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April - Euroregion Elbe/Labe

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Dienstag, 02.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Dresden verlässt die Metropolregion Mitteldeutschland<br />

Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert stellt die Wirksamkeit infrage. Nun muss die<br />

Stadt nach einer Alternative suchen.<br />

Von Bettina Klemm<br />

Haben Sie schon mal etwas von der Metropolregion Mitteldeutschland gehört? Das Netzwerk<br />

großer Städte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist 2009 aus der Metropolregion<br />

Sachsendreieck hervorgegangen. Es soll die Zusammenarbeit in Wirtschaft, Wissenschaft,<br />

Bildung, Kultur und im Tourismus fördern. Zur Immobilienmesse Expo Real in München<br />

organisiert das Bündnis einen mitteldeutschen Abend. Soweit die Theorie. In der Praxis und im<br />

Internetauftritt spielt das Ballungszentrum Leipzig/Halle die erste Geige. Dresden liegt nicht<br />

nur am Rande, sondern begnügt sich mit einer Nebenrolle. Dafür aber zahlt die Stadt jährlich<br />

60000 Euro.<br />

Das will Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) nun ändern. Er verkündete im März den<br />

Austritt. Hilbert bezweifelt die Wirksamkeit und den Nutzen für Dresden. Diese sollte sich<br />

stärker um die Zusammenarbeit mit ihren unmittelbaren Nachbarn sowie mit tschechischen<br />

Grenzregionen befassen, schlägt er vor. Zur nächsten Sitzung der Modellregion<br />

Mitteldeutschland am 29.<strong>April</strong> will Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) das Ende<br />

dann offiziell besiegeln.<br />

„Nach Jahren halbherzigen Engagements will die Stadtverwaltung nun ganz aussteigen. Dies<br />

ist ein falsches Signal und wird den Standort Mitteldeutschland schwächen“, befürchtet<br />

Grünen-Stadtrat Torsten Schulze. Dresden zeige damit den anderen Städten im Verbund wie<br />

Leipzig, Chemnitz, Weimar, Erfurt, Jena und Magdeburg die kalte Schulter und bringe sich<br />

selber um viele Vorteile. Das betreffe auch die Vergabe von europäischen Fördermitteln. Die<br />

Grünen fordern die Oberbürgermeisterin auf, den Ausstieg zu überdenken. Vielleicht liege das<br />

Desinteresse auch daran, dass die meisten anderen Städte von SPD-Politikern geführt werden,<br />

vermutet Schulze. Der Stadtrat habe bei dieser Frage kein Mitspracherecht.<br />

Unterstützung erhält Wirtschaftsbürgermeister Hilbert von der Dresdner CDU.<br />

Kreisvorsitzender Andreas Lämmel begrüßt die Entscheidung zum Austritt. Seine Partei habe<br />

schon 2010 am Sinn dieser Konstruktion gezweifelt. Dresden müsse aber auch künftig im<br />

Konzert der europäischen Metropolregionen mitspielen und fit für die Zukunft sein. Lämmel<br />

nennt dazu zwei Möglichkeiten: „Entweder die Wiederbelebung des Sachsendreiecks<br />

gemeinsam mit Leipzig, Chemnitz und Zwickau oder die Bildung einer Metropolregion<br />

gemeinsam mit dem Umland. Hier könnten die Landkreise Bautzen, Görlitz, Meißen,<br />

Mittelsachsen, Sächsische-Schweiz-Osterzgebirge einbezogen, aber auch die engere<br />

Zusammenarbeit mit Polen und Tschechien vorangetrieben werden.“<br />

Dienstag, 02.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Autoschieber verurteilt – Haftstrafe für die „Drecksarbeit“<br />

Ein Mann aus Usti nad <strong>Labe</strong>m wurde im Dezember in einem gestohlenen Skoda<br />

erwischt. Nun stand er vor Gericht.<br />

Von Alexander Schneider<br />

Es schneite, als die Beamten der Bundespolizei in Altenberg einen Anruf erhielten. Sie sollten<br />

die Augen offen halten, in der Theresienstraße in Dresden sei soeben ein roter Skoda Octavia<br />

gestohlen worden. Das war am 3. Dezember vergangenen Jahres, ein Sonnabend kurz nach 21<br />

Uhr. Wenig später tauchte tatsächlich das gesuchte Auto im Schneegestöber auf. „Wir haben es<br />

drei, vier Kilometer verfolgt und die Fahrzeugdaten überprüft“, sagte Sven G. von der<br />

Bundespolizei. Dann stoppten sie den Fahrer – es war Jakub C., ein 30-jähriger Tscheche. Ganz<br />

ruhig habe er in dem gestohlenen Auto gesessen und hatte alles dabei, was man zum<br />

Diebstahl braucht. Das Zündschloss war gezogen, der Skoda mit einem elektronischen Bauteil


gestartet worden. Außerdem fand man etwas Marihuana und eine Einwegspritze mit Crystal-<br />

Anhaftungen, sagt der Polizist als Zeuge im Amtsgericht Dresden. Dort musste sich Jakub C.<br />

nun wegen schweren Bandendiebstahls und Drogenbesitzes verantworten.<br />

Laut Anklage soll C. als Teil einer tschechischen Bande gehandelt haben, spezialisiert auf den<br />

Diebstahl des Modells Skoda Octavia, das zu den am meisten entwendeten Fahrzeugen in<br />

Dresden gehört.<br />

Jakub C. sagte nur, er habe Schulden bei einem Bekannten gehabt und ihn daher ein Auto von<br />

Dresden nach Usti nad <strong>Labe</strong>m bringen sollen. Sie seien gemeinsam nach Dresden gefahren. In<br />

der Innenstadt habe er warten müssen. Dass der Skoda gestohlen worden war, sei ihm erst<br />

dort bei der Übergabe des Autos aufgefallen.<br />

Der Staatsanwalt nahm dem Angeklagten diese Version nicht ab. Das Handy des Täters<br />

enthalte verdächtige Kontakte, etwa zu einem einschlägig bekannten Autodieb. Die<br />

Auswertung des Telefons habe weiter ergeben, dass es bereits im Monat zuvor mehrfach in<br />

Dresdner Funkzellen-Bereichen aufgefallen war, wo Skoda Octavias entwendet oder<br />

aufgebrochen worden waren. Daher gebe es bereits ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen<br />

Jakub C.<br />

Der Angeklagte jedoch bestritt, dass ihm das Handy gehört. Es sei ihm mit dem gestohlenen<br />

Auto übergeben worden. Der drogensüchtige Mann ist wegen Raubes und Betruges in<br />

Tschechien vorbestraft.<br />

Das Schöffengericht verurteilte den 30-Jährigen wegen schweren Diebstahls zu einer<br />

Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten ohne Bewährung. Die Staatsanwaltschaft<br />

hatte drei Jahre gefordert. Doch eine Bandenmitgliedschaft habe sich nicht nachweisen lassen,<br />

sagte Richter Roland Wirlitsch. Jakub C. habe als schwächstes Glied in der Kette der Autodiebe<br />

„die Drecksarbeit“ machen müssen.<br />

Sonnige Zeiten für die alten Tage<br />

3. <strong>April</strong> 2013 RESPEKT PRAG<br />

Mittwoch, 03.04.2013<br />

presseurop.eu<br />

Ein Blick aufs Meer in Chania auf Kreta<br />

vm<br />

Nicht nur reiche Westeuropäer wollen ihre alten<br />

Tage am Ende der Welt unter der wärmenden<br />

Sonne verbringen. Auch immer mehr tschechische<br />

Rentner verlassen ihre Heimat, und sei es nur, um<br />

„den Winter hinter sich zu lassen“.<br />

Štěpánka Matúšková<br />

Nach einer schweren Herzoperation hat Oldřich Šubrt, 80, beschlossen, dass ihm die Aussicht<br />

auf Senioren-Ausflüge nicht mehr ausreicht. Er wolle nun zumindest einen Teil seiner Zeit dort<br />

verbringen, wo er, wie er sagt, ein Paradies gefunden hat. Eine Sache aber macht ihm Angst:<br />

Dass er in der schönen griechischen Bucht, wo er seinen neuen Wohnsitz hat, beim Planschen<br />

im Wasser versehentlich ertrinken könnte.<br />

Er hat Griechenland gewählt, weil die Menschen dort sehr alt werden, und er denkt, dass ein<br />

Aufenthalt dort sein Leben verlängern könne. Auch eventuelle Komplikationen nach seiner<br />

sechsfachen Bypass-Operation beunruhigen den Achtzigjährigen nicht. Darüber hinaus liebt er<br />

die Einsamkeit. „Die Welt ist ein einladender Ort. Wenn man wirklich Hilfe braucht, ist immer<br />

jemand da. Im Leben gibt es immer Augenblicke, in denen man allein ist. Selbst in der<br />

Heimat“, erklärt der seit Jahren geschiedene Vater zweier Kinder und achtfache Großvater. Er<br />

kommuniziert mit den Bewohnern der Bucht mit seinen paar Brocken Deutsch und Englisch.<br />

Und trotz der Sprachbarriere hat er bereits viele Freunde unter den Griechen, die dort auf<br />

ihren Familienbetrieben arbeiten.<br />

70.000 tschechische Rentner leben im Ausland


Im europäischen Vergleich sind die 11.000 Kronen rund 429 Euro seiner tschechischen Rente<br />

nicht viel. Doch er hat in den vier Jahren, in denen er nun einen Teil des Jahres in Griechenland<br />

verbringt, gelernt, wie er ohne größere Sorgen am Meer leben kann. Für 2000 Euro mietet er<br />

vier Monate lang ein Häuschen mit Garten. Seine Rente würde dafür nicht reichen, doch Šubrt<br />

hat eine, wie er es nennt, „unkonventionelle Lösung“ gefunden. Er hat seine recht teure Prager<br />

Mietwohnung aufgegeben und lebt nun bei Freunden auf dem Land. Im Gegenzug für<br />

gelegentliche kleine Arbeiten lebt er dort während des „tschechischen Teil“ des Jahres völlig<br />

kostenfrei.<br />

70.000 tschechische Rentner leben im Ausland, 20.000 seit den letzten fünf Jahren. Die Top-<br />

Ten-Destinationen sind die europäischen Nachbarländer. Dort leben vor allem Tschechen, die<br />

schon vor dem Rentenalter ausgewandert sind. Aber mehr und mehr Tschechen wollen das<br />

Image des grauhaarigen Rentners mit den bunten Farben des Abenteuers aufhellen. Einige<br />

wagen sich sogar in tropische Gefilde vor. Ein Phänomen, wie es bisher aus reichen Ländern<br />

bekannt ist. Man nennt die reisefreudigen Senioren „die Winternomaden“, weil sie beim ersten<br />

Nordwind des Winters die Segel setzen.<br />

Winternomadismus<br />

Aber noch kann man nicht vom Winternomadismus als von einem Trend reden. Es sind eher<br />

Einzelfälle. „Solange es nicht eine tiefgreifende Verränderung in der Einstellung zur beruflichen<br />

Mobilität gibt, solange es nicht als normal angesehen wird, dass junge Menschen oder Familien<br />

aus professionellen Gründen auswandern, solange wird das erst recht bei Senioren als<br />

ungewöhnlich betrachtet werden“, meint Matěj Lejsal, Leiter der Abteilung innovative Pflege im<br />

Seniorenheim Domov Sue Ryder. „Die aktuelle Generation der Vierzigjährigen steht der<br />

Möglichkeit, die Rente im Ausland zu verbringen, viel offener gegenüber. Bei den Senioren<br />

heute rührt die Zurückhaltung aus der Isolation des Landes während ihrer Jugendzeit her.“<br />

Die Geschichte der Eheleute Inka und Petr Frištenský, respektive 62 und 67 Jahre, ist der<br />

Beweis, dass der Winternomadismus nicht an erster Stelle eine Geldfrage ist. Sie zeigt sogar,<br />

dass es durchaus möglich ist, unter Palmen zu leben und gleichzeitig Geld zu sparen,<br />

schließlich sind tschechische Renten im Durchschnitt nicht gerade üppig.<br />

„Das Wetter hat sich ein wenig abgekühlt. 28 Grad“, verkündet via Skype Petr Frištenský aus<br />

seinem Ferienwohnsitz in der nähe von Galle, einer Stadt auf Sri Lanka. Das Paar hat seine<br />

Prager Wohnung im Oktober verlassen und wird erst im <strong>April</strong> zurückkehren. Seit vier Jahren<br />

halten sie es so und sind überglücklich, „den Winter hinter sich zu lassen“.<br />

Verzicht auf Komfort<br />

Zunächst waren sie jahrelang einen Monat nach Sri Lanka gereist, ohne Reisebüro, als einfache<br />

Rucksacktouristen. Sie mochten das Land so sehr, dass sie beschlossen haben, sich dort<br />

niederzulassen. „Wir leben in einem Dorf. Der Ort hat nichts Besonderes, doch im Gegensatz<br />

zu Tschechien sind hier 95 Prozent der Menschen äußerst sympathisch, vor allem die<br />

Deutschen und Australier.“<br />

Grundkenntnisse in Englisch reichen ihnen, um sich zu verständigen.<br />

Um ihren Traum zu verwirklichen haben Oldřich Šubrt und die Frištenskýs etwas hinter sich<br />

gelassen, was man landläufig als Komfort bezeichnet. Šubrt hat seine Prager Mietwohnung<br />

aufgegeben und die Frištenskýs verzichten, wenn sie in Tschechien sind, auf Kino, Theater oder<br />

Restaurantbesuche. Sie machen jetzt lieber Radtouren im Grünen. „Unsere<br />

Freizeitbeschäftigungen kosten nicht viel“, erklärt Frau Frištenská. „Unserer Altersgenossen<br />

besitzen ein Landhaus und ein Auto. Wir besitzen nichts dergleichen.“<br />

Im Web<br />

Originalartikel aus Respekt cs<br />

Das Foyer von Sue Ryder en<br />

Wirtschaft<br />

Schnelle Lösung oder langfristiger Plan?<br />

„Drei Millionen Tschechen leben in einem Zustand der Ungewissheit über ihre Renten“, titelt<br />

Hospodářské noviny. Jeder Einwohner zwischen 35 und 55 Jahren hat drei Monate Zeit, um<br />

sich für ein zweites, privates Zusatzrentensystem zu entscheiden, das am 1. Januar


aufgenommen wurde, oder sich ausschließlich auf das öffentliche Lohnabzugsverfahren zu<br />

verlassen.<br />

Unterdessen droht die sozialdemokratische Opposition, das private System nach den<br />

Parlamentswahlen von 2014, die sie voraussichtlich gewinnen wird, zu verstaatlichen – so wie<br />

es die ungarische und die polnische Regierung vor ein paar Jahren getan haben. Die<br />

Befürchtung der Menschen, sie könnten Geld verlieren, falls die Opposition die kommenden<br />

Wahlen gewinnt, ist die größte Abschreckung gegen den Plan. Die Wirtschaftszeitung erklärt:<br />

Zur leichten Verbesserung ihrer Renten können die Menschen mit dem neuen System drei<br />

Prozent ihres Bruttoeinkommens vom staatlichen System abzweigen und in einen privaten<br />

Fonds einzahlen. Doch sie müssen zusätzlich auch zwei Prozent aus eigener Tasche zahlen.<br />

Mittwoch, 03.04.2013<br />

Pirnaer Anzeiger<br />

Sternenbanner über Prag<br />

EU-Kommissionspräsident Barroso spricht von "wichtigem Symbol"<br />

Mittwoch, 03.04.2013<br />

Tschechien Online<br />

Prag - Fast neun Jahre nach dem EU-Beitritt Tschechiens weht das Sternenbanner der Union<br />

erstmals auf der Prager Burg. Staatspräsident Miloš Zeman ließ die Fahne anlässlich des<br />

Besuchs von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am Mitwoch vor seinem Amtssitz<br />

hissen. Der feierliche Akt sollte den Kurswechsel auf dem Hradschin unterstreichen. Anders als<br />

sein Vorgänger ist Miloš Zeman ein erklärter Befürworter der europäischen Integration. Barroso<br />

sprach von einem "wichtigen Symbol". Während der zehnjährigen Amtszeit des EU-Kritikers<br />

Václav Klaus war das Wahrzeichen der Union auf dem Hradsichn so nie präsentiert worden.<br />

Der Gast aus Brüssel nahm aber nicht nur Symbole und freundliche Worte mit. Zeman setzte<br />

seine Unterschrift unter die Neufassung des Vertrags von Lissabon und ebnete damit den Weg<br />

zum Euro-Rettungsschirm. Klaus hatte die Ratifizierung bis zuletzt verweigert. Neben Zeman<br />

traf Barroso am Mittwoch auch Premier Petr Nečas. Die Gespräche hatten unter anderem die<br />

Probleme Prags beim Ausschöpfen von EU-Fördermitteln zum Thema. (gp)<br />

Mittwoch, 03.04.2013<br />

Bild.de<br />

Ausländische Fachkräfte kommen<br />

kaum nach Sachsen


Bundesagentur für Arbeit: Sachsen profitiert bislang nur wenig. Foto: H. Schmidt<br />

Foto: dpa<br />

Chemnitz (dpa/sn) - Auch fast zwei Jahre nach der Öffnung der Grenzen für osteuropäische<br />

Arbeitnehmer sind Mitarbeiter aus diesen Ländern in sächsischen Betrieben weiter selten.<br />

«Sachsen hat davon bisher nur wenig profitiert», sagte die Chefin der Regionaldirektion der<br />

Bundesagentur für Arbeit, Jutta Cordt, in Chemnitz der Nachrichtenagentur dpa. Ihren Angaben<br />

zufolge waren Ende vergangenen Jahres rund 7500 Männer und Frauen aus Estland, Lettland,<br />

Litauen, Polen, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn im Freistaat sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigt. Das seien zwar rund 3800 mehr als im <strong>April</strong> 2011 - bevor im Mai<br />

die Grenzen geöffnet wurden. «Doch noch immer fahren die mobilen ausländischen Fachkräfte<br />

meist durch Sachsen hindurch, um in anderen Bundesländern zu arbeiten», sagte sie.<br />

Donnerstag, 04.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Buddeln für die Bahn<br />

Nach 21 Jahren beginnt der Wiederaufbau der Zugstrecke Sebnitz-Dolni Poustevna.<br />

Eine große Sorge aber bleibt.<br />

Von Thomas Möckel<br />

Symbolische Baustarts bringen mitunter ungewöhnliche Geräte mit sich. Am Pfeiler der<br />

Eisenbahnbrücke über die Blumenstraße in Sebnitz lehnt eine Spaten-Armada ganz besonderen<br />

Stils: Das Blatt ist mattschwarz, auf dem Untergrund prangt silbern das Logo der Deutschen<br />

Bahn, auf dem Stil steht die Aufschrift „Baustart Lückenschluss Sebnitz-Dolni Poustevna 3.<strong>April</strong><br />

2013“.<br />

Ein Bagger macht den Anfang: An der Eisenbahnbrücke<br />

über die Blumenstraße begannen gestern offiziell die<br />

Arbeiten für den Eisenbahngrenzübergang zwischen<br />

Sebnitz und Dolni Poustevna. Die Brücke wird um einen<br />

zweiten Teil ergänzt, darüber verlaufen später die Gleise<br />

nach Tschechien. Im Sommer 2014 soll der erste Zug<br />

fahren. Foto: Dirk Zschiedrich<br />

eines großen Projektes.<br />

Beinahe zwei Dutzend lokale<br />

Politiker, Gesandte der Bahn und<br />

anderer Verbände stochern mit<br />

den starren Verwandten der<br />

Schaufel im halbgefrorenen<br />

Boden. Bürgerbewegte, die seit<br />

nunmehr zwei Jahrzehnten<br />

fordern, den<br />

Eisenbahngrenzübergang wieder<br />

in Betrieb zu nehmen, graben<br />

nicht mit. Den Schachtenden<br />

gelingt es kaum, den Boden zu<br />

lockern. Ein Bagger muss ran,<br />

um das Erdreich auszuheben. Es<br />

ist das erste sichtbare Zeichen<br />

Mit der zaghaften Buddelei hat die Deutsche Bahn gestern offiziell begonnen, die seit dem<br />

Zweiten Weltkrieg klaffende Lücke im Schienennetz zwischen Sebnitz und dem tschechischen<br />

Nachbarort Dolni Poustevna zu schließen. Sind die 600 Meter Gleis verlegt und damit bedingte


Arbeiten verrichtet, kann der binationale Bahnverkehr wieder starten. Im Sommer 2014, so ist<br />

es avisiert, könnte der erste Zug grenzüberschreitend rollen. Es wird wohl einer der Züge mit<br />

der längsten Verspätung in der Bahngeschichte sein.<br />

Seit der Wende fordern Bahnbefürworter den sogenannten Lückenschluss. Menschen diesseits<br />

und jenseits der Grenze sehnten sich danach, dass sich die Regionen auch<br />

nahverkehrstechnisch wieder näher kommen. Doch oft sahen sich die Engagierten Zögerern<br />

und Zauderern gegenüber, die sich gegenseitig die Schuld für den Verzug zuwiesen, statt das<br />

Vorhaben zu forcieren. Unbeirrt davon organisierten die Bahnfreunde Demonstrationen,<br />

Unterschriftenaktionen und Sonderzugfahren – und ließen so über Jahre hinweg nicht locker,<br />

ehe sich etwas bewegte. Von denen stand gestern allerdings keiner im Mittelpunkt.<br />

Wie bei offiziellen Anlässen üblich, geriet auch der symbolische Baustart zur Jubelarie der<br />

Offiziellen. Artur Stempel, Konzernbeauftragter der Deutschen Bahn für den Freistaat Sachsen,<br />

zeigte sich glücklich darüber, dass das Vorhaben nun realisiert wird. Landrat Michael Geisler<br />

(CDU) sah in dem Baustart einen großen Tag, Oberbürgermeister Mike Ruckh (CDU) ein<br />

historisches Ereignis für Sebnitz, weil damit Grenzen überwunden werden und zwei Regionen<br />

zusammenwachsen. Und Burkhard Ehlen, Chef des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) wertet<br />

den Baustart als gutes Zeichen für die Region. Viele der bürgerbewegten Zuhörer zittern bei<br />

diesen Worten nicht nur vor Kälte.<br />

Immerhin versäumen es die Redner nicht, auch die Engagierten zu erwähnen und sie für ihren<br />

Einsatz zu loben, die sich ihres Erfolges wohl bewusst sind. „Ich bin sehr glücklich und danke<br />

all jenen, die dazu beigetragen haben“, sagt Klaus Fiedler, Koordinator der SPD-Arbeitsgruppe<br />

„<strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>“. Auch Petra Kaden von der Interessengemeinschaft Kohlmühle zeigte<br />

sich sehr glücklich und zufrieden über das Erreichte. „Mir fällt echt ein Stein vom Herzen“, sagt<br />

sie. Und André Hahn, Landtagsabgeordneter der Linken, gab sich zuversichtlich, dass der<br />

wohlfeilen Worte nun genug gewechselt seien und die Zeiten der gegenseitigen<br />

Schuldzuweisungen vorbei sind. „Die Anstrengung von verschiedenen Seiten hat sich gelohnt“,<br />

sagt er. Längst aber ist nicht alles geschafft.<br />

Damit die Jungfernfahrt im August 2014 gelingt, müssen die Arbeiter noch kräftig werkeln.<br />

Zunächst beginnen sie, eine neue, zweite Brücke über die Blumenstraße zu errichten. Die<br />

Überfahrt auf der Neustädter Strecke wurde schon vor einigen Jahren erneuert, damals gab es<br />

aber noch kein Baurecht für den zweiten Teil. Die alten Widerlager blieben jedoch stehen, an<br />

sie wird jetzt der neue Viadukt betoniert und die Zwischenräume verfüllt. Letztendlich entsteht<br />

eine zweigleisige Brücke. „Damit wollen wir im Sommer fertig sein“, sagt Benedikt Rothe,<br />

Leiter Regionalnetz Ostsachsen der DB Netz AG. Ab August beginnen die Fachleute, das neue<br />

Streckengleis vom Sebnitzer Bahnhof bis zur Grenze zu verlegen. Zuvor sichern Spezialisten<br />

noch Felsen am Bahndamm und demontieren die alten Schienen. Der Gleisbau soll im Oktober<br />

abgeschlossen sein. Parallel dazu erneuern Arbeiter das Gleis 5 im Sebnitzer Bahnhof und<br />

erhöhen die Bahnsteige auf 55 Zentimeter, damit Fahrgäste künftig bequem ein- und<br />

aussteigen können. Zusätzlich installieren sie die sogenannte Weiche 19, die einen<br />

reibungslosen Zugverkehr auf drei Gleisen im Sebnitzer Bahnhof ermöglicht. Anschließend wird<br />

die Signal-, Leit- und Sicherungstechnik installiert. Bund, Deutsche Bahn und VVO investieren<br />

rund drei Millionen Euro ins Vorhaben. Eine große Sorge bleibt dennoch.<br />

Damit die Bahnstrecke lange Bestand hat, müssen später möglichst viele Menschen mit dem<br />

Zug fahren. Derzeit werden Möglichkeiten ausgelotet, wie die Menschen überzeugt werden<br />

können, mehr mit dem Zug zu fahren. „Da gibt es noch eine Menge Potenzial“, sagt Petra<br />

Kaden. Ruckh plädiert ebenso dafür, die Kunden vom Angebot zu überzeugen, damit sich der<br />

jahrelange Aufwand auch gelohnt hat. Auch laut Geisler sei es äußerst wichtig, Fahrgäste auf<br />

die Strecke zu holen. Öffentlicher Nahverkehr sei Massenverkehr – und ohne Reisende schlicht<br />

unmöglich.<br />

Mit dem Rettungswagen über die Grenze<br />

Donnerstag, 04.04.2013<br />

Bayrischer Rundfunk


Gesundheitsminister Daniel Bahr und sein tschechischer Kollege unterzeichneten am<br />

Donnerstag (4.4.) in Pilsen ein Rettungsabkommen. Es erlaubt Rettungswagen im<br />

Grenzgebiet des Nachbarlandes zu helfen.<br />

Das Abkommen soll die Unfallversorgung auf beiden Seiten der Grenze verbessern - also auch<br />

in Niederbayern und der Oberpfalz. Unterzeichnet wurde es von Gesundheitsminister Daniel<br />

Bahr und seinem tschechischen Amtskollegen Leos Heger in Pilsen. Das Abkommen bildet die<br />

rechtliche Grundlage für den Ausbau der künftigen Zusammenarbeit im grenzüberschreitenden<br />

Rettungsdienst.<br />

Rettungskräfte dürfen grenzüberschreitend agieren<br />

Bisher durften Krankenwagen nur eine bestimmte Anzahl von Kilometern in das Nachbarland<br />

hineinfahren, Patienten mussten an der Grenze übergeben werden. Nun dürfen deutsche<br />

Rettungskräfte auch in Tschechien Patienten behandeln und abholen und umgekehrt. Dank des<br />

neuen Abkommens darf der Rettungsdienst ohne Bedenken quer durch die Bezirke fahren, die<br />

am Abkommen beteiligt sind. Das sind in Deutschland Bayern und Sachsen, in Tschechien die<br />

Bezirke Aussig, Karlsbad, Pilsen und Südböhmen.<br />

Freude im Grenzgebiet<br />

In der Rettungsleitstelle Nordoberpfalz in Weiden freut man sich über die neuen Möglichkeiten.<br />

"Es ist schon lange unser Wunsch, dass wir uns gegenseitig helfen können", sagt ihr Leiter<br />

Herbert Putzer. Putzers Mitarbeiter betreuen einen 100 Kilometer langen Grenzabschnitt<br />

zwischen Waldsassen und Schönsee. Ein Schwerpunkt ist die Autobahn von Nürnberg nach<br />

Prag.<br />

Zweisprachiges Formblatt<br />

Gesundheitsminister Bahr lobte am Donnerstagnachmittag (4.4.) bei seinem Besuch der<br />

Rettungsleitstelle in Weiden deren Eigeninitiative. In Weiden arbeitet der Rettungsdienst<br />

bereits seit 10 Jahren mit den tschechischen Kollegen zusammen. Hier gibt es ein<br />

zweisprachiges Formblatt, anhand dessen sich die Rettungsdienste der nördlichen Oberpfalz<br />

und Pilsens in einem grenzüberschreitenden Fall gegenseitig verständigen. Zudem finden<br />

regelmäßig Treffen statt und werden Sprachschulungen abgehalten. Bahr lobte diese<br />

Maßnahmen und bat die Integrierten Leitstellen in Bayern und auch Sachsen sich dieses<br />

Formblatt zu kopieren, es sei eine gute Idee und ein erster Schritt der engeren<br />

Zusammenarbeit, so wie sich das die beiden Staaten vorstellten.<br />

Böhmelei<br />

Immer Streit um die Tombola<br />

Donnerstag, 04.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Von Steffen Neumann<br />

Bälle sind in Tschechien sehr beliebt. Mindestens so wichtig wie die Tanzpartnerin ist aber das<br />

Los zur unentbehrlichen Tombola. Weltberühmt wurde sie durch die köstliche Satire „Der<br />

Feuerwehrball“ von Milos Forman. Die Geschichte von dem Ball in einer böhmischen Kleinstadt,<br />

auf dem nach und nach alle Preise der Tombola verschwinden, noch ehe sie verlost werden<br />

konnten, ist inzwischen legendär.<br />

Sicher sind die Preise heute andere, aber damals wie heute biegen sich die Tombolatische<br />

beileibe nicht nur unter Kitsch. Standen in Formans Film dicke Fleischkeulen im Zentrum des<br />

Interesses, reichen die Preise heute von Fahrrädern bis zu teurer Heimelektronik, je nachdem,<br />

wie solvent die Sponsoren sind. Und das weckt Begehrlichkeiten, wie kürzlich der Ball in der<br />

Stadt Chlumec (Kulm) zeigte.


Der sollte eigentlich ein großes Ereignis werden, denn der Ball war der erste seit der Erhebung<br />

von Chlumec zur Stadt im vergangenen Jahr. Doch er erinnerte eher an Formans schwarze<br />

Komödie. Nachdem ein Streit um die Verlosung und Übergabe der Preise ausgebrochen war,<br />

endete der Ball in einem Handgemenge, in dessen Folge der Bürgermeister Petr Maxa einen<br />

Faustschlag im Gesicht erntete und mit blutender Lippe ins Krankenhaus zum Nähen gebracht<br />

werden musste. Und das alles nur, weil Maxa dem stadtbekannten Schlossermeister und<br />

Heißblut Vladimir Henzl verwehrte, wenigstens den Hauptpreis – eine Torte mit Stadtwappen –<br />

zu übergeben. Damit war der Ball gelaufen. Immerhin wurden, anders als bei Forman,<br />

wenigstens die Preise ordnungsgemäß übergeben.<br />

Nachrichten<br />

Polizei nimmt Ex-Bürgermeister fest<br />

Donnerstag, 04.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Chomutov. Der frühere Bürgermeister von Chomutov (Komotau), Alexandr Novak, wurde<br />

wegen drohender Fluchtgefahr festgenommen. Der einflussreiche Politiker hatte letzten Juli<br />

eine vierjährige Freiheitsstrafe wegen Bestechlichkeit erhalten, den Haftantritt jedoch aus<br />

gesundheitlichen Gründen hinausgezögert. Inzwischen befindet sich Novak bereits im<br />

Gefängnis in Prag-Pankrac. (stn)<br />

Synagoge in Zatec wieder offen<br />

Zatec. Die Synagoge von Zatec (Saaz) hat wieder geöffnet. Heute wird in dem zweitgrößten<br />

noch erhaltenen jüdischen Gotteshaus Tschechiens eine Ausstellung über zerstörte jüdische<br />

Sakralbauten zwischen 1938 und 1989 eingeweiht. Der neue Eigentümer des Hauses plant die<br />

Sanierung und eine Nutzung als Konzert- und Ausstellungssaal. (stn)<br />

Donnerstag, 04.04.2013<br />

Bild.de<br />

Rettung ohne Grenzen zwischen Deutschland und Tschechien<br />

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr. Foto: Kay Nietfeld/Archiv<br />

Prag (dpa/lby) - Ein deutscher Urlauber bricht im<br />

böhmischen Kurort Karlsbad zusammen, ein Verkehrsunfall<br />

geschieht im Grenzgebiet - bei solchen Notfällen können<br />

deutsche und tschechische Rettungskräfte in Zukunft im<br />

jeweils anderen Land helfen. Bundesgesundheitsminister<br />

Daniel Bahr (FDP) unterzeichnete am Donnerstag mit seinem Kollegen Leos Heger in Pilsen ein<br />

gemeinsames Rahmenabkommen. Damit wird der Einsatz von Fahrzeugen mit Blaulicht und<br />

Martinshorn unabhängig von nationalen Grenzen möglich. «Künftig kann derjenige<br />

Rettungsdienst helfen, der dem Unfallort am nächsten ist», erläuterte Bahr. Verunglückte<br />

Menschen würden schnell und zuverlässig versorgt.<br />

Donnerstag, 04.04.2013<br />

DNN online<br />

Polizeiticker<br />

Deutschland und Tschechien kooperieren<br />

zukünftig bei Rettungsdienst<br />

dapd<br />

Foto: dpa Symbolbild


Dresden. Deutschland und Tschechien haben am Donnerstag in Pilsen ein Abkommen für<br />

einen grenzüberschreitenden Rettungsdienst geschlossen. Wie das sächsische<br />

Innenministerium am Donnerstag mitteilte, unterzeichneten Bundesgesundheitsminister Daniel<br />

Bahr (FDP) und sein tschechischer Amtskollege Leos Heger eine Rahmenvereinbarung, wonach<br />

zukünftig deutsche und tschechische Rettungskräfte im Grenzgebiet des jeweils anderen<br />

Landes im Einsatz sind.<br />

Bahr sagte, mit dem Abkommen sei es künftig möglich, verunglückten Menschen schnell und<br />

zuverlässig zu helfen. Patienten könnten durch den Rettungsdienst in die nächstgelegene und<br />

geeignete Gesundheitseinrichtung gebracht werden.Der Unterzeichnung des Abkommens<br />

waren mehrjährige Verhandlung vorausgegangen. In der Kooperationsvereinbarungen sind nun<br />

die Organisation des Rettungsdienstes, Vorgaben zur Ausführung eines Einsatzes, Festlegung<br />

von Qualitäts- und Sicherheitskriterien und Einzelheiten zur Haftpflichtversicherung geregelt.<br />

© DNN-Online, 04.04.2013, 12:04 Uhr<br />

Freitag, 05.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Hier liegen Drogen im Wert von 150.000 Euro<br />

Die Bundespolizei findet in Sebnitz 2,5 Kilogramm Crystal. So viel wurde an der<br />

Grenze noch nie sichergestellt.<br />

Ein gewaltiger Fund: Bundespolizisten stellen in Sebnitz<br />

jetzt 2,5 Kilogramm Crystal sicher, das in drei Plastiktüten<br />

verpackt war. Die Zigarettenschachtel dient dem<br />

Größenvergleich. Der mutmaßliche Schmuggler sitzt in U-<br />

Haft. Foto: Bundespolizei<br />

Von Thomas Möckel<br />

Als die Bundespolizisten am späten Dienstagvormittag den<br />

Mercedes älteren Baujahres in Sebnitz kurz hinter dem<br />

Grenzübergang zur Seite winken, ahnen sie noch nicht,<br />

was sie gleich finden werden. Wenig später stellt sich heraus: Ihnen ist ein Fahndungserfolg<br />

geglückt, den es in dieser Form noch nicht gab.<br />

Bei der Kontrolle stoßen die Ermittler auf einen mutmaßlichen Drogenschmuggler, der 2,5<br />

Kilogramm Crystal bei sich hatte. Laut Bundespolizei und Zollfahndung ist dies die größte<br />

Einzelmenge dieser synthetischen Droge, die bislang an der sächsisch-deutschen Grenze<br />

sichergestellt wurde.<br />

Beamte der Bundespolizeiinspektion Altenberg wollten am 2. <strong>April</strong> in den Vormittagsstunden<br />

einen 37-jährigen russischen Staatsangehörigen kontrollieren, der kurz zuvor über den<br />

Grenzübergang Sebnitz nach Deutschland eingereist war. Als die Fahnder dessen<br />

Personaldokumente überprüften, stellen sie allerdings fest, dass damit etwas nicht stimmte.<br />

Daraufhin entschlossen sie sich, das Auto des Kontrollierten genauer zu untersuchen. Sie baten<br />

den 37-Jährigen, dafür den Mercedes einige Meter weiter nach vorn zu fahren.<br />

Während der Russe das Fahrzeug umparkte, warf er etwas aus dem Autofenster. Bei der sofort<br />

eingeleiteten Suche fanden die Bundespolizisten drei Tüten, zwei waren bis obenhin, eine zur<br />

Hälfte mit Crystal gefüllt. Als die Ermittler nachwogen, stellten sie fest: In den Tüten befanden<br />

sich insgesamt 2,5 Kilogramm der gefährlichen Synthetik-Droge.<br />

Die Bundespolizisten übergaben den Fall dem zuständigen Zollfahndungsamt Dresden, dessen<br />

Ermittler begannen noch vor Ort, weiter zu ermitteln.<br />

Nachdem ein Richter es angeordnet hatte, durchsuchten Zollfahnder noch in den<br />

Nachmittagsstunden des 2. <strong>April</strong> die Wohnung des Beschuldigten in Weiswasser sowie die<br />

Wohnung der Fahrzeughalterin in Dresden. Nach Angaben der Ermittler hielt sich der Russe<br />

dort nach eigenen Angaben regelmäßig auf. In der Dresdner Wohnung stellten die Beamten


19000 Euro Bargeld sicher, die nach den ersten Ermittlungen dem Beschuldigten zuzuordnen<br />

sind. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Dresden erließ das zuständige Amtsgericht am<br />

Mittwoch einen Haftbefehl, der mutmaßliche Drogenschmuggler sitzt jetzt in<br />

Untersuchungshaft.<br />

Welches Ausmaß die gefundene Menge hat, zeigt sich auch anhand anderer Zahlen: Laut der<br />

Zollfahnder hätten aus den 2,5 Kilogramm Crystal bis zu 100.000 Konsumeinheiten gewonnen<br />

werden können. Die sichergestellte Menge hat in der Bundesrepublik einen<br />

Straßenverkaufswert von mindestens 150.000 Euro.<br />

Wenngleich die Menge besonders groß und an der sächsisch-tschechischen Grenze bislang<br />

einmalig ist, werden Drogen schon seit geraumer Zeit massiv über die Grenze geschmuggelt –<br />

meist nicht in so großem Stil, sondern stetig in kleineren Mengen. Der Schmuggel beschränkt<br />

sich meist auf zwei verbotene Substanzen: Marihuana und Crystal. Beamte des Hauptzollamtes<br />

Dresden – zuständig für derartige Schmuggel-Delikte in der hiesigen Grenzregion – erwischten<br />

allein im vergangenen Jahr 250 Schmuggler mit den weißen Kristallen. Der schwunghafte<br />

Import verbotener Substanzen ist laut Zollamtssprecherin Heike Wilsdorf vor allem dem<br />

Umstand geschuldet, dass sich die Drogen relativ problemlos in Tschechien beschaffen lassen.<br />

Laut Heike Wilsdorf handelt es sich bei Crystal allerdings um die gefährlichste Droge, die<br />

derzeit in Deutschland auf dem Markt ist. Der Stoff aus Tschechien hat einen extrem hohen<br />

Wirkstoffgehalt, schon einmaliger Missbrauch kann süchtig machen. Crystal zerreißt die<br />

Schleimhäute, frisst Löcher in Gehirnzellen und lässt den Körper unheimlich schnell altern.<br />

Tschechische Sprache − (zu) schwere Sprache?<br />

Freitag, 05.04.2013<br />

PNP(Tschechien Online)<br />

"Ahoj", "prosím" oder "dobrý den" bringt fast noch jeder FRGler über die Lippen, doch richtig<br />

Tschechisch lernen − trotz Grenznähe − nur die wenigsten. Im Interview mit der Passauer<br />

Neuen Presse erklären die Rentnerin Elisabeth Scheueregger (66) aus Grafenau, die derzeit an<br />

der vhs einen Tschechischkurs belegt, und die Schülerin Isabella Kern (15) aus Schönberg, die<br />

an der Realschule Grafenau Tschechisch im Wahlunterricht hat, warum sie sich für die Sprache<br />

unserer Nachbarn begeistern konnten.<br />

Baustart erfolgt – nun müssen Fahrgäste her<br />

Deutsche Bahn begann in Sebnitz offiziell mit dem Bau des Lückenschlusses<br />

Freitag, 05.04.2013<br />

Wochenkurier<br />

Alle Prominenten vereint am „roten Knopf“, über den der Bagger das Startsignal erhielt. Fotos:<br />

Wo OB Mike Ruckh ist optimistisch trotz der anstehenden Probleme. Vor ihm das T-Shirt, das<br />

Petra kaden dem VVO-Geschäftsführer Burhrad Ehlen im Namen der IG Kohlmühle überreichte,<br />

damit er sich immer an die notwendige Ringverbindung erinnert. Zum Spaten griffen die geladenen<br />

Gäste natürlich auch, wenngleich bei dem gefrorenen Boden wenig zu machen war.


Sebnitz. Alles, was Rang und Namen hat, hatte sich in Sebnitz zum offiziellen Baustart für den<br />

Eisenbahn-Lückenschluss Sebnitz-Dolni-Poustevna eingefunden.Da der Wettergott aber kein<br />

Einsehen ob des historischen Termins hatte, ließ es leise schneien bei eisigen Minusgraden –<br />

Anfang <strong>April</strong>.<br />

Da war die Aussicht von Artur Stempel, Konzernbeauftragter der Deutschen Bahn für den<br />

Freistaat, „dass wir uns im Sommer 2014 zur Inbetriebnahme der Strecke bei Sonnenschein<br />

wiedersehen“, schwacher Trost. Verständlich waren alle begeistert, dass nun endlich die Nägel<br />

mit den berühmten Köpfen gemacht werden. Artur Stempel hob zurecht die Bürgerinitiativen<br />

hervor, „die mit guten Argumenten für dieses Projekt gestritten haben.“<br />

Und auch Böhmen warte mit Ungeduld auf diesen Lückenschluss. „Mich verfolgt das Projekt<br />

seit 23 Jahren, in Gestalt von Günther Gebauer“, meinte Landrat Michael Geisler. Denn auch<br />

Gebauer drängte immer auf den Lückenschluss. Man muss wohl kein Prophet sein, um zu<br />

sehen, dass es ohne den Druck vor allem der Bürgerinitiative „Kohlmühle“ noch lange ein<br />

ewiges Hin und Her zwischen VVO, Deutscher Bahn, der Stadt Sebnitz und dem Landkreis<br />

gegeben hätte. OB Mike Ruckh verglich das Vorhaben gar mit einem Marathonlauf über<br />

Hürden. „Eine Lücke, die der 2. Weltkrieg gerissen und die 40 Jahre keinen gestört hat, wird<br />

nun endlich geschlossen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt vieler. Wenn die Züge dann fahren,<br />

brauchen wir aber mehr Fahrgäste. Das Tagesgeschäft muss laufen“, unterstrich Ruckh.<br />

Deshalb wurde eine Arbeitsgruppe gegründet mit allen Beteiligten, die tragbare Vorschläge für<br />

den Dauerbetrieb auf den Tisch legen muss.<br />

„Na klar sind wir jetzt froh, dass der Bau beginnt, aber künftig muss die Bahnstrecke auch<br />

ausgelastet sein“, mahnt auch Petra Kaden von der IG „Kohlmühle“ an. „Was lange fährt, fährt<br />

gut“, wandelte der Landrat einen Spruch ab. Immerhin verspricht sich auch die tschechische<br />

Seite – natürlich war Dolni Poustevnas Bürgermeister Miroslav Jemelka nach Sebnitz<br />

gekommen –neue ökonomische Stimuli für die Region bis zum Schluckenauer Zipfel.<br />

Jetzt werden erst einmal die Bauarbeiter das Geschehen bestimmen. Bund, Deutsche Bahn und<br />

VVO investieren rund drei Millionen Euro in das Projekt. Begonnen wird mit der<br />

Eisenbahnbrücke in Sebnitz, wo der symbolische Baustart stattfand. Dann folgt der Gleisbau,<br />

eine neue Weiche auf dem Bahnhof Sebnitz und ein neuer Mittelbahnsteig. (caw)<br />

Alle Prominenten vereint am „roten Knopf“, über den der Bagger das Startsignal erhielt.Fotos:<br />

Wo<br />

OB Mike Ruckh ist optimistisch trotz der anstehenden Probleme. Vor ihm das T-Shirt, das Petra<br />

kaden dem VVO-Geschäftsführer Burhrad Ehlen im Namen der IG Kohlmühle überreichte,<br />

damit er sich immer an die notwendige Ringverbindung erinnert.<br />

Zum Spaten griffendie geladenen Gäste natürlich auch, wenngleich bei dem gefrorenen Boden<br />

wenig zu machen war.<br />

Freitag, 05.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Retter überwinden die Grenze<br />

Deutschland und Tschechien wollen beim Rettungswesen kooperieren. Der Unfall<br />

eines Sebnitzers brachte alles in Gang.<br />

Mit Blaulicht ins<br />

Nachbarland: Die Grenze<br />

ist künftig für die<br />

deutschen und<br />

tschechischen<br />

Rettungsfahrzeuge kein Hindernis mehr.Archivfoto: Frank<br />

Baldauf<br />

Christa Fritzsche kümmert sich seit über dreieinhalb Jahren<br />

um ihren Mann Günter. Er ist ein Pflegefall, weil es kein<br />

Gesetz zum grenzüberschreitenden Rettungsdienst gab. Das<br />

ändert sich jetzt.Archivfoto: Zschiedrich


Von Steffen Neumann und Heike Sabel<br />

Ein Tag im August 2009 hat das Leben von Familie Fritzsche aus Sebnitz auf den Kopf gestellt.<br />

Damals verunglückte Günter Fritzsche mit dem Fahrrad kurz hinter der tschechischen Grenze.<br />

Statt ins nahe Sebnitzer Krankenhaus wurde er im Krankenwagen quer durch Nordböhmen<br />

gefahren. Wegen der Gesetze. Wertvolle Zeit verstrich. Die gesundheitlichen Folgen für Günter<br />

Fritzsche sind irreparabel, er ist heute ein Pflegefall.<br />

Seine Frau Christa hat seit dem Unfall für eine Änderung der Gesetze gekämpft. Deshalb war<br />

gestern auch ein besonderer Tag für sie: Der deutsche und der tschechische<br />

Gesundheitsminister unterzeichneten im westböhmischen Plzen (Pilsen) einen Vertrag zur<br />

grenzüberschreitenden Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Rettungsdienste.<br />

Was bedeutet die Unterzeichnung des Vertrages?<br />

Der Vertrag ist die Basis, auf der der Freistaat Sachsen mit den tschechischen Grenzbezirken<br />

Usti, Liberec und Karlovy Vary die konkreten Regeln und Bedingungen für die Zusammenarbeit<br />

der Rettungsdienste aushandeln kann. Bis deutsche und tschechische Rettungsdienste auch<br />

mit Blaulicht und Sirene über die Grenze fahren können, vergehen also noch einmal ein paar<br />

Monate. Denn die jeweiligen Parlamente müssen dem Vertrag noch zustimmen. Er soll aber<br />

noch in diesem Jahr in Kraft treten.<br />

Für Christa Fritzsche hat sich der jahrelange Kampf gelohnt. Sie war nach dem Unfall ihres<br />

Mannes massiv an die Öffentlichkeit gegangen, mahnte immer wieder: Nie wieder soll<br />

jemandem das passieren, was ihrem Mann widerfahren ist.<br />

Warum hat es bis zum Vertrag mehr als drei Jahre gedauert?<br />

Politische Mühlen mahlen langsam, noch dazu in zwei Ländern. Das musste auch Jens Michel<br />

erfahren. Der Lohmener CDU-Landtagsabgeordnete hatte sich der Sache angenommen und<br />

musste der forsch nachfragenden Christa Fritzsche immer wieder bestätigen, dass er dran ist.<br />

Jetzt sind die Voraussetzungen geschaffen, dass sich die Vertragspartner in den grenznahen<br />

Bezirken bei den anstehenden konkreten Verhandlungen schnell einigen können. Die Regionen<br />

arbeiten bereits zusammen. Sie sind damit den Regierungen in Prag und Berlin voraus<br />

gewesen, waren jedoch im entscheidenden Punkt auf sie angewiesen. Ohne Staatsvertrag ging<br />

gar nichts.<br />

Was bringt der Vertrag Patienten und Rettungsdiensten?<br />

Das Vertragswerk regelt nahezu alles, was einen reibungslosen Einsatz ermöglicht und seit<br />

Jahren schmerzlich fehlt. Es ermöglicht den Einsatz von Rettungsdiensten auf dem<br />

Staatsgebiet der jeweils anderen Seite und die gegenseitige Anerkennung von Qualifikationen<br />

der medizinischen Mitarbeiter. Bei ihrem Einsatz im Nachbarland werden die Angehörigen der<br />

Rettungsdienste über die gleiche rechtliche und berufliche Stellung verfügen wie ihre Kollegen<br />

vor Ort. Der Rahmenvertrag erkennt ferner die Transportmittel sowie die Warnsignale der<br />

jeweils anderen Seite an und ermöglicht das Mitführen von Medikamenten und medizinischen<br />

Hilfsmitteln.<br />

Wie soll das praktisch funktionieren?<br />

Künftig können tschechische Rettungsdienste auch sächsische Krankenhäuser ansteuern.<br />

Genau das, was Günter Fritzsche geholfen hätte. Wie das konkret abläuft, wird auch Teil der<br />

Verhandlungen zwischen Sachsen und den tschechischen Bezirken sein. Im Prinzip soll der<br />

Patient, abhängig von seinem Gesundheitszustand, dann in das für seine Versorgung optimale<br />

Klinikum gefahren werden – egal auf welcher Seite die Klinik liegt.<br />

In der ersten Phase rechnet der tschechische Gesundheitsminister Leos Heeger mit Vorteilen<br />

bei Noteinsätzen. „Langfristig“, sagt er, „können die Bezirke mit den deutschen Freistaaten<br />

eine kontinuierliche Versorgung durch die Rettungsdienste planen.“ Das würde vor allem für<br />

dünn besiedelte Gebiete von Vorteil sein. „In Zukunft könnten die Stationen der


Rettungsdienste so verteilt werden, dass der Rettungswagen, egal von welcher Seite der<br />

Grenze, in spätestens 20 Minuten am Unfallort ist“, sagt Magdalena Hanackova, Sprecherin des<br />

Bezirks Usti. Weiße Flecken gibt es auf tschechischer Seite vor allem in den Kreisen Most und<br />

Teplice.<br />

Welche offenen Fragen sind noch zu klären?<br />

Ein Problem ist die unterschiedliche Organisation der außerstationären Ersten Hilfe auf beiden<br />

Seiten. Eine wichtige Frage für die konkreten Verhandlungen wird auch die Finanzierung sein.<br />

Doch beide Seiten gehen schon heute davon aus, dass sich die Einsätze im jeweils anderen<br />

Gebiet ungefähr die Waage halten werden, sodass kein finanzieller Ausgleich nötig sein dürfte.<br />

Wie geht es mit Familie Fritzsche in Sebnitz weiter?<br />

Der Vertrag sei das Ergebnis von Bemühungen vieler Menschen auf verschiedenen Ebenen,<br />

aber besonders auch ihr Verdienst, schrieb Jens Michel jetzt an Christa Fritzsche. Leider habe<br />

es erst des tragischen Unfalls bedurft, um Bewegung in die Angelegenheit zu bringen. „Für<br />

Ihren unermüdlichen Einsatz bedanke ich mich.“<br />

Christa Fritzsche hätte gern auf das Danke verzichtet, könnte ihr Mann noch der sportliche Typ<br />

sein wie an dem Tag im August 2009, als er zu der Radtour aufbrach, von der er erst nach<br />

Wochen als Pflegefall zurückkam. Christa Fritzsche hat viel gekämpft, und das Kämpfen hört<br />

nicht auf. Sie hat gelernt, auch an sich zu denken, denn ihre Kraft muss für zwei reichen.<br />

Jeden Tag.<br />

Grenzenlos kreativ<br />

Samstag, 06.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Liv Gosdschick (14) aus<br />

Löwenhain und Radek Fáry (13)<br />

aus Msené Lazne in Nordböhmen<br />

sprühen im Treppenaufgang des<br />

Jugendklubs Reich-städt ein<br />

Graffiti. Sie gehören zu 50<br />

Schülern aus Deutschland und<br />

Tschechien, die an der Crea(k)tiv-<br />

Woche vom Verein Pro Jugend in<br />

der Mittelschule Dipps<br />

teilnehmen. Die Ergebnisse der<br />

Workshops werden am heutigen<br />

Sonnabend, 17 Uhr, in der<br />

Turnhalle öffentlich vorgestellt.<br />

Foto: F. Baldauf<br />

Samstag, 06.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Sebnitz/Dolni Poustevna<br />

Unterschriftenaktion gegen Grenzsperrung<br />

Die Tschechen sind über einen Sommer ohne motorisierte Besucher wenig erfreut.<br />

Nun begehren sie öffentlich auf.<br />

Von Thomas Möckel<br />

Die Einwohner von Dolni Poustevna und ihre Unterstützer bringen ihren Unmut über die


geplante Sperrung des Grenzübergangs in Sebnitz nun auch schriftlich zum Ausdruck. Sie<br />

haben gegen die Schließung für den Fahrzeugverkehr eine Unterschriftenaktion gestartet, die<br />

Listen liegen in vielen Geschäften und Tankstellen aus. „Fast jeder, der herkommt,<br />

unterschreibt auch dagegen“, sagt ein Tankstellenmitarbeiter in Vilemov. Viele der auf der<br />

Theke liegenden Zettel sind bereits ausgefüllt. Die gesammelten Werke gehen anschließend an<br />

Bürgermeister Miroslav Jemelka.<br />

Vor allem die Händler in der Sebnitzer Nachbarstadt sehen die Grenzsperrung kritisch. Sie<br />

befürchten, dass über einen langen Zeitraum hinweg Kunden ausbleiben und Einnahmen<br />

wegbrechen. Verärgert sind auch viele Pendler aus dem Schluckenauer Zipfel, die dann lange<br />

Umwege in Kauf nehmen müssen, um zu ihren Arbeitsplätzen in Sebnitz und der Umgebung zu<br />

gelangen.<br />

Grund des kollektiven Widerstandes: Der Grenzübergang in Sebnitz soll von Mitte Juli bis<br />

voraussichtlich Mitte Dezember dieses Jahres geschlossen werden. Die Stadt lässt in dieser<br />

Zeit eine von der Augustflut 2010 beschädigte Stützmauer an der Böhmischen Straße sanieren.<br />

Die Arbeiten sind derart aufwendig, dass nur gebaut werden kann, wenn die Trasse voll<br />

gesperrt wird. Eine Umleitung über schmale Nebenstraßen hält die Stadt aufgrund des hohen<br />

Verkehrsaufkommens in Richtung Grenze für unzumutbar.<br />

Wie lange die Grenze tatsächlich gesperrt wird, ergibt sich erst, wenn eine Baufirma gefunden<br />

ist und im Sebnitzer Rathaus Klarheit über den Bauablauf herrscht. Die Sperrung soll auf das<br />

notwendigste und geringste Maß beschränkt bleiben. Miroslav Jemelka ist nun auch künftig bei<br />

den Bauberatungen anwesend.<br />

Dienstag, 09.04.2013<br />

Bild.de<br />

Deutsche und Tschechen untersuchen Wohnkultur des Adels<br />

Vom Sommer an gibt es auch eine Ausstellung<br />

in Decin. Foto: Matthias Hiekel<br />

Foto: dpa<br />

Weesenstein/Decin (dpa/sn) - Die Schlösser<br />

Weesenstein in Sachsen und Decin (Tschechien)<br />

haben bei einem von der EU geförderten<br />

Projekt adelige Wohnkultur erforscht und Interieur<br />

restauriert. Erste Ergebnisse sind jetzt in<br />

Weesenstein zu sehen. Von Sommer an gibt es<br />

auch eine Ausstellung in Decin. Das Projekt werde für folgende Vorhaben von europäischem<br />

Rang beispielhaft sein, sagte der Chef der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten in Sachsen,<br />

Christian Striefler. «Das gibt uns überhaupt erst einmal die Möglichkeit, die Restaurierung<br />

von Stücken zu finanzieren», betonte die Direktorin des Schlosses Decin, Iveta Krupickova.<br />

Frankfurt/Pirna<br />

Verheimlichte Wahrheit übers Weltnaturerbe<br />

Dienstag, 09.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Wofür kämpfen die Unesco-Freunde im Elbsandsteingebirge eigentlich? Die Sächsische Schweiz<br />

ist längst Weltnaturerbe – und wir haben’s alle nicht gemerkt. Jedenfalls meinen andere, davon<br />

Kenntnis zu haben. Auf der Webseite Frankfurt-Life.com war jetzt Folgendes zu lesen: „Der<br />

Nationalpark Sächsische Schweiz, der 1989 mit dem Titel „Weltnaturerbe“ ausgezeichnet<br />

wurde, umfasst mit der spektakulären Gebirgskette und dem Flusstal der <strong>Elbe</strong> eine der<br />

schönsten und abwechslungsreichsten Fels-und Flusslandschaften …“<br />

Da haben wir’s. Zwei Skandale auf einmal: Nicht nur der Welterbefraktion sollte man die


Leviten lesen, weil sie uns das verschwieg. Auch Ex-Nationalparkchef Jürgen Stein muss man<br />

ins Gebet nehmen, weil er uns verheimlichte, dass sein Nationalpark noch unterm SED-Regime<br />

1989 gegründet wurde. Wurde immer behauptet, das sei 1990 ein CDU-Projekt gewesen. Bloß<br />

gut, dass das jetzt ans Licht kommt… (SZ/hla/ce)<br />

Vorbereitungen Weltnaturerbewanderung 2013<br />

Dienstag, 09.04.2013<br />

Pirnaer Rundschau<br />

Tomas Salov beim Erstellen des Flyers in der<br />

Nationalparkverwaltung Krasna Lipa. Foto: fie<br />

Den deutsch-tschechischen Flyer gemeinsam<br />

erstellt für die 8. Weltnaturerbewanderung haben<br />

unlängst die Initiatoren - die<br />

Nationalparkverwaltung Böhmische Schweiz und<br />

die SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> - vertreten<br />

durch Tomas Salov und Klaus Fiedler.<br />

Fiedler: „In der Gestaltung des Flyers haben wir<br />

deutlich gemacht, dass es eine UNESCO<br />

Wanderung ist und im Logo deutlich erkennbar das<br />

Gemeinsame von Sächsischer und Böhmischer Schweiz.“<br />

Die Wanderung führt diesmal am 14. September in die hintere, romantische Böhmische<br />

Schweiz mit Start in Jetrichovice (Dittersbach) zum Zielort „Na Tokani“ (Balzhütte). Während<br />

der Wanderung informieren Experten über Flora und Fauna und über den Stand zum Titel für<br />

ein grenzüberschreitendes Weltnaturerbe. Unterstützt wird die Wanderung durch das<br />

Tschechische Umweltministerium.<br />

Besonders erfreut ist Mitorganisator Klaus Fiedler, dass sich schon Interessenten gemeldet<br />

haben. Der Landrat des Landkreises Michael Geisler, der Leiter der Polizeiinspektion<br />

Altenberg/Sebnitz Polizeirat Tim Gburreck, der Bundes-tagsabgeordnete des Wahlkreises 159<br />

Klaus Brähmig und der Bürgermeister von Hohnstein Daniel Brade.<br />

Erhältlich ist der Flyer im Sitz der SPD-AG, im Bürgerbüro der SPD-Landtagsabgeordneten<br />

Dagmar Neukirch auf der Lange Straße 43 in Pirna oder auch per E-Mail, angefordert über<br />

klausfiedler2@gmx.de<br />

Klaus Fiedler<br />

Sebnitz/Bad Schandau<br />

Bauarbeiten an der Bahnstrecke verzögern sich<br />

Mittwoch, 10.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Die Züge zwischen Sebnitz und Bad Schandau sollten längst wieder rollen. Allerdings<br />

hakt es beim Material-Nachschub.<br />

Von Thomas Möckel<br />

Die Bauarbeiten an der Bahnstrecke von Neustadt über Sebnitz nach Bad Schandau sind nicht<br />

wie geplant rechtzeitig fertig geworden. Ursprünglich wollte die Deutsche Bahn die<br />

routinemäßigen Reparaturen spätestens bis zum 8. <strong>April</strong> beenden, nun verzögert sich das<br />

Projekt.<br />

Weil es beim Material-Nachschub hakte, müssen die Arbeiten voraussichtlich um drei Tage<br />

verlängert werden. Nach Angaben der Bahn konnten wegen eines Verzuges beim Lieferanten<br />

die benötigten Schienen nicht rechtzeitig angeliefert werden, die die Handwerker für den<br />

Austausch benötigen. Aufgrund des Engpasses rollen auf dem Teilstück zwischen Neustadt und<br />

Sebnitz statt wie vorgesehen ab 6. <strong>April</strong> erst seit Montag wieder die Züge. Noch länger bleibt<br />

allerdings der Abschnitt zwischen Sebnitz und Bad Schandau gesperrt. Nach Aussage der Bahn


sollen die Arbeiten im Laufe des heutigen Tages beendet werden, der erste Zug soll am 11.<br />

<strong>April</strong>, 5.10 Uhr, fahren. Die Städtebahn, die diese Linie betreibt, hat den<br />

Schienenersatzverkehr auf diesem Teilstück bis heute Abend verlängert.<br />

Laut Benedikt Rothe, Leiter Regionalnetz Ostsachsen der DB Netz AG, hatte die Bahn bereits<br />

am 2. <strong>April</strong> begonnen, die Gleise sowie Anlagen entlang der Bahnlinie instand zu halten.<br />

Vorgesehen war, dass die Fachleute an verschiedenen Punkten alte Schienen und Schwellen<br />

austauschen. Weit aufwendiger gestalteten sich die Arbeiten auf dem Abschnitt zwischen<br />

Sebnitz und Bad Schandau. Neben dem Gleistausch mussten die Arbeiter eine große<br />

Schadstelle beseitigen. In einem der Tunnel war bei der Augustflut 2010 eine Schlamm- und<br />

Gerölllawine niedergegangen. Die beschädigte Stelle war zunächst ausgebessert worden,<br />

Handwerker sichern sie nun endgültig, damit nichts mehr nachrutschen kann. Während der<br />

Reparaturen musste der komplette Zugverkehr auf der Strecke ruhen. Laut Rothe hatte die<br />

Bahn für die Arbeiten bewusst die Ferienzeit nach Ostern gewählt, weil es da keinen<br />

Schülerverkehr gibt und die Züge auch nicht so stark frequentiert sind wie an anderen Tagen.<br />

Unabhängig vom Zugverkehr haben unterdessen die Arbeiten für den Eisenbahngrenzübergang<br />

zwischen Sebnitz und Dolni Poustevna begonnen. Fachleute errichten zunächst den zweiten Teil<br />

der Brücke über die Blumenstraße, über den künftig das Gleis nach Tschechien führt.<br />

Donnerstag, 11.04.2013<br />

Prager Zeitung


Donnerstag, 11.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Am besten selbst gebrannt<br />

Unweit von der sächsischen Grenze verarbeitet eine Familienbrennerei Obst aus der<br />

Region und hat große Pläne.<br />

Sliwowitz!“ Der fruchtig-scharfe Duft, der durch den<br />

kleinen gefliesten Raum zieht, lässt keinen Zweifel.<br />

Was da soeben in einen mit einer Glasglocke<br />

bedeckten Behälter zu tröpfeln beginnt, ist Schnaps<br />

aus Pflaumen. Doch Jan Kotouc trinkt den Schnaps<br />

nicht selbst, er brennt für andere und atmet nur die<br />

Düfte ein. „Und die machen nicht betrunken. Das<br />

habe ich mir mal von einem Polizisten messen lassen,<br />

der bei uns Kunde ist“, sagt er und lacht. Der<br />

Mittvierziger steht in einem leicht vertieften kleinen<br />

Die alte Brauerei der Kinskys. Noch in diesem Jahr soll die<br />

Brennerei hier einziehen. Auch die Brauerei will Jan Kotouc<br />

wieder in Betrieb nehmen.<br />

Brennerei-Inhaber Jan Kotouc verschließt den Kessel mit der<br />

Maische, der nächste Brennzyklus kann beginnen. Bis Ende<br />

Juni verarbeitet die Brennerei in Ceska Kamenice (Böhmisch<br />

Kamnitz) Früchte aus den Gärten der Region zu feinem<br />

Obstbrand. Fotos:<br />

Steffen Neumann


Raum seines Wohnhauses im Zentrum von Ceska Kamenice (Böhmisch Kamnitz), östlich von<br />

Decin (Tetschen). Auf nicht einmal drei mal drei Metern drängen sich hier Apparaturen, die aus<br />

300 Litern Maische je nach Obstsorte um die 30 Liter klaren 50-prozentigen Obstbrand werden<br />

lassen. Die doppelte Menge darf in Tschechien eine Familie jährlich steuerermäßigt zum<br />

Eigenverbrauch brennen lassen. Bedingung ist, dass jeder sein Obst selbst mitbringt.<br />

Auf diese Ausnahme bestand unser Nachbarland 2004 beim Beitritt zur Europäischen Union.<br />

Denn das Brennen von Obstschnaps hat Tradition, zumindest was den mährischen Landesteil<br />

angeht. „Dort hat jedes Dorf eine Brennerei, teilweise sogar in Kommunalbesitz“, weiß Kotouc,<br />

dessen Vorfahren aus Mähren stammen. „Mein Vater fuhr früher jedes Jahr von Usti nad <strong>Labe</strong>m<br />

(Aussig) zu den Großeltern zum Schnapsbrennen.“<br />

Doch als er 1995 mit seiner Frau das Haus mit dem Pflaumengarten in Ceska Kamenice kaufte<br />

und im Rathaus nach der nächsten Brennerei für seine Pflaumen fragte, erntete er nur<br />

verständnislose Blicke. „Die dachten, ich will sie auf die Probe stellen. Denn einige<br />

Schwarzbrennereien gab es auch hier. Am Ende fand ich eine Destillerie hinter Decin“, erinnert<br />

sich Kotouc. Doch die machte bald zu. Und da der frühere Binnenschiffer ohnehin eine<br />

berufliche Veränderung suchte, nahm er einen Kredit auf und beantragte Fördermittel. Damit<br />

baute er mit seiner Frau vor zehn Jahren das Haus um und eröffnete die erste Brennerei von<br />

Ceska Kamenice. „Anfangs war das Interesse gering. Das Selbstbrennen waren die Leute hier<br />

nicht gewohnt“, erzählt Kotouc. Doch die Nachfrage stieg. Um Platz für die Lagerung der<br />

großen Maische-Behälter zu schaffen, errichtete er später noch einen Anbau.<br />

Gerade geht wieder ein Brennzyklus zu Ende. Der große Bronzekessel muss sorgfältig gereinigt<br />

werden, ehe er mit der nächsten Ladung gefüllt wird. Eigentlich sitzt Kotouc eher im Büro.<br />

Doch seine Frau muss gerade die Tochter ungeplant von der Schule abholen und so versieht er<br />

Dienst in der Brennerei. Vier bis fünf Stunden dauert ein Zyklus, während dem die Maische<br />

erhitzt und in der vierstufigen Kolonne der Alkoholdampf vom Wasser getrennt wird. Der<br />

Destillationsapparat nutzt dafür die verschiedenen Siedepunkte. Doch es geht nicht nur um<br />

eine chemisch saubere Trennung. Dem Alkohol den unverwechselbaren Geschmack der Frucht<br />

mitzugeben, ist das eigentliche Geheimnis.<br />

Brennen rund um die Uhr<br />

„Wir brennen nicht nur Pflaumen, sondern auch Äpfel, Birnen, Kirschen und Aprikosen. Diese<br />

Saison brachte ein Kunde sogar Quitten“, zählt Kotouc auf. Daraus stellt seine Firma nicht nur<br />

Schnaps her. Ein Drittel der Früchte wird zu Saft verarbeitet. Nicht wenige lassen sich daraus<br />

dann Calvados machen. Doch während der Herbst lange vorbei und der Saft schon gepresst<br />

ist, wird immer noch rund um die Uhr gebrannt. Das macht fünf Zyklen pro Tag. 117 Tonnen<br />

Obst lieferten die Kunden letzten Herbst ab. Für jene, die selbst brennen wollen, sind zwei<br />

Tage reserviert. „Bis Ende Juni sind wir fertig, und im Juli kommen bereits die ersten Kirschen“,<br />

beschreibt Kotouc das Jahr einer Brennerei.<br />

Damit die Kunden jedoch nicht ein halbes Jahr auf ihren Selbstgebrannten warten müssen, hat<br />

Kotouc inzwischen ein Kontingent an Flaschen vorrätig. Das kam letzten September besonders<br />

gut an, als wegen der Methanol-Affäre ein zweiwöchiges Verkaufsverbot auf harte Spirituosen<br />

erlassen wurde. Brennereien, wie die von den Kotoucs, standen damals hoch im Kurs. „Auch<br />

bei uns kamen einige neue Kunden hinzu“, bestätigt Jan Kotouc.<br />

Doch die Methanol-Affäre könnte ein böses Nachspiel haben. Um den Spirituosenhandel besser<br />

zu kontrollieren, plant die Regierung, die Verkaufslizenz mit einer Kaution von fünf Millionen<br />

Kronen zu belegen. Ausgerechnet jetzt, da die Familie in den freien Verkauf einsteigen wollte.<br />

„Denn nur von der Brennerei können wir auf Dauer nicht leben. Es braucht nur einmal eine<br />

schlechte Saison kommen und wir bekommen große Probleme“, ist Kotouc Realist. Deshalb hat<br />

er sich über die Jahre als Fördermittelberater ein zweites Standbein aufgebaut. Doch zufrieden<br />

war Kotouc damit nicht. Außerdem drückten die Familie langsam Platzprobleme. „Irgendwann<br />

stellte sich die Frage: Entweder wir schließen oder wir vergrößern uns“, erzählt Kotouc. Als sich<br />

dann die Chance bot, einen Teil der historischen Kinsky-Brauerei im Ort zu kaufen, war die<br />

Entscheidung zur Vergrößerung gefallen.<br />

Nach einigen Umbauten sollen die Räume für die Brennerei und Mosterei noch in diesem Jahr


ezogen werden. Neben dem Schnapsverkauf will die Familie zudem verstärkt auf die<br />

Saftproduktion setzen. Dazu wird eine Pasteurisierungsanlage angeschafft. Doch Kotouc hat<br />

noch größere Pläne: „Mein Traum ist, die Brauerei wieder in Betrieb zu nehmen“, verrät er.<br />

Denn was passt besser zu einem Selbstgebrannten, als ein Selbstgebrautes? Man muss nur auf<br />

die richtige Reihenfolge achten …<br />

Fachgespräch zu den heimischen Lebensräumen<br />

Donnerstag, 11.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Bad Schandau. Das Nationalparkzentrum lädt Interessenten am Freitag, dem 12. <strong>April</strong>, von<br />

9.30 bis 13 Uhr, zum Fachgespräch „Heimische Lebensräume: Schlüchte und Gründe der<br />

Sächsisch-Böhmischen Schweiz“ ein. Es wird ein synchron gedolmetschtes<br />

Kurzvortragsprogramm von Experten aus Böhmen und Sachsen geben. Inhalt sind klimatische,<br />

geologische und floristische Besonderheiten der tiefstgelegenen Biotope im Elbsandstein. Auch<br />

werden Biotope wie Moose, Flechten, Farne und das Zweiblütige Veilchen vorgestellt. Die<br />

Teilnahme an dieser Veranstaltung ist kostenlos.(SZ)<br />

Die Ziegenbahn rollt wieder<br />

Donnerstag, 11.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Decin. Erstmals nach Jahren waren am Ostersonntag wieder Züge auf der Strecke Decin<br />

(Tetschen)-Telnice (Tellnitz) unterwegs. Mit 1200 Fahrgästen wurden alle Erwartungen<br />

übertroffen, weshalb bereits für den 20. <strong>April</strong> die nächste Fahrt vereinbart wurde. Dann sollen<br />

längere Züge mit bis zu 150 Sitzplätzen eingesetzt werden. Für den Sommer ist sogar ein<br />

regelmäßiger Wochenendverkehr vorgesehen. Mittelfristig sollen die Fahrten auch wieder bis<br />

Oldrichov (Ullersdorf) und Duchcova (Dux) angeboten werden. Der planmäßige Betrieb auf der<br />

sogenannten Ziegenbahn wurde 2007 eingestellt. Zwischenzeitlich sollte die Strecke sogar<br />

ganz abgebaut werden, um einem Zubringer zur Autobahn Dresden-Prag Platz zu machen.<br />

(stn)<br />

Krasna Lipa/Pirna<br />

Welterbefreunde warten auf ein deutlicheres Signal<br />

Donnerstag, 11.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Der Initiator der alljährlichen Welterbewanderung, Klaus Fiedler, sieht sich durch Äußerungen<br />

aus dem sächsischen Umweltministerium in seinem Kampf für die Aufnahme des<br />

Elbsandsteingebirges in die Liste der Unesco-Welterbestätten bestätigt. Auf tschechischer Seite<br />

warte man aber auf noch deutlichere Signale, sagte der SPD-Politiker kürzlich. Gemeinsam mit<br />

der böhmischen Nationalparkverwaltung hat die SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong> einen Info-Flyer<br />

für die nächste Kampagnen-Tour erarbeitet. Die diesjährige Wanderung geht am 14.<br />

September zur Balzhütte. Der Flyer ist im SPD-Bürgerbüro auf der Langen Straße43 in Pirna<br />

erhältlich. (SZ/hla)<br />

Zukunftsfonds teilt eine Million Euro aus<br />

Donnerstag, 11.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Prag. Jubel in Rehlovice (Groß Tschochau). Das deutsch-tschechische Künstlersymposium


„Strömungen“, das in diesem Jahr schon zum 15. Mal stattfindet, erhält Geld vom deutschtschechischen<br />

Zukunftsfonds. Insgesamt 206 Partnerschaftsprojekte kommen in den Genuss<br />

einer Förderung. Das Gesamtvolumen liegt bei fast 1,1 Millionen Euro. Allein 110000 Euro<br />

gehen an das renommierte Grenzlandfestival „Mitte Europa“. Unterstützung erhalten auch die<br />

Musiker der Janacek-Philharmonie Ostrava und des Dresdner Kreuzchors, die gemeinsam das<br />

Oratorium „The Dream of Gerontoius“ aufführen werden.<br />

Doch der Schwerpunkt der Förderung liegt in diesem Jahr auf dem Kampf gegen Rassismus<br />

und Extremismus, den der Zukunftsfonds zu seinem Jahresthema ausgerufen hat. Dazu<br />

wurden allein für das erste Quartal 16 Anträge eingereicht. Erfolgreich war das Projekt<br />

„Pragkontakt“ der Brücke/Most-Stiftung, das zehn binationale Begegnungen und 20<br />

Zeitzeugengespräche unter der Frage „Was ist Dir Recht(s)?“ plant. (stn)<br />

Klagen Kommunen gegen Bahnlärm?<br />

Samstag, 13.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Von Christian Eissner<br />

Die Bürgermeister der Gemeinden im oberen Elbtal wollen notfalls vor Gericht gegen den<br />

Bahnlärm vorgehen. Das machten sie auf einer Beratung mit Landrat Michael Geisler (CDU) am<br />

Mittwoch deutlich.<br />

Sowohl der Landrat als auch die Bürgermeister betonten, beim Thema Bahnlärm weiter um<br />

Lösungen zu ringen. So will der Landrat ein Sondierungsgespräch mit sächsischen<br />

Abgeordneten im EU-Parlament führen, um herauszufinden, was auf europäischer Ebene getan<br />

werden kann. Gleichzeitig sollen der Freistaat Sachsen und die Deutsche Bahn Stellung<br />

beziehen, inwieweit bestehende Lärmschutzpläne überhaupt noch Bestand haben, wenn sich,<br />

wie erwartet, der Zugverkehr im Elbtal weiter verdichtet. Dabei sollen sowohl die Planungen in<br />

Heidenau und Pirna als auch die Gutachten der Kurorte Rathen und Bad Schandau betrachtet<br />

werden.<br />

Man will vor allem erreichen, dass Güterwagen mit leiseren Rädern und Bremsen ausgerüstet<br />

werden. Aber auch der passive Lärmschutz müsse verbessert werden.<br />

Schienenbonus abschaffen<br />

Auch die Bahn-Anlieger weiter elbabwärts sind aktiv. Sie haben sich an den Petitionsausschuss<br />

des Deutschen Bundestages gewandt. Gestern waren Mitglieder des Petitionsausschusses vor<br />

Ort in Coswig. Anlass war eine Beschwerde der Bürgerinitiative Bahnemission-Elbtal, in der<br />

eine Reduzierung des Bahnlärms und die Abschaffung des Schienenbonus gefordert werden.<br />

Hintergrund sind die deutlich höheren Geschwindigkeiten der Güterzüge nach Beendigung des<br />

Schienenausbaus im Bereich Radebeul, Coswig und Weinböhla. Der Petitionsausschuss wird<br />

später dem Bundestag eine Beschlussempfehlung vorlegen.<br />

Anwesend war auch Bundesverteidigungsminister und Bundestagsabgeordneter Thomas de<br />

Maizière (CDU), der für einen Tag Mitglied des Gremiums war. Er habe dabei sein wollen, um<br />

sein Interesse am Thema Bahnlärm zu dokumentieren, sagte de Maizière. Eine Hauptforderung<br />

der Bürgerinitiative, die Abschaffung des sogenannten Schienenbonus, sei „auf dem Weg“. Der<br />

Schienenbonus besagt, dass die Bahn bisher fünf Dezibel mehr Lärm machen darf als andere<br />

Verkehrsmittel – ein Anreiz, damit Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert wird. Auf<br />

Bundesebene wird seit Längerem darüber diskutiert, den Bonus abzuschaffen.<br />

Der Minister machte Hoffnung, dass die Bahn in Zukunft leiser wird. Sagte aber auch, dass das<br />

ein längerer Prozess sei.<br />

Struppen<br />

Samstag, 13.04.2013<br />

Sächsische Zeitung


Süßes mit drei Haselnüssen<br />

Das soll Lust aufs Musical machen: Die Bäckerei Bohse hat ein Aschenbrödel-Brot<br />

kreiert.<br />

Von Katrin Richter<br />

Eine süße Kostprobe gab Bäcker Jochen Bohse dem Musical-<br />

Aschenbrödel Sandra Maria Huimann. Natürlich zieren drei<br />

Haselnüsse den Muffin. Foto: Frank Baldauf<br />

Einen genussvollen Vorgeschmack auf den Spielzeitauftakt der<br />

Felsenbühne Rathen am 19.Mai kann man sich bei Bäcker<br />

Jochen Bohse in Struppen holen. Gemeinsam mit der<br />

Aschenbrödel-Darstellerin Sandra Maria Huimann hat er sein<br />

süßes „Haselnussbrot“ in Muffinform aus der Taufe gehoben.<br />

Das Gebäck aus Rührteig zieren drei Haselnüsse – in Anlehnung an die magische Wirkung der<br />

Nüsse aus dem tschechischen Märchen-Kultfilm.<br />

In diesem Sommer wird der zauberhafte Klassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ als<br />

Musical auf der Naturbühne aufgeführt. Das Aschenbrödel-Brot wird in der Bäckerei in<br />

Struppen sowie bei den Vorstellungen des Musicals auf der Felsenbühne angeboten.<br />

Kostproben gibt es auch beim traditionellen Fest zum Saisonbeginn der Bühne. Unter dem<br />

Motto „Märchenhaftes Rathen“ werden im Kurort zahlreiche Märchenfiguren erwartet.<br />

Organisiert wird das Spektakel für Pfingstsonntag, 19.Mai, vom Schauspieler Tom Hantschel<br />

gemeinsam mit Intendant Manuel Schöbel, Ensemblemitgliedern der Landesbühnen, Rathener<br />

Gastronomen, Einwohnern, dem Chor, der Freiwilligen Feuerwehr und dem Schifferverein des<br />

Ortes.<br />

Trampelpfad zum Aussichtspunkt<br />

Von einer alten Burg zu einem fantastischen Elbtalblick.<br />

Samstag, 13.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Von Heinz Wirrig<br />

Blick auf den Elbbogen vor dem Ziegenberg mit Wesseln (l.) und<br />

rechts darunter Mojzir (Mosern), über der <strong>Elbe</strong> Valtirov<br />

(Waltirsche) und darüber Velke Brezno (Groß-Priesen), überragt<br />

von den Hängen des Magnetberges. Foto: Heinz Wirrig<br />

Nach der Aussicht von der Burg Blankenstein steigen wir wieder<br />

ab zur Straße, nicht ohne daran zu erinnern, dass das schöne<br />

Objekt rechts am Weg in alten Zeiten den Namen „Zum Gericht“<br />

trug und ein allseits beliebtes Gasthaus war. Heute wird es privat als Ferienhaus genutzt.<br />

Unten am Wegweiser gehen wir nach rechts auf „grün“ einen Kilometer hinunter nach Mirkov.<br />

Hinter dem Dorf führt die Straße leicht ansteigend aus dem Ort hinaus Richtung Nestemice<br />

(Nestomitz). Oben schließlich an der abfallenden Rechtskurve verlässt uns „grün“ nach links<br />

Richtung „Kozi vrch“ (Ziegenberg) und Povrly (Pömmerle) zum Bahnhof. Wir aber gehen<br />

entlang der Straße (jetzt unmarkiert) weiter und entdecken nach Eintritt in die Waldregion<br />

rechts oberhalb des Hanges Reste einer ehemaligen höhlenartigen Felsenkapelle. Weitergehend<br />

begleiten uns rechts Wald und links einige Wiesenflächen. Über die größere kurz vor der steil<br />

nach rechts abfallenden Straße gehen wir entlang von erkennbaren Fahrspuren geradeaus auf<br />

den Wald zu. Links am Waldrand dient uns ein Jägerhochsitz als Orientierungshilfe. Nach<br />

wenigen Metern sind wir oben am Kamm und links haltend an einem Aussichtspunkt (AP), der<br />

sich früher „Schuwenze“ nannte. Es bietet sich ein hervorragender Tiefblick ins Elbtal. An der<br />

Schutzhütte der Schuwenze soll sich einst, so ist überliefert, eine sächsische Wandergruppe,<br />

wahrscheinlich an einem regnerisch trüben Tag, mit folgendem Vers verewigt haben: „ Miede<br />

Beene, viele Steene, Aussicht keene!“ Wesentlich lieblicher klingt da der Name „Kaiseraussicht“


- wie er noch auf alten Karten vermerkt ist.<br />

Dem Trampelpfad nach links weiter folgend (alles ohne Markierung!) verbessert sich die<br />

Aussicht dann bei entsprechendem Wetter wahrlich zu einem „kaiserlichen“ Aus- und Weitblick.<br />

Das sichtbare Panorama reicht vom „Bukova hora“ (Zinkenstein, 684 m - links) über den<br />

Ziegenberg und unten rechts davor Mojzir (Mosern) bis schließlich elbaufwärts nach Nestemice<br />

(Nestomitz). Einfach schön dieser Elbtalblick – leider führt heute kein offizieller Weg nach hier.<br />

Die einstigen Wanderpfade vom Elbtal aus Mojzir herauf sind heute vom Strauchwerk<br />

überwuchert und fast völlig verschwunden. Zurück zur Straße folgen wir dieser nach links rund<br />

3 km hinunter zum Bahnhof Nestemice, wo unsere Tour nach etwa 10 km endet.<br />

Empfohlene Wanderkarte: Nr. 11 „Ceske stredohori - vychod“ (Böhm. Mittelgebirge-Ost), M:<br />

1:50000; von Nestemice fahren Züge jede Stunde: nach Usti immer „49“ und nach Decin<br />

immer „06“.<br />

Der erste Teil ist am 4. <strong>April</strong> erschienen.<br />

Dienstag, 16.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Schneemassen aus Böhmen tauen in die <strong>Elbe</strong><br />

In Tschechien liegt fünfmal mehr Schnee als vor einem Jahr. Sind die <strong>Elbe</strong>anlieger<br />

für ein Hochwasser gewappnet?<br />

Von Hans-Jörg Schmidt (Prag),Peter Redlich und Peter<br />

Anderson<br />

So sieht es noch immer im Riesengebirge aus. Schnee, so<br />

weit das Auge reicht. Wenn der schnell taut, bringt die<br />

Moldau das Wasser in die <strong>Elbe</strong>.Foto: Arvid Müller<br />

Zehn Grad plus in der Nacht, über 20 Grad am Tag. Dazu<br />

nachts Regengüsse. Da taut Schnee so schnell wie Eis im<br />

Backofen. Genau das passiert derzeit in den böhmischen<br />

Bergen. Von dort über die Moldau bekommt die <strong>Elbe</strong> ihr<br />

Wasser.<br />

Im Tal bei Špindleruv Mlýn (Spindlermühle) liegen 80<br />

Zentimeter Schnee, am Berg 1,40 Meter. Es ist<br />

verdichteter Schnee mit der höchsten Konzentration an Wasser, von der Menge her fünfmal<br />

mehr als vergangenes Jahr um die gleiche Zeit.<br />

Tschechische Meteorologen gehen davon aus, dass zunächst die geringen Schneemengen<br />

unterhalb der Gebirge abtauen werden. In den Höhenlagen mit viel Schnee vollziehe sich<br />

dieser Prozess etwas langsamer, aber stetig in den nächsten Tagen. Erst am kommenden<br />

Wochenende könnte sich mit kühlerer Luft der Abtauprozess wieder verlangsamen. Aktuell<br />

steht die <strong>Elbe</strong> in Ústí nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) knapp 20 Zentimeter unter der ersten<br />

Hochwasserwarnstufe. Sind die Städte und Gemeinden an der <strong>Elbe</strong> auf ein Tauhochwasser<br />

vorbereitet? Besser als 2006?<br />

Eckehard Bielitz von der Landestalsperrenverwaltung sagt Ja und Nein. Genau genommen<br />

wurde in Radebeul außer der Ertüchtigung des vorhandenen Deiches noch nichts seit 2002<br />

verwirklicht. Alles Weitere steckt in den Planungen oder steht kurz vor der Entscheidung. Deich<br />

und Schutzmauern für Naundorf sollen ab nächstem Jahr gebaut werden. Für den Abschnitt in<br />

Fürstenhain sei ein sogenannter Erörterungstermin in Sicht, bei dem die letzten Probleme mit<br />

den Grundstückseigentümern besprochen werden sollen. Und für Altkötzschenbroda werden<br />

jetzt neue Planungen beauftragt. Bielitz: „Die Mehrzahl der Grundstückseigentümer will dort<br />

eine niedrigere Schutzmauer, die dafür zum Teil durch die Gärten führen müsste.“ Damit würde<br />

der Hochwasserschutz wieder um ein Jahr verschoben.<br />

Die Coswiger haben vor allem technisch gegen Hochwasser aufgerüstet, sagt der für den<br />

Katastrophenschutz zuständige Ordnungsamtsleiter Olaf Lier. In der Wasserwehr in Brockwitz<br />

gibt es jetzt ein Allradfahrzeug und ein Boot für Einsätze bei Hochwasser. Viele Leitungen im<br />

Abwassersystem der Stadt wurde mit neuen Rückstauklappen versehen, sodass Grundwasser


nicht mehr auf die Straßen und in Keller – wie 2002 – drücken dürfte.<br />

In Sörnewitz haben sich Bürger selber gekümmert und am sogenannten Wasserschloss vor der<br />

Wohnanlage einen Damm angelegt. Lier ist allerdings nicht zufrieden, dass zwar auf der<br />

Dresdner Seite vor Gohlis die Dämme der <strong>Elbe</strong> erhöht werden, auf der rechten Elbseite jedoch<br />

nicht, oder nur in Radebeul. Das Wasser drücke dann genauso nach Coswig rein. In Eigenregie<br />

reguliert die Stadt die Wassermengen, die mit dem Lockwitzbach aus dem Moritzburger<br />

Hochland kommen und gegen das Grundwasser der <strong>Elbe</strong> drücken. Die Brückendurchlässe in<br />

der Stadt wurden erweitert – beispielsweise auf der Straße vom Spitzgrund nach Weinböhla<br />

und an der Eisenbahnbrücke. Ein Ingenieurbüro befasst sich zudem mit Berechnungen, was die<br />

Zimmermannschen Teiche und der Spitzgrundteich als Abfänger des Wassers vor Coswig<br />

aufnehmen können.<br />

Erst vor wenigen Tagen begonnen hat der Bau des letzten Teilstücks im umfangreichen Meißner<br />

Hochwasserschutzprogramm. Eine 695 Meter lange und 80 Zentimeter über die<br />

Straßenoberfläche ragende Hochwasserschutzwand soll ab Oktober 2014 die <strong>Elbe</strong> von der<br />

Siebeneichener Straße fernhalten. Fertiggestellt und bereits bewährt hat sich der östliche Teil<br />

der Meißner Flutschutzbauwerke. Eine Kombination aus Mauern, Balkensystem und drei<br />

Pumpwerken sorgt dort dafür, dass die Altstadt weitgehend trocken und die Bundesstraße<br />

befahrbar bleibt.<br />

Sicherer sind auch die Einfamilienhäuser am Wildberger Elbufer. Die Gemeinde Klipphausen<br />

baute 2008 für weit über 100000 Euro einen dauerhaften Damm, nachdem ein Provisorium<br />

den Ort 2006 erfolgreich geschützt hatte. Der neue Damm ist 400 Meter lang und an die zwei<br />

Meter hoch. Fördermittel dafür hatte es keine vom Freistaat Sachsen gegeben.<br />

Deutsche Unternehmen geben Tschechien schlechtere Noten<br />

Kritik an Bürokratie und Rechtssicherheit / Von Gerit Schulze, gtai<br />

Dienstag, 16.04.2013<br />

Tschechien Online<br />

Prag - Während Tschechiens Wirtschaft im Konjunkturtief steckt, blicken die deutschen<br />

Unternehmen im Land optimistischer in die Zukunft. Sie erwarten für 2013 keinen drastischen<br />

Rückgang der Geschäfte, wollen weiter investieren und einstellen. Im Standortvergleich der<br />

mittelosteuropäischen Länder ist Tschechien aber erstmals nicht mehr auf der Spitzenposition.<br />

Die Regierung will nun mit kurzfristigen Maßnahmen gegensteuern, um das Geschäftsklima<br />

wieder zu verbessern.<br />

Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Schwäche in Tschechien laufen die Geschäfte der deutschen<br />

Unternehmen im Land rund. Bei der aktuellen Konjunkturumfrage der Deutsch-Tschechischen<br />

Industrie- und Handelskammer (AHK Tschechien) beurteilten immerhin 84% der befragten<br />

Manager die Geschäftslage als gut oder befriedigend. An der Studie nahmen 180 Unternehmen<br />

teil. Mehr als die Hälfte von ihnen erwartet für 2013 keinen Rückgang der Umsätze. Fast jede<br />

dritte Firma rechnet sogar mit einer besseren Auftragslage als im Vorjahr.<br />

Dagegen wird die aktuelle Konjunktur in Tschechien von insgesamt 32% der befragten<br />

Manager als schlecht und von 47% nur als befriedigend eingeschätzt. Das waren die<br />

schlechtesten Werte seit mehreren Jahren. Bei den Investitionen sind die deutschen<br />

Unternehmen daher vorsichtiger. Gleich 28% wollen ihre Kapitalausgaben 2013 verringern.<br />

"Das hat sicherlich auch mit den Unsicherheiten auf den europäischen Absatzmärkten zu tun",<br />

kommentierte AHK Tschechien-Sprecher Hannes Lachmann die Umfrageergebnisse. Dafür<br />

erweisen sich die ausländischen Investoren als stabiler Arbeitgeber. Zwar wollen 18% der<br />

befragten Unternehmen 2013 Mitarbeiter entlassen, doch 26% stellen neue Beschäftigte ein.<br />

Bei der Bewertung der Standortqualität überrascht, dass Tschechien von den ansässigen<br />

deutschen Unternehmen zwar als bester Ort zum Investieren angesehen wird, die<br />

Unzufriedenheit mit den Rahmenbedingungen aber relativ hoch ist. Selbst die positivsten


Standortfaktoren (EU-Mitgliedschaft, Produktivität und Qualifikation der Arbeitnehmer,<br />

Verfügbarkeit lokaler Zulieferer) bekamen nur durchschnittliche Noten zwischen "zufrieden"<br />

und " durchschnittlich".<br />

Dagegen hat sich Einschätzung der negativen Standortkriterien weiter verschlechtert.<br />

Korruption, Wirtschaftskriminalität, Bürokratie, die politische Stabilität und Rechtssicherheit<br />

werden von den deutschen Unternehmen im Land als sehr kritisch eingeschätzt."Probleme gibt<br />

es vor allem bei der Umsetzung und Durchsetzung von Rechtsvorschriften", erläutert<br />

Kammersprecher Lachmann. Die Dauer von juristischen und administrativen Verfahren<br />

erschwere das unternehmerische Handeln. "In den letzten Jahren hat sich die Situation leider<br />

verschlechtert", sagt Lucie Vorlickova, Geschäftsführerin der Prager Kanzlei Vorlickova Partners<br />

und Vorstandsmitglied der AHK Tschechien.Zu Jahresbeginn 2012 hatte die<br />

Auslandshandelskammer in Prag diese Themen auch in einem Positionspapier heftig kritisiert.<br />

Die häufigen und in kurzen Intervallen vorgenommenen Gesetzesänderungen seien eine<br />

Herausforderung für die Unternehmen, heißt es darin. Das Handelsgesetzbuch wurde in den<br />

vergangenen fünf Jahren 26mal geändert. In der Steuergesetzgebung gab es insgesamt mehr<br />

als 370 Änderungen.<br />

Viele Neuregelungen treten bereits kurz nach der Verabschiedung in Kraft. So wurde erst zehn<br />

Tage vor dem Jahreswechsel entschieden, dass ab 2013 nicht wie ursprünglich geplant ein<br />

einheitlicher Mehrwertsteuersatz von 17,5% gelten wird, sondern zwei jeweils erhöhte Sätze<br />

von 15 und 21%. Ebenso kritisiert der Arbeitskreis Recht und Steuern bei der AHK Tschechien<br />

die lange Dauer von Gerichtsverfahren. Ein handelsrechtlicher Streitfall könne sich von der<br />

ersten<br />

Eingabe beim Gericht bis zum Erlass einer rechtskräftigen Entscheidung fast sieben Jahre<br />

hinziehen. Bemängelt werden zudem die Schwierigkeiten bei der Durchsetzung von<br />

Gerichtsurteilen, insbesondere bei Steuerfragen. "Es sind leider keine Einzelfälle mehr, dass<br />

Unternehmen ihren Anspruch auf Steuererstattungen trotz gewonnener Gerichtsverfahren bei<br />

der Finanzverwaltung nicht durchsetzen können", erklärt Steuerexpertin und<br />

Wirtschaftsprüferin Vorlickova. Nicht zuletzt solche Probleme im Alltag der Unternehmen haben<br />

dazu geführt, dass Tschechien erstmals seit vielen Jahren nicht mehr der beliebteste<br />

Investitionsstandort in Mittelosteuropa ist. Es rangiert 2013 nach Auswertung der Befragungen<br />

aller Auslandshandelskammern in der Region nun knapp hinter Polen, aber noch vor Estland<br />

und der Slowakei. Ein Grund ist aber auch die schwache wirtschaftliche Dynamik.<br />

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war 2012 nach ersten vorläufigen Zahlen um 1,2% gesunken.<br />

Für 2013 ist kaum mit einem erneuten Aufschwung zu rechnen. Nach neuesten Schätzungen<br />

der sieben größten Banken im Land wird das BIP um 0,2% schrumpfen. Erst 2014 sollte wieder<br />

ein Wachstum von 1,8% möglich sein. Auch die Nationalbank erwartet für 2013 ein Minus von<br />

0,3%. Nur das Finanzministerium hofft noch auf ein leichtes Plus von 0,1%. Die<br />

Industrieproduktion ist in ersten beiden Monaten 2013 um über 5% zurück gegangen. Dabei<br />

musste die Fahrzeugindustrie ihren Ausstoß sogar um ein Zehntel drosseln.<br />

Auch die Aussichten für das verarbeitende Gewerbe sind trüb, denn das Volumen der<br />

Neuaufträge lag im Januar und Februar um 9% unter dem Vorjahresvolumen.Ebenso<br />

verschlechtert sich die Lage am Arbeitsmarkt. Im März 2013 waren knapp 63.000 Menschen<br />

mehr erwerbslos gemeldet als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote lag mit 8,0% um<br />

einen Prozentpunkt höher als im März 2012. Um die Konjunktur schneller wieder auf Kurs zu<br />

bringen, hat die Regierung Anfang <strong>April</strong> 2013 ein Maßnahmenpaket vorgestellt. Geplant sind<br />

Steuererleichterungen für Unternehmen, schnellere Abschreibungen für Investitionen und<br />

Startkapital für Existenzgründer, die zuvor arbeitslos waren.<br />

Sie erhalten vom Staat 40.000 bis 80.000 Tschechische Kronen (Kc; rund 1.500 bis 3.000<br />

Euro, Wechselkurs am 10.4.13: 1 Euro = 25,87 Kc) für die Unternehmensgründung. Betriebe,<br />

die jugendliche Arbeitslose einstellen, können ein Jahr lang eine Beihilfe von 24.000 Kc<br />

monatlich bekommen. Außerdem steigen die staatlichen Zuschüsse für Exportgarantien.<br />

Ebenso will das Wirtschaftsministerium in Zukunft verhindern, dass die Strompreise durch die<br />

Förderung erneuerbarer Energiequellen überdurchschnittlich steigen. Um die Bauwirtschaft<br />

anzukurbeln, sind Investitionsprogramme für die Wohnraumsanierung und mehr Mittel für den


Straßenbau geplant. EU-Mittel sollen künftig effizienter abgeschöpft werden.<br />

Dienstag, 16.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Hohnstein<br />

Kasper und sein tschechischer Freund<br />

Ein Puppenspieler haucht dem Hohnsteiner Kasper neues Leben ein. Verstärkung<br />

bekommt der von jenseits der Grenze.<br />

Von Katja Dwaronat<br />

Der Hohnsteiner Kasper ist zurück: Die Puppenspieler<br />

Vera Madonicka aus Tschechien und Detlef Heinichen,<br />

hier mit Kasper und Kasparek, engagieren sich für die<br />

Zusammenarbeit Hohnsteins mit der tschechischen<br />

Stadt Dolni Poustevna. Detlef Heinichen hat extra eine<br />

Bühne gebaut, auf der Kasper und Kasparek<br />

gemeinsam spielen können.<br />

Archivfoto: Steffen Unger<br />

Detlef Heinichen wusste schon als Kind, dass er<br />

Puppenspieler werden wollte. „Vierzig Kinder<br />

reagierten auf mich und lachten über den Kasper, das war toll“, erinnert er sich an seine<br />

allererste Aufführung in der Grundschule. Fortan sammelte er Puppen und spielte bei jeder<br />

Gelegenheit. „In der Regel verändern sich die Interessen in der Pubertät. Bei mir wurde es nur<br />

noch schlimmer“, sagt Heinichen und lacht.<br />

Er hat eine tiefe Stimme und ein fröhliches Lachen. Ein Kasperlachen. Als Kind hatte er<br />

weniger zu lachen. Ein schmächtiger Außenseiter, weil er mit Puppen spielte, war ein<br />

gefundenes Fressen für gleichaltrige Raufbolde. Zum Glück hatte er irgendwann einen „Fan“,<br />

breitschultrig, und zwei Jahre älter. Von da an war Ruhe.<br />

Mit sechzehn und siebzehn bewarb er sich an der Hochschule für Schauspielkunst in Berlin. Sie<br />

schickten ihn nach Hause. Er sei gut, aber zu jung. Drei Jahre später konnte er endlich, aus<br />

sechshundert Bewerbern ausgewählt, sein Studium antreten.<br />

Am Puppentheater in Zwickau feierte er seine ersten Erfolge und heimste manche Preise ein.<br />

Drei Jahre dauerte es, bis der Kasper wieder in sein Leben trat. Ihm fiel zufällig ein kleines<br />

Heft mit dem Stück „Kasper kauft ein Haus“ von Max Jacob in die Hände. Es enthielt<br />

Regieanweisungen. „Wir amüsierten uns köstlich über Anmerkungen wie: Die Kinder antworten<br />

dies… Die Kinder lachen…“, erinnert sich Heinichen. Wie konnte Autor Max Jacob im Voraus<br />

wissen, wie die Kinder reagieren? Aus Jux probierten sie es aus. Der Erfinder des Hohnsteiner<br />

Kaspers hatte absolut recht. Auch nach vierzig Jahren funktionierte es bis ins Detail.<br />

Fristlos entlassen<br />

Der Kasper blieb und wurde immer frecher und beliebter, besonders bei den Erwachsenen.<br />

Detlef Heinichen war ein Hans Dampf in allen Gassen. Die Künstlerszene in Wismar hatte es<br />

ihm besonders angetan. „Ich spielte auf einer Gartenparty von Christa Wolf und begriff es erst,<br />

als ich ihren handsignierten Roman „Kein Ort. Nirgends“ in den Händen hielt, der noch nicht<br />

einmal veröffentlicht war.“ An diese Zeit erinnert er sich gern. Sie währte nicht lange. „Am<br />

8.Oktober 1980 wurden wir zu unserem Intendanten zitiert. Wir dachten, wir bekommen eine<br />

Gehaltserhöhung. Wir waren schließlich sehr beliebt und hatten schon viele Preise gewonnen.“<br />

Stattdessen entließ er sie fristlos – wegen eines simplen Witzes über die Gewerkschaft. „Ein<br />

Witz, bei dem heute keiner mit dem Mundwinkel zucken würde“, sagt der 59-jährige.<br />

Völlig vor den Kopf geschlagen, traten sie auf die Straße hinaus. Drei Tage später wurden sie<br />

verhaftet. Vierundzwanzig Stunden lang zerpflückte die Stasi das Stück „Kasper kauft ein<br />

Haus“. Dann durften sie gehen, um sich „in der sozialen Produktion zu bewähren“. Ein halbes<br />

Jahr malochte Heinichen in einer Brauerei, danach reparierte er Güterwaggons im


Schichtbetrieb. „Das war frustrierend. Aber die Arbeiter waren sehr nett zu uns. Für die waren<br />

wir so was wie Volkshelden, nach dem Motto: Die trauen sich was. Dabei waren wir eigentlich<br />

unpolitisch“, sagt Detlef Heinichen. Nach einem Jahr musste sich das Duo trennen, aber<br />

Heinichen durfte zurück ans Theater, diesmal nach Dresden. Der Kasper, der ihm so ans Herz<br />

gewachsen war, saß in der Ecke. „Ich traute mich nicht mehr, ihn anzurühren. Ich dachte<br />

sogar, ich würde nie mehr mit ihm spielen.“<br />

Es war aber nicht Kaspers „Schuld“, dass 1984 die Stasi ein zweites Mal zugriff. Ein Freund war<br />

über Bulgarien in die Türkei geflohen. „Die Stasi wusste nicht, wie er das gemacht hat, und<br />

wollte es unbedingt herausfinden. Aber er hatte mich nicht eingeweiht“, erklärt Heinichen.<br />

Nach zehn Tagen ließen sie ihn wieder raus – und Detlef Heinichen stellte einen<br />

Ausreiseantrag. „Sie warfen mich prompt aus dem Theater. Das war schon ein mulmiges<br />

Gefühl“, sagt er. Zum Glück suchte Norbert Jäger von Stern Meißen einen Puppenspieler für<br />

sein Musical „Hase und Igel“. Mit ihm zog er durch die Lande, ohne seinen Namen zu<br />

veröffentlichen.<br />

Ausreise genehmigt<br />

1987 durfte er ausreisen. Die ersten vier Wochen fühlte sich der Puppenspieler in der neuen<br />

Heimat BRD hundeelend. In Frankfurt am Main traf er auf verzogene, steinreiche „Kinder“<br />

seines Alters und auf Sozialpädagogen, die über alles diskutierten. „Ich war völlig fassungslos,<br />

worüber sich Menschen unterhalten können.“ Einige Wochen später fuhr er nach Bremen, wo<br />

er seinem heutigen Freund und Kollegen Matthias Träger das Puppenspiel beibringen sollte. Es<br />

empfing ihn ein Punker mit langen Haaren, der am liebsten umgenähte Schlafanzüge trug und<br />

unbedingt Puppenspieler werden wollte.<br />

Es ging bergauf, bis er ein eigenes Theater am Schnoor bekam, weil sein Vorgänger in den<br />

Ruhestand ging. Das Theatrum in Bremens Vergnügungsviertel führte er vierundzwanzig Jahre<br />

lang. Sorgen um freie Plätze gab es nicht, das Theater platzte aus allen Nähten.<br />

Detlef Heinichen gründete eine Familie. Der Kasper durfte nicht mitspielen, er blieb auf dem<br />

Schreibtisch sitzen. „Er war einfach nicht mehr angesagt. Aber manchmal sahen wir uns in die<br />

Augen, und ich versprach ihm: Irgendwann kommt deine Zeit.“ Als der Bremer Senat das<br />

Theater umquartierte und eine horrende Miete verlangte, war für Detlef Heinichen Schluss.<br />

„Ich wollte nicht dabei sein, wenn das Theater den Bach runter geht.“ Ein halbes Jahr vor der<br />

Insolvenz zog er nach Dresden.<br />

Seit 2012 löst er sein Versprechen ein: An der Seite des tschechischen „Kasparek“, einer<br />

Marionette, bekommt Kasper seine zweite Chance. Detlef Heinichen hat dafür extra eine Bühne<br />

gebaut, auf der Kasper und Kasparek gemeinsam spielen können. Der Kreis soll sich schließen:<br />

Im letzten Viertel seiner Karriere hört er auf, womit er begonnen hat. Mit neuem Anstrich,<br />

umgebaut und modernisiert heißt das Stück, das er spielt: „Kasper kauft ein Haus.“<br />

Altenberg/Pirna<br />

Ohne Fahrerlaubnis im Auto auf Beutezug<br />

Dienstag, 16.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Vier Tschechen wurden beim Stehlen erwischt. Wenig später fiel ihr Nissan erneut<br />

auf. Auf der Flucht flog er aus der Kurve.<br />

Weil ihnen am Sonnabendabend in Berggießhübel ein tschechischer Nissan an einem<br />

Supermarkt auffiel, verfolgten Beamte der Bundespolizeiinspektion Altenberg das Auto. In<br />

Pirna bog es in eine Wohnsiedlung ein und die Beamten verloren es aus dem Blick. Als sie es<br />

wieder ausfindig machten, waren drei der Insassen gerade dabei, das Auto aus einer Parklücke<br />

zu schieben. Die Überprüfung der Männer ergab, dass gegen einen der vier die<br />

Staatsanwaltschaft Bautzen wegen Bandendiebstahls ermittelt und Haftbefehl erlassen hatte.<br />

Im Auto lagen neben einem Pfefferspray und einem Jagdmesser eine Einwegspritze und ein<br />

Röhrchen, dessen Inhalt sich bei einem Drogenschnelltest als Rauschmittel, sogenannte


Amphetamine, entpuppte. Führerscheine, so die Polizei, konnten die vier nicht vorweisen. Ein<br />

Anwohner aus der Nähe nahm die Kontrolle der Bundespolizei wahr und erkannte das auf dem<br />

Autodach liegende Messer als seines. Und auch ein im Auto der Tschechen liegendes<br />

Navigationsgerät gehörte ihm. Auf Nachfrage, wer der Fahrzeugführer des tschechischen Pkw<br />

sei, wurden keine eindeutigen Angaben gemacht. Da der Verdacht des Fahrens ohne<br />

Fahrerlaubnis und unter Einfluss von berauschenden Mitteln, so wie Diebstahl bestand, wurde<br />

der Sachverhalt ans Polizeirevier Pirna übergeben.<br />

Als die Streife der Bundespolizei in der Nacht am Schloss Zehista den Nissan erneut<br />

vorbeifahren sah – die Polizei Pirna hatte alles erfasst –, nahmen die Beamten die Verfolgung<br />

auf. Der Fahrer reagierte nicht auf die Aufforderungen anzuhalten, er raste in Richtung<br />

Nentmannsdorf. Dort flog der Nissan aus einer Kurve. Der 37-jährige Fahrer verletzte sich. Die<br />

Polizei Pirna übernahm den Fall. (SZ)<br />

Deutsche Unternehmen geben Tschechien schlechtere Noten<br />

Kritik an Bürokratie und Rechtssicherheit / Von Gerit Schulze, gtai<br />

Dienstag, 16.04.2013<br />

Tschechien online<br />

Prag - Während Tschechiens Wirtschaft im Konjunkturtief steckt, blicken die deutschen<br />

Unternehmen im Land optimistischer in die Zukunft. Sie erwarten für 2013 keinen drastischen<br />

Rückgang der Geschäfte, wollen weiter investieren und einstellen. Im Standortvergleich der<br />

mittelosteuropäischen Länder ist Tschechien aber erstmals nicht mehr auf der Spitzenposition.<br />

Die Regierung will nun mit kurzfristigen Maßnahmen gegensteuern, um das Geschäftsklima<br />

wieder zu verbessern.<br />

Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Schwäche in Tschechien laufen die Geschäfte der deutschen<br />

Unternehmen im Land rund. Bei der aktuellen Konjunkturumfrage der Deutsch-Tschechischen<br />

Industrie- und Handelskammer (AHK Tschechien) beurteilten immerhin 84% der befragten<br />

Manager die Geschäftslage als gut oder befriedigend. An der Studie nahmen 180 Unternehmen<br />

teil. Mehr als die Hälfte von ihnen erwartet für 2013 keinen Rückgang der Umsätze. Fast jede<br />

dritte Firma rechnet sogar mit einer besseren Auftragslage als im Vorjahr.<br />

Dagegen wird die aktuelle Konjunktur in Tschechien von insgesamt 32% der befragten<br />

Manager als schlecht und von 47% nur als befriedigend eingeschätzt. Das waren die<br />

schlechtesten Werte seit mehreren Jahren. Bei den Investitionen sind die deutschen<br />

Unternehmen daher vorsichtiger. Gleich 28% wollen ihre Kapitalausgaben 2013 verringern.<br />

"Das hat sicherlich auch mit den Unsicherheiten auf den europäischen Absatzmärkten zu tun",<br />

kommentierte AHK Tschechien-Sprecher Hannes Lachmann die Umfrageergebnisse. Dafür<br />

erweisen sich die ausländischen Investoren als stabiler Arbeitgeber. Zwar wollen 18% der<br />

befragten Unternehmen 2013 Mitarbeiter entlassen, doch 26% stellen neue Beschäftigte ein.<br />

Bei der Bewertung der Standortqualität überrascht, dass Tschechien von den ansässigen<br />

deutschen Unternehmen zwar als bester Ort zum Investieren angesehen wird, die<br />

Unzufriedenheit mit den Rahmenbedingungen aber relativ hoch ist. Selbst die positivsten<br />

Standortfaktoren (EU-Mitgliedschaft, Produktivität und Qualifikation der Arbeitnehmer,<br />

Verfügbarkeit lokaler Zulieferer) bekamen nur durchschnittliche Noten zwischen "zufrieden"<br />

und " durchschnittlich". Dagegen hat sich Einschätzung der negativen Standortkriterien weiter<br />

verschlechtert. Korruption, Wirtschaftskriminalität, Bürokratie, die politische Stabilität und<br />

Rechtssicherheit werden von den deutschen Unternehmen im Land als sehr kritisch<br />

eingeschätzt.<br />

"Probleme gibt es vor allem bei der Umsetzung und Durchsetzung von Rechtsvorschriften",<br />

erläutert Kammersprecher Lachmann. Die Dauer von juristischen und administrativen<br />

Verfahren erschwere das unternehmerische Handeln. "In den letzten Jahren hat sich die<br />

Situation leider verschlechtert", sagt Lucie Vorlickova, Geschäftsführerin der Prager Kanzlei


Vorlickova Partners und Vorstandsmitglied der AHK Tschechien.<br />

Zu Jahresbeginn 2012 hatte die Auslandshandelskammer in Prag diese Themen auch in einem<br />

Positionspapier heftig kritisiert. Die häufigen und in kurzen Intervallen vorgenommenen<br />

Gesetzesänderungen seien eine Herausforderung für die Unternehmen, heißt es darin. Das<br />

Handelsgesetzbuch wurde in den vergangenen fünf Jahren 26mal geändert. In der<br />

Steuergesetzgebung gab es insgesamt mehr als 370 Änderungen.<br />

Viele Neuregelungen treten bereits kurz nach der Verabschiedung in Kraft. So wurde erst zehn<br />

Tage vor dem Jahreswechsel entschieden, dass ab 2013 nicht wie ursprünglich geplant ein<br />

einheitlicher Mehrwertsteuersatz von 17,5% gelten wird, sondern zwei jeweils erhöhte Sätze<br />

von 15 und 21%.<br />

Ebenso kritisiert der Arbeitskreis Recht und Steuern bei der AHK Tschechien die lange Dauer<br />

von Gerichtsverfahren. Ein handelsrechtlicher Streitfall könne sich von der ersten Eingabe beim<br />

Gericht bis zum Erlass einer rechtskräftigen Entscheidung fast sieben Jahre hinziehen.<br />

Bemängelt werden zudem die Schwierigkeiten bei der Durchsetzung von Gerichtsurteilen,<br />

insbesondere bei Steuerfragen. "Es sind leider keine Einzelfälle mehr, dass Unternehmen ihren<br />

Anspruch auf Steuererstattungen trotz gewonnener Gerichtsverfahren bei der<br />

Finanzverwaltung nicht durchsetzen können", erklärt Steuerexpertin und Wirtschaftsprüferin<br />

Vorlickova.<br />

Nicht zuletzt solche Probleme im Alltag der Unternehmen haben dazu geführt, dass Tschechien<br />

erstmals seit vielen Jahren nicht mehr der beliebteste Investitionsstandort in Mittelosteuropa<br />

ist. Es rangiert 2013 nach Auswertung der Befragungen aller Auslandshandelskammern in der<br />

Region nun knapp hinter Polen, aber noch vor Estland und der Slowakei.<br />

Ein Grund ist aber auch die schwache wirtschaftliche Dynamik. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP)<br />

war 2012 nach ersten vorläufigen Zahlen um 1,2% gesunken. Für 2013 ist kaum mit einem<br />

erneuten Aufschwung zu rechnen. Nach neuesten Schätzungen der sieben größten Banken im<br />

Land wird das BIP um 0,2% schrumpfen. Erst 2014 sollte wieder ein Wachstum von 1,8%<br />

möglich sein. Auch die Nationalbank erwartet für 2013 ein Minus von 0,3%. Nur das<br />

Finanzministerium hofft noch auf ein leichtes Plus von 0,1%.<br />

Die Industrieproduktion ist in ersten beiden Monaten 2013 um über 5% zurück gegangen.<br />

Dabei musste die Fahrzeugindustrie ihren Ausstoß sogar um ein Zehntel drosseln. Auch die<br />

Aussichten für das verarbeitende Gewerbe sind trüb, denn das Volumen der Neuaufträge lag im<br />

Januar und Februar um 9% unter dem Vorjahresvolumen.<br />

Ebenso verschlechtert sich die Lage am Arbeitsmarkt. Im März 2013 waren knapp 63.000<br />

Menschen mehr erwerbslos gemeldet als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote lag mit<br />

8,0% um einen Prozentpunkt höher als im März 2012.<br />

Um die Konjunktur schneller wieder auf Kurs zu bringen, hat die Regierung Anfang <strong>April</strong> 2013<br />

ein Maßnahmenpaket vorgestellt. Geplant sind Steuererleichterungen für Unternehmen,<br />

schnellere Abschreibungen für Investitionen und Startkapital für Existenzgründer, die zuvor<br />

arbeitslos waren. Sie erhalten vom Staat 40.000 bis 80.000 Tschechische Kronen (Kc; rund<br />

1.500 bis 3.000 Euro, Wechselkurs am 10.4.13: 1 Euro = 25,87 Kc) für die<br />

Unternehmensgründung. Betriebe, die jugendliche Arbeitslose einstellen, können ein Jahr lang<br />

eine Beihilfe von 24.000 Kc monatlich bekommen.<br />

Außerdem steigen die staatlichen Zuschüsse für Exportgarantien. Ebenso will das<br />

Wirtschaftsministerium in Zukunft verhindern, dass die Strompreise durch die Förderung<br />

erneuerbarer Energiequellen überdurchschnittlich steigen. Um die Bauwirtschaft anzukurbeln,<br />

sind Investitionsprogramme für die Wohnraumsanierung und mehr Mittel für den Straßenbau<br />

geplant. EU-Mittel sollen künftig effizienter abgeschöpft werden.<br />

Kontaktanschrift: Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer (AHK Tschechien),<br />

Vaclavske namesti 40, CZ - 110 00 Praha 1, Tel.: 00420 224 22 12 00


Internet: http://tschechien.ahk.de<br />

Tschechien Online, 16.4.2013, © Germany Trade & Invest 2013<br />

Bannewitz<br />

Schüler fahren nach Dubi<br />

Mittwoch, 17.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Die Grundschüler aus Bannewitz und Possendorf fahren heute in die tschechische Partnerstadt<br />

Dubi und besuchen dort die örtliche Schule. In einem gemeinsamen Workshop werden Drittund<br />

Viertklässler die tschechische und deutsche Sprache erkunden sowie die Heimat und Kultur<br />

der beiden Länder kennenlernen. (SZ/vw)<br />

Mittwoch, 17.04.2013<br />

Landkreisbote SSOE


Mittwoch, 17.04.2013<br />

Landkreisbote SSOE<br />

Donnerstag, 18.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Immer nur bergan<br />

Bereits zum vierten Mal findet das Bergradrennen in Janov statt. Auch in Sachsen<br />

erfreut es sich großer Beliebtheit. Obwohl es eine ziemliche Quälerei ist.<br />

Von Steffen Neumann<br />

Die Umgebung ist malerisch. Aus dem Tal der Kamenice (Kamnitz) in der Böhmischen Schweiz<br />

führt die Straße von Hrensko (Herrnskretschen) steil in den kleinen Urlaubsort Janov<br />

(Jonsdorf) hinauf. Doch wer sich hier am kommenden Sonnabend mit dem Rad hochquält, hat<br />

keine Zeit zum Erholen. Fast drei Kilometer geht es immer nur bergan. Durchschnittlich sieben<br />

Prozent Steigung müssen überwunden werden, bis die Fahrer am höchsten Punkt im Ort den<br />

Bogen mit einem stilisierten Prebischtor durchfahren. Das Bergzeitfahren Janovský trhák<br />

(Jonsdorfer Reißer) erlebt in diesem Jahr schon seine vierte Auflage. Für Bürgermeister<br />

Frantisek Zachula, der zugleich Rennleiter ist, war das nicht abzusehen. Als die Idee für das<br />

Radrennen in seiner Pension Pastis geboren wurde, ging es eigentlich nur um einen Kasten<br />

Sekt unter den Männern des Dorfes. „Doch ich habe angeboten, dass wir ein richtiges Rennen<br />

für alle veranstalten. Und jetzt staune ich selbst, was daraus geworden ist“, erzählt Zachula.<br />

Im letzten Jahr wurde mit 261 Fahrerinnen und Fahrern ein neuer Teilnehmerrekord<br />

aufgestellt. „Diesmal könnten es wegen des langen Winters etwas weniger werden“, vermutet<br />

Zachula. Doch 187 sind schon jetzt gemeldet und 40 bis 50 dürften am Renntag selbst noch<br />

einmal dazukommen. Sie reisen aus der näheren Umgebung an, aber auch aus Prag und<br />

Dresden. Mindestens ein Drittel sind inzwischen Deutsche. „Das liegt an der guten Kooperation<br />

mit dem Sebnitzer Radfahrerverein“, lobt Zachula. Letztes Jahr gewann sogar mit dem<br />

Pulsnitzer Thomas Haupt erstmals kein Tscheche das Rennen. Vielleicht auch, weil der<br />

zweimalige Sieger und Streckenrekordhalter Jan Matousek aus Ceska Lipa (Böhmisch Leipa)<br />

nicht dabei war. Doch für dieses Mal hat er sich wieder angemeldet. Es verspricht also<br />

spannend zu werden, zumal der Jonsdorfer Reißer auch in diesem Jahr wieder Wertungsrennen<br />

für den <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>-Cup ist.<br />

Doch das Zeitfahren hat vor allem Volksfestcharakter. Jeder kann mitmachen, egal, wie das<br />

Fahrrad aussieht. Sogar Tandems, Handbikes und ein Einradfahrer waren schon dabei. Die<br />

einzige Beschränkung ist das Mindestalter von 14 Jahren. Die Popularität des Rennens zeigt<br />

sich daran, dass es inzwischen Teil der offiziellen Eröffnung der neuen Tourismussaison in der<br />

Böhmischen Schweiz ist. „An diesem Tag wird unsere 300-Seelen-Gemeinde von 700<br />

Besuchern bevölkert, das ist eine schöne Werbung für unser Dorf“, schwärmt Zachula. Und es<br />

ist noch viel Luft nach oben, wie er versichert: „Bis zu 500 Teilnehmer können wir problemlos<br />

starten lassen.“ Dann würden die Radler eben alle 20 Sekunden auf die Strecke geschickt, und<br />

nicht wie bisher jede halbe Minute.<br />

Den Siegern winken Pokale, Kränze und Sachpreise. Jeder Teilnehmer erhält überdies eine


Urkunde mit der Fahrtzeit.<br />

Wer sich noch anmelden will, hat dazu am Sonnabend noch bis 8.30 Uhr in der Pension Pastis<br />

in Janov Gelegenheit. Kostenpunkt: 300 Kronen. Selbst wer schon gemeldet ist, sollte aber<br />

spätestens bis halb zehn anreisen, denn dann wird die Straße von Hrensko nach Janov<br />

gesperrt. Parkmöglichkeiten sind in Janov in ausreichender Zahl vorhanden. 10.01 Uhr heißt<br />

es: Start für den ersten Fahrer.<br />

www.janovskytrhak.cz<br />

Auf den Gipfel und in den Tunnel<br />

Donnerstag, 18.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Einst beliebtes Ausflugsziel, fristete der höchste Berg des Böhmischen Mittelgebirges lange ein<br />

touristisches Schattendasein. Wer den Milesovka (Milleschauer) erklettert hatte, musste auf die<br />

Thermoskanne zurückgreifen. Denn ein Gasthaus suchten die Wanderer vergebens. Seit aber<br />

die tschechische Armee ihr Einverständnis zu Umbauten gegeben hat, tut sich was auf dem<br />

Gipfel des Basaltkegels. Zu dem schon bestehenden Imbiss kommt ein weiterer hinzu. Er wird<br />

am 7. Mai der Öffentlichkeit übergeben. Bereits am 27. <strong>April</strong> können Neugierige einige<br />

Kilometer westlich einen Blick in den Tunnel der Autobahn Prag–Dresden werfen. Zum Tag der<br />

offenen Tür zeigen die Baufirmen, was sie in sechs Jahren alles geschafft haben. Neben der<br />

Exkursion in den Verkehrswegebau bietet sich auch ein einzigartiger Blick auf die <strong>Elbe</strong> bei der<br />

Böhmischen Pforte. (stn)<br />

Anwandern in der Böhmischen Schweiz<br />

Donnerstag, 18.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Essen wie Graf Chotek im Schloss Velké Brezno (Großprießen), eine Fahrt mit dem Zug auf der<br />

stillgelegten Strecke von Decín (Tetschen) nach Telnice (Tellnitz) oder im Schlauchboot auf der<br />

<strong>Elbe</strong> durch die Böhmische und Sächsische Schweiz. Der offizielle Startschuss in die neue<br />

Ausflugssaison in Nordböhmen am Sonnabend hat einiges zu bieten. Der inzwischen schon<br />

traditionelle Saisonstart dient aber auch dazu, Neuigkeiten zu präsentieren. Eine gemeinsame<br />

Wanderung führt zur neuen Aussicht am kleinen Prebischtor. Treffpunkt ist 9.15Uhr auf dem<br />

Parkplatz beim Restaurant „U Nás“ in Vysoká Lípa (Hohenleipa). Ziel ist in Mezní Louka<br />

(Rainwiese), wo die neue Touristeninformation „U Forta“ eröffnet wird. Die An- und Abreise ist<br />

mit dem Bus 434 möglich, der in der Saison am Wochenende stündlich zwischen Decín,<br />

Hrensko und Mezní Louka pendelt. (stn)<br />

Radeln kann man nicht nur an der <strong>Elbe</strong><br />

Donnerstag, 18.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Das touristische Großereignis in diesem Jahr wird die Fertigstellung des <strong>Elbe</strong>radwegs auf dem<br />

Gebiet des Bezirks Usti. „Wenn das Wetter mitspielt, klappt es noch im Juli“, gibt sich Jirí Válka<br />

vom Bezirksamt vorsichtig optimistisch. Die feierliche Freigabe des Weges ist für den<br />

September geplant. Dann werden, ähnlich wie in Deutschland, mehr als 100 Kilometer<br />

separater Asphaltweg von Schmilka bis kurz vor Horní Pocaply zu einem Radfahrerlebnis der<br />

besonderen Art beitragen. Und dahinter ist nicht Schluss. Bis Melník und an der Moldau weiter<br />

bis nach Prag ist der <strong>Elbe</strong>radweg inzwischen fast komplett ausgebaut. Kaum ist der eine<br />

Fernradweg fertig, drängen sich weitere in den Vordergrund. Der Ausbau des Radwegs an der<br />

Ploucnice (Polzen) wird noch im ersten Halbjahr abgeschlossen. Eine weitere Anbindung im<br />

Bezirk Liberec ist fest eingeplant. (stn)


Donnerstag, 18.04.2013<br />

Prager Zeitung


Donnerstag, 18.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Wo Napoleon eins auf die Mütze bekam<br />

Die Schlacht in Chlumec (Kulm) wenige Kilometer nördlich von Usti nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) im<br />

August vor 200 Jahren war der Anfang vom Ende für Napoleon. Dabei war der große Imperator<br />

selbst gar nicht anwesend. Sein General Vandamme wartete vergeblich auf dessen Ankunft –<br />

und ging wohl auch deshalb gegen die alliierte Übermacht der Armeen aus Österreich,<br />

Russland und Preußen unter. Die hatten immerhin auch Kaiser, Zar und König dabei, weshalb<br />

es heute in der Umgebung von kaiserlich-königlichen Denkmälern nur so wimmelt. Acht an der<br />

Zahl werden am 31. August die Kulisse für eine Wiederholung der Schlacht bilden. Das<br />

Aufeinandertreffen der Armeen soll mit rund 1000 Komparsen in Uniformen und mit<br />

historischen Waffen nachgestellt werden. Begleitet wird das „Spektakel“ durch eine Ausstellung<br />

im Stadtmuseum von Usti. (stn)<br />

Donnerstag, 18.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Die Böhmische Schweiz entdecken<br />

Geführte Touren beginnen am Sonnabend. Es geht allerdings in weniger bekannte<br />

Regionen.<br />

Von Steffen Neumann


Nur eine von Vielen: Die Aussicht auf die Felsenwelt ist eine Attraktion, für die sich ein Ausflug<br />

die Böhmischen Schweiz lohnt. Foto: Z. Patzelt<br />

Die Felsenwelt bei Jetrichovice (Dittersbach) gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen der<br />

Böhmischen Schweiz. Mit dem Marienfels (im Bild), der Wilhelminenwand und dem Rudolfstein<br />

bietet sie gleich drei prägnante Aussichtspunkte. An die Popularität von Prebischtor und Klamm<br />

reichen sie jedoch nicht heran. Das möchte die Marketingagentur Böhmische Schweiz gern<br />

ändern und bietet in diesem Jahr geführte Touren in weniger bekannte Regionen des<br />

Nationalparks an. Den Auftakt bildet eine Abendtour am 20. <strong>April</strong>. Treff ist 15.30 Uhr an der<br />

Touristeninformation in Jetrichovice. Die neun Kilometer lange geführte Tour ist kostenlos, um<br />

Anmeldung unter 00420412383413 wird gebeten. Auch wenn die meisten Touren vorwiegend<br />

in tschechischer Sprache stattfinden, sind sie eine Einladung, Neues in der Böhmischen<br />

Schweiz zu entdecken. (stn)<br />

Sherpa-Cup, Hopfenfest und Casanova<br />

Am Wochenende beginnt die Tourismussaison in Nordböhmen mit vielen<br />

Höhepunkten. Die SZ stellt eine Auswahl vor.<br />

Von Steffen Neumann<br />

Donnerstag, 18.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Extremsport: Zu den originellsten Veranstaltungen gehört zweifelsohne der Sherpa-Cup (8.<br />

Mai) in Lesná (Ladung). Schwer beladen wie Träger auf der Salzstraße Halle–Prag müssen die<br />

Teilnehmer auf 2,3 Kilometern 200Höhenmeter überwinden. Weitere Termine: 20. <strong>April</strong>, Lauf<br />

auf den Medník (Kupferhübel), (600 Höhenmeter auf 8,5 Kilometern), 11. Mai, Krusnoman<br />

Duathlon in Klíny (Göhren).<br />

Kurfestival: Nordböhmen ist Kurregion. Die prächtige Eröffnung der Kursaison ist der ganze<br />

Stolz der Einwohner von Klasterec nad Ohrí (Klösterle an der Eger) am 11.Mai und derer von<br />

Teplice (Teplitz) am Wochenende 25./26. Mai.<br />

Nachtschwärmer: 104 Kirchen Nordböhmens haben bereits ihre Teilnahme an der Nacht der<br />

Kirchen (24. Mai) zugesagt. Die Nacht der Museen findet an mehreren Terminen im Mai und<br />

Juni statt. Besonders eindrucksvoll ist die Loreta-Nacht in Rumburk (17. Mai).<br />

Casanova: Er ist der berühmteste Einwohner von Duchcov (Dux): Giacomo Casanova. Und die<br />

nach ihm benannten Festspiele sind jedes Jahr der Höhepunkt in der Stadt (7./8. Juni).<br />

Leistungssport: Die Friedensfahrt als Juniorenrennen führt am 4. Mai nach Zinnwald. Für die<br />

Frauen ist die Tour de Feminin vom 4. bis 7. Juli um den Preis der Böhmischen Schweiz<br />

reserviert. Motorsportfreunde kommen beim Truck Prix vom 30. August bis 1. September in<br />

Most (Brüx) auf ihre Kosten. Und am 15. September bevölkert der Halbmarathon Usti.<br />

Hart wie Fels: Umgeben von einer erhabenen Felskulisse steigt in Ostrov (Eiland) das<br />

Rockfestival Rock on the Rocks (8. bis 10. August)<br />

Lyrisches: Wer das Literaturfestival in der romantischen Atmosphäre des Rosengartens von<br />

Decín erlebt, wird verzaubert sein (30./31. August).<br />

Biergenuss: Authentischer als beim Hopfenfest (Docesná) in Zatec (Saaz) kann man kein Bier<br />

trinken (6./7. September).<br />

Weinlese: Velké Zernoseky (Groß Tschernosek) ist das Meißen Nordböhmens. Die Weinlese<br />

(27./28. September) ist eine gute Gelegenheit, die Weine zu probieren.<br />

Fahrradbus: Von zwei Seiten fahren Fahrradbusse in die Böhmische Schweiz. Von Pirna nach<br />

Tisá (Tyssa) hat der VVO einen zweiten Bus täglich eingerichtet. Am Wochenende sogar


dreimal täglich fährt der Fahrradbus von Decin auf den Sneznik (Hoher Schneeberg).<br />

Bad Schandau<br />

Eierschecke auf Tschechisch<br />

Freitag, 19.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Tschechische Koch-Azubis lernen für vier Wochen in Bad Schandau. Sie hoffen auf<br />

einen Job in Deutschland.<br />

Von Katrin Richter<br />

Eierschecke – mit der Aussprache hapert es zwar noch. Hauptsache ist jedoch dass die<br />

Ausführung gelingt. Das Ergebnis soll den Gästen des Elbhotels schließlich schmecken.<br />

Zubereitet wird die sächsische Kuchenspezialität nämlich diesmal in tschechischer Regie unter<br />

deutscher Aufsicht. Radka Konupkova ist eine von sechs tschechischen Lehrlingen, die noch bis<br />

Ende nächster Woche ein Praktikum in der Bad Schandauer Hotellerie absolviert.<br />

Hintergrund der Kooperation ist eine Mitte des vergangenen Jahres unterzeichnete<br />

Vereinbarung zwischen der Berufsschule Decin und dem regionalen Hotel- und<br />

Gaststättenverband der Sächsischen Schweiz (Dehoga). Noch muss zwar kein Urlauber um<br />

sein leckeres Menü bangen. Dennoch kann längst nicht mehr jede Stelle im Hotel- und<br />

Gaststättengewerbe besetzt werden. Der Tourismusbranche fehlen Fachkräfte. Das Gewerbe<br />

klagt auch über zu wenig Nachwuchs.<br />

Noch 127 offene Lehrstellen<br />

Nach Auskunft der Arbeitsagentur Pirna sind im Landkreis Ende März 144Arbeitsstellen in der<br />

Gastronomie bislang nicht besetzt. Außerdem gibt es 127offene Ausbildungsangebote. „Die<br />

Nachfrage nach Fachkräften der Gastronomie und des Hotelgewerbes ist nach wie vor hoch“,<br />

kommentiert Dehoga-Geschäftsführer Gunter Claus. Um diese Situation zu ändern, sollen<br />

schrittweise tschechische Lehrlinge und Fachkräfte in der Gastronomie der Sächsischen<br />

Schweiz eingesetzt werden. In Bad Schandau startete dafür am 2.<strong>April</strong> ein erster Test Azubi-<br />

Köche aus dem Nachbarland für vier Wochen anzulernen. Langfristig ist geplant, Lehrlinge<br />

auszubilden und anschließend als Fachkräfte einzustellen.<br />

Der Deciner Schuldirektor Milan Soukup ist mit seinem Stellvertreter und einer Deutsch-<br />

Lehrerin selbst vor Ort gekommen, um sich von der Leistung seiner Schüler zu überzeugen.<br />

Eine duale Berufsausbildung, außerhalb der Schule, ist in Tschechien unüblich. Im Fall der<br />

Deciner Berufsschule wird diese europäische Besonderheit bereits durch eine Kooperation mit<br />

der Arbeiterwohlfahrt Naundorf gepflegt.<br />

Größte Hürde ist bislang die deutsche Sprache. Tschechische Jugendliche hätten wenig<br />

Interesse am Erlernen. Vorbereitend auf den Auslandsaufenthalt musste drei Monate Deutsch<br />

gepaukt werden. So sind zumindest einige Grundvokabeln parat. Für den Rest bei<br />

Verständigungslücken werden Hände und Füße eingesetzt. Ab und zu kämen auch noch ein<br />

paar Brocken Englisch dazu, erklärt Reina Dietze, Köchin im Elbhotel Bad Schandau. Koch-<br />

Azubi Radka Konupkova sei sehr aufmerksam und beobachte jede ihrer Handgriffe genau. Von<br />

Heimweh ist bei Radka keine Spur. Über E-Mail und den Internet-Videotelefonie-Dienst Skype<br />

hält sie den Kontakt in die Heimat. Die Kollegen seien alle hilfsbereit und nett. Kartoffelpuffer<br />

bereite sie schon beinahe alleine zu, genauso wie Napfkuchen, sagt die 17-Jährige stolz.<br />

Mittlerweile steht fest: Im September dieses Jahres wird der Versuch, tschechische Lehrlinge<br />

zu finden, noch ausgeweitet. Kost, Logis und Lehrgeld werden von der Dehoga und dem<br />

zuständigen Betrieb übernommen. Insgesamt sollen dann zehn Jugendliche aus Decin über die<br />

Sächsische Schweiz verteilt lernen. Danach gibt es ein Zertifikat, das vielleicht einmal in einen<br />

Arbeitsvertrag übergeht.


Bad Schandau<br />

Mit Dampf auf Schrammsteintour<br />

Freitag, 19.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Ab 2. Mai gehen Schiffe an drei Tagen die Woche auf Rundfahrt. Jetzt 150 statt<br />

bisher nur 100 Minuten. Der Preis steigt leicht.<br />

Von Gabriele Schrul<br />

Im Fahrplan der Sächsischen Dampfschiffahrt ist die „Schrammsteintour“ auch 2013 fest<br />

verankert. Ab 2. Mai heißt es nach der geglückten Premiere im Vorjahr erneut an drei Tagen<br />

die Woche: Leinen los zur Abendrundfahrt. Dann schippert ein Dampfer gemütlich von Bad<br />

Schandau, vorbei an der Schrammsteinkette, hinauf ins Böhmische und zurück.<br />

Zur Vorab-Fahrt auf dem historischen Schaufelraddampfer „Meißen“, an Bord Politiker und<br />

Touristiker des Landkreises, spricht Sebastian Meyer-Stork, Geschäftsführer der Dresdner<br />

Schiffsflotte, von einem „sehr guten Start“ auf diesem Streckenabschnitt in der vergangenen<br />

Saison. Deutlich über 100 Fahrgäste pro Tour kamen zu den 65 Rundfahrten. Der Versuch der<br />

Sächsischen Dampfschiffahrt, auf dem seit 2009 verwaisten <strong>Elbe</strong>abschnitt wieder ein<br />

Linienangebot zu etablieren, sei geglückt. Einer Wiederholung gibt es nun in Kooperation mit<br />

dem Tourismusverband und der Nationalparkverwaltung.<br />

Doch es ist mehr als nur Wiederholung. Die Tour wurde von 100 auf 150 Minuten erweitert,<br />

„bei geringfügiger Fahrpreiserhöhung um 50 Cent“, so die Schifffahrtsgesellschaft. Trotz der<br />

etwas längeren Tour gibt es allerdings auch in dieser Saison keine Zwischenstopps, auch<br />

keinen Halt im Böhmischen, es ist eine reine Rundfahrt.<br />

Inzwischen ist der Dampfer einen Kilometer hinter Hrensko (Herrnskretschen) und Dolni Zleb<br />

(Niedergrund) in Sichtweite. Da wendet die „Meißen“. Schiffsführer Roberto Lemke macht alles<br />

klar zum Manöver. „Es richtet sich immer nach dem Wasserstand der <strong>Elbe</strong>, wo wir wenden“,<br />

sagt der Neustädter. Nach einem kräftigen Regenschauer versucht die Abendsonne noch<br />

einmal ihr Glück. Das braune <strong>Elbe</strong>wasser glänzt für ein paar Sekunden silbern. Kurz vor<br />

Hrensko sitzt am Ufer ein Angler im nassen Gras. Und an der Fähre in Hrensko hinüber ins<br />

deutsche Schöna warten Ausflügler auf die Überfahrt. Dazu muss der Dampfer aber erst vorbei<br />

sein. Von einer Gaststätte in Schmilka winken Leute herüber, und aus dem Schiffslautsprecher<br />

gibt es immer wieder Erklärungen zur Landschaft rechts und links der <strong>Elbe</strong>. Dann taucht das<br />

Schrammsteinmassiv wieder auf. Von jeher begeistern die Felsen Wanderer und Kletterer. Doch<br />

wer es gemütlicher mag, der schaut sich die imposanten Wände vom Dampfer aus an.<br />

„Eine feine Sache“, freut sich Jürgen Tappert, als der Dampfer wieder anlegt. Der Berliner<br />

Hotelier kommt jedes Jahr mindestens einmal mit Frau und Kindern in die Sächsische Schweiz.<br />

Jetzt ist er dienstlich da, im Sommer aber privat mit der Familie und mit Freunden. Den<br />

Fahrplan an der Anlegestelle hat er sich schon angeschaut. „Wir machen im August ganz<br />

bestimmt die Schrammsteintour.“<br />

Die Sächsische Dampfschiffahrtsgesellschaft garantiert die Fahrten wie gehabt immer<br />

dienstags, freitags und sonnabends. An den übrigen Wochentagen kann ebenfalls gebucht<br />

werden. „Dann aber müssen mindestens 40 Fahrgäste zusammenkommen“, erklärt der<br />

Geschäftsführer. Aus Kostengründen. Er weiß, dass das im Vorjahr immer wieder auch für<br />

Unmut gesorgt hat, wenn bei weniger Leuten keine Schiffe fuhren. Er rät: Anmelden und<br />

nachfragen, ob der Dampfer tatsächlich ablegt.<br />

Pirna<br />

Zusätzlicher Fahrradbus in Böhmische Schweiz<br />

Freitag, 19.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Neben dem bisherigen Bus, der täglich 10.15 Uhr von Pirna mit Fahrradanhänger in die


Böhmische Schweiz fährt, erhält nun auch der Bus 8.10 Uhr einen Fahrradanhänger. Das teilt<br />

der Verkehrsverbund Oberelbe mit. Der Bus benötigt von Pirna bis Tisa etwa eine Stunde. Seit<br />

Sommer 2007 werden die Fahrradbusse im Sommerhalbjahr eingesetzt. Die Hänger können 20<br />

Fahrräder laden. Die Busse sind an Wochenenden und Feiertagen auch in der Sächsischen<br />

Schweiz, im Elbland sowie zwischen Kamenz, Hoyerswerda und dem Lausitzer Seenland im<br />

Einsatz.<br />

Übrigens: Die Radtour von Tisa bis ins Elbtal ist sehr entspannt: Ob nach Königstein, Krippen<br />

oder Decin – es geht meistens abwärts. Ab Schöna, Bad Schandau oder Königstein kann man<br />

einfach mit der S-Bahn wieder zurückfahren. (SZ)<br />

Informationen in der Broschüre „FahrradBUS“ kostenlos bei den VVO-Servicestellen oder unter<br />

www.vvo-online.de<br />

Freitag, 19.04.2013<br />

DNN online<br />

Polizeiticker<br />

Polizei spürt gestohlenen BMW auf der Autobahn bei Dresden auf<br />

Stefan Schramm<br />

Foto: Tanja Tröger<br />

Dresden. Die Gemeinsame Fahndungsgruppe (GFG) hat am<br />

Donnerstagvormittag auf der Bundesautobahn 17 bei Bad<br />

Gottleuba ein gestohlenes Auto aufgespürt. Nach Polizeiangaben<br />

kontrollierten die Beamten den Fahrer eines BMW X5, der in<br />

Richtung Tschechien unterwegs war.<br />

Als sie die Daten des Fahrzeugs des 53 Jahre alten Ungarn unter die Lupe nahmen, stießen sie<br />

auf Ungereimtheiten. Wie sich herausstellte, war das Auto im August 2011 in Österreich<br />

gestohlen worden. Die Polizei stellte das Fahrzeug zunächst sicher. Nach einer ersten<br />

Einschätzung der Beamten handelt es sich bei dem 53-jährigen Mann aus Ungarn nicht um den<br />

Autodieb. Wahrscheinlicher ist, dass er das Fahrzeug im Wert von ca. 25.000 Euro gutgläubig<br />

erworben hat. Er befindet sich mittlerweile auf der Heimreise.<br />

Topthema<br />

Extra: Tschechien ist nicht Tschetschenien<br />

Samstag, 20.04.2013<br />

DNN online<br />

Washington (dpa) - Im Twittersturm während der Terroristenjagd von Boston ging so<br />

manches durcheinander. Einige verwechselten Tschetschenien mit Tschechien und warnten<br />

sogar davor, dorthin zu reisen.<br />

Das löste in Tschechien Unbehagen aus. Die Zeitungs-Internetsite «iDnes» riet den<br />

Amerikanern, erst einmal Erdkundeunterricht zu nehmen.<br />

Auch der tschechische Botschafter in Washington reagierte. «Die Tschechische Republik und<br />

Tschetschenien sind zwei sehr verschiedene Gebilde», stellte Botschafter Petr Gandalovič klar.<br />

«Die Tschechische Republik ist ein mitteleuropäisches Land; Tschetschenien ist Teil der<br />

Russischen Föderation.» Es gebe da «ein höchst unglückliches Missverständnis» in den sozialen<br />

Netzwerken.<br />

VVO-Infomobil steht auf dem Markt<br />

Montag, 22.04.2013<br />

Sächsische Zeitung


Weinböhla. Jens Richter und seine Kollegen vom Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) machen<br />

am Donnerstag von 9 bis 13 Uhr mit ihrem Infomobil Halt auf dem Markt in Weinböhla. Dort<br />

beantworten sie die Fragen rund um den Nahverkehr. Außerdem sind alle Tickets, Flyer und die<br />

aktuellen Fahrpläne erhältlich, darunter auch zwei neue Broschüren. Die Wanderbroschüre zum<br />

Nationalpark Sächsische Schweiz enthält Tipps zu Wanderwegen und zu Fahrten mit Bus, Bahn<br />

und Schiff. Die neue kostenfreie Broschüre „FahrradBUS 2013“ fasst alle Informationen rund<br />

um die Fahrradbusse im VVO zusammen. (ps)<br />

Pirna<br />

Diebesbande räumt im Kaufland ab<br />

Montag, 22.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Eine Diebesbande entwendete am Sonnabendabend im Einkaufsmarkt „Kaufland“ in Copitz<br />

Kosmetika, Lebensmittel, Bekleidung, Uhren, Rasierapparate und andere Gegenstände im Wert<br />

von rund 1000 Euro. Wie die Polizei mitteilte, wurden die vier Täter dabei gestellt. Einer schlug<br />

auf einen Angestellten des Geschäftes ein, wobei dieser leicht verletzt wurde. Die Diebe sind<br />

Tschechen im Alter zwischen 22 und 41 Jahren. Sie wurden festgenommen. (SZ)<br />

Osterzgebirge<br />

Prag genehmigt Erzgebirgs-Windpark<br />

Montag, 22.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Damit ist eine Vorentscheidung für das Großprojekt an der sächsischen Grenze<br />

gefallen.<br />

Von Steffen Neumann<br />

Im Streit um 18 Windkraftwerke im Erzgebirge bei Moldava ist offenbar eine Vorentscheidung<br />

gefallen. Wie das Internetportal E15.cz berichtet, hat das tschechische Umweltministerium den<br />

Bau direkt an der Grenze genehmigt. Mit der Genehmigung ist zwar eine Reihe von Auflagen<br />

verbunden. Gegen den Windpark an sich, der in einem europäischen Vogelschutzgebiet<br />

entstehen soll, hat Prag jedoch keine Vorbehalte. Vom Umweltministerium selbst liegt bisher<br />

noch keine Stellungnahme vor.<br />

Der von dem tschechischen Investor EP Renewables geplante Windpark wird nicht nur von der<br />

Nachbargemeinde Rechenberg-Bienenmühle, sondern auch von den Landkreisen Sächsische<br />

Schweiz-Osterzgebirge und Mittelsachsen sowie Naturschutz- und Heimatverbänden scharf<br />

kritisiert. Ihrer Meinung nach konnten Befürchtungen nicht ausgeräumt werden, dass die<br />

größte sächsische Birkhuhn-Population durch die Windkraftwerke bedroht ist. Außerdem seien<br />

175 Meter hohe Windräder ein erheblicher Eingriff in das Landschaftsbild des Osterzgebirges.<br />

Der Windpark entspricht auch nicht dem neuen Regionalplan des Bezirks Usti. Da er aber als<br />

Bestandsprojekt zählt, gilt für das Vorhaben eine zweijährige Übergangsfrist, die am 20.<br />

Oktober dieses Jahres ausläuft. Zugleich erlaubt eine Auflage des Umweltministeriums wegen<br />

der Aufzucht von Jungen den Bau erst ab Anfang August.<br />

Der Naturschutzbund Nabu hat bereits im Vorfeld angekündigt, gegen den Bau des Windparks<br />

Klage zu erheben. Auch der Petitionsausschuss des EU-Parlaments befasst sich mit der<br />

Rechtmäßigkeit des Projekts.


IST DAS DIE NEUE GEHEIMWAFFE DER POLIZEI?<br />

Ein Tropfen davon soll Diebe verjagen<br />

Montag, 22.04.2013<br />

Bild.de<br />

In der DNA-Flüssigkeit ist ein Code versteckt, der Verbrecher<br />

überführt<br />

Polizeisprecherin Janet Kloß (32) mit der neuen Flüssigkeit<br />

Foto: Olaf Rentsch<br />

Von L. SCHLITTER<br />

Görlitz/Dresden – Buntmetall, Fahrräder, teure Spezialwerkzeuge –<br />

vor allem im sächsischen Grenzgebiet zu Tschechien und Polen ist nichts<br />

mehr sicher, was nicht niet- und nagelfest ist.<br />

NUN WIRD AUFGERÜSTET.<br />

„Künstliche DNA oder kurz kDNA ist das Zauberwort“, so Polizeioberrat Mario Steiner (49).<br />

Dabei handelt es sich um einen durchsichtigen Lack. Der wird auf Fernseher, Laptops, Uhren,<br />

Schmuck, Fahrräder, Werkzeuge oder auch Autoteile aufgebracht und ist nur unter UV-Licht zu<br />

erkennen.<br />

„Darin befinden sich sogenannte Microdots. Das sind 0,2 bis 0,4 mm kleine Partikel, auf denen<br />

mikroskopisch klein ein individueller Code hinterlegt ist“, erklärt der Spezialist. Dieser kann mit<br />

einem Mikroskop ausgelesen und seinem Besitzer zugeordnet werden.<br />

Finden dann die Ermittler markiertes Diebesgut, wenden sie sich an die Datenbankbetreiber<br />

und können so mit der individuellen Seriennummer den rechtmäßigen Besitzer feststellen und<br />

das Diebesgut dem Delikt zuordnen.<br />

Mit Hilfe der Polizei werden seit gestern Anwohner und Firmen über die Vorteile der künstlichen<br />

DNA informiert.<br />

Die Nutzung ist jedoch freiwillig und nicht ganz günstig. So gibt es im Internet „kDNS-Pakete“<br />

mit Markierungsflüssigkeit für etwa 70 Gegenstände ab 80 Euro. Außerdem mit im Set:<br />

Abschreckende Aufkleber, die darauf hinweisen, dass das Eigentum mit künstlicher<br />

unentfernbarer DNA markiert ist.<br />

In Bremen wurde nach Einsatz dieser Sets bereits ein Rückgang an Diebstählen festgestellt.<br />

Dienstag, 23.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Naturschützer protestieren gegen Prager Windpark-Entscheidung<br />

Der Naturschutzbund strengt in Brüssel ein Verfahren gegen Tschechien an. Aber es<br />

bleibt nicht mehr viel Zeit.<br />

Von Steffen Neumann<br />

Wenn das gebaut wird, was das Prager<br />

Umweltministerium genehmigt hat, könnte es auf<br />

dem Erzgebirgskamm bald so aussehen. Von<br />

Hermsdorf aus gesehen, liegt der Windpark genau<br />

vorm Gebirgspanorama, links Moldava, rechts<br />

verläuft die Grenze. Fotomontage: Kamprath<br />

Die Europäische Kommission erhält in den<br />

kommenden Tagen Beschwerde-post aus Sachsen.<br />

Die kann für die Tschechische Republik unangenehm<br />

werden. Denn Absender ist der Naturschutzbund, kurz Nabu.<br />

Der Landesverband Sachsen bittet darin um die Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens<br />

gegen das Nachbarland. Grund ist die drohende Zerstörung der einzigen Birkhuhnpopulation


Sachsens durch den geplanten Bau des 18Anlagen großen Windparks in Moldava (Moldau) auf<br />

der tschechischen Seite des Erzgebirges. Das Schreiben ist die direkte Reaktion auf das<br />

inzwischen durch das tschechische Umweltministerium bewilligte Vorhaben.<br />

„Sowohl die Interessen der Bürger, die sich um ihre Lebensqualität und die Attraktivität ihrer<br />

Region für einen sanften Tourismus sorgen, als auch europäisches Recht sind mit der<br />

Entscheidung sträflich missachtet worden“, begründet Nabu-Vorsitzender Bernd Heinitz die<br />

Beschwerde.<br />

Das kritisiert auch Zdenek Vermouzek von der tschechischen ornithologischen Gesellschaft:<br />

„Der Windpark würde für die geschützten Vögel praktisch das Ende bedeuten“, sagte<br />

Vermouzek. Er kündigt an, sich der Nabu-Beschwerde anschließen zu wollen, sobald die Prager<br />

Entscheidung komplett vorliegt.<br />

Sowohl Vermouzek als auch Ivana Jezkova von der Bürgerinitiative „Freunde der Mulde“, die<br />

sich in Moldava gebildet hat, wollen in den kommenden Monaten den weiteren<br />

Genehmigungsprozess kritisch begleiten. Der Investor EP Renewables braucht vom Bezirk Usti<br />

eine Ausnahmegenehmigung vom Naturschutz. Das kann bis zu 60 Tage dauern, heißt es beim<br />

Bezirksamt. Beim Bauamt in Duchcov wiederum wird über das Baurecht entschieden. Der Nabu<br />

hofft, dass dadurch genug Zeit für eine Entscheidung im Vertragsverletzungsverfahren in<br />

Brüssel bleibt.<br />

Dem Investor ist jedoch selbst daran gelegen, schnell an die nötigen Genehmigungen zu<br />

kommen. Muss er doch bis 20. Oktober dieses Jahres mit dem Bau begonnen haben. Dann<br />

endet eine zweijährige Übergangsfrist, nach der im Abstand von drei Kilometern zur<br />

sächsischen Grenze keine Windanlagen mehr errichtet werden dürfen. Ivana Jezkova schätzt<br />

jedoch ein, dass ein halbes Jahr zur Einholung der behördlichen Genehmigungen in Tschechien<br />

ausreichend ist. Probleme drohen dem Investor damit eher aus Brüssel.<br />

Dort ist zudem immer noch eine Petition der Gemeinde Rechenberg-Bienenmühle anhängig.<br />

Lautstarke Unterstützung kommt außerdem von der sächsischen FDP. „Die Errichtung der<br />

Windfarm würde das Landschaftsbild und damit die touristische Attraktivität der Region<br />

dauerhaft zerstören“, teilte der FDP-Landesvorsitzende Holger Zastrow mit.<br />

In welcher Form das tschechische Umweltministerium den Windpark bestätigt hat, wird sich<br />

erst in den kommenden Tagen zeigen. Dann geht die schriftliche Stellungnahme an die<br />

sächsischen Behörden. Es ist aber zu erwarten, dass sich das Ministerium an die Empfehlung<br />

der Gutachter vom letzten Dezember hält. Für sie sind Windräder von Siemens oder Vestas mit<br />

einer Kapazität von drei Megawatt und einer Gesamthöhe von 154 bis 175 Metern ein<br />

vertretbarer Eingriff ins Landschaftsbild.<br />

Auf den Spuren einer Grenzregion<br />

Dienstag, 23.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Diplomsoziologin Nicole Börner will mit Interessierten an diesem Sonnabend, dem 27.<strong>April</strong>,<br />

deutsch-tschechische Grenzgeschichte erkunden. Los geht die Tagestour 9 Uhr am<br />

Buswendeplatz in Zinnwald. Wie die Organisatorin weiter informiert, begeben sich die<br />

Wanderer auf eine etwa 17 Kilometer lange Route. Die Wanderung führt durch Zinnwald,<br />

Cínovec und das verschwundene Vorderzinnwald auf tschechischem Gebiet. Unterwegs<br />

begeben sich die Teilnehmer auf Spurensuche durch die Geschichte dieser drei Orte. Im<br />

Mittelpunkt steht insbesondere die Entwicklung im 20. und 21. Jahrhundert. Der Bogen spannt<br />

sich aber über die Vergangenheit bis in die Gegenwart. Die Wanderung geht zudem durch eine<br />

landschaftlich sehr reizvolle Gegend auf dem Erzgebirgskamm. Da die Tour diesseits und<br />

jenseits der Grenze entlang führt, sind unbedingt Personaldokumente mitzubringen. Es wird<br />

außerdem Wanderkleidung und Verpflegung aus dem Rucksack empfohlen. Geplant ist, etwa<br />

im letzten Drittel der rund achtstündigen Tour Rast in einer Gaststätte zu machen. Die<br />

Teilnahme an der Wanderung kostet 16Euro pro Person, ohne Kosten für die Einkehr. (SZ/ks)


Bad Schandau<br />

Baum bremst Bahnverkehr aus<br />

Mittwoch, 24.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Die Bahn ließ die Oberleitung bei Schmilka rasch<br />

reparieren. Foto: Mike Jäger<br />

Eine umgestürzte Eiche hat gestern früh den Bahnverkehr<br />

zwischen Bad Schandau und Schmilka-Hirschmühle<br />

lahmgelegt. Gegen Mitternacht war der Baum auf die<br />

Gleise gestürzt und hatte die Oberleitungen stark<br />

beschädigt. Nach Angaben der Bahn waren der Nah-, Fernund<br />

Güterverkehr von der Vollsperrung betroffen. Die Züge<br />

zwischen Dresden und Prag fuhren verspätet.<br />

Bei den Pendlern und Reisenden sorgten die Ausfälle für<br />

Ärger und Frust. Mit ihren Rollkoffern im Schlepptau machten sich zahlreiche Bahngäste aus<br />

Richtung Decin zu Fuß auf den Weg nach Bad Schandau. Wer nicht im Zug festsitzen wollte,<br />

musste einen unfreiwilligen Spaziergang auf dem <strong>Elbe</strong>radweg in Kauf nehmen.<br />

Gegen sechs Uhr morgens ist für die Nahverkehrszüge ein Ersatzverkehr mit Bussen zwischen<br />

Bad Schandau und Schmilka durch die Oberelbischen Verkehrsgesellschaft Pirna-Sebnitz<br />

eingerichtet worden. Unter Hochdruck ist derweil an den Reparaturen der Leitungen gearbeitet<br />

worden. Gegen 8.45Uhr konnte ein Gleis wieder freigegeben werden. Die Arbeiten an den<br />

Oberleitungsanlagen am zweiten Gleis sind erheblich umfangreicher gewesen und dauerten<br />

noch bis in die frühen Abendstunden. (SZ/kri)<br />

Altenberg / Geising<br />

Nächtliche Suchaktion<br />

Mittwoch, 24.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Ein Schleuser wollte die Bundespolizisten an der Grenze zu Tschechien austricksen.<br />

Den entscheidenden Hinweis zur Ergreifung des Gesuchten gab eine Anwohnerin.<br />

Ein Hubschrauber riss am frühen Montagmorgen so manchen Geisinger aus dem Schlaf. In der<br />

sechsten Stunde dröhnten die Rotoren über dem Ort. Die Bundespolizei suchte drei Personen,<br />

die ein Schleuser kurz zuvor über die Grenze nach Deutschland gebracht hatte.<br />

Aufgeflogen ist die Schleusung bei einer Kontrolle am Europark in Altenberg. Eine Streife der<br />

Bundespolizeiinspektion Altenberg stoppte dort einen Alfa Romeo mit italienischen<br />

Kennzeichen. Von den vier Personen im Auto konnte sich lediglich der 23-jährige Fahrer mit<br />

afghanischen und italienischen Papieren ausweisen. Einer der weiteren Insassen hatte ein<br />

finnisches Ausweispapier, welches sich aber später als gefälscht heraus stellte, teilte die<br />

Bundespolizei mit.<br />

Da die Herkunft und vor allem die Angaben zur Person vor Ort nicht zweifelsfrei geklärt werden<br />

konnten, wollten die Polizisten die Kontrolle im Revier in Altenberg fortsetzen. Der Fahrer fuhr<br />

aber nicht wie gefordert der Streife hinterher, sondern mit überhöhter Geschwindigkeit in<br />

Richtung Geising. Bei der Verfolgung ging für kurze Zeit der Sichtkontakt verloren. Diese<br />

Gelegenheit nutzten die drei Mitfahrer zur Flucht. Eine Suche per Helikopter wurde umgehend<br />

eingeleitet. Zwischenzeitlich wurde der Fahrer per Streifenfahrzeug gestellt und konnte<br />

festgenommen werden.<br />

Der Hinweis einer Anwohnerin, dass sie Personen über eine Wiese laufen sah, brachte<br />

schließlich den Erfolg. Kurz nach sechs Uhr waren alle vier Personen gestellt. Der Schleuser<br />

sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Er wurde bereits vor vier Jahren wegen Einschleusens von<br />

Ausländern rechtskräftig verurteilt. Die drei eingeschleusten Afghanen im Alter von 28, 17 und


16 Jahren stellten einen Asylantrag und wurden zur zentralen Ausländerbehörde in Chemnitz<br />

überstellt. (SZ)<br />

Pirna<br />

Motivsuche zwischen Fluss und Fels<br />

Dienstag, 23.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Ein neues Buch zeigt Malerei aus der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Auswahl und<br />

Vielfalt überzeugen. Und auch der Preis.<br />

Das 264 Seiten starke Buch ist beim Verlag der Kunst<br />

Dresden erschienen und kostet 29,29 Euro. ISBN: 978-3-<br />

86530-182-6. Repro: SZ<br />

Von Domokos Szabó<br />

Zwischen diesen beiden Bildern liegen fast 400 Jahre:<br />

Wilhelm Dilich fertigte seine berühmte Panorama-<br />

Federzeichnung von der Stadt Pirna mit dem Sonnenstein<br />

1627/28 an. Aus dem Jahr 2012 stammt wiederum ein mit<br />

Licht und Dunkel spielendes Tableau aus dem Liebethaler<br />

Grund von Reinhard Springer. Beide Werke markieren nun<br />

den Anfang und das Ende eines Bildbandes, der vom<br />

Fotografen und Autor Frank Richter zusammengestellt<br />

wurde: „Die Sächsisch-Böhmische Schweiz – wie sie Maler<br />

sahen“.<br />

Am Wochenende wurde die Bühne des Tom-Pauls-Theaters in<br />

Pirna eigens mit Waldboden überdeckt, um die Neuerscheinung stilecht zu präsentieren. Die<br />

Gäste bekamen ein Werk voller bekannter und weniger bekannter Schönheiten geboten. An die<br />

500 Kunstwerke vereinte der Dresdner Frank Richter zwischen den Buchdeckeln. Allerdings<br />

anders als es manche vielleicht erwartet hätten: Chronologisch sortiert ist in dem Buch<br />

allenfalls die Übersicht der rund 140 beteiligten Künstler.<br />

Die Bilder selbst zeigt der Dresdner nach Motiven geordnet: Bastei, Königstein, Lilienstein,<br />

Rathen, Prebischtor dürften darunter zu den bekanntesten gehören. Doch auch das Uttewalder<br />

Felsentor, Dürrkamnitz oder etwa die Zschirnsteine finden sich auf den Seiten. Diesseits der<br />

künstlerischen Wahrnehmung, aber von besonderem Flair sind die Fotografien von Frank<br />

Richter, die jedes Kapitel einführen. So auch zum Beispiel die Seiten über Königstein und<br />

Lilienstein, die ansonsten mit jenem Caspar Merian beginnen, der den berühmten Standort<br />

westlich der Stadt prägte. Auf seinem Kupferstich fließt die <strong>Elbe</strong> zwischen dem Lilienstein links<br />

und dem Festungsberg rechts in markantem Bogen durch. Im selben Kapitel sind ebenfalls<br />

Canaletto, Johann Alexander Thiele, Adrian Zingg, Ludwig Richter und Carl Gustav Carus<br />

vertreten – neben zeitgenössischen Künstlern wie Ursula Hasse, Albert Kunze oder Erna<br />

Lincke.<br />

Das ist auch gut so: Den besonderen Reiz des Buches macht eben die Vielfalt der<br />

Darstellungen aus, die auch nach der Blütezeit des 19. Jahrhunderts nicht endet. Landrat<br />

Michael Geisler lobt indes den umfassenden Charakter des Bandes. „Bis auf wertvolle<br />

Einzelbeiträge ist noch nie eine Gesamtdarstellung der Kunst der Sächsisch-Böhmischen<br />

Schweiz erschienen. Mit diesem Buch soll nun diese Lücke geschlossen werden“, schreibt er in<br />

seinem Vorwort. Weil ihn das Vorhaben überzeugte, gab dafür der Politiker auch Geld dazu. Die<br />

Ostsächsische Sparkasse Dresden und die Philipp-Reemtsma-Stiftung taten es ihm gleich und<br />

unterstützten das Erscheinen des Bandes. Ohne diese Hilfe wäre der Preis für das ansprechend<br />

gestaltete Buch sicherlich um einiges höher. So aber wird es wohl noch schneller viele Freunde<br />

finden.


Kommentar<br />

Zweiter Grenzübergang wäre dringend nötig<br />

über die Bauarbeiten nahe der Grenze<br />

Dienstag, 23.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Von Thomas Möckel<br />

Wille und Widerstand zahlen sich eben doch manchmal aus. So ist es mit gemeinsamer<br />

Anstrengung glücklicherweise gelungen, einen Kompromiss zu finden, der wohl allen zumindest<br />

etwas entgegenkommt. An der Böhmischen Straße kann die Stützmauer repariert werden,<br />

ohne dass der Grenzübergang gesperrt werden muss. Händler und Pendler können sich zu<br />

Recht freuen, dass der Grenzverkehr nicht unterbrochen wird. Es muss aber dennoch gelingen,<br />

das Verkehrsaufkommen während der Bauarbeiten zu drosseln, damit die Anwohner der<br />

Umleitung nicht über Gebühr leiden.<br />

Die Geschichte offenbart aber ein gravierendes Problem: Es fehlt ein zweiter<br />

Straßengrenzübergang in der Nähe. Menschen und Wirtschaft unmittelbar an der Grenze<br />

liegender Orte und Regionen sind inzwischen derart eng miteinander verbandelt und<br />

verflochten, dass sich bestehende Verkehrsadern nicht ohne Weiteres kappen lassen. Wenn<br />

doch, gibt es zu viele Nachteile für die Betroffenen, zumal Ausweichstellen zu weit weg sind<br />

und lange Umwege bedeuten. Ein zweiter Übergang wäre daher dringend nötig.<br />

Dienstag, 23.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Wieso der Grenzübergang doch offen bleibt<br />

Die Straße von Sebnitz nach Tschechien sollte wegen Bauarbeiten vier Monate<br />

geschlossen werden. Aber ist das nötig?<br />

Von Thomas Möckel<br />

Zwei Autos begegnen sich direkt<br />

am Grenzübergang zwischen<br />

Sebnitz und dem tschechischen<br />

Nachbarort Dolni Poustevna.<br />

Diese Bild wird es auch weiterhin<br />

geben. Die wegen aufwendiger<br />

Bauarbeiten geplante<br />

viermonatige Sperrzeit des<br />

Übergangs ist vorerst vom Tisch.<br />

Foto: Steffen Unger<br />

Dem Szenario sahen viele bange entgegen. Etwa vier Monate, so war geplant, sollte der<br />

Grenzübergang in Sebnitz ab Juli gesperrt werden. Auslöser für den Zwangsstopp auf der<br />

Straße nach Tschechien: Sebnitz will in diesem Jahr eine bei der Augustflut 2010 schwer<br />

beschädigte Stützmauer an der Böhmischen Straße sanieren lassen. Arbeiten und Eingriff in<br />

die Trasse sind derart gravierend, dass der Baubereich komplett gesperrt werden müsste. Eine<br />

Umleitung favorisierte die Stadt zunächst nicht, weil die kleineren zur Grenze führenden<br />

Nebenstraßen aus Sicht des Rathauses den Grenzverkehr mit 3500 bis 5000 Autos täglich nicht<br />

verkraften würden. Auf beiden Seiten der Grenze regte sich Widerstand gegen die Sperrung.<br />

Inzwischen zeichnet sich ab, dass die Folgen der Bauarbeiten weit weniger einschneidend sein<br />

werden als ursprünglich vorgesehen.<br />

Ist eine Sperrung der Grenzübergangs überhaupt noch notwendig?<br />

Aller Voraussicht nach nicht. Nach Aussage des Sebnitzer Oberbürgermeisters Mike Ruckh


(CDU) sind die Pläne, den Grenzübergang sperren zu lassen, vorerst vom Tisch. Dies ist das<br />

Ergebnis eines Treffens aller Beteiligten an dem Projekt.<br />

Wie wird der Verkehr zur Grenze stattdessen geregelt?<br />

Ganz ohne Sperrung geht es nicht. Nach Auskunft der Planer ist es unvermeidlich, die<br />

Böhmische Straße im Baustellenbereich voll zu sperren. Allerdings reduziert sich dieser<br />

Zeitraum auf maximal acht Wochen. Demnach soll die Trasse voraussichtlich vom 12. August<br />

bis 15. September, vom 21. Oktober bis 3. November sowie vom 2. bis 8. Dezember dicht sein.<br />

Ein Bauen vom anderen Ufer der Sebnitz hätte den Zeitraum zwar um drei Wochen verkürzt.<br />

Diesem Vorhaben stimmten die betroffenen Grundstückseigentümer allerdings nicht zu. In den<br />

Zeiten, in denen die Straße nicht voll gesperrt ist, wird der Verkehr mithilfe einer Ampel<br />

halbseitig an der Baustelle vorbeigeleitet. Wird voll gesperrt, fließt der Grenzverkehr über die<br />

Ausweichrouten Mannsgrabenweg, Tannertstraße, Hertigswalder Straße und Kirchstraße.<br />

Welche Gründe sind ausschlaggebend für die Neuregelung?<br />

Im Wesentlichen gibt es zwei Gründe: Zum einen sind aus Sicht der Planer die Arbeiten nicht<br />

so kompliziert, wie zunächst angenommen. So muss die Strecke nur vollständig gesperrt<br />

werden, wenn es sich gar nicht mehr vermeiden lässt – beispielsweise dann, wenn die<br />

Fachleute die Bohrpfähle in die Erde treiben, die die neue Stützmauer stabilisieren. Zum<br />

anderen gibt es einen finanziellen Grund: Die Reparatur der Stützmauer kostet rund 350000<br />

Euro, etwa 230000 Euro Fördermittel sind in Aussicht gestellt. Der Freistaat Sachsen lehnte es<br />

bislang ab, das Projekt selbst mitzufinanzieren – weil sich die beschädigte Mauer direkt an den<br />

Fußweg anschließt und nicht an die Fahrbahn der Staatsstraße, für die das Land zuständig ist.<br />

Nach neuen Erkenntnissen liegt aber die Reparatur des Bauwerks überwiegend im Interesse<br />

des Freistaates, da die Stützmauer hauptsächlich die Straße stabilisiert. Daraus ergibt sich der<br />

Umstand, dass sich Sachsen wohl auch finanziell daran beteiligen muss, die Umleitungsstrecke<br />

flott zu machen und nach Abschluss der Arbeiten zu reparieren. Daher kommen die möglichen<br />

Ausweichrouten wieder ins Spiel.<br />

Hält die Umleitungsstrecke dem Verkehrsaufkommen stand?<br />

Aus Sicht der Stadt eher nicht. Die Ausweichroute müsste täglich zwischen 3500 und 5000<br />

Autos zusätzlich verkraften, die Strecke führt zudem über enge Straßen durch Wohngebiete.<br />

Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) sowie die Polizei wollen daher zusätzlich<br />

den Verkehr mit einer Vielzahl von Schildern im weiten Umfeld von Sebnitz auf die Übergänge<br />

Sohland und Hrensko umleiten, um den Sebnitzer Übergang vorwiegend für die unmittelbar in<br />

Grenznähe wohnenden Menschen offen zu halten. Die Behörden hoffen, auf diese Weise das<br />

Verkehrsaufkommen auf unter 2000 Pkws täglich zu senken. Das Sebnitzer Ordnungsamt<br />

bleibt dennoch skeptisch, weil auch diese Belastung für die Anwohner der Ausweichroute nicht<br />

unerheblich ist.<br />

Welche Regelung war ursprünglich geplant?<br />

Aufgrund der zunächst wesentlich aufwendiger klingenden Bauarbeiten sowie der aus Sicht der<br />

Stadt untauglichen Umleitungsstrecken sollte der Grenzübergang parallel zur Böhmischen<br />

Straße von Juli bis Ende Oktober gesperrt werden. Hinzu kommt, dass das Lasuv ab 16.<br />

September die Kreuzstraße – ebenfalls Teil der Hauptachse zur Grenze – grundhaft ausbauen<br />

will. Selbst bei nur halbseitiger Sperrung der Böhmischen Straße hätte der Verkehr nicht mehr<br />

über die übliche Trasse fließen können. Daher stimmte der Stadtrat zunächst dafür, den<br />

Grenzübergang zu sperren. Zugleich beauftragte das Gremium die Stadt, nach Wegen zu<br />

suchen, um die Schließzeit des Übergangs auf ein Mindestmaß zu reduzieren.<br />

Dienstag, 23. <strong>April</strong> 2013<br />

Sächsische Zeitung


Bundespolizei stellt illegale Einwanderer und nimmt deren afghanischen<br />

Schleuser in Altenberg fest<br />

Stefan Schramm<br />

Ein Polizeihubschrauber im Einsatz.<br />

Foto: André Kempner<br />

Dresden. Die Bundespolizei hat am frühen Montagmorgen in<br />

Altenberg einen afghanischen Schleuser festgenommen. Wie die<br />

Beamten mitteilten, hatte der Mann drei Landsleute in seinem Auto illegal über die Grenze aus<br />

Tschechien nach Deutschland gebracht. Nach einer Polizeikontrolle flüchteten sie<br />

vorübergehend, konnten jedoch nach kurzer Zeit gestellt werden.<br />

Gegen fünf Uhr hatte eine Bundespolizeistreife einen Alfa Romeo mit italienischen Kennzeichen<br />

kontrolliert. Am Europark in Altenberg stellten die Beamten vier Personen in dem Wagen fest.<br />

Jedoch nur der 23 Jahre alte Fahrer konnte sichglaubwürdig mit afghanischen und italienischen<br />

Papieren bzw. Aufenthaltstitel ausweisen. Einer der weiteren Insassen hatte ein finnisches<br />

Ausweispapier, das sich aber als gefälscht herausgestellt habe.<br />

Der Fahrer habe den Bundespolizisten deren weiteren Angaben zufolge zu erklären versucht,<br />

dass die drei Mitfahrer ihre Ausweise in der Tschechischen Republik hätten liegen lassen und<br />

dort auch wohnen würden. Da die Herkunft und vor allem die Angaben zur Person nicht<br />

zweifelsfrei festgestellt werden konnten, wollten die Bundespolizisten die Kontrolle im Revier in<br />

Altenberg fortsetzen.<br />

Allerdings sei der Fahrer nicht dem Streifenwagen gefolgt, sondern mit überhöhter<br />

Geschwindigkeit in Richtung Geising gefahren. Bei der Verfolgung verloren die Beamten<br />

zwischenzeitlich den Sichtkontakt. Diese Gelegenheit nutzten die drei Mitfahrer zur Flucht. Als<br />

der Fahrer den Polizisten wenig später erneut entgegenkam, bemerkten sie das Fehlen des<br />

Trios.<br />

Die Beamten ließen sich jedoch nicht austricksen. Umgehend stieg ein Hubschrauber auf, um<br />

die Flüchtigen zu suchen. Der Fahrer wurde in der Zwischenzeit gestellt und festgenommen.<br />

Eine weitere Streife erhielt über Funk den Hinweis einer Anwohnerin, die Personen in Altenberg<br />

über eine Wiese laufen sah. Kurz nach sechs Uhr konnten die drei Afghanen in Altenberg<br />

gestellt werden.<br />

Der Schleuser sitzt seither in Untersuchungshaft. Er wurde der Polizei zufolge bereits vor vier<br />

Jahren wegen Einschleusens von Ausländern in die Bundesrepublik Deutschland rechtskräftig<br />

verurteilt. Die drei Eingeschleusten im Alter von 28, 17 und 16 Jahren stellten einen Asylantrag<br />

und wurden zur zentralen Ausländerbehörde in Chemnitz überstellt.<br />

Mittwoch, 24.04.2013<br />

Pirnaer Rundschau


Mittwoch, 24.04.2013<br />

Pirnaer Rundschau<br />

Mittwoch,<br />

24.04.2013<br />

Pirnaer Rundschau


Mittwoch, 24.04.2013<br />

Pirnaer Rundschau<br />

Altenberg/Moldava<br />

Donnerstag, 25.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Kritik am Windpark Moldava wird lauter<br />

Politiker und Naturschützer fordern, dass der Freistaat eingreift. Notfalls wollen sie<br />

gegen die Genehmigung klagen.<br />

Von Steffen Neumann und Astrid Ring<br />

Auch sechs Tage nach der Entscheidung des tschechischen Umweltministeriums für 18<br />

Windräder auf dem Erzgebirgskamm in Moldava (Moldau) ebbt die Kritik an dem Vorgehen<br />

Prags nicht ab. Die Vorwürfe an die tschechische Regierung werden immer lauter, dass hier auf<br />

politische Bestellung gehandelt wurde.<br />

„Ich bin sehr enttäuscht, auch wenn das Ergebnis abzusehen war. Der Stimmungswandel ließ


sich greifen“, beschreibt der Europaabgeordnete der CDU, Peter Jahr, seinen Eindruck der<br />

letzten Monate. Im letzten Herbst war ihm noch persönlich im Prager Umweltministerium<br />

zugesichert worden, dass sich Windräder in einem Vogelschutzgebiet ausschließen. „Leider<br />

haben sich andere Interessen durchgesetzt“, sagt er. Diese Einschätzung teilt Michael<br />

Eilenberger von der Bürgerinitiative Gegenwind: „Das Umweltministerium in Prag steht unter<br />

einem immensen Druck. Ökologischer Sachverstand wird dabei ignoriert.“ Eilenberger bringt<br />

bereits eine Klage gegen die Entscheidung ins Spiel und erhält dabei Rückendeckung aus<br />

Deutschland. Sowohl die CDU-Bundestagsabgeordnete Veronika Bellmann als auch Hans-Peter<br />

Haustein von der FDP sehen die Zeit für eine Klage gekommen.<br />

Parallel erhöht sich der Druck auf Tschechien aus Brüssel. Jahr und Eilenberger unterstützen<br />

den Antrag des Naturschutzbundes auf ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Tschechien.<br />

„Das kann aber bis zu zwei Jahre dauern“, warnt Peter Jahr. Wenn Tschechien den<br />

eingeschlagenen Weg fortsetze, seien die Windräder bis dahin längst gebaut. Das müsse<br />

verhindert werden. „Denn sonst könnten wir uns die Ausweisung von internationalen<br />

Schutzgebieten ganz sparen“, so Jahr, der Mitglied im Petitionsausschuss des Europäischen<br />

Parlaments ist. Dort soll der Windpark Ende Mai erneut verhandelt werden. „Ziel dieser Sitzung<br />

ist es, einen Brief an Tschechien zu schreiben, das Projekt so lange aufzuschieben, bis alle<br />

Probleme ausgeräumt sind“, so Jahr weiter. Der Abgeordnete erwartet auch, dass sich die<br />

sächsische Staatsregierung endlich in den Konflikt einschaltet. „Es muss Waffengleichheit<br />

hergestellt werden. Es kann nicht sein, dass Landkreise mit dem tschechischen<br />

Umweltministerium verhandeln müssen und dabei vom Freistaat alleine gelassen werden“, so<br />

Jahr.<br />

„Die Staatsregierung muss diplomatische Anstrengungen unternehmen, um den Konflikt zu<br />

entschärfen, ehe er aus dem Ruder läuft“, fordert auch Eilenberger. Die Stimmung beginne<br />

bereits zu kippen, hat er beobachtet. „Die Leute unterscheiden nicht mehr, welche Tschechen<br />

diesen Windpark hinbauen wollen, sondern es ist nur noch von ‚den Tschechen‘ die Rede, die<br />

uns die Tourismusregion kaputt machen. Es wäre schade um die Beziehungen zu Tschechien,<br />

die sich immer mehr verbessert haben.“ Außerdem greife der Windpark massiv in das<br />

Naturschutzrecht Deutschlands ein. Das haben die Stellungnahmen der Landkreise<br />

Mittelsachsen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wiederholt klar beschrieben, ohne dass<br />

dies aber in Prag erhört wurde. „Die Staatsregierung muss die Schutzinteressen Sachsens<br />

wahren“, spricht Eilenberger klare Worte.<br />

Wie zuvor schon der FDP-Landesvorsitzende Holger Zastrow weist auch Eilenberger auf den<br />

Zusammenhang mit dem angestrebten Weltkulturerbe-Status hin. „Es gibt Umfragen für das<br />

Erzgebirge, nach denen 80 Prozent der Touristen Windkraftanlagen als störend empfinden. Die<br />

Menschen kommen wegen des Bergbaus, sie kommen aber auch, um diese Oase der Ruhe zu<br />

genießen. Die ist jetzt bedroht“, so Eilenberger weiter.<br />

Innerhalb einer Woche will Prag den Wortlaut der Stellungnahme veröffentlichen. Ersten<br />

Verlautbarungen zufolge ist von 120 Auflagen die Rede, darunter Bauverbot zwischen <strong>April</strong> und<br />

August. (mit fp)<br />

Zoll deckt Versace-Fälschungen auf<br />

Donnerstag, 25.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Ceská Kamenice. Mehr als 5000 Gläser, Vasen, Schüsseln und Karaffen mit dem Versace-<br />

Logo des Medusenkopfes haben tschechische Zollbeamte in Ceská Kamenice (Böhmisch<br />

Kamnitz) östlich von Decin (Tetschen) sichergestellt. Bei den Erzeugnissen handelt es sich laut<br />

Zoll um Fälschungen, deren Gesamtwert umgerechnet auf eine halbe Million Euro geschätzt<br />

wird.<br />

Die Beamten stießen auf den Fund, als ihnen bei einer Routinestreife ein Laster mit<br />

bulgarischem Kennzeichen auffiel, der gerade von mehreren Männern beladen wurde.<br />

Nachdem Versace bestätigte, dass es sich um Fälschungen handeln muss, wurden auch die


Produktionsräume durchsucht. Dort fanden sich neben weiteren Glaserzeugnissen drei<br />

Glasöfen und eine Lackieranlage sowie eine große Menge von Versace-Aufklebern. Bei dem<br />

Eigentümer des Produktionsgeländes soll es sich um den Staatsbürger einer der<br />

Kaukasusrepubliken handeln, heißt es in den Medien. Gegen ihn wird nun wegen Verstoßes<br />

gegen die Markenrechte ermittelt. (stn)<br />

Riesenzwerg wird Vorletzter<br />

Donnerstag, 25.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

In Tschechien wurde die kurioseste Plastik gesucht. Die „Geparden“ aus dem<br />

Böhmischen Paradies belegten Platz zwei.<br />

Der riesige Gartenzwerg im Zoo von Usti nad <strong>Labe</strong>m<br />

(Aussig). Foto: Jiri Preclik, Museum Usti<br />

Usti nad <strong>Labe</strong>m/Liberec/Prag. Kein vorderer Platz<br />

für den Riesenzwerg aus Aussig. Dafür belegen die<br />

„Geparden“ von Trutnov (Trautenau) im Böhmischen<br />

Paradies Platz zwei, wenn es um die kuriosesten<br />

Plastiken Tschechiens geht. Eine Umfrage dazu hatte<br />

die Zeitung Mladá Fronta Dnes kürzlich auf ihren<br />

Internetseiten durchgeführt – die Leser entschieden. Das Werk des Künstlers Michal Gabriel,<br />

das seit 2010 vor dem Kulturzentrum Uffo in Trutnov steht, musste sich nur einer Statue in<br />

Prag geschlagen geben. Und zwar Petr Vanas „Treffen des Heiligen Johannes mit einem Engel“.<br />

Unter insgesamt 14 skurrilen Kunstwerken wurde der Gewinner ermittelt. Mit im Rennen war<br />

auch David Cernys „Gastmahl der Giganten“ – das türkise Buswartehäuschen unterhalb der<br />

Liberecer Bibliothek, das als übergroßer Tisch unter anderem ein Bierglas und einen<br />

durchstochenen Menschenkopf trägt. Es kam auf Platz sieben. Der dreieinhalb Meter große<br />

Harz-Gartenzwerg im Zoo von Usti (Aussig) belegte den 13. und damit vorletzten Rang. Und<br />

das, obwohl er der zweitgrößte seiner Art weltweit ist. In liegender Pose erinnert er seit 2004<br />

an die legendäre Gartenzwergfabrik Maresch aus Usti. Eines der Exemplare schaffte es sogar<br />

auf ein Album von Ex-Beatle George Harrison. (kaz, stn)<br />

Euro-Einführung: EU mischt sich nicht ein<br />

Donnerstag, 25.04.2013<br />

Prager Zeitung<br />

Bei seinem Treffen mit Premier Petr Nečas (ODS) am Donnerstag in Prag äußerte sich EU-<br />

Ratspräsident Herman Van Rompuy über die Euro-Einführung in Tschechien. Die Frage, wann<br />

das Land der Euro-Zone beitrete, müsse nicht heute beantwortet werden, sagte Rompuy. Er<br />

wolle keinen Druck ausüben, vielmehr sprach er von einer „souveränen Entscheidung“ der<br />

tschechischen Regierung. Nečas hatte zuvor seinen Standpunkt bekräftigt, der flexible Kurs der<br />

Tschechischen Krone bringe der hiesigen Wirtschaft große Vorteile, über die Euro-Einführung<br />

solle in einem Referendum entschieden werden.<br />

Van Rompuy erinnerte auf der Pressekonferenz auch daran, dass sich Tschechien mit dem EU-<br />

Beitritt im Jahr 2004 zur Einführung der Währung verpflichtet habe. Jedoch erfülle das Land<br />

nach wie vor nicht die dafür vorgesehenen Kriterien. Wenn Tschechien die Richtlinien eines<br />

Tages einhalten sollte, dann müsse eine „innere Debatte“ die Weichen für einen Beitritt zur<br />

Euro-Zone stellen, sagte der EU-Ratspräsident.<br />

Staatspräsident Miloš Zeman hatte vor kurzem verkündet, dass Tschechien die


Gemeinschaftswährung innerhalb der nächsten fünf Jahre einführen sollte. Nečas erwiderte, für<br />

die Wirtschaftspolitik des Landes sei nicht Zeman, sondern die Regierung und das Parlament<br />

verantwortlich. Auf einen konkreten Termin für die Euro-Einführung will sich die Regierung<br />

nicht festlegen. Vorherige Versprechen oder Prognosen seien nicht realisierbar gewesen.<br />

Wichtig seien laut Nečas vertrauenswürdige Aussagen und keine falschen Versprechungen.<br />

Text: mh/čtk<br />

Donnerstag, 25.04.2013<br />

Prager Zeitung


Sebnitz/Dolni Poustevna<br />

Gleise werden ab August verlegt<br />

Donnerstag, 25.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Der geplante Eisenbahngrenzübergang zwischen Sebnitz und der tschechischen Nachbarstadt<br />

Dolni Poustevna nimmt voraussichtlich ab dem Sommer weiter Gestalt an. Die Deutsche Bahn<br />

plant, ab August das neue Streckengleis vom Sebnitzer Bahnhof bis zur Grenze zu verlegen.<br />

Auf tschechischer Seite liegt der modernisierte Gleisstrang bereits seit geraumer Zeit bis zur<br />

Grenze. Der neue Gleiskörper auf deutscher Seite ersetzt dann die alten Schienen, die<br />

teilweise noch vorhanden sind und größtenteils auf Holz- oder Metallschwellen ruhen. Nach<br />

Auskunft der Bahn sollen die Gleisbauarbeiten im Oktober dieses Jahres abgeschlossen sein.<br />

Für das neue Gleis wird derzeit eine zweite Brücke über die Blumenstraße errichtet. Für die<br />

Strecke in Richtung Neustadt gibt es bereits seit einigen Jahren eine neue Überführung, der<br />

zweite Teil wurde damals offen gelassen, weil es noch kein Baurecht dafür gab. Die alten<br />

Widerlager blieben allerdings stehen, an sie wird jetzt die neue Brücke betoniert, anschließend<br />

verfüllen Fachleute die Zwischenräume. Die Arbeiten an der Brücke, die seit Anfang <strong>April</strong><br />

laufen, symbolisieren den offiziellen Baustart für den Lückenschluss im Schienennetz zwischen<br />

den beiden Orten, den Bürgerbewegte schon vor über 20 Jahren forderten. (SZ/mö)<br />

Samstag, 27.04.2013<br />

Sächsischer Bote


Moldava<br />

Prag verbindet Windpark mit strengen Auflagen<br />

Montag, 29.04.2013<br />

Sächsische Zeitung<br />

Die Stellungnahme liegt inzwischen auf Tschechisch vor und erntet heftige Kritik.<br />

Mindestens zwölf Windräder im erzgebirgischen Moldava direkt an der Grenze zu Sachsen<br />

können gebaut werden. Das ist die Botschaft aus der 25 Seiten langen Stellungnahme des<br />

tschechischen Umweltministeriums, die seit Donnerstagabend unter dem Kürzel „MZP 306“ in<br />

tschechischer Sprache auf den Internetseiten für Umweltprüfungen einzusehen ist.<br />

Die Behörde hat die Hürde für weitere sechs Windräder zwar hoch gelegt, aber sie ist nicht<br />

unüberwindbar. Insgesamt hat der Investor bei Vorbereitung, Bau, Betrieb und Beseitigung der<br />

Windräder annähernd 100 Auflagen zu beachten.<br />

Wie erwartet, ist das Ministerium den Empfehlungen der Gutachten gefolgt, die seit Ende<br />

letzten Jahres vorlagen und die sowohl von tschechischer, als auch deutscher Seite scharf<br />

kritisiert wurden. Speziell den sächsischen Nachbarn wird eine klare Botschaft übermittelt: Die<br />

grenzüberschreitende Auswirkung ist klein bis mittelgroß und damit akzeptabel, heißt es im<br />

Amtstschechisch. Auch die von deutscher Seite befürchtete Beeinträchtigung des<br />

Landschaftsbildes wird in Tschechien so nicht gesehen. Zwar seien die mit einem höheren<br />

Tubus ausgestatteten Windräder der Firma Enercon tatsächlich nicht vertretbar, stellt auch das<br />

Ministerium fest. Sowohl der Einsatz von Windrädern von Siemens als auch der von Vestas mit<br />

einer Tubushöhe von 100 bzw. 119 Metern sind jedoch als erträglicher Eingriff ins<br />

Landschaftsbild zu werten, heißt es. Damit kann der Investor EP Renewables Anlagen mit der<br />

gewünschten installierten Leistung von drei Megawatt einsetzen.<br />

Die höchsten Hürden hat das Ministerium indes beim Tierschutz gelegt. Die Beamten tragen<br />

damit der Tatsache Rechnung, dass die Windräder mitten in einem Natura-2000-<br />

Vogelschutzgebiet errichtet werden sollen. So wird eine gesonderte Felduntersuchung<br />

gefordert, die das Vorkommen des Birkhuhns auf deutscher Seite an den Standorten Torfhaus<br />

und nahe dem Teichhaus bei Rechenberg-Bienenmühle prüfen soll. Dabei müssen auch<br />

deutsche Gutachter mit einbezogen werden. Sollte die Untersuchung positiv ausfallen, darf EP<br />

Renewables zwei der 18 Windräder nicht bauen. Der Bau von vier weiteren Windrädern steht<br />

unter dem Vorbehalt des Vorkommens von weiteren Tieren wie der Bekassine, des<br />

Wachtelkönigs oder der Kreuzotter. Diese Untersuchung wird im Rahmen der<br />

Ausnahmegenehmigung fällig, die der Investor nun beim Bezirk Usti beantragen muss.<br />

Als formal in Ordnung, aber inhaltlich mit schweren Fehlern, schätzt der Vogelkundler Vladimír<br />

Bejcek die Stellungnahme des Umweltministeriums ein. Bejcek selbst hatte in einem<br />

Gegengutachten die Bewilligung von maximal drei Anlagen empfohlen, da es sich auf<br />

tschechischer wie sächsischer Seite um das bedeutendste mitteleuropäische Birkhuhn-<br />

Vorkommen handele. Der Birkhuhn-Experte wertete die Vielzahl an Auflagen als sehr<br />

ungewöhnlich und Beleg, dass mit diesem Projekt etwas nicht in Ordnung ist. „Das<br />

Umweltministerium versteckt sich hinter den Auflagen, obwohl es das Projekt eigentlich<br />

ablehnen müsste“, so seine Einschätzung.<br />

In Sachsen ist der Wortlaut der Stellungnahme bisher noch nicht angekommen. Das<br />

Landratsamt Mittelsachsen, das die Umweltprüfung für die sächsische Seite federführend<br />

begleitet, konnte am Freitag keinen Eingang bestätigen.<br />

Dienstag, 30.04.2013<br />

Pirnaer Rundschau<br />

Sächsische-Schweiz-Touristiker entdecken Böhmische Kultur


Teilnehmer der Exkursion auf dem<br />

Gelände der Ajeto Glashütte in<br />

Lindava Foto: Sebastian Thiele<br />

(tvssw) – Etwa 40 Touristiker aus der Sächsischen<br />

Schweiz haben bei einer Fachexkursion am<br />

Donnerstag kulturelle Sehenswürdigkeiten der<br />

Böhmischen Schweiz und des Lausitzer Gebirges<br />

besichtigt. Eingeladen hatte der Tourismusverband<br />

Sächsische Schweiz (TVSSW) im Rahmen des EUfinanzierten<br />

Projektes „Tourismus ohne Grenzen“,<br />

das die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Tschechien fördert. Die<br />

Gemeinnützige Gesellschaft Böhmische Schweiz unterstützte bei der Durchführung der Reise<br />

vor Ort.<br />

„Wir freuen uns sehr über das anhaltend große Interesse an Informationsangeboten zu unserer<br />

böhmischen Partnerregion“, erklärt der TVSSW-Vorsitzende Klaus Brähmig MdB. „Nur was man<br />

mit eigenen Augen gesehen hat, kann man mit Leidenschaft seinen Gästen weiterempfehlen.“<br />

Das sei das Hauptanliegen der grenzüberschreitenden Fachexkursionen, die sich mittlerweile<br />

als fester Bestandteil der vielfältigen Weiterbildungsangebote des Verbandes etabliert haben.<br />

Stationen der Tour waren die historischen Felsenburg Sloup (Einsiedlerstein) in der Gemeinde<br />

Sloup v ÄŒechách (Bürgstein), die Glashütte Ajeto in Lindava (Lindenau), das Haus der<br />

Böhmischen Schweiz und das neue Lipa-Resort in Krásná Lípa (Schönlinde) sowie die wertvolle<br />

Loretokapelle im ehemaligen Kapuzinerkloster in Rumburk.<br />

Die nächste Fachexkursion des Verbandes in die Böhmische Schweiz führt am 14. Mai unter<br />

dem Titel „Wandern und entdecken“ unter anderem in das Gebiet der Tyssaer Wände.<br />

Über den Tourismusverband Sächsische Schweiz e. V.:<br />

Der Tourismusverband Sächsische Schweiz ist ein seit 1991 eingetragener Verein mit Sitz in<br />

Pirna/Sachsen. Kernaufgaben sind die Vertretung touristischer Interessen im ehemaligen<br />

Landkreis Sächsische Schweiz sowie die überregionale und internationale Vermarktung der<br />

Destination Sächsische Schweiz. Aktuell zählt die Organisation etwa 400 Mitglieder und<br />

kooperiert mit mehr als 600 Unternehmen, Institutionen, Verbänden und Privatpersonen.<br />

Ein Projekt der Europäischen Union. Das Ziel3-Projekt „Tourismus ohne Grenzen“ wird<br />

gefördert mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) der<br />

Europäischen Union.<br />

Traditionelle Feiern in der Walpurgisnacht<br />

Dienstag, 30.04.2013<br />

Tschechien online<br />

Prag - In Tschechien finden in der Nacht zum ersten Mai die<br />

traditionellen Volksfeste ums "Hexenfeuer" statt. Überall im Land<br />

versammeln sich Menschen, groß und klein, und feiern ausgelassen<br />

bei Musik und Tanz durch die Walpurgisnacht.<br />

Das feuchtfröhliche Volksvergnügen findet im Freien statt, an<br />

offenen Feuern, die oft haushoch lodern.<br />

In den Flammen werden Hexenfiguren verbrannt, wie auf einem<br />

Scheiterhaufen. Dies hindert die verkleideten Frauen jedoch nicht daran, Besen schwingend<br />

fröhliche Reigen ums Feuer zu tanzen. Im Mittelalter, wo diese Tradition wurzelt, hätten sie das<br />

bestimmt bleiben lassen.


Anlässlich der Hexenfeuer finden vielerorts Konzerte oder<br />

Theatervorstellungen statt. Danach wird in der Regel getanzt und<br />

gefeiert, bis die letzte Glut erloschen ist, was bei einem ordentlich<br />

Scheiterhaufen bis zum Morgen dauern kann.<br />

Die größten Walpurgisnacht-Spektakel in Prag steigen traditionell<br />

vor dem ehemaligen Gutshof Ladronka in Břevnov (Prag 6) und auf<br />

der Insel Kampa (Prag 1), veranstaltet von den jeweiligen<br />

Bezirksrathäusern. Eine Břevnover Besonderheit ist die alljährliche<br />

Wahl der "Miss Hexe", bei der besonders gelungene Kostüme<br />

prämiert werden.<br />

Ein beliebter Ort ist auch die Moldauinsiel Kampa auf der Kleinseite,<br />

wo das Hexenfeuer dieses Jahr mitten im Park brennt. Wer lange<br />

genug durchhält, kann im Morgengrauen gleich mit einer anderen<br />

Prager Tradition weitermachen: Am 1. Mai, dem Tag der Liebe,<br />

gehen Paare auf den Laurenziberg (Petřín), um sich unter einem<br />

blühenden Kirschbaum zu küssen. Das soll das Liebesglück<br />

fesrigen. (gp)<br />

Tschechien Online, 30.4.2013. Foto: Sopmsh.estranky.cz<br />

Dienstag, 30.04.2013<br />

Pirnaer Anzeiger

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