Mai - Euroregion Elbe/Labe
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Mai - Euroregion Elbe/Labe
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Tausende bejubeln Dampferparade auf der <strong>Elbe</strong><br />
Sonntag, 1. <strong>Mai</strong> 2011<br />
Neun historische Raddampfer der Sächsischen<br />
Dampfschifffahrt starten am Sonntag zu ihrer traditionellen<br />
Parade auf der <strong>Elbe</strong>. Foto: dpa<br />
Fotogalerien Die Parade auf der <strong>Elbe</strong><br />
Im Internet www.saechsische-dampfschiffahrt.de<br />
Dresden. Bei bestem Wetter haben Dresdner und Gäste am Sonntag die traditionelle<br />
Dampferparade auf der <strong>Elbe</strong> erlebt. Neun historische Raddampfer fuhren vom Terrassenufer<br />
im Stadtzentrum in Richtung Pillnitz. Begleitet wurde die Parade von Live-Musik - und dem<br />
Jubel tausender Zuschauer, die vom Ufer und Brücken aus die Fahrt der schweren Schiffe<br />
verfolgten. Die ältesten Dampfer sind mehr als 130 Jahre alt. Die regulären Linien der<br />
„Sächsischen Dampfschiffahrt“ starten an diesem Tag nach einem Sonderfahrplan.<br />
Die Parade war die erste im 175. Jubiläumsjahr der „Sächsischen Dampfschiffahrt“. Ihre<br />
Flotte gilt als die größte und älteste der Welt. Das Unternehmen hofft in diesem Jahr auf<br />
700.000 Fahrgäste - so das Wetter mitspielt und die <strong>Elbe</strong> genügend Wasser führt. 2010 war<br />
der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um knapp 13 Prozent auf 7,6 Millionen Euro<br />
eingebrochen. Mit 590.000 Passagieren waren so wenig Fahrgäste auf den Dampfern wie<br />
zuletzt nur im Jahr der <strong>Elbe</strong>flut 2002. (dpa)<br />
SEBNITZ/KOHLMÜHLE<br />
Montag, 2. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Streckenfest für den Lückenschluss<br />
Von Matthias Haßpacher<br />
Die Aktion sollte für die Bahnlinie im Sebnitztal werben. Die muss weiterhin befahren<br />
werden und soll bis Dolni Poustevna führen.<br />
Nach einem ersten gelungenen Streckenfest im vergangenen Jahr fand am Wochenende ein<br />
weiterer Streckentag entlang der Sebnitztalbahn statt. Organisiert wurde dieser maßgeblich<br />
von der Interessengemeinschaft Kohlmühle und dem Schwarzbachbahnverein, wie<br />
Cheforganisatorin Petra Kaden erzählt. „Wir möchten mit dem Fest auf den Reiz dieser<br />
Strecke, aber auch auf die Bedeutung für die Anwohner, insbesondere die unseres Ortes,<br />
aufmerksam machen“, sagt sie. Der Tag soll ein Anreiz sein, weiterhin oder auch wieder die<br />
Zugfahrt durch das Sebnitztal zu nutzen.<br />
Hannelore Süßemilch ist extra zum Streckenfest gekommen. „Ich kenne die Bahnstrecke aus<br />
meinen Kindertagen und habe auf den Fahrten stets die reizvolle Landschaft und die Fahrten<br />
über die Viadukte und durch die Tunnel genossen“, schwärmt die 63-jährige Heidenauerin.<br />
Sie würde es bedauern, wenn die Strecke eingestellt würde. Das findet auch Mirko Zenker.<br />
Deshalb stellte sich der 36-Jährige zur Ankunft der Städtebahn mit einem Transparent an das
Bahngleis. „Darauf fordern wir mit Nachdruck, dass sich der Verkehrsverbund Oberelbe für<br />
den Erhalt der Strecke einsetzt“, sagt Mirko Zenker.<br />
Auch den Lückenschluss zwischen Sebnitz und Dolni Poustevna fordern mehrere Hundert<br />
Gäste, die dafür extra zum Bahnhof gekommen sind. Mit dem Zug reiste Hohnsteins<br />
Bürgermeister Daniel Brade an. „Dafür habe ich extra die Aktionsfahrt genutzt, bei der über<br />
den gesamten Streckenverlaufs über die Sehenswürdigkeiten und die Wanderwege rund um<br />
die Bahnstrecke informiert wurde“, sagte Brade.<br />
Auch Schüler machen mit<br />
Während engagierte Kohlmühler Frauen in der alten Wartehalle des Bahnhofes Kaffee und<br />
selbst gebackenen Kuchen anbieten, hat es sich Jessica Borsch im ehemaligen Schalterraum<br />
bequem gemacht. Die 15-Jährige trägt Schaffneruniform samt Schirmmütze und gibt gegen<br />
einen kleinen Obolus historische Fahrkarten aus. Zuvor hatte das junge Mitglied des<br />
Schwarzbachbahn-Vereins bei der Gestaltung der Transparente geholfen. „Die Verbindung<br />
ist ja auch für den Schülerverkehr wichtig.“<br />
Dass ein baldiger Lückenschluss nach Dolni Poustevna die Fahrgastzahlen erhöhen und damit<br />
eine höhere Auslastung der Bahnstrecke bedeuten würde, gilt als sicher. „Dann würden<br />
zahlreiche Tschechen die Abkürzung über Sebnitz und Bad Schandau nutzen, um den<br />
Schluckenauer Zipfel zu umgehen“, mutmaßt Daniel Brade. Wann die fehlenden 594 Meter<br />
Gleis in den Sebnitzer Boden kommen, ist aber noch immer offen. Seit 1997 wird der<br />
Lückenschluss gefordert. Das Gleis auf tschechischer Seite bis zur Grenze liegt seit Langem.<br />
Die jüngsten Gäste des Streckenfestes konnten unter Anleitung der Kohlmühler Frauen<br />
kleine Laternen basteln. Diese leuchteten beim abendlichen Lampionumzug in vielen Farben.<br />
Anschließend wurde vor dem Bahnhofsgebäude nach 20Jahren erstmals wieder ein<br />
<strong>Mai</strong>baum gesetzt.<br />
Dienstag, 3. <strong>Mai</strong> 2011<br />
Pirnaer Rundschau online<br />
Über 400 Teilnehmer bekunden ihre<br />
Solidarität zur Sebnitztalbahn und zum<br />
Lückenschluss<br />
beim basteln<br />
Unter dem Motto „Wir geben nicht auf“ fand<br />
am 30. April in Goßdorf-Kohlmühle bei<br />
strahlendem Sonnenschein mit über 400<br />
Teilnehmern das zweite Streckenfest der<br />
Sebnitztalbahn statt. Eingeladen und<br />
aufgerufen hatte dazu die Interessengemeinschaft Kohlmühle.
Auf den Bahnhöfen Sebnitz, Goßdorf-Kohlmühle, Bad Schandau fanden Aktionen zum Erhalt<br />
der Sebnitztalbahn, vor allem zur grenzüberschreitenden Verkehrsverbindung auf der<br />
Schiene Sebnitz- Dolni Poustevna zum EU-Nachbarland Tschechien statt. Eine unendliche<br />
Geschichte die vor über 20 Jahren begann. Die Willensbekundung von hunderten Bürgern<br />
aus dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge für eine baldige Inbetriebnahme der<br />
Bahnstrecke Rumburk, Dolni Poustevna, Sebnitz, Bad Schandau, Decin unterstützten mit<br />
ihrer Teilnahme der OB von Sebnitz Mike Ruckh (CDU), der Bürgermeister von Hohnstein<br />
Daniel Brade (SPD) und sein Amtskollege aus Bad Schandau Andreas Eggert (parteilos).<br />
Soviel Leute wie am 30. April hatte der Ort Kohlmühle schon lange nicht mehr gesehen. Mit<br />
jedem Zug stiegen mehr Befürworter aus um am Streckenfest mit dabei zu sein. Ein gut<br />
gelaunter Bürgermeister Daniel Brade (SPD) brachte es bei der Begrüßung auf den Punkt:<br />
„Heute sind wir hier im OT Kohlmühle der Mittelpunkt des Streckenfestes entlang der<br />
Sebnitztalbahn“.<br />
Petra Kaden, eine der Initiatorinnen der Interessengemeinschaft Kohlmühle sagte: „ich hatte<br />
nicht mit soviel Teilnehmern gerechnet“. 20 Kuchen haben die rührigen Frauen gebacken.<br />
Am Abend musste neuer Kuchen organisiert werden. „Gut für unsere Vereinskasse“ meinte<br />
Frau Kaden und fügte hinzu „wir planen weitere Aktionen solange bis das Signal für den<br />
grenzüberschreitenden Bahnbetrieb auf Grün steht“.<br />
In Vertretung für Landrat Geisler mahnte Beigeordnete Kati Hille eine bessere<br />
Marketingstrategie an und mit Christian Schlemper (Pressesprecher) zeigte die VVO Flagge.<br />
Der Vorsitzende des Vereines „Schwarzbachbahn“ Michael Kirchner informierte, dass am 6.<br />
Juni um 17.00 Uhr im Bahnhof Kohlmühle die nächste Aktion zum Lückenschluss stattfindet.<br />
Klaus Fiedler<br />
Dienstag, 3. <strong>Mai</strong> 2011<br />
Tschechien online<br />
In Freiburg beginnen die Tschechischen Kulturtage<br />
7. Jahrgang präsentiert vom 4. bis 16. <strong>Mai</strong> Musik, Literatur, Theater<br />
und Film<br />
Freiburg/München - Wer im Südwesten Deutschlands die tschechische<br />
Kultur vermisste, dem kann geholfen werden. Am (morgigen) Mittwoch<br />
beginnen in Freiburg die 7. Tschechischen Kulturtage, die ein fast<br />
zweiwöchiges Programm aus Musik, Literatur, Theater, Film, Geschichte<br />
und Sprache bieten.<br />
Der Anspruch der Veranstaltung ist es, ein möglichst facettenreiches Bild von Kunst und<br />
Kultur in Tschechien zu zeigen und alle Altersklassen anzusprechen.<br />
Für Musikliebhaber beispielsweise gibt es eine Aufführung von Antonín Dvořáks Sinfonie<br />
"Aus der Neuen Welt" mit dem Sinfonieorchester Emmendingen. Begleitet wird dies von der<br />
begabten Nachwuchsviolinistin Eva Jamníková, die zurzeit Mitglied der Dresdner<br />
Philharmonie ist.<br />
Leseratten können Radka Denemarková, einer der im Moment bekanntesten tschechischen
Autorinnen lauschen, wenn sie aus ihrem Roman "Ein herrlicher Flecken Erde" liest.<br />
Wer es lieber etwas flippiger mag, der begebe sich zu Jaromir Konecny. Dieses Event steht<br />
unter dem Motto "Sex sells - Deutschlands lustigster Tscheche hadert mit Gott und Natur".<br />
Der Slam-Poet wird hier seine "Abgründe des Alltags" zum besten geben.<br />
Oder aber man lässt sich vom weltberühmten tschechischen Puppenspiel in eine andere<br />
Welt entführte und sucht zusammen mit dem Puppentheater Bořivoj nach der Prinzessin.<br />
Und für den kleinen Hunger zwischendurch ist auch gesorgt, in der Mensa der Albert-<br />
Ludwigs-Universität wird tschechisches Essen angeboten. Die Veranstaltungen variieren<br />
preislich zwischen 0 und 20 Euro, Tickets sind bereits an mehreren Vorverkaufsstellen der<br />
Stadt erhältlich.<br />
Wer zu faul sein sollte, sich zu den Aufführen zu bewegen, der kann sich auch einfach in den<br />
Shuttlebus setzten, der die Fahrgäste 6 Stunden durch die Freiburger Nacht fährt und ihnen<br />
an jeder Haltestelle ein künstlerisches Schmankerl serviert. Egal, für welches des<br />
aberdutzenden Programmpunkte man sich auch immer entscheidet, tschechisch wird es<br />
immer.<br />
Die Tschechischen Kulturtage in Freiburg i.Br. stehen unter der Schirmherrschaft von Josef<br />
Hlobil, Generalkonsul der Tschechischen Republik in München und des Freiburger<br />
Oberbürgermeisters Dr. Dieter Salomon. (mk/gp)<br />
Website: Tschechische-kulturtage.de<br />
Programminformationen (PDF) auch beim Tschechischen Zentrum München Bild:<br />
Tschechische Kulturtage 2011<br />
Elb-Müll ist jetzt Thema in Prag<br />
Dienstag, 3. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
<strong>Elbe</strong>-Schutzkommission und Umweltministeriumbeschäftigen sich mit den Abfällen im<br />
Fluss.<br />
Das tschechische Umweltministerium befasst sich inzwischen mit dem Elbmüll-Problem.<br />
Darüber informiert Werner Hentschel, einstiger Chef der<br />
Landschaftsschutzgebietsverwaltung Elbsandsteingebirge Decin. Auch die Internationale<br />
Kommission zum Schutz der <strong>Elbe</strong> (IKSE) habe das Thema „Müll in der <strong>Elbe</strong>“ auf die<br />
Tagesordnung ihrer nächsten Beratung im <strong>Mai</strong> gesetzt, so Hentschel. Tschechische<br />
Zeitungen hatten das Thema nach einem SZ-Beitrag aufgegriffen und über den Ärger der<br />
Deutschen Elbanlieger-Kommunen mit dem angespülten Müll – darunter viele Plaste-Abfälle<br />
aus Tschechien – berichtet.<br />
Auch ein von der Pirnaer SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> verfasstes Schreiben an die<br />
tschechischen Behörden zeige Wirkung, berichtet AG-Koordinator Klaus Fiedler. Der
Parlamentsabgeordnete Jaroslav Foldyna aus Decin habe das Schreiben an die<br />
Umweltinspektion nach Aussig weitergeleitet und um Beantwortung gebeten, so Fiedler.<br />
Die <strong>Elbe</strong> bringt mit jedem Hochwasser große Mengen Plaste-Abfälle aus Tschechien mit. Die<br />
Kommunen in der Sächsischen Schweiz müssen den angespülten Müll auf eigene Kosten<br />
entsorgen. Dagegen protestieren sie. (SZ)<br />
Regierungskoalition bleibt im Amt<br />
Kabinett wird Vertrauen ausgesprochen<br />
Mittwoch, 4. <strong>Mai</strong> 2011<br />
Pirnaer Wochenkurier<br />
Mittwoch, 4. <strong>Mai</strong> 2011<br />
Prager Zeitung online<br />
Die Koalition von Premier Petr Nečas (ODS) hat am Dienstag vergangener Woche mit 84 zu<br />
114 Stimmen ein gegen sie gerichtetes Misstrauensvotum überstanden. Die drei<br />
Regierungsparteien ODS, TOP 09 und die Partei „Öffentliche Angelegenheiten“ (VV)<br />
sprachen sich geschlossen für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit aus. Den Antrag auf das<br />
Misstrauensvotum hatten die Sozialdemokraten (ČSSD) gestellt.<br />
Unterdessen verliert die Regierung immer mehr an Vertrauen in der Bevölkerung. Nach einer<br />
aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CVVM schenkten im April nur 21<br />
Prozent der Befragten der Regierungskoalition ihr Vertrauen. Im Januar 2011 hatte der Wert<br />
noch bei 34 Prozent gelegen.<br />
Die Koalition, die mit großen Versprechungen angetreten war, hat es nie geschafft, die<br />
Sympathiewerte der Übergangsregierung von Jan Fischer zu erreichen. Genau vor einem Jahr<br />
vertrauten laut einer CVVM-Befragung 72 Prozent der Bürger dieser von Experten gebildeten<br />
Regierung. Von Bernd Rudolf
Schilderwald bleibt stehen<br />
Die Werbetafeln an Autobahnen hätten in diesem Jahr<br />
verschwinden sollen, werden jedoch bis auf Weiteres ein<br />
Unfallrisiko darstellen<br />
Eigentlich sollten sie in diesem Jahr auf Tschechiens Straßen<br />
verschwinden. Die riesigen Werbeflächen, Billboards genannt, die hauptsächlich neben den<br />
Autobahnen und verkehrsreichen Straßen angebracht sind. Großspurig verkündete im<br />
Herbst vergangenen Jahres der mittlerweile zurückgetretene Verkehrsminister Vít Bárta (VV)<br />
deren baldiges Ende.<br />
Auch die Autobahndirektion (ŘSD), die verantwortlich für die Verträge mit der<br />
Betreiberfirma „News Outdoor“ ist, gab grünes Licht für ein Reklameverbot. „Wir wollen die<br />
Sicherheit im Straßenverkehr verbessern“, wurde damals verlautbart.<br />
Doch nun scheint alles ganz anders zu sein. Die Schilder werden noch bis mindestens Ende<br />
2013 das tschechische Straßenbild maßgeblich bestimmen. Lapidar heißt es aus dem<br />
Verkehrsministerium, dass es aufgrund bestimmter Vereinbarungen, die in der<br />
Vergangenheit getroffen worden wären, nicht möglich sei, den Schilderwald abzuholzen.<br />
Nach Ansicht der Bürgervereinigung „Acta non verba“ trage dafür vor allem die ŘSD die<br />
Verantwortung. „Wenn es wahr ist, dass die Autobahndirektion diesen Vertrag nicht<br />
gekündigt hat, so wie sie es Ende letzten Jahres zugesagt hatte, so können die<br />
Autobahndirektion und ihr Leiter Jiří Švorc nur gelogen haben. Daher muss dieser sofort aus<br />
dem Amt entfernt werden“, erklärt der Leiter von „Acta non verba“, Vojtěch Razima. Von<br />
Bernd Rudolf<br />
RegioJet eröffnet Verkaufsbüro im Prager<br />
Hauptbahnhof<br />
Fahrkarten der Deutschen Bahn sind nun auch in<br />
Tschechien erhältlich<br />
Als der tschechische Präsident Václav Klaus vor rund drei<br />
Wochen mit seinem italienischen Amtskollegen Giorgio Napolitano feierlich die renovierte<br />
Empfangshalle des Prager Hauptbahnhofs einweihte, ging auch eine neue<br />
Fahrkartenverkaufsmöglichkeit an den Start.<br />
Denn das vom Busbetreiber „Student Agency“ hervorgegangene Eisenbahnunternehmen<br />
RegioJet, welches demnächst zwischen Ostmähren und Prag mit eigenen Zügen mit der<br />
Tschechischen Bahn (ČD) konkurrieren wird, eröffnete neben dem ČD-Zentrum eine eigene
Fahrkartenausgabe.<br />
Dort kann man nicht nur Fahrkarten für die Busse von Student Agency erwerben, sondern<br />
vor allem einen Teil des Fahrscheinsortiments der Deutschen Bahn (DB). Angeboten werden<br />
neben den Europa-Spezialangeboten – bis auf das Hessenticket – alle Ländertickets sowie<br />
weitere Gruppenspezialangebote.<br />
Außerdem ist das Verkaufsbüro in das Reservierungssystem der Deutschen Bahn integriert.<br />
Mit der RegioJet-Fahrkartenausgabe im Prager Hauptbahnhof besteht erstmalig die<br />
Möglichkeit, DB-Spezialangebote an einem Schalter in Tschechien zu erwerben. Von<br />
Sebastian Naumann<br />
Eisenbahnromantik bald passé<br />
Noch heute fahren Schienenbusse in die entlegensten<br />
Winkel Tschechiens, doch die Nebenbahnen sollen nach<br />
und nach stillgelegt werden<br />
Eine einsame Stille liegt an diesem Sonntagnachmittag über<br />
der 7600-Einwohner-Stadt Sedlčany. Das gepflegte Bahnhofsgebäude strahlt eine gemütliche<br />
Atmosphäre aus. Der Holzgüterschuppen daneben scheint sich seit der Eröffnung der<br />
Eisenbahnstrecke im Jahr 1894 nicht geändert zu haben. Im Bahnhofsumfeld befinden sich<br />
einige Speicher. Am Bahnsteig steht der Schienenbus bereit, der von den Tschechen liebevoll<br />
„Motoráček“ genannt wird.<br />
Pünktlich zur Abfahrtsminute, die letzte Fahrkarte wurde bereits am Schalter verkauft,<br />
kommt der Triebfahrzeugführer aus dem Bahnhof und geht in den Führerstand. Der Motor<br />
startet und der Triebwagen verlässt Sedlčany rumpelnd mit seinen rund zehn Fahrgästen.<br />
Entlang geht es an Einfamilienhäusern und dem Schloss Červený Hradek. Im Führerstand<br />
fährt noch eine Kollegin des Lokführers mit, der früher Personen- und Güterzüge durch halb<br />
Böhmen gefahren hat und nun seinen Vorruhestand auf der Lokalbahn genießt. Nach der<br />
Fahrt durch ein Tal sowie über ein Feld erreicht man die Station Kosova hora, wo der<br />
Bahnsteig auf die Länge des 14 Meter langen Schienenbusses zugeschnitten ist.<br />
An dieser beschaulichen Station besteigen zwei Personen den Triebwagen. Auf dieser<br />
Strecke gibt es keinen Schaffner mehr. Im Gegensatz zu Deutschland, wo dann der Fahrgast<br />
hilflos auf einen Fahrkartenautomaten angewiesen ist, verkauft der Lokführer persönlich die<br />
Fahrkarte und führt nebenbei mit dem Fahrgast einen kleinen Plausch. Nachdem jeder seine<br />
Fahrkarte hat, führt die Fahrt mit gemächlichen 50 Stundenkilometern und dem vertrauten<br />
„klack klack“-Geräusch der Schienenstöße ins drei Kilometer entfernte Štětkovice.<br />
Bei der Einfahrt in den Bahnhof bemerkt der Lokführer einen sich hier aufhaltenden Kumpel.<br />
Zu seiner Freude muss er ohnehin aussteigen und im Bahnhof den Zug dem Fahrdienstleiter<br />
des Zielbahnhofs Olbramovice melden. Die Dienstpflicht lässt sich nun mit dem Bequemen<br />
verbinden. Das Gespräch mit dem Kumpel verlängert sich um einige Minuten, so dass der
Bahnhof erst mit drei Minuten Verspätung verlassen wird – die Umsteigezeit in Olbramovice<br />
zum Schnellzug nach Prag wird daher überaus knapp. Von Sebastian Naumann<br />
„Der größte dokumentierte Fall von<br />
Menschenhandel“<br />
Ausländische Arbeiter werden mit leeren Versprechungen<br />
gelockt und mit dubiosen Verträgen betrogen<br />
„Das Schlimmste an der ganzen Sache ist“, sagt Herr Tuan, „dass ich mir den Westen niemals<br />
so vorgestellt hätte. Ich dachte, wo Demokratie und Freiheit herrschen, werden Leute mit<br />
Respekt behandelt und Arbeit bezahlt. Aber die Freiheit, die hier herrscht, ist die Freiheit,<br />
andere zu betrügen.“<br />
Herr Tuan sitzt in einem Restaurant im Prager „Klein-Hanoi“. Draußen scheint die warme<br />
Frühlingssonne auf einen farbenprächtigen Umzug von Vietnamesen aus der Provinz Phu<br />
Tho, aus der auch Herr Tuan stammt. Doch weder die Sonnenstrahlen noch die bunten<br />
Kostüme seiner Heimat scheinen ihm Freude zu bereiten. Während sein starker, schwarzer<br />
vietnamesischer Kaffee langsam in die Kondensmilch tropft, die in einem Glas vor ihm steht,<br />
schaut Herr Tuan traurig auf den Boden. Als würde er sich für seine Illusionen schämen.<br />
Die Scham fällt nicht auf Herrn Tuan: Mitten in Europa, in einer Union, die sich freiheitlichdemokratischen<br />
Traditionen verpflichtet sieht, wurde Herr Tuan im Auftrag des Staates<br />
betrogen, belogen und ausgebeutet. Mit ihm noch rund 1500 weitere Arbeiter aus fernen<br />
Ländern wie Vietnam oder der Mongolei, aber auch aus EU-Staaten wie der Slowakei oder<br />
Rumänien. Sie wurden gelockt, von findigen Subunternehmen der staatlichen Firma „Lesy<br />
ČR“, der das Monopol über die tschechischen Wälder obliegt.<br />
Der Trick ist immer der gleiche: Arbeitswillige Ausländer werden von den Subunternehmern<br />
zu Aufforstungsarbeiten in den staatlichen Wäldern angeheuert. Den versprochenen Lohn<br />
und die Verpflegung sehen sie nie.<br />
Für Waldarbeiten engagiert „Lesy ČR“ Subunternehmer, die der staatlichen Firma<br />
Baumbestand abkaufen und sich vertraglich verpflichten, die gerodeten Waldstücke wieder<br />
aufzuforsten. Die Baumpreise sind dabei, je nach Art und Dicke des Baumes, vorgegeben.<br />
„Der Preis der Arbeit ist aber flexibel. Und da sind einige darauf gekommen, dass sie am<br />
besten verdienen, wenn sie für die Arbeit gar nichts bezahlen“, sagt Stanislav Beránek von<br />
„Transparency International“ in Prag. Das ist das hässliche Gesicht der Forstmafia, die den<br />
tschechischen Wald im Griff hat. „Zehn Firmen haben 81 Prozent der öffentlichen Tender<br />
von Lesy ČR“, erklärt Beránek.<br />
Die größte unter ihnen, die Holding „Less a.s.“ gehört Jan Mičánek, einem ehemaligen<br />
Mitarbeiter des Landwirtschaftsministeriums, der in den neunziger Jahren seine eigene<br />
Wende vom sozialistischen Bürokraten zum tschechischen Waldkönig vollzog. Das Holz, das
die „Less a.s.“ in Tschechien schlägt, verkauft sie auch nach Deutschland und Österreich. Die<br />
lästigen Aufforstungen überlässt „Less a.s.“ – Firmencredo: „Der wichtigste Teil der Umwelt<br />
ist die Anständigkeit des Menschen“ – Ausbeuterfirmen mit klangvollen Namen wie<br />
„Affumicata“, hinter der sich ein Ex-Polizist und ein verurteilter Betrüger verstecken.<br />
Von all dem weiß Herr Tuan nichts, als er sich im Februar 2009 von Phu Tho nach Prag<br />
aufmacht, um es seinen Landsleuten nachzumachen, die es in Tschechien geschafft haben.<br />
Die in Fabriken anfangen und es dann, über einen kleinen Stand auf Märkten oder vor<br />
Bahnhöfen, zu einem eigenen kleinen Laden bringen. Auch ohne Sprachkenntnisse. Die ihre<br />
Kinder aufs Gymnasium oder an die Universität schicken.<br />
Herr Tuan hat zwei Kinder an der Universität in Hanoi. „Es ist nicht leicht, seine Kinder bei<br />
ihrem Studium finanziell zu unterstützen, deshalb kam ich her“, sagt er. Doch dann kommt<br />
die Krise, und es gibt nicht mal mehr in den Fabriken Arbeit, die noch wenige Monate zuvor<br />
händeringend Leute suchten. Die Arbeit in den Wäldern, das Setzen von Bäumen, ist zwar<br />
hart. Aber die Herren von „Affumicata“, die in einem vollen Saal im Prager „Klein-Hanoi“ mit<br />
Hilfe von Dolmetschern Löhne zwischen 800 und 1300 Euro pro Monat, Unterkunft und<br />
Verpflegung dreimal täglich versprechen, wirken seriös und vertrauensvoll. Von Alexandra<br />
Klausmann<br />
Was wären wir ohne Vereine?<br />
Mittwoch, 4. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Die Ostsächsische Sparkasse Dresden und die SZ haben die „Vereine des Jahres 2010“<br />
gekürt.<br />
Ein Leben ohne Vereine? – „eine gruselige Vorstellung“, sagte Joachim Hoof, Chef der<br />
Ostsächsischen Sparkasse Dresden, gestern Abend bei der feierlichen Gala zur Preisvergabe<br />
Verein des Jahres. „Jede Region wäre ein Stück ärmer ohne Sie“, dankte Hoof allen 36<br />
nominierten Vereinen aus Dresden und Umgebung. „Sie geben den Menschen Heimat und<br />
ein Zugehörigkeitsgefühl“, sagte Hoof zur feierlichen Preis-Gala im Hotel Königshof in<br />
Strehlen.<br />
Alle Nominierten hätten den Preis verdient, doch am Ende siegten sechs Vereine in den drei<br />
Kategorien, Kultur, Sport und Soziales; darunter die drei Dresdner Vereine riesa efau, der<br />
Volleyball Club Dresden und arche noVa e.V.. Die Spannung im alten Ballsaal des Hotels war<br />
lange erhalten geblieben: Wer gewonnen hatte, wurde erst während der Gala bekannt<br />
gegeben.<br />
Der Preis „Verein des Jahres“ ist gestern zum neunten Mal verliehen worden. Mit der<br />
Auszeichnung soll ehrenamtliches Engagement gefördert werden. Dieses Jahr hatten sich<br />
insgesamt 140 Vereine aus Dresden, 139 aus der Sächsischen Schweiz/Osterzgebirge und<br />
103 aus der Region Bautzen um den begehrten Preis beworben.<br />
Der Preis wird in den drei Kategorien Kultur, Soziales und Sport vergeben. Die Sieger<br />
erhalten ein Preisgeld von 2000 Euro, das sie für ihre Arbeit verwenden. Eine Jury aus
Vertretern der Sparkasse und der Sächsischen Zeitung hatte die Gewinner ausgewählt.<br />
(SZ/abi)<br />
Mittwoch, 4. <strong>Mai</strong> 2011<br />
Pirnaer Rundaschau<br />
Gute Resonanz bei Ausstellungseröffnung Roma und Sinti in Chomutov<br />
Im Kreismuseum in<br />
Chomutov (Komotau), das<br />
sich im historischen Georg<br />
Popel Haus befindet, fand<br />
eine viel beachtete<br />
Vernissage zum Thema<br />
„Roma und Sinti“ statt. Die<br />
Ausstellung, die<br />
zweisprachig - in<br />
tschechischer und<br />
deutscher<br />
Sprache - gestaltet ist, trägt<br />
die Handschrift der SPD-AG<br />
<strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>. Sie<br />
legt dem Besucher die<br />
geographischen und historischen Wurzeln der Roma und Sinti frei, ihre Wanderung nach<br />
Böhmen und Mähren, den an ihnen begangenen Genozid durch den NS-Rassenwahn und die<br />
Perspektiven der Roma - Minderheit in der tschechischen Gesellschaft.<br />
Museumsdirektor Stanislav Ded begrüßte unter den 70 Teilnehmern Gäste aus Sachsen, u. a.<br />
den Landes- und Fraktionsvorsitzenden der SPD Martin Dulig, den CDU-<br />
Bundestagsabgeordneten Klaus Brähmig.<br />
Martin Dulig erinnerte in seinem Grußwort an den Historiker und Holocaustüberlebenden<br />
Saul Friedländer, der den Spruch prägte: „Allmählich, wenn das Wissen kommt, kommt auch<br />
die Erinnerung. Wissen und Erinnerung sind dasselbe“. Diese Ausstellung - so der sächsische<br />
SPD-Vormann - hilft dabei, wach zu bleiben und die Demokratie lebendig zu halten,<br />
rechtzeitig zu protestieren und zu handeln, wo Menschen ihrer Menschenrechte beraubt<br />
werden, wo sie verfolgt und diskriminiert werden. Bei der Vorstellung der Ausstellung<br />
erinnerte SPD-Koordinator Klaus Fiedler in eindringlichen Worten daran, dass in den Staaten<br />
der Europäischen Union über 12 Millionen Roma und Sinti leben. Den beiden Volksgruppen<br />
gilt es, eine echte Zukunftsperspektive zu geben und sie ein Leben in menschlicher Würde<br />
führen zu lassen. Dies sollte das Ziel der Europäischen Mehrheitsgesellschaften sein. Die<br />
Vorsitzende des Minderheitenausschusses der Stadt Chomutov, Marie Stafkova berichteten<br />
über die vielseitigen Bemühungen um ein harmonisches Zusammenleben von Minderheiten<br />
und Mehrheitsgesellschaft in Chomutov. Gegenseitige Respektierung sei eine Voraussetzung<br />
für ein gutes Miteinander meinte das Vorstandsmitglied der Sozialdemokraten (CSSD) Kozak<br />
aus Chomutov. Kulturell umrahmt wurde die Vernissage mit Roma-Liedern - vorgetragen von<br />
Musikgruppen aus der Roma - Kommunität Chomutov. Die Ausstellung ist im Kreismuseum<br />
Chomutov, Straße Palackeho 86 bis 6. Juni zu besichtigen. Internetadresse: www.muzeumcv.net<br />
Klaus Fiedler
Mittwoch, 4. <strong>Mai</strong> 2011<br />
Tschechein online<br />
Beratungstag Tschechien in der Arbeitsagentur Chemnitz am 12. <strong>Mai</strong><br />
Am 12. <strong>Mai</strong> 2011, 10:00 bis 14:00 Uhr, ist Leona Bláhová, EURES-Beraterin des Arbeitsamtes<br />
Usti nad <strong>Labe</strong>m, im Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur Chemnitz, Heinrich-<br />
Lorenz-Str. 20, zu Gast. Die Expertin aus Tschechien informiert in Einzelgesprächen über<br />
Lebens- und Arbeitsbedingungen und Stellensuche in der Tschechischen Republik.<br />
Dresdner Überschwemmungsgebiete jetzt online<br />
Im Internet www.dresden.de/umweltauskunft<br />
Donnerstag, 5. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Dresden. Mögliche Überschwemmungsgebiete an der <strong>Elbe</strong> in Dresden sind jetzt per<br />
Mausklick über den Computer abzurufen. Grundlage sei eine Simulation der TU Dresden,<br />
teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit. Zu erfahren sei, welche Flächen<br />
überschwemmt werden könnten, wenn die <strong>Elbe</strong> an der Augustusbrücke eine Höhe zwischen<br />
3,50 und 10 Meter erreicht.<br />
Nicht berücksichtigt bei der Berechnung sind vorhandene und geplante<br />
Hochwasserschutzanlagen - somit ist zu erkennen, was passieren könnte, wenn eine Anlage<br />
ihren Dienst versagt. Für die Hochwasser von 2002 und 2006 konnte eine sehr gute<br />
Übereinstimmung festgestellt werden, hieß es. (dpa)<br />
Donnerstag, 5. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Winterreifen in Tschechien künftig Pflicht<br />
Von Steffen Neumann<br />
Von November bis März sollen Sommerräder tabu sein. Allerdings nur, wenn die<br />
Straßenbedingungen dies wirklich erfordern.<br />
Prag. Tschechien plant die Einführung einer Winterreifenpflicht. Einem neuen Gesetz<br />
zufolge, das bereits vom Parlament verabschiedet wurde, soll diese für alle Fahrzeuge und<br />
alle Straßen vom 1. November bis 31. März gelten.<br />
Das Gesetz gestattet aber zugleich die Fahrt mit Sommerreifen, wenn dies die<br />
Straßenbedingungen zulassen. „Wenn wie in diesem Jahr der Frühling bereits so früh<br />
anbricht, können Fahrer schon im März ihre Winterreifen schonen“, erklärt Jakub Ptacinsky<br />
vom Verkehrsministerium. Demgegenüber gingen jene, die ihre Winterräder das ganze Jahr<br />
über aufgezogen ließen, nicht das Risiko eines eventuellen Wetterumschwungs ein.
Das Gesetz soll noch vor November in Kraft treten. Ihm muss noch der Senat zustimmen.<br />
Bisher gilt in Tschechien nur Winterreifenpflicht auf speziell dafür ausgewiesenen Straßen.<br />
Bei den meisten von ihnen handelt es sich um Nebenstraßen. Da diese Straßen jedoch nicht<br />
in einem Zentralverzeichnis zusammengeführt sind, war es bisher selbst für tschechische<br />
Fahrer schwierig zu erfahren, wo Winterreifenpflicht besteht und wo nicht.<br />
Kurort statt Bordellhochburg – Dubi wirbt für sich<br />
Donnerstag, 5. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Dubi. „Kurort, Glas- und Porzellanstadt“ – mit diesem Titel will Dubi (Eichwald) sein Image<br />
aufpolieren. Gleichzeitig ist es der Untertitel unter ein soeben veröffentlichtes Buch über<br />
Dubi und dessen Geschichte.<br />
Die auf Tschechisch und Deutsch erschienene Publikation wurde aus EU-Mitteln finanziert<br />
und ist im CzechPoint Dubi und einigen Kultureinrichtungen kostenlos erhältlich. „Die<br />
Nachfrage ist groß“, sagt Bürgermeister Petr Pipal. Die ersten 1000 Exemplare sind bald<br />
vergriffen. Deshalb hat die Stadt beschlossen, einen Nachdruck in Auftrag zu geben.<br />
Dubi will sein Image einer Bordellhochburg abstreifen. Dabei sollen neben der Broschüre<br />
auch eine DVD, neue Ansichtskarten sowie eine Landkarte helfen. (stn)<br />
ELBTAL-BLICKE<br />
Donnerstag, 5. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Vom Quaderberg hinunter nach Decin<br />
Von Heinz Wirrig<br />
Jenseits der <strong>Elbe</strong> erheben sich bei Decin die Berge des<br />
Böhmischen Mittelgebirges.<br />
Der letzte hervorragende Rundblick in der Kette der<br />
rechtselbischen Aussichtspunkte zwischen Hrensko und<br />
Decin ist jener vom 289 Meter hohen Stolicna hora<br />
(Quaderberg).<br />
Dieser bietet eine 180Grad-Sicht. Es handelt sich beim Stolicna hora um einen Tafelberg, der<br />
in der Vergangenheit Sibenicni vrch (Galgenberg) hieß. Bis zum Jahr 1765 befand sich hier<br />
oben der Deciner Hinrichtungsplatz. Über der Aussichtskanzel lenkt ein fünf Meter hoher<br />
Sandsteinobelisk die Aufmerksamkeit auf sich. Er wurde 1879 zum Gedenken an die<br />
Silberhochzeit von Kaiser Franz-Josef I. und seiner Gattin Elisabeth (Sissi) errichtet.
Das Umfeld auf dem Felsplateau wurde aus diesem Anlass als Rast- und Ruheplatz mit<br />
Promenade und Bänken verschönert, und die Gipfelfläche erhielt damals den Namen<br />
„Kaiseraussicht“. Von der Anlage ist heute nicht mehr viel zu sehen. Als zwei markante<br />
Wahrzeichen der Stadt sind das weiß leuchtende Restaurant auf der Pastyrska stena<br />
(Schäferwand) sowie das Schloss auszumachen. Den Abschluss am Horizont bilden die Berge<br />
und Hügel des Böhmischen Mittelgebirges – ein wahrlich fantastisches Panorama!<br />
Der Abstieg hinunter nach Decin hin zur Stadtbus-Haltestelle kann weiter auf „Rot“ erfolgen.<br />
Der Wanderfreund hat ferner die Möglichkeit, sich hier oben links zu halten und auf einem<br />
befestigten Weg mit Geländer wie auf Serpentinen zur gleichen Haltestelle hinabzusteigen.<br />
Die folgenden Ausblicke auf die Flusslandschaften der <strong>Elbe</strong> können ohne Weiteres mit den<br />
viel gepriesen Schönheiten und Rhein und Mosel mithalten.<br />
Die hier als erstes genannten Elbtalblicke liegen in diesem Fall günstig auf dem durchgehend<br />
rot markierten Wanderweg von Hrensko nach Decin und sind somit „in einem Zug“ zu<br />
erwandern – wobei die Tour natürlich auch in umgekehrter Richtung zu begehen ist. Bei<br />
entsprechendem Wetter wird sie zum Erlebnis!<br />
Donnerstag, 5. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Made in Usti<br />
Von Steffen Neumann<br />
Was hat die Schellackplatte mit dem Gartenzwerg und dem Likör „Klostergeheimnis“<br />
gemeinsam? Die Antwort lautet: Sie kommen alle aus Usti nad <strong>Labe</strong>m (Aussig)! Diese für<br />
manchen vielleicht überraschende Erkenntnis hat die neue Werbekampagne der Stadt<br />
„Berühmte Marken aus Usti“ ans Licht gebracht.<br />
„Usti gilt vielen heute als hässliche und dreckige Industriestadt. Wir wollen daran anknüpfen<br />
und zeigen, dass diese Industrie Usti bis heute viel Ruhm gebracht hat und ihre Einwohner<br />
stolz auf sie sein können“, erläutert Barbora Hyskova von der Tourismusabteilung der Stadt<br />
das Konzept. Gemeinsam mit dem Historiker Martin Krsek, der<br />
letztes Jahr das Buch „Berühmte Erzeugnisse aus dem Bezirk Usti“<br />
veröffentlicht hat, entdeckt sie traditionsreiche Marken neu.<br />
„Zugegeben, die Schellackplatte ’His masters voice‘ stammt nicht<br />
aus Usti“, gesteht Martin Krsek ein. „Aber sie wurde hier<br />
produziert, denn der Erfinder der Platte, Emil Berliner, eröffnete in<br />
Usti 1908 eine Fabrik.“ Das Filialwerk steht für den industriellen<br />
Aufschwung von Usti, der bereits 60 Jahre früher einsetzte.<br />
Vormals an der Peripherie des Habsburger Reiches gelegen, stieg<br />
die Königsstadt zu einem der wichtigsten Industriezentren der<br />
Monarchie auf.<br />
Impulse aus Sachsen
Ein entscheidender Impuls für die Entwicklung von Usti hin zum modernen Industriezentrum<br />
kam übrigens aus Sachsen. „Gleich mehrere Unternehmer erkannten das Potenzial der Stadt<br />
und verlegten ihre Aktivitäten dorthin“, erzählt Historiker Krsek. Jene sächsischen<br />
Firmenchefs waren schon in ihrer Heimat erfolgreich gewesen.<br />
Doch mit dem Wegzug aus deutscher Kleinstaaterei eröffneten sie sich die unbegrenzten<br />
Möglichkeiten eines zollfreien Marktes, der bis in die Ukraine und auf den Balkan reichte.<br />
Dazu kam, dass sie sich im faktisch deutsch besiedelten Aussig wie zu Hause fühlen konnten.<br />
Der wohl bedeutendste unter ihnen war der Textilfabrikant Carl Georg Wolfrum aus<br />
Meerane. Ludwig Bramsch wiederum gründete 1847 in Usti eine Filiale seiner Dresdner<br />
„Preßhefen- und Kornspiritusfabrik“. Daraus gingen die Liköre „Alter Jäger“ und<br />
„Klostergeheimnis“ hervor, die noch heute unter ihren tschechischen Namen produziert<br />
werden.<br />
Bärtige Gesellen aus Usti<br />
Ein originelles Markenzeichen schuf Adolf Bähr, Spross einer Schifferfamilie aus dem<br />
heutigen Pirnaer Stadtteil Posta. 1841 begann er in Usti mit der Produktion von<br />
Haushaltskeramik. Berühmtheit erlangte seine Firma aber unter seinem Schwiegersohn<br />
Johann Maresch durch die Produktion von Gartenzwergen.<br />
Einer der bärtigen Gesellen schaffte es laut Krsek sogar ins Showbusiness. Auf der Platte „My<br />
sweet Lord“ von George Harrison räkelt sich einer rechts hinter dem Künstler. „Jeder<br />
Hersteller hatte seinen Stil, dieser Zwerg ist unzweifelhaft aus Usti“, so Krsek. Ein Vergleich<br />
mit historischen Werbefotos gibt ihm Recht.<br />
Überhaupt bildeten die Werbearchive der einzelnen Unternehmen eine wertvolle<br />
Recherchegrundlage. „Insbesondere die Firma ’Schicht‘ war in der Werbung Vorreiter“, sagt<br />
der Historiker. Dies hat dafür gesorgt, dass die Waschseife mit dem Hirsch oder das Backfett<br />
„Ceres“ noch heute jedem Tschechen ein Begriff sind. „Den Werbespruch ’Sauberkeit ist die<br />
halbe Gesundheit‘ halten viele wahrscheinlich für eine Volksweisheit. In Wirklichkeit stammt<br />
er aber aus der Marketing-Abteilung von Schicht“, schmunzelt Krsek. Das gesammelte<br />
Material soll ab Ende Juni als erste Ausstellung des neuen Museums der Deutschen in Usti<br />
gezeigt werden.<br />
Die Erfolgsgeschichte der Marken ist aber noch nicht zu Ende: Zwar werden die Zwerge seit<br />
1947 nicht mehr hergestellt und auch das Pflanzenfett „Ceres“ kommt längst nicht mehr aus<br />
der Stadt an der <strong>Elbe</strong>. Aber der Likör „Stara myslivecka“ (Alter Jäger) ist in Tschechien<br />
mindestens genauso beliebt wie der Becherovka. Und Usti steht inzwischen für neue<br />
Marken. Doch das ist schon wieder eine andere Geschichte. „Vielleicht schreibe ich darüber<br />
mein nächstes Buch“, schließt Krsek.
PIRNA<br />
Markus Ulbig ist jetzt auch bei Facebook<br />
Donnerstag, 5. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU), einst Oberbürgermeister von Pirna, ist ab sofort<br />
mit einer eigenen Seite bei Facebook vertreten. Um die Seite besuchen zu können, ist kein<br />
eigener Facebook-Account nötig. „Kommunikation verändert sich ständig. Ergänzend zu den<br />
bewährten Kanälen wie dem Medienservice der Staatsregierung oder unserer Internetseite<br />
möchte ich nun auch die neuen Möglichkeiten nutzen“, sagt Ulbig zu seiner Motivation. (SZ)<br />
www.facebook.com/MarkusUlbig<br />
SEBNITZ<br />
„Die Sebnitzer Klinik rückt in die Mitte Europas“<br />
MR Dr. Ernst-Udo Radke<br />
Herr MR Radke, die Klinik ist einer der größten Arbeitgeber in der<br />
Stadt. Wie wichtig ist das Krankenhaus für Sebnitz?<br />
Freitag, 6. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Ich bin der Meinung, dass der Standort Krankenhaus für die Große<br />
Kreisstadt Sebnitz eine hohe Bedeutung erlangt hat. Unsere Klinik<br />
gehört nicht nur zu den größten Arbeitgebern der Stadt und ist<br />
infrastrukturell für Sebnitz von großem Wert. Gesundheit,<br />
Wellness, Tourismus sind Aufgaben und Inhalte, die Sebnitz in den letzten 20 Jahren<br />
entscheidend mit geprägt haben. Kooperationsbeziehungen und Verflechtungen mit<br />
Aufgabenstellungen sowie Höhepunkten im kulturellen Leben der Stadt sind kennzeichnend<br />
für die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung.<br />
Wie hat sich die Klinik in den vergangenen 15 Jahren entwickelt?<br />
Das Leistungsspektrum des Hauses wurde bei annähernd gleichbleibender Zahl der<br />
Klinikbetten deutlich erweitert. Es wurden neue Fachabteilungen geschaffen, wie die für<br />
Anästhesie und Intensivmedizin und die Radiologie. In allen Abteilungen haben sich<br />
Fachschwerpunkte herausgebildet. Besonders zu erwähnen ist das Brustzentrum<br />
Ostsachsen, eine Kooperation mit den Krankenhäusern in Ebersbach und Zittau mit<br />
hervorragenden Ergebnissen in der Behandlung von Brustkrebs. Weitere Spezialisierungen<br />
unserer Klinik sind das Beckenbodenzentrum und das erst kürzlich ebenfalls zertifizierte<br />
interdisziplinäre Darmzentrum. Neue Leistungsangebote sind das erweiterte Schlaflabor und<br />
seit 2010 die nicht invasive Beatmungseinheit mit acht Betten sowie die Palliativstation. Die
Klinik organisiert Jahr für Jahr verschiedenste fachwissenschaftliche Veranstaltungen für<br />
Ärzte und Pflegepersonal. Die Sächsische-Schweiz-Klinik Sebnitz ist Akademisches<br />
Lehrkrankenhaus für die Universitäten in Pilsen, Brünn und demnächst auch Prag. Bereits<br />
zum dritten Mal hat die gesamte Klinik das Qualitätssiegel nach KTQ erhalten, einmal sogar<br />
wurde das persönlich von unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel überreicht.<br />
Wir wird die Klinik in 15 Jahren aussehen?<br />
Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass die Lage der Klinik dicht an der<br />
Verwaltungsgrenze zur Tschechischen Republik – im Zusammenhang mit Entscheidungen zur<br />
Patientenversorgung auf europäischer Ebene – dazu führen wird, dass sich immer mehr<br />
Patienten unseres Nachbarlandes in unserer Klinik behandeln lassen wollen.<br />
Unsere Klinik ist bereits heute gut darauf vorbereitet. In allen Fachabteilungen sind<br />
tschechisch und zum Teil auch polnisch sprechende Ärzte tätig. Die Einstellung tschechischer<br />
Krankenschwestern ist seit dem 1. <strong>Mai</strong> 2011 auch arbeitsrechtlich kein Problem mehr. Die<br />
Kooperationsbeziehungen mit allen tschechischen Universitäten werden künftig weiter<br />
ausgebaut. Die Magnetresonanztomografie, eine innovative und sehr wichtige<br />
Diagnostikmethode, wird in diesem Jahr in unserem Hause etabliert werden und zu einem<br />
weiteren Qualitätssprung in der Diagnostik führen.<br />
Alles in allem hat die Klinik eine hervorragende Perspektive, und wir werden alles daran<br />
setzen, den in den letzten 15 Jahren erarbeiteten sehr guten Ruf als stabiles Markenzeichen<br />
zu erhalten und den überregionalen positiven Bekanntheitsgrad unseres Hauses weiter zu<br />
vertiefen. Dabei werden wir weiterhin bestrebt sein, allen Patienten, die unsere Klinik in<br />
Anspruch nehmen wollen, einen kurzfristigen Aufnahmetermin, fachlich beste Betreuung<br />
und einen hervorragenden Service zu bieten.<br />
Die Klinik beschäftigt eine Vielzahl ausländischer Fachkräfte. Ist sie ein Beispiel für gelungene<br />
Integration?<br />
Seit ihrem Bestehen verfolgt die Sächsische-Schweiz-Klinik das Konzept, unsere medizinische<br />
Aufgabenstellung gemeinsam mit Ärzten ausländischer Nationalität zu erfüllen. Auf allen<br />
fachlichen Ebenen sind ärztliche Kollegen mit Migrationshintergrund gleichberechtigt tätig<br />
und zu unverzichtbaren Mitarbeitern geworden. Vielfältige Hilfestellungen zur Förderung<br />
und Beschleunigung der Integration wurden und werden angeboten. Sie reichen von der<br />
kostenlosen Teilnahme an Sprachkursen im Hause, kostenlosen Hospitationen von noch<br />
wenig sprachkundigen Neubewerbern auf den Stationen über die gemeinsame Erstellung<br />
ärztlicher Patientendokumente bis hin zu Unterstützungen auf privater Ebene. Unser<br />
Konzept der Integration ausländischer Fachkräfte im grenznahen Raum kann man mit Fug<br />
und Recht als gelungen bezeichnen. Das Gespräch führte Thomas Möckel.<br />
ALTENBERG<br />
20 Illegale im Grenzgebiet festgenommen<br />
Freitag, 6. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)
In der zurückliegenden Woche haben Beamte der Bundespolizeiinspektion Altenberg<br />
insgesamt 20 Personen ohne Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland festgenommen. Es<br />
handelte sich nach Angaben der Polizei um 14 serbische bzw. ex-jugoslawische<br />
Staatsangehörige, einen Bosnier, drei Armenier, einen Usbeken und einen Türken. Einige<br />
Personen waren allein in Linienbussen unterwegs, andere wurden gezielt in die<br />
Bundesrepublik eingeschleust.<br />
Auch ein deutscher Straftäter ging den Fahndern der Bundespolizei ins Netz. Der 47-jährige<br />
Betrüger wurde von der Staatsanwaltschaft Tübingen gesucht und in die JVA Dresden<br />
eingeliefert. (SZ)<br />
ALTENBERG/ HERMSDORF/ERZ.<br />
Zigaretten geschmuggelt<br />
Freitag, 6. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
An den grenzüberschreitenden Straßen in Altenberg, Hermsdorf/Erz. und Bahratal stellten<br />
Beamte der Bundespolizei mehrere Zigarettenschmuggler fest. Bei 13 Deutschen wurden<br />
insgesamt 109 Stangen Zigaretten aufgefunden, die nicht in die Bundesrepublik eingeführt<br />
werden dürfen, teilt die Polizei mit. Die Tabakwaren wurden sichergestellt und an die<br />
zuständige Bundeszollverwaltung übergeben.<br />
Auch Betäubungsmittel und Waffen wurden festgestellt. Ein Vietnamese hatte 0,8g Crystal<br />
dabei und ein Tscheche einen Schlagstock. Beiden droht ein Strafverfahren der<br />
Staatsanwaltschaft Pirna. (SZ)<br />
Samstag, 7. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
ALTENBERG<br />
Friedensfahrer strampeln durchs Erzgebirge<br />
Von Mandy Schaks<br />
Die Junioren-Friedensfahrt, die am Mittwoch im tschechischen Litomerice gestartet ist, führt<br />
am heutigen Sonnabend nach Deutschland. Das Feld mit über 100Fahrern wird<br />
voraussichtlich gegen 15.30Uhr die Grenze in Zinnwald überqueren, teilt der Verein<br />
Internationale Sachsen-Tour mit. Er ist auf deutscher Seite Partner des tschechischen<br />
Veranstalters, des Vereins CK Slavoj Terezín.<br />
Das Peloton wird etwa zwei Stunden durch das Osterzgebirge fahren und dabei an diesem<br />
Tag rund die Hälfte der knapp 114Kilometer langen Etappe von Teplice nach Altenberg<br />
zurücklegen. Der Kurs führt von Zinnwald zunächst nach Geising, dann nach Altenberg und<br />
über Hirschsprung und Waldidylle bis nach Bärenhecke. Danach quält sich das Feld wieder<br />
hoch ins Gebirge. Dieser Rundkurs Geising – Müglitztal – Altenberg ist zweimal zu
absolvieren.<br />
Die Pedalritter müssen die Bobbahn bezwingen und den steilen Anstieg hinaufkraxeln. Hier<br />
gibt es auch die einzige Bergprämie. Die führenden Fahrer werden dort zwischen 15.43 und<br />
15.55Uhr zum Punktekampf erwartet.<br />
Sprintwertung in der Bergstadt<br />
In Altenberg selbst fahren die Teilnehmer der Junioren-Friedensfahrt eine Sprintwertung<br />
aus. Das passiert laut Veranstalter am Bosseplatz in Höhe der Kräuterlikörfabrik. Ab etwa<br />
16.15Uhr ist hier mit dem Spitzenfeld zu rechnen. Das Ziel befindet sich ganz in der Nähe,<br />
denn die Etappe endet auf der Dippoldiswalder Straße in Altenberg. Die Veranstalter<br />
rechnen damit, dass die ersten Fahrer gegen 16.50Uhr die Ziellinie passieren.<br />
Anwohner und Ausflügler müssen an der Strecke mit Verkehrseinschränkungen rechnen.<br />
Zwischen 15.30 und 17.30Uhr kommt es zu Straßensperrungen.<br />
40. Tourauflage mit 19 Teams<br />
Die Junioren-Friedensfahrt erlebt in diesem Jahr ein Jubiläum. Die Tour wird bereits zum<br />
40.Mal veranstaltet. Die Radsportler aus 19Teams – darunter auch eine deutsche<br />
Mannschaft – legen über 520Kilometer zurück. Am Sonntag steht die Schlussetappe auf dem<br />
Programm, die zurück nach Tschechien führt. Diese letzte Fahrt ist ungefähr 105Kilometer<br />
lang und endet in Terezín.<br />
PIRNA/DIPPOLDISWALDE<br />
Die Zahl der EU-Ausländer im Landkreis wächst<br />
Montag, 9. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge leben 1400Ausländer aus Staaten der<br />
Europäischen Union. Laut dem Statistischen Landesamt in Kamenz sind das rund 110 mehr<br />
als vor Jahresfrist. Die meisten Zuwanderer kommen aus Tschechien. So wohnen nach den<br />
jüngsten Angaben rund 400Tschechen im Landkreis, 38mehr als vor einem Jahr. Die<br />
nächsten größeren Gruppen sind Ungarn (249), Polen (222), Griechen (49) und Italiener (39).<br />
Sachsenweit nahm die Zahl der EU-Ausländer im vergangenen Jahr ab. Das dürfte sich nun<br />
ändern: Seit dem 1. <strong>Mai</strong> haben Interessenten aus dem Ex-Ostblock vollen Zugang zum<br />
deutschen Arbeitsmarkt. Viele Firmen suchen dringend Fachkräfte. (SZ/dsz)
Die große Reise der kleinen Lachse<br />
Von Matthias Nicko<br />
10 000 Brütlinge wurden in die Polenz gesetzt. Nach einer<br />
langen Atlantik-Wanderung kehren sie ab 2014 zurück.<br />
Dienstag, 10. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Anfangs silbern, begibt sich der Lachs auf seine Reise zum<br />
Nordmeer. Vor Island, Grönland und Alaska schlagen sich die<br />
Tiere die Bäuche voll. Bis zur Rückkehr in die Heimat ändert<br />
sich die Farbe der Fische: Vor allem Männchen bekommen<br />
starke rote Punkte – das „Hochzeitskleid“. Archivfoto: SZ Fotogalerien Der Weg der Lachse<br />
Der Landwirtschaftsminister hat die Wathose angelegt. Mit dem Eimer in der Hand steigt<br />
Frank Kupfer (CDU) bei Hohnstein in die Polenz und entlässt 10 000 Brütlinge in ihre<br />
Kinderstube. In ein bis zwei Jahren werden die Tiere abwandern und eine große Reise<br />
beginnen.<br />
Der Freistaat wünscht sich für die Sächsische Schweiz eine Lachspopulation, die sich<br />
eigenständig fortpflanzt und erhält. Dazu kauft er in Schweden Jahr für Jahr 400 000 Eier. Die<br />
Jungfische für Polenz, Sebnitz, Lachsbach oder auch die Wesenitz wurden im Zuchtbetrieb<br />
von Hans und Gunther Ermisch in Langburkersdorf ausgebrütet. 50 000 Euro lässt sich das<br />
Land sein Förderprogramm jährlich kosten.<br />
Davon fließt ein Teil nach Langburkersdorf. Hier waren die Eier im November befruchtet<br />
worden. Schon im März schlüpften bei Ermischs 350 000 Tiere. Momentan sind diese zwar<br />
noch winzig wie halbe Streichhölzer. Aber das ändert sich bald. Nicht ohne Stolz erklärt<br />
Gunther Ermisch: „Wir päppeln die Brütlinge zu schwimm- und fressfähigen Tieren hoch.“<br />
Diese würden im Jugendstadium bis zu zwölf Zentimeter lang.<br />
Die Langburkersdorfer züchten in ihren 43 Teichen 30 Fischarten. Aber der 40-jährige<br />
Ermisch lässt keinen Zweifel daran: „Der Lachs ist der König.“ Einer, der zum großen Fressen<br />
bis zu 3 000 Kilometer weit schwimmt, es mit Hecht und Kormoran aufnimmt. Oder es<br />
zumindest versucht.<br />
Die Reise führt von der Sächsischen Schweiz über <strong>Elbe</strong> und Nordsee bis in den Atlantik. Vor<br />
Island und Grönland reifen die Tiere bis zu 80 Zentimetern Länge. Sind sie anfangs noch<br />
silbern, so legen im salzigen Nordmeer gerade die Männchen ein rot gepunktetes<br />
„Hochzeitskleid“ an, wie es Gunther Ermisch nennt.<br />
Danach nimmt das eigentliche Wunder seinen Lauf: Über die <strong>Elbe</strong> kehren rund 100 Tiere<br />
zurück in ihre Heimatgewässer zwischen Pirna und Sebnitz. Mal sind es 50, mal 150.<br />
„Zwischen 1998 und 2010 haben wir insgesamt 400 Rückkehrer gezählt“, berichtet der<br />
Züchter. Die übergroße Mehrzahl der einst in Langburkersdorf ausgebrüteten Tiere hat die 6<br />
000 Kilometer weite Reise nicht überlebt.<br />
Den 100 Helden, die nach zweieinhalb bis drei Jahren Wanderschaft zielsicher Polenz,
Sebnitz und Lachsbach ansteuern, ermöglicht ihr phänomenaler Geruchssinn die Heimkehr,<br />
wie Wissenschaftler vermuten. Dann feiern sie zu Hause Hochzeit und legen ihre Eier ab. Ein<br />
Lachs wird bis zu acht Jahre alt, kann während dieser Zeit also mehrmals laichen. Und sich<br />
neuerlich auf in den Nordatlantik machen …<br />
Minister Kupfer steht fest zu seinen Fischen. Er greift ihnen mit seinem Lachsprogramm<br />
geradezu helfend unter die Flossen. Und freut sich: „Die Wiederansiedlung funktioniert.“<br />
Sachsenweit setzt der Freistaat in den kommenden Wochen in den Nebenflüssen von <strong>Elbe</strong><br />
und Mulde nicht weniger als 100 000 Lachse aus. Zu Beginn des Programms 1994 waren die<br />
Fische in der <strong>Elbe</strong> vollständig ausgestorben. Eine natürliche Wiederansiedlung galt als<br />
ausgeschlossen. 17 Jahre später sieht auch Züchter Ermisch erste Erfolge. Zumal: „Schön,<br />
wenn die Tiere durch die eigenen Hände gegangen sind.“<br />
Erste Blicke in die neue Tunnel-Unterwelt<br />
Von Peter Hilbert<br />
Die Anschlusstunnel zur Waldschlößchenbrücke sind<br />
gebaut. Derzeit wird die Ausrüstung in den Röhren<br />
installiert.<br />
Dienstag, 10. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Die Waldschlößchentunnel sind rohbaufertig. Zwar<br />
versperren Türen die Zugänge. Fotogalerien Die neue<br />
Tunnelunterwelt<br />
Die Tunnelbauer an der Waldschlößchenbrücke haben immer wieder mit neuen<br />
Widrigkeiten zu kämpfen. Zwar gehen die Arbeiten zügig voran. Der Rohbau der drei<br />
Tunnelröhren steht. Doch nachts dringen immer wieder ungebetene Besucher ein.<br />
Die Sicherheit: Gewaltige Holztüren aufgebrochen<br />
Glück im Unglück hatten die Tunnelbauer vergangene Woche. Eindringlinge hatten nachts<br />
die über vier Meter hohen dicken Holztüren vor der östlichen Tunnelausfahrt zur Bautzner<br />
Straße aufgebrochen. Vermutlich sind die Täter mit einem Fahrzeug dagegengefahren, um<br />
den gesicherten Eingang aufzudrücken, berichtet Karsten Fiebig von der Bauoberleitung.<br />
Doch offenbar fanden die Eindringlinge nicht die erhoffte Beute. Denn gestohlen wurde<br />
nichts.<br />
Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) machte sich kurz danach ein Bild von der Lage. „Das<br />
Wachpersonal der Waldschlößchenbrücke wird jetzt verstärkt kontrollieren“, zeigt sich Marx<br />
entschlossen. „Wir überlegen außerdem, ob die Tunnel einen eigenen Wachschutz<br />
bekommen.“ Bereits Anfang dieses Jahres hatten ungebetene Gäste die Tunnelwände mit<br />
Graffiti besprüht, die mit viel Aufwand wieder beseitigt werden mussten.<br />
Der Haupttunnel: Im Sommer werden Lüfter eingebaut<br />
Ein Teil der Ausrüstung in der 400Meter langen Doppelröhre ist installiert, so die
Beleuchtung und die Video-Überwachungsanlagen. „In den nächsten Wochen werden die<br />
Notrufanlagen und die 19 Lüfter im Tunnelsystem eingebaut“, erläutert Vize-Bauoberleiter<br />
Fiebig. Zudem werden noch Mobilfunkantennen für die vier großen Anbieter installiert,<br />
sodass der Handyempfang in den Röhren gesichert wird. Bis November soll die gesamte<br />
Tunnelausrüstung komplett sein, steckt Baubürgermeister Marx den Zeitplan ab. „Das wird<br />
wieder ein Meilenstein sein“, sagt er.<br />
Das Herzstück: Technik in Betriebszentrale installiert<br />
In der neuen Betriebszentrale direkt neben dem Tunnelportal unter der Bautzner Straße<br />
laufen alle Verbindungen zusammen. „Sie ist das Herzstück, die vielen Zuleitungen die<br />
Nervenstränge des Systems“, so Fiebig. Eingebaut ist eine separate Transformatorenstation,<br />
die die Mittelspannung in 220 Volt für die Stromversorgung der Tunnel umwandelt<br />
Ebenfalls installiert sind zahlreiche Schaltschränke, unter anderem für die Stromversorgung<br />
und die Steuerung von Lüftern, Verkehrsleit- und Notrufanlagen. Durch die Technik wird viel<br />
Wärme erzeugt. Gewaltige Abluftrohre der großen Klimaanlage befördern die in die Tunnel,<br />
sodass in der Zentrale immer eine konstante Temperatur herrscht.<br />
Die Nebentunnel: Gekrümmte Röhre braucht zwei Antennen<br />
Am weitesten sind die Arbeiten im 300 Meter langen östlichen Ausfahrtstunnel zu Bautzner<br />
Straße. „Hier müssen nur noch die Lüfter installiert werden“, sagt Fiebig. In der kurzen Röhre<br />
der westlichen Brückenzufahrt sind die nicht nötig. Dafür müssen wegen der Krümmung dort<br />
gleich zwei Mobilfunkantennen eingebaut werden, damit der Handyeinsatz möglich ist.<br />
Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />
Pirnaer Wochenkurier
LANDKREIS<br />
Nur wenig Bewerber aus Tschechien für Jobs in Sachsen<br />
Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist die Vermittlung von tschechischen<br />
Interessenten für den deutschen Arbeitsmarkt nur schleppend angelaufen. „Wir haben<br />
bislang fünf Leute in unserem Bewerberpool“, sagte Cordula Hartrampf-Hirschberg, Chefin<br />
der Arbeitsagentur Pirna, zur SZ.<br />
Bereits Mitte April hatte in Pirna eine Jobbörse für tschechische Arbeitnehmer und deutsche<br />
Arbeitgeber in Pirna stattgefunden. Die Resonanz sei mit 150 Gästen aus dem Nachbarland<br />
groß gewesen. „In vielen Fällen sind aber fehlende Kenntnisse der deutschen Sprache ein<br />
Hemmschuh“, sagte die Arbeitsagentur-Chefin. Fachkräfte werden in zahlreichen Branchen<br />
gesucht, unter anderem im Hotel- und Gaststättengewerbe und in der Metallverarbeitung.<br />
(SZ/dsz)
Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Prager Zeitung)<br />
Eine Halbe geht bald<br />
Ab August darf man mit 0,3 Promille ans Steuer<br />
Ab 1. August können sich auch Autofahrer in Tschechien ein<br />
Bier genehmigen, ohne dabei mit dem Gesetz in Konflikt zu<br />
geraten. Vergangene Woche wurde der Senatsvorschlag, die<br />
Alkoholgrenze von 0,0 Promille auf 0,3 Promille zu erhöhen, vom Abgeordnetenhaus<br />
mehrheitlich angenommen. Nur noch Präsident Václav Klaus muss für die Änderung der<br />
Straßenverkehrsordnung seine Zustimmung geben.<br />
Ziel der Novelle ist, das Punktesystem in Tschechien zu vereinfachen. So soll die Zahl der<br />
Verfehlungen, die mit Punkte geahnt werden, von derzeit 44 auf 27 reduziert werden.<br />
Wegfallen würden somit Einträge bei geringfügigen Verletzungen wie etwa Fahren ohne<br />
Licht oder Fahren mit geringen Mengen von Alkohol im Blut. Bisher gab es dafür einen Punkt<br />
Von Bernd Rudolf<br />
Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Prager Zeitung online)<br />
Zur Lehre nach Deutschland<br />
Das Interesse junger Tschechen und Polen in Deutschland<br />
zu arbeiten ist groß<br />
Tschechen und Polen willkommen! Diese Einladung hatte in der vergangenen Woche der<br />
Zentralverband des deutschen Handwerks öffentlich gemacht. Kein Wunder, können in<br />
Deutschland viele Lehrstellen nicht besetzt werden. Richten sollen es nun Jugendliche aus<br />
Mittelosteuropa.<br />
Für acht neue EU-Länder ist seit 1. <strong>Mai</strong> der Arbeitsmarkt in Österreich und Deutschland<br />
geöffnet. Dort solle es nach Angaben des Zentralverbandes gute Entwicklungschancen<br />
geben. Wer den Mut hat von Tschechien nach Deutschland zu kommen, könne sogar mit<br />
einer langfristigen Beschäftigung rechnen.<br />
Das scheint viele junge Leute überzeugt zu haben. Denn obwohl der Arbeitsmarkt erst<br />
kürzlich geöffnet wurde, scheint nach Angaben des Zentralverbandes das Interesse von<br />
Polen und Tschechen hoch zu sein. „Täglich erhalten wir 60 Nachfragen, und das bereits seit<br />
einigen Monaten“, erklärt der Sprecher des Zentralverbandes des deutschen Handwerks<br />
(ZDH), Alexander Legowski. Besonders aktiv sei die Handwerkskammer Chemnitz, die bereits
in der ersten Woche nach dem 1. <strong>Mai</strong> ein Dutzend Ausbildungsverträge mit tschechischen<br />
Jugendlichen beurkundet hat.<br />
„Die meisten Anrufer suchen erst einmal grundsätzliche Informationen über das deutsche<br />
duale Ausbildungssystem. Es ist neu für die tschechischen Jugendlichen, dass sie einen<br />
Ausbildungsvertrag abschließen müssen, und das mit einem Betrieb“, so Legowski. Denn<br />
eine Lehre so wie in Deutschland gibt es hierzulande nicht. Von Bernd Rudolf<br />
Auf der Suche nach Klischees und Wahrheiten<br />
ZEIT-Redakteur Mark Spörrle geht den gängigen Vorurteilen<br />
von Europäern auf den Grund<br />
Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Prager Zeitung)<br />
Sie erkunden gemeinsam Europa. Ihre Zugreise geht von<br />
Moskau nach Lissabon. Im Auftrag des Goethe-Instituts gehen<br />
die beiden Bestsellerautoren dem Bild nach, das Europäer<br />
voneinander haben, welche Blickwinkel die Deutschen und Italiener dabei einnehmen, und<br />
analysieren die gängigen Vorurteile und Klischees. Am vergangenen Donnerstag machten<br />
ZEIT-Redakteur Mark Spörrle und der italienische Kolumnist der „Corriere della Sera“, Beppe<br />
Severgnini, in Prag Halt.<br />
Herr Spörrle, Sie kommen gerade aus Polen. Was wurde Ihnen alles geklaut?<br />
Mark Spörrle: Wir haben dieses Klischee widerlegt. Uns wurde nichts gestohlen.<br />
Wie war Ihr erster Eindruck von Krakau?<br />
Spörrle: In Krakau haben wir uns deutlich europäischer gefühlt als beispielsweise in Kiew<br />
oder in Moskau. Sowohl was das Stadtbild angeht, als auch das Alphabet, dessen Buchstaben<br />
wir verstehen, war uns vertrauter. Auch das Verhalten der Polen hat dazu beigetragen.<br />
Inwieweit unterscheiden sich die Polen mit den Tschechen?<br />
Spörrle: Sie sind aufbrausender, ein wenig theatralischer, ein bisschen italienischer als die<br />
Tschechen. Hier sind die Leute etwas überlegter, zurückhaltender und vorsichtiger. Vielleicht<br />
gehen die Tschechen nicht so aus sich heraus wie die Polen. Ausnahmen bestätigen die<br />
Regel, aber in meiner Gesamtbetrachtung sind die Tschechen weniger emotional veranlagt<br />
als ihre polnischen Nachbarn.<br />
In Tschechien gibt es das Sprichwort „Česká holka, hezká holka“ („Tschechisches Mädchen,<br />
schönes Mädchen“). Klischee oder Wahrheit?<br />
Spörrle: Wahrheit. Natürlich.<br />
Sie wollen herausfinden, welches Bild Deutsche und Italiener von anderen europäischen<br />
Ländern haben. Welche Vorurteile haben sich bei Ihrer Reise bestätigt oder widerlegt?<br />
Spörrle: Die letzten drei Nächte haben wir in Nachtzügen verbracht, und ein Klischee hat sich<br />
dabei voll und ganz bestätigt. Die Servicequalität verbessert sich, je weiter man in den
Westen kommt. In Russland beispielsweise waren die Betten schmal und kurz. Das war für<br />
Beppe Severgnini, der kleiner ist als ich, kein großes Problem. Ich hatte zwar meine Beine<br />
angezogen, war aber trotzdem eingeklemmt. Im Zug von Kiew nach Krakau waren die<br />
Schlafwagen deutlich besser ausgestattet. Man konnte auch etwas quer liegen. Unser Abteil<br />
war allerdings relativ schmutzig, aber es hat nicht nach Schimmel gestunken wie im ersten<br />
Zug von Moskau nach Kiew. Aufgrund der zusammengeschweißten Schienen wippte man die<br />
ganze Fahrt über auf und ab. Nach ein paar Stunden war uns das allerdings egal. Wir nickten<br />
vor Erschöpfung ein. Doch sobald man einschlief, kam die Grenzkontrolle. Das Gespräch<br />
führte Martin Preusker.<br />
Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Pirnaer Wochenkurier online)<br />
Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Prager Zeitung)<br />
Von der Hoffnung zur Katastrophe<br />
Die Sozialpolitik in der Ersten Republik war eine der<br />
modernsten Europas, dennoch konnte sie die „Destruktion<br />
des Vielvölkerstaates“ nicht aufhalten
Sein Name stand zunächst für soziale und nationale Versöhnung zwischen Tschechen und<br />
Deutschen. Als Ludwig Czech 1929 das Amt des Ministers für Soziale Fürsorge übernahm,<br />
rückte ein deutscher Politiker in eine der wichtigsten Positionen der Politik in der<br />
Tschechoslowakei auf. Denn die junge Republik war mit ihrer Gründung im Jahre 1918 zu<br />
einem der modernsten Sozialstaaten Europas geworden.<br />
Das Sozialversicherungssystem, das man aus der Habsburger Monarchie übernommen hatte,<br />
wurde weiter ausgebaut: Es gab Kranken- und Rentenversicherungen, die Leistungen für<br />
Arbeitslose überstiegen zu Beginn der zwanziger Jahre die Erwerbslosenbeihilfen in<br />
Deutschland deutlich. Sozialpolitik legitimierte die neue politische Ordnung und sie sollte als<br />
Klammer zwischen den Volksgruppen im Vielvölkerstaat wirken.<br />
Und auch wenn der Sozialstaat in der ČSR schließlich nicht halten konnte, was er am Anfang<br />
versprochen hatte, so schien er doch Deutsche, Tschechen und Slowaken in einer<br />
gemeinsamen Zielsetzung vereinigen zu können.<br />
Die Weltwirtschaftskrise aber setzte allen Hoffnungen ein Ende. Und Ludwig Czech sollte<br />
sein Amt wenig Glück bringen. Die von ihm als Notfallbeihilfen gedachten und nach ihm<br />
benannten „Czech-Karten“ erreichten als „Bettlerschecks“ unrühmliche Bekanntheit. Die<br />
höchstens 20 Kronen in der Woche, die sie als Hilfszahlung gewährten, reichten für das<br />
Existenzminimum nicht aus. 1935 wechselte Czech das Ministerium.<br />
1938, nach dem „Anschluss“ Österreichs, verließ er neben anderen das Kabinett. Damit war,<br />
wie der Historiker Manfred Alexander schreibt, „die Zeit der Gemeinsamkeiten zwischen den<br />
sudetendeutschen und den tschechischen Parteien beendet“.<br />
Von Peter L. Münch-Heubner<br />
„Tschechien ist gut für meine Karriere“<br />
Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Prager Zeitung)<br />
Immer häufiger suchen Deutsche jenseits der Grenze ihr<br />
berufliches Glück<br />
Die Sprache hat sieben Fälle, und einmal im Jahr bekommen<br />
Frauen den Hintern versohlt – aber sonst finden sich<br />
deutsche Arbeitnehmer in Tschechien gut zurecht. Dort öffnen sich kurze Karrierewege.<br />
Daran finden immer mehr Deutsche Gefallen.<br />
Um diesen Arbeitsplatz beneiden ihn wohl viele: Timo Unger leitet das Savoy in Prag, fünf<br />
Minuten von der Burg entfernt. Vor dem Eingang des Hotels rollt quietschend die<br />
Straßenbahn Nummer 22 vorbei und spuckt Touristen aus, hinter dem Haus glitzern die
Dächer der Kleinseite.<br />
„Wenn ich mich hier nicht wohlfühlen würde, wäre ich längst nicht mehr hier“, sagt Unger.<br />
Nach Prag hat es ihn vor neun Jahren zufällig verschlagen, der Liebe wegen. Genauso zufällig<br />
landete der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann in der Hotellerie. Wäre er nicht<br />
nach Tschechien gegangen, wäre sein Berufsleben wohl ganz anders verlaufen: „Meine<br />
Sprachkenntnisse haben mir in meiner Karriere sehr geholfen“, sagt er und springt auf, um<br />
am Tresen einen Gast zu bedienen.<br />
Immer häufiger suchen Deutsche wie Timo Unger jenseits der Grenze ihr berufliches Glück:<br />
Rund 3000 sind es zur Zeit in Tschechien, mehr als doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren.<br />
Es gibt gute Gründe für den Weg ins Nachbarland: „Jemand aus dem mittleren Management<br />
bekommt dort vielleicht eine Chance, die er in Deutschland noch nicht hat“, sagt Stefan<br />
Kasperek, Personalberater mit Osteuropa-Schwerpunkt. Gleichzeitig sei der Lebensstandard<br />
hoch. Kindergärten, Schulen und die übrige Infrastruktur sind weit entwickelt.<br />
Die große Mehrheit der deutschen Arbeitskräfte in Tschechien hat einen mittleren oder<br />
höheren Bildungsabschluss. Nach Angaben des Sozialministeriums arbeiten etwa zwei Drittel<br />
in Dienstleistungsberufen, die anderen in der Industrie. Die tschechische Wirtschaft erholt<br />
sich von der Krise, die Schlüsselbranchen Auto- und Maschinenbau haben zwar Stellen<br />
abgebaut, aber hauptsächlich in der Produktion. „In der Entwicklung und Konstruktion<br />
besteht nach wie vor Fachkräftebedarf, hier haben auch ausländische Ingenieure und<br />
Konstrukteure sowie Facharbeiter gute Chancen“, sagt Hannes Lachmann, Sprecher der<br />
Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK).<br />
Fachkräfte würden auch in international ausgerichteten Dienstleistungsberufen, etwa in der<br />
Finanzbranche, gebraucht. Deutschland sei der wichtigste Handelspartner Tschechiens,<br />
deshalb suchten die Unternehmen Kontaktpersonen zwischen Exporteuren,<br />
Muttergesellschaft und Kunden. „Das eigene Stammhauspersonal kennt die<br />
Unternehmensphilosophie und -kultur, die Unternehmensziele, die Produkte und das<br />
heimische Management“, so Lachmann.<br />
Ein weiterer Vorteil: Diese Mitarbeiter sprechen Deutsch – nach einer DTIHK-Umfrage halten<br />
das 90 Prozent der Mitgliedsunternehmen mit deutscher Beteiligung für wichtig oder sehr<br />
wichtig. Deshalb nehmen viele Arbeitgeber ihre Mitarbeiter mit. Tschechischkenntnisse<br />
dagegen seien oft nicht zwingend notwendig. Von Eva-Maria Simon<br />
Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Prager Zeitung)<br />
Tschechisch und Deutsch – ein Kinderspiel<br />
Kindergärten in den Grenzregionen vermitteln Nachbarsprachen auf unterhaltsame Art
Dobrý den, sagt Krtek, der kleine Maulwurf. Er hängt als Puppe an der rechten Hand von<br />
Marta Klimmer und wird von sieben Kindern aus Philippsreut aufmerksam beobachtet.<br />
Gemeinsam sitzen sie auf dem Fußboden und bilden einen Kreis. Mit Krteks Hilfe zeigt Marta<br />
Klimmer den Drei- bis Sechsjährigen, wie sie Gleichaltrige auf Tschechisch begrüßen, sich bei<br />
ihnen bedanken oder um etwas bitten können.<br />
Die Sprachanimateurin ist zu Gast im Kindergarten „Zur Rappelkiste“, der nur drei Kilometer<br />
von der Grenze zu Böhmen entfernt liegt. Wer so nahe beim Nachbarn wohnt, kommt<br />
zwangsläufig mit ihm in Geschäften oder auf der Straße in Kontakt.<br />
Daraus könnten sich häufiger Gespräche oder gar Freundschaften ergeben, wenn man nur<br />
die Sprache des anderen verstehen würde. Dabei will das Projekt „Von klein auf –<br />
Odmalička“ helfen, das in deutschen und tschechischen Kindergärten durchgeführt wird.<br />
Nie lässt sich eine fremde Sprache leichter erlernen als in der Kindheit. Kinder sind<br />
aufnahmebereiter und sensibler für Neues, wie Pädagogen erläutern. Deshalb wird in<br />
deutschen Kindergärten oft schon Englisch gelehrt.<br />
In Einrichtungen wie Philippsreut ergibt es wegen der geographischen Lage jedoch Sinn,<br />
auch Tschechisch anzubieten. Spiele vermitteln den Kindern erste Kenntnisse von der<br />
Sprache, anschließend können sie tschechische Wörter sofort in der Praxis anwenden. Von<br />
Klaus Hanisch<br />
Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />
Pirnaer Rundschau
Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />
Pirnaer Anzeiger
Donnerstag, 12. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)
GEISING/HERMSDORF<br />
Proteste gegen Windräder im Kammgebiet<br />
Von Steffen Neumann, SZ-Korrespondent, Usti n. <strong>Labe</strong>m<br />
Aktivisten befürchten, dass in den kommenden Jahren an<br />
der Grenze bis zu 200 neue Anlagen entstehen.<br />
Als Vaclav Paulus vor drei Jahren mit seiner Familie endlich<br />
die Genossenschaftswohnung in Fojtovice (Voitsdorf)<br />
beziehen konnte, schien ein Traum in Erfüllung zu gehen. „Ich hatte mich immer nach Natur<br />
und Ruhe gesehnt“, sagt der 58-Jährige. Zumal die Bergluft seiner asthmageplagten Tochter<br />
Gabriela gut tut. Kaum aber war die Wohnung vorgerichtet, war es mit der Ruhe vorbei. Im<br />
Herbst wurden Paulus in nur wenigen Hundert Metern Entfernung zwei große Windräder vor<br />
den Balkon gestellt. Er ist nicht der Einzige, der überrascht wurde. Die Windräder wurden<br />
von der Stadt Krupka (Graupen) genehmigt. Von der Stadt aus sind die Mühlen nicht zu<br />
sehen. Für die sächsischen Nachbarn dafür umso mehr. Doch gefragt wurden sie nicht. Das<br />
kritisierte der Europaabgeordnete Peter Jahr (CDU). Unterstützt von der Bürgerinitiative<br />
„Gegenwind“, reklamierte er den Vorfall direkt beim EU-Umweltkommissar Janez Potocnik.<br />
Ende April schrieb der Slowene zurück, dass das Vorhaben nach einer Umweltprüfung<br />
genehmigt sei.<br />
Nun will Jahr gemeinsam mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Klaus Brähmig erreichen,<br />
dass in Zukunft bei ähnlichen Vorhaben eine grenzüberschreitende Beteiligung zwingend<br />
vorgeschrieben wird. Das Erzgebirge mit seinen guten Windverhältnissen gilt als bevorzugter<br />
Standort. Auf böhmischer Seite stehen 54 Anlagen. Diese Zahl kann sich in den kommenden<br />
Jahren verfünffachen, denn für fast 200 Windräder läuft eine<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung.<br />
Sachsen wird oft übergangen<br />
Doch in nur zwei Fällen sind benachbarte sächsische Kommunen in das Verfahren<br />
einbezogen. So in Moldava, wo mit 25 Anlagen der bislang größte Windpark des Erzgebirges<br />
entstehen soll. Allerdings sind die Bergwiesen in direkter Nachbarschaft zu Neuhermsdorf<br />
und Holzhau als europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen.<br />
Ein Windpark in diesen Dimensionen hätte nicht nur Folgen für geschützte Tierarten. „Das<br />
hat auch Auswirkungen auf den Tourismus, der in unserer Region die Haupteinnahmequelle<br />
darstellt“, befürchtet Michael Eilenberger von der Bürgerinitiative „Gegenwind“. Inzwischen<br />
hat der Protest die tschechische Seite erreicht. Für Sonntag haben Osterzgebirgler beider<br />
Seiten zu einem Protestmarsch geladen. Der Zeitpunkt ist bewusst gewählt: Er soll den<br />
neuen Regionalplan des Bezirks Usti unterstützen, der noch dieses Jahr den Bau von<br />
Windrädern direkt an der Grenze und in geschützten Gebieten verbieten will.<br />
Demgegenüber versuchen Gemeinden wie Moldava, einen Korridor zu schlagen, der von<br />
dem Verbot ausgenommen wird.<br />
Der zunehmende Protest wird inzwischen auch in Prag wahrgenommen. Wie das sächsische<br />
Umweltministerium bestätigt, steht das Thema Windräder heute beim<br />
Umweltministertreffen auf der Tagesordnung. Für Menschen wie Vaclav Paulus sind das<br />
ermutigende Signale und ein Grund, am Sonntag bei dem Marsch dabei zu sein.
Der Protestmarsch beginnt am 15. <strong>Mai</strong>, 11 Uhr, am Bahnhof in Moldava.<br />
Donnerstag, 12. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
DRESDEN/BAD SCHANDAU<br />
Neue Kooperation für sanften Tourismus – Nationalpark und Bahn werden<br />
Partner<br />
Von Hartmut Landgraf<br />
Ab jetzt gehört auch die DB Regio Südost zu den nunmehr 29 Partnerfirmen des<br />
Nationalparks Sächsische Schweiz.<br />
Nationalparkchef Dr. Dietrich Butter (r.) und Klaus-Dieter Martini,<br />
Sprecher des Verkehrsbetriebes Südostsachsen der DB Regio,<br />
unterzeichnen in der Kuppelhalle des Hauptbahnhofes in Dresden<br />
einen Partnerschaftsvertrag. Foto: Frank Baldauf<br />
Die Zukunft des Tourismus im Elbsandsteingebirge malt sich noch immer jeder<br />
Pensionsbetreiber, Gastwirt und Hotelier auf seine eigene Weise aus. Aber in einem sind sich<br />
viele Vertreter der Branche längst einig: Autolärm, Abgase und endlose Blechschlangen in<br />
den schönsten Lagen der Sächsischen Schweiz sind ein Abturner – nicht zuletzt für die<br />
Urlauber selbst.<br />
Touristische Leitbilder für die Region setzen deshalb auf die sogenannte sanfte Mobilität, ein<br />
verkehrspolitisches und planerisches Schlagwort, dass den möglichst umwelt- und<br />
ressourcenschonenden Ortswechsel von A nach B meint – beispielsweise zu Fuß gehen, Rad<br />
fahren oder die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel.<br />
Zwei, die sich dieser Art der Fortbewegung in besonderer Weise verpflichtet fühlen, haben<br />
am Sonnabend auf dem Dresdner Hauptbahnhof die künftige Partnerschaft ihrer Häuser<br />
besiegelt: Klaus-Dieter Martini, Chef der Bahn im Regionalverkehr für Ost- und Südsachsen<br />
und Dietrich Butter, Leiter der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz. Damit gehört DB<br />
Regio Südost offiziell zum Netz der nunmehr 29 Partnerunternehmen des sächsischen<br />
Naturschutzgebiets, und umgekehrt reiht sich der Nationalpark in den Kreis der touristischen<br />
Partner der Bahn ein, zu denen auch der Forstbotanische Garten Tharandt gehört.<br />
Wie bei einer guten Partnerschaft üblich, wollen sich beide Seiten gegenseitig fördern und<br />
weiterempfehlen, und ihre auf dem Papier bekundete Zusammengehörigkeit mit<br />
„gemeinsamen Aktionen und Projekten“ untermauern, die Touristen den Ausflug per Bahn in<br />
die Sächsische Schweiz schmackhaft machen. Was konkret daraus folgt, muss sich zeigen.<br />
Ideen und Überlegungen gibt es aber bereits, wie beide Seiten bekunden. Und – in einem<br />
gewissen Rahmen soll es nicht nur um den Austausch von Werbemitteln und Informationen<br />
gehen, sondern auch um kleine geldwerte Anreize für den Umstieg vom Auto auf die S-Bahn<br />
beim Ausflug von Dresden ins Elbsandsteingebirge. Solche gibt es bereits. Mit einem
tagesaktuellen Ticket des Verkehrsverbundes Oberelbe bekommt man zum Beispiel verbilligt<br />
Eintritt ins Bad Schandauer Nationalparkzentrum. Ebenso ist mit einer VVO-Tageskarte auch<br />
der Weitertransport mit der populären Kirnitzschtalbahn günstiger. Ähnliche Anreize,<br />
wünscht sich Nationalparkchef Butter, soll es künftig noch mehr geben – auch im Kreis der<br />
befreundeten Gastgewerbebetriebe. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Dabei könnte sich<br />
dann auch die Frage stellen, ob die Preispolitik der Bahn beispielsweise auch einen<br />
umgekehrten Rabatt für Gäste von Nationalpark-Partnerhotels auf der S-Bahnstrecke<br />
Dresden-Schöna zulassen würde. Zunächst wird die Bahn wohl am ehesten spezielle<br />
Veranstaltungen im Nationalpark wie den Malerwegtag unterstützen. Außerdem gibt es<br />
Gespräche über eine Werbepräsenz des Naturschutzgebietes im Fahrgastfernsehen und den<br />
Kundenzeitungen der Bahn. „Die S-Bahn ist das ideale Verkehrsmittel, um den Nationalpark<br />
zu erkunden – durch die engen Taktzeiten und sieben Haltepunkte, von welchen man direkt<br />
in den Nationalpark gelangt“, sagt Dietrich Butter. Und da entfalle dann auch die lästige<br />
Parkplatzsuche, betont Bahn-Chef Martini.<br />
Hochwasserschutz: Flussbett der Weißeritz wird ausgebaut<br />
Donnerstag, 12. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Dresden. Zum Schutz vor Hochwasser wird ab 2012 das Flussbett der Weißeritz in Dresden<br />
ausgebaut. Vorarbeiten dazu beginnen am Montag, wie Landestalsperrenverwaltung und<br />
Stadt am Donnerstag mitteilten. Für rund 1,4 Millionen Euro muss ein Kanal verlegt werden.<br />
Dann könnten die Flusssohle auf 2,6 Kilometern um bis zu 1,50 Meter abgesenkt und eine<br />
Mittelrinne eingezogen werden.<br />
Wegen sehr hoher Fließgeschwindigkeit und sehr kurzer Vorwarnzeiten bei Hochwasser gilt<br />
die Weißeritz als Dresdens gefährlichster Fluss. Bei der Flutkatastrophe 2002 hatte sie ihr<br />
Flussbett verlassen und Teile der Innenstadt unter Wasser gesetzt, darunter Semperoper<br />
und Zwinger. Der Schaden betrug mehr als 200 Millionen Euro. (dpa)<br />
Donnerstag, 12. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Flaniermeile und Rennstrecke – wie gut ist der <strong>Elbe</strong>radweg von Meißen nach<br />
Bad Schandau?<br />
Zum siebenten Mal wurde der <strong>Elbe</strong>radweg dieses Jahr zu Deutschlands beliebtestem<br />
Radfernweg gekürt. Auf seinen 860 Kilometern zwischen Cuxhaven und der tschechischen<br />
Grenze bei Schmilka hat jetzt die Saison der Radtouristen wieder begonnen, der<br />
entschleunigte Radurlaub ist beliebter denn je. Für Tourenradler ist vor allem die<br />
abwechslungsreiche Strecke zwischen Meißen und Bad Schandau ein Muss.
Weil sie sich den Asphaltstreifen an sonnigen Wochenenden mit den einheimischen Rad-<br />
Ausflüglern, Skatern und Spaziergängern teilen, wird es aber manchmal eng und gefährlich.<br />
Die Kommunen investieren seit Jahren in den Ausbau des <strong>Elbe</strong>radwegs, sind dem<br />
tatsächlichen Platzbedarf aber immer ein Stück weit hinterher. Wir sind den <strong>Elbe</strong>radweg<br />
rund um Dresden zum Saisonstart abgefahren. Fazit: Der Radweg ist nicht perfekt.<br />
Umleitungen sind nicht überall eindeutig ausgeschildert, streckenweise teilt man sich den<br />
schmalen Weg auch mit Autos. Eine Tour lohnt sich trotzdem immer.<br />
Der Plan steht – Baustart 2011?<br />
Verwirrung kurz vor dem Ziel: In Königstein, nach 65<br />
Kilometern, deutet ein Pfeil nach rechts. Richtig ist es<br />
aber, mit der Fähre überzusetzen und den<br />
<strong>Elbe</strong>radweg auf der anderen Seite zu nutzen.<br />
Donnerstag, 12. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Die lange Diskussion um den linkselbisch fehlenden Radweg<br />
zwischen Königstein und Bad Schandau nähert sich einem<br />
gütlichen Ende. Das Straßenbauamt Meißen-Dresden plant, die 3200 Meter lange Lücke<br />
eventuell schon nächstes Jahr zu schließen. Leiter Holger Wohsmann ist zuversichtlich, dass<br />
die Einwände aus dem im April abgeschlossenen Planfeststellungsverfahren bis Ende 2011<br />
ausgeräumt sind und dieses Jahr noch Baurecht erteilt wird. Die Mittel von knapp einer<br />
Million Euro könnten dann in den Bundeshaushalt für 2012 eingestellt werden. Natürlich mit<br />
Auflagen, um die einzigartigen Naturräume wie Hilles Löcher oder bedrohte Pflanzen- und<br />
Tierarten am Wegeverlauf auch weiterhin zu schützen. (SZ/lk)<br />
Über 400.000 <strong>Elbe</strong>-Radtouristen in Sachsen<br />
Im Internet www.elberadweg.de<br />
Donnerstag, 12. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Seit zehn Jahren koordiniert der Tourismusverband Sächsische Schweiz das <strong>Elbe</strong>radweg-<br />
Marketing in der Region Dresden. Geschäftsführer Tino Richter ist sich sicher: „Der<br />
<strong>Elbe</strong>radweg ist von allen Fernradwegen Deutschlands der beste.“ Schöne Radwege gebe es<br />
zwar auch an Neiße, Rhein oder Donau, aber keiner komme in Sachen Vermarktung an den<br />
<strong>Elbe</strong>radweg heran. „Nur beim <strong>Elbe</strong>radweg gibt es eine feste Kooperation zwischen allen<br />
Anlieger-Regionen – ein Riesenvorteil in der Außenwirkung.“<br />
Die Zahlen beweisen, dass der Weg funktioniert. Laut einer Studie waren 2009 rund 416000<br />
Radtouristen auf dem 260 Kilometer langen Abschnitt zwischen Bad Schandau und Dessau<br />
unterwegs. Im Jahr 2005 waren es noch etwa 285000. Das macht die Radstrecke zu einem
wichtigen Wirtschaftsfaktor.<br />
Trotz allem Lob: Es gibt noch eine Menge zu tun. Das weiß Tilo Richter, denn über viele<br />
Dinge ärgern sich Radfahrer zu Recht. Es existiert noch kein einheitliches Schildersystem am<br />
<strong>Elbe</strong>radweg, weil dafür die einzelnen Kommunen zuständig sind. An einigen Stellen ist der<br />
Streckenverlauf schlecht erkennbar, Hinweise zu touristischen Zielen fehlen fast vollständig.<br />
Viele Wegabschnitte müssten schon wieder saniert, andere wie zwischen Königstein und Bad<br />
Schandau überhaupt erst gebaut werden. „Das alles ist uns bewusst, und wir arbeiten dran“,<br />
sagt Mandy Krebs, <strong>Elbe</strong>radweg-Koordinatorin beim Tourismusverband Sächsische Schweiz.<br />
Im März habe es einen Fahrradgipfel mit Landratsämtern und Wegewarten gegeben,<br />
demnächst soll ein Treffen mit Bürgermeistern folgen.<br />
So lässt sich manchmal aus der Not eine Tugend machen: Eine besonders holprige<br />
Kopfsteinpflasterstrecke bei Meißen wurde mit dem Hinweis versehen, dass man hier auf<br />
einem denkmalgeschützten Treidlerpfad rollt. Aus einem Ärgernis wurde ein Erlebnis. (SZ/ce)<br />
Stadtrat will heute die Umweltzone verhindern<br />
Donnerstag, 12. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Der Stadtrat will heute eine drohende Umweltzone für Dresden verhindern und ein<br />
Maßnahmepaket für bessere Luft beschließen. Der so genannte Luftreinhalteplan sieht 51<br />
Maßnahmen vor, darunter Tempolimits auf Autobahnen, Fahrverbote für Fahrzeuge über<br />
3,5 Tonnen Gewicht, mehr Jobtickets und eine freiwillige Verpflichtung von Firmen, ihre<br />
rußenden Transporter schnellstmöglich zu erneuern. Während die meisten Punkte unstrittig<br />
sind, ist besonders um die geplanten Verkehrseinschränkungen am Blauen Wunder eine<br />
Debatte entbrannt. Die geplante Sperrung der Schillerstraße für den Durchgangsverkehr<br />
wurde wieder zurückgenommen. Auch die Streichung einer Fahrspur auf der Brücke<br />
zugunsten von Radwegen soll verschoben werden und nur dann erfolgen, wenn sich nicht<br />
durch die Öffnung der Waldschlößchenbrücke der Verkehr rund um die Brücke von allein um<br />
mindestens zehn Prozent reduziert. Umstritten ist außerdem die Errichtung von sechs<br />
Pförtnerampeln an den großen Einfallstraßen, die etwa an der Königsbrücker Straße Staus im<br />
südlichen Teil reduzieren und die Schlangen an den Stadtrand verbannen sollen. Nur wenn<br />
die EU die Wirksamkeit der Maßnahmen anerkennt, bleibt Dresden eine Umweltzone<br />
erspart. Andernfalls droht ab 2012 ein Einfahrverbot für alle Autos ohne grüne Plakette.<br />
(SZ/dek/ale)<br />
Donnerstag, 12. <strong>Mai</strong> 2011<br />
Prager Zeitung
Freitag, 13. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
An der Umweltzone vorbeigeschrammt<br />
Von Thilo Alexe<br />
Saubere Luft wollen alle – doch der von der Stadt vorgelegte Reinhalteplan ist umstritten:<br />
Braucht Dresden Pförtnerampeln?<br />
Die Debatte verlief turbulent, mit einer Auszeit und dauerte bis spät in die Nacht. Wie soll<br />
Dresdens Luft sauberer werden? Und: Wie verhindert die Stadt Fahrverbote durch eine<br />
Umweltzone? Der Rat sprach sich gestern zwar mehrheitlich für einen Luftreinhalteplan aus,<br />
Details wie Pförtnerampeln waren aber umstritten, wurden aber schließlich beschlossen.<br />
Warum muss die Stadt überhaupt Handeln?<br />
Letztlich ist die Europäische Union dafür verantwortlich. Sie legt die Maßstäbe für den<br />
Umweltschutz fest. Seit 2005 überschreitet Dresden die Grenzwerte für Stickoxide. Auch<br />
beim Feinstaub gab es in den vergangenen Jahren nur zwei Mal kurzfristig Entlastungen. Der<br />
Stoff gilt als krebserregend. Stickoxide stehen im Verdacht, Atemwegs- sowie<br />
Herzerkrankungen auszulösen. Die europäische Gesetzgebung schreibt – vereinfacht gesagt<br />
– saubere Luft vor. Werden Grenzwerte wie in Dresden mehrfach überschritten, muss eine<br />
Stadt handeln.<br />
Verschlechtert sich die Lage für Autofahrer?<br />
Das ist umstritten. Kritiker von sogenannten Pförtnerampeln befürchten Staus, vor allem bei<br />
den Zufahrten in die Stadt. Zudem werden Tempolimits auf einer stadtnahen Autobahn<br />
verhängt sowie in bestimmten Fällen Fahrverbote für Lastwagen mit einem Gewicht von<br />
mehr als dreieinhalb Tonnen. Sie dürfen nicht mehr durchs Zentrum fahren, wenn sie kein<br />
Ziel in der Innenstadt haben.<br />
Was plant die Stadt zur Luftreinhaltung?<br />
Ein Bündel von rund 50 Einzelmaßnahmen soll zur sauberen Luft beitragen. Dazu zählen<br />
sechs Pförtnerampeln auf der Königsbrücker Straße, der Hansastraße, der Leipziger,<br />
Nürnberger, Bautzner und Naumannstraße. Sie sollen bei hoher Verkehrsdichte künstlich<br />
Stau erzeugen und so die City entlasten. Zu weiteren Maßnahmen zählen die Stärkung von<br />
Bus und Bahn. Knapp 8000 Dresdner nutzen derzeit das sogenannte Jobticket. Dazu muss ein<br />
Arbeitgeber eine Vereinbarung mit den Verkehrsbetrieben schließen. Dessen Beschäftigte<br />
können dann Bus und Bahn günstiger nutzen und zahlen pro Monat für die Tarifzone<br />
Dresden nur 34 statt 42,50 Euro. Allerdings muss die Akzeptanz noch wachsen, genauer<br />
gesagt: sich mindestens verdoppeln. Bis 2015 soll nach der Berechnung der Stadt die<br />
Nutzerzahl auf 16000 anwachsen, damit ein nachhaltiger Effekt für saubere Luft entsteht.<br />
Angestrebt wird auch die Selbstverpflichtung der Wirtschaft, Fahrzeuge schneller als bislang<br />
geplant zu modernisieren und damit schadstoffärmer zu machen.<br />
Warum sind Pförtnerampeln umstritten?<br />
Kritiker wie CDU-Stadtrat Joachim Stübner halten sie nicht für geeignet, um die Luftqualität
zu heben. „Das Problem wird nur verlagert“, sagt er. Befürworter wie SPD-Stadtrat Axel<br />
Bergmann sehen das anders. Auch am Brenner-Pass werden nach seinen Recherchen die<br />
Ampeln eingesetzt – zur Entlastung besonders gefährdeter Täler. Im Kern geht es neben der<br />
Luftreinhaltung auch um die Kernfrage der Mobilität: Wie stark soll künftig aufs Auto gesetzt<br />
werden? Die Debatte um eine Formalie. Im Vorwort des Beschlusstextes heißt es, dass „eine<br />
nachhaltige Änderung des Mobilitätsverhaltens“ erreicht werden soll – und zwar durch<br />
Reduzierung des Autoverkehrs zu Gunsten von mehr Rad-, Fuß- und öffentlichem<br />
Nahverkehr. Der Passus wurde schließlich gestrichen. „Es geht nur um saubere Luft“, sagte<br />
Christoph Hille von der Bürgerfraktion vor der Abstimmung. Die Grünen konterteten:<br />
„Abgase sind verantwortlich für Allergien und Atemwegserkrankungen. Kinder sind davon<br />
besonders betroffen. Wir müssen etwas ändern“, betonte Grünen-Fraktionschef Jens<br />
Hoffsommer.<br />
Drohen nun Fahrverbote in Dresden?<br />
Vorerst nicht. Die Stadt hofft, dass sie mit dem Luftreinhalteplan die Umweltzone umgehen<br />
kann. Bis 2015 dürfen keine Grenzwerte mehr überschritten werden. Zudem muss der<br />
Individualverkehr in der Innenstadt kurzfristig um fünf Prozent gedrosselt werden. Gelingt<br />
das nicht, kommt die Umweltzone mit Fahrverboten. Dann benötigten Autofahrer wie etwa<br />
in Berlin grüne Plaketten, um in einem bestimmten Bereich fahren zu können. Ein<br />
Knackpunkt ist allerdings die Finanzierung der Maßnahmen. Noch sind sie nicht finanziell<br />
untersetzt. Rathauschef Dirk Hilbert (FDP) begrüßte das Votum. Der Plan sei sinnvoller als<br />
Fahrverbote.<br />
Nachrichten<br />
Stadtführer für Chomutov kommt direkt aufs Handy<br />
Samstag, 14. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Chomutov. Wer will, kann sich von seinem Handy durch Chomutov (Komotau) führen lassen.<br />
Im Internet können dazu Audioführer im MP3-Format auch in deutscher Version aufs Handy<br />
geladen werden. (stn)<br />
www.echomutov.cz<br />
Talsperre öffnet erstmals den gesamten Sommer<br />
Jirkov. Die Talsperre Jirkov (Görkau) wird zum ersten Mal die ganze Sommersaison über für<br />
Besucher geöffnet sein, meldet die Flussverwaltung Ohre (Eger). Das betrifft vor allem die<br />
Wege am Ufer der Talsperre und den Damm. Baden in dem Trinkwasserspeicher bleibt aber<br />
streng untersagt. Die Öffnung erleichtert vor allem den Besuch des Telsske udoli, dessen<br />
Zugang bisher durch die Talsperre unterbrochen wurde. (stn)
Jirkov erhält ein neues Stadtzentrum<br />
Jirkov. Das Stadtzentrum von Jirkov (Görkau) wird sich in den nächsten Monaten verändern.<br />
Der zentrale Platz und die angrenzenden Straßen erhalten neues Pflaster und mehr Grün.<br />
Die beiden Brücken über die Bilina (Bilin) werden repariert und der Fluss durch ein neues<br />
Geländer begrenzt. Im Zuge der 2,8 Millionen teuren Umgestaltung des Stadtkerns wird auch<br />
der historische Brunnen restauriert. Die Arbeiten sollen im September 2012 abgeschlossen<br />
werden. (stn)<br />
Umfrage bringt Kindernot zum Vorschein<br />
Chomutov/Jirkov. Jedes dritte Kind aus den Plattenbaugebieten in Chomutov (Komotau) und<br />
Jirkov (Görkau) kennt eine Person in Familie oder Freundeskreis, die Drogen nimmt. Das ist<br />
das Ergebnis einer Umfrage des Vereins „Mensch in Not“ unter 302 Kindern und<br />
Jugendlichen. Neun von zehn Befragten waren schon einmal betrunken. Auch Diebstahl ist<br />
keine Seltenheit. Die Umfrage ist Teil eines Projekts, das den Kindern mehr<br />
Freizeitaktivitäten bieten soll. (stn)<br />
Drogendealer drohen zehn Jahre Gefängnis<br />
Teplice. Ein junger Drogendealer muss womöglich bis zu zehn Jahre hinter Gitter. Der 20-<br />
Jährige steht im Verdacht, seit 2008 mindestens 750 Gramm Marihuana und 270-mal Crystal<br />
verkauft zu haben. (stn)<br />
Mit dem Zug zum Jahrmarkt nach Zubrnice<br />
Zubrnice. Heute und morgen ist in Zubrnice, etwa 20 Kilometer entfernt von Usti, Markt. Es<br />
warten Handwerkskunst, Musik, Theater, Bierwetttrinken und ein Schlachtefest. Die Anreise<br />
ist mit der Traditionsbahn ab Usti möglich. (stn) www.zmz.cz<br />
PIRNA/KRASNA LIPA<br />
Neues Flugblatt zur Wanderung fürs Weltnaturerbe<br />
Samstag, 14. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Die Vorbereitungen zur diesjährigen Weltnaturerbe-Wanderung nehmen Gestalt an.<br />
Befürworter einer Bewerbung der Sächsisch-Böhmischen Schweiz um den Unesco-Titel<br />
wandern am 10. September zum Prebischtor. Zum Ablauf gab es kürzlich Abstimmungen mit<br />
der böhmischen Nationalparkverwaltung, die das Vorhaben ebenfalls unterstützt, informiert<br />
Initiator Klaus Fiedler von der SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong>. Ein neuer Flyer wurde<br />
erarbeitet, der im SPD-Bürgerbüro Lange Straße 43 in Pirna ausliegt und auf Nachfrage auch<br />
per E-<strong>Mai</strong>l verschickt wird. Auf böhmischer Seite gebe es zur Welterbe-Idee noch
Klärungsbedarf mit den Kommunen, sagt Fiedler unter Berufung auf den dortigen<br />
Nationalparkchef Pavel Benda. (SZ/hla)<br />
Wo sich Gott und Casanova treffen<br />
Von Steffen Neumann<br />
Samstag, 14. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Am Ende war er doch nicht zur Vernissage gekommen. Allein<br />
sein Name hatte Glanz im verschlafenen Städtchen Duchcov<br />
(Dux) versprochen: Karel Gott. Aber die Goldene Stimme aus<br />
Prag hatte seine Bilder hinterlassen. 40 Aquarelle versehen<br />
mit dem klangvollen Namen hängen nun in der Galerie<br />
„Giacomo“. Der Schlagersänger hatte eigentlich letztes Jahr<br />
bei einem Konzert auftreten sollen, musste aber aus gesundheitlichen Gründen passen.<br />
„Damals kam der Gedanke auf, seine Bilder auszustellen“, erzählt Marian Hochel.<br />
Neuer Schlossherr, neue Ideen<br />
Der Kunsthistoriker ist seit Jahresbeginn Schlossherr in Duchcov. Seitdem weht durch die<br />
Barockgemäuer ein merklich frischer Wind, denn Hochel hat unkonventionelle Ideen. So<br />
gehen die Erlöse aus den Eintrittsgeldern und dem Verkauf des ersten Bildes in einen<br />
Stiftungsfonds zur Rettung eines Monumentalfreskos des bedeutenden Barockmalers<br />
Wenzel Lorenz Reiner.<br />
Das Fresko befand sich an der Decke der ehemaligen Maria-Himmelfahrts-Kapelle des<br />
Barockspitals, das 1958 abgerissen wurde, weil darunter Braunkohle vermutet wurde. „Das<br />
war ein schwerer Verlust. Das Spital war gewissermaßen die Fortführung des Schlossareals<br />
nach Westen. Erst später stellte man fest, dass unter Duchcov keine Kohle liegt“, schildert<br />
Hochel das tragische Schicksal.<br />
Das Fresko von Reiner mit einer Abbildung der Heiligen Dreifaltigkeit wurde vor dem Abriss<br />
abgenommen und später in einem eigens dafür erbauten Pavillon installiert. Doch der<br />
eigenwillige Betonbau im Schlosspark ist als Ausstellungsort eines Barockfreskos ungeeignet.<br />
Das Kunstwerk ist in nur 30 Jahren zusehends verfallen.<br />
Die Farben sind teils zur Unkenntlichkeit verblasst, erste Teile sind herausgebrochen. „Mit<br />
dem Fresko muss bald etwas passieren, sonst ist es verloren“, appelliert Hochel. Da jedoch<br />
wie immer Geld fehlt, kam der junge Historiker auf die Idee mit dem Stiftungsfonds. Etwa<br />
eine halbe Million Euro muss zusammenkommen, um den Pavillon umzubauen und das<br />
Fresko zu restaurieren. Zusätzlich zu den Gott-Bildern organisiert das Schloss daher erstmals<br />
nach zehn Jahren wieder Führungen durch den Pavillon, der ansonsten geschlossen ist.<br />
Bauarbeiten am Südflügel
Doch Hochel hat im wahrsten Sinne des Wortes viele Baustellen. Die Fassade müsste teils<br />
verputzt werden und könnte einen neuen Anstrich gut vertragen. Die barocke Schlosskirche<br />
ist den größten Teil des Jahres geschlossen. Da gilt es, Prioritäten zu setzen.<br />
Dort steht der Südflügel ganz oben. „Das Dach muss unbedingt erneuert werden. Es regnet<br />
schon herein und die oberen Räume können wir nicht einmal mehr als Depot nutzen“, nennt<br />
Hochel die größten Probleme.<br />
Da staatliche Zuschüsse nur spärlich fließen, hofft er auf eine Lösung wie beim Nordflügel.<br />
Hier stellte die benachbarte Braunkohlefirma Geld zur Dacherneuerung zur Verfügung. Die<br />
Innenräume wurden restauriert, um die reichen Bestände des Schlosses zu zeigen. „Zwar<br />
hatten die Waldsteiner, denen das Schloss bis 1921 gehörte, bei ihrem Auszug das meiste<br />
mitgenommen. Aber die Sammlung, die wir bei Bedarf sinnvoll ergänzen, ist immer noch<br />
beachtlich“, preist der Schlossherr.<br />
Dazu gehören hauptsächlich Waffen und Porzellan. Zu finden sind sie in den neuen<br />
Waldstein-Räumen, die seit April geöffnet sind. Ende Juni kommt die Waldstein-Galerie<br />
hinzu. In dem schon länger sanierten Waldstein-Saal, in dem auch Konzerte stattfinden, kann<br />
man ein weiteres Deckenfresko von Reiner bewundern. Außerdem werden Bilder berühmter<br />
Maler wie Bartholomäus Spranger und Karel Skreta gezeigt.<br />
Wenn Mitte Juni die Bilder von Karel Gott abgehängt werden, bleibt also noch viel zu sehen.<br />
Vor allem steht dann der eigentliche Star von Duchcov wieder im Vordergrund: Giacomo<br />
Casanova. Dem Leben des berühmten Autoren, der auf dem Schloss seine letzten 13<br />
Lebensjahre verbrachte, ist ein eigener Flügel gewidmet.<br />
Samstag, 14. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Immer mehr anonyme Bestattungen<br />
Von Steffen Neumann<br />
In Nordböhmen nimmt die Zahl jener Toten zu, für die sich niemand verantwortlich fühlt.<br />
Usti nad <strong>Labe</strong>m. Es ist ein trauriges Schicksal, allein zu sterben. In Nordböhmen trifft es<br />
immer mehr Menschen. Wie die Tageszeitung „Mlada fronta Dnes“ schreibt, ist die Zahl der<br />
Verstorbenen, für deren Bestattung sich niemand meldet, deutlich angestiegen. Dies heiße<br />
aber nicht, dass die Verstorbenen keine Verwandten mehr hätten. Das Begräbnis muss<br />
innerhalb von vier Tagen erfolgen.<br />
Als einen der Hauptgründe für die anonyme Bestattung nennt die Zeitung den Wegfall des<br />
staatlichen Bestattungsgeldes in Höhe von 200 Euro. Das entspricht ungefähr dem Preis für<br />
eine sogenannte Sozialbestattung. Diese Billigversion erhalten Tote, um die sich niemand<br />
kümmern möchte oder kann.<br />
Allein die Stadt Most (Brüx) musste im vergangenen Jahr 71 solcher Bestattungen<br />
ausrichten. In Usti nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) und Chomutov (Komotau) waren es mehr als halb so
viel. Das geht ins Geld. Versuche, diese Kosten aus der Erbmasse zurückzuerhalten, bleiben<br />
meist erfolglos. Denn in der Regel handelt es sich bei den Verstorbenen um arme Schlucker.<br />
Eine übliche Bestattung ist weitaus teurer. Dafür müssen zwischen 700 und 1100 Euro<br />
bezahlt werden. Jiri Sauer vom Bestattungsinstitut „Harmonie“ lässt finanzielle Nöte als<br />
Argument für eine Verleugnung der Toten nicht gelten. „Das ist auch Ausdruck der allgemein<br />
schlechten zwischenmenschlichen Beziehungen.“ Und er fügt hinzu: „Dies ist einfach<br />
pietätlos.“<br />
Arbeitsmarkt erholt sich im Frühjahr<br />
Samstag, 14. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Usti nad <strong>Labe</strong>m. Dem guten Wetter sei Dank: Auf dem nordböhmischen Arbeitsmarkt<br />
verzeichnete das tschechische Arbeitsministerium im April einen vor allem saisonal<br />
bedingten Rückgang um einen halben Prozentpunkt auf 13 Prozent. Trotzdem hält die<br />
Region Usti weiterhin den traurigen letzten Platz in der tschechischen Arbeitslosenstatistik.<br />
Am stärksten sind die Kreise Most und Decin mit 16,2 beziehungsweise 14,7 Prozent<br />
Arbeitslosigkeit betroffen. Im gesamten Land sank die Quote von 9,2 auf 8,6 Prozent. (stn)<br />
Sachsen fordert Nachbesserungen am Temelin-Ausbau<br />
Samstag, 14. <strong>Mai</strong> 2011<br />
Dresden. Der Freistaat Sachsen hat Tschechien zu Nachbesserungen am geplanten Ausbau<br />
des umstrittenen Atomkraftwerks Temelin aufgefordert. Vor allem die Folgen eines<br />
Reaktorunfalls für Deutschland und Österreich seien in den Plänen nicht ausreichend<br />
dargestellt, kritisiert das Dresdner Umweltministerium in einer Stellungnahme, über die die<br />
„Leipziger Volkszeitung“ am Samstag berichtete. So könne radioaktive Strahlung über<br />
Moldau und <strong>Elbe</strong> bis nach Sachsen kommen, heißt es.<br />
Der Freistaat habe die tschechische Regierung nach Prüfung der Pläne daher um<br />
Informationen zum weiteren Verfahren gebeten. Tschechien hat sich laut<br />
Umweltministerium bislang nicht zu den Bedenken geäußert, schreibt das Blatt.<br />
Zusätzlich zu den zwei aktuellen Kraftwerksblöcken sollen in Temelin zwei weitere<br />
entstehen. Das südböhmische Kernkraftwerk befindet sich rund 180 Kilometer von der<br />
Grenze zu Sachsen. Zu Bayern und Österreich sind es weniger als 100 Kilometer. Seit<br />
Inbetriebnahme der Anlage im Jahr 2000 hat es dort zahlreiche Störfälle gegeben. (dpa)
Verteuerung des öffentlichen Verkehrs in Prag<br />
Die Tarifreform tritt am 1. Juli 2011 in Kraft<br />
Prag - In Prag steht eine Reform der Tarife des öffentlichen<br />
Nahverkehrs an. Ab 1. Juli steigen die Preise für Fahrscheine um rund<br />
30 Prozent bei gleichzeitiger Verlängerung der Gültigkeit.<br />
Auch die Altersgrenze der Freifahrt für Kinder und Senioren wird zu deren Vorteil<br />
verschoben.<br />
Sonntag, 15. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Tschechien online)<br />
Konkret betrifft die Verteuerung Einzelfahrscheine, Zeitkarten sind jedoch von der<br />
Tarifreform ausgenommen. So soll ein Kurzstreckenticket statt bislang 18 Kronen (rund 0,75<br />
Euro) in Zukunft 24 Kronen kosten, dafür wird die Gültigkeit von 20 auf 30 Minuten<br />
verlängert und das Umsteigen gestattet.<br />
Auch beim ursprünglichen Umsteigeticket (zurzeit 26 Kronen) werden sechs Kronen<br />
aufgeschlagen, wobei sich die Gültigkeit um 15 Minuten auf eine Dauer von 90 Minuten<br />
ausdehnt. Ebenso verteuert sich auch das SMS-Ticket von 26 auf 32 Kronen mit<br />
gleichbleibender Gültigkeit von 90 Minuten.<br />
Die Tarifreform räumt darüber hinaus auch mit einigen Unstimmigkeiten in der<br />
Preisgestaltung auf. Momentan ist der Kauf eines Dreitagestickets teurer als der Kauf von<br />
drei Eintagestickets. Letzteres soll nach der Reform 110 Kronen für 24 Stunden kosten,<br />
während das Dreitagesticket zu 310 Kronen erhältlich ist.<br />
Mit der Einschränkung der Altersgrenzen für die Freifahrt von Kindern und Senioren erfüllt<br />
die Stadtregierung ein Wahlversprechen. So fahren in Zukunft alle Kinder bis 15 Jahre und<br />
alle Senioren ab 65 Jahre gratis, vorausgesetzt sie sind Besitzer einer "Opencard". Diese wird<br />
gegen eine Gebühr von 120 Kronen ausgestellt und gilt sechs Jahre lang. Besitzer einer<br />
Zeitkarte, die ab Juli in die neue Altersklasse fallen, bekommen den nicht verbrauchten<br />
Betrag rückerstattet.<br />
Die am 12. <strong>Mai</strong> verabschiedete Reform solle vor allem Überschaubarkeit und eine<br />
Vereinfachung der Tarife bringen, so der stellvertrete Oberbürgermeister Karel Březina.<br />
Zudem bedeute die Neurelung umgerechnet auf Fahrpreis pro Minute eine Verbilligung des<br />
öffentlichen Naherkehrs.<br />
Anders sehen dies jedoch die Vertreter der Opposition. Ondřej Rut von den Grünen<br />
bezeichnet die Verteuerung als inakzeptabel und wirft der Stadtregierung Visions- und<br />
Mutlosigkeit in der Verkehrspolitik vor. (msch/gp) Foto: Dpp.cz
Autobahn nach Prag droht mehr Verspätung<br />
Von Steffen Neumann, Usti nad <strong>Labe</strong>m<br />
Montag, 16. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Wenn die Strecke nicht bis 2015 fertig ist, könnte die Europäische Union ihre zugesagten<br />
Gelder stoppen.<br />
Die Fertigstellung der Autobahn D8 in der Tschechischen<br />
Republik ist mittlerweile ins Stocken geraten, nachdem<br />
zuvor große Abschnitte – wie hier der Tunnel Prackovice –<br />
rasch ausgebaut wurden.Foto: Robert Michael<br />
Die durchgängige Autobahn Dresden-Prag D8 rückt in immer<br />
weitere Ferne. Weil die tschechische Regierung eine Fertigstellung des letzten Teilstücks bis<br />
2015 nicht garantieren kann, könnten bereits zugesagte EU-Gelder in Höhe von über 330<br />
Millionen Euro verfallen. „Im Moment haben wir keine Sicherheit, dass die Autobahn bis<br />
2015 fertig ist“, wird der Staatssekretär im Verkehrsministerium, Lukas Hampl, zitiert.<br />
Zittern um vier Kilometer<br />
Sein Ressort erwägt nun offenbar, die Gelder an anderen Bauprojekten einzusetzen, um sie<br />
nicht zu verlieren. Für die Autobahn nach Prag würde das bedeuten, dass sie auf lange Sicht<br />
ein Torso bleiben würde. Denn die Regierung hat ihre Unterstützung für den Autobahnbau<br />
aufgrund klaffender Haushaltslöcher drastisch heruntergefahren. Sie ist also auf die<br />
Unterstützung aus der Europäischen Union angewiesen. Die letzten 16,5 Kilometer zwischen<br />
Usti und Lovosice sind ungefähr zur Hälfte fertiggestellt. Doch für vier Streckenkilometer<br />
fehlen immer noch Genehmigungen. Die sollen zwar bis Ende Juni vorliegen. Dann könnte<br />
die Autobahn laut Straßendirektion innerhalb von 38 Monaten fertig sein. Da dies erst im<br />
Herbst 2014 wäre, dürfte sie sich aber keine weitere Verspätung mehr leisten, um nicht den<br />
Erhalt der EU-Gelder zu gefährden.<br />
Doch das tschechische Verkehrsministerium glaubt offensichtlich nicht an einen glatten<br />
Verlauf von Genehmigungs- und Bauprozess. Laut Staatssekretär Lukas Hampl sei der Bau<br />
mit Streitigkeiten verbunden, die eine Fertigstellung weiter aufhalten würden. Um welche<br />
Probleme es sich handelt, erklärte Hampl nicht. Ursprünglich sollte die Strecke durch das<br />
Böhmische Mittelgebirge bereits Ende 2010 eröffnet werden.<br />
Dienstag, 17. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(TAZ – online)<br />
Menschenhandel im Böhmerwald<br />
Tschechen blechen nicht
Ausländer werden mit großen Versprechen für Forstarbeiten angelockt. Doch vielen ergeht<br />
es so wie Herrn Tuan: Monatelang setzte er Bäumlinge, bezahlt bekam er nichts. VON<br />
SASCHA MOSTYN<br />
Es ist so (menschlich) kalt im Böhmerwald. Foto: imago<br />
PRAG taz | "Das Schlimmste an der ganzen Sache ist", sagt Herr Tuan, "dass ich mir den<br />
Westen niemals so vorgestellt hätte. Ich dachte, wo Demokratie und Freiheit herrschen,<br />
werden Leute mit Respekt behandelt. Aber die Freiheit, die hier herrscht, ist die Freiheit,<br />
andere zu betrügen."<br />
Herr Tuan sitzt in einem Restaurant im Prager Vietnamesenmarkt "Klein Hanoi". Draußen<br />
scheint die Frühlingssonne auf einen farbenprächtigen Umzug von Vietnamesen aus der<br />
Provinz Phu Tho, aus der auch Herr Tuan stammt. Doch weder die Sonnenstrahlen noch die<br />
bunten Kostüme seiner Heimat scheinen ihm Freude zu bringen. Während sein starker,<br />
schwarzer vietnamesischer Kaffee langsam ins Glas tropft, schaut Herr Tuan traurig auf den<br />
Boden.<br />
Anzeige<br />
Mitten in Europa, in einer Union, die sich freiheitlich-demokratischen Traditionen<br />
verpflichtet sieht, wurde Herr Tuan im Auftrag des Staates betrogen, belogen und<br />
ausgebeutet. Mit ihm noch weitere rund 1.500 Arbeiter aus fernen Ländern wie Vietnam<br />
oder der Mongolei, aber auch EU-Staaten wie der Slowakei oder Rumänien. Sie wurden<br />
gelockt, von findigen Subunternehmen der staatlichen Firma Lesy CR, der das Monopol über<br />
die tschechischen Wälder obliegt.<br />
Der Trick ist immer der gleiche: Arbeitswillige Ausländer werden von den Subunternehmern<br />
zu Aufforstarbeiten in den staatlichen Wäldern angeheuert. Den versprochenen Lohn und<br />
die Verpflegung sehen sie nie.<br />
Für Waldarbeiten heuert Lesy CR Subunternehmer an, die sich vertraglich verpflichten,<br />
gerodete Waldstücke wieder aufzuforsten. "Der Preis der Arbeit ist aber flexibel. Und da sind<br />
einige darauf gekommen, dass sie am besten verdienen, wenn sie für die Arbeit gar nichts<br />
bezahlen", sagt Stanislav Beranek von Transparency International in Prag.<br />
Gesicht der Forstmafia<br />
Das ist das hässliche Gesicht der Forstmafia, die den tschechischen Wald im Griff hat. "Zehn<br />
Firmen haben für 81 Prozent der öffentlichen Ausschreibungen von Lesy CR den Zuschlag<br />
bekommen", erklärt Beranek. Die größte unter ihnen, die Holding Less a.s., gehört Jan<br />
Micanek, einem ehemaligen Mitarbeiter des Landwirtschaftsministeriums, der in den 90ern<br />
seine eigene Wende vom sozialistischen Bürokraten zum tschechischen Waldkönig vollzog.<br />
Das Holz, das die Less a.s. in Tschechien schlägt, verkauft sie auch nach Deutschland und<br />
Österreich. Die lästigen Aufforstarbeiten überlässt Less a.s. - Firmencredo: "Der wichtigste<br />
Teil der Umwelt ist die Anständigkeit des Menschen" – Ausbeuterfirmen, mit klangvollen<br />
Namen wie "Affumicata", hinter der sich ein ehemaliger Polizist und ein verurteilter Betrüger<br />
verstecken.
Von all dem weiß Herr Tuan nichts, als er sich im Februar 2009 von Phu Tho nach Prag<br />
aufmacht, um es seinen Landsleuten nachzumachen, die es in Tschechien geschafft hatten.<br />
Die in Fabriken anfangen und es dann, über einen kleinen Stand auf Märkten oder vor<br />
Bahnhöfen zu einem eigenen kleinen Laden bringen. Die ihre Kinder aufs Gymnasium oder<br />
die Universität schicken. Herr Tuang hat zwei Kinder auf der Universität in Hanoi. "Es ist nicht<br />
leicht, sie finanziell zu unterstützen, deshalb kam ich her", sagt er.<br />
Dann kam die Krise<br />
Doch dann kam die Krise, und es gab nicht mal mehr in den Fabriken Arbeit, die noch wenige<br />
Monate zuvor händeringend Leute gesucht hatten. Die Arbeit in den Wäldern, das Setzen<br />
von Bäumen ist zwar hart. Aber die Herren von der "Affumicata", die in einem proppenvollen<br />
Saal im Prager "Klein Hanoi" mithilfe von Dolmetschern Löhne zwischen 800 und 1.300 Euro<br />
pro Monat, Unterkunft und Verpflegung dreimal täglich versprechen, wirken seriös und<br />
vertrauensvoll.<br />
Kurz nach Vertragsunterzeichnung wird Herr Tuan nach Nordböhmen gebracht. Zusammen<br />
mit rund 120 weiteren Arbeitern soll er am Fuße des Erzgebirges Bäumlinge setzen. "In den<br />
ersten Wochen bekam jeder von uns umgerechnet 20 Euro, zwei Hühner und einen Sack<br />
Reis", erzählt Herr Tuan. Einen Monat lang setzt er dort Bäume, sieben Tage die Woche, 300<br />
bis 400 täglich. Von dem versprochenen Geld sehen sie keinen Cent. Als der Sack Reis<br />
ausgeht, kommt der Hunger. "Wir haben uns von Pflanzen, die wir kannten, ernährt. Im<br />
Wohnheim buken wir uns Plätzen aus Wasser und Mehl."<br />
Den Vertrag, laut dem ihm Verpflegung zustehen sollte, hat Herr Tuan erst übersetzen<br />
lassen, nachdem er zwei Monate später, unbezahlt und hungrig, aus dem Wald abgehauen<br />
war. Was ihm als Arbeitsvertrag untergejubelt wurde, war ein Ausbildungsvertrag: Danach<br />
hätte er fürs Bäumepflanzen sogar umgerechnet 20 Euro pro Monat an die "Affumicata"<br />
zahlen müssen.<br />
"Was da in den tschechischen Wäldern passiert, ist der größte dokumentierte Fall von<br />
Menschenhandel innerhalb der EU", schimpft der Anwalt Matous Jira, der sich des Falls der<br />
Baumpflanzer angenommen hat. In seinem Büro hat er hunderte Aussagen gesammelt – von<br />
den Opfern selbst, wie auch von anderen, die von Ausbeuterfirmen geneppt wurden – die<br />
Dolmetscher aus "Klein Hanoi" zum Beispiel, oder die Vermieter der Wohnheime. "Aber",<br />
sagt Matous Jira, "der Staat zeigt nicht weiter als Desinteresse, sich dieses erschreckenden<br />
Falls anzunehmen", schimpft Jira und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen.<br />
Zusammen mit seiner Kollegin Stepanka Mikova hat er im Namen der Opfer Strafanzeige<br />
gestellt, wegen Betrug, Menschenhandel und Teilnahme an einer kriminellen Vereinigung.<br />
"Von den über 100 Zeugen hat die Polizei gerade mal 3 verhört", sagt Jira. "Ich glaube,<br />
Staatsanwaltschaft und Polizei haben einfach keine Lust, diesen Fall von Ausbeutung und<br />
Menschenhandel zu untersuchen. Die kriegen doch die Krise allein bei dem Gedanken,<br />
hunderte Vietnamesen verhören zu müssen", glaubt der Anwalt.<br />
Zuständige Ministerien schieben sich den Schwarzen Peter gegenseitig zu oder weisen jede<br />
Verantwortung von sich: "Da müssen sie sich direkt an Lesy CR wenden, wir haben damit<br />
nichts zu tun", erklärt eine Sprecherin des tschechischen Landwirtschaftsministeriums im<br />
Brustton der Empörung. Die Tatsache, dass dem Landwirtschaftsministerium die Aufsicht<br />
über die staatliche Firma zusteht und es, sozusagen als Firmengründer, einen Ministerialrat
im Aufsichtsrat hat, tut da offensichtlich nichts dazu. "Die Arbeiter arbeiten zwar in den<br />
staatlichen Wäldern, sind aber Angestellte einer anderen Firma. Die für ihre<br />
Arbeitsbedingungen voll verantwortlich ist", heißt es in einer Stellungnahme der Lesy CR.<br />
Andere Firmen, die allerdings Aufträge der Lesy CR erfüllen. Aber auch dafür hat die<br />
Staatsfirma eine Antwort: "Falls der Vertragspartner seine Verpflichtungen gegenüber Lesy<br />
CR ordentlich erfüllt, kann Lesy CR die Zusammenarbeit nicht beenden."<br />
So einfach wollen Matej Jira und Stepanka Mikova es dem Staat nicht machen. Sie haben<br />
sich damit abgefunden, sich durch sämtliche Instanzen kämpfen zu müssen. Bis sie dann<br />
endlich vor dem Europäischen Gerichtshof in Straßburg klagen können. "Würde der zu dem<br />
Schluss kommen, dass Opfer von Menschenhandel in Tschechien nicht genug geschützt<br />
werden, dann wäre das eine internationale Schande für unseren Staat. Und ich verstehe<br />
nicht, wie der Staat so dumm sein kann, sich nicht vor solch einer Schande zu schützen", sagt<br />
Stepanka Miková.<br />
Eine Schande, die wächst. Gerade jetzt, wo die Saison wieder beginnt, werben die<br />
Hintermänner von "Affumicata", die sich inzwischen "CE Woods" oder "Wood Servis" nennt,<br />
Waldarbeiter in Rumänien an. "Aber nicht in meiner Stadt, hier habe ich dafür gesorgt, dass<br />
jeder weiß, was für Praktiken da abgehen", sagt George.<br />
Nur Strafen geregelt<br />
Seit sechs Jahren reist der 24-Jährige als Hilfsarbeiter durch die Welt. Als George den Vertrag<br />
sieht, der ihm erst nach mehrmaligem Drängen in seiner Sprache vorgelegt wird, hatte er<br />
schon zwei Wochen lang im tiefsten Böhmerwald Bäume gepflanzt. "In dem Vertrag wurden<br />
nur Vertragsstrafen geregelt. Von Lohn und Verpflegung war keine Rede", erzählt er.<br />
Zusammen mit seinen 22 Kollegen, die wie er auf eine Zeitungsannonce hin aus Rumänien<br />
nach Tschechien gekommen waren, weigert er sich, den Vertrag zu unterschreiben.<br />
Am nächsten Tag sind die beiden "Affumicata" Vertreter spurlos verschwunden. Ohne die<br />
Zeche fürs Wohnheim zu bezahlen. "Die ließen uns einfach im Wald. Ohne Geld, ohne<br />
Essen", zürnt George, der mit seinen Kollegen das Wohnheim von der einen auf die andere<br />
Minute verlassen muss.<br />
Drei Tage lang dauert die 200-Kilometer-Odyssee der Rumänen nach Prag. Im<br />
südböhmischen Tabor werden sie in einer großangelegten Polizeiaktion auf dem Bahnhof<br />
festgehalten. "Die dachten, wir seien illegale Einwanderer", sagt EU-Bürger George. Und gibt<br />
zu: "Da hatte ich Angst. Ich war in einem fremden Land, tagelang unterwegs, ungewaschen,<br />
hungrig und müde. Und dann kommen Polizisten mit Hunden und behandeln mich wie einen<br />
Verbrecher. Ohne zu sagen, was ich verbrochen haben soll", erinnert er sich."<br />
Inzwischen ist George wieder in Rumänien und packt gerade seine Koffer. In zwei Wochen<br />
gehts nach England auf den Bau. Nach Tschechien will George trotz seiner Erfahrungen gerne<br />
wiederkommen: "Aber nur als Tourist."
Homosexuelle Asylbewerber<br />
Tschechiens "Penis-Test" entrüstet EU-Kommission<br />
Dienstag, 17. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Welt online)<br />
Homosexuelle, die in Tschechien Asyl suchen, müssen sich einem bizarren Erregungstest<br />
unterziehen. EU-Innenkommissarin Malmström findet das entwürdigend.<br />
Die EU-Kommission hat wegen sogenannter Penis-Tests an homosexuellen Asylbewerbern<br />
eine Untersuchung gegen Tschechien eröffnet. Die „phallometrischen Tests“ seien<br />
„entwürdigend“ und dürften nirgends akzeptiert werden, schrieb EU-Innenkommissarin<br />
Cecilia Malmström in einem Brief an den tschechischen EU-Botschafter.<br />
Foto: picture alliance / dpa/EPA EU-<br />
Innenkommissarin Cecilia Malmström findet<br />
Tschechiens "phallometrischen Test" inakzeptabel<br />
Da die tschechischen Behörden die Praxis in ihrer<br />
Asylpolitik nicht ausreichend erklärt hätten, habe die<br />
EU-Kommission eine Untersuchung eingeleitet.<br />
Der „Penis-Test“ soll nach Darstellung der<br />
tschechischen Behörden klären, ob Asylbewerber, die eine Verfolgung wegen ihrer<br />
Homosexualität in ihrem Heimatland geltend machen, tatsächlich schwul sind – oder dies<br />
nur vorgeben.<br />
Laut EU-Kommission werden den Antragstellern pornografische Bilder Heterosexueller<br />
gezeigt, um die Erregbarkeit der Betroffenen zu überprüfen. Nach Ansicht Brüssels steht<br />
diese Praxis im Widerspruch zu den Artikeln 4 und 7 der Grundrechte-Charta der EU, die<br />
Folter und „demütigende Behandlung“ verbieten. AFP/jw<br />
Mittwoch, 18. <strong>Mai</strong> 2011<br />
Pirnaer Rundschau
Mittwoch, 18. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Prager Zeitung online)
Deutsche Botschaft steht zum Verkauf<br />
Mit einem Tauschmodell verspricht sich Tschechien eine viertel Milliarde Kronen<br />
Das Palais Lobkowicz auf der Prager Kleinseite könnte bald dem deutschen Staat gehören.<br />
Die tschechische Regierung gab in der vergangenen Woche grünes Licht für Verhandlungen<br />
über den Verkauf der Deutschen Botschaft in Prag an die Bundesrepublik. „Es geht um ein<br />
Symbol der Wiedervereinigung“, sagte der tschechische Botschafter in Berlin, Rudolf Jindrák.<br />
Nach der Prager Entscheidung könne nun über die konkreten Bedingungen verhandelt<br />
werden.<br />
Das barocke Gebäude – benannt nach einer böhmischen Adelsfamilie, die dort von 1753 bis<br />
1927 ihren Stammsitz hatte – soll mit einem anderen Gebäude in Berlin getauscht werden.<br />
Die derzeitige tschechische Botschaft in der Wilhelmstraße ist nicht nur architektonisch,<br />
sondern auch von den Unterhaltungskosten her auf Dauer nicht haltbar.<br />
Außerdem steht es zu großen Teilen leer: Zu Zeiten des Kalten Krieges beschäftigte die ČSSR<br />
dort 250 Mitarbeiter. Heute sind in der tschechischen Botschaft in Berlin nur etwa 30<br />
Personen tätig. Die Tschechen wollen wieder im Berliner Tiergarten residieren, dort, wo<br />
einst bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ihre Botschaft stand. Diesem Anliegen will<br />
Deutschland Rechnung tragen, auch wenn es bei diesem Geschäft ein finanzielles Minus<br />
machen würde. Von Martin Preusker<br />
Meldung: Kein Biosprit<br />
In Tschechien wird es in naher Zukunft kein E10-Benzin geben<br />
Mittwoch, 18. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Prager Zeitung)<br />
In Deutschland verkauft es sich wie Sauerbier. Nun wird das Ökobenzin E10 mit einem<br />
mindestens 10-prozentigen Anteil an Ethanol auch in Tschechien in der nächsten Zeit kaum<br />
eine Zukunft haben. Grund sei der relativ alte Fuhrpark im Land, viele Fahrzeuge können<br />
nach Angaben von Experten den neuen Kraftstoff nicht tanken. Derzeit wird in Tschechien<br />
Benzin mit fünf Prozent Ethanol-Anteil verkauft. „Nur moderne Fahrzeuge können E10<br />
effizient nutzen, und weil tschechische Autos mit zu den ältesten in Europa zählen, muss<br />
auch das Angebot an Sprit darauf ausgerichtet werden“, erklärt Ivan Indráček vom<br />
Tankstellenverband.<br />
Nach Aussagen des Direktors des tschechischen Tankstellenbetreibers Benzina Václav Loula<br />
seien die Fahrzeuge in Tschechien durchschnittlich 13 Jahre alt. Daher würde es bei vielen<br />
Fahrzeugen zu erheblichen Motorschäden kommen, wenn der Biokraftstoffanteil mehr als<br />
fünf Prozent betragen würde. Seiner Ansicht nach sei dies auch der Grund, warum in<br />
Deutschland der Kraftstoff größtenteils abgelehnt werde.<br />
Die schrittweise Zufügung von Biokraftstoff ist ein Versuch der Europäischen Union, diesen<br />
bis zum Jahr 2020 bis auf zehn Prozent zu erhöhen. So stieg im vergangenen Jahr in<br />
Tschechien der Anteil von Biosprit bei Diesel von 4,5 auf 6 Prozent, bei Benzin von 3,5<br />
Prozent auf 4,1 Prozent. Ziel ist es, die Treibhausgase zu verringern. Von Bernd Rudolf
Mittwoch, 18. <strong>Mai</strong> 2011
Motto: "<strong>Elbe</strong> verbindet - Staustufe trennt!"<br />
Mittwoch, 18. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Pirnaer Wochenkurier online)<br />
Torsten Kettritz und Claus-Rainer Wolter bei der Ankunft zur <strong>Elbe</strong><br />
Tour 2009 in Dessau. Foto: privat<br />
Ihre Rekordstrecke waren 202 Kilometer, die sie geschwommen<br />
sind. Am 31. <strong>Mai</strong> werden es nur 70 sein, wenn sie von Decin aus<br />
zum Ev. Kirchentag in Dresden schwimmen.<br />
Ein besonderes Training brauchen sie nicht. „Wir sind von<br />
Januar bis Dezember im Wasser“, sagen Torsten Kettritz (49) aus Dessau und Claus-Rainer<br />
Wolter (63) aus Coswig. Für Beide sind Schwimmen oder Eisbaden Leidenschaft.<br />
Claus-Rainer Wolter nahm schon öfter an Touren zum Schutz der <strong>Elbe</strong> teil. Ihm als Christ<br />
geht es „um die Bewahrung der Schöpfung“. „Ich möchte, dass die <strong>Elbe</strong> so bleibt, wie sie ist<br />
und nicht durch Bauarbeiten vertieft wird.“ Und Kettritz, der Atheist, fügt hinzu: „Unsere<br />
Kinder und Enkel sollen die Schönheiten der Natur genauso erleben, wie wir. Im Sommer<br />
sind die Ufer der <strong>Elbe</strong> von Schwimmern, Badegästen, Radfahrern und Seglern besetzt. Wenn<br />
es zu weiteren Bauarbeiten kommt, bleiben nur Fotos als Erinnerung.“ Zum Ev. Kirchentag<br />
wollen sie von Decin über Pirna nach Dresden schwimmen.<br />
Das Schwimmprojekt „<strong>Elbe</strong> verbindet - Staustufe trennt“, startet am 31. <strong>Mai</strong> in Decin. „Dort<br />
werden wir gegen die geplante Staustufe in der <strong>Elbe</strong> protestieren. Begleitet werden wir von<br />
Mitgliedern der tschechischen Umweltorganisation „Arnika“ und von mehreren<br />
tschechischen Schwimmern und Kanus“, informiert Torsten Kettritz.<br />
Jetzt hat sich auch die Dresdner Langstreckenschwimmerin Kirsten Seidel der Aktion<br />
angeschlossen. „Die Begeisterung für die <strong>Elbe</strong> zieht immer mehrAkteure an, für die der<br />
schwimmende Protest eine Herzenssache ist“, freut sich Ines Brunar, <strong>Elbe</strong>koordinatorin im<br />
BUNDfest. Für die Koordination des Projektes benötigen die Langstreckenschwimmer<br />
dringend ein motorisiertes Boot, das sie an beiden Tagen von Decin bis Pirna und am 1.<br />
Juni von Pirna, ab 11 Uhr, bis Dresden begleiten kann. „Leider ist es uns nicht möglich ein<br />
Boot aus Dessau heranzuführen. Deshalb hoffen wir auf Unterstützung aus der Elbregion“,<br />
so Torsten Kettritz. E-<strong>Mai</strong>l: Torsten-Kettritz@gmx.de; Tel.: 0151/10494224.<br />
Ankommen werden die Schwimmer am 1. Juni, gegen 15.30 Uhr am Terrassen- ufer.<br />
Natürlich hoffen sie, dass sie von vielen Wassersportfreunden begleitet und empfangen<br />
werden. Auch wenn die beiden Männer sehr verschieden sind.<br />
„Der Fluss und das Engagement zu dessen Bewahrung eint uns. (caw)<br />
Tschechien: "Roma nach Haiti"<br />
"Hilfe für Haiti - wir schicken 200.000 neue Haitianer",<br />
forderte der Abgeordnete der tschechischen<br />
Regierungspartei Jiří Šulc auf seiner Fa Roma-Vertreter<br />
kritisieren dies als "rassistische Attacke".<br />
Freitag, 20. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Die Presse online)
Ein tschechischer Abgeordneter sorgt mit einer Aufforderung zur Aussiedlung von Roma<br />
nach Haiti für Aufsehen. Der Abgeordnete von der konservativen Demokratischen<br />
Bürgerpartei (ODS) des Premiers Petr Nečas und ehemalige nordböhmische Kreishauptmann<br />
(2000 bis 2008), Jiří Šulc, hatte auf seiner Facebook-Seite ein Foto. "Hilfe für Haiti - wir<br />
schicken 200.000 neue Haitianer" hieß die Aufschrift auf dem Foto mit Roma in Anspielung<br />
an das katastrophale Erdbeben in Haiti Anfang 2010 und die Zahl der in Tschechien lebenden<br />
Roma.<br />
"Wenn Hilfe, dann eine gründliche Hilfe", stand dort weiter. Nach Angaben des<br />
Tschechischen Fernsehens (CT) war es schon mehr als ein Jahr im Internet. Šulc sagte<br />
gegenüber CT, er wisse nichts über das Foto. Er lasse es aber beseitigen, wenn es es dort<br />
gebe, versprach er. Ein längeres Gespräch lehnte der Abgeordnete ab. Mittlerweile ist das<br />
umstrittene Foto aus dem Facebook-Profil von Šulc verschwunden.<br />
"Rassistische Attacke"<br />
Laut dem Direktor der Regierungsagentur für soziale Eingliederung von Roma, Martin<br />
Šimáček, schüren derartige Fotos Spannungen in den Regionen. Damit meinte er<br />
insbesonders Nordböhmen, wo viele Roma leben. "Es handelt sich um eine rassistische<br />
Attacke gegen die Roma-Population in der Tschechischen Republik. Außerdem ist es<br />
unannehmbar angesichts dessen, was in Haiti passiert ist", sagte Šimáček.<br />
Šulc hatte bereits früher wegen rassistischer Bemerkungen Probleme. Vor den<br />
Regionalwahlen im Herbst 2008 ließ er Plakate mit der Parole anfertigen "Arbeitet Gadschos<br />
(Roma-Ausdruck für Nicht-Roma, Anmerkung), damit es uns besser geht". Die Polizei<br />
befasste sich damals damit, allerdings legte sie den Fall später ab mit der Begründung, dass<br />
nichts Rechtswidriges passiert sei. (Ag.)<br />
AUF EIN WORT<br />
Ein Projekt mit Nutzwert<br />
<strong>Mai</strong>k Brückner über die Ergebnisse des Wildapfelprojekt im Osterzgebirge<br />
Montag, 23. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Vier Jahre nahmen Mitglieder der Grünen Liga und mehrere ehrenamtliche Helfer die<br />
Wildapfelbäume im Müglitztal genauer unter die Lupe. Dieser Einsatz hat sich gelohnt, denn<br />
die Projektmitarbeiter konnten Merkmale herausarbeiten, an Hand derer man erkennt, ob<br />
es sich bei dem jeweiligen Baum um einen reinen Wildapfel oder einen Mischling handelt.<br />
Außerdem achtete das kleine Team auch darauf, die Öffentlichkeit immer wieder über seine<br />
Arbeit zu informieren. Dabei nutzte es Naturmärkte und die SZ. Das zahlte sich aus, denn die<br />
Sympathie für den „Holzapfel“, wie der Apfel auch landläufig genannt wird, ist gewachsen.<br />
Das ist vielleicht genauso wichtig wie die Neuanpflanzung von kleinen Bäumchen, weil vielen<br />
Osterzgebirglern bewusst geworden ist, welchen Schatz sie auf den Steinrücken, in den<br />
Wäldern und am Waldesrand stehen haben. Es bleibt zu hoffen, dass das Bewusstsein um
die Kostbarkeit lange erhalten bleibt.<br />
Tschechen lehnen sich gegen geplante Rentenreform auf<br />
Montag, 23. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(net-tribune online)<br />
Prag - Mehrere zehntausend Menschen sind am Samstag in Prag gegen eine von der<br />
tschechischen Regierung geplante Reform des Renten- und Gesundheitssystems auf die<br />
Straße gegangen. \"Wir sagen laut und deutlich, dass wir die Rentenreform nicht wollen\",<br />
sagte Gewerkschaftsvertreter Jaroslav Zavadil. Sein Kollege Bohumir Dufek forderte<br />
vorgezogene Neuwahlen. \"Wir werden nicht vier Jahre warten, bis sie alles kaputt<br />
machen\", erklärte der Gewerkschafter.<br />
KÖNIGSTEIN/RÖHRSDORF<br />
Artenreiche Blumenwiesen gesucht<br />
Von Thomas Möckel<br />
Montag, 23. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Landschaftspflegeverband ruft zum Wettbewerb um die schönste Bergwiese auf.<br />
Der Landschaftspflegeverband Sächsische Schweiz-Osterzgebirge will gemeinsam mit der<br />
<strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong> in diesem Jahr erneut die schönste Bergwiese in der Region Sächsische<br />
Schweiz küren. Die Fachleute honorieren dabei vor allem, ob die jeweiligen Besitzer ihre<br />
Wiesen naturverträglich bewirtschaften. Begutachtet wird speziell, ob es sich um bunte,<br />
artenreiche und gepflegte Berg- und Auenwiesen mit vielen Blumen und Kräutern handelt.<br />
„Wiesen gehören zu den wertvollsten, aber auch zu den gefährdersten Flächen in der<br />
Region“, sagt Mathias Roitzsch vom Landschaftspflegeverband.<br />
Aus diesem Grund erhalten Bewirtschafter mit dem Wettbewerb die Möglichkeit, ihre<br />
exquisiten Grünflächen zu präsentieren. Bewerben können sich alle privaten<br />
Grundstücksbesitzer sowie landwirtschaftliche Betriebe, die eine Wiese oder Weide über<br />
1000 Quadratmeter ihr Eigen nennen. Abgabeschluss ist der 31. <strong>Mai</strong>. Begutachtet werden<br />
die Wiesen Anfang Juni, zu diesem Zeitpunkt dürfen sie noch nicht gemäht sein. Die Sieger<br />
werden am 18. September beim Bergwiesenfest in Königstein-Ebenheit prämiert. Kontakt:<br />
0351 2720660<br />
Dienstag, 24. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Die Presse online)<br />
Prag wartet nicht auf die EU, prüft aber keine Terrorgefahren.
Prag/Bratislava/Ag. Tschechien wartet nicht auf die Einigung der EU auf gemeinsame<br />
Stresstests für ihre 143 Atomkraftwerke. Es beginnt im Juni von sich aus mit der Prüfung<br />
seiner beiden Reaktoren, wie dies auch Frankreich beschlossen hat. Sollte sich die EU<br />
allerdings doch noch auf Tests einigen, wollen die Tschechen diese zusätzlich durchführen.<br />
Die tschechischen AKW werden derzeit auf die Auswirkungen von Naturkatastrophen wie<br />
Überschwemmungen oder Erdbeben geprüft. Auch extreme Hitze- oder Kältewellen sowie<br />
der Ausfall der Stromversorgung oder Kühlung sollen einbezogen werden. Kein Thema ist für<br />
die Tschechen allerdings die Gefahr terroristischer Attacken. Das ist aber einer der<br />
Streitpunkte bei den AKW-Stresstests der EU. Länder wie Österreich oder Deutschland<br />
fordern sie mit Vehemenz ein, andere wie Frankreich schließen sie kategorisch aus. EU-<br />
Kommissar Oettinger ist für strengere Tests.<br />
Die tschechische Regierung plant unterdessen den Ausbau des AKW Temelin um zwei<br />
zusätzliche Blöcke. Auch in der Slowakei ist ein neues Atomkraftwerk in Bohunice geplant.<br />
Eine Entscheidung fällt zu Jahresende.<br />
PIRNA<br />
Wird der Postaer Hafen nun doch gebaut?<br />
Von Alexander Müller<br />
Dienstag, 24. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Pirna als toller Ankerplatz für Sportboote – gut für den Tourismus, schmerzlich fürs<br />
Stadtsäckel. Die Räte zögern beim Geldausgeben.<br />
Pirnas Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke kurz<br />
nach seinem Amtsantritt im Februar 2010. Der<br />
Postaer Sportboothafen gehörte zu einem seiner<br />
Wahlversprechen.Archivfoto: Frank Baldauf<br />
Pirna. Der Sportverein Fortschritt Pirna hat offenbar das<br />
nötige Geld für den Umbau des Postaer Hafens zum<br />
„Wasserwander-Sportboothafen Pirna“ fast zusammen – bis auf den Anteil der Kreisstadt. Es<br />
geht um 250.000 Euro, die die Stadt zuschießen müsste. Und es geht um die<br />
Glaubwürdigkeit des Stadtoberhaupts.<br />
Denn dass es ausgerechnet seine Schuld ist, wenn der Hafenumbau platzt, das gefällt<br />
Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke gar nicht. Das Projekt war eines der wichtigsten<br />
Wahlversprechen des parteilosen OB.<br />
Die Gesamtkosten für den Hafenumbau wurden vor eineinhalb Jahren auf 3,9 Millionen Euro<br />
geschätzt. Das meiste davon sollte aus Fördermitteln kommen, 280.000 Euro aus Pirnas<br />
Stadtkasse. Als die Kommune allerdings im September 2010 feststellte, dass das Geld einfach<br />
nicht aufzubringen ist, galt das Vorhaben als aussichtslos. Hat sich seitdem etwas geändert?<br />
Ja, erläutert Pirnas Baubürgermeister Christian Flörke in einem Beschlussentwurf, der den
Pirnaer Stadträten auf ihrer nächsten Sitzung vorgelegt werden soll. Vor allem seien die<br />
Gesamtkosten auf 2,4 Millionen Euro heruntergeschraubt worden. Man habe die<br />
Bauleistungen für Hafengestaltung und Außenanlagen, Parkflächen und Tanktechnik<br />
zusammengestrichen,<br />
Zuschüsse werden gesenkt<br />
Geschrumpft – wenn auch längst nicht so stark – sind auch die Zuschüsse Pirnas. Sie werden<br />
jetzt mit 250.000 Euro angegeben. „Die vorhandenen Mittel sind vorrangig für<br />
Entschlammung, Steganlage, Dalben, Hafenstützpunkt und technische Zusatzausstattungen<br />
einzusetzen“, berichtet Christian Flörke. Die Anforderungen in Bezug auf Ausstattung und<br />
Service eines internationalen Wasserstützpunktes würden trotz der abgespeckten Variante<br />
erfüllt.<br />
Klar ist deshalb trotzdem längst nicht alles. Trotz des leicht gesunkenen Zuschusses hat Pirna<br />
die nötigen 250.000 Euro nach wie vor nicht, zumindest nicht im Haushalt 2011/12. Um die<br />
Wahlversprechen des Oberbürgermeisters dennoch halten zu können, will die<br />
Stadtverwaltung deshalb schon auf das Haushaltsjahr 2013 zugreifen. Dieser Etat existiert<br />
zwar noch gar nicht, aber rein rechtlich kann man ihn schon belasten. So etwas heißt<br />
Verpflichtungsermächtigung – und genau diese will Pirna nun von den Stadträten.<br />
Stadträte haben Bedenken<br />
Dass die Räte diesem Ansinnen ihr Okay geben, ist längst nicht sicher. „Ich habe große<br />
Bedenken bei unserer momentanen finanziellen Situation“, sagt Peter Tränkner,<br />
Fraktionschef der Pirnaer Bürgerinitiativen (PB). Die angespannte Lage werde sich so schnell<br />
nicht bessern.<br />
So sind aktuell Mehrkosten bei der Sanierung der Pirnaer Lessing-Grundschule von 750.000<br />
Euro zu stemmen (siehe Bericht Seite 15). Und das werde nicht die einzige Hiobsbotschaft<br />
sein, befürchtet Stadtrat Tränkner. Bei den Wagner-Gedenkstätten Graupa müsse ebenfalls<br />
mit einer höheren Summe als geplant gerechnet werden. „Und die Finanzierung des<br />
Neubaus der Gauß-Schule ist auch noch nicht gesichert.“ Zwar sei das Vorhaben eines<br />
Sportboothafens eine gute Sache: „Aber wir können uns das eben nicht leisten.“<br />
Auch bei der größten Stadtratsfraktion, der CDU/FDP, wird das Vorhaben kritisch gesehen.<br />
„Diesen geplanten Vorgriff auf das Haushaltsjahr 2013 halte ich für sehr bedenklich“, sagt<br />
Unionsfraktionschef Ralf Thiele. Öffentliche Stadtratssitzung Pirna, 31. <strong>Mai</strong>, 18 Uhr, Großer<br />
Ratssaal.<br />
Nachrichten<br />
Schiller-Schülerin siegtbei Sprachwettbewerb<br />
Dienstag, 24. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)
Juliane Gellrich aus der 10. Klasse des Friedrich-Schiller-Gymnasiums ist beim<br />
Bundeswettbewerb Fremdsprachen sächsische Landessiegerin in der Kategorie Tschechisch<br />
geworden. Jürgen Staupe, Sächsischer Staatssekretär für Kultus, zeichnete die Gewinner des<br />
Landesausscheids gestern im Landtag aus. Zwölf Schüler hatten in verschiedenen<br />
Fremdsprachen einen ersten Platz erreicht. Sie dürfen Sachsen nun beim Bundes-<br />
Sprachwettbewerb Ende September in Weimar vertreten. Der Bundeswettbewerb<br />
Fremdsprachen wird jedes Jahr in sieben Kategorien ausgetragen, veranstaltet wird er vom<br />
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. (SZ/ce)<br />
Pirnaer Drucksachen in Decin heiß begehrt<br />
Die drei Stände, an denen sich der Pirnaer Städtepartnerschaftsverein am Wochenende zum<br />
Stadtfest in Decin präsentierte, waren stets dicht umlagert. Informationsmaterial über Pirna,<br />
Souvenirs und vor Ort auf einer Handdruckpresse angefertigte Druckerzeugnisse wurden von<br />
den Besuchern im Schloss Decin rege angenommen, teilt Klaus Fiedler vom Verein mit. Seine<br />
Einnahmen von 903 Kronen spendete der Verein für den Wiederaufbau des Deciner<br />
Schlosses. (SZ)<br />
HOHNSTEIN<br />
Hohnstein beantragt Fördermittel für Puppenspielhaus<br />
Dienstag, 24. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Das Puppenspielhaus in Hohnstein soll restauriert und wieder belebt werden. Die Kosten<br />
dafür würden das Budget der Stadt und des Traditionsvereines Hohnsteiner Kasper<br />
sprengen. Aus diesem Grund will die Stadt gemeinsam mit der Stadt Dolni Poustevna<br />
Fördermittel aus dem Fonds der EU beantragen. Ein entsprechendes Konzept will Hohnsteins<br />
Bürgermeister Daniel Brade (SPD) zur nächsten Ratssitzung vorstellen. Die findet am 25. <strong>Mai</strong>,<br />
18.30 Uhr, im Klubhaus Rathewalde statt. Außerdem gibt es eine Information über den<br />
aktuellen Stand des Projektes Schwimmbaderwärmung Freibad Rathewalde. Außerdem<br />
beraten die Stadträte über die teilweise Aufhebung der Haushaltssperre. (SZ/aw)<br />
Deutsch ist wieder gefragt<br />
Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Prager Zeitung online)<br />
Nach der Öffnung des Arbeitsmarktes wollen mehr Tschechen Deutsch lernen<br />
Noch vor einem Jahr hatte die Prager Zeitung mit dem Titel „Deutsch ist out“ aufgemacht<br />
und Besorgnis erregend festgestellt, dass immer weniger junge Tschechen die Sprache des<br />
Nachbarn erlernen wollen. Nun scheint es, dass das Interesse an Deutsch wieder zunimmt.<br />
Vor allem die Sprachschulen entlang der Grenze bemerken verstärkt diesen Trend.<br />
„Als nach dem EU-Beitritt Tschechiens im Jahr 2004 der Arbeitsmarkt in Deutschland und
Österreich geschlossen blieb, haben viele Englisch bevorzugt und sind in die<br />
angelsächsischen Länder arbeiten gegangen. Deutsch rangiert in der Beliebtheitsskala<br />
zwischen dem dritten und vierten Platz“, sagt Věra Kolmerová vom Arbeits- und<br />
Sozialministerium.<br />
Laut einer Statistik des Bildungsministeriums haben sich im vergangenen Schuljahr knapp 80<br />
Prozent aller Schüler an Tschechiens Grundschulen für das Englische entschieden. Für<br />
Deutsch interessierten sich nur rund 14 Prozent. An den Mittelschulen lernten 86,7 Prozent<br />
der Schüler Englisch, aber immerhin 45,2 Prozent Deutsch. Allerdings ist dabei zu<br />
berücksichtigen, dass an den Mittelschulen mehr als 54 Prozent der Schüler zwei oder drei<br />
Fremdsprachen erlernen. Von Bernd Rudolf<br />
Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />
Pirnaer Anzeiger
Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />
Pirnaer Rundschau
Der verlängerte Arm Moskaus<br />
Vor 90 Jahren entstand mit der KSČ eine der<br />
weltweit größten kommunistischen Parteien<br />
Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Prager Zeitung online)<br />
Von diesem Rückhalt in der Bevölkerung kann die heutige<br />
Kommunistische Partei (KSČM), die immerhin als<br />
viertstärkste Fraktion im tschechischen Abgeordnetenhaus vertreten ist, nur träumen. Bis zu<br />
300 000 Mitglieder hatten sich deren Vorgängerin, die Kommunistische Partei der<br />
Tschechoslowakei (KSČ), kurz nach der Gründung im <strong>Mai</strong> 1921 angeschlossen. Damit gehörte<br />
die KSČ hinter ihren Schwesterparteien in der Russischen Sowjetrepublik und der Weimarer<br />
Republik bereits in der Zwischenkriegszeit zu den drei stärksten kommunistischen<br />
Vereinigungen Europas.<br />
Der Machtübernahme im Februar 1948 folgte de facto eine 40 Jahre andauernde<br />
Alleinherrschaft der Kommunisten in der Tschechoslowakei, die mit der sogenannten<br />
„Samtenen Revolution“ im November 1989 ihr Ende nahm. Von den in diesem Zeitraum<br />
erfolgten politischen Sanktionen und Repressionen sowie der massiven Einschränkung und<br />
Verletzung von Menschenrechten hat sich die heutige KSČM nie distanziert. Dennoch tragen<br />
annähernd 65 000 tschechische Genossen das Parteibuch der am 31. März 1990<br />
neugegründeten Nachfolgerin in Ehren.<br />
Unter dem Einfluss der weltweiten kommunistischen Bewegung, die durch die Ereignisse des<br />
Ersten Weltkrieges und den Revolutionen in Russland immer breitere Zustimmung erfuhr,<br />
war die Tschechoslowakische Sozialdemokratie (ČSSD), welche die Parlamentswahlen 1920<br />
gewonnen hatte, stark von den Linken dominiert.<br />
Da es den Kommunisten jedoch trotz dieser Überlegenheit nicht gelang, die Führung<br />
innerhalb der ČSSD zu übernehmen, spaltete sich der linke Flügel ab und beschloss auf der<br />
vom 14. bis 16. <strong>Mai</strong> 1921 im Nationalhaus der damals noch eigenständigen Königsstadt<br />
Vinohrady stattfindenden konstituierenden Versammlung die Gründung der KSČ. Insgesamt<br />
nahmen 569 Delegierte teil, die ungefähr 350 000 linksrevolutionäre Sozialdemokraten<br />
vertraten und am 16. <strong>Mai</strong> mit dem überzeugten Marxisten Václav Šturc ihren ersten<br />
Vorsitzenden wählten. Von Marcus Hundt<br />
Kampf gegen Windräder<br />
Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Prager Zeitung online)<br />
Deutsche und Tschechen protestieren gemeinsam gegen Windpark im
Erzgebirge<br />
Ihr Anliegen ist grenzüberschreitend. Ohne Unterschriften ist Protest nichts wert.<br />
Dessen sind sich die deutschen Windkraftgegner bewusst. Umso größer ist die<br />
Freude, dass sich Menschen aus dem benachbarten Tschechien an der Petition<br />
beteiligen. Bereits seit 2009 machen die Windkraftgegner auf dem<br />
Erzgebirgskamm mobil. Der geplante Windpark liege in einem EU-<br />
Naturschutzgebiet, lautet deren Argument. Insgesamt sollen 25 bis 30<br />
Windkraftanlagen nahe Moldava (Kreis Teplice) entstehen.<br />
Aus diesem Grund haben rund 100 Teilnehmer aus Sachsen und Böhmen am<br />
Sonntag vor einer Woche in der nordböhmischen Gemeinde gegen das Vorhaben<br />
demonstriert. Tschechische Befürworter der alternativen Energieanlagen haben<br />
die Proteste mit Traktoren gestört. Die Kolonne wurde von einem Minibus<br />
angeführt, an dessen Steuer der örtliche Bürgermeister Jaroslav Pok saß.<br />
Inoffiziellen Angaben zufolge finanziere er die Windräder mit. Pok selbst will sich<br />
dazu nicht äußern.<br />
Das tschechische Umweltministerium prüft die Windparkpläne seit einigen<br />
Monaten. Bisher jedoch ohne Ergebnis. Da das Verfahren noch im Gang ist, können<br />
nach EU-Recht auch die Deutschen ihre Bedenken zum Ausdruck bringen. Von<br />
Martin Preusker<br />
Aktuelle Nachrichten<br />
Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Verkehrs-Rundschau online)<br />
Auf dem rund 5000 Kilometer umfassenden Regionalstraßennetz in<br />
Tschechien soll eine Maut für LKW über 3,5 Tonnen eingeführt<br />
werden<br />
Tschechische Frachtführer gegen LKW-Mautausweitung<br />
Prag. Tschechiens Transporteure sind strikt gegen die Pläne der Prager Regierung, die Maut<br />
für LKW über 3,5 Tonnen künftig auch bei Fahrten auf dem niederrangigen tschechischen<br />
Straßennetz einzuheben. Die Idee des tschechischen Verkehrsministeriums: Auf dem rund<br />
5000 Kilometer umfassenden Regionalstraßennetz ebenfalls eine Straßengebühr für LKW<br />
über 3,5 Tonnen kassieren, um so den Schwerverkehr dazu zu bringen, diese Straßen nicht
zu befahren, erklärte Jan Medved vom tschechischen Frachtführerverband Cesmad Bohemia<br />
gegenüber der Verkehrsrundschau.<br />
Die Regierung erhofft sich von der Ausdehnung der Maut Mehreinnahmen für den Erhalt des<br />
Straßennetzes und gleichzeitig will man das regionale Straßennetz vom Schwerverkehr<br />
schützen. Die Frachtführer sind vehement gegen eine Ausweitung der Maut, weil das nicht<br />
zuletzt bedeuten würde, dass Tschechien das Land mit zwei parallel existierenden<br />
Mautsystemen wäre. Das Mauterhebungssystem auf den Autobahnen basiert auf<br />
Mikrowellenbasis von Kapsch. „Dieses System ist auf den normalen Straßen nicht<br />
anwendbar", sagte Medved. Also müsste ein zweites System auf Satellitenbasis errichtet<br />
werden.<br />
Dessen Einführung würde mehr kosten als es unterm Strich bringen würde, kritisiert Cesmad<br />
Bohemia. Was fehlt, seien zudem aussagekräftige Entscheidungsgrundlagen, auf deren<br />
Grundlage das Thema seriös diskutiert werden könnte. Der Verband zeigt sich dennoch<br />
kompromissbereit: Auf ausgewählten Straßen von internationaler Bedeutung könne man<br />
eine LKW-Maut akzeptieren, sollte es notwendig sein, solche Straßen anstatt von<br />
Autobahnen zu befahren. (mf)<br />
KIRNITZSCHTAL/HRENSKO<br />
EU greift Feuerwehren unter die Arme<br />
Von Anja Weber<br />
Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Befreundete Kameraden: Miroslav Krizek von der Feuerwehr<br />
Hrensko und der Ottendorfer Feuerwehrchef, Kreisbrandmeister Karsten Neumann, arbeiten<br />
schon seit sechs Jahren zusammen.Archivfoto: Gommel<br />
Die Feuerwehren aus der Gemeinde Kirnitzschtal und dem tschechischen Hrensko werden<br />
gemeinsam an einem weiteren grenzüberschreitenden Förderprojekt im Programm Ziel 3<br />
arbeiten. Dazu haben sich die Chefs beider Wehren verständigt. Dem war eine Anfrage der<br />
Sächsischen Aufbaubank vorausgegangen, ob den Feuerwehren in Kirnitzschtal nach dem<br />
Hochwasser im August Schäden an der Infrastruktur sowie an der Technik entstanden seien.<br />
„Wir hatten einige Schäden an unserer Technik zu beklagen. Dennoch haben wir eine Weile<br />
überlegt, ob wir erneut das EU-Programm in Anspruch nehmen, da es erheblichen<br />
Zeitaufwand in der Vorbereitung erfordert“, sagt Kirnitzschtals Gemeindewehrleiter Jens<br />
Willmuth.<br />
Zuschüsse schwinden<br />
Außerdem muss die Gemeinde Kirnitzschtal bei dem Förderprogramm einen nicht<br />
unerheblichen Anteil selbst zahlen. Letztlich haben die Argumente dafür überwogen. Vor<br />
allem auch, weil die Kirnitzschtaler befürchten, in den nächsten Jahren über dieses<br />
Programm keine weiteren Fördermittel zu erhalten. Aus diesem Grund habe man sich<br />
entschieden, ein neues Projekt für die Jahre 2012 und 2013 aufzulegen.
Das beinhaltete zwei Punkte: Zum einen sollen zwei neue Mannschaftstransportwagen für<br />
die Wehren in Ottendorf und Altendorf gekauft werden. Zum anderen sollte die<br />
grenzüberschreitende Wegeverbindung über den Großen Zschand nach Hrensko wieder neu<br />
belebt werden. Im Falle eines erneuten Hochwassers der <strong>Elbe</strong> könnten die Ottendorfer über<br />
den Großen Zschand ihren tschechischen Nachbarn schneller zu Hilfe eilen, da in diesem Fall<br />
die Straße entlang der <strong>Elbe</strong> über Bad Schandau nicht mehr passierbar wäre. Da sich jedoch<br />
die Nationalparkverwaltung entschlossen habe, die Wiederbelebung und den Ausbau der<br />
Wanderwege in der Kernzone nicht weiter voranzutreiben, wolle man dies derzeit auch nicht<br />
auf Biegen und Brechen durchsetzen, sagt Jens Willmuth. Aus diesem Grund werde man<br />
diesen Punkt aus dem Förderantrag herausnehmen. Die beiden Mannschaftstransportwagen<br />
werden gekauft. Darüber hinaus soll das Feuerwehrgerätehaus in Ottendorf zur<br />
Einsatzzentrale für Katastrophenfälle umgerüstet werden. Dazu wird ein Notstromaggregat<br />
benötigt, welches ebenfalls über Zuschüsse aus Ziel 3 beschafft werden soll. Da auch die<br />
tschechische Wehr von dem Programm profitieren kann, wollen sich die Hrenskoer ein<br />
elbetaugliches Boot kaufen.<br />
Gemeinde stimmt zu<br />
Die Kosten für das gesamte Vorhaben belaufen sich auf 197000 Euro. Fördermittel könnten<br />
in Höhe von 167000 Euro ausgereicht werden. Den Rest, 30000 Euro, müsste die Gemeinde<br />
Kirnitzschtal – verteilt auf zwei Jahre – aus dem eigenen Etat zuschießen. „Ein Risiko ist<br />
jedoch dabei. Wir wissen nicht, ob unser Antrag genehmigt wird. Die Kosten für die<br />
Vorbereitung müssten auf jeden Fall bezahlt werden“, sagt Jens Willmuth. Etwa 13000 Euro<br />
sind dafür veranschlagt. Sollte der Antrag genehmigt werden, spare die Gemeinde jedoch<br />
viel Geld. Aus diesem Grund stimmte der Gemeinderat zu.<br />
Die Zusammenarbeit beider Feuerwehren trägt indessen sichtbare Früchte. So konnte<br />
mithilfe von EU-Geldern das Ottendorfer Gerätehaus umgebaut und erweitert werden. Im<br />
Gegenzug konnte die Feuerwehr in Hrensko im Februar dieses Jahres ein Tatra-<br />
Löschfahrzeug in Betrieb nehmen. Bei Bedarf kann der Löschzug in der Sächsischen Schweiz<br />
eingesetzt werden.<br />
Initiative gegen Korruption in Tschechien<br />
Prominente gegen Parteienfilz: "Wir haben die Kommunisten<br />
gestürzt, jetzt besiegen wir die Korruption"<br />
Prag - "Öffentlichkeit gegen Gewalt" hieß die<br />
Demokratiebewegung, die in der Slowakei zum Sturz des<br />
kommunistischen Regimes beitrug.<br />
Donnerstag, 26. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Tschechien online)<br />
Rund 22 Jahre später ruft eine tschechische Initiative mit ähnlich programmatischem Namen<br />
den Kampf gegen die Missstände im Land aus: "Öffentlichkeit gegen Korruption" (Veřejnost<br />
proti korupcí, VPK).
Zu den Gründern gehören mehrere frühere Dissidenten, darunter der Philosoph und<br />
Theologe Tomáš Halík sowie Ex-Innenminister Jan Ruml.<br />
"Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass sich Korruption in unserem Land nicht mit<br />
menschlichem Versagen in einzelnen Fällen erklären lässt. Die Korruption ist etwas, das mit<br />
unserem politischen System essenziell verwachsen ist", sagte Jan Štern, Dramaturg und<br />
Sprecher der Initiative am (heutigen) Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Prag.<br />
Aus diesem Anlass hat VPK eine Petition verfasst, in der sie die konsequente Beseitigung der<br />
Missstände fordert. Vorgesehen sind unter anderem Maßnahmen zur transparenten<br />
Parteienfinanzierung, Offenlegung von Eigentumsverhältnissen von Politikern sowie die<br />
Abschaffung anonymer Aktien. Diese Aspekte spielen in den jüngsten politischen Skandalen<br />
eine zentrale Rolle.<br />
Nach Ansicht der Verfasser haben sich die politischen Parteien Tschechiens zu<br />
"kommerziellen Subjekten im Handel mit Einfluss" gewandelt. Der Wettkampf einiger<br />
"Wirtschaftsmafia-Gruppen auf politischer Ebene" führe zu einer allmählichen "Lähmung des<br />
politischen Lebens und der Funktionsfähigkeit staatlicher Institutionen".<br />
Mit der Initiative gebe die Gesellschaft der Politik "eine der letzten Chancen, mit dem<br />
System von Korruption auf eine zivilisierte Art aufzuräumen", so Štern. Damit bezog er sich<br />
indirekt auf frühere Protestbewegungen, in denen die Tschechen ihrer<br />
Politikerverdrossenheit Ausdruck verliehen, die aber stets ohne wesentliche Erfolge wieder<br />
zerfielen.<br />
Dies soll nun anders werden. "Bis 1989 herrschte hier das kommunistische Regime, das wir<br />
gestürzt haben. Jetzt haben wir ein in vielen Aspekten ähnliches Korruptionsregime, und<br />
auch das werden wir stürzen. Das können sie mir glauben", kündigte Štern kämpferisch an.<br />
Die Petition der neuen Initiative haben bereits 200 Anhänger unterzeichnet, darunter viele<br />
Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, etwa der Politologe Jiří Pehe, de Regisseure Fero<br />
Fenič, Olga Sommerová, Břetislav Rychlík und Helena Třeštíková, der Philosoph Erazim<br />
Kohák, die Wissenschsftlerin Helena Illnerová sowie der Roma-Aktivist Karel Holomek.<br />
Um ihr Anliegen zu unterstützen, will die Initiative konkrete Politiker ansprechen, öffentliche<br />
Diskussionen, Happenings und Demonstrationen organisieren. Außerdem wurde eine<br />
Internet-Plattform ("Schreibt ihnen") gegründet, über die Bürger leicht mit ihren<br />
Abgeordneten und Senatoren in Kontakt treten können. Über die<br />
Kommunikationsbereitschaft der Politiker soll in Zukunft vierteljährlich Berichte<br />
veröffentlicht werden. (gp ) Foto: Wikimedia Commons<br />
Nacht von Venedig in Teplice<br />
Donnerstag, 26. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)
Teplice. Wer sich den Zauber einer Nacht von Venedig nicht entgehen lassen will, sollte sich<br />
den morgigen Freitag, den 27. <strong>Mai</strong>, im Regionalmuseum Teplice (Teplitz) vormerken. In den<br />
Räumen des Schlosses wird es zwischen 19 und 4 Uhr unter anderem eine Commedia dell´<br />
Arte geben. Einer der Höhepunkte der schon 7. Teplicer Museumsnacht ist um 22 Uhr ein<br />
Feuerwerk im Schlosshof.<br />
Die Nacht der Museen in Teplice findet im Rahmen der Tschechischen Museumsnächte vom<br />
20. <strong>Mai</strong> bis 11. Juni statt. In dieser Zeit haben 250 Museen an 141 Orten vom frühen Abend<br />
bis in die Nachtstunden für Besucher geöffnet. Diese erwartet ein vielfältiges Programm.<br />
Im Bezirk Usti beteiligen sich am 3. Juni die Galerie für Moderne Kunst in Roudnice<br />
(Raudnitz) und das Gebietsmuseum Litomerice (Leitmeritz). Einen Tag später, am 4. Juni,<br />
laden das Gebietsmuseum Chomutov (Komotau) mit Schwerpunkt „Kultur der Roma“ und<br />
die Nordböhmische Galerie für Bildende Kunst Litomerice mit Künstlerworkshops, Theater,<br />
Konzert und Modenschau ein. (stn)<br />
PIRNA<br />
SPD-Koordinator hat Einladung vom Bundespräsidenten<br />
Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Klaus Fiedler, der Koordinator der SPD-Arbeitsgemeinschaft <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>, ist vom<br />
Bundespräsidenten Christian Wulff und dessen Frau zum jährlichen Sommerfest auf seinem<br />
Amtssitz im Berliner Schloss Bellevue eingeladen worden. Traditionell bedankt sich der<br />
Bundespräsident mit seinem Sommerfest, das dieses Jahr am 1. Juli stattfindet, bei<br />
Bürgerinnen und Bürgern, Verbänden und Initiativen für ihr ehrenamtliches Engagement.<br />
Klaus Fiedler war im September 2008 vom sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich<br />
der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für sein Engagement verliehen worden.<br />
Am Freitag feiert seine SPD-AG in Pirna ihr 15-jähriges Bestehen. (SZ/alm)<br />
Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />
Pirnaer Wochenkurier
SÄCHSISCHE SCHWEIZ<br />
Autoklau in Rosenthal steigt drastisch<br />
Von Thomas Möckel<br />
Donnerstag, 26. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Die Grenzgemeinden in der Sächsischen Schweiz bleiben weiter Schwerpunkte beim<br />
Autoklau. Insgesamt ist aber die Zahl der Fälle in der Region zurückgegangen. Laut der<br />
jüngsten Statistik des Polizeireviers Sebnitz wurden im vergangenen Jahr 52 Wagen<br />
gestohlen, 2009 waren es noch 63. „Somit haben unsere Ermittlungserfolge tatsächlich zu<br />
einem kleinen Abbruch der Diebstähle geführt“, sagt Revierleiter Steffen Ettrich. Damit steht<br />
das Sebnitzer Revier, das unter anderem auch Bad Schandau, Reinhardtsdorf-Schöna und<br />
Rosenthal-Bielatal betreut, besser da als die Polizeidirektion Oberes Elbtal-Osterzgebirge<br />
insgesamt: Im PD-Bereich verschwanden 2010 305 Autos – genau so viele wie schon im Jahr<br />
zuvor. Generell aber stieg die Zahl der Straftaten im Sebnitzer Revierbereich leicht an. Die<br />
Ermittler erfassten im Vorjahr 2408 Delikte – 70 mehr als 2009.<br />
Autodiebe schlagen meist an der Grenze zu<br />
In den Grenz-Gemeinden waren überdurchschnittlich viele gestohlene Autos zu beklagen.<br />
Die Täter schlugen hauptsächlich in Sebnitz, im Kirnitzschtal und Bad Schandau sowie – eine<br />
neue Erkenntnis für die Polizei – in Rosenthal-Bielatal zu. So verschwanden beispielsweise in<br />
Bad Schandau elf Autos (2009:18), in Sebnitz 17 (2009: 14) sowie in Rosenthal-Bielatal acht<br />
(2009: eins). Laut den Ermittlern ist Rosenthal-Bielatal offenbar für Diebe so attraktiv<br />
geworden, weil sie mit den geklauten Autos über eine gut ausgebaute Straße in wenigen<br />
Minuten über die Grenze verschwinden können.<br />
Die beliebtesten Modelle unter den Langfingern sind VW Passat, VW-Busse, ältere VW Golfs<br />
sowie Audi und Skoda. Trotz der insgesamt sinkenden Zahl will die Polizei auch weiterhin<br />
massiv Kfz-Diebstähle verhindern und aufklären. „Das bleibt der absolute Schwerpunkt<br />
unserer Arbeit“, sagt Ettrich.<br />
Kriminalität auf der Strasse geht zurück<br />
Deutlich gesunken ist im Vorjahr die Zahl der Fälle sogenannter Straßenkriminalität –<br />
Straftaten, die im öffentlichen Bereich begangen werden. 2010 registrierte die Polizei 423<br />
solcher Delikte, 2009 waren es 505. Nach Angaben der Ermittler ist dieser Rückgang sehr<br />
wichtig, weil sich potenzielle Investoren oder Menschen, die hierher ziehen wollen, meist<br />
nach der Häufigkeit dieser Kriminalität erkundigen, ehe sie sich entscheiden.<br />
Zahl der Betrugsfälle steigt 2010 massiv an<br />
Die Zahl der Fälle des Sozialleistungsbetruges ist von sieben Fällen im Jahr 2009 auf 117 im<br />
Jahr 2010 angestiegen. Dies sind vor allem Fälle, in denen Beschuldigte zu Unrecht<br />
Arbeitslosengeld II bezogen, weil sie gegenüber der Arge falsche Angaben gemacht hatten.<br />
Der sprunghafte Anstieg liegt laut Ehrlich einerseits daran, dass die Zahl derartiger Fälle<br />
tatsächlich zunimmt. Andererseits wurden mehr Fälle angezeigt, weil es im Amt lange Zeit
einen Bearbeitungsstau gab. Die meisten dieser Verfahren werden allerdings eingestellt.<br />
Gewaltdelikte spielen kaum eine rolle<br />
Gewaltdelikte spielen im Bereich des Sebnitzer Reviers kaum eine Rolle. Die Ermittler<br />
registrierten drei Fälle: Einen Raubüberfall auf einen Bäcker in Langburkersdorf, einen<br />
Handtaschenraub in Sebnitz sowie einen Autodieb, der beim Grenzdurchbruch einen<br />
Streifenwagen der Bundespolizei rammte. Schlimmer wurde es da Anfang 2011: Ein<br />
Einbrecher stach in Ostrau einen Hausbesitzer nieder, als dieser den Täter auf frischer Tat<br />
erwischte.<br />
Zahl extremistischer Gewalttaten ist gering<br />
Die Zahl extremistischer Gewalttaten liegt weiter auf niedrigem Niveau. Die Polizei<br />
registrierte 2009 eine Gewalttat aus dem rechten Spektrum, 2010 eine aus der linken Szene.<br />
Sebnitzer Revier ist Aufklärungs-Spitzenreiter<br />
2010 konnten Beamte des Sebnitzer Reviers 68, 2 Prozent aller Straftaten aufklären. Damit<br />
rangiert das Revier noch vor der Polizeidirektion (66,1 Prozent) und dem Freistaat Sachsen<br />
(57,3 Prozent).<br />
Donnerstag, 26. <strong>Mai</strong> 2011<br />
Prager Zeitung
ELBTAL-BLICKE<br />
Schloss Decin wie auf der Eisenbahnplatte<br />
Von Heinz Wirrig<br />
Blick auf den Ortsteil Priper (Peiperz) links, die <strong>Elbe</strong> mit<br />
Tyrs-Brücke, im Hintergrund das Hafengebiet mit dem<br />
Rosenkamm und rechts einige Häuser vom<br />
rechtselbischen Tetschen. Fotos: Heinz Wirrig<br />
Donnerstag, 26. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Ein Muss in Decin (Tetschen-Bodenbach), was die Elbtalblicke betrifft, ist die Aussicht von<br />
der Pastyrska stena (Schäferwand – 288 m) auf Stadt und Fluss. 150 Meter über dem<br />
Elbspiegel gelegen, liegt – wie auf einer Handfläche – das Elbtal mit dem rechtselbischen<br />
Stadtteil Tetschen und seiner Dominante, dem Deciner Schloss, unter uns. Ein mitgeführter<br />
Stadtplan oder eine Wanderkarte helfen beim Zuordnen der jeweiligen markanten Punkte<br />
des sichtbaren Panoramas. Der Sage nach erschien auf dem Gipfel in grauen Vorzeiten<br />
regelmäßig ein Schäfer mit seiner Herde und einem leuchtenden Hirtenstab in der Hand. So<br />
soll auch an dieser Stelle im Felsen ein Schatz verborgen sein.<br />
Ursprünglich hieß die Schäferwand jedoch „sikma stena“ (schiefe Wand). Das einst auf dem<br />
Gipfelplateau existierende hölzerne Gasthaus von 1892 wurde im Jahr 1905 durch einen<br />
Ziegelbau ersetzt.<br />
Gasthaus wird zum Schloss<br />
Er sollte fortan ein mittelalterliches Schloss darstellen, welches auch einen 13Meter hohen<br />
Aussichtsturm besitzt. Heute befindet sich darin ein beliebtes Ausflugsrestaurant, der<br />
Aussichtsturm ist aber für Touristen leider nicht zugänglich. Aber die Aussicht ist auch so<br />
phantastisch und lohnt allemal einen Aufstieg, der auf zwei Wegen erfolgen kann: jeweils<br />
vom Bahnhof aus – einmal an der Synagoge vorbei die Zizkov-Straße hoch und am Zoo<br />
entlang zum Gipfel, oder am Elbkai entlang vor zur Tyrs-Brücke und von dort nach links dem<br />
rot markierten Wanderweg folgend nach oben (dieser führt dann weiter zum Deciner<br />
Schneeberg). Beide Wege nutzend wird daraus ein Rundweg.<br />
Decin ist über das Elbtal mehrmals täglich mit dem <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>-Sprinter zu erreichen,<br />
empfohlen wird das <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>-Ticket.<br />
Kunstpreis für verständige Nachbarn<br />
Donnerstag, 26. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Usti n.L. Der Kunstpreis zur deutsch-tschechischen Verständigung ist in jeder Hinsicht etwas<br />
Besonderes. Ihn sollen immer zwei Kandidaten erhalten, jeweils ein Tscheche und ein<br />
Deutscher. Beide erhalten kein Geld, sondern ein extra geschaffenes Kunstwerk von einem
Künstler aus dem anderen Land. Es dürfen auch weniger bekannte Personen nominiert<br />
werden. Bedingung ist, dass sie sich um die deutsch-tschechische Verständigung verdient<br />
gemacht haben.<br />
Der Kunstpreis wurde erstmals 1994 vom Adalbert-Stifter-Verein und der Prager Union<br />
vergeben. Seit 2010 haben sich als Preisstifter das Collegium Bohemicum, die Brücke/Most-<br />
Stiftung, das Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren und der Internationale<br />
Kulturverein pro arte vivendi angeschlossen. 2010 ging die Auszeichnung an den<br />
Vizepräsidenten des tschechischen Senats, Petr Pithart, und die Bundestagsabgeordnete<br />
Petra Ernstberger. Vorschläge können bis 31. <strong>Mai</strong> an das Collegium Bohemicum, Zbysek Bruj,<br />
Masarykova 1000/3, 400 01 Usti n.L., gesandt werden. Die Jury wählt die Gewinner<br />
voraussichtlich Ende Juni. (stn)<br />
Freitag, 27. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Ad hog news online)<br />
Tschechische Republik Deutschlands größter Lieferant<br />
von Rohholz in 2010<br />
Wiesbaden (ots) - Im Jahr 2010 hat Deutschland deutlich mehr<br />
Rohholz importiert als exportiert. Dies teilt das Statistische<br />
Bundesamt (Destatis) anlässlich der Weltmesse für Forst- und<br />
Holzwirtschaft LIGNA Hannover 2011 (30. <strong>Mai</strong> bis 3. Juni 2011) mit.<br />
Exporten von 3,3 Millionen ...<br />
Wiesbaden (ots) - Im Jahr 2010 hat Deutschland deutlich mehr Rohholz importiert als<br />
exportiert. Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich der Weltmesse für<br />
Forst- und Holzwirtschaft LIGNA Hannover 2011 (30. <strong>Mai</strong> bis 3. Juni 2011) mit. Exporten von<br />
3,3 Millionen Kubikmeter Rohholz im Wert von 265 Millionen Euro standen Einfuhren von<br />
6,8 Millionen Kubikmeter Rohholz im Wert von 424 Millionen Euro gegenüber. Rund ein<br />
Fünftel der gesamten Rohholzeinfuhren, und zwar 1,3 Millionen Kubikmeter im Wert von 87<br />
Millionen Euro, kam aus der Tschechischen Republik.<br />
Weitere wichtige Lieferländer waren Polen und Frankreich. Aus Polen wurden 1,2 Millionen<br />
Kubikmeter (55 Millionen Euro) Rohholz und aus Frankreich 1,1 Millionen Kubikmeter (49<br />
Millionen Euro) Rohholz importiert.<br />
Bei den Rohholzausfuhren stand Österreich an der Spitze der Bezieherländer: rund 44% (1,5<br />
Millionen Kubikmeter) des ausgeführten Holzes gingen an den südlichen Nachbarn.<br />
Der Holzeinschlag in Deutschland betrug im Jahr 2010 rund 54,4 Millionen Kubikmeter. Das<br />
war zwar deutlich mehr als im Jahr 2009 (48,1 Millionen Kubikmeter), jedoch weniger als im<br />
sechsjährigen Mittel von 2004 bis 2009 (durchschnittlich 59 Millionen Kubikmeter). Mit 42,4<br />
Millionen Kubikmetern machte Nadelholz 78% des Gesamteinschlages im Jahr 2010 aus, auf<br />
Laubholz entfielen 22% (11,9 Millionen Kubikmeter).
Samstag, 28. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
<strong>Elbe</strong>radweg an Waldschlößchenbrücke öffnet vorm Kirchentag<br />
Acht Monate lang war die Verbindung von Blasewitz nach Johannstadt gesperrt. Nun entfällt<br />
die Umleitung.<br />
Der <strong>Elbe</strong>radweg wird mit Beginn des Kirchentags am nächsten Mittwoch zwischen Blasewitz<br />
und Johannstadt wieder durchgängig befahrbar sein. Die Sperrung an der<br />
Waldschlößchenbrücke wird aufgehoben, kündigt Straßenbauamtschef Reinhard Koettnitz<br />
an. Damit entfällt die Umleitung über das Käthe-Kollwitz-Ufer. Nächste Woche wird die<br />
Stahlmontage komplett beendet sein. So können Radfahrer gefahrlos die Baustelle<br />
passieren.<br />
Ende August vergangenen Jahres war die Direktverbindung an der <strong>Elbe</strong> überraschend<br />
gesperrt worden. Das war nötig, weil Stahlteile über dem Weg verschweißt werden mussten.<br />
Zudem mussten die Bauleute einen Damm aufschütten, um das Mittelteil der<br />
Waldschlößchenbrücke im Dezember bis zur <strong>Elbe</strong> schieben zu können.<br />
Versäumt hatte das Rathaus allerdings, vor der plötzlichen Sperrung die Umleitungswege für<br />
Radler zum Käthe-Kollwitz-Ufer ausbauen und Ampeln zur sicheren Überqueren der dicht<br />
befahrenen Straße aufstellen zu lassen. Erst anderthalb Monate später konnten diese<br />
Arbeiten beendet werden.<br />
Durch den harten Winter und folgende Hochwasser musste der Abschluss der Stahlmontage<br />
von Ende März auf Ende <strong>Mai</strong> verschoben werden.<br />
Jetzt wird der Bau der Fahrbahnplatte auf der Stahlkonstruktion vorbereitet. Beginnen sollen<br />
die Arbeiten im 100 Meter langen Abschnitt über der <strong>Elbe</strong>. Dazu werden zwei<br />
Turmdrehkräne auf der Konstruktion aufgestellt. Im <strong>Mai</strong> 2012 soll die Brücke fertig sein.<br />
(SZ/phi)<br />
Montag, 30. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Süddeutsche online)<br />
Name "Karlsbader Oblaten" Ende im<br />
Oblaten-Streit in Sicht<br />
Seit Jahren streiten Deutschland und Tschechien<br />
über den Schutz des Namens "Karlsbader<br />
Oblaten". Nun zeichnet sich ein Teilerfolg für die<br />
Bundesrepublik ab.<br />
Im deutsch-tschechischen Streit über den Schutz<br />
des Namens "Karlsbader Oblaten" zeichnet sich nach jahrelangem Ringen ein Teilerfolg für<br />
die Bundesrepublik ab: Zwar wird die EU voraussichtlich die tschechische Bezeichnung<br />
"Karlovarské oplatky" als geographische Angabe schützen, wie eine Sprecherin der<br />
Regionalvertretung der EU-Kommission sagte. Den deutschen und österreichischen
Herstellern werde aber eine fünfjährige Frist eingeräumt, in der sie die deutsche<br />
Bezeichnung "Karlsbader Oblaten" weiter verwenden dürfen.<br />
Bild vergrößern<br />
Fünf Jahre lang sollen die deutschen und österreichischen Hersteller die deutsche<br />
Bezeichnung "Karlsbader Oblaten" weiter verwenden dürfen. (© ddp)<br />
Darüber hinaus könnten Hersteller, die die deutsche Bezeichnung markenrechtlich geschützt<br />
haben, diese unabhängig von der Übergangsfrist weiter auf ihre Oblaten-Packungen<br />
drucken. Das trifft für den Marktführer in Deutschland, die Wetzel Oblaten- und Waffelfabrik<br />
im schwäbischen Dillingen, nach Firmenangaben zu. Damit kann das Unternehmen weiterhin<br />
"Karlsbader Oblaten" vertreiben.<br />
Zudem können die Hersteller der Sprecherin zufolge auch noch prüfen lassen, ob es sich bei<br />
"Karlsbader Oblaten" um eine Gattungsbezeichnung handelt, die weiter verwendet werden<br />
darf. Das könne aber nicht die EU-Kommission feststellen, sondern nur die zuständigen<br />
Gerichte in Deutschland und Österreich. Diesem Kompromiss stimmte vergangene Woche in<br />
Brüssel im Ständigen Ausschuss für geschützte geographische Angaben ein Großteil der EU-<br />
Mitgliedsstaaten zu, Deutschland und Österreich votierten dagegen. Mehrere tschechische<br />
Politiker sprachen daraufhin von einem "Sieg". Der oberste Repräsentant der<br />
Sudetendeutschen, der CSU-Europapolitiker Bernd Posselt, bezeichnete "das Triumphgeheul<br />
gewisser Kreise" in Tschechien als "wirklich erschütternd": "Da versuchen schon gewisse<br />
Kreise, das Thema nationalistisch zu missbrauchen."<br />
Montag, 30. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Europe-Magazin online)<br />
Verschärfte Gemüsekontrollen nach Rückrufaktion in Tschechien<br />
Prag (dpa) - Die am Wochenende in Tschechien vom Markt genommenen Gurken stammten<br />
von dem deutschen Bio-Großhändler Dennree. Die Firma habe das Gemüse spanischer<br />
Herkunft als «vorsorgliche Maßnahme im Rahmen des Verbraucherschutzes» europaweit<br />
zurückgerufen, bestätigte Dennree-Sprecherin Antje Müller am Montag. Erste Tests auf<br />
EHEC-Bakterien seien indes negativ ausgefallen. «Wir haben das vom Markt genommen, weil<br />
die Kunden verunsichert waren», sagte Müller. Die tschechische Lebensmittelinspektion<br />
rechne frühestens in vier Tagen mit einem definitiven Untersuchungsergebnis zu den<br />
sichergestellten Gurken, sagte Behördensprecher Michal Spacil am Montag der<br />
Nachrichtenagentur dpa. In Tschechien handele es sich um die einzige Rückrufaktion seit der<br />
Häufung von EHEC-Fällen in Norddeutschland. Von insgesamt 216 Gurken aus zwei Chargen<br />
konnte inzwischen mehr als die Hälfte sichergestellt werden. Ein kleiner Teil der Lieferung<br />
gelangte allerdings zum Verbraucher. In Tschechien sind laut Behördenangaben bisher keine<br />
Erkrankungsfälle bekanntgeworden.
SÄCHSISCHE SCHWEIZ<br />
Montag, 30. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Ein Wandertag auf dem Kultweg des Ostens<br />
Von Hartmut Landgraf<br />
Er gilt als anmutiger Riese unter den Wanderwegen Osteuropas. Aber kaum<br />
jemand kennt ihn noch oder ist ihm seit der Wende je wieder begegnet. Und so<br />
wird er wohl auch seinen 28. Geburtstag an diesem Wochenende verschlafen – der einst<br />
gefeierte und einzig wahre Fernwanderweg des Ostblocks, Eisenach–Budapest.<br />
Am 28./29. <strong>Mai</strong> 1983 wurde der insgesamt 2690 Kilometer lange „Internationale<br />
Bergwanderweg der Freundschaft“ durch die DDR, die Tschechoslowakei und die<br />
Volksrepubliken Polen und Ungarn eingeweiht. Bis zur Wende war er staatlich propagierter<br />
Wanderkult. Danach verlor er an Rückhalt, wurde kaum noch gepflegt und geriet<br />
zunehmend in Vergessenheit. Aber es gibt Liebhaber, die auf dem EB-Weg trotzdem noch<br />
unterwegs sind, denn die Route verläuft über einige der schönsten Gebirgszüge des Ostens –<br />
geht durch den Thüringer Wald, über Riesengebirge, Westbeskiden und Mala Fatra.<br />
Aus der Propaganda ist mittlerweile ein Geheimtipp geworden, der durchs Internet und die<br />
Gerüchteküche geistert. Denn im Gegensatz zu seinem westlichen Bruder – dem Jakobsweg<br />
– ist der EB kein Rummelplatz, und war es auch nie. Aber findet man sich auf ihm überhaupt<br />
zurecht? Ist er noch markiert? Was ist übrig vom einstigen Eisenach-Budapest-Kult?<br />
Der Bad Schandauer Wanderkartenherausgeber Rolf Böhm und die SZ haben sich auf die<br />
Socken gemacht, um genau das herauszufinden. Wir sind dem Wegverlauf ein Stück durchs<br />
Osterzgebirge und die Sächsische Schweiz gefolgt, vom Bahnhof Lauenstein nach Königstein<br />
und bis auf den Gipfel des Liliensteins – nach Punktewandermanier mit allen Anstiegen und<br />
Höhenmetern gerechnet – knapp 54 Kilometer. Böhm lässt das Schicksal des schlafenden<br />
Wegs nicht los. Er möchte ihn aufwecken. Und das geht wohl am besten, indem man den<br />
Riesen mit Füßen tritt.<br />
7.05 Uhr, Lauenstein<br />
Wanderer sind Leute, die ungern mit Widerständen herumkämpfen, sondern lieber<br />
unbescholten und sorgenfrei in stiller Naturverliebtheit ihrer Wege gehen wollen – mit<br />
Bemme und Dackel. So ähnlich hat das Böhm mal ironisch beschrieben. Dass der Kartograf<br />
seine Ansichten der Welt mit anschaulicher und manchmal schelmischer Genauigkeit<br />
zeichnet, ist bekannt. Und sie entsprechen durchaus der Wahrheit – was manche<br />
Naturschützer an seinen Wanderkarten der Sächsischen Schweiz sogar fürchten. So dürfte<br />
auch Böhms Theorie über den Wanderer eine präzise Beobachtung zugrunde liegen.<br />
Vielleicht Selbstkenntnis.<br />
Denn, wie jemand, der mal eben zum Bäcker spazieren will, steht der Mann morgens um<br />
sieben auf dem Lauensteiner Bahnhof – in Baumwollhemd, Jeans und Sandalen – und fühlt<br />
sich völlig angemessen gekleidet für den Fernwanderweg Eisenach–Budapest.<br />
8.55 Uhr, Autobahn-Brücke<br />
Kurzer Halt an der sogenannten Nasenbachbrücke bei Breitenau – in der Nähe verlief die
Grenze zwischen dem einstigen Weißeritzkreis und dem Landkreis Sächsische Schweiz. Bis<br />
hier, sagt Böhm, wäre der EB-Weg sofort wieder zertifizierbar. Hinter Lauenstein geht er, der<br />
blauen Markierung folgend, durch lichtes Gehölz und eine sonnige Bergwiese hinauf zu einer<br />
einsamen Schutzhütte. Auf den Äckern hinter Liebenau weht der Wind sommerlich warm,<br />
Meisen jubilieren, ein Traktor zieht seine Runden. Die Route führt quer durchs Dorf und<br />
weiter übers Feld – bis sie schließlich in ein kühles Waldstück eintaucht, hinunter zur alten<br />
Teplitzer Poststraße. Bislang gibt es die alten EB-Schilder beinahe lückenlos, manche sind<br />
verblasst und vom Wetter gezeichnet, andere aber noch gut erhalten.<br />
11.26 Uhr, Augustusberg<br />
Die erste Stempelstelle. Im Berghotel lockt nach knapp 18 gewanderten Kilometern vor<br />
allem eines – ein kühles Bier. Am Tresen kramt Heike Dietze den alten EB-Stempel hervor,<br />
mit dem sich Weitwanderer ihre Etappenziele quittieren lassen. Hin und wieder kommen<br />
noch welche, erzählt sie. Das Hotel habe für den einen oder anderen Treckingfreund sogar<br />
schon Gepäcktransporte nach Königstein organisiert. Wir sind überrascht, denn seit der<br />
Autobahn-Brücke hat uns das rote Eisenach-Budapest-Logo ziemlich im Stich gelassen. Auch<br />
sonst ist wenig Bemerkenswertes passiert, still und schattig folgt der Weg dem Lauf der<br />
Gottleuba, die Talsperre bekommt man kaum zu Gesicht. Die größte Wandlung hat sich an<br />
Rolf Böhm vollzogen, der aus seinem Gepäck ein paar feste Dockers hervorgezaubert hat.<br />
Die Sandalen – und mit ihnen einen Teil seiner minimalistischen Wander-Philosophie – hat<br />
der Kartograf im Rucksack verstaut.<br />
16.30 Uhr, Bernhardstein<br />
„Früher hat man das mit dem Asphalt vermutlich nicht als Problem angesehen“, sagt Rolf<br />
Böhm. Das Bielatal liegt hinter uns – eine elende Straßenlatscherei. Warum die Route in<br />
einem der schönsten Täler der Sächsischen Schweiz ausgerechnet auf der Straße verlaufen<br />
muss, wissen die Götter. Oder Wolfram Scheibe, 71 Jahre alt und einst im DDR-Kulturbund<br />
als Mitarbeiter im Fachausschuss für Touristik und Wandern an der Wegplanung beteiligt.<br />
Der EB-Weg sei keine Erfindung gewesen, erklärt er, sondern folge dem Verlauf älterer<br />
Wanderwegerouten. Auch die blaue Markierung gab es schon vor 1983, den Wegweisern<br />
wurde lediglich das rote Logo des Fernwanderwegs angeheftet. In der Sächsischen Schweiz<br />
folge der EB-Weg dem alten Saar-Schlesischen Wanderweg, der in den 1930er-Jahren<br />
eingerichtet wurde, weiß Rolf Böhm. Dass ich am Aufstieg zum Bernhardstein hinter Bielatal<br />
erstmals ans Blasenpflaster denken muss, liegt also nicht am Sozialismus – sondern gehört zu<br />
den normalen Prüfungen, die ein EB-Wanderer zu bestehen hat. Der viele Asphalt ist aber<br />
dennoch ein klares Minus. Und dass wir uns überhaupt noch auf dem Eisenach–Budapest<br />
befinden, daran hat zuletzt in Markersbach noch ein Schild erinnert – vor drei Stunden.<br />
19.00 Uhr, Königstein<br />
Bilanz an der Königsteiner Fähre: Die Etappe vom Bernhardstein zur Festung war die<br />
Überraschung des Tages: Erst wandern wir zügig – die Reibung an den Fußsohlen treibt jetzt<br />
wirklich zur Eile – durch krautigen Hochwald aus Fichten mit einigen Buchen und Birken. Ein<br />
paar Sonnenstrahlen haben sich durchs Gezweig verirrt und leuchtend hellbraune Flecken<br />
auf den Waldboden gemalt. Ein Eichelhäher sucht schimpfend das Weite. Es duftet nach<br />
Harz und trockenem Farn. Plötzlich: Ein kleiner Teich, nebenan ein Pfahl mit dem ersten EB-<br />
Zeichen seit Markersbach – und festgeschraubt am Holz eine blaue Plastebrotbüchse mit<br />
einem Notizbuch und einem Bleistiftstummel darin. Ein Wanderbuch für die Eisenach-<br />
Budapest-Gilde. Tatsächlich haben sie sich eingeschrieben. Sechs Marburger, im vorigen
Oktober aus dem Riesengebirge unterwegs nach Gottleuba. Anfang April 2011 Thomas aus<br />
Niedersachsen, der sich über das Notizbuch freut. Oder Annett, Jens und Hagen, die sich<br />
nach 680 gewanderten Kilometern über die schlechte Beschilderung des EB-Wegs in Sachsen<br />
ärgern. Der Kult Eisenach–Budapest – er lebt noch.<br />
Doch es gibt noch eine zweite Überraschung an diesem Tag: Im Panoramahotel unterm<br />
Lilienstein freut sich Gastwirtin Christine Römer, seit Langem mal wieder zwei EB-Wanderer<br />
in ihrem Haus zu begrüßen. Es ist Abend geworden, draußen über der Ebenheit hängen<br />
dunkle Unwetterwolken, gestochen scharf ragt der Lilienstein im Gewitterlicht über gelben<br />
Rapsfeldern auf. Die Stempelstelle oben auf dem Gipfel hat längst geschlossen – aber die<br />
Hotelchefin händigt uns den Schlüssel aus. „Der Stempel liegt neben der Kaffeemaschine“,<br />
erklärt sie. Und ihr Sohn Marco ergänzt: „Wenn Ihr Euch noch was zapfen wollt – rechts ist<br />
das Radeberger.“ Es gibt doch noch etwas wie Nächstenliebe auf der Welt.<br />
20.02 Uhr, Lilienstein<br />
Wir haben es geschafft! Unterm Lilienstein soll einst im siebenjährigen Krieg das sächsische<br />
Heer im Belagerungsring der Preußen verhungert sein, während die verbündeten<br />
Österreicher weiter östlich bei Altendorf Ochsen am Spieß brieten, hat mir Rolf Böhm<br />
unterwegs erzählt. Der Grund: Kein Österreicher konnte wissen, wie nah der Lilienstein war<br />
– es gab keine Wanderkarten.<br />
Auch mich plagt auf den letzten Metern der Hungerast. Die Stufen zum Gipfel bringen jede<br />
Unterhaltung zum Erliegen. Die vielen Leitern werden mit Blasen an den Füßen zum Kampf,<br />
wie ihn Wanderer laut Böhm’scher Theorie gar nicht gern haben. Doch der Kartograf – das<br />
weiß man nach 50 Kilometern mit ihm – ist mit seinen 53 Jahren in Wahrheit zäh wie Leder,<br />
und seine Theorie über das Naturell des Fußvolks ist so etwas wie Stolz – gut verpackt ins<br />
Gewand der Bescheidenheit. Das soll bei Könnern nicht selten sein. Nur in einem hat auch<br />
Böhm an diesem Tag noch Lehrgeld im Wandern zahlen müssen: Die Route Eisenach–<br />
Budapest, gibt er oben am Ziel zu, sei wirklich nichts für Sandalenträger.<br />
Nachrichten<br />
Tschechischer Premier kommt nach Dresden<br />
Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Der tschechische Premierminister Petr Necas besucht morgen erstmals Sachsen. Das<br />
kündigte die Staatskanzlei an. Nach einem Gespräch mit Ministerpräsident Stanislaw Tillich<br />
(CDU) geht es in das Werk des VW-Konzerns, zu dem auch die tschechische Traditionsmarke<br />
Škoda gehört. (dpa)
SÄCHSISCHE SCHWEIZ<br />
Neue Bahnstrecke bis 2023?<br />
Von Christian Dittmar und Lars Kühl<br />
Ein Güterzug fährt auf der Elbtalstrecke durch<br />
Königstein in Richtung Dresden. Seit Jahren wird<br />
immer wieder über den Neubau einer Bahntrasse von<br />
Dresden nach Prag diskutiert. Konkret ist das Projekt<br />
bisher nicht geworden. Foto: Daniel Spittel<br />
Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Sven Morlok (FDP) hat einen ehrgeizigen Plan in der Tasche, wenn er heute nach Brüssel<br />
aufbricht. Er will sich dort mit Gilles Savary treffen, dem EU-Koordinator für die<br />
Transeuropäischen Verkehrsnetze. Ihm will Sachsens Wirtschaftsminister klarmachen,<br />
warum die Bahn zwischen Dresden und Prag zukünftig leistungsfähiger werden muss. Das<br />
wird Savary vermutlich nicht zum ersten Mal hören. Schon Morloks Vorgänger Thomas Jurk<br />
(SPD) sprach sich vehement für einen Neubau der Bahnstrecke Dresden – Prag aus. Das war<br />
im Oktober 2007. Geschehen ist bis jetzt nichts.<br />
Schon damals wurden als Grund die zunehmenden Verkehrsströme im vereinten Europa<br />
angeführt, die die Kapazität der bestehenden Verbindung durchs Elbtal auf lange Sicht<br />
erschöpfen würden. Hinzu kommt der Bahnlärm, der die Elbtal-Bewohner nervt und<br />
Bürgermeister wie Thomas Richter (parteilos) um den mühsam errungenen Kurort-Titel<br />
seiner Gemeinde Rathen fürchten ließ.<br />
Noch immer werden zwei Bahntrassen-Varianten favorisiert, die das Elbtal entlasten sollen:<br />
Ein oberirdischer Verlauf entlang der A17 durch das Osterzgebirge oder aber ein etwa 30<br />
Kilometer langer Tunnel mitten durch das Elbsandsteingebirge – von Königstein bis ins<br />
tschechische Usti nad <strong>Labe</strong>m.<br />
Thomas Richter wundert sich nun über das Aufwärmen der Pläne für eine Alternativstrecke.<br />
Weil ihm nichts Konkretes bekannt sei, könne er sich auch noch keine richtige Meinung<br />
bilden, welche Auswirkungen und welchen Nutzen die Ausweichroute hätte. Falls eine<br />
verwirklicht wird, kommt für Richter nur die geplante Führung parallel zur Autobahn 17 über<br />
das Erzgebirge infrage. Die Pläne seien auch schon im Landesentwicklungsprogramm<br />
verankert. „Da sollte man jetzt die Kräfte bündeln.“ Von einer Tunnellösung hält Richter<br />
nichts. Aktuelle Projekte wie der City-Tunnel in Leipzig oder die neue U-Bahn-Verbindung<br />
zum Berliner Regierungsviertel hätten gezeigt, dass unterirdische Umsetzungen<br />
„Finanzgräber“ sind.<br />
Test: Reduzierung von Lärm<br />
Die jetzige Strecke zwischen Pirna und Bad Schandau scheint dagegen technisch ausgereizt.<br />
Aktuell hat die Deutsche Bahn erst sämtliche Signalanlagen erneuert. Außerdem schließt das<br />
Staatsunternehmen derzeit in Königstein, dem Kurort Rathen und im Bereich Wehlen den<br />
Einbau von sogenannten Schienenstegdämpfern ab. Damit soll der Bahnlärm, vor allem
verursacht durch alte Güterzüge, reduziert werden. Allerdings sind die Abschnitte nur<br />
Teststrecken. Ob der Bahnlärm wirklich geringer wird, steht erst nach Auswertung der<br />
Ergebnisse im nächsten Jahr fest. Noch viel länger wird es dauern, bis der geplante Neubau<br />
der Bahnstrecke fertig wird: Schon 2008 sprach der damalige Ministerpräsident Georg<br />
Milbradt von 15 bis 20 Jahren. Also frühestens im Jahr 2023.<br />
POSTA<br />
„OhneHafen sind wir von der Außenwelt abgeschnitten“<br />
Von Alexander Müller<br />
Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Volker Schober erklärt es ruhig und sachlich, in seinen Worten schwingt dennoch Dramatik<br />
mit: „Wir haben hier in der Region keine Häfen, die Situation ist katastrophal.“ Volker<br />
Schober ist der Projektmanager für den Ausbau des Postaer Hafens zum Sportboothafen.<br />
Kommenden Dienstag entscheidet der Pirnaer Stadtrat, ob er das Vorhaben mit 250000 Euro<br />
unterstützt.<br />
Für Volker Schober liegt auf der Hand, dass ein „Ja“ kommen muss. 85 Prozent der<br />
Gesamtkosten von 2,4 Millionen Euro in Pirna würden von der Europäischen Union<br />
gefördert. Doch diese Gelder seien nicht mehr lange abrufbar. „Wir sind schon spät dran.“<br />
Schober betont, dass es bei dem Hafen vor allem auch um ein grenzüberschreitendes Projekt<br />
geht. In Tschechien sind noch Usti nad <strong>Labe</strong>m, Dobkovice und Pistany mit dabei. In Pirna soll<br />
ein Wasserwanderplatz für 30 Dauerlieger (Segel- und Motorboote) und 18 Gastlieger<br />
entstehen. In Dobkovice sind ein Sportbootanleger und eine Begegnungsstätte, in Usti nad<br />
<strong>Labe</strong>m Anlegestellen für Fahrgastschiffe und in Pistany die Nutzung des vorhandenen Hotels<br />
und Campingplatz angedacht. Das Besondere an dem Projekt: „Es geht nur gemeinsam“,<br />
erläutert Volker Schober. Ohne Pirna würden auch die tschechischen Partner leer ausgehen.<br />
Dass Pirna aussteigt, kann sich Schober aber nicht vorstellen: „Ohne Hafen sind wir von der<br />
Außenwelt abgeschnitten.“ Außerdem habe der Sportverein Fortschritt Pirna, der den Hafen<br />
betreiben will, schon über 60000 Euro in das Vorhaben investiert.<br />
Derzeit befindet sich der zwischen 1860 und 1870 vom König als Schutzhafen angelegt<br />
Postaer Hafen noch im Zustand von vor 25 Jahren. „Damals ist er das letzte Mal gereinigt<br />
worden“, weiß Volker Schober.<br />
Seine Begeisterung für das Projekt teilen in Pirna aber längst nicht alle. Im aktuellen Pirnaer<br />
Haushalt gibt es kein Geld dafür, deshalb sollen nach Willen von Pirnas Oberbürgermeister<br />
Klaus-Peter Hanke (parteilos) der 250000 Euro teure Zuschuss schon für 2013 verplant<br />
werden. „Der Vorstoß des Oberbürgermeisters Gelder aus dem nicht vorhandenen Haushalt<br />
2013 für die Finanzierung des Sportboothafens auszugeben ist unverantwortlich“, äußert<br />
dazu Franzika Feldmann, die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Pirna. „Wir erleben hier das<br />
Durchsetzen von einzelnen Interessen mit allen Mitteln, die rechtlich ausgeschöpft werden<br />
können ohne über die Konsequenzen nachzudenken.“ Kein Mensch mit Verstand und
Verantwortung kaufe heute und bezahle mit dem Geld von übermorgen. „Ich appelliere an<br />
die Stadträtinnen und Stadträte auf diese Debatte zu beenden und Herrn Hanke die rote<br />
Karte zu zeigen.“<br />
Auch bei der CDU gibt es Vorbehalte. „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir uns den<br />
Hafen nicht leisten können“, sagt Ralf Thiele, Chef der CDU/FDP-Stadtratsfraktion. Er<br />
verlangt vor allem eine vorausschauendere Finanzplanung bei der Stadt, damit die Pirnaer<br />
Räte nicht immer mit dem Argument unter Druck gesetzt würden, dass ihr „Ja“ sofort<br />
kommen müsse, weil ansonsten viel Geld verloren gehe. Ralf Thiele will bei der kommenden<br />
Sitzung am Dienstag deshalb eine Art Kassensturz fordern, damit die Stadträte wissen, wie<br />
viel Geld denn überhaupt noch da ist und wie viele Mehrbelastungen, etwa bei<br />
Schloßschänke, Jagdschloß Graupa oder Gaußschule noch zu stemmen sind.<br />
OB Hanke hält trotz der Kritik an seinem Wahlversprechen, den Postaer Hafen auszubauen,<br />
fest: „Der Ausbau des Postaer Hafens ist für mich eine zukunftsweisende und nachhaltige<br />
Vision für unsere Stadt.“ Von der Entwicklung zum Wasserwander-Sportboothafen profitiere<br />
die gesamte Region. „Ein ausgebauter Hafen würde unsere touristische Infrastruktur<br />
bereichern und damit die Attraktivität Pirnas deutlich steigern.“ Teil der Investition sei<br />
außerdem die schon seit Jahren notwendige Entschlammung des Hafens einschließlich<br />
Beseitigung der Altlasten. „Diese könnte sich die Stadt auf absehbare Zeit nicht leisten, für<br />
solch eine Maßnahme gäbe es auch keine Fördermittel.“<br />
Schwimmender Protest gestartet<br />
Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Decin/Pirna. Die Teilnehmer einer in Decin gestarteten Protestaktion gegen den Bau einer<br />
Staustufe an der <strong>Elbe</strong> werden heute in Pirna erwartet. „Wir wollen darauf aufmerksam<br />
machen, dass die geplante Staustufe und Wasserkraftanlage in Tschechien sowohl für die<br />
tschechische als auch für die deutsche <strong>Elbe</strong> nachteilige Auswirkungen haben würde“,<br />
erklären die beteiligten Sportler. „Flüsse machen an Staatsgrenzen nicht Halt, darum haben<br />
wir uns zu einer grenzüberschreitenden Aktion entschlossen.“ Das Team besteht aus 20 bis<br />
25Personen. Auch eine Schwimmstaffel aus Tschechien ist mit dabei. Morgen soll die Gruppe<br />
in Dresden ankommen. (SZ/lkü)<br />
Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Junge Deutsche hängt an Karlsbad<br />
Von Eva-Maria Simon<br />
Hoteldirektorin Christina Léotard.Foto: Hotel Karlovy Vary<br />
Hoteldirektorin Christina Léotard will nicht mehr weg aus<br />
Karlovy Vary (Karlsbad) – obwohl ihr einmal im Jahr der<br />
Hintern versohlt wird.
Karlsbad – Ihr Lieblingsplatz ist ein Erker im Restaurant. Von dort aus schaut Christina<br />
Léotard auf die prachtvollen Fassaden am Ufer des Flüsschens Teplá. Seit November leitet<br />
sie das Hotel Dvorák in Karlsbad, wo sie seit fünf Jahren lebt. „Ich kann mir nicht vorstellen,<br />
woanders hin zu gehen.“ Allerdings hat sie wenig Zeit, um am Lieblingsplatz zu sitzen: Den<br />
ganzen Tag dreht die 1,86 Meter große Hoteldirektorin ihre Runden durch die sechs<br />
Stockwerke, behält den Überblick, ruft jedem Gast zur Begrüßung ein fröhliches „Dobrý den“<br />
zu. „Ich liebe es, im Hotel zu arbeiten.“<br />
Wie sie überhaupt in Tschechien gelandet ist? Zufall, Schicksal oder Glück haben es gewollt.<br />
Ihr Mann, ein Franzose, dem sie den klangvollen Nachnamen verdankt, bekam in Karlovy<br />
Vary ein Angebot als Küchenchef. Die beiden zogen von Hongkong in die westböhmische<br />
50000-Einwohner-Stadt. Zuvor hatte Christina Léotard - aufgewachsen im Taunus – in<br />
Frankreich und Tahiti gelebt. Der Sprung nach Karlovy Vary war zugleich ihr bisher größter<br />
Karrieresatz: Die 30-Jährige führt die tschechische Belegschaft des Hotels einer<br />
österreichischen Kette an.<br />
Sie spüre kaum Mentalitätsunterschiede. „Ich komme sehr gut mit meinem Team zurecht, es<br />
ist eingespielt und professionell“, sagt Léotard und setzt sich auf einen grün-roten<br />
Polstersessel in der Lobby, den ihr ein Kellner herangerückt hat.<br />
Anfangs habe sie vor allem eines überrascht: „Dass die Tschechen uns Deutschen viel<br />
ähnlicher sind, als ich dachte.“ Sie wirken oft etwas zurückhaltend, müssen erst einmal<br />
„warm werden“ – dann jedoch sind sie umso herzlicher. „Man muss aber auch etwas dafür<br />
tun“, sagt Léotard.<br />
In erster Linie Tschechisch pauken. „Das hat mich wirklich fertig gemacht.“ Die Sprache weist<br />
sieben Fälle und diverse Sonderzeichen auf, mit Vokalen wird gespart. „Im Hotel habe ich<br />
aber sehr viel gelernt.“<br />
Auch mit der Bürokratie kommt sie jetzt klar. Die sei zwar „ganz furchtbar“, aber mithilfe von<br />
tschechischen Freunden habe sie es geschafft, sich, das Telefon und das Auto anzumelden.<br />
„Wir sind glücklich, dass wir so viele gute Freunde gefunden haben, wurden mit offenen<br />
Armen aufgenommen.“ Mit ihrem Mann hat sie ein Haus gebaut, das im 500-Seelen-Dorf<br />
Pila nahe Karlovy Vary steht: „Wir wollen dort alt werden.“ So könne sie beides haben –<br />
internationales Flair im Hotel und Grillen mit den Nachbarn auf dem Dorf. „Wenn mich doch<br />
die Sehnsucht nach Deutschland packt, bin ich schnell über der Grenze.“ Zum Einkaufen<br />
fahre sie nicht nach Prag, sondern lieber nach Dresden.<br />
Ein Brauch, der es in sich hat<br />
Ansonsten ist Léotard in Böhmen daheim und hat sich sogar schon an die „Pomlázka“<br />
gewöhnt: Einmal im Jahr, am Ostermontag, dürfen Männer den Frauen mit Weidenruten<br />
den Hintern versohlen. Das soll Gesundheit bringen und jung halten. „Die hauen da richtig<br />
zu.“ Am Anfang wusste sie nicht, dass die Herren der Schöpfung zum Dank dafür auch noch<br />
Schnaps und Schokolade erwarten. Stattdessen kippte sie ihnen drei Eimer Wasser über.<br />
Dabei dürfen die Frauen das erst mittags, wenn sich die Männer ausgetobt haben.
Inzwischen kennt sie kulturelle Feinheiten wie diese. Ihr Mann zieht jetzt auch mit<br />
Weidenruten um die Häuser. „Wir wollen ja Teil der Gesellschaft sein“, sagt Léotard. (FP)<br />
Ausverkauf bei der Polizei<br />
Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Usti n.L. Die nordböhmische Polizei versteigert derzeit Kameras und Objektive aus einem<br />
Lager in Jilove (Eulau). Bislang wurden 104gebrauchte Fotoapparate und Objektive im<br />
Gesamtwert von fast 5800 Euro an den Mann gebracht. Insgesamt waren 274 Kameras und<br />
153 Objektive im Depot. Die Polizei spart mit dessen Auflösung jährliche Kosten in Höhe von<br />
65000 Euro für Energie sowie Gehälter von Arbeitern und Wachdienst. (stn)<br />
Chomutov ringt um eigenen Flughafen<br />
Von Steffen Neumann<br />
Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Landen bald internationale Geschäftsflüge in der nordböhmischen Stadt?<br />
Chomutov. Bisher wird der kleine Flugplatz von Pesvice östlich von Chomutov (Komotau)<br />
hauptsächlich von Sportpiloten angeflogen. Doch nach den Plänen des Aeroklubs Chomutov,<br />
der den Flugplatz betreibt, könnte sich das bald ändern. Er bemüht sich nämlich um den<br />
Status eines nicht öffentlichen Flugplatzes, auf dem auch Flugzeuge aus Staaten außerhalb<br />
des Schengenraums landen können. Dafür wäre aber eine Abfertigung der Passagiere durch<br />
die Ausländerpolizei direkt vor Ort nötig. Der Antrag wird derzeit vom Innen- und<br />
Verkehrsministerium geprüft. Die Stadt Chomutov unterstützt das Vorhaben.<br />
„Dass hier auch Flugzeuge von außerhalb des Schengenraums landen, ist unser langfristiges<br />
Ziel. Die Nachfrage danach gibt es, denn der Prager Flughafen ist für kleine Flugzeuge zu<br />
voll“, sagt Ondrej Jungmann vom Aeroklub Chomutov. Das Angebot wäre vor allem für<br />
Geschäftsleute interessant. Die landen schon jetzt gelegentlich hier. Kommen sie aus dem<br />
Schengenraum, ist das kein Problem. Andernfalls müssen sie aber jetzt noch über Prag oder<br />
das nahe Karlovy Vary (Karlsbad) fliegen.<br />
Sollte der Aeroklub Chomutov Erfolg haben, will er sich gleich um Mittel für eine Befestigung<br />
der Landebahn bemühen. Die Qualität der bisherigen Grasfläche ist stark vom Wetter<br />
abhängig.
So schmuck ist Jablonec<br />
Von Petra Laurin<br />
Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Ein neues Einkaufszentrum buhlt mit 6000 Schmuck- und Glasartikeln um Kunden.<br />
Mit einem Einkaufszentrum für Modeschmuck will die Isergebirgsstadt Jablonec nad Nisou<br />
(Gablonz an der Neiße) an eine jahrzehntelange große Tradition anknüpfen.<br />
20 Geschäfte haben sich auf 600Quadratmetern unter einem Dach versammelt und bieten<br />
6000 verschiedene Schmuck- und Glasartikel an. Das ist vermutlich der größte Einkaufsmarkt<br />
für Bijouterie in Mitteleuropa und eine Antwort des Tschechischen Verbandes der Glas- und<br />
Bijouterieerzeuger auf die Konkurrenz der Billigproduzenten aus Asien. Denn die Waren<br />
werden alle in der Jablonecer Region hergestellt. Daher treten alle Firmen nur unter der<br />
gemeinsamen Dachmarke „Made in Jablonec“ auf.<br />
Das Bijouteriewarenhaus in Jablonec ist vor allem für einheimische Privatkunden und<br />
Touristen gedacht. Die Hersteller hoffen, dass das Zentrum auch Reisebusse in größerem Stil<br />
anlockt.<br />
Ein ähnliches Geschäft betrieb vor ihrer Pleite auch die Exportgesellschaft Jablonex. Im<br />
Angebot waren damals über 10 000 Warenposten, und der Monatsumsatz des Shops<br />
bewegte sich bei zwei Millionen Kronen. Die Firma löste sich 2009 auf, und der Lagervorrat<br />
wurde dann für einen niedrigen Preis ausverkauft. Noch heute ist der billige Schmuck von<br />
damals invielen Geschäften zu haben. Die Firma Jablonex hat damals aus der<br />
Schmuckproduktion ein gut gehütetes Geheimnis gemacht. Der neue Markt verkehrt das nun<br />
ins Gegenteil: Die Gäste dürfen nicht nur zuschauen, sondern sogar selbst Schmuckteile<br />
anfertigen.<br />
Die Schmuckbranche ist ein wichtiger Arbeitgeber im Isergebirge. Etwa 4000 Menschen<br />
arbeiten in Dutzenden Betrieben. Das klingt viel – doch vor dem Scheitern des Moderiesen<br />
Jablonex und der Krise wegen der Billigkonkurrenz aus Asien waren etwa 27000 Menschen<br />
mit der Herstellung von Glas und Modeschmuck beschäftigt.<br />
www.eurocentrumjablonec.cz<br />
SPD-AG pocht weiter auf Lückenschluss<br />
Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Pirna. Die SPD-Arbeitsgruppe <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong> pocht weiter auf einen Lückenschsluss<br />
bei der Bahn zwsichen Sebnitz und Dolni Poustevna. Wie es bei der Feier zum 15.Geburtstag<br />
der AG hieß, wollen sich die Sozialdemokraten zudem weiter für den Weltnaturerbe-Titel für<br />
die Sächsische und Böhmische Schweiz einsetzen. Im deutsch-tschechischen Verhältnis ist sie<br />
AG mittlerweile eine Institution und nicht mehr wegzudenken. Vieles, was sie angekurbelt<br />
hat, ist inzwischen Selbstverständlichkeit wie der regelmäßige Zugverkehr zwischen Bad
Schandau und Decin und die Ehrung deutscher Sozialdemokraten in Böhmen für ihren<br />
antifaschistischen Kampf. (SZ)