?<br />
Von Thomas Möckel<br />
Zwei Autos begegnen sich direkt<br />
am Grenzübergang zwischen<br />
Sebnitz und dem tschechischen<br />
Nachbarort Dolni Poustevna.<br />
Diese Bild wird es auch weiterhin<br />
geben. Die wegen aufwendiger<br />
Bauarbeiten geplante<br />
viermonatige Sperrzeit des<br />
Übergangs ist vorerst vom Tisch.<br />
Foto: Steffen Unger<br />
Dem Szenario sahen viele bange entgegen. Etwa vier Monate, so war geplant, sollte der<br />
Grenzübergang in Sebnitz ab Juli gesperrt werden. Auslöser für den Zwangsstopp auf der<br />
Straße nach Tschechien: Sebnitz will in diesem Jahr eine bei der Augustflut 2010 schwer<br />
beschädigte Stützmauer an der Böhmischen Straße sanieren lassen. Arbeiten und Eingriff in<br />
die Trasse sind derart gravierend, dass der Baubereich komplett gesperrt werden müsste. Eine<br />
Umleitung favorisierte die Stadt zunächst nicht, weil die kleineren zur Grenze führenden<br />
Nebenstraßen aus Sicht des Rathauses den Grenzverkehr mit 3500 bis 5000 Autos täglich nicht<br />
verkraften würden. Auf beiden Seiten der Grenze regte sich Widerstand gegen die Sperrung.<br />
Inzwischen zeichnet sich ab, dass die Folgen der Bauarbeiten weit weniger einschneidend sein<br />
werden als ursprünglich vorgesehen.<br />
Ist eine Sperrung der Grenzübergangs überhaupt noch notwendig?<br />
Aller Voraussicht nach nicht. Nach Aussage des Sebnitzer Oberbürgermeisters Mike Ruckh
(CDU) sind die Pläne, den Grenzübergang sperren zu lassen, vorerst vom Tisch. Dies ist das<br />
Ergebnis eines Treffens aller Beteiligten an dem Projekt.<br />
Wie wird der Verkehr zur Grenze stattdessen geregelt?<br />
Ganz ohne Sperrung geht es nicht. Nach Auskunft der Planer ist es unvermeidlich, die<br />
Böhmische Straße im Baustellenbereich voll zu sperren. Allerdings reduziert sich dieser<br />
Zeitraum auf maximal acht Wochen. Demnach soll die Trasse voraussichtlich vom 12. August<br />
bis 15. September, vom 21. Oktober bis 3. November sowie vom 2. bis 8. Dezember dicht sein.<br />
Ein Bauen vom anderen Ufer der Sebnitz hätte den Zeitraum zwar um drei Wochen verkürzt.<br />
Diesem Vorhaben stimmten die betroffenen Grundstückseigentümer allerdings nicht zu. In den<br />
Zeiten, in denen die Straße nicht voll gesperrt ist, wird der Verkehr mithilfe einer Ampel<br />
halbseitig an der Baustelle vorbeigeleitet. Wird voll gesperrt, fließt der Grenzverkehr über die<br />
Ausweichrouten Mannsgrabenweg, Tannertstraße, Hertigswalder Straße und Kirchstraße.<br />
Welche Gründe sind ausschlaggebend für die Neuregelung?<br />
Im Wesentlichen gibt es zwei Gründe: Zum einen sind aus Sicht der Planer die Arbeiten nicht<br />
so kompliziert, wie zunächst angenommen. So muss die Strecke nur vollständig gesperrt<br />
werden, wenn es sich gar nicht mehr vermeiden lässt – beispielsweise dann, wenn die<br />
Fachleute die Bohrpfähle in die Erde treiben, die die neue Stützmauer stabilisieren. Zum<br />
anderen gibt es einen finanziellen Grund: Die Reparatur der Stützmauer kostet rund 350000<br />
Euro, etwa 230000 Euro Fördermittel sind in Aussicht gestellt. Der Freistaat Sachsen lehnte es<br />
bislang ab, das Projekt selbst mitzufinanzieren – weil sich die beschädigte Mauer direkt an den<br />
Fußweg anschließt und nicht an die Fahrbahn der Staatsstraße, für die das Land zuständig ist.<br />
Nach neuen Erkenntnissen liegt aber die Reparatur des Bauwerks überwiegend im Interesse<br />
des Freistaates, da die Stützmauer hauptsächlich die Straße stabilisiert. Daraus ergibt sich der<br />
Umstand, dass sich Sachsen wohl auch finanziell daran beteiligen muss, die Umleitungsstrecke<br />
flott zu machen und nach Abschluss der Arbeiten zu reparieren. Daher kommen die möglichen<br />
Ausweichrouten wieder ins Spiel.<br />
Hält die Umleitungsstrecke dem Verkehrsaufkommen stand?<br />
Aus Sicht der Stadt eher nicht. Die Ausweichroute müsste täglich zwischen 3500 und 5000<br />
Autos zusätzlich verkraften, die Strecke führt zudem über enge Straßen durch Wohngebiete.<br />
Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) sowie die Polizei wollen daher zusätzlich<br />
den Verkehr mit einer Vielzahl von Schildern im weiten Umfeld von Sebnitz auf die Übergänge<br />
Sohland und Hrensko umleiten, um den Sebnitzer Übergang vorwiegend für die unmittelbar in<br />
Grenznähe wohnenden Menschen offen zu halten. Die Behörden hoffen, auf diese Weise das<br />
Verkehrsaufkommen auf unter 2000 Pkws täglich zu senken. Das Sebnitzer Ordnungsamt<br />
bleibt dennoch skeptisch, weil auch diese Belastung für die Anwohner der Ausweichroute nicht<br />
unerheblich ist.<br />
Welche Regelung war ursprünglich geplant?<br />
Aufgrund der zunächst wesentlich aufwendiger klingenden Bauarbeiten sowie der aus Sicht der<br />
Stadt untauglichen Umleitungsstrecken sollte der Grenzübergang parallel zur Böhmischen<br />
Straße von Juli bis Ende Oktober gesperrt werden. Hinzu kommt, dass das Lasuv ab 16.<br />
September die Kreuzstraße – ebenfalls Teil der Hauptachse zur Grenze – grundhaft ausbauen<br />
will. Selbst bei nur halbseitiger Sperrung der Böhmischen Straße hätte der Verkehr nicht mehr<br />
über die übliche Trasse fließen können. Daher stimmte der Stadtrat zunächst dafür, den<br />
Grenzübergang zu sperren. Zugleich beauftragte das Gremium die Stadt, nach Wegen zu<br />
suchen, um die Schließzeit des Übergangs auf ein Mindestmaß zu reduzieren.<br />
Dienstag, 23. <strong>April</strong> 2013<br />
Sächsische Zeitung
Bundespolizei stellt illegale Einwanderer und nimmt deren afghanischen<br />
Schleuser in Altenberg fest<br />
Stefan Schramm<br />
Ein Polizeihubschrauber im Einsatz.<br />
Foto: André Kempner<br />
Dresden. Die Bundespolizei hat am frühen Montagmorgen in<br />
Altenberg einen afghanischen Schleuser festgenommen. Wie die<br />
Beamten mitteilten, hatte der Mann drei Landsleute in seinem Auto illegal über die Grenze aus<br />
Tschechien nach Deutschland gebracht. Nach einer Polizeikontrolle flüchteten sie<br />
vorübergehend, konnten jedoch nach kurzer Zeit gestellt werden.<br />
Gegen fünf Uhr hatte eine Bundespolizeistreife einen Alfa Romeo mit italienischen Kennzeichen<br />
kontrolliert. Am Europark in Altenberg stellten die Beamten vier Personen in dem Wagen fest.<br />
Jedoch nur der 23 Jahre alte Fahrer konnte sichglaubwürdig mit afghanischen und italienischen<br />
Papieren bzw. Aufenthaltstitel ausweisen. Einer der weiteren Insassen hatte ein finnisches<br />
Ausweispapier, das sich aber als gefälscht herausgestellt habe.<br />
Der Fahrer habe den Bundespolizisten deren weiteren Angaben zufolge zu erklären versucht,<br />
dass die drei Mitfahrer ihre Ausweise in der Tschechischen Republik hätten liegen lassen und<br />
dort auch wohnen würden. Da die Herkunft und vor allem die Angaben zur Person nicht<br />
zweifelsfrei festgestellt werden konnten, wollten die Bundespolizisten die Kontrolle im Revier in<br />
Altenberg fortsetzen.<br />
Allerdings sei der Fahrer nicht dem Streifenwagen gefolgt, sondern mit überhöhter<br />
Geschwindigkeit in Richtung Geising gefahren. Bei der Verfolgung verloren die Beamten<br />
zwischenzeitlich den Sichtkontakt. Diese Gelegenheit nutzten die drei Mitfahrer zur Flucht. Als<br />
der Fahrer den Polizisten wenig später erneut entgegenkam, bemerkten sie das Fehlen des<br />
Trios.<br />
Die Beamten ließen sich jedoch nicht austricksen. Umgehend stieg ein Hubschrauber auf, um<br />
die Flüchtigen zu suchen. Der Fahrer wurde in der Zwischenzeit gestellt und festgenommen.<br />
Eine weitere Streife erhielt über Funk den Hinweis einer Anwohnerin, die Personen in Altenberg<br />
über eine Wiese laufen sah. Kurz nach sechs Uhr konnten die drei Afghanen in Altenberg<br />
gestellt werden.<br />
Der Schleuser sitzt seither in Untersuchungshaft. Er wurde der Polizei zufolge bereits vor vier<br />
Jahren wegen Einschleusens von Ausländern in die Bundesrepublik Deutschland rechtskräftig<br />
verurteilt. Die drei Eingeschleusten im Alter von 28, 17 und 16 Jahren stellten einen Asylantrag<br />
und wurden zur zentralen Ausländerbehörde in Chemnitz überstellt.<br />
Mittwoch, 24.04.2013<br />
Pirnaer Rundschau
Mittwoch, 24.04.2013<br />
Pirnaer Rundschau<br />
Mittwoch,<br />
24.04.2013<br />
Pirnaer Rundschau
Mittwoch, 24.04.2013<br />
Pirnaer Rundschau<br />
Altenberg/Moldava<br />
Donnerstag, 25.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Kritik am Windpark Moldava wird lauter<br />
Politiker und Naturschützer fordern, dass der Freistaat eingreift. Notfalls wollen sie<br />
gegen die Genehmigung klagen.<br />
Von Steffen Neumann und Astrid Ring<br />
Auch sechs Tage nach der Entscheidung des tschechischen Umweltministeriums für 18<br />
Windräder auf dem Erzgebirgskamm in Moldava (Moldau) ebbt die Kritik an dem Vorgehen<br />
Prags nicht ab. Die Vorwürfe an die tschechische Regierung werden immer lauter, dass hier auf<br />
politische Bestellung gehandelt wurde.<br />
„Ich bin sehr enttäuscht, auch wenn das Ergebnis abzusehen war. Der Stimmungswandel ließ
sich greifen“, beschreibt der Europaabgeordnete der CDU, Peter Jahr, seinen Eindruck der<br />
letzten Monate. Im letzten Herbst war ihm noch persönlich im Prager Umweltministerium<br />
zugesichert worden, dass sich Windräder in einem Vogelschutzgebiet ausschließen. „Leider<br />
haben sich andere Interessen durchgesetzt“, sagt er. Diese Einschätzung teilt Michael<br />
Eilenberger von der Bürgerinitiative Gegenwind: „Das Umweltministerium in Prag steht unter<br />
einem immensen Druck. Ökologischer Sachverstand wird dabei ignoriert.“ Eilenberger bringt<br />
bereits eine Klage gegen die Entscheidung ins Spiel und erhält dabei Rückendeckung aus<br />
Deutschland. Sowohl die CDU-Bundestagsabgeordnete Veronika Bellmann als auch Hans-Peter<br />
Haustein von der FDP sehen die Zeit für eine Klage gekommen.<br />
Parallel erhöht sich der Druck auf Tschechien aus Brüssel. Jahr und Eilenberger unterstützen<br />
den Antrag des Naturschutzbundes auf ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Tschechien.<br />
„Das kann aber bis zu zwei Jahre dauern“, warnt Peter Jahr. Wenn Tschechien den<br />
eingeschlagenen Weg fortsetze, seien die Windräder bis dahin längst gebaut. Das müsse<br />
verhindert werden. „Denn sonst könnten wir uns die Ausweisung von internationalen<br />
Schutzgebieten ganz sparen“, so Jahr, der Mitglied im Petitionsausschuss des Europäischen<br />
Parlaments ist. Dort soll der Windpark Ende Mai erneut verhandelt werden. „Ziel dieser Sitzung<br />
ist es, einen Brief an Tschechien zu schreiben, das Projekt so lange aufzuschieben, bis alle<br />
Probleme ausgeräumt sind“, so Jahr weiter. Der Abgeordnete erwartet auch, dass sich die<br />
sächsische Staatsregierung endlich in den Konflikt einschaltet. „Es muss Waffengleichheit<br />
hergestellt werden. Es kann nicht sein, dass Landkreise mit dem tschechischen<br />
Umweltministerium verhandeln müssen und dabei vom Freistaat alleine gelassen werden“, so<br />
Jahr.<br />
„Die Staatsregierung muss diplomatische Anstrengungen unternehmen, um den Konflikt zu<br />
entschärfen, ehe er aus dem Ruder läuft“, fordert auch Eilenberger. Die Stimmung beginne<br />
bereits zu kippen, hat er beobachtet. „Die Leute unterscheiden nicht mehr, welche Tschechen<br />
diesen Windpark hinbauen wollen, sondern es ist nur noch von ‚den Tschechen‘ die Rede, die<br />
uns die Tourismusregion kaputt machen. Es wäre schade um die Beziehungen zu Tschechien,<br />
die sich immer mehr verbessert haben.“ Außerdem greife der Windpark massiv in das<br />
Naturschutzrecht Deutschlands ein. Das haben die Stellungnahmen der Landkreise<br />
Mittelsachsen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wiederholt klar beschrieben, ohne dass<br />
dies aber in Prag erhört wurde. „Die Staatsregierung muss die Schutzinteressen Sachsens<br />
wahren“, spricht Eilenberger klare Worte.<br />
Wie zuvor schon der FDP-Landesvorsitzende Holger Zastrow weist auch Eilenberger auf den<br />
Zusammenhang mit dem angestrebten Weltkulturerbe-Status hin. „Es gibt Umfragen für das<br />
Erzgebirge, nach denen 80 Prozent der Touristen Windkraftanlagen als störend empfinden. Die<br />
Menschen kommen wegen des Bergbaus, sie kommen aber auch, um diese Oase der Ruhe zu<br />
genießen. Die ist jetzt bedroht“, so Eilenberger weiter.<br />
Innerhalb einer Woche will Prag den Wortlaut der Stellungnahme veröffentlichen. Ersten<br />
Verlautbarungen zufolge ist von 120 Auflagen die Rede, darunter Bauverbot zwischen <strong>April</strong> und<br />
August. (mit fp)<br />
Zoll deckt Versace-Fälschungen auf<br />
Donnerstag, 25.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Ceská Kamenice. Mehr als 5000 Gläser, Vasen, Schüsseln und Karaffen mit dem Versace-<br />
Logo des Medusenkopfes haben tschechische Zollbeamte in Ceská Kamenice (Böhmisch<br />
Kamnitz) östlich von Decin (Tetschen) sichergestellt. Bei den Erzeugnissen handelt es sich laut<br />
Zoll um Fälschungen, deren Gesamtwert umgerechnet auf eine halbe Million Euro geschätzt<br />
wird.<br />
Die Beamten stießen auf den Fund, als ihnen bei einer Routinestreife ein Laster mit<br />
bulgarischem Kennzeichen auffiel, der gerade von mehreren Männern beladen wurde.<br />
Nachdem Versace bestätigte, dass es sich um Fälschungen handeln muss, wurden auch die
Produktionsräume durchsucht. Dort fanden sich neben weiteren Glaserzeugnissen drei<br />
Glasöfen und eine Lackieranlage sowie eine große Menge von Versace-Aufklebern. Bei dem<br />
Eigentümer des Produktionsgeländes soll es sich um den Staatsbürger einer der<br />
Kaukasusrepubliken handeln, heißt es in den Medien. Gegen ihn wird nun wegen Verstoßes<br />
gegen die Markenrechte ermittelt. (stn)<br />
Riesenzwerg wird Vorletzter<br />
Donnerstag, 25.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
In Tschechien wurde die kurioseste Plastik gesucht. Die „Geparden“ aus dem<br />
Böhmischen Paradies belegten Platz zwei.<br />
Der riesige Gartenzwerg im Zoo von Usti nad <strong>Labe</strong>m<br />
(Aussig). Foto: Jiri Preclik, Museum Usti<br />
Usti nad <strong>Labe</strong>m/Liberec/Prag. Kein vorderer Platz<br />
für den Riesenzwerg aus Aussig. Dafür belegen die<br />
„Geparden“ von Trutnov (Trautenau) im Böhmischen<br />
Paradies Platz zwei, wenn es um die kuriosesten<br />
Plastiken Tschechiens geht. Eine Umfrage dazu hatte<br />
die Zeitung Mladá Fronta Dnes kürzlich auf ihren<br />
Internetseiten durchgeführt – die Leser entschieden. Das Werk des Künstlers Michal Gabriel,<br />
das seit 2010 vor dem Kulturzentrum Uffo in Trutnov steht, musste sich nur einer Statue in<br />
Prag geschlagen geben. Und zwar Petr Vanas „Treffen des Heiligen Johannes mit einem Engel“.<br />
Unter insgesamt 14 skurrilen Kunstwerken wurde der Gewinner ermittelt. Mit im Rennen war<br />
auch David Cernys „Gastmahl der Giganten“ – das türkise Buswartehäuschen unterhalb der<br />
Liberecer Bibliothek, das als übergroßer Tisch unter anderem ein Bierglas und einen<br />
durchstochenen Menschenkopf trägt. Es kam auf Platz sieben. Der dreieinhalb Meter große<br />
Harz-Gartenzwerg im Zoo von Usti (Aussig) belegte den 13. und damit vorletzten Rang. Und<br />
das, obwohl er der zweitgrößte seiner Art weltweit ist. In liegender Pose erinnert er seit 2004<br />
an die legendäre Gartenzwergfabrik Maresch aus Usti. Eines der Exemplare schaffte es sogar<br />
auf ein Album von Ex-Beatle George Harrison. (kaz, stn)<br />
Euro-Einführung: EU mischt sich nicht ein<br />
Donnerstag, 25.04.2013<br />
Prager Zeitung<br />
Bei seinem Treffen mit Premier Petr Nečas (ODS) am Donnerstag in Prag äußerte sich EU-<br />
Ratspräsident Herman Van Rompuy über die Euro-Einführung in Tschechien. Die Frage, wann<br />
das Land der Euro-Zone beitrete, müsse nicht heute beantwortet werden, sagte Rompuy. Er<br />
wolle keinen Druck ausüben, vielmehr sprach er von einer „souveränen Entscheidung“ der<br />
tschechischen Regierung. Nečas hatte zuvor seinen Standpunkt bekräftigt, der flexible Kurs der<br />
Tschechischen Krone bringe der hiesigen Wirtschaft große Vorteile, über die Euro-Einführung<br />
solle in einem Referendum entschieden werden.<br />
Van Rompuy erinnerte auf der Pressekonferenz auch daran, dass sich Tschechien mit dem EU-<br />
Beitritt im Jahr 2004 zur Einführung der Währung verpflichtet habe. Jedoch erfülle das Land<br />
nach wie vor nicht die dafür vorgesehenen Kriterien. Wenn Tschechien die Richtlinien eines<br />
Tages einhalten sollte, dann müsse eine „innere Debatte“ die Weichen für einen Beitritt zur<br />
Euro-Zone stellen, sagte der EU-Ratspräsident.<br />
Staatspräsident Miloš Zeman hatte vor kurzem verkündet, dass Tschechien die
Gemeinschaftswährung innerhalb der nächsten fünf Jahre einführen sollte. Nečas erwiderte, für<br />
die Wirtschaftspolitik des Landes sei nicht Zeman, sondern die Regierung und das Parlament<br />
verantwortlich. Auf einen konkreten Termin für die Euro-Einführung will sich die Regierung<br />
nicht festlegen. Vorherige Versprechen oder Prognosen seien nicht realisierbar gewesen.<br />
Wichtig seien laut Nečas vertrauenswürdige Aussagen und keine falschen Versprechungen.<br />
Text: mh/čtk<br />
Donnerstag, 25.04.2013<br />
Prager Zeitung
Sebnitz/Dolni Poustevna<br />
Gleise werden ab August verlegt<br />
Donnerstag, 25.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Der geplante Eisenbahngrenzübergang zwischen Sebnitz und der tschechischen Nachbarstadt<br />
Dolni Poustevna nimmt voraussichtlich ab dem Sommer weiter Gestalt an. Die Deutsche Bahn<br />
plant, ab August das neue Streckengleis vom Sebnitzer Bahnhof bis zur Grenze zu verlegen.<br />
Auf tschechischer Seite liegt der modernisierte Gleisstrang bereits seit geraumer Zeit bis zur<br />
Grenze. Der neue Gleiskörper auf deutscher Seite ersetzt dann die alten Schienen, die<br />
teilweise noch vorhanden sind und größtenteils auf Holz- oder Metallschwellen ruhen. Nach<br />
Auskunft der Bahn sollen die Gleisbauarbeiten im Oktober dieses Jahres abgeschlossen sein.<br />
Für das neue Gleis wird derzeit eine zweite Brücke über die Blumenstraße errichtet. Für die<br />
Strecke in Richtung Neustadt gibt es bereits seit einigen Jahren eine neue Überführung, der<br />
zweite Teil wurde damals offen gelassen, weil es noch kein Baurecht dafür gab. Die alten<br />
Widerlager blieben allerdings stehen, an sie wird jetzt die neue Brücke betoniert, anschließend<br />
verfüllen Fachleute die Zwischenräume. Die Arbeiten an der Brücke, die seit Anfang <strong>April</strong><br />
laufen, symbolisieren den offiziellen Baustart für den Lückenschluss im Schienennetz zwischen<br />
den beiden Orten, den Bürgerbewegte schon vor über 20 Jahren forderten. (SZ/mö)<br />
Samstag, 27.04.2013<br />
Sächsischer Bote
Moldava<br />
Prag verbindet Windpark mit strengen Auflagen<br />
Montag, 29.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Die Stellungnahme liegt inzwischen auf Tschechisch vor und erntet heftige Kritik.<br />
Mindestens zwölf Windräder im erzgebirgischen Moldava direkt an der Grenze zu Sachsen<br />
können gebaut werden. Das ist die Botschaft aus der 25 Seiten langen Stellungnahme des<br />
tschechischen Umweltministeriums, die seit Donnerstagabend unter dem Kürzel „MZP 306“ in<br />
tschechischer Sprache auf den Internetseiten für Umweltprüfungen einzusehen ist.<br />
Die Behörde hat die Hürde für weitere sechs Windräder zwar hoch gelegt, aber sie ist nicht<br />
unüberwindbar. Insgesamt hat der Investor bei Vorbereitung, Bau, Betrieb und Beseitigung der<br />
Windräder annähernd 100 Auflagen zu beachten.<br />
Wie erwartet, ist das Ministerium den Empfehlungen der Gutachten gefolgt, die seit Ende<br />
letzten Jahres vorlagen und die sowohl von tschechischer, als auch deutscher Seite scharf<br />
kritisiert wurden. Speziell den sächsischen Nachbarn wird eine klare Botschaft übermittelt: Die<br />
grenzüberschreitende Auswirkung ist klein bis mittelgroß und damit akzeptabel, heißt es im<br />
Amtstschechisch. Auch die von deutscher Seite befürchtete Beeinträchtigung des<br />
Landschaftsbildes wird in Tschechien so nicht gesehen. Zwar seien die mit einem höheren<br />
Tubus ausgestatteten Windräder der Firma Enercon tatsächlich nicht vertretbar, stellt auch das<br />
Ministerium fest. Sowohl der Einsatz von Windrädern von Siemens als auch der von Vestas mit<br />
einer Tubushöhe von 100 bzw. 119 Metern sind jedoch als erträglicher Eingriff ins<br />
Landschaftsbild zu werten, heißt es. Damit kann der Investor EP Renewables Anlagen mit der<br />
gewünschten installierten Leistung von drei Megawatt einsetzen.<br />
Die höchsten Hürden hat das Ministerium indes beim Tierschutz gelegt. Die Beamten tragen<br />
damit der Tatsache Rechnung, dass die Windräder mitten in einem Natura-2000-<br />
Vogelschutzgebiet errichtet werden sollen. So wird eine gesonderte Felduntersuchung<br />
gefordert, die das Vorkommen des Birkhuhns auf deutscher Seite an den Standorten Torfhaus<br />
und nahe dem Teichhaus bei Rechenberg-Bienenmühle prüfen soll. Dabei müssen auch<br />
deutsche Gutachter mit einbezogen werden. Sollte die Untersuchung positiv ausfallen, darf EP<br />
Renewables zwei der 18 Windräder nicht bauen. Der Bau von vier weiteren Windrädern steht<br />
unter dem Vorbehalt des Vorkommens von weiteren Tieren wie der Bekassine, des<br />
Wachtelkönigs oder der Kreuzotter. Diese Untersuchung wird im Rahmen der<br />
Ausnahmegenehmigung fällig, die der Investor nun beim Bezirk Usti beantragen muss.<br />
Als formal in Ordnung, aber inhaltlich mit schweren Fehlern, schätzt der Vogelkundler Vladimír<br />
Bejcek die Stellungnahme des Umweltministeriums ein. Bejcek selbst hatte in einem<br />
Gegengutachten die Bewilligung von maximal drei Anlagen empfohlen, da es sich auf<br />
tschechischer wie sächsischer Seite um das bedeutendste mitteleuropäische Birkhuhn-<br />
Vorkommen handele. Der Birkhuhn-Experte wertete die Vielzahl an Auflagen als sehr<br />
ungewöhnlich und Beleg, dass mit diesem Projekt etwas nicht in Ordnung ist. „Das<br />
Umweltministerium versteckt sich hinter den Auflagen, obwohl es das Projekt eigentlich<br />
ablehnen müsste“, so seine Einschätzung.<br />
In Sachsen ist der Wortlaut der Stellungnahme bisher noch nicht angekommen. Das<br />
Landratsamt Mittelsachsen, das die Umweltprüfung für die sächsische Seite federführend<br />
begleitet, konnte am Freitag keinen Eingang bestätigen.<br />
Dienstag, 30.04.2013<br />
Pirnaer Rundschau<br />
Sächsische-Schweiz-Touristiker entdecken Böhmische Kultur
Teilnehmer der Exkursion auf dem<br />
Gelände der Ajeto Glashütte in<br />
Lindava Foto: Sebastian Thiele<br />
(tvssw) – Etwa 40 Touristiker aus der Sächsischen<br />
Schweiz haben bei einer Fachexkursion am<br />
Donnerstag kulturelle Sehenswürdigkeiten der<br />
Böhmischen Schweiz und des Lausitzer Gebirges<br />
besichtigt. Eingeladen hatte der Tourismusverband<br />
Sächsische Schweiz (TVSSW) im Rahmen des EUfinanzierten<br />
Projektes „Tourismus ohne Grenzen“,<br />
das die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Tschechien fördert. Die<br />
Gemeinnützige Gesellschaft Böhmische Schweiz unterstützte bei der Durchführung der Reise<br />
vor Ort.<br />
„Wir freuen uns sehr über das anhaltend große Interesse an Informationsangeboten zu unserer<br />
böhmischen Partnerregion“, erklärt der TVSSW-Vorsitzende Klaus Brähmig MdB. „Nur was man<br />
mit eigenen Augen gesehen hat, kann man mit Leidenschaft seinen Gästen weiterempfehlen.“<br />
Das sei das Hauptanliegen der grenzüberschreitenden Fachexkursionen, die sich mittlerweile<br />
als fester Bestandteil der vielfältigen Weiterbildungsangebote des Verbandes etabliert haben.<br />
Stationen der Tour waren die historischen Felsenburg Sloup (Einsiedlerstein) in der Gemeinde<br />
Sloup v ÄŒechách (Bürgstein), die Glashütte Ajeto in Lindava (Lindenau), das Haus der<br />
Böhmischen Schweiz und das neue Lipa-Resort in Krásná Lípa (Schönlinde) sowie die wertvolle<br />
Loretokapelle im ehemaligen Kapuzinerkloster in Rumburk.<br />
Die nächste Fachexkursion des Verbandes in die Böhmische Schweiz führt am 14. Mai unter<br />
dem Titel „Wandern und entdecken“ unter anderem in das Gebiet der Tyssaer Wände.<br />
Über den Tourismusverband Sächsische Schweiz e. V.:<br />
Der Tourismusverband Sächsische Schweiz ist ein seit 1991 eingetragener Verein mit Sitz in<br />
Pirna/Sachsen. Kernaufgaben sind die Vertretung touristischer Interessen im ehemaligen<br />
Landkreis Sächsische Schweiz sowie die überregionale und internationale Vermarktung der<br />
Destination Sächsische Schweiz. Aktuell zählt die Organisation etwa 400 Mitglieder und<br />
kooperiert mit mehr als 600 Unternehmen, Institutionen, Verbänden und Privatpersonen.<br />
Ein Projekt der Europäischen Union. Das Ziel3-Projekt „Tourismus ohne Grenzen“ wird<br />
gefördert mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) der<br />
Europäischen Union.<br />
Traditionelle Feiern in der Walpurgisnacht<br />
Dienstag, 30.04.2013<br />
Tschechien online<br />
Prag - In Tschechien finden in der Nacht zum ersten Mai die<br />
traditionellen Volksfeste ums "Hexenfeuer" statt. Überall im Land<br />
versammeln sich Menschen, groß und klein, und feiern ausgelassen<br />
bei Musik und Tanz durch die Walpurgisnacht.<br />
Das feuchtfröhliche Volksvergnügen findet im Freien statt, an<br />
offenen Feuern, die oft haushoch lodern.<br />
In den Flammen werden Hexenfiguren verbrannt, wie auf einem<br />
Scheiterhaufen. Dies hindert die verkleideten Frauen jedoch nicht daran, Besen schwingend<br />
fröhliche Reigen ums Feuer zu tanzen. Im Mittelalter, wo diese Tradition wurzelt, hätten sie das<br />
bestimmt bleiben lassen.
Anlässlich der Hexenfeuer finden vielerorts Konzerte oder<br />
Theatervorstellungen statt. Danach wird in der Regel getanzt und<br />
gefeiert, bis die letzte Glut erloschen ist, was bei einem ordentlich<br />
Scheiterhaufen bis zum Morgen dauern kann.<br />
Die größten Walpurgisnacht-Spektakel in Prag steigen traditionell<br />
vor dem ehemaligen Gutshof Ladronka in Břevnov (Prag 6) und auf<br />
der Insel Kampa (Prag 1), veranstaltet von den jeweiligen<br />
Bezirksrathäusern. Eine Břevnover Besonderheit ist die alljährliche<br />
Wahl der "Miss Hexe", bei der besonders gelungene Kostüme<br />
prämiert werden.<br />
Ein beliebter Ort ist auch die Moldauinsiel Kampa auf der Kleinseite,<br />
wo das Hexenfeuer dieses Jahr mitten im Park brennt. Wer lange<br />
genug durchhält, kann im Morgengrauen gleich mit einer anderen<br />
Prager Tradition weitermachen: Am 1. Mai, dem Tag der Liebe,<br />
gehen Paare auf den Laurenziberg (Petřín), um sich unter einem<br />
blühenden Kirschbaum zu küssen. Das soll das Liebesglück<br />
fesrigen. (gp)<br />
Tschechien Online, 30.4.2013. Foto: Sopmsh.estranky.cz<br />
Dienstag, 30.04.2013<br />
Pirnaer Anzeiger