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Mai - Euroregion Elbe/Labe

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Tausende bejubeln Dampferparade auf der <strong>Elbe</strong><br />

Sonntag, 1. <strong>Mai</strong> 2011<br />

Neun historische Raddampfer der Sächsischen<br />

Dampfschifffahrt starten am Sonntag zu ihrer traditionellen<br />

Parade auf der <strong>Elbe</strong>. Foto: dpa<br />

Fotogalerien Die Parade auf der <strong>Elbe</strong><br />

Im Internet www.saechsische-dampfschiffahrt.de<br />

Dresden. Bei bestem Wetter haben Dresdner und Gäste am Sonntag die traditionelle<br />

Dampferparade auf der <strong>Elbe</strong> erlebt. Neun historische Raddampfer fuhren vom Terrassenufer<br />

im Stadtzentrum in Richtung Pillnitz. Begleitet wurde die Parade von Live-Musik - und dem<br />

Jubel tausender Zuschauer, die vom Ufer und Brücken aus die Fahrt der schweren Schiffe<br />

verfolgten. Die ältesten Dampfer sind mehr als 130 Jahre alt. Die regulären Linien der<br />

„Sächsischen Dampfschiffahrt“ starten an diesem Tag nach einem Sonderfahrplan.<br />

Die Parade war die erste im 175. Jubiläumsjahr der „Sächsischen Dampfschiffahrt“. Ihre<br />

Flotte gilt als die größte und älteste der Welt. Das Unternehmen hofft in diesem Jahr auf<br />

700.000 Fahrgäste - so das Wetter mitspielt und die <strong>Elbe</strong> genügend Wasser führt. 2010 war<br />

der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um knapp 13 Prozent auf 7,6 Millionen Euro<br />

eingebrochen. Mit 590.000 Passagieren waren so wenig Fahrgäste auf den Dampfern wie<br />

zuletzt nur im Jahr der <strong>Elbe</strong>flut 2002. (dpa)<br />

SEBNITZ/KOHLMÜHLE<br />

Montag, 2. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Streckenfest für den Lückenschluss<br />

Von Matthias Haßpacher<br />

Die Aktion sollte für die Bahnlinie im Sebnitztal werben. Die muss weiterhin befahren<br />

werden und soll bis Dolni Poustevna führen.<br />

Nach einem ersten gelungenen Streckenfest im vergangenen Jahr fand am Wochenende ein<br />

weiterer Streckentag entlang der Sebnitztalbahn statt. Organisiert wurde dieser maßgeblich<br />

von der Interessengemeinschaft Kohlmühle und dem Schwarzbachbahnverein, wie<br />

Cheforganisatorin Petra Kaden erzählt. „Wir möchten mit dem Fest auf den Reiz dieser<br />

Strecke, aber auch auf die Bedeutung für die Anwohner, insbesondere die unseres Ortes,<br />

aufmerksam machen“, sagt sie. Der Tag soll ein Anreiz sein, weiterhin oder auch wieder die<br />

Zugfahrt durch das Sebnitztal zu nutzen.<br />

Hannelore Süßemilch ist extra zum Streckenfest gekommen. „Ich kenne die Bahnstrecke aus<br />

meinen Kindertagen und habe auf den Fahrten stets die reizvolle Landschaft und die Fahrten<br />

über die Viadukte und durch die Tunnel genossen“, schwärmt die 63-jährige Heidenauerin.<br />

Sie würde es bedauern, wenn die Strecke eingestellt würde. Das findet auch Mirko Zenker.<br />

Deshalb stellte sich der 36-Jährige zur Ankunft der Städtebahn mit einem Transparent an das


Bahngleis. „Darauf fordern wir mit Nachdruck, dass sich der Verkehrsverbund Oberelbe für<br />

den Erhalt der Strecke einsetzt“, sagt Mirko Zenker.<br />

Auch den Lückenschluss zwischen Sebnitz und Dolni Poustevna fordern mehrere Hundert<br />

Gäste, die dafür extra zum Bahnhof gekommen sind. Mit dem Zug reiste Hohnsteins<br />

Bürgermeister Daniel Brade an. „Dafür habe ich extra die Aktionsfahrt genutzt, bei der über<br />

den gesamten Streckenverlaufs über die Sehenswürdigkeiten und die Wanderwege rund um<br />

die Bahnstrecke informiert wurde“, sagte Brade.<br />

Auch Schüler machen mit<br />

Während engagierte Kohlmühler Frauen in der alten Wartehalle des Bahnhofes Kaffee und<br />

selbst gebackenen Kuchen anbieten, hat es sich Jessica Borsch im ehemaligen Schalterraum<br />

bequem gemacht. Die 15-Jährige trägt Schaffneruniform samt Schirmmütze und gibt gegen<br />

einen kleinen Obolus historische Fahrkarten aus. Zuvor hatte das junge Mitglied des<br />

Schwarzbachbahn-Vereins bei der Gestaltung der Transparente geholfen. „Die Verbindung<br />

ist ja auch für den Schülerverkehr wichtig.“<br />

Dass ein baldiger Lückenschluss nach Dolni Poustevna die Fahrgastzahlen erhöhen und damit<br />

eine höhere Auslastung der Bahnstrecke bedeuten würde, gilt als sicher. „Dann würden<br />

zahlreiche Tschechen die Abkürzung über Sebnitz und Bad Schandau nutzen, um den<br />

Schluckenauer Zipfel zu umgehen“, mutmaßt Daniel Brade. Wann die fehlenden 594 Meter<br />

Gleis in den Sebnitzer Boden kommen, ist aber noch immer offen. Seit 1997 wird der<br />

Lückenschluss gefordert. Das Gleis auf tschechischer Seite bis zur Grenze liegt seit Langem.<br />

Die jüngsten Gäste des Streckenfestes konnten unter Anleitung der Kohlmühler Frauen<br />

kleine Laternen basteln. Diese leuchteten beim abendlichen Lampionumzug in vielen Farben.<br />

Anschließend wurde vor dem Bahnhofsgebäude nach 20Jahren erstmals wieder ein<br />

<strong>Mai</strong>baum gesetzt.<br />

Dienstag, 3. <strong>Mai</strong> 2011<br />

Pirnaer Rundschau online<br />

Über 400 Teilnehmer bekunden ihre<br />

Solidarität zur Sebnitztalbahn und zum<br />

Lückenschluss<br />

beim basteln<br />

Unter dem Motto „Wir geben nicht auf“ fand<br />

am 30. April in Goßdorf-Kohlmühle bei<br />

strahlendem Sonnenschein mit über 400<br />

Teilnehmern das zweite Streckenfest der<br />

Sebnitztalbahn statt. Eingeladen und<br />

aufgerufen hatte dazu die Interessengemeinschaft Kohlmühle.


Auf den Bahnhöfen Sebnitz, Goßdorf-Kohlmühle, Bad Schandau fanden Aktionen zum Erhalt<br />

der Sebnitztalbahn, vor allem zur grenzüberschreitenden Verkehrsverbindung auf der<br />

Schiene Sebnitz- Dolni Poustevna zum EU-Nachbarland Tschechien statt. Eine unendliche<br />

Geschichte die vor über 20 Jahren begann. Die Willensbekundung von hunderten Bürgern<br />

aus dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge für eine baldige Inbetriebnahme der<br />

Bahnstrecke Rumburk, Dolni Poustevna, Sebnitz, Bad Schandau, Decin unterstützten mit<br />

ihrer Teilnahme der OB von Sebnitz Mike Ruckh (CDU), der Bürgermeister von Hohnstein<br />

Daniel Brade (SPD) und sein Amtskollege aus Bad Schandau Andreas Eggert (parteilos).<br />

Soviel Leute wie am 30. April hatte der Ort Kohlmühle schon lange nicht mehr gesehen. Mit<br />

jedem Zug stiegen mehr Befürworter aus um am Streckenfest mit dabei zu sein. Ein gut<br />

gelaunter Bürgermeister Daniel Brade (SPD) brachte es bei der Begrüßung auf den Punkt:<br />

„Heute sind wir hier im OT Kohlmühle der Mittelpunkt des Streckenfestes entlang der<br />

Sebnitztalbahn“.<br />

Petra Kaden, eine der Initiatorinnen der Interessengemeinschaft Kohlmühle sagte: „ich hatte<br />

nicht mit soviel Teilnehmern gerechnet“. 20 Kuchen haben die rührigen Frauen gebacken.<br />

Am Abend musste neuer Kuchen organisiert werden. „Gut für unsere Vereinskasse“ meinte<br />

Frau Kaden und fügte hinzu „wir planen weitere Aktionen solange bis das Signal für den<br />

grenzüberschreitenden Bahnbetrieb auf Grün steht“.<br />

In Vertretung für Landrat Geisler mahnte Beigeordnete Kati Hille eine bessere<br />

Marketingstrategie an und mit Christian Schlemper (Pressesprecher) zeigte die VVO Flagge.<br />

Der Vorsitzende des Vereines „Schwarzbachbahn“ Michael Kirchner informierte, dass am 6.<br />

Juni um 17.00 Uhr im Bahnhof Kohlmühle die nächste Aktion zum Lückenschluss stattfindet.<br />

Klaus Fiedler<br />

Dienstag, 3. <strong>Mai</strong> 2011<br />

Tschechien online<br />

In Freiburg beginnen die Tschechischen Kulturtage<br />

7. Jahrgang präsentiert vom 4. bis 16. <strong>Mai</strong> Musik, Literatur, Theater<br />

und Film<br />

Freiburg/München - Wer im Südwesten Deutschlands die tschechische<br />

Kultur vermisste, dem kann geholfen werden. Am (morgigen) Mittwoch<br />

beginnen in Freiburg die 7. Tschechischen Kulturtage, die ein fast<br />

zweiwöchiges Programm aus Musik, Literatur, Theater, Film, Geschichte<br />

und Sprache bieten.<br />

Der Anspruch der Veranstaltung ist es, ein möglichst facettenreiches Bild von Kunst und<br />

Kultur in Tschechien zu zeigen und alle Altersklassen anzusprechen.<br />

Für Musikliebhaber beispielsweise gibt es eine Aufführung von Antonín Dvořáks Sinfonie<br />

"Aus der Neuen Welt" mit dem Sinfonieorchester Emmendingen. Begleitet wird dies von der<br />

begabten Nachwuchsviolinistin Eva Jamníková, die zurzeit Mitglied der Dresdner<br />

Philharmonie ist.<br />

Leseratten können Radka Denemarková, einer der im Moment bekanntesten tschechischen


Autorinnen lauschen, wenn sie aus ihrem Roman "Ein herrlicher Flecken Erde" liest.<br />

Wer es lieber etwas flippiger mag, der begebe sich zu Jaromir Konecny. Dieses Event steht<br />

unter dem Motto "Sex sells - Deutschlands lustigster Tscheche hadert mit Gott und Natur".<br />

Der Slam-Poet wird hier seine "Abgründe des Alltags" zum besten geben.<br />

Oder aber man lässt sich vom weltberühmten tschechischen Puppenspiel in eine andere<br />

Welt entführte und sucht zusammen mit dem Puppentheater Bořivoj nach der Prinzessin.<br />

Und für den kleinen Hunger zwischendurch ist auch gesorgt, in der Mensa der Albert-<br />

Ludwigs-Universität wird tschechisches Essen angeboten. Die Veranstaltungen variieren<br />

preislich zwischen 0 und 20 Euro, Tickets sind bereits an mehreren Vorverkaufsstellen der<br />

Stadt erhältlich.<br />

Wer zu faul sein sollte, sich zu den Aufführen zu bewegen, der kann sich auch einfach in den<br />

Shuttlebus setzten, der die Fahrgäste 6 Stunden durch die Freiburger Nacht fährt und ihnen<br />

an jeder Haltestelle ein künstlerisches Schmankerl serviert. Egal, für welches des<br />

aberdutzenden Programmpunkte man sich auch immer entscheidet, tschechisch wird es<br />

immer.<br />

Die Tschechischen Kulturtage in Freiburg i.Br. stehen unter der Schirmherrschaft von Josef<br />

Hlobil, Generalkonsul der Tschechischen Republik in München und des Freiburger<br />

Oberbürgermeisters Dr. Dieter Salomon. (mk/gp)<br />

Website: Tschechische-kulturtage.de<br />

Programminformationen (PDF) auch beim Tschechischen Zentrum München Bild:<br />

Tschechische Kulturtage 2011<br />

Elb-Müll ist jetzt Thema in Prag<br />

Dienstag, 3. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

<strong>Elbe</strong>-Schutzkommission und Umweltministeriumbeschäftigen sich mit den Abfällen im<br />

Fluss.<br />

Das tschechische Umweltministerium befasst sich inzwischen mit dem Elbmüll-Problem.<br />

Darüber informiert Werner Hentschel, einstiger Chef der<br />

Landschaftsschutzgebietsverwaltung Elbsandsteingebirge Decin. Auch die Internationale<br />

Kommission zum Schutz der <strong>Elbe</strong> (IKSE) habe das Thema „Müll in der <strong>Elbe</strong>“ auf die<br />

Tagesordnung ihrer nächsten Beratung im <strong>Mai</strong> gesetzt, so Hentschel. Tschechische<br />

Zeitungen hatten das Thema nach einem SZ-Beitrag aufgegriffen und über den Ärger der<br />

Deutschen Elbanlieger-Kommunen mit dem angespülten Müll – darunter viele Plaste-Abfälle<br />

aus Tschechien – berichtet.<br />

Auch ein von der Pirnaer SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> verfasstes Schreiben an die<br />

tschechischen Behörden zeige Wirkung, berichtet AG-Koordinator Klaus Fiedler. Der


Parlamentsabgeordnete Jaroslav Foldyna aus Decin habe das Schreiben an die<br />

Umweltinspektion nach Aussig weitergeleitet und um Beantwortung gebeten, so Fiedler.<br />

Die <strong>Elbe</strong> bringt mit jedem Hochwasser große Mengen Plaste-Abfälle aus Tschechien mit. Die<br />

Kommunen in der Sächsischen Schweiz müssen den angespülten Müll auf eigene Kosten<br />

entsorgen. Dagegen protestieren sie. (SZ)<br />

Regierungskoalition bleibt im Amt<br />

Kabinett wird Vertrauen ausgesprochen<br />

Mittwoch, 4. <strong>Mai</strong> 2011<br />

Pirnaer Wochenkurier<br />

Mittwoch, 4. <strong>Mai</strong> 2011<br />

Prager Zeitung online<br />

Die Koalition von Premier Petr Nečas (ODS) hat am Dienstag vergangener Woche mit 84 zu<br />

114 Stimmen ein gegen sie gerichtetes Misstrauensvotum überstanden. Die drei<br />

Regierungsparteien ODS, TOP 09 und die Partei „Öffentliche Angelegenheiten“ (VV)<br />

sprachen sich geschlossen für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit aus. Den Antrag auf das<br />

Misstrauensvotum hatten die Sozialdemokraten (ČSSD) gestellt.<br />

Unterdessen verliert die Regierung immer mehr an Vertrauen in der Bevölkerung. Nach einer<br />

aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CVVM schenkten im April nur 21<br />

Prozent der Befragten der Regierungskoalition ihr Vertrauen. Im Januar 2011 hatte der Wert<br />

noch bei 34 Prozent gelegen.<br />

Die Koalition, die mit großen Versprechungen angetreten war, hat es nie geschafft, die<br />

Sympathiewerte der Übergangsregierung von Jan Fischer zu erreichen. Genau vor einem Jahr<br />

vertrauten laut einer CVVM-Befragung 72 Prozent der Bürger dieser von Experten gebildeten<br />

Regierung. Von Bernd Rudolf


Schilderwald bleibt stehen<br />

Die Werbetafeln an Autobahnen hätten in diesem Jahr<br />

verschwinden sollen, werden jedoch bis auf Weiteres ein<br />

Unfallrisiko darstellen<br />

Eigentlich sollten sie in diesem Jahr auf Tschechiens Straßen<br />

verschwinden. Die riesigen Werbeflächen, Billboards genannt, die hauptsächlich neben den<br />

Autobahnen und verkehrsreichen Straßen angebracht sind. Großspurig verkündete im<br />

Herbst vergangenen Jahres der mittlerweile zurückgetretene Verkehrsminister Vít Bárta (VV)<br />

deren baldiges Ende.<br />

Auch die Autobahndirektion (ŘSD), die verantwortlich für die Verträge mit der<br />

Betreiberfirma „News Outdoor“ ist, gab grünes Licht für ein Reklameverbot. „Wir wollen die<br />

Sicherheit im Straßenverkehr verbessern“, wurde damals verlautbart.<br />

Doch nun scheint alles ganz anders zu sein. Die Schilder werden noch bis mindestens Ende<br />

2013 das tschechische Straßenbild maßgeblich bestimmen. Lapidar heißt es aus dem<br />

Verkehrsministerium, dass es aufgrund bestimmter Vereinbarungen, die in der<br />

Vergangenheit getroffen worden wären, nicht möglich sei, den Schilderwald abzuholzen.<br />

Nach Ansicht der Bürgervereinigung „Acta non verba“ trage dafür vor allem die ŘSD die<br />

Verantwortung. „Wenn es wahr ist, dass die Autobahndirektion diesen Vertrag nicht<br />

gekündigt hat, so wie sie es Ende letzten Jahres zugesagt hatte, so können die<br />

Autobahndirektion und ihr Leiter Jiří Švorc nur gelogen haben. Daher muss dieser sofort aus<br />

dem Amt entfernt werden“, erklärt der Leiter von „Acta non verba“, Vojtěch Razima. Von<br />

Bernd Rudolf<br />

RegioJet eröffnet Verkaufsbüro im Prager<br />

Hauptbahnhof<br />

Fahrkarten der Deutschen Bahn sind nun auch in<br />

Tschechien erhältlich<br />

Als der tschechische Präsident Václav Klaus vor rund drei<br />

Wochen mit seinem italienischen Amtskollegen Giorgio Napolitano feierlich die renovierte<br />

Empfangshalle des Prager Hauptbahnhofs einweihte, ging auch eine neue<br />

Fahrkartenverkaufsmöglichkeit an den Start.<br />

Denn das vom Busbetreiber „Student Agency“ hervorgegangene Eisenbahnunternehmen<br />

RegioJet, welches demnächst zwischen Ostmähren und Prag mit eigenen Zügen mit der<br />

Tschechischen Bahn (ČD) konkurrieren wird, eröffnete neben dem ČD-Zentrum eine eigene


Fahrkartenausgabe.<br />

Dort kann man nicht nur Fahrkarten für die Busse von Student Agency erwerben, sondern<br />

vor allem einen Teil des Fahrscheinsortiments der Deutschen Bahn (DB). Angeboten werden<br />

neben den Europa-Spezialangeboten – bis auf das Hessenticket – alle Ländertickets sowie<br />

weitere Gruppenspezialangebote.<br />

Außerdem ist das Verkaufsbüro in das Reservierungssystem der Deutschen Bahn integriert.<br />

Mit der RegioJet-Fahrkartenausgabe im Prager Hauptbahnhof besteht erstmalig die<br />

Möglichkeit, DB-Spezialangebote an einem Schalter in Tschechien zu erwerben. Von<br />

Sebastian Naumann<br />

Eisenbahnromantik bald passé<br />

Noch heute fahren Schienenbusse in die entlegensten<br />

Winkel Tschechiens, doch die Nebenbahnen sollen nach<br />

und nach stillgelegt werden<br />

Eine einsame Stille liegt an diesem Sonntagnachmittag über<br />

der 7600-Einwohner-Stadt Sedlčany. Das gepflegte Bahnhofsgebäude strahlt eine gemütliche<br />

Atmosphäre aus. Der Holzgüterschuppen daneben scheint sich seit der Eröffnung der<br />

Eisenbahnstrecke im Jahr 1894 nicht geändert zu haben. Im Bahnhofsumfeld befinden sich<br />

einige Speicher. Am Bahnsteig steht der Schienenbus bereit, der von den Tschechen liebevoll<br />

„Motoráček“ genannt wird.<br />

Pünktlich zur Abfahrtsminute, die letzte Fahrkarte wurde bereits am Schalter verkauft,<br />

kommt der Triebfahrzeugführer aus dem Bahnhof und geht in den Führerstand. Der Motor<br />

startet und der Triebwagen verlässt Sedlčany rumpelnd mit seinen rund zehn Fahrgästen.<br />

Entlang geht es an Einfamilienhäusern und dem Schloss Červený Hradek. Im Führerstand<br />

fährt noch eine Kollegin des Lokführers mit, der früher Personen- und Güterzüge durch halb<br />

Böhmen gefahren hat und nun seinen Vorruhestand auf der Lokalbahn genießt. Nach der<br />

Fahrt durch ein Tal sowie über ein Feld erreicht man die Station Kosova hora, wo der<br />

Bahnsteig auf die Länge des 14 Meter langen Schienenbusses zugeschnitten ist.<br />

An dieser beschaulichen Station besteigen zwei Personen den Triebwagen. Auf dieser<br />

Strecke gibt es keinen Schaffner mehr. Im Gegensatz zu Deutschland, wo dann der Fahrgast<br />

hilflos auf einen Fahrkartenautomaten angewiesen ist, verkauft der Lokführer persönlich die<br />

Fahrkarte und führt nebenbei mit dem Fahrgast einen kleinen Plausch. Nachdem jeder seine<br />

Fahrkarte hat, führt die Fahrt mit gemächlichen 50 Stundenkilometern und dem vertrauten<br />

„klack klack“-Geräusch der Schienenstöße ins drei Kilometer entfernte Štětkovice.<br />

Bei der Einfahrt in den Bahnhof bemerkt der Lokführer einen sich hier aufhaltenden Kumpel.<br />

Zu seiner Freude muss er ohnehin aussteigen und im Bahnhof den Zug dem Fahrdienstleiter<br />

des Zielbahnhofs Olbramovice melden. Die Dienstpflicht lässt sich nun mit dem Bequemen<br />

verbinden. Das Gespräch mit dem Kumpel verlängert sich um einige Minuten, so dass der


Bahnhof erst mit drei Minuten Verspätung verlassen wird – die Umsteigezeit in Olbramovice<br />

zum Schnellzug nach Prag wird daher überaus knapp. Von Sebastian Naumann<br />

„Der größte dokumentierte Fall von<br />

Menschenhandel“<br />

Ausländische Arbeiter werden mit leeren Versprechungen<br />

gelockt und mit dubiosen Verträgen betrogen<br />

„Das Schlimmste an der ganzen Sache ist“, sagt Herr Tuan, „dass ich mir den Westen niemals<br />

so vorgestellt hätte. Ich dachte, wo Demokratie und Freiheit herrschen, werden Leute mit<br />

Respekt behandelt und Arbeit bezahlt. Aber die Freiheit, die hier herrscht, ist die Freiheit,<br />

andere zu betrügen.“<br />

Herr Tuan sitzt in einem Restaurant im Prager „Klein-Hanoi“. Draußen scheint die warme<br />

Frühlingssonne auf einen farbenprächtigen Umzug von Vietnamesen aus der Provinz Phu<br />

Tho, aus der auch Herr Tuan stammt. Doch weder die Sonnenstrahlen noch die bunten<br />

Kostüme seiner Heimat scheinen ihm Freude zu bereiten. Während sein starker, schwarzer<br />

vietnamesischer Kaffee langsam in die Kondensmilch tropft, die in einem Glas vor ihm steht,<br />

schaut Herr Tuan traurig auf den Boden. Als würde er sich für seine Illusionen schämen.<br />

Die Scham fällt nicht auf Herrn Tuan: Mitten in Europa, in einer Union, die sich freiheitlichdemokratischen<br />

Traditionen verpflichtet sieht, wurde Herr Tuan im Auftrag des Staates<br />

betrogen, belogen und ausgebeutet. Mit ihm noch rund 1500 weitere Arbeiter aus fernen<br />

Ländern wie Vietnam oder der Mongolei, aber auch aus EU-Staaten wie der Slowakei oder<br />

Rumänien. Sie wurden gelockt, von findigen Subunternehmen der staatlichen Firma „Lesy<br />

ČR“, der das Monopol über die tschechischen Wälder obliegt.<br />

Der Trick ist immer der gleiche: Arbeitswillige Ausländer werden von den Subunternehmern<br />

zu Aufforstungsarbeiten in den staatlichen Wäldern angeheuert. Den versprochenen Lohn<br />

und die Verpflegung sehen sie nie.<br />

Für Waldarbeiten engagiert „Lesy ČR“ Subunternehmer, die der staatlichen Firma<br />

Baumbestand abkaufen und sich vertraglich verpflichten, die gerodeten Waldstücke wieder<br />

aufzuforsten. Die Baumpreise sind dabei, je nach Art und Dicke des Baumes, vorgegeben.<br />

„Der Preis der Arbeit ist aber flexibel. Und da sind einige darauf gekommen, dass sie am<br />

besten verdienen, wenn sie für die Arbeit gar nichts bezahlen“, sagt Stanislav Beránek von<br />

„Transparency International“ in Prag. Das ist das hässliche Gesicht der Forstmafia, die den<br />

tschechischen Wald im Griff hat. „Zehn Firmen haben 81 Prozent der öffentlichen Tender<br />

von Lesy ČR“, erklärt Beránek.<br />

Die größte unter ihnen, die Holding „Less a.s.“ gehört Jan Mičánek, einem ehemaligen<br />

Mitarbeiter des Landwirtschaftsministeriums, der in den neunziger Jahren seine eigene<br />

Wende vom sozialistischen Bürokraten zum tschechischen Waldkönig vollzog. Das Holz, das


die „Less a.s.“ in Tschechien schlägt, verkauft sie auch nach Deutschland und Österreich. Die<br />

lästigen Aufforstungen überlässt „Less a.s.“ – Firmencredo: „Der wichtigste Teil der Umwelt<br />

ist die Anständigkeit des Menschen“ – Ausbeuterfirmen mit klangvollen Namen wie<br />

„Affumicata“, hinter der sich ein Ex-Polizist und ein verurteilter Betrüger verstecken.<br />

Von all dem weiß Herr Tuan nichts, als er sich im Februar 2009 von Phu Tho nach Prag<br />

aufmacht, um es seinen Landsleuten nachzumachen, die es in Tschechien geschafft haben.<br />

Die in Fabriken anfangen und es dann, über einen kleinen Stand auf Märkten oder vor<br />

Bahnhöfen, zu einem eigenen kleinen Laden bringen. Auch ohne Sprachkenntnisse. Die ihre<br />

Kinder aufs Gymnasium oder an die Universität schicken.<br />

Herr Tuan hat zwei Kinder an der Universität in Hanoi. „Es ist nicht leicht, seine Kinder bei<br />

ihrem Studium finanziell zu unterstützen, deshalb kam ich her“, sagt er. Doch dann kommt<br />

die Krise, und es gibt nicht mal mehr in den Fabriken Arbeit, die noch wenige Monate zuvor<br />

händeringend Leute suchten. Die Arbeit in den Wäldern, das Setzen von Bäumen, ist zwar<br />

hart. Aber die Herren von „Affumicata“, die in einem vollen Saal im Prager „Klein-Hanoi“ mit<br />

Hilfe von Dolmetschern Löhne zwischen 800 und 1300 Euro pro Monat, Unterkunft und<br />

Verpflegung dreimal täglich versprechen, wirken seriös und vertrauensvoll. Von Alexandra<br />

Klausmann<br />

Was wären wir ohne Vereine?<br />

Mittwoch, 4. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Die Ostsächsische Sparkasse Dresden und die SZ haben die „Vereine des Jahres 2010“<br />

gekürt.<br />

Ein Leben ohne Vereine? – „eine gruselige Vorstellung“, sagte Joachim Hoof, Chef der<br />

Ostsächsischen Sparkasse Dresden, gestern Abend bei der feierlichen Gala zur Preisvergabe<br />

Verein des Jahres. „Jede Region wäre ein Stück ärmer ohne Sie“, dankte Hoof allen 36<br />

nominierten Vereinen aus Dresden und Umgebung. „Sie geben den Menschen Heimat und<br />

ein Zugehörigkeitsgefühl“, sagte Hoof zur feierlichen Preis-Gala im Hotel Königshof in<br />

Strehlen.<br />

Alle Nominierten hätten den Preis verdient, doch am Ende siegten sechs Vereine in den drei<br />

Kategorien, Kultur, Sport und Soziales; darunter die drei Dresdner Vereine riesa efau, der<br />

Volleyball Club Dresden und arche noVa e.V.. Die Spannung im alten Ballsaal des Hotels war<br />

lange erhalten geblieben: Wer gewonnen hatte, wurde erst während der Gala bekannt<br />

gegeben.<br />

Der Preis „Verein des Jahres“ ist gestern zum neunten Mal verliehen worden. Mit der<br />

Auszeichnung soll ehrenamtliches Engagement gefördert werden. Dieses Jahr hatten sich<br />

insgesamt 140 Vereine aus Dresden, 139 aus der Sächsischen Schweiz/Osterzgebirge und<br />

103 aus der Region Bautzen um den begehrten Preis beworben.<br />

Der Preis wird in den drei Kategorien Kultur, Soziales und Sport vergeben. Die Sieger<br />

erhalten ein Preisgeld von 2000 Euro, das sie für ihre Arbeit verwenden. Eine Jury aus


Vertretern der Sparkasse und der Sächsischen Zeitung hatte die Gewinner ausgewählt.<br />

(SZ/abi)<br />

Mittwoch, 4. <strong>Mai</strong> 2011<br />

Pirnaer Rundaschau<br />

Gute Resonanz bei Ausstellungseröffnung Roma und Sinti in Chomutov<br />

Im Kreismuseum in<br />

Chomutov (Komotau), das<br />

sich im historischen Georg<br />

Popel Haus befindet, fand<br />

eine viel beachtete<br />

Vernissage zum Thema<br />

„Roma und Sinti“ statt. Die<br />

Ausstellung, die<br />

zweisprachig - in<br />

tschechischer und<br />

deutscher<br />

Sprache - gestaltet ist, trägt<br />

die Handschrift der SPD-AG<br />

<strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>. Sie<br />

legt dem Besucher die<br />

geographischen und historischen Wurzeln der Roma und Sinti frei, ihre Wanderung nach<br />

Böhmen und Mähren, den an ihnen begangenen Genozid durch den NS-Rassenwahn und die<br />

Perspektiven der Roma - Minderheit in der tschechischen Gesellschaft.<br />

Museumsdirektor Stanislav Ded begrüßte unter den 70 Teilnehmern Gäste aus Sachsen, u. a.<br />

den Landes- und Fraktionsvorsitzenden der SPD Martin Dulig, den CDU-<br />

Bundestagsabgeordneten Klaus Brähmig.<br />

Martin Dulig erinnerte in seinem Grußwort an den Historiker und Holocaustüberlebenden<br />

Saul Friedländer, der den Spruch prägte: „Allmählich, wenn das Wissen kommt, kommt auch<br />

die Erinnerung. Wissen und Erinnerung sind dasselbe“. Diese Ausstellung - so der sächsische<br />

SPD-Vormann - hilft dabei, wach zu bleiben und die Demokratie lebendig zu halten,<br />

rechtzeitig zu protestieren und zu handeln, wo Menschen ihrer Menschenrechte beraubt<br />

werden, wo sie verfolgt und diskriminiert werden. Bei der Vorstellung der Ausstellung<br />

erinnerte SPD-Koordinator Klaus Fiedler in eindringlichen Worten daran, dass in den Staaten<br />

der Europäischen Union über 12 Millionen Roma und Sinti leben. Den beiden Volksgruppen<br />

gilt es, eine echte Zukunftsperspektive zu geben und sie ein Leben in menschlicher Würde<br />

führen zu lassen. Dies sollte das Ziel der Europäischen Mehrheitsgesellschaften sein. Die<br />

Vorsitzende des Minderheitenausschusses der Stadt Chomutov, Marie Stafkova berichteten<br />

über die vielseitigen Bemühungen um ein harmonisches Zusammenleben von Minderheiten<br />

und Mehrheitsgesellschaft in Chomutov. Gegenseitige Respektierung sei eine Voraussetzung<br />

für ein gutes Miteinander meinte das Vorstandsmitglied der Sozialdemokraten (CSSD) Kozak<br />

aus Chomutov. Kulturell umrahmt wurde die Vernissage mit Roma-Liedern - vorgetragen von<br />

Musikgruppen aus der Roma - Kommunität Chomutov. Die Ausstellung ist im Kreismuseum<br />

Chomutov, Straße Palackeho 86 bis 6. Juni zu besichtigen. Internetadresse: www.muzeumcv.net<br />

Klaus Fiedler


Mittwoch, 4. <strong>Mai</strong> 2011<br />

Tschechein online<br />

Beratungstag Tschechien in der Arbeitsagentur Chemnitz am 12. <strong>Mai</strong><br />

Am 12. <strong>Mai</strong> 2011, 10:00 bis 14:00 Uhr, ist Leona Bláhová, EURES-Beraterin des Arbeitsamtes<br />

Usti nad <strong>Labe</strong>m, im Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur Chemnitz, Heinrich-<br />

Lorenz-Str. 20, zu Gast. Die Expertin aus Tschechien informiert in Einzelgesprächen über<br />

Lebens- und Arbeitsbedingungen und Stellensuche in der Tschechischen Republik.<br />

Dresdner Überschwemmungsgebiete jetzt online<br />

Im Internet www.dresden.de/umweltauskunft<br />

Donnerstag, 5. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Dresden. Mögliche Überschwemmungsgebiete an der <strong>Elbe</strong> in Dresden sind jetzt per<br />

Mausklick über den Computer abzurufen. Grundlage sei eine Simulation der TU Dresden,<br />

teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit. Zu erfahren sei, welche Flächen<br />

überschwemmt werden könnten, wenn die <strong>Elbe</strong> an der Augustusbrücke eine Höhe zwischen<br />

3,50 und 10 Meter erreicht.<br />

Nicht berücksichtigt bei der Berechnung sind vorhandene und geplante<br />

Hochwasserschutzanlagen - somit ist zu erkennen, was passieren könnte, wenn eine Anlage<br />

ihren Dienst versagt. Für die Hochwasser von 2002 und 2006 konnte eine sehr gute<br />

Übereinstimmung festgestellt werden, hieß es. (dpa)<br />

Donnerstag, 5. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Winterreifen in Tschechien künftig Pflicht<br />

Von Steffen Neumann<br />

Von November bis März sollen Sommerräder tabu sein. Allerdings nur, wenn die<br />

Straßenbedingungen dies wirklich erfordern.<br />

Prag. Tschechien plant die Einführung einer Winterreifenpflicht. Einem neuen Gesetz<br />

zufolge, das bereits vom Parlament verabschiedet wurde, soll diese für alle Fahrzeuge und<br />

alle Straßen vom 1. November bis 31. März gelten.<br />

Das Gesetz gestattet aber zugleich die Fahrt mit Sommerreifen, wenn dies die<br />

Straßenbedingungen zulassen. „Wenn wie in diesem Jahr der Frühling bereits so früh<br />

anbricht, können Fahrer schon im März ihre Winterreifen schonen“, erklärt Jakub Ptacinsky<br />

vom Verkehrsministerium. Demgegenüber gingen jene, die ihre Winterräder das ganze Jahr<br />

über aufgezogen ließen, nicht das Risiko eines eventuellen Wetterumschwungs ein.


Das Gesetz soll noch vor November in Kraft treten. Ihm muss noch der Senat zustimmen.<br />

Bisher gilt in Tschechien nur Winterreifenpflicht auf speziell dafür ausgewiesenen Straßen.<br />

Bei den meisten von ihnen handelt es sich um Nebenstraßen. Da diese Straßen jedoch nicht<br />

in einem Zentralverzeichnis zusammengeführt sind, war es bisher selbst für tschechische<br />

Fahrer schwierig zu erfahren, wo Winterreifenpflicht besteht und wo nicht.<br />

Kurort statt Bordellhochburg – Dubi wirbt für sich<br />

Donnerstag, 5. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Dubi. „Kurort, Glas- und Porzellanstadt“ – mit diesem Titel will Dubi (Eichwald) sein Image<br />

aufpolieren. Gleichzeitig ist es der Untertitel unter ein soeben veröffentlichtes Buch über<br />

Dubi und dessen Geschichte.<br />

Die auf Tschechisch und Deutsch erschienene Publikation wurde aus EU-Mitteln finanziert<br />

und ist im CzechPoint Dubi und einigen Kultureinrichtungen kostenlos erhältlich. „Die<br />

Nachfrage ist groß“, sagt Bürgermeister Petr Pipal. Die ersten 1000 Exemplare sind bald<br />

vergriffen. Deshalb hat die Stadt beschlossen, einen Nachdruck in Auftrag zu geben.<br />

Dubi will sein Image einer Bordellhochburg abstreifen. Dabei sollen neben der Broschüre<br />

auch eine DVD, neue Ansichtskarten sowie eine Landkarte helfen. (stn)<br />

ELBTAL-BLICKE<br />

Donnerstag, 5. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Vom Quaderberg hinunter nach Decin<br />

Von Heinz Wirrig<br />

Jenseits der <strong>Elbe</strong> erheben sich bei Decin die Berge des<br />

Böhmischen Mittelgebirges.<br />

Der letzte hervorragende Rundblick in der Kette der<br />

rechtselbischen Aussichtspunkte zwischen Hrensko und<br />

Decin ist jener vom 289 Meter hohen Stolicna hora<br />

(Quaderberg).<br />

Dieser bietet eine 180Grad-Sicht. Es handelt sich beim Stolicna hora um einen Tafelberg, der<br />

in der Vergangenheit Sibenicni vrch (Galgenberg) hieß. Bis zum Jahr 1765 befand sich hier<br />

oben der Deciner Hinrichtungsplatz. Über der Aussichtskanzel lenkt ein fünf Meter hoher<br />

Sandsteinobelisk die Aufmerksamkeit auf sich. Er wurde 1879 zum Gedenken an die<br />

Silberhochzeit von Kaiser Franz-Josef I. und seiner Gattin Elisabeth (Sissi) errichtet.


Das Umfeld auf dem Felsplateau wurde aus diesem Anlass als Rast- und Ruheplatz mit<br />

Promenade und Bänken verschönert, und die Gipfelfläche erhielt damals den Namen<br />

„Kaiseraussicht“. Von der Anlage ist heute nicht mehr viel zu sehen. Als zwei markante<br />

Wahrzeichen der Stadt sind das weiß leuchtende Restaurant auf der Pastyrska stena<br />

(Schäferwand) sowie das Schloss auszumachen. Den Abschluss am Horizont bilden die Berge<br />

und Hügel des Böhmischen Mittelgebirges – ein wahrlich fantastisches Panorama!<br />

Der Abstieg hinunter nach Decin hin zur Stadtbus-Haltestelle kann weiter auf „Rot“ erfolgen.<br />

Der Wanderfreund hat ferner die Möglichkeit, sich hier oben links zu halten und auf einem<br />

befestigten Weg mit Geländer wie auf Serpentinen zur gleichen Haltestelle hinabzusteigen.<br />

Die folgenden Ausblicke auf die Flusslandschaften der <strong>Elbe</strong> können ohne Weiteres mit den<br />

viel gepriesen Schönheiten und Rhein und Mosel mithalten.<br />

Die hier als erstes genannten Elbtalblicke liegen in diesem Fall günstig auf dem durchgehend<br />

rot markierten Wanderweg von Hrensko nach Decin und sind somit „in einem Zug“ zu<br />

erwandern – wobei die Tour natürlich auch in umgekehrter Richtung zu begehen ist. Bei<br />

entsprechendem Wetter wird sie zum Erlebnis!<br />

Donnerstag, 5. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Made in Usti<br />

Von Steffen Neumann<br />

Was hat die Schellackplatte mit dem Gartenzwerg und dem Likör „Klostergeheimnis“<br />

gemeinsam? Die Antwort lautet: Sie kommen alle aus Usti nad <strong>Labe</strong>m (Aussig)! Diese für<br />

manchen vielleicht überraschende Erkenntnis hat die neue Werbekampagne der Stadt<br />

„Berühmte Marken aus Usti“ ans Licht gebracht.<br />

„Usti gilt vielen heute als hässliche und dreckige Industriestadt. Wir wollen daran anknüpfen<br />

und zeigen, dass diese Industrie Usti bis heute viel Ruhm gebracht hat und ihre Einwohner<br />

stolz auf sie sein können“, erläutert Barbora Hyskova von der Tourismusabteilung der Stadt<br />

das Konzept. Gemeinsam mit dem Historiker Martin Krsek, der<br />

letztes Jahr das Buch „Berühmte Erzeugnisse aus dem Bezirk Usti“<br />

veröffentlicht hat, entdeckt sie traditionsreiche Marken neu.<br />

„Zugegeben, die Schellackplatte ’His masters voice‘ stammt nicht<br />

aus Usti“, gesteht Martin Krsek ein. „Aber sie wurde hier<br />

produziert, denn der Erfinder der Platte, Emil Berliner, eröffnete in<br />

Usti 1908 eine Fabrik.“ Das Filialwerk steht für den industriellen<br />

Aufschwung von Usti, der bereits 60 Jahre früher einsetzte.<br />

Vormals an der Peripherie des Habsburger Reiches gelegen, stieg<br />

die Königsstadt zu einem der wichtigsten Industriezentren der<br />

Monarchie auf.<br />

Impulse aus Sachsen


Ein entscheidender Impuls für die Entwicklung von Usti hin zum modernen Industriezentrum<br />

kam übrigens aus Sachsen. „Gleich mehrere Unternehmer erkannten das Potenzial der Stadt<br />

und verlegten ihre Aktivitäten dorthin“, erzählt Historiker Krsek. Jene sächsischen<br />

Firmenchefs waren schon in ihrer Heimat erfolgreich gewesen.<br />

Doch mit dem Wegzug aus deutscher Kleinstaaterei eröffneten sie sich die unbegrenzten<br />

Möglichkeiten eines zollfreien Marktes, der bis in die Ukraine und auf den Balkan reichte.<br />

Dazu kam, dass sie sich im faktisch deutsch besiedelten Aussig wie zu Hause fühlen konnten.<br />

Der wohl bedeutendste unter ihnen war der Textilfabrikant Carl Georg Wolfrum aus<br />

Meerane. Ludwig Bramsch wiederum gründete 1847 in Usti eine Filiale seiner Dresdner<br />

„Preßhefen- und Kornspiritusfabrik“. Daraus gingen die Liköre „Alter Jäger“ und<br />

„Klostergeheimnis“ hervor, die noch heute unter ihren tschechischen Namen produziert<br />

werden.<br />

Bärtige Gesellen aus Usti<br />

Ein originelles Markenzeichen schuf Adolf Bähr, Spross einer Schifferfamilie aus dem<br />

heutigen Pirnaer Stadtteil Posta. 1841 begann er in Usti mit der Produktion von<br />

Haushaltskeramik. Berühmtheit erlangte seine Firma aber unter seinem Schwiegersohn<br />

Johann Maresch durch die Produktion von Gartenzwergen.<br />

Einer der bärtigen Gesellen schaffte es laut Krsek sogar ins Showbusiness. Auf der Platte „My<br />

sweet Lord“ von George Harrison räkelt sich einer rechts hinter dem Künstler. „Jeder<br />

Hersteller hatte seinen Stil, dieser Zwerg ist unzweifelhaft aus Usti“, so Krsek. Ein Vergleich<br />

mit historischen Werbefotos gibt ihm Recht.<br />

Überhaupt bildeten die Werbearchive der einzelnen Unternehmen eine wertvolle<br />

Recherchegrundlage. „Insbesondere die Firma ’Schicht‘ war in der Werbung Vorreiter“, sagt<br />

der Historiker. Dies hat dafür gesorgt, dass die Waschseife mit dem Hirsch oder das Backfett<br />

„Ceres“ noch heute jedem Tschechen ein Begriff sind. „Den Werbespruch ’Sauberkeit ist die<br />

halbe Gesundheit‘ halten viele wahrscheinlich für eine Volksweisheit. In Wirklichkeit stammt<br />

er aber aus der Marketing-Abteilung von Schicht“, schmunzelt Krsek. Das gesammelte<br />

Material soll ab Ende Juni als erste Ausstellung des neuen Museums der Deutschen in Usti<br />

gezeigt werden.<br />

Die Erfolgsgeschichte der Marken ist aber noch nicht zu Ende: Zwar werden die Zwerge seit<br />

1947 nicht mehr hergestellt und auch das Pflanzenfett „Ceres“ kommt längst nicht mehr aus<br />

der Stadt an der <strong>Elbe</strong>. Aber der Likör „Stara myslivecka“ (Alter Jäger) ist in Tschechien<br />

mindestens genauso beliebt wie der Becherovka. Und Usti steht inzwischen für neue<br />

Marken. Doch das ist schon wieder eine andere Geschichte. „Vielleicht schreibe ich darüber<br />

mein nächstes Buch“, schließt Krsek.


PIRNA<br />

Markus Ulbig ist jetzt auch bei Facebook<br />

Donnerstag, 5. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU), einst Oberbürgermeister von Pirna, ist ab sofort<br />

mit einer eigenen Seite bei Facebook vertreten. Um die Seite besuchen zu können, ist kein<br />

eigener Facebook-Account nötig. „Kommunikation verändert sich ständig. Ergänzend zu den<br />

bewährten Kanälen wie dem Medienservice der Staatsregierung oder unserer Internetseite<br />

möchte ich nun auch die neuen Möglichkeiten nutzen“, sagt Ulbig zu seiner Motivation. (SZ)<br />

www.facebook.com/MarkusUlbig<br />

SEBNITZ<br />

„Die Sebnitzer Klinik rückt in die Mitte Europas“<br />

MR Dr. Ernst-Udo Radke<br />

Herr MR Radke, die Klinik ist einer der größten Arbeitgeber in der<br />

Stadt. Wie wichtig ist das Krankenhaus für Sebnitz?<br />

Freitag, 6. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Ich bin der Meinung, dass der Standort Krankenhaus für die Große<br />

Kreisstadt Sebnitz eine hohe Bedeutung erlangt hat. Unsere Klinik<br />

gehört nicht nur zu den größten Arbeitgebern der Stadt und ist<br />

infrastrukturell für Sebnitz von großem Wert. Gesundheit,<br />

Wellness, Tourismus sind Aufgaben und Inhalte, die Sebnitz in den letzten 20 Jahren<br />

entscheidend mit geprägt haben. Kooperationsbeziehungen und Verflechtungen mit<br />

Aufgabenstellungen sowie Höhepunkten im kulturellen Leben der Stadt sind kennzeichnend<br />

für die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung.<br />

Wie hat sich die Klinik in den vergangenen 15 Jahren entwickelt?<br />

Das Leistungsspektrum des Hauses wurde bei annähernd gleichbleibender Zahl der<br />

Klinikbetten deutlich erweitert. Es wurden neue Fachabteilungen geschaffen, wie die für<br />

Anästhesie und Intensivmedizin und die Radiologie. In allen Abteilungen haben sich<br />

Fachschwerpunkte herausgebildet. Besonders zu erwähnen ist das Brustzentrum<br />

Ostsachsen, eine Kooperation mit den Krankenhäusern in Ebersbach und Zittau mit<br />

hervorragenden Ergebnissen in der Behandlung von Brustkrebs. Weitere Spezialisierungen<br />

unserer Klinik sind das Beckenbodenzentrum und das erst kürzlich ebenfalls zertifizierte<br />

interdisziplinäre Darmzentrum. Neue Leistungsangebote sind das erweiterte Schlaflabor und<br />

seit 2010 die nicht invasive Beatmungseinheit mit acht Betten sowie die Palliativstation. Die


Klinik organisiert Jahr für Jahr verschiedenste fachwissenschaftliche Veranstaltungen für<br />

Ärzte und Pflegepersonal. Die Sächsische-Schweiz-Klinik Sebnitz ist Akademisches<br />

Lehrkrankenhaus für die Universitäten in Pilsen, Brünn und demnächst auch Prag. Bereits<br />

zum dritten Mal hat die gesamte Klinik das Qualitätssiegel nach KTQ erhalten, einmal sogar<br />

wurde das persönlich von unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel überreicht.<br />

Wir wird die Klinik in 15 Jahren aussehen?<br />

Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass die Lage der Klinik dicht an der<br />

Verwaltungsgrenze zur Tschechischen Republik – im Zusammenhang mit Entscheidungen zur<br />

Patientenversorgung auf europäischer Ebene – dazu führen wird, dass sich immer mehr<br />

Patienten unseres Nachbarlandes in unserer Klinik behandeln lassen wollen.<br />

Unsere Klinik ist bereits heute gut darauf vorbereitet. In allen Fachabteilungen sind<br />

tschechisch und zum Teil auch polnisch sprechende Ärzte tätig. Die Einstellung tschechischer<br />

Krankenschwestern ist seit dem 1. <strong>Mai</strong> 2011 auch arbeitsrechtlich kein Problem mehr. Die<br />

Kooperationsbeziehungen mit allen tschechischen Universitäten werden künftig weiter<br />

ausgebaut. Die Magnetresonanztomografie, eine innovative und sehr wichtige<br />

Diagnostikmethode, wird in diesem Jahr in unserem Hause etabliert werden und zu einem<br />

weiteren Qualitätssprung in der Diagnostik führen.<br />

Alles in allem hat die Klinik eine hervorragende Perspektive, und wir werden alles daran<br />

setzen, den in den letzten 15 Jahren erarbeiteten sehr guten Ruf als stabiles Markenzeichen<br />

zu erhalten und den überregionalen positiven Bekanntheitsgrad unseres Hauses weiter zu<br />

vertiefen. Dabei werden wir weiterhin bestrebt sein, allen Patienten, die unsere Klinik in<br />

Anspruch nehmen wollen, einen kurzfristigen Aufnahmetermin, fachlich beste Betreuung<br />

und einen hervorragenden Service zu bieten.<br />

Die Klinik beschäftigt eine Vielzahl ausländischer Fachkräfte. Ist sie ein Beispiel für gelungene<br />

Integration?<br />

Seit ihrem Bestehen verfolgt die Sächsische-Schweiz-Klinik das Konzept, unsere medizinische<br />

Aufgabenstellung gemeinsam mit Ärzten ausländischer Nationalität zu erfüllen. Auf allen<br />

fachlichen Ebenen sind ärztliche Kollegen mit Migrationshintergrund gleichberechtigt tätig<br />

und zu unverzichtbaren Mitarbeitern geworden. Vielfältige Hilfestellungen zur Förderung<br />

und Beschleunigung der Integration wurden und werden angeboten. Sie reichen von der<br />

kostenlosen Teilnahme an Sprachkursen im Hause, kostenlosen Hospitationen von noch<br />

wenig sprachkundigen Neubewerbern auf den Stationen über die gemeinsame Erstellung<br />

ärztlicher Patientendokumente bis hin zu Unterstützungen auf privater Ebene. Unser<br />

Konzept der Integration ausländischer Fachkräfte im grenznahen Raum kann man mit Fug<br />

und Recht als gelungen bezeichnen. Das Gespräch führte Thomas Möckel.<br />

ALTENBERG<br />

20 Illegale im Grenzgebiet festgenommen<br />

Freitag, 6. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)


In der zurückliegenden Woche haben Beamte der Bundespolizeiinspektion Altenberg<br />

insgesamt 20 Personen ohne Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland festgenommen. Es<br />

handelte sich nach Angaben der Polizei um 14 serbische bzw. ex-jugoslawische<br />

Staatsangehörige, einen Bosnier, drei Armenier, einen Usbeken und einen Türken. Einige<br />

Personen waren allein in Linienbussen unterwegs, andere wurden gezielt in die<br />

Bundesrepublik eingeschleust.<br />

Auch ein deutscher Straftäter ging den Fahndern der Bundespolizei ins Netz. Der 47-jährige<br />

Betrüger wurde von der Staatsanwaltschaft Tübingen gesucht und in die JVA Dresden<br />

eingeliefert. (SZ)<br />

ALTENBERG/ HERMSDORF/ERZ.<br />

Zigaretten geschmuggelt<br />

Freitag, 6. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

An den grenzüberschreitenden Straßen in Altenberg, Hermsdorf/Erz. und Bahratal stellten<br />

Beamte der Bundespolizei mehrere Zigarettenschmuggler fest. Bei 13 Deutschen wurden<br />

insgesamt 109 Stangen Zigaretten aufgefunden, die nicht in die Bundesrepublik eingeführt<br />

werden dürfen, teilt die Polizei mit. Die Tabakwaren wurden sichergestellt und an die<br />

zuständige Bundeszollverwaltung übergeben.<br />

Auch Betäubungsmittel und Waffen wurden festgestellt. Ein Vietnamese hatte 0,8g Crystal<br />

dabei und ein Tscheche einen Schlagstock. Beiden droht ein Strafverfahren der<br />

Staatsanwaltschaft Pirna. (SZ)<br />

Samstag, 7. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

ALTENBERG<br />

Friedensfahrer strampeln durchs Erzgebirge<br />

Von Mandy Schaks<br />

Die Junioren-Friedensfahrt, die am Mittwoch im tschechischen Litomerice gestartet ist, führt<br />

am heutigen Sonnabend nach Deutschland. Das Feld mit über 100Fahrern wird<br />

voraussichtlich gegen 15.30Uhr die Grenze in Zinnwald überqueren, teilt der Verein<br />

Internationale Sachsen-Tour mit. Er ist auf deutscher Seite Partner des tschechischen<br />

Veranstalters, des Vereins CK Slavoj Terezín.<br />

Das Peloton wird etwa zwei Stunden durch das Osterzgebirge fahren und dabei an diesem<br />

Tag rund die Hälfte der knapp 114Kilometer langen Etappe von Teplice nach Altenberg<br />

zurücklegen. Der Kurs führt von Zinnwald zunächst nach Geising, dann nach Altenberg und<br />

über Hirschsprung und Waldidylle bis nach Bärenhecke. Danach quält sich das Feld wieder<br />

hoch ins Gebirge. Dieser Rundkurs Geising – Müglitztal – Altenberg ist zweimal zu


absolvieren.<br />

Die Pedalritter müssen die Bobbahn bezwingen und den steilen Anstieg hinaufkraxeln. Hier<br />

gibt es auch die einzige Bergprämie. Die führenden Fahrer werden dort zwischen 15.43 und<br />

15.55Uhr zum Punktekampf erwartet.<br />

Sprintwertung in der Bergstadt<br />

In Altenberg selbst fahren die Teilnehmer der Junioren-Friedensfahrt eine Sprintwertung<br />

aus. Das passiert laut Veranstalter am Bosseplatz in Höhe der Kräuterlikörfabrik. Ab etwa<br />

16.15Uhr ist hier mit dem Spitzenfeld zu rechnen. Das Ziel befindet sich ganz in der Nähe,<br />

denn die Etappe endet auf der Dippoldiswalder Straße in Altenberg. Die Veranstalter<br />

rechnen damit, dass die ersten Fahrer gegen 16.50Uhr die Ziellinie passieren.<br />

Anwohner und Ausflügler müssen an der Strecke mit Verkehrseinschränkungen rechnen.<br />

Zwischen 15.30 und 17.30Uhr kommt es zu Straßensperrungen.<br />

40. Tourauflage mit 19 Teams<br />

Die Junioren-Friedensfahrt erlebt in diesem Jahr ein Jubiläum. Die Tour wird bereits zum<br />

40.Mal veranstaltet. Die Radsportler aus 19Teams – darunter auch eine deutsche<br />

Mannschaft – legen über 520Kilometer zurück. Am Sonntag steht die Schlussetappe auf dem<br />

Programm, die zurück nach Tschechien führt. Diese letzte Fahrt ist ungefähr 105Kilometer<br />

lang und endet in Terezín.<br />

PIRNA/DIPPOLDISWALDE<br />

Die Zahl der EU-Ausländer im Landkreis wächst<br />

Montag, 9. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge leben 1400Ausländer aus Staaten der<br />

Europäischen Union. Laut dem Statistischen Landesamt in Kamenz sind das rund 110 mehr<br />

als vor Jahresfrist. Die meisten Zuwanderer kommen aus Tschechien. So wohnen nach den<br />

jüngsten Angaben rund 400Tschechen im Landkreis, 38mehr als vor einem Jahr. Die<br />

nächsten größeren Gruppen sind Ungarn (249), Polen (222), Griechen (49) und Italiener (39).<br />

Sachsenweit nahm die Zahl der EU-Ausländer im vergangenen Jahr ab. Das dürfte sich nun<br />

ändern: Seit dem 1. <strong>Mai</strong> haben Interessenten aus dem Ex-Ostblock vollen Zugang zum<br />

deutschen Arbeitsmarkt. Viele Firmen suchen dringend Fachkräfte. (SZ/dsz)


Die große Reise der kleinen Lachse<br />

Von Matthias Nicko<br />

10 000 Brütlinge wurden in die Polenz gesetzt. Nach einer<br />

langen Atlantik-Wanderung kehren sie ab 2014 zurück.<br />

Dienstag, 10. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Anfangs silbern, begibt sich der Lachs auf seine Reise zum<br />

Nordmeer. Vor Island, Grönland und Alaska schlagen sich die<br />

Tiere die Bäuche voll. Bis zur Rückkehr in die Heimat ändert<br />

sich die Farbe der Fische: Vor allem Männchen bekommen<br />

starke rote Punkte – das „Hochzeitskleid“. Archivfoto: SZ Fotogalerien Der Weg der Lachse<br />

Der Landwirtschaftsminister hat die Wathose angelegt. Mit dem Eimer in der Hand steigt<br />

Frank Kupfer (CDU) bei Hohnstein in die Polenz und entlässt 10 000 Brütlinge in ihre<br />

Kinderstube. In ein bis zwei Jahren werden die Tiere abwandern und eine große Reise<br />

beginnen.<br />

Der Freistaat wünscht sich für die Sächsische Schweiz eine Lachspopulation, die sich<br />

eigenständig fortpflanzt und erhält. Dazu kauft er in Schweden Jahr für Jahr 400 000 Eier. Die<br />

Jungfische für Polenz, Sebnitz, Lachsbach oder auch die Wesenitz wurden im Zuchtbetrieb<br />

von Hans und Gunther Ermisch in Langburkersdorf ausgebrütet. 50 000 Euro lässt sich das<br />

Land sein Förderprogramm jährlich kosten.<br />

Davon fließt ein Teil nach Langburkersdorf. Hier waren die Eier im November befruchtet<br />

worden. Schon im März schlüpften bei Ermischs 350 000 Tiere. Momentan sind diese zwar<br />

noch winzig wie halbe Streichhölzer. Aber das ändert sich bald. Nicht ohne Stolz erklärt<br />

Gunther Ermisch: „Wir päppeln die Brütlinge zu schwimm- und fressfähigen Tieren hoch.“<br />

Diese würden im Jugendstadium bis zu zwölf Zentimeter lang.<br />

Die Langburkersdorfer züchten in ihren 43 Teichen 30 Fischarten. Aber der 40-jährige<br />

Ermisch lässt keinen Zweifel daran: „Der Lachs ist der König.“ Einer, der zum großen Fressen<br />

bis zu 3 000 Kilometer weit schwimmt, es mit Hecht und Kormoran aufnimmt. Oder es<br />

zumindest versucht.<br />

Die Reise führt von der Sächsischen Schweiz über <strong>Elbe</strong> und Nordsee bis in den Atlantik. Vor<br />

Island und Grönland reifen die Tiere bis zu 80 Zentimetern Länge. Sind sie anfangs noch<br />

silbern, so legen im salzigen Nordmeer gerade die Männchen ein rot gepunktetes<br />

„Hochzeitskleid“ an, wie es Gunther Ermisch nennt.<br />

Danach nimmt das eigentliche Wunder seinen Lauf: Über die <strong>Elbe</strong> kehren rund 100 Tiere<br />

zurück in ihre Heimatgewässer zwischen Pirna und Sebnitz. Mal sind es 50, mal 150.<br />

„Zwischen 1998 und 2010 haben wir insgesamt 400 Rückkehrer gezählt“, berichtet der<br />

Züchter. Die übergroße Mehrzahl der einst in Langburkersdorf ausgebrüteten Tiere hat die 6<br />

000 Kilometer weite Reise nicht überlebt.<br />

Den 100 Helden, die nach zweieinhalb bis drei Jahren Wanderschaft zielsicher Polenz,


Sebnitz und Lachsbach ansteuern, ermöglicht ihr phänomenaler Geruchssinn die Heimkehr,<br />

wie Wissenschaftler vermuten. Dann feiern sie zu Hause Hochzeit und legen ihre Eier ab. Ein<br />

Lachs wird bis zu acht Jahre alt, kann während dieser Zeit also mehrmals laichen. Und sich<br />

neuerlich auf in den Nordatlantik machen …<br />

Minister Kupfer steht fest zu seinen Fischen. Er greift ihnen mit seinem Lachsprogramm<br />

geradezu helfend unter die Flossen. Und freut sich: „Die Wiederansiedlung funktioniert.“<br />

Sachsenweit setzt der Freistaat in den kommenden Wochen in den Nebenflüssen von <strong>Elbe</strong><br />

und Mulde nicht weniger als 100 000 Lachse aus. Zu Beginn des Programms 1994 waren die<br />

Fische in der <strong>Elbe</strong> vollständig ausgestorben. Eine natürliche Wiederansiedlung galt als<br />

ausgeschlossen. 17 Jahre später sieht auch Züchter Ermisch erste Erfolge. Zumal: „Schön,<br />

wenn die Tiere durch die eigenen Hände gegangen sind.“<br />

Erste Blicke in die neue Tunnel-Unterwelt<br />

Von Peter Hilbert<br />

Die Anschlusstunnel zur Waldschlößchenbrücke sind<br />

gebaut. Derzeit wird die Ausrüstung in den Röhren<br />

installiert.<br />

Dienstag, 10. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Die Waldschlößchentunnel sind rohbaufertig. Zwar<br />

versperren Türen die Zugänge. Fotogalerien Die neue<br />

Tunnelunterwelt<br />

Die Tunnelbauer an der Waldschlößchenbrücke haben immer wieder mit neuen<br />

Widrigkeiten zu kämpfen. Zwar gehen die Arbeiten zügig voran. Der Rohbau der drei<br />

Tunnelröhren steht. Doch nachts dringen immer wieder ungebetene Besucher ein.<br />

Die Sicherheit: Gewaltige Holztüren aufgebrochen<br />

Glück im Unglück hatten die Tunnelbauer vergangene Woche. Eindringlinge hatten nachts<br />

die über vier Meter hohen dicken Holztüren vor der östlichen Tunnelausfahrt zur Bautzner<br />

Straße aufgebrochen. Vermutlich sind die Täter mit einem Fahrzeug dagegengefahren, um<br />

den gesicherten Eingang aufzudrücken, berichtet Karsten Fiebig von der Bauoberleitung.<br />

Doch offenbar fanden die Eindringlinge nicht die erhoffte Beute. Denn gestohlen wurde<br />

nichts.<br />

Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) machte sich kurz danach ein Bild von der Lage. „Das<br />

Wachpersonal der Waldschlößchenbrücke wird jetzt verstärkt kontrollieren“, zeigt sich Marx<br />

entschlossen. „Wir überlegen außerdem, ob die Tunnel einen eigenen Wachschutz<br />

bekommen.“ Bereits Anfang dieses Jahres hatten ungebetene Gäste die Tunnelwände mit<br />

Graffiti besprüht, die mit viel Aufwand wieder beseitigt werden mussten.<br />

Der Haupttunnel: Im Sommer werden Lüfter eingebaut<br />

Ein Teil der Ausrüstung in der 400Meter langen Doppelröhre ist installiert, so die


Beleuchtung und die Video-Überwachungsanlagen. „In den nächsten Wochen werden die<br />

Notrufanlagen und die 19 Lüfter im Tunnelsystem eingebaut“, erläutert Vize-Bauoberleiter<br />

Fiebig. Zudem werden noch Mobilfunkantennen für die vier großen Anbieter installiert,<br />

sodass der Handyempfang in den Röhren gesichert wird. Bis November soll die gesamte<br />

Tunnelausrüstung komplett sein, steckt Baubürgermeister Marx den Zeitplan ab. „Das wird<br />

wieder ein Meilenstein sein“, sagt er.<br />

Das Herzstück: Technik in Betriebszentrale installiert<br />

In der neuen Betriebszentrale direkt neben dem Tunnelportal unter der Bautzner Straße<br />

laufen alle Verbindungen zusammen. „Sie ist das Herzstück, die vielen Zuleitungen die<br />

Nervenstränge des Systems“, so Fiebig. Eingebaut ist eine separate Transformatorenstation,<br />

die die Mittelspannung in 220 Volt für die Stromversorgung der Tunnel umwandelt<br />

Ebenfalls installiert sind zahlreiche Schaltschränke, unter anderem für die Stromversorgung<br />

und die Steuerung von Lüftern, Verkehrsleit- und Notrufanlagen. Durch die Technik wird viel<br />

Wärme erzeugt. Gewaltige Abluftrohre der großen Klimaanlage befördern die in die Tunnel,<br />

sodass in der Zentrale immer eine konstante Temperatur herrscht.<br />

Die Nebentunnel: Gekrümmte Röhre braucht zwei Antennen<br />

Am weitesten sind die Arbeiten im 300 Meter langen östlichen Ausfahrtstunnel zu Bautzner<br />

Straße. „Hier müssen nur noch die Lüfter installiert werden“, sagt Fiebig. In der kurzen Röhre<br />

der westlichen Brückenzufahrt sind die nicht nötig. Dafür müssen wegen der Krümmung dort<br />

gleich zwei Mobilfunkantennen eingebaut werden, damit der Handyeinsatz möglich ist.<br />

Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />

Pirnaer Wochenkurier


LANDKREIS<br />

Nur wenig Bewerber aus Tschechien für Jobs in Sachsen<br />

Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist die Vermittlung von tschechischen<br />

Interessenten für den deutschen Arbeitsmarkt nur schleppend angelaufen. „Wir haben<br />

bislang fünf Leute in unserem Bewerberpool“, sagte Cordula Hartrampf-Hirschberg, Chefin<br />

der Arbeitsagentur Pirna, zur SZ.<br />

Bereits Mitte April hatte in Pirna eine Jobbörse für tschechische Arbeitnehmer und deutsche<br />

Arbeitgeber in Pirna stattgefunden. Die Resonanz sei mit 150 Gästen aus dem Nachbarland<br />

groß gewesen. „In vielen Fällen sind aber fehlende Kenntnisse der deutschen Sprache ein<br />

Hemmschuh“, sagte die Arbeitsagentur-Chefin. Fachkräfte werden in zahlreichen Branchen<br />

gesucht, unter anderem im Hotel- und Gaststättengewerbe und in der Metallverarbeitung.<br />

(SZ/dsz)


Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Prager Zeitung)<br />

Eine Halbe geht bald<br />

Ab August darf man mit 0,3 Promille ans Steuer<br />

Ab 1. August können sich auch Autofahrer in Tschechien ein<br />

Bier genehmigen, ohne dabei mit dem Gesetz in Konflikt zu<br />

geraten. Vergangene Woche wurde der Senatsvorschlag, die<br />

Alkoholgrenze von 0,0 Promille auf 0,3 Promille zu erhöhen, vom Abgeordnetenhaus<br />

mehrheitlich angenommen. Nur noch Präsident Václav Klaus muss für die Änderung der<br />

Straßenverkehrsordnung seine Zustimmung geben.<br />

Ziel der Novelle ist, das Punktesystem in Tschechien zu vereinfachen. So soll die Zahl der<br />

Verfehlungen, die mit Punkte geahnt werden, von derzeit 44 auf 27 reduziert werden.<br />

Wegfallen würden somit Einträge bei geringfügigen Verletzungen wie etwa Fahren ohne<br />

Licht oder Fahren mit geringen Mengen von Alkohol im Blut. Bisher gab es dafür einen Punkt<br />

Von Bernd Rudolf<br />

Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Prager Zeitung online)<br />

Zur Lehre nach Deutschland<br />

Das Interesse junger Tschechen und Polen in Deutschland<br />

zu arbeiten ist groß<br />

Tschechen und Polen willkommen! Diese Einladung hatte in der vergangenen Woche der<br />

Zentralverband des deutschen Handwerks öffentlich gemacht. Kein Wunder, können in<br />

Deutschland viele Lehrstellen nicht besetzt werden. Richten sollen es nun Jugendliche aus<br />

Mittelosteuropa.<br />

Für acht neue EU-Länder ist seit 1. <strong>Mai</strong> der Arbeitsmarkt in Österreich und Deutschland<br />

geöffnet. Dort solle es nach Angaben des Zentralverbandes gute Entwicklungschancen<br />

geben. Wer den Mut hat von Tschechien nach Deutschland zu kommen, könne sogar mit<br />

einer langfristigen Beschäftigung rechnen.<br />

Das scheint viele junge Leute überzeugt zu haben. Denn obwohl der Arbeitsmarkt erst<br />

kürzlich geöffnet wurde, scheint nach Angaben des Zentralverbandes das Interesse von<br />

Polen und Tschechen hoch zu sein. „Täglich erhalten wir 60 Nachfragen, und das bereits seit<br />

einigen Monaten“, erklärt der Sprecher des Zentralverbandes des deutschen Handwerks<br />

(ZDH), Alexander Legowski. Besonders aktiv sei die Handwerkskammer Chemnitz, die bereits


in der ersten Woche nach dem 1. <strong>Mai</strong> ein Dutzend Ausbildungsverträge mit tschechischen<br />

Jugendlichen beurkundet hat.<br />

„Die meisten Anrufer suchen erst einmal grundsätzliche Informationen über das deutsche<br />

duale Ausbildungssystem. Es ist neu für die tschechischen Jugendlichen, dass sie einen<br />

Ausbildungsvertrag abschließen müssen, und das mit einem Betrieb“, so Legowski. Denn<br />

eine Lehre so wie in Deutschland gibt es hierzulande nicht. Von Bernd Rudolf<br />

Auf der Suche nach Klischees und Wahrheiten<br />

ZEIT-Redakteur Mark Spörrle geht den gängigen Vorurteilen<br />

von Europäern auf den Grund<br />

Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Prager Zeitung)<br />

Sie erkunden gemeinsam Europa. Ihre Zugreise geht von<br />

Moskau nach Lissabon. Im Auftrag des Goethe-Instituts gehen<br />

die beiden Bestsellerautoren dem Bild nach, das Europäer<br />

voneinander haben, welche Blickwinkel die Deutschen und Italiener dabei einnehmen, und<br />

analysieren die gängigen Vorurteile und Klischees. Am vergangenen Donnerstag machten<br />

ZEIT-Redakteur Mark Spörrle und der italienische Kolumnist der „Corriere della Sera“, Beppe<br />

Severgnini, in Prag Halt.<br />

Herr Spörrle, Sie kommen gerade aus Polen. Was wurde Ihnen alles geklaut?<br />

Mark Spörrle: Wir haben dieses Klischee widerlegt. Uns wurde nichts gestohlen.<br />

Wie war Ihr erster Eindruck von Krakau?<br />

Spörrle: In Krakau haben wir uns deutlich europäischer gefühlt als beispielsweise in Kiew<br />

oder in Moskau. Sowohl was das Stadtbild angeht, als auch das Alphabet, dessen Buchstaben<br />

wir verstehen, war uns vertrauter. Auch das Verhalten der Polen hat dazu beigetragen.<br />

Inwieweit unterscheiden sich die Polen mit den Tschechen?<br />

Spörrle: Sie sind aufbrausender, ein wenig theatralischer, ein bisschen italienischer als die<br />

Tschechen. Hier sind die Leute etwas überlegter, zurückhaltender und vorsichtiger. Vielleicht<br />

gehen die Tschechen nicht so aus sich heraus wie die Polen. Ausnahmen bestätigen die<br />

Regel, aber in meiner Gesamtbetrachtung sind die Tschechen weniger emotional veranlagt<br />

als ihre polnischen Nachbarn.<br />

In Tschechien gibt es das Sprichwort „Česká holka, hezká holka“ („Tschechisches Mädchen,<br />

schönes Mädchen“). Klischee oder Wahrheit?<br />

Spörrle: Wahrheit. Natürlich.<br />

Sie wollen herausfinden, welches Bild Deutsche und Italiener von anderen europäischen<br />

Ländern haben. Welche Vorurteile haben sich bei Ihrer Reise bestätigt oder widerlegt?<br />

Spörrle: Die letzten drei Nächte haben wir in Nachtzügen verbracht, und ein Klischee hat sich<br />

dabei voll und ganz bestätigt. Die Servicequalität verbessert sich, je weiter man in den


Westen kommt. In Russland beispielsweise waren die Betten schmal und kurz. Das war für<br />

Beppe Severgnini, der kleiner ist als ich, kein großes Problem. Ich hatte zwar meine Beine<br />

angezogen, war aber trotzdem eingeklemmt. Im Zug von Kiew nach Krakau waren die<br />

Schlafwagen deutlich besser ausgestattet. Man konnte auch etwas quer liegen. Unser Abteil<br />

war allerdings relativ schmutzig, aber es hat nicht nach Schimmel gestunken wie im ersten<br />

Zug von Moskau nach Kiew. Aufgrund der zusammengeschweißten Schienen wippte man die<br />

ganze Fahrt über auf und ab. Nach ein paar Stunden war uns das allerdings egal. Wir nickten<br />

vor Erschöpfung ein. Doch sobald man einschlief, kam die Grenzkontrolle. Das Gespräch<br />

führte Martin Preusker.<br />

Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Pirnaer Wochenkurier online)<br />

Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Prager Zeitung)<br />

Von der Hoffnung zur Katastrophe<br />

Die Sozialpolitik in der Ersten Republik war eine der<br />

modernsten Europas, dennoch konnte sie die „Destruktion<br />

des Vielvölkerstaates“ nicht aufhalten


Sein Name stand zunächst für soziale und nationale Versöhnung zwischen Tschechen und<br />

Deutschen. Als Ludwig Czech 1929 das Amt des Ministers für Soziale Fürsorge übernahm,<br />

rückte ein deutscher Politiker in eine der wichtigsten Positionen der Politik in der<br />

Tschechoslowakei auf. Denn die junge Republik war mit ihrer Gründung im Jahre 1918 zu<br />

einem der modernsten Sozialstaaten Europas geworden.<br />

Das Sozialversicherungssystem, das man aus der Habsburger Monarchie übernommen hatte,<br />

wurde weiter ausgebaut: Es gab Kranken- und Rentenversicherungen, die Leistungen für<br />

Arbeitslose überstiegen zu Beginn der zwanziger Jahre die Erwerbslosenbeihilfen in<br />

Deutschland deutlich. Sozialpolitik legitimierte die neue politische Ordnung und sie sollte als<br />

Klammer zwischen den Volksgruppen im Vielvölkerstaat wirken.<br />

Und auch wenn der Sozialstaat in der ČSR schließlich nicht halten konnte, was er am Anfang<br />

versprochen hatte, so schien er doch Deutsche, Tschechen und Slowaken in einer<br />

gemeinsamen Zielsetzung vereinigen zu können.<br />

Die Weltwirtschaftskrise aber setzte allen Hoffnungen ein Ende. Und Ludwig Czech sollte<br />

sein Amt wenig Glück bringen. Die von ihm als Notfallbeihilfen gedachten und nach ihm<br />

benannten „Czech-Karten“ erreichten als „Bettlerschecks“ unrühmliche Bekanntheit. Die<br />

höchstens 20 Kronen in der Woche, die sie als Hilfszahlung gewährten, reichten für das<br />

Existenzminimum nicht aus. 1935 wechselte Czech das Ministerium.<br />

1938, nach dem „Anschluss“ Österreichs, verließ er neben anderen das Kabinett. Damit war,<br />

wie der Historiker Manfred Alexander schreibt, „die Zeit der Gemeinsamkeiten zwischen den<br />

sudetendeutschen und den tschechischen Parteien beendet“.<br />

Von Peter L. Münch-Heubner<br />

„Tschechien ist gut für meine Karriere“<br />

Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Prager Zeitung)<br />

Immer häufiger suchen Deutsche jenseits der Grenze ihr<br />

berufliches Glück<br />

Die Sprache hat sieben Fälle, und einmal im Jahr bekommen<br />

Frauen den Hintern versohlt – aber sonst finden sich<br />

deutsche Arbeitnehmer in Tschechien gut zurecht. Dort öffnen sich kurze Karrierewege.<br />

Daran finden immer mehr Deutsche Gefallen.<br />

Um diesen Arbeitsplatz beneiden ihn wohl viele: Timo Unger leitet das Savoy in Prag, fünf<br />

Minuten von der Burg entfernt. Vor dem Eingang des Hotels rollt quietschend die<br />

Straßenbahn Nummer 22 vorbei und spuckt Touristen aus, hinter dem Haus glitzern die


Dächer der Kleinseite.<br />

„Wenn ich mich hier nicht wohlfühlen würde, wäre ich längst nicht mehr hier“, sagt Unger.<br />

Nach Prag hat es ihn vor neun Jahren zufällig verschlagen, der Liebe wegen. Genauso zufällig<br />

landete der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann in der Hotellerie. Wäre er nicht<br />

nach Tschechien gegangen, wäre sein Berufsleben wohl ganz anders verlaufen: „Meine<br />

Sprachkenntnisse haben mir in meiner Karriere sehr geholfen“, sagt er und springt auf, um<br />

am Tresen einen Gast zu bedienen.<br />

Immer häufiger suchen Deutsche wie Timo Unger jenseits der Grenze ihr berufliches Glück:<br />

Rund 3000 sind es zur Zeit in Tschechien, mehr als doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren.<br />

Es gibt gute Gründe für den Weg ins Nachbarland: „Jemand aus dem mittleren Management<br />

bekommt dort vielleicht eine Chance, die er in Deutschland noch nicht hat“, sagt Stefan<br />

Kasperek, Personalberater mit Osteuropa-Schwerpunkt. Gleichzeitig sei der Lebensstandard<br />

hoch. Kindergärten, Schulen und die übrige Infrastruktur sind weit entwickelt.<br />

Die große Mehrheit der deutschen Arbeitskräfte in Tschechien hat einen mittleren oder<br />

höheren Bildungsabschluss. Nach Angaben des Sozialministeriums arbeiten etwa zwei Drittel<br />

in Dienstleistungsberufen, die anderen in der Industrie. Die tschechische Wirtschaft erholt<br />

sich von der Krise, die Schlüsselbranchen Auto- und Maschinenbau haben zwar Stellen<br />

abgebaut, aber hauptsächlich in der Produktion. „In der Entwicklung und Konstruktion<br />

besteht nach wie vor Fachkräftebedarf, hier haben auch ausländische Ingenieure und<br />

Konstrukteure sowie Facharbeiter gute Chancen“, sagt Hannes Lachmann, Sprecher der<br />

Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK).<br />

Fachkräfte würden auch in international ausgerichteten Dienstleistungsberufen, etwa in der<br />

Finanzbranche, gebraucht. Deutschland sei der wichtigste Handelspartner Tschechiens,<br />

deshalb suchten die Unternehmen Kontaktpersonen zwischen Exporteuren,<br />

Muttergesellschaft und Kunden. „Das eigene Stammhauspersonal kennt die<br />

Unternehmensphilosophie und -kultur, die Unternehmensziele, die Produkte und das<br />

heimische Management“, so Lachmann.<br />

Ein weiterer Vorteil: Diese Mitarbeiter sprechen Deutsch – nach einer DTIHK-Umfrage halten<br />

das 90 Prozent der Mitgliedsunternehmen mit deutscher Beteiligung für wichtig oder sehr<br />

wichtig. Deshalb nehmen viele Arbeitgeber ihre Mitarbeiter mit. Tschechischkenntnisse<br />

dagegen seien oft nicht zwingend notwendig. Von Eva-Maria Simon<br />

Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Prager Zeitung)<br />

Tschechisch und Deutsch – ein Kinderspiel<br />

Kindergärten in den Grenzregionen vermitteln Nachbarsprachen auf unterhaltsame Art


Dobrý den, sagt Krtek, der kleine Maulwurf. Er hängt als Puppe an der rechten Hand von<br />

Marta Klimmer und wird von sieben Kindern aus Philippsreut aufmerksam beobachtet.<br />

Gemeinsam sitzen sie auf dem Fußboden und bilden einen Kreis. Mit Krteks Hilfe zeigt Marta<br />

Klimmer den Drei- bis Sechsjährigen, wie sie Gleichaltrige auf Tschechisch begrüßen, sich bei<br />

ihnen bedanken oder um etwas bitten können.<br />

Die Sprachanimateurin ist zu Gast im Kindergarten „Zur Rappelkiste“, der nur drei Kilometer<br />

von der Grenze zu Böhmen entfernt liegt. Wer so nahe beim Nachbarn wohnt, kommt<br />

zwangsläufig mit ihm in Geschäften oder auf der Straße in Kontakt.<br />

Daraus könnten sich häufiger Gespräche oder gar Freundschaften ergeben, wenn man nur<br />

die Sprache des anderen verstehen würde. Dabei will das Projekt „Von klein auf –<br />

Odmalička“ helfen, das in deutschen und tschechischen Kindergärten durchgeführt wird.<br />

Nie lässt sich eine fremde Sprache leichter erlernen als in der Kindheit. Kinder sind<br />

aufnahmebereiter und sensibler für Neues, wie Pädagogen erläutern. Deshalb wird in<br />

deutschen Kindergärten oft schon Englisch gelehrt.<br />

In Einrichtungen wie Philippsreut ergibt es wegen der geographischen Lage jedoch Sinn,<br />

auch Tschechisch anzubieten. Spiele vermitteln den Kindern erste Kenntnisse von der<br />

Sprache, anschließend können sie tschechische Wörter sofort in der Praxis anwenden. Von<br />

Klaus Hanisch<br />

Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />

Pirnaer Rundschau


Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />

Pirnaer Anzeiger


Donnerstag, 12. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)


GEISING/HERMSDORF<br />

Proteste gegen Windräder im Kammgebiet<br />

Von Steffen Neumann, SZ-Korrespondent, Usti n. <strong>Labe</strong>m<br />

Aktivisten befürchten, dass in den kommenden Jahren an<br />

der Grenze bis zu 200 neue Anlagen entstehen.<br />

Als Vaclav Paulus vor drei Jahren mit seiner Familie endlich<br />

die Genossenschaftswohnung in Fojtovice (Voitsdorf)<br />

beziehen konnte, schien ein Traum in Erfüllung zu gehen. „Ich hatte mich immer nach Natur<br />

und Ruhe gesehnt“, sagt der 58-Jährige. Zumal die Bergluft seiner asthmageplagten Tochter<br />

Gabriela gut tut. Kaum aber war die Wohnung vorgerichtet, war es mit der Ruhe vorbei. Im<br />

Herbst wurden Paulus in nur wenigen Hundert Metern Entfernung zwei große Windräder vor<br />

den Balkon gestellt. Er ist nicht der Einzige, der überrascht wurde. Die Windräder wurden<br />

von der Stadt Krupka (Graupen) genehmigt. Von der Stadt aus sind die Mühlen nicht zu<br />

sehen. Für die sächsischen Nachbarn dafür umso mehr. Doch gefragt wurden sie nicht. Das<br />

kritisierte der Europaabgeordnete Peter Jahr (CDU). Unterstützt von der Bürgerinitiative<br />

„Gegenwind“, reklamierte er den Vorfall direkt beim EU-Umweltkommissar Janez Potocnik.<br />

Ende April schrieb der Slowene zurück, dass das Vorhaben nach einer Umweltprüfung<br />

genehmigt sei.<br />

Nun will Jahr gemeinsam mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Klaus Brähmig erreichen,<br />

dass in Zukunft bei ähnlichen Vorhaben eine grenzüberschreitende Beteiligung zwingend<br />

vorgeschrieben wird. Das Erzgebirge mit seinen guten Windverhältnissen gilt als bevorzugter<br />

Standort. Auf böhmischer Seite stehen 54 Anlagen. Diese Zahl kann sich in den kommenden<br />

Jahren verfünffachen, denn für fast 200 Windräder läuft eine<br />

Umweltverträglichkeitsprüfung.<br />

Sachsen wird oft übergangen<br />

Doch in nur zwei Fällen sind benachbarte sächsische Kommunen in das Verfahren<br />

einbezogen. So in Moldava, wo mit 25 Anlagen der bislang größte Windpark des Erzgebirges<br />

entstehen soll. Allerdings sind die Bergwiesen in direkter Nachbarschaft zu Neuhermsdorf<br />

und Holzhau als europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen.<br />

Ein Windpark in diesen Dimensionen hätte nicht nur Folgen für geschützte Tierarten. „Das<br />

hat auch Auswirkungen auf den Tourismus, der in unserer Region die Haupteinnahmequelle<br />

darstellt“, befürchtet Michael Eilenberger von der Bürgerinitiative „Gegenwind“. Inzwischen<br />

hat der Protest die tschechische Seite erreicht. Für Sonntag haben Osterzgebirgler beider<br />

Seiten zu einem Protestmarsch geladen. Der Zeitpunkt ist bewusst gewählt: Er soll den<br />

neuen Regionalplan des Bezirks Usti unterstützen, der noch dieses Jahr den Bau von<br />

Windrädern direkt an der Grenze und in geschützten Gebieten verbieten will.<br />

Demgegenüber versuchen Gemeinden wie Moldava, einen Korridor zu schlagen, der von<br />

dem Verbot ausgenommen wird.<br />

Der zunehmende Protest wird inzwischen auch in Prag wahrgenommen. Wie das sächsische<br />

Umweltministerium bestätigt, steht das Thema Windräder heute beim<br />

Umweltministertreffen auf der Tagesordnung. Für Menschen wie Vaclav Paulus sind das<br />

ermutigende Signale und ein Grund, am Sonntag bei dem Marsch dabei zu sein.


Der Protestmarsch beginnt am 15. <strong>Mai</strong>, 11 Uhr, am Bahnhof in Moldava.<br />

Donnerstag, 12. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

DRESDEN/BAD SCHANDAU<br />

Neue Kooperation für sanften Tourismus – Nationalpark und Bahn werden<br />

Partner<br />

Von Hartmut Landgraf<br />

Ab jetzt gehört auch die DB Regio Südost zu den nunmehr 29 Partnerfirmen des<br />

Nationalparks Sächsische Schweiz.<br />

Nationalparkchef Dr. Dietrich Butter (r.) und Klaus-Dieter Martini,<br />

Sprecher des Verkehrsbetriebes Südostsachsen der DB Regio,<br />

unterzeichnen in der Kuppelhalle des Hauptbahnhofes in Dresden<br />

einen Partnerschaftsvertrag. Foto: Frank Baldauf<br />

Die Zukunft des Tourismus im Elbsandsteingebirge malt sich noch immer jeder<br />

Pensionsbetreiber, Gastwirt und Hotelier auf seine eigene Weise aus. Aber in einem sind sich<br />

viele Vertreter der Branche längst einig: Autolärm, Abgase und endlose Blechschlangen in<br />

den schönsten Lagen der Sächsischen Schweiz sind ein Abturner – nicht zuletzt für die<br />

Urlauber selbst.<br />

Touristische Leitbilder für die Region setzen deshalb auf die sogenannte sanfte Mobilität, ein<br />

verkehrspolitisches und planerisches Schlagwort, dass den möglichst umwelt- und<br />

ressourcenschonenden Ortswechsel von A nach B meint – beispielsweise zu Fuß gehen, Rad<br />

fahren oder die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel.<br />

Zwei, die sich dieser Art der Fortbewegung in besonderer Weise verpflichtet fühlen, haben<br />

am Sonnabend auf dem Dresdner Hauptbahnhof die künftige Partnerschaft ihrer Häuser<br />

besiegelt: Klaus-Dieter Martini, Chef der Bahn im Regionalverkehr für Ost- und Südsachsen<br />

und Dietrich Butter, Leiter der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz. Damit gehört DB<br />

Regio Südost offiziell zum Netz der nunmehr 29 Partnerunternehmen des sächsischen<br />

Naturschutzgebiets, und umgekehrt reiht sich der Nationalpark in den Kreis der touristischen<br />

Partner der Bahn ein, zu denen auch der Forstbotanische Garten Tharandt gehört.<br />

Wie bei einer guten Partnerschaft üblich, wollen sich beide Seiten gegenseitig fördern und<br />

weiterempfehlen, und ihre auf dem Papier bekundete Zusammengehörigkeit mit<br />

„gemeinsamen Aktionen und Projekten“ untermauern, die Touristen den Ausflug per Bahn in<br />

die Sächsische Schweiz schmackhaft machen. Was konkret daraus folgt, muss sich zeigen.<br />

Ideen und Überlegungen gibt es aber bereits, wie beide Seiten bekunden. Und – in einem<br />

gewissen Rahmen soll es nicht nur um den Austausch von Werbemitteln und Informationen<br />

gehen, sondern auch um kleine geldwerte Anreize für den Umstieg vom Auto auf die S-Bahn<br />

beim Ausflug von Dresden ins Elbsandsteingebirge. Solche gibt es bereits. Mit einem


tagesaktuellen Ticket des Verkehrsverbundes Oberelbe bekommt man zum Beispiel verbilligt<br />

Eintritt ins Bad Schandauer Nationalparkzentrum. Ebenso ist mit einer VVO-Tageskarte auch<br />

der Weitertransport mit der populären Kirnitzschtalbahn günstiger. Ähnliche Anreize,<br />

wünscht sich Nationalparkchef Butter, soll es künftig noch mehr geben – auch im Kreis der<br />

befreundeten Gastgewerbebetriebe. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Dabei könnte sich<br />

dann auch die Frage stellen, ob die Preispolitik der Bahn beispielsweise auch einen<br />

umgekehrten Rabatt für Gäste von Nationalpark-Partnerhotels auf der S-Bahnstrecke<br />

Dresden-Schöna zulassen würde. Zunächst wird die Bahn wohl am ehesten spezielle<br />

Veranstaltungen im Nationalpark wie den Malerwegtag unterstützen. Außerdem gibt es<br />

Gespräche über eine Werbepräsenz des Naturschutzgebietes im Fahrgastfernsehen und den<br />

Kundenzeitungen der Bahn. „Die S-Bahn ist das ideale Verkehrsmittel, um den Nationalpark<br />

zu erkunden – durch die engen Taktzeiten und sieben Haltepunkte, von welchen man direkt<br />

in den Nationalpark gelangt“, sagt Dietrich Butter. Und da entfalle dann auch die lästige<br />

Parkplatzsuche, betont Bahn-Chef Martini.<br />

Hochwasserschutz: Flussbett der Weißeritz wird ausgebaut<br />

Donnerstag, 12. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Dresden. Zum Schutz vor Hochwasser wird ab 2012 das Flussbett der Weißeritz in Dresden<br />

ausgebaut. Vorarbeiten dazu beginnen am Montag, wie Landestalsperrenverwaltung und<br />

Stadt am Donnerstag mitteilten. Für rund 1,4 Millionen Euro muss ein Kanal verlegt werden.<br />

Dann könnten die Flusssohle auf 2,6 Kilometern um bis zu 1,50 Meter abgesenkt und eine<br />

Mittelrinne eingezogen werden.<br />

Wegen sehr hoher Fließgeschwindigkeit und sehr kurzer Vorwarnzeiten bei Hochwasser gilt<br />

die Weißeritz als Dresdens gefährlichster Fluss. Bei der Flutkatastrophe 2002 hatte sie ihr<br />

Flussbett verlassen und Teile der Innenstadt unter Wasser gesetzt, darunter Semperoper<br />

und Zwinger. Der Schaden betrug mehr als 200 Millionen Euro. (dpa)<br />

Donnerstag, 12. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Flaniermeile und Rennstrecke – wie gut ist der <strong>Elbe</strong>radweg von Meißen nach<br />

Bad Schandau?<br />

Zum siebenten Mal wurde der <strong>Elbe</strong>radweg dieses Jahr zu Deutschlands beliebtestem<br />

Radfernweg gekürt. Auf seinen 860 Kilometern zwischen Cuxhaven und der tschechischen<br />

Grenze bei Schmilka hat jetzt die Saison der Radtouristen wieder begonnen, der<br />

entschleunigte Radurlaub ist beliebter denn je. Für Tourenradler ist vor allem die<br />

abwechslungsreiche Strecke zwischen Meißen und Bad Schandau ein Muss.


Weil sie sich den Asphaltstreifen an sonnigen Wochenenden mit den einheimischen Rad-<br />

Ausflüglern, Skatern und Spaziergängern teilen, wird es aber manchmal eng und gefährlich.<br />

Die Kommunen investieren seit Jahren in den Ausbau des <strong>Elbe</strong>radwegs, sind dem<br />

tatsächlichen Platzbedarf aber immer ein Stück weit hinterher. Wir sind den <strong>Elbe</strong>radweg<br />

rund um Dresden zum Saisonstart abgefahren. Fazit: Der Radweg ist nicht perfekt.<br />

Umleitungen sind nicht überall eindeutig ausgeschildert, streckenweise teilt man sich den<br />

schmalen Weg auch mit Autos. Eine Tour lohnt sich trotzdem immer.<br />

Der Plan steht – Baustart 2011?<br />

Verwirrung kurz vor dem Ziel: In Königstein, nach 65<br />

Kilometern, deutet ein Pfeil nach rechts. Richtig ist es<br />

aber, mit der Fähre überzusetzen und den<br />

<strong>Elbe</strong>radweg auf der anderen Seite zu nutzen.<br />

Donnerstag, 12. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Die lange Diskussion um den linkselbisch fehlenden Radweg<br />

zwischen Königstein und Bad Schandau nähert sich einem<br />

gütlichen Ende. Das Straßenbauamt Meißen-Dresden plant, die 3200 Meter lange Lücke<br />

eventuell schon nächstes Jahr zu schließen. Leiter Holger Wohsmann ist zuversichtlich, dass<br />

die Einwände aus dem im April abgeschlossenen Planfeststellungsverfahren bis Ende 2011<br />

ausgeräumt sind und dieses Jahr noch Baurecht erteilt wird. Die Mittel von knapp einer<br />

Million Euro könnten dann in den Bundeshaushalt für 2012 eingestellt werden. Natürlich mit<br />

Auflagen, um die einzigartigen Naturräume wie Hilles Löcher oder bedrohte Pflanzen- und<br />

Tierarten am Wegeverlauf auch weiterhin zu schützen. (SZ/lk)<br />

Über 400.000 <strong>Elbe</strong>-Radtouristen in Sachsen<br />

Im Internet www.elberadweg.de<br />

Donnerstag, 12. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Seit zehn Jahren koordiniert der Tourismusverband Sächsische Schweiz das <strong>Elbe</strong>radweg-<br />

Marketing in der Region Dresden. Geschäftsführer Tino Richter ist sich sicher: „Der<br />

<strong>Elbe</strong>radweg ist von allen Fernradwegen Deutschlands der beste.“ Schöne Radwege gebe es<br />

zwar auch an Neiße, Rhein oder Donau, aber keiner komme in Sachen Vermarktung an den<br />

<strong>Elbe</strong>radweg heran. „Nur beim <strong>Elbe</strong>radweg gibt es eine feste Kooperation zwischen allen<br />

Anlieger-Regionen – ein Riesenvorteil in der Außenwirkung.“<br />

Die Zahlen beweisen, dass der Weg funktioniert. Laut einer Studie waren 2009 rund 416000<br />

Radtouristen auf dem 260 Kilometer langen Abschnitt zwischen Bad Schandau und Dessau<br />

unterwegs. Im Jahr 2005 waren es noch etwa 285000. Das macht die Radstrecke zu einem


wichtigen Wirtschaftsfaktor.<br />

Trotz allem Lob: Es gibt noch eine Menge zu tun. Das weiß Tilo Richter, denn über viele<br />

Dinge ärgern sich Radfahrer zu Recht. Es existiert noch kein einheitliches Schildersystem am<br />

<strong>Elbe</strong>radweg, weil dafür die einzelnen Kommunen zuständig sind. An einigen Stellen ist der<br />

Streckenverlauf schlecht erkennbar, Hinweise zu touristischen Zielen fehlen fast vollständig.<br />

Viele Wegabschnitte müssten schon wieder saniert, andere wie zwischen Königstein und Bad<br />

Schandau überhaupt erst gebaut werden. „Das alles ist uns bewusst, und wir arbeiten dran“,<br />

sagt Mandy Krebs, <strong>Elbe</strong>radweg-Koordinatorin beim Tourismusverband Sächsische Schweiz.<br />

Im März habe es einen Fahrradgipfel mit Landratsämtern und Wegewarten gegeben,<br />

demnächst soll ein Treffen mit Bürgermeistern folgen.<br />

So lässt sich manchmal aus der Not eine Tugend machen: Eine besonders holprige<br />

Kopfsteinpflasterstrecke bei Meißen wurde mit dem Hinweis versehen, dass man hier auf<br />

einem denkmalgeschützten Treidlerpfad rollt. Aus einem Ärgernis wurde ein Erlebnis. (SZ/ce)<br />

Stadtrat will heute die Umweltzone verhindern<br />

Donnerstag, 12. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Der Stadtrat will heute eine drohende Umweltzone für Dresden verhindern und ein<br />

Maßnahmepaket für bessere Luft beschließen. Der so genannte Luftreinhalteplan sieht 51<br />

Maßnahmen vor, darunter Tempolimits auf Autobahnen, Fahrverbote für Fahrzeuge über<br />

3,5 Tonnen Gewicht, mehr Jobtickets und eine freiwillige Verpflichtung von Firmen, ihre<br />

rußenden Transporter schnellstmöglich zu erneuern. Während die meisten Punkte unstrittig<br />

sind, ist besonders um die geplanten Verkehrseinschränkungen am Blauen Wunder eine<br />

Debatte entbrannt. Die geplante Sperrung der Schillerstraße für den Durchgangsverkehr<br />

wurde wieder zurückgenommen. Auch die Streichung einer Fahrspur auf der Brücke<br />

zugunsten von Radwegen soll verschoben werden und nur dann erfolgen, wenn sich nicht<br />

durch die Öffnung der Waldschlößchenbrücke der Verkehr rund um die Brücke von allein um<br />

mindestens zehn Prozent reduziert. Umstritten ist außerdem die Errichtung von sechs<br />

Pförtnerampeln an den großen Einfallstraßen, die etwa an der Königsbrücker Straße Staus im<br />

südlichen Teil reduzieren und die Schlangen an den Stadtrand verbannen sollen. Nur wenn<br />

die EU die Wirksamkeit der Maßnahmen anerkennt, bleibt Dresden eine Umweltzone<br />

erspart. Andernfalls droht ab 2012 ein Einfahrverbot für alle Autos ohne grüne Plakette.<br />

(SZ/dek/ale)<br />

Donnerstag, 12. <strong>Mai</strong> 2011<br />

Prager Zeitung


Freitag, 13. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

An der Umweltzone vorbeigeschrammt<br />

Von Thilo Alexe<br />

Saubere Luft wollen alle – doch der von der Stadt vorgelegte Reinhalteplan ist umstritten:<br />

Braucht Dresden Pförtnerampeln?<br />

Die Debatte verlief turbulent, mit einer Auszeit und dauerte bis spät in die Nacht. Wie soll<br />

Dresdens Luft sauberer werden? Und: Wie verhindert die Stadt Fahrverbote durch eine<br />

Umweltzone? Der Rat sprach sich gestern zwar mehrheitlich für einen Luftreinhalteplan aus,<br />

Details wie Pförtnerampeln waren aber umstritten, wurden aber schließlich beschlossen.<br />

Warum muss die Stadt überhaupt Handeln?<br />

Letztlich ist die Europäische Union dafür verantwortlich. Sie legt die Maßstäbe für den<br />

Umweltschutz fest. Seit 2005 überschreitet Dresden die Grenzwerte für Stickoxide. Auch<br />

beim Feinstaub gab es in den vergangenen Jahren nur zwei Mal kurzfristig Entlastungen. Der<br />

Stoff gilt als krebserregend. Stickoxide stehen im Verdacht, Atemwegs- sowie<br />

Herzerkrankungen auszulösen. Die europäische Gesetzgebung schreibt – vereinfacht gesagt<br />

– saubere Luft vor. Werden Grenzwerte wie in Dresden mehrfach überschritten, muss eine<br />

Stadt handeln.<br />

Verschlechtert sich die Lage für Autofahrer?<br />

Das ist umstritten. Kritiker von sogenannten Pförtnerampeln befürchten Staus, vor allem bei<br />

den Zufahrten in die Stadt. Zudem werden Tempolimits auf einer stadtnahen Autobahn<br />

verhängt sowie in bestimmten Fällen Fahrverbote für Lastwagen mit einem Gewicht von<br />

mehr als dreieinhalb Tonnen. Sie dürfen nicht mehr durchs Zentrum fahren, wenn sie kein<br />

Ziel in der Innenstadt haben.<br />

Was plant die Stadt zur Luftreinhaltung?<br />

Ein Bündel von rund 50 Einzelmaßnahmen soll zur sauberen Luft beitragen. Dazu zählen<br />

sechs Pförtnerampeln auf der Königsbrücker Straße, der Hansastraße, der Leipziger,<br />

Nürnberger, Bautzner und Naumannstraße. Sie sollen bei hoher Verkehrsdichte künstlich<br />

Stau erzeugen und so die City entlasten. Zu weiteren Maßnahmen zählen die Stärkung von<br />

Bus und Bahn. Knapp 8000 Dresdner nutzen derzeit das sogenannte Jobticket. Dazu muss ein<br />

Arbeitgeber eine Vereinbarung mit den Verkehrsbetrieben schließen. Dessen Beschäftigte<br />

können dann Bus und Bahn günstiger nutzen und zahlen pro Monat für die Tarifzone<br />

Dresden nur 34 statt 42,50 Euro. Allerdings muss die Akzeptanz noch wachsen, genauer<br />

gesagt: sich mindestens verdoppeln. Bis 2015 soll nach der Berechnung der Stadt die<br />

Nutzerzahl auf 16000 anwachsen, damit ein nachhaltiger Effekt für saubere Luft entsteht.<br />

Angestrebt wird auch die Selbstverpflichtung der Wirtschaft, Fahrzeuge schneller als bislang<br />

geplant zu modernisieren und damit schadstoffärmer zu machen.<br />

Warum sind Pförtnerampeln umstritten?<br />

Kritiker wie CDU-Stadtrat Joachim Stübner halten sie nicht für geeignet, um die Luftqualität


zu heben. „Das Problem wird nur verlagert“, sagt er. Befürworter wie SPD-Stadtrat Axel<br />

Bergmann sehen das anders. Auch am Brenner-Pass werden nach seinen Recherchen die<br />

Ampeln eingesetzt – zur Entlastung besonders gefährdeter Täler. Im Kern geht es neben der<br />

Luftreinhaltung auch um die Kernfrage der Mobilität: Wie stark soll künftig aufs Auto gesetzt<br />

werden? Die Debatte um eine Formalie. Im Vorwort des Beschlusstextes heißt es, dass „eine<br />

nachhaltige Änderung des Mobilitätsverhaltens“ erreicht werden soll – und zwar durch<br />

Reduzierung des Autoverkehrs zu Gunsten von mehr Rad-, Fuß- und öffentlichem<br />

Nahverkehr. Der Passus wurde schließlich gestrichen. „Es geht nur um saubere Luft“, sagte<br />

Christoph Hille von der Bürgerfraktion vor der Abstimmung. Die Grünen konterteten:<br />

„Abgase sind verantwortlich für Allergien und Atemwegserkrankungen. Kinder sind davon<br />

besonders betroffen. Wir müssen etwas ändern“, betonte Grünen-Fraktionschef Jens<br />

Hoffsommer.<br />

Drohen nun Fahrverbote in Dresden?<br />

Vorerst nicht. Die Stadt hofft, dass sie mit dem Luftreinhalteplan die Umweltzone umgehen<br />

kann. Bis 2015 dürfen keine Grenzwerte mehr überschritten werden. Zudem muss der<br />

Individualverkehr in der Innenstadt kurzfristig um fünf Prozent gedrosselt werden. Gelingt<br />

das nicht, kommt die Umweltzone mit Fahrverboten. Dann benötigten Autofahrer wie etwa<br />

in Berlin grüne Plaketten, um in einem bestimmten Bereich fahren zu können. Ein<br />

Knackpunkt ist allerdings die Finanzierung der Maßnahmen. Noch sind sie nicht finanziell<br />

untersetzt. Rathauschef Dirk Hilbert (FDP) begrüßte das Votum. Der Plan sei sinnvoller als<br />

Fahrverbote.<br />

Nachrichten<br />

Stadtführer für Chomutov kommt direkt aufs Handy<br />

Samstag, 14. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Chomutov. Wer will, kann sich von seinem Handy durch Chomutov (Komotau) führen lassen.<br />

Im Internet können dazu Audioführer im MP3-Format auch in deutscher Version aufs Handy<br />

geladen werden. (stn)<br />

www.echomutov.cz<br />

Talsperre öffnet erstmals den gesamten Sommer<br />

Jirkov. Die Talsperre Jirkov (Görkau) wird zum ersten Mal die ganze Sommersaison über für<br />

Besucher geöffnet sein, meldet die Flussverwaltung Ohre (Eger). Das betrifft vor allem die<br />

Wege am Ufer der Talsperre und den Damm. Baden in dem Trinkwasserspeicher bleibt aber<br />

streng untersagt. Die Öffnung erleichtert vor allem den Besuch des Telsske udoli, dessen<br />

Zugang bisher durch die Talsperre unterbrochen wurde. (stn)


Jirkov erhält ein neues Stadtzentrum<br />

Jirkov. Das Stadtzentrum von Jirkov (Görkau) wird sich in den nächsten Monaten verändern.<br />

Der zentrale Platz und die angrenzenden Straßen erhalten neues Pflaster und mehr Grün.<br />

Die beiden Brücken über die Bilina (Bilin) werden repariert und der Fluss durch ein neues<br />

Geländer begrenzt. Im Zuge der 2,8 Millionen teuren Umgestaltung des Stadtkerns wird auch<br />

der historische Brunnen restauriert. Die Arbeiten sollen im September 2012 abgeschlossen<br />

werden. (stn)<br />

Umfrage bringt Kindernot zum Vorschein<br />

Chomutov/Jirkov. Jedes dritte Kind aus den Plattenbaugebieten in Chomutov (Komotau) und<br />

Jirkov (Görkau) kennt eine Person in Familie oder Freundeskreis, die Drogen nimmt. Das ist<br />

das Ergebnis einer Umfrage des Vereins „Mensch in Not“ unter 302 Kindern und<br />

Jugendlichen. Neun von zehn Befragten waren schon einmal betrunken. Auch Diebstahl ist<br />

keine Seltenheit. Die Umfrage ist Teil eines Projekts, das den Kindern mehr<br />

Freizeitaktivitäten bieten soll. (stn)<br />

Drogendealer drohen zehn Jahre Gefängnis<br />

Teplice. Ein junger Drogendealer muss womöglich bis zu zehn Jahre hinter Gitter. Der 20-<br />

Jährige steht im Verdacht, seit 2008 mindestens 750 Gramm Marihuana und 270-mal Crystal<br />

verkauft zu haben. (stn)<br />

Mit dem Zug zum Jahrmarkt nach Zubrnice<br />

Zubrnice. Heute und morgen ist in Zubrnice, etwa 20 Kilometer entfernt von Usti, Markt. Es<br />

warten Handwerkskunst, Musik, Theater, Bierwetttrinken und ein Schlachtefest. Die Anreise<br />

ist mit der Traditionsbahn ab Usti möglich. (stn) www.zmz.cz<br />

PIRNA/KRASNA LIPA<br />

Neues Flugblatt zur Wanderung fürs Weltnaturerbe<br />

Samstag, 14. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Die Vorbereitungen zur diesjährigen Weltnaturerbe-Wanderung nehmen Gestalt an.<br />

Befürworter einer Bewerbung der Sächsisch-Böhmischen Schweiz um den Unesco-Titel<br />

wandern am 10. September zum Prebischtor. Zum Ablauf gab es kürzlich Abstimmungen mit<br />

der böhmischen Nationalparkverwaltung, die das Vorhaben ebenfalls unterstützt, informiert<br />

Initiator Klaus Fiedler von der SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong>. Ein neuer Flyer wurde<br />

erarbeitet, der im SPD-Bürgerbüro Lange Straße 43 in Pirna ausliegt und auf Nachfrage auch<br />

per E-<strong>Mai</strong>l verschickt wird. Auf böhmischer Seite gebe es zur Welterbe-Idee noch


Klärungsbedarf mit den Kommunen, sagt Fiedler unter Berufung auf den dortigen<br />

Nationalparkchef Pavel Benda. (SZ/hla)<br />

Wo sich Gott und Casanova treffen<br />

Von Steffen Neumann<br />

Samstag, 14. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Am Ende war er doch nicht zur Vernissage gekommen. Allein<br />

sein Name hatte Glanz im verschlafenen Städtchen Duchcov<br />

(Dux) versprochen: Karel Gott. Aber die Goldene Stimme aus<br />

Prag hatte seine Bilder hinterlassen. 40 Aquarelle versehen<br />

mit dem klangvollen Namen hängen nun in der Galerie<br />

„Giacomo“. Der Schlagersänger hatte eigentlich letztes Jahr<br />

bei einem Konzert auftreten sollen, musste aber aus gesundheitlichen Gründen passen.<br />

„Damals kam der Gedanke auf, seine Bilder auszustellen“, erzählt Marian Hochel.<br />

Neuer Schlossherr, neue Ideen<br />

Der Kunsthistoriker ist seit Jahresbeginn Schlossherr in Duchcov. Seitdem weht durch die<br />

Barockgemäuer ein merklich frischer Wind, denn Hochel hat unkonventionelle Ideen. So<br />

gehen die Erlöse aus den Eintrittsgeldern und dem Verkauf des ersten Bildes in einen<br />

Stiftungsfonds zur Rettung eines Monumentalfreskos des bedeutenden Barockmalers<br />

Wenzel Lorenz Reiner.<br />

Das Fresko befand sich an der Decke der ehemaligen Maria-Himmelfahrts-Kapelle des<br />

Barockspitals, das 1958 abgerissen wurde, weil darunter Braunkohle vermutet wurde. „Das<br />

war ein schwerer Verlust. Das Spital war gewissermaßen die Fortführung des Schlossareals<br />

nach Westen. Erst später stellte man fest, dass unter Duchcov keine Kohle liegt“, schildert<br />

Hochel das tragische Schicksal.<br />

Das Fresko von Reiner mit einer Abbildung der Heiligen Dreifaltigkeit wurde vor dem Abriss<br />

abgenommen und später in einem eigens dafür erbauten Pavillon installiert. Doch der<br />

eigenwillige Betonbau im Schlosspark ist als Ausstellungsort eines Barockfreskos ungeeignet.<br />

Das Kunstwerk ist in nur 30 Jahren zusehends verfallen.<br />

Die Farben sind teils zur Unkenntlichkeit verblasst, erste Teile sind herausgebrochen. „Mit<br />

dem Fresko muss bald etwas passieren, sonst ist es verloren“, appelliert Hochel. Da jedoch<br />

wie immer Geld fehlt, kam der junge Historiker auf die Idee mit dem Stiftungsfonds. Etwa<br />

eine halbe Million Euro muss zusammenkommen, um den Pavillon umzubauen und das<br />

Fresko zu restaurieren. Zusätzlich zu den Gott-Bildern organisiert das Schloss daher erstmals<br />

nach zehn Jahren wieder Führungen durch den Pavillon, der ansonsten geschlossen ist.<br />

Bauarbeiten am Südflügel


Doch Hochel hat im wahrsten Sinne des Wortes viele Baustellen. Die Fassade müsste teils<br />

verputzt werden und könnte einen neuen Anstrich gut vertragen. Die barocke Schlosskirche<br />

ist den größten Teil des Jahres geschlossen. Da gilt es, Prioritäten zu setzen.<br />

Dort steht der Südflügel ganz oben. „Das Dach muss unbedingt erneuert werden. Es regnet<br />

schon herein und die oberen Räume können wir nicht einmal mehr als Depot nutzen“, nennt<br />

Hochel die größten Probleme.<br />

Da staatliche Zuschüsse nur spärlich fließen, hofft er auf eine Lösung wie beim Nordflügel.<br />

Hier stellte die benachbarte Braunkohlefirma Geld zur Dacherneuerung zur Verfügung. Die<br />

Innenräume wurden restauriert, um die reichen Bestände des Schlosses zu zeigen. „Zwar<br />

hatten die Waldsteiner, denen das Schloss bis 1921 gehörte, bei ihrem Auszug das meiste<br />

mitgenommen. Aber die Sammlung, die wir bei Bedarf sinnvoll ergänzen, ist immer noch<br />

beachtlich“, preist der Schlossherr.<br />

Dazu gehören hauptsächlich Waffen und Porzellan. Zu finden sind sie in den neuen<br />

Waldstein-Räumen, die seit April geöffnet sind. Ende Juni kommt die Waldstein-Galerie<br />

hinzu. In dem schon länger sanierten Waldstein-Saal, in dem auch Konzerte stattfinden, kann<br />

man ein weiteres Deckenfresko von Reiner bewundern. Außerdem werden Bilder berühmter<br />

Maler wie Bartholomäus Spranger und Karel Skreta gezeigt.<br />

Wenn Mitte Juni die Bilder von Karel Gott abgehängt werden, bleibt also noch viel zu sehen.<br />

Vor allem steht dann der eigentliche Star von Duchcov wieder im Vordergrund: Giacomo<br />

Casanova. Dem Leben des berühmten Autoren, der auf dem Schloss seine letzten 13<br />

Lebensjahre verbrachte, ist ein eigener Flügel gewidmet.<br />

Samstag, 14. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Immer mehr anonyme Bestattungen<br />

Von Steffen Neumann<br />

In Nordböhmen nimmt die Zahl jener Toten zu, für die sich niemand verantwortlich fühlt.<br />

Usti nad <strong>Labe</strong>m. Es ist ein trauriges Schicksal, allein zu sterben. In Nordböhmen trifft es<br />

immer mehr Menschen. Wie die Tageszeitung „Mlada fronta Dnes“ schreibt, ist die Zahl der<br />

Verstorbenen, für deren Bestattung sich niemand meldet, deutlich angestiegen. Dies heiße<br />

aber nicht, dass die Verstorbenen keine Verwandten mehr hätten. Das Begräbnis muss<br />

innerhalb von vier Tagen erfolgen.<br />

Als einen der Hauptgründe für die anonyme Bestattung nennt die Zeitung den Wegfall des<br />

staatlichen Bestattungsgeldes in Höhe von 200 Euro. Das entspricht ungefähr dem Preis für<br />

eine sogenannte Sozialbestattung. Diese Billigversion erhalten Tote, um die sich niemand<br />

kümmern möchte oder kann.<br />

Allein die Stadt Most (Brüx) musste im vergangenen Jahr 71 solcher Bestattungen<br />

ausrichten. In Usti nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) und Chomutov (Komotau) waren es mehr als halb so


viel. Das geht ins Geld. Versuche, diese Kosten aus der Erbmasse zurückzuerhalten, bleiben<br />

meist erfolglos. Denn in der Regel handelt es sich bei den Verstorbenen um arme Schlucker.<br />

Eine übliche Bestattung ist weitaus teurer. Dafür müssen zwischen 700 und 1100 Euro<br />

bezahlt werden. Jiri Sauer vom Bestattungsinstitut „Harmonie“ lässt finanzielle Nöte als<br />

Argument für eine Verleugnung der Toten nicht gelten. „Das ist auch Ausdruck der allgemein<br />

schlechten zwischenmenschlichen Beziehungen.“ Und er fügt hinzu: „Dies ist einfach<br />

pietätlos.“<br />

Arbeitsmarkt erholt sich im Frühjahr<br />

Samstag, 14. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Usti nad <strong>Labe</strong>m. Dem guten Wetter sei Dank: Auf dem nordböhmischen Arbeitsmarkt<br />

verzeichnete das tschechische Arbeitsministerium im April einen vor allem saisonal<br />

bedingten Rückgang um einen halben Prozentpunkt auf 13 Prozent. Trotzdem hält die<br />

Region Usti weiterhin den traurigen letzten Platz in der tschechischen Arbeitslosenstatistik.<br />

Am stärksten sind die Kreise Most und Decin mit 16,2 beziehungsweise 14,7 Prozent<br />

Arbeitslosigkeit betroffen. Im gesamten Land sank die Quote von 9,2 auf 8,6 Prozent. (stn)<br />

Sachsen fordert Nachbesserungen am Temelin-Ausbau<br />

Samstag, 14. <strong>Mai</strong> 2011<br />

Dresden. Der Freistaat Sachsen hat Tschechien zu Nachbesserungen am geplanten Ausbau<br />

des umstrittenen Atomkraftwerks Temelin aufgefordert. Vor allem die Folgen eines<br />

Reaktorunfalls für Deutschland und Österreich seien in den Plänen nicht ausreichend<br />

dargestellt, kritisiert das Dresdner Umweltministerium in einer Stellungnahme, über die die<br />

„Leipziger Volkszeitung“ am Samstag berichtete. So könne radioaktive Strahlung über<br />

Moldau und <strong>Elbe</strong> bis nach Sachsen kommen, heißt es.<br />

Der Freistaat habe die tschechische Regierung nach Prüfung der Pläne daher um<br />

Informationen zum weiteren Verfahren gebeten. Tschechien hat sich laut<br />

Umweltministerium bislang nicht zu den Bedenken geäußert, schreibt das Blatt.<br />

Zusätzlich zu den zwei aktuellen Kraftwerksblöcken sollen in Temelin zwei weitere<br />

entstehen. Das südböhmische Kernkraftwerk befindet sich rund 180 Kilometer von der<br />

Grenze zu Sachsen. Zu Bayern und Österreich sind es weniger als 100 Kilometer. Seit<br />

Inbetriebnahme der Anlage im Jahr 2000 hat es dort zahlreiche Störfälle gegeben. (dpa)


Verteuerung des öffentlichen Verkehrs in Prag<br />

Die Tarifreform tritt am 1. Juli 2011 in Kraft<br />

Prag - In Prag steht eine Reform der Tarife des öffentlichen<br />

Nahverkehrs an. Ab 1. Juli steigen die Preise für Fahrscheine um rund<br />

30 Prozent bei gleichzeitiger Verlängerung der Gültigkeit.<br />

Auch die Altersgrenze der Freifahrt für Kinder und Senioren wird zu deren Vorteil<br />

verschoben.<br />

Sonntag, 15. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Tschechien online)<br />

Konkret betrifft die Verteuerung Einzelfahrscheine, Zeitkarten sind jedoch von der<br />

Tarifreform ausgenommen. So soll ein Kurzstreckenticket statt bislang 18 Kronen (rund 0,75<br />

Euro) in Zukunft 24 Kronen kosten, dafür wird die Gültigkeit von 20 auf 30 Minuten<br />

verlängert und das Umsteigen gestattet.<br />

Auch beim ursprünglichen Umsteigeticket (zurzeit 26 Kronen) werden sechs Kronen<br />

aufgeschlagen, wobei sich die Gültigkeit um 15 Minuten auf eine Dauer von 90 Minuten<br />

ausdehnt. Ebenso verteuert sich auch das SMS-Ticket von 26 auf 32 Kronen mit<br />

gleichbleibender Gültigkeit von 90 Minuten.<br />

Die Tarifreform räumt darüber hinaus auch mit einigen Unstimmigkeiten in der<br />

Preisgestaltung auf. Momentan ist der Kauf eines Dreitagestickets teurer als der Kauf von<br />

drei Eintagestickets. Letzteres soll nach der Reform 110 Kronen für 24 Stunden kosten,<br />

während das Dreitagesticket zu 310 Kronen erhältlich ist.<br />

Mit der Einschränkung der Altersgrenzen für die Freifahrt von Kindern und Senioren erfüllt<br />

die Stadtregierung ein Wahlversprechen. So fahren in Zukunft alle Kinder bis 15 Jahre und<br />

alle Senioren ab 65 Jahre gratis, vorausgesetzt sie sind Besitzer einer "Opencard". Diese wird<br />

gegen eine Gebühr von 120 Kronen ausgestellt und gilt sechs Jahre lang. Besitzer einer<br />

Zeitkarte, die ab Juli in die neue Altersklasse fallen, bekommen den nicht verbrauchten<br />

Betrag rückerstattet.<br />

Die am 12. <strong>Mai</strong> verabschiedete Reform solle vor allem Überschaubarkeit und eine<br />

Vereinfachung der Tarife bringen, so der stellvertrete Oberbürgermeister Karel Březina.<br />

Zudem bedeute die Neurelung umgerechnet auf Fahrpreis pro Minute eine Verbilligung des<br />

öffentlichen Naherkehrs.<br />

Anders sehen dies jedoch die Vertreter der Opposition. Ondřej Rut von den Grünen<br />

bezeichnet die Verteuerung als inakzeptabel und wirft der Stadtregierung Visions- und<br />

Mutlosigkeit in der Verkehrspolitik vor. (msch/gp) Foto: Dpp.cz


Autobahn nach Prag droht mehr Verspätung<br />

Von Steffen Neumann, Usti nad <strong>Labe</strong>m<br />

Montag, 16. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Wenn die Strecke nicht bis 2015 fertig ist, könnte die Europäische Union ihre zugesagten<br />

Gelder stoppen.<br />

Die Fertigstellung der Autobahn D8 in der Tschechischen<br />

Republik ist mittlerweile ins Stocken geraten, nachdem<br />

zuvor große Abschnitte – wie hier der Tunnel Prackovice –<br />

rasch ausgebaut wurden.Foto: Robert Michael<br />

Die durchgängige Autobahn Dresden-Prag D8 rückt in immer<br />

weitere Ferne. Weil die tschechische Regierung eine Fertigstellung des letzten Teilstücks bis<br />

2015 nicht garantieren kann, könnten bereits zugesagte EU-Gelder in Höhe von über 330<br />

Millionen Euro verfallen. „Im Moment haben wir keine Sicherheit, dass die Autobahn bis<br />

2015 fertig ist“, wird der Staatssekretär im Verkehrsministerium, Lukas Hampl, zitiert.<br />

Zittern um vier Kilometer<br />

Sein Ressort erwägt nun offenbar, die Gelder an anderen Bauprojekten einzusetzen, um sie<br />

nicht zu verlieren. Für die Autobahn nach Prag würde das bedeuten, dass sie auf lange Sicht<br />

ein Torso bleiben würde. Denn die Regierung hat ihre Unterstützung für den Autobahnbau<br />

aufgrund klaffender Haushaltslöcher drastisch heruntergefahren. Sie ist also auf die<br />

Unterstützung aus der Europäischen Union angewiesen. Die letzten 16,5 Kilometer zwischen<br />

Usti und Lovosice sind ungefähr zur Hälfte fertiggestellt. Doch für vier Streckenkilometer<br />

fehlen immer noch Genehmigungen. Die sollen zwar bis Ende Juni vorliegen. Dann könnte<br />

die Autobahn laut Straßendirektion innerhalb von 38 Monaten fertig sein. Da dies erst im<br />

Herbst 2014 wäre, dürfte sie sich aber keine weitere Verspätung mehr leisten, um nicht den<br />

Erhalt der EU-Gelder zu gefährden.<br />

Doch das tschechische Verkehrsministerium glaubt offensichtlich nicht an einen glatten<br />

Verlauf von Genehmigungs- und Bauprozess. Laut Staatssekretär Lukas Hampl sei der Bau<br />

mit Streitigkeiten verbunden, die eine Fertigstellung weiter aufhalten würden. Um welche<br />

Probleme es sich handelt, erklärte Hampl nicht. Ursprünglich sollte die Strecke durch das<br />

Böhmische Mittelgebirge bereits Ende 2010 eröffnet werden.<br />

Dienstag, 17. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(TAZ – online)<br />

Menschenhandel im Böhmerwald<br />

Tschechen blechen nicht


Ausländer werden mit großen Versprechen für Forstarbeiten angelockt. Doch vielen ergeht<br />

es so wie Herrn Tuan: Monatelang setzte er Bäumlinge, bezahlt bekam er nichts. VON<br />

SASCHA MOSTYN<br />

Es ist so (menschlich) kalt im Böhmerwald. Foto: imago<br />

PRAG taz | "Das Schlimmste an der ganzen Sache ist", sagt Herr Tuan, "dass ich mir den<br />

Westen niemals so vorgestellt hätte. Ich dachte, wo Demokratie und Freiheit herrschen,<br />

werden Leute mit Respekt behandelt. Aber die Freiheit, die hier herrscht, ist die Freiheit,<br />

andere zu betrügen."<br />

Herr Tuan sitzt in einem Restaurant im Prager Vietnamesenmarkt "Klein Hanoi". Draußen<br />

scheint die Frühlingssonne auf einen farbenprächtigen Umzug von Vietnamesen aus der<br />

Provinz Phu Tho, aus der auch Herr Tuan stammt. Doch weder die Sonnenstrahlen noch die<br />

bunten Kostüme seiner Heimat scheinen ihm Freude zu bringen. Während sein starker,<br />

schwarzer vietnamesischer Kaffee langsam ins Glas tropft, schaut Herr Tuan traurig auf den<br />

Boden.<br />

Anzeige<br />

Mitten in Europa, in einer Union, die sich freiheitlich-demokratischen Traditionen<br />

verpflichtet sieht, wurde Herr Tuan im Auftrag des Staates betrogen, belogen und<br />

ausgebeutet. Mit ihm noch weitere rund 1.500 Arbeiter aus fernen Ländern wie Vietnam<br />

oder der Mongolei, aber auch EU-Staaten wie der Slowakei oder Rumänien. Sie wurden<br />

gelockt, von findigen Subunternehmen der staatlichen Firma Lesy CR, der das Monopol über<br />

die tschechischen Wälder obliegt.<br />

Der Trick ist immer der gleiche: Arbeitswillige Ausländer werden von den Subunternehmern<br />

zu Aufforstarbeiten in den staatlichen Wäldern angeheuert. Den versprochenen Lohn und<br />

die Verpflegung sehen sie nie.<br />

Für Waldarbeiten heuert Lesy CR Subunternehmer an, die sich vertraglich verpflichten,<br />

gerodete Waldstücke wieder aufzuforsten. "Der Preis der Arbeit ist aber flexibel. Und da sind<br />

einige darauf gekommen, dass sie am besten verdienen, wenn sie für die Arbeit gar nichts<br />

bezahlen", sagt Stanislav Beranek von Transparency International in Prag.<br />

Gesicht der Forstmafia<br />

Das ist das hässliche Gesicht der Forstmafia, die den tschechischen Wald im Griff hat. "Zehn<br />

Firmen haben für 81 Prozent der öffentlichen Ausschreibungen von Lesy CR den Zuschlag<br />

bekommen", erklärt Beranek. Die größte unter ihnen, die Holding Less a.s., gehört Jan<br />

Micanek, einem ehemaligen Mitarbeiter des Landwirtschaftsministeriums, der in den 90ern<br />

seine eigene Wende vom sozialistischen Bürokraten zum tschechischen Waldkönig vollzog.<br />

Das Holz, das die Less a.s. in Tschechien schlägt, verkauft sie auch nach Deutschland und<br />

Österreich. Die lästigen Aufforstarbeiten überlässt Less a.s. - Firmencredo: "Der wichtigste<br />

Teil der Umwelt ist die Anständigkeit des Menschen" – Ausbeuterfirmen, mit klangvollen<br />

Namen wie "Affumicata", hinter der sich ein ehemaliger Polizist und ein verurteilter Betrüger<br />

verstecken.


Von all dem weiß Herr Tuan nichts, als er sich im Februar 2009 von Phu Tho nach Prag<br />

aufmacht, um es seinen Landsleuten nachzumachen, die es in Tschechien geschafft hatten.<br />

Die in Fabriken anfangen und es dann, über einen kleinen Stand auf Märkten oder vor<br />

Bahnhöfen zu einem eigenen kleinen Laden bringen. Die ihre Kinder aufs Gymnasium oder<br />

die Universität schicken. Herr Tuang hat zwei Kinder auf der Universität in Hanoi. "Es ist nicht<br />

leicht, sie finanziell zu unterstützen, deshalb kam ich her", sagt er.<br />

Dann kam die Krise<br />

Doch dann kam die Krise, und es gab nicht mal mehr in den Fabriken Arbeit, die noch wenige<br />

Monate zuvor händeringend Leute gesucht hatten. Die Arbeit in den Wäldern, das Setzen<br />

von Bäumen ist zwar hart. Aber die Herren von der "Affumicata", die in einem proppenvollen<br />

Saal im Prager "Klein Hanoi" mithilfe von Dolmetschern Löhne zwischen 800 und 1.300 Euro<br />

pro Monat, Unterkunft und Verpflegung dreimal täglich versprechen, wirken seriös und<br />

vertrauensvoll.<br />

Kurz nach Vertragsunterzeichnung wird Herr Tuan nach Nordböhmen gebracht. Zusammen<br />

mit rund 120 weiteren Arbeitern soll er am Fuße des Erzgebirges Bäumlinge setzen. "In den<br />

ersten Wochen bekam jeder von uns umgerechnet 20 Euro, zwei Hühner und einen Sack<br />

Reis", erzählt Herr Tuan. Einen Monat lang setzt er dort Bäume, sieben Tage die Woche, 300<br />

bis 400 täglich. Von dem versprochenen Geld sehen sie keinen Cent. Als der Sack Reis<br />

ausgeht, kommt der Hunger. "Wir haben uns von Pflanzen, die wir kannten, ernährt. Im<br />

Wohnheim buken wir uns Plätzen aus Wasser und Mehl."<br />

Den Vertrag, laut dem ihm Verpflegung zustehen sollte, hat Herr Tuan erst übersetzen<br />

lassen, nachdem er zwei Monate später, unbezahlt und hungrig, aus dem Wald abgehauen<br />

war. Was ihm als Arbeitsvertrag untergejubelt wurde, war ein Ausbildungsvertrag: Danach<br />

hätte er fürs Bäumepflanzen sogar umgerechnet 20 Euro pro Monat an die "Affumicata"<br />

zahlen müssen.<br />

"Was da in den tschechischen Wäldern passiert, ist der größte dokumentierte Fall von<br />

Menschenhandel innerhalb der EU", schimpft der Anwalt Matous Jira, der sich des Falls der<br />

Baumpflanzer angenommen hat. In seinem Büro hat er hunderte Aussagen gesammelt – von<br />

den Opfern selbst, wie auch von anderen, die von Ausbeuterfirmen geneppt wurden – die<br />

Dolmetscher aus "Klein Hanoi" zum Beispiel, oder die Vermieter der Wohnheime. "Aber",<br />

sagt Matous Jira, "der Staat zeigt nicht weiter als Desinteresse, sich dieses erschreckenden<br />

Falls anzunehmen", schimpft Jira und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen.<br />

Zusammen mit seiner Kollegin Stepanka Mikova hat er im Namen der Opfer Strafanzeige<br />

gestellt, wegen Betrug, Menschenhandel und Teilnahme an einer kriminellen Vereinigung.<br />

"Von den über 100 Zeugen hat die Polizei gerade mal 3 verhört", sagt Jira. "Ich glaube,<br />

Staatsanwaltschaft und Polizei haben einfach keine Lust, diesen Fall von Ausbeutung und<br />

Menschenhandel zu untersuchen. Die kriegen doch die Krise allein bei dem Gedanken,<br />

hunderte Vietnamesen verhören zu müssen", glaubt der Anwalt.<br />

Zuständige Ministerien schieben sich den Schwarzen Peter gegenseitig zu oder weisen jede<br />

Verantwortung von sich: "Da müssen sie sich direkt an Lesy CR wenden, wir haben damit<br />

nichts zu tun", erklärt eine Sprecherin des tschechischen Landwirtschaftsministeriums im<br />

Brustton der Empörung. Die Tatsache, dass dem Landwirtschaftsministerium die Aufsicht<br />

über die staatliche Firma zusteht und es, sozusagen als Firmengründer, einen Ministerialrat


im Aufsichtsrat hat, tut da offensichtlich nichts dazu. "Die Arbeiter arbeiten zwar in den<br />

staatlichen Wäldern, sind aber Angestellte einer anderen Firma. Die für ihre<br />

Arbeitsbedingungen voll verantwortlich ist", heißt es in einer Stellungnahme der Lesy CR.<br />

Andere Firmen, die allerdings Aufträge der Lesy CR erfüllen. Aber auch dafür hat die<br />

Staatsfirma eine Antwort: "Falls der Vertragspartner seine Verpflichtungen gegenüber Lesy<br />

CR ordentlich erfüllt, kann Lesy CR die Zusammenarbeit nicht beenden."<br />

So einfach wollen Matej Jira und Stepanka Mikova es dem Staat nicht machen. Sie haben<br />

sich damit abgefunden, sich durch sämtliche Instanzen kämpfen zu müssen. Bis sie dann<br />

endlich vor dem Europäischen Gerichtshof in Straßburg klagen können. "Würde der zu dem<br />

Schluss kommen, dass Opfer von Menschenhandel in Tschechien nicht genug geschützt<br />

werden, dann wäre das eine internationale Schande für unseren Staat. Und ich verstehe<br />

nicht, wie der Staat so dumm sein kann, sich nicht vor solch einer Schande zu schützen", sagt<br />

Stepanka Miková.<br />

Eine Schande, die wächst. Gerade jetzt, wo die Saison wieder beginnt, werben die<br />

Hintermänner von "Affumicata", die sich inzwischen "CE Woods" oder "Wood Servis" nennt,<br />

Waldarbeiter in Rumänien an. "Aber nicht in meiner Stadt, hier habe ich dafür gesorgt, dass<br />

jeder weiß, was für Praktiken da abgehen", sagt George.<br />

Nur Strafen geregelt<br />

Seit sechs Jahren reist der 24-Jährige als Hilfsarbeiter durch die Welt. Als George den Vertrag<br />

sieht, der ihm erst nach mehrmaligem Drängen in seiner Sprache vorgelegt wird, hatte er<br />

schon zwei Wochen lang im tiefsten Böhmerwald Bäume gepflanzt. "In dem Vertrag wurden<br />

nur Vertragsstrafen geregelt. Von Lohn und Verpflegung war keine Rede", erzählt er.<br />

Zusammen mit seinen 22 Kollegen, die wie er auf eine Zeitungsannonce hin aus Rumänien<br />

nach Tschechien gekommen waren, weigert er sich, den Vertrag zu unterschreiben.<br />

Am nächsten Tag sind die beiden "Affumicata" Vertreter spurlos verschwunden. Ohne die<br />

Zeche fürs Wohnheim zu bezahlen. "Die ließen uns einfach im Wald. Ohne Geld, ohne<br />

Essen", zürnt George, der mit seinen Kollegen das Wohnheim von der einen auf die andere<br />

Minute verlassen muss.<br />

Drei Tage lang dauert die 200-Kilometer-Odyssee der Rumänen nach Prag. Im<br />

südböhmischen Tabor werden sie in einer großangelegten Polizeiaktion auf dem Bahnhof<br />

festgehalten. "Die dachten, wir seien illegale Einwanderer", sagt EU-Bürger George. Und gibt<br />

zu: "Da hatte ich Angst. Ich war in einem fremden Land, tagelang unterwegs, ungewaschen,<br />

hungrig und müde. Und dann kommen Polizisten mit Hunden und behandeln mich wie einen<br />

Verbrecher. Ohne zu sagen, was ich verbrochen haben soll", erinnert er sich."<br />

Inzwischen ist George wieder in Rumänien und packt gerade seine Koffer. In zwei Wochen<br />

gehts nach England auf den Bau. Nach Tschechien will George trotz seiner Erfahrungen gerne<br />

wiederkommen: "Aber nur als Tourist."


Homosexuelle Asylbewerber<br />

Tschechiens "Penis-Test" entrüstet EU-Kommission<br />

Dienstag, 17. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Welt online)<br />

Homosexuelle, die in Tschechien Asyl suchen, müssen sich einem bizarren Erregungstest<br />

unterziehen. EU-Innenkommissarin Malmström findet das entwürdigend.<br />

Die EU-Kommission hat wegen sogenannter Penis-Tests an homosexuellen Asylbewerbern<br />

eine Untersuchung gegen Tschechien eröffnet. Die „phallometrischen Tests“ seien<br />

„entwürdigend“ und dürften nirgends akzeptiert werden, schrieb EU-Innenkommissarin<br />

Cecilia Malmström in einem Brief an den tschechischen EU-Botschafter.<br />

Foto: picture alliance / dpa/EPA EU-<br />

Innenkommissarin Cecilia Malmström findet<br />

Tschechiens "phallometrischen Test" inakzeptabel<br />

Da die tschechischen Behörden die Praxis in ihrer<br />

Asylpolitik nicht ausreichend erklärt hätten, habe die<br />

EU-Kommission eine Untersuchung eingeleitet.<br />

Der „Penis-Test“ soll nach Darstellung der<br />

tschechischen Behörden klären, ob Asylbewerber, die eine Verfolgung wegen ihrer<br />

Homosexualität in ihrem Heimatland geltend machen, tatsächlich schwul sind – oder dies<br />

nur vorgeben.<br />

Laut EU-Kommission werden den Antragstellern pornografische Bilder Heterosexueller<br />

gezeigt, um die Erregbarkeit der Betroffenen zu überprüfen. Nach Ansicht Brüssels steht<br />

diese Praxis im Widerspruch zu den Artikeln 4 und 7 der Grundrechte-Charta der EU, die<br />

Folter und „demütigende Behandlung“ verbieten. AFP/jw<br />

Mittwoch, 18. <strong>Mai</strong> 2011<br />

Pirnaer Rundschau


Mittwoch, 18. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Prager Zeitung online)


Deutsche Botschaft steht zum Verkauf<br />

Mit einem Tauschmodell verspricht sich Tschechien eine viertel Milliarde Kronen<br />

Das Palais Lobkowicz auf der Prager Kleinseite könnte bald dem deutschen Staat gehören.<br />

Die tschechische Regierung gab in der vergangenen Woche grünes Licht für Verhandlungen<br />

über den Verkauf der Deutschen Botschaft in Prag an die Bundesrepublik. „Es geht um ein<br />

Symbol der Wiedervereinigung“, sagte der tschechische Botschafter in Berlin, Rudolf Jindrák.<br />

Nach der Prager Entscheidung könne nun über die konkreten Bedingungen verhandelt<br />

werden.<br />

Das barocke Gebäude – benannt nach einer böhmischen Adelsfamilie, die dort von 1753 bis<br />

1927 ihren Stammsitz hatte – soll mit einem anderen Gebäude in Berlin getauscht werden.<br />

Die derzeitige tschechische Botschaft in der Wilhelmstraße ist nicht nur architektonisch,<br />

sondern auch von den Unterhaltungskosten her auf Dauer nicht haltbar.<br />

Außerdem steht es zu großen Teilen leer: Zu Zeiten des Kalten Krieges beschäftigte die ČSSR<br />

dort 250 Mitarbeiter. Heute sind in der tschechischen Botschaft in Berlin nur etwa 30<br />

Personen tätig. Die Tschechen wollen wieder im Berliner Tiergarten residieren, dort, wo<br />

einst bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ihre Botschaft stand. Diesem Anliegen will<br />

Deutschland Rechnung tragen, auch wenn es bei diesem Geschäft ein finanzielles Minus<br />

machen würde. Von Martin Preusker<br />

Meldung: Kein Biosprit<br />

In Tschechien wird es in naher Zukunft kein E10-Benzin geben<br />

Mittwoch, 18. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Prager Zeitung)<br />

In Deutschland verkauft es sich wie Sauerbier. Nun wird das Ökobenzin E10 mit einem<br />

mindestens 10-prozentigen Anteil an Ethanol auch in Tschechien in der nächsten Zeit kaum<br />

eine Zukunft haben. Grund sei der relativ alte Fuhrpark im Land, viele Fahrzeuge können<br />

nach Angaben von Experten den neuen Kraftstoff nicht tanken. Derzeit wird in Tschechien<br />

Benzin mit fünf Prozent Ethanol-Anteil verkauft. „Nur moderne Fahrzeuge können E10<br />

effizient nutzen, und weil tschechische Autos mit zu den ältesten in Europa zählen, muss<br />

auch das Angebot an Sprit darauf ausgerichtet werden“, erklärt Ivan Indráček vom<br />

Tankstellenverband.<br />

Nach Aussagen des Direktors des tschechischen Tankstellenbetreibers Benzina Václav Loula<br />

seien die Fahrzeuge in Tschechien durchschnittlich 13 Jahre alt. Daher würde es bei vielen<br />

Fahrzeugen zu erheblichen Motorschäden kommen, wenn der Biokraftstoffanteil mehr als<br />

fünf Prozent betragen würde. Seiner Ansicht nach sei dies auch der Grund, warum in<br />

Deutschland der Kraftstoff größtenteils abgelehnt werde.<br />

Die schrittweise Zufügung von Biokraftstoff ist ein Versuch der Europäischen Union, diesen<br />

bis zum Jahr 2020 bis auf zehn Prozent zu erhöhen. So stieg im vergangenen Jahr in<br />

Tschechien der Anteil von Biosprit bei Diesel von 4,5 auf 6 Prozent, bei Benzin von 3,5<br />

Prozent auf 4,1 Prozent. Ziel ist es, die Treibhausgase zu verringern. Von Bernd Rudolf


Mittwoch, 18. <strong>Mai</strong> 2011


Motto: "<strong>Elbe</strong> verbindet - Staustufe trennt!"<br />

Mittwoch, 18. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Pirnaer Wochenkurier online)<br />

Torsten Kettritz und Claus-Rainer Wolter bei der Ankunft zur <strong>Elbe</strong><br />

Tour 2009 in Dessau. Foto: privat<br />

Ihre Rekordstrecke waren 202 Kilometer, die sie geschwommen<br />

sind. Am 31. <strong>Mai</strong> werden es nur 70 sein, wenn sie von Decin aus<br />

zum Ev. Kirchentag in Dresden schwimmen.<br />

Ein besonderes Training brauchen sie nicht. „Wir sind von<br />

Januar bis Dezember im Wasser“, sagen Torsten Kettritz (49) aus Dessau und Claus-Rainer<br />

Wolter (63) aus Coswig. Für Beide sind Schwimmen oder Eisbaden Leidenschaft.<br />

Claus-Rainer Wolter nahm schon öfter an Touren zum Schutz der <strong>Elbe</strong> teil. Ihm als Christ<br />

geht es „um die Bewahrung der Schöpfung“. „Ich möchte, dass die <strong>Elbe</strong> so bleibt, wie sie ist<br />

und nicht durch Bauarbeiten vertieft wird.“ Und Kettritz, der Atheist, fügt hinzu: „Unsere<br />

Kinder und Enkel sollen die Schönheiten der Natur genauso erleben, wie wir. Im Sommer<br />

sind die Ufer der <strong>Elbe</strong> von Schwimmern, Badegästen, Radfahrern und Seglern besetzt. Wenn<br />

es zu weiteren Bauarbeiten kommt, bleiben nur Fotos als Erinnerung.“ Zum Ev. Kirchentag<br />

wollen sie von Decin über Pirna nach Dresden schwimmen.<br />

Das Schwimmprojekt „<strong>Elbe</strong> verbindet - Staustufe trennt“, startet am 31. <strong>Mai</strong> in Decin. „Dort<br />

werden wir gegen die geplante Staustufe in der <strong>Elbe</strong> protestieren. Begleitet werden wir von<br />

Mitgliedern der tschechischen Umweltorganisation „Arnika“ und von mehreren<br />

tschechischen Schwimmern und Kanus“, informiert Torsten Kettritz.<br />

Jetzt hat sich auch die Dresdner Langstreckenschwimmerin Kirsten Seidel der Aktion<br />

angeschlossen. „Die Begeisterung für die <strong>Elbe</strong> zieht immer mehrAkteure an, für die der<br />

schwimmende Protest eine Herzenssache ist“, freut sich Ines Brunar, <strong>Elbe</strong>koordinatorin im<br />

BUNDfest. Für die Koordination des Projektes benötigen die Langstreckenschwimmer<br />

dringend ein motorisiertes Boot, das sie an beiden Tagen von Decin bis Pirna und am 1.<br />

Juni von Pirna, ab 11 Uhr, bis Dresden begleiten kann. „Leider ist es uns nicht möglich ein<br />

Boot aus Dessau heranzuführen. Deshalb hoffen wir auf Unterstützung aus der Elbregion“,<br />

so Torsten Kettritz. E-<strong>Mai</strong>l: Torsten-Kettritz@gmx.de; Tel.: 0151/10494224.<br />

Ankommen werden die Schwimmer am 1. Juni, gegen 15.30 Uhr am Terrassen- ufer.<br />

Natürlich hoffen sie, dass sie von vielen Wassersportfreunden begleitet und empfangen<br />

werden. Auch wenn die beiden Männer sehr verschieden sind.<br />

„Der Fluss und das Engagement zu dessen Bewahrung eint uns. (caw)<br />

Tschechien: "Roma nach Haiti"<br />

"Hilfe für Haiti - wir schicken 200.000 neue Haitianer",<br />

forderte der Abgeordnete der tschechischen<br />

Regierungspartei Jiří Šulc auf seiner Fa Roma-Vertreter<br />

kritisieren dies als "rassistische Attacke".<br />

Freitag, 20. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Die Presse online)


Ein tschechischer Abgeordneter sorgt mit einer Aufforderung zur Aussiedlung von Roma<br />

nach Haiti für Aufsehen. Der Abgeordnete von der konservativen Demokratischen<br />

Bürgerpartei (ODS) des Premiers Petr Nečas und ehemalige nordböhmische Kreishauptmann<br />

(2000 bis 2008), Jiří Šulc, hatte auf seiner Facebook-Seite ein Foto. "Hilfe für Haiti - wir<br />

schicken 200.000 neue Haitianer" hieß die Aufschrift auf dem Foto mit Roma in Anspielung<br />

an das katastrophale Erdbeben in Haiti Anfang 2010 und die Zahl der in Tschechien lebenden<br />

Roma.<br />

"Wenn Hilfe, dann eine gründliche Hilfe", stand dort weiter. Nach Angaben des<br />

Tschechischen Fernsehens (CT) war es schon mehr als ein Jahr im Internet. Šulc sagte<br />

gegenüber CT, er wisse nichts über das Foto. Er lasse es aber beseitigen, wenn es es dort<br />

gebe, versprach er. Ein längeres Gespräch lehnte der Abgeordnete ab. Mittlerweile ist das<br />

umstrittene Foto aus dem Facebook-Profil von Šulc verschwunden.<br />

"Rassistische Attacke"<br />

Laut dem Direktor der Regierungsagentur für soziale Eingliederung von Roma, Martin<br />

Šimáček, schüren derartige Fotos Spannungen in den Regionen. Damit meinte er<br />

insbesonders Nordböhmen, wo viele Roma leben. "Es handelt sich um eine rassistische<br />

Attacke gegen die Roma-Population in der Tschechischen Republik. Außerdem ist es<br />

unannehmbar angesichts dessen, was in Haiti passiert ist", sagte Šimáček.<br />

Šulc hatte bereits früher wegen rassistischer Bemerkungen Probleme. Vor den<br />

Regionalwahlen im Herbst 2008 ließ er Plakate mit der Parole anfertigen "Arbeitet Gadschos<br />

(Roma-Ausdruck für Nicht-Roma, Anmerkung), damit es uns besser geht". Die Polizei<br />

befasste sich damals damit, allerdings legte sie den Fall später ab mit der Begründung, dass<br />

nichts Rechtswidriges passiert sei. (Ag.)<br />

AUF EIN WORT<br />

Ein Projekt mit Nutzwert<br />

<strong>Mai</strong>k Brückner über die Ergebnisse des Wildapfelprojekt im Osterzgebirge<br />

Montag, 23. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Vier Jahre nahmen Mitglieder der Grünen Liga und mehrere ehrenamtliche Helfer die<br />

Wildapfelbäume im Müglitztal genauer unter die Lupe. Dieser Einsatz hat sich gelohnt, denn<br />

die Projektmitarbeiter konnten Merkmale herausarbeiten, an Hand derer man erkennt, ob<br />

es sich bei dem jeweiligen Baum um einen reinen Wildapfel oder einen Mischling handelt.<br />

Außerdem achtete das kleine Team auch darauf, die Öffentlichkeit immer wieder über seine<br />

Arbeit zu informieren. Dabei nutzte es Naturmärkte und die SZ. Das zahlte sich aus, denn die<br />

Sympathie für den „Holzapfel“, wie der Apfel auch landläufig genannt wird, ist gewachsen.<br />

Das ist vielleicht genauso wichtig wie die Neuanpflanzung von kleinen Bäumchen, weil vielen<br />

Osterzgebirglern bewusst geworden ist, welchen Schatz sie auf den Steinrücken, in den<br />

Wäldern und am Waldesrand stehen haben. Es bleibt zu hoffen, dass das Bewusstsein um


die Kostbarkeit lange erhalten bleibt.<br />

Tschechen lehnen sich gegen geplante Rentenreform auf<br />

Montag, 23. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(net-tribune online)<br />

Prag - Mehrere zehntausend Menschen sind am Samstag in Prag gegen eine von der<br />

tschechischen Regierung geplante Reform des Renten- und Gesundheitssystems auf die<br />

Straße gegangen. \"Wir sagen laut und deutlich, dass wir die Rentenreform nicht wollen\",<br />

sagte Gewerkschaftsvertreter Jaroslav Zavadil. Sein Kollege Bohumir Dufek forderte<br />

vorgezogene Neuwahlen. \"Wir werden nicht vier Jahre warten, bis sie alles kaputt<br />

machen\", erklärte der Gewerkschafter.<br />

KÖNIGSTEIN/RÖHRSDORF<br />

Artenreiche Blumenwiesen gesucht<br />

Von Thomas Möckel<br />

Montag, 23. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Landschaftspflegeverband ruft zum Wettbewerb um die schönste Bergwiese auf.<br />

Der Landschaftspflegeverband Sächsische Schweiz-Osterzgebirge will gemeinsam mit der<br />

<strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong> in diesem Jahr erneut die schönste Bergwiese in der Region Sächsische<br />

Schweiz küren. Die Fachleute honorieren dabei vor allem, ob die jeweiligen Besitzer ihre<br />

Wiesen naturverträglich bewirtschaften. Begutachtet wird speziell, ob es sich um bunte,<br />

artenreiche und gepflegte Berg- und Auenwiesen mit vielen Blumen und Kräutern handelt.<br />

„Wiesen gehören zu den wertvollsten, aber auch zu den gefährdersten Flächen in der<br />

Region“, sagt Mathias Roitzsch vom Landschaftspflegeverband.<br />

Aus diesem Grund erhalten Bewirtschafter mit dem Wettbewerb die Möglichkeit, ihre<br />

exquisiten Grünflächen zu präsentieren. Bewerben können sich alle privaten<br />

Grundstücksbesitzer sowie landwirtschaftliche Betriebe, die eine Wiese oder Weide über<br />

1000 Quadratmeter ihr Eigen nennen. Abgabeschluss ist der 31. <strong>Mai</strong>. Begutachtet werden<br />

die Wiesen Anfang Juni, zu diesem Zeitpunkt dürfen sie noch nicht gemäht sein. Die Sieger<br />

werden am 18. September beim Bergwiesenfest in Königstein-Ebenheit prämiert. Kontakt:<br />

0351 2720660<br />

Dienstag, 24. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Die Presse online)<br />

Prag wartet nicht auf die EU, prüft aber keine Terrorgefahren.


Prag/Bratislava/Ag. Tschechien wartet nicht auf die Einigung der EU auf gemeinsame<br />

Stresstests für ihre 143 Atomkraftwerke. Es beginnt im Juni von sich aus mit der Prüfung<br />

seiner beiden Reaktoren, wie dies auch Frankreich beschlossen hat. Sollte sich die EU<br />

allerdings doch noch auf Tests einigen, wollen die Tschechen diese zusätzlich durchführen.<br />

Die tschechischen AKW werden derzeit auf die Auswirkungen von Naturkatastrophen wie<br />

Überschwemmungen oder Erdbeben geprüft. Auch extreme Hitze- oder Kältewellen sowie<br />

der Ausfall der Stromversorgung oder Kühlung sollen einbezogen werden. Kein Thema ist für<br />

die Tschechen allerdings die Gefahr terroristischer Attacken. Das ist aber einer der<br />

Streitpunkte bei den AKW-Stresstests der EU. Länder wie Österreich oder Deutschland<br />

fordern sie mit Vehemenz ein, andere wie Frankreich schließen sie kategorisch aus. EU-<br />

Kommissar Oettinger ist für strengere Tests.<br />

Die tschechische Regierung plant unterdessen den Ausbau des AKW Temelin um zwei<br />

zusätzliche Blöcke. Auch in der Slowakei ist ein neues Atomkraftwerk in Bohunice geplant.<br />

Eine Entscheidung fällt zu Jahresende.<br />

PIRNA<br />

Wird der Postaer Hafen nun doch gebaut?<br />

Von Alexander Müller<br />

Dienstag, 24. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Pirna als toller Ankerplatz für Sportboote – gut für den Tourismus, schmerzlich fürs<br />

Stadtsäckel. Die Räte zögern beim Geldausgeben.<br />

Pirnas Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke kurz<br />

nach seinem Amtsantritt im Februar 2010. Der<br />

Postaer Sportboothafen gehörte zu einem seiner<br />

Wahlversprechen.Archivfoto: Frank Baldauf<br />

Pirna. Der Sportverein Fortschritt Pirna hat offenbar das<br />

nötige Geld für den Umbau des Postaer Hafens zum<br />

„Wasserwander-Sportboothafen Pirna“ fast zusammen – bis auf den Anteil der Kreisstadt. Es<br />

geht um 250.000 Euro, die die Stadt zuschießen müsste. Und es geht um die<br />

Glaubwürdigkeit des Stadtoberhaupts.<br />

Denn dass es ausgerechnet seine Schuld ist, wenn der Hafenumbau platzt, das gefällt<br />

Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke gar nicht. Das Projekt war eines der wichtigsten<br />

Wahlversprechen des parteilosen OB.<br />

Die Gesamtkosten für den Hafenumbau wurden vor eineinhalb Jahren auf 3,9 Millionen Euro<br />

geschätzt. Das meiste davon sollte aus Fördermitteln kommen, 280.000 Euro aus Pirnas<br />

Stadtkasse. Als die Kommune allerdings im September 2010 feststellte, dass das Geld einfach<br />

nicht aufzubringen ist, galt das Vorhaben als aussichtslos. Hat sich seitdem etwas geändert?<br />

Ja, erläutert Pirnas Baubürgermeister Christian Flörke in einem Beschlussentwurf, der den


Pirnaer Stadträten auf ihrer nächsten Sitzung vorgelegt werden soll. Vor allem seien die<br />

Gesamtkosten auf 2,4 Millionen Euro heruntergeschraubt worden. Man habe die<br />

Bauleistungen für Hafengestaltung und Außenanlagen, Parkflächen und Tanktechnik<br />

zusammengestrichen,<br />

Zuschüsse werden gesenkt<br />

Geschrumpft – wenn auch längst nicht so stark – sind auch die Zuschüsse Pirnas. Sie werden<br />

jetzt mit 250.000 Euro angegeben. „Die vorhandenen Mittel sind vorrangig für<br />

Entschlammung, Steganlage, Dalben, Hafenstützpunkt und technische Zusatzausstattungen<br />

einzusetzen“, berichtet Christian Flörke. Die Anforderungen in Bezug auf Ausstattung und<br />

Service eines internationalen Wasserstützpunktes würden trotz der abgespeckten Variante<br />

erfüllt.<br />

Klar ist deshalb trotzdem längst nicht alles. Trotz des leicht gesunkenen Zuschusses hat Pirna<br />

die nötigen 250.000 Euro nach wie vor nicht, zumindest nicht im Haushalt 2011/12. Um die<br />

Wahlversprechen des Oberbürgermeisters dennoch halten zu können, will die<br />

Stadtverwaltung deshalb schon auf das Haushaltsjahr 2013 zugreifen. Dieser Etat existiert<br />

zwar noch gar nicht, aber rein rechtlich kann man ihn schon belasten. So etwas heißt<br />

Verpflichtungsermächtigung – und genau diese will Pirna nun von den Stadträten.<br />

Stadträte haben Bedenken<br />

Dass die Räte diesem Ansinnen ihr Okay geben, ist längst nicht sicher. „Ich habe große<br />

Bedenken bei unserer momentanen finanziellen Situation“, sagt Peter Tränkner,<br />

Fraktionschef der Pirnaer Bürgerinitiativen (PB). Die angespannte Lage werde sich so schnell<br />

nicht bessern.<br />

So sind aktuell Mehrkosten bei der Sanierung der Pirnaer Lessing-Grundschule von 750.000<br />

Euro zu stemmen (siehe Bericht Seite 15). Und das werde nicht die einzige Hiobsbotschaft<br />

sein, befürchtet Stadtrat Tränkner. Bei den Wagner-Gedenkstätten Graupa müsse ebenfalls<br />

mit einer höheren Summe als geplant gerechnet werden. „Und die Finanzierung des<br />

Neubaus der Gauß-Schule ist auch noch nicht gesichert.“ Zwar sei das Vorhaben eines<br />

Sportboothafens eine gute Sache: „Aber wir können uns das eben nicht leisten.“<br />

Auch bei der größten Stadtratsfraktion, der CDU/FDP, wird das Vorhaben kritisch gesehen.<br />

„Diesen geplanten Vorgriff auf das Haushaltsjahr 2013 halte ich für sehr bedenklich“, sagt<br />

Unionsfraktionschef Ralf Thiele. Öffentliche Stadtratssitzung Pirna, 31. <strong>Mai</strong>, 18 Uhr, Großer<br />

Ratssaal.<br />

Nachrichten<br />

Schiller-Schülerin siegtbei Sprachwettbewerb<br />

Dienstag, 24. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)


Juliane Gellrich aus der 10. Klasse des Friedrich-Schiller-Gymnasiums ist beim<br />

Bundeswettbewerb Fremdsprachen sächsische Landessiegerin in der Kategorie Tschechisch<br />

geworden. Jürgen Staupe, Sächsischer Staatssekretär für Kultus, zeichnete die Gewinner des<br />

Landesausscheids gestern im Landtag aus. Zwölf Schüler hatten in verschiedenen<br />

Fremdsprachen einen ersten Platz erreicht. Sie dürfen Sachsen nun beim Bundes-<br />

Sprachwettbewerb Ende September in Weimar vertreten. Der Bundeswettbewerb<br />

Fremdsprachen wird jedes Jahr in sieben Kategorien ausgetragen, veranstaltet wird er vom<br />

Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. (SZ/ce)<br />

Pirnaer Drucksachen in Decin heiß begehrt<br />

Die drei Stände, an denen sich der Pirnaer Städtepartnerschaftsverein am Wochenende zum<br />

Stadtfest in Decin präsentierte, waren stets dicht umlagert. Informationsmaterial über Pirna,<br />

Souvenirs und vor Ort auf einer Handdruckpresse angefertigte Druckerzeugnisse wurden von<br />

den Besuchern im Schloss Decin rege angenommen, teilt Klaus Fiedler vom Verein mit. Seine<br />

Einnahmen von 903 Kronen spendete der Verein für den Wiederaufbau des Deciner<br />

Schlosses. (SZ)<br />

HOHNSTEIN<br />

Hohnstein beantragt Fördermittel für Puppenspielhaus<br />

Dienstag, 24. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Das Puppenspielhaus in Hohnstein soll restauriert und wieder belebt werden. Die Kosten<br />

dafür würden das Budget der Stadt und des Traditionsvereines Hohnsteiner Kasper<br />

sprengen. Aus diesem Grund will die Stadt gemeinsam mit der Stadt Dolni Poustevna<br />

Fördermittel aus dem Fonds der EU beantragen. Ein entsprechendes Konzept will Hohnsteins<br />

Bürgermeister Daniel Brade (SPD) zur nächsten Ratssitzung vorstellen. Die findet am 25. <strong>Mai</strong>,<br />

18.30 Uhr, im Klubhaus Rathewalde statt. Außerdem gibt es eine Information über den<br />

aktuellen Stand des Projektes Schwimmbaderwärmung Freibad Rathewalde. Außerdem<br />

beraten die Stadträte über die teilweise Aufhebung der Haushaltssperre. (SZ/aw)<br />

Deutsch ist wieder gefragt<br />

Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Prager Zeitung online)<br />

Nach der Öffnung des Arbeitsmarktes wollen mehr Tschechen Deutsch lernen<br />

Noch vor einem Jahr hatte die Prager Zeitung mit dem Titel „Deutsch ist out“ aufgemacht<br />

und Besorgnis erregend festgestellt, dass immer weniger junge Tschechen die Sprache des<br />

Nachbarn erlernen wollen. Nun scheint es, dass das Interesse an Deutsch wieder zunimmt.<br />

Vor allem die Sprachschulen entlang der Grenze bemerken verstärkt diesen Trend.<br />

„Als nach dem EU-Beitritt Tschechiens im Jahr 2004 der Arbeitsmarkt in Deutschland und


Österreich geschlossen blieb, haben viele Englisch bevorzugt und sind in die<br />

angelsächsischen Länder arbeiten gegangen. Deutsch rangiert in der Beliebtheitsskala<br />

zwischen dem dritten und vierten Platz“, sagt Věra Kolmerová vom Arbeits- und<br />

Sozialministerium.<br />

Laut einer Statistik des Bildungsministeriums haben sich im vergangenen Schuljahr knapp 80<br />

Prozent aller Schüler an Tschechiens Grundschulen für das Englische entschieden. Für<br />

Deutsch interessierten sich nur rund 14 Prozent. An den Mittelschulen lernten 86,7 Prozent<br />

der Schüler Englisch, aber immerhin 45,2 Prozent Deutsch. Allerdings ist dabei zu<br />

berücksichtigen, dass an den Mittelschulen mehr als 54 Prozent der Schüler zwei oder drei<br />

Fremdsprachen erlernen. Von Bernd Rudolf<br />

Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />

Pirnaer Anzeiger


Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />

Pirnaer Rundschau


Der verlängerte Arm Moskaus<br />

Vor 90 Jahren entstand mit der KSČ eine der<br />

weltweit größten kommunistischen Parteien<br />

Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Prager Zeitung online)<br />

Von diesem Rückhalt in der Bevölkerung kann die heutige<br />

Kommunistische Partei (KSČM), die immerhin als<br />

viertstärkste Fraktion im tschechischen Abgeordnetenhaus vertreten ist, nur träumen. Bis zu<br />

300 000 Mitglieder hatten sich deren Vorgängerin, die Kommunistische Partei der<br />

Tschechoslowakei (KSČ), kurz nach der Gründung im <strong>Mai</strong> 1921 angeschlossen. Damit gehörte<br />

die KSČ hinter ihren Schwesterparteien in der Russischen Sowjetrepublik und der Weimarer<br />

Republik bereits in der Zwischenkriegszeit zu den drei stärksten kommunistischen<br />

Vereinigungen Europas.<br />

Der Machtübernahme im Februar 1948 folgte de facto eine 40 Jahre andauernde<br />

Alleinherrschaft der Kommunisten in der Tschechoslowakei, die mit der sogenannten<br />

„Samtenen Revolution“ im November 1989 ihr Ende nahm. Von den in diesem Zeitraum<br />

erfolgten politischen Sanktionen und Repressionen sowie der massiven Einschränkung und<br />

Verletzung von Menschenrechten hat sich die heutige KSČM nie distanziert. Dennoch tragen<br />

annähernd 65 000 tschechische Genossen das Parteibuch der am 31. März 1990<br />

neugegründeten Nachfolgerin in Ehren.<br />

Unter dem Einfluss der weltweiten kommunistischen Bewegung, die durch die Ereignisse des<br />

Ersten Weltkrieges und den Revolutionen in Russland immer breitere Zustimmung erfuhr,<br />

war die Tschechoslowakische Sozialdemokratie (ČSSD), welche die Parlamentswahlen 1920<br />

gewonnen hatte, stark von den Linken dominiert.<br />

Da es den Kommunisten jedoch trotz dieser Überlegenheit nicht gelang, die Führung<br />

innerhalb der ČSSD zu übernehmen, spaltete sich der linke Flügel ab und beschloss auf der<br />

vom 14. bis 16. <strong>Mai</strong> 1921 im Nationalhaus der damals noch eigenständigen Königsstadt<br />

Vinohrady stattfindenden konstituierenden Versammlung die Gründung der KSČ. Insgesamt<br />

nahmen 569 Delegierte teil, die ungefähr 350 000 linksrevolutionäre Sozialdemokraten<br />

vertraten und am 16. <strong>Mai</strong> mit dem überzeugten Marxisten Václav Šturc ihren ersten<br />

Vorsitzenden wählten. Von Marcus Hundt<br />

Kampf gegen Windräder<br />

Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Prager Zeitung online)<br />

Deutsche und Tschechen protestieren gemeinsam gegen Windpark im


Erzgebirge<br />

Ihr Anliegen ist grenzüberschreitend. Ohne Unterschriften ist Protest nichts wert.<br />

Dessen sind sich die deutschen Windkraftgegner bewusst. Umso größer ist die<br />

Freude, dass sich Menschen aus dem benachbarten Tschechien an der Petition<br />

beteiligen. Bereits seit 2009 machen die Windkraftgegner auf dem<br />

Erzgebirgskamm mobil. Der geplante Windpark liege in einem EU-<br />

Naturschutzgebiet, lautet deren Argument. Insgesamt sollen 25 bis 30<br />

Windkraftanlagen nahe Moldava (Kreis Teplice) entstehen.<br />

Aus diesem Grund haben rund 100 Teilnehmer aus Sachsen und Böhmen am<br />

Sonntag vor einer Woche in der nordböhmischen Gemeinde gegen das Vorhaben<br />

demonstriert. Tschechische Befürworter der alternativen Energieanlagen haben<br />

die Proteste mit Traktoren gestört. Die Kolonne wurde von einem Minibus<br />

angeführt, an dessen Steuer der örtliche Bürgermeister Jaroslav Pok saß.<br />

Inoffiziellen Angaben zufolge finanziere er die Windräder mit. Pok selbst will sich<br />

dazu nicht äußern.<br />

Das tschechische Umweltministerium prüft die Windparkpläne seit einigen<br />

Monaten. Bisher jedoch ohne Ergebnis. Da das Verfahren noch im Gang ist, können<br />

nach EU-Recht auch die Deutschen ihre Bedenken zum Ausdruck bringen. Von<br />

Martin Preusker<br />

Aktuelle Nachrichten<br />

Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Verkehrs-Rundschau online)<br />

Auf dem rund 5000 Kilometer umfassenden Regionalstraßennetz in<br />

Tschechien soll eine Maut für LKW über 3,5 Tonnen eingeführt<br />

werden<br />

Tschechische Frachtführer gegen LKW-Mautausweitung<br />

Prag. Tschechiens Transporteure sind strikt gegen die Pläne der Prager Regierung, die Maut<br />

für LKW über 3,5 Tonnen künftig auch bei Fahrten auf dem niederrangigen tschechischen<br />

Straßennetz einzuheben. Die Idee des tschechischen Verkehrsministeriums: Auf dem rund<br />

5000 Kilometer umfassenden Regionalstraßennetz ebenfalls eine Straßengebühr für LKW<br />

über 3,5 Tonnen kassieren, um so den Schwerverkehr dazu zu bringen, diese Straßen nicht


zu befahren, erklärte Jan Medved vom tschechischen Frachtführerverband Cesmad Bohemia<br />

gegenüber der Verkehrsrundschau.<br />

Die Regierung erhofft sich von der Ausdehnung der Maut Mehreinnahmen für den Erhalt des<br />

Straßennetzes und gleichzeitig will man das regionale Straßennetz vom Schwerverkehr<br />

schützen. Die Frachtführer sind vehement gegen eine Ausweitung der Maut, weil das nicht<br />

zuletzt bedeuten würde, dass Tschechien das Land mit zwei parallel existierenden<br />

Mautsystemen wäre. Das Mauterhebungssystem auf den Autobahnen basiert auf<br />

Mikrowellenbasis von Kapsch. „Dieses System ist auf den normalen Straßen nicht<br />

anwendbar", sagte Medved. Also müsste ein zweites System auf Satellitenbasis errichtet<br />

werden.<br />

Dessen Einführung würde mehr kosten als es unterm Strich bringen würde, kritisiert Cesmad<br />

Bohemia. Was fehlt, seien zudem aussagekräftige Entscheidungsgrundlagen, auf deren<br />

Grundlage das Thema seriös diskutiert werden könnte. Der Verband zeigt sich dennoch<br />

kompromissbereit: Auf ausgewählten Straßen von internationaler Bedeutung könne man<br />

eine LKW-Maut akzeptieren, sollte es notwendig sein, solche Straßen anstatt von<br />

Autobahnen zu befahren. (mf)<br />

KIRNITZSCHTAL/HRENSKO<br />

EU greift Feuerwehren unter die Arme<br />

Von Anja Weber<br />

Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Befreundete Kameraden: Miroslav Krizek von der Feuerwehr<br />

Hrensko und der Ottendorfer Feuerwehrchef, Kreisbrandmeister Karsten Neumann, arbeiten<br />

schon seit sechs Jahren zusammen.Archivfoto: Gommel<br />

Die Feuerwehren aus der Gemeinde Kirnitzschtal und dem tschechischen Hrensko werden<br />

gemeinsam an einem weiteren grenzüberschreitenden Förderprojekt im Programm Ziel 3<br />

arbeiten. Dazu haben sich die Chefs beider Wehren verständigt. Dem war eine Anfrage der<br />

Sächsischen Aufbaubank vorausgegangen, ob den Feuerwehren in Kirnitzschtal nach dem<br />

Hochwasser im August Schäden an der Infrastruktur sowie an der Technik entstanden seien.<br />

„Wir hatten einige Schäden an unserer Technik zu beklagen. Dennoch haben wir eine Weile<br />

überlegt, ob wir erneut das EU-Programm in Anspruch nehmen, da es erheblichen<br />

Zeitaufwand in der Vorbereitung erfordert“, sagt Kirnitzschtals Gemeindewehrleiter Jens<br />

Willmuth.<br />

Zuschüsse schwinden<br />

Außerdem muss die Gemeinde Kirnitzschtal bei dem Förderprogramm einen nicht<br />

unerheblichen Anteil selbst zahlen. Letztlich haben die Argumente dafür überwogen. Vor<br />

allem auch, weil die Kirnitzschtaler befürchten, in den nächsten Jahren über dieses<br />

Programm keine weiteren Fördermittel zu erhalten. Aus diesem Grund habe man sich<br />

entschieden, ein neues Projekt für die Jahre 2012 und 2013 aufzulegen.


Das beinhaltete zwei Punkte: Zum einen sollen zwei neue Mannschaftstransportwagen für<br />

die Wehren in Ottendorf und Altendorf gekauft werden. Zum anderen sollte die<br />

grenzüberschreitende Wegeverbindung über den Großen Zschand nach Hrensko wieder neu<br />

belebt werden. Im Falle eines erneuten Hochwassers der <strong>Elbe</strong> könnten die Ottendorfer über<br />

den Großen Zschand ihren tschechischen Nachbarn schneller zu Hilfe eilen, da in diesem Fall<br />

die Straße entlang der <strong>Elbe</strong> über Bad Schandau nicht mehr passierbar wäre. Da sich jedoch<br />

die Nationalparkverwaltung entschlossen habe, die Wiederbelebung und den Ausbau der<br />

Wanderwege in der Kernzone nicht weiter voranzutreiben, wolle man dies derzeit auch nicht<br />

auf Biegen und Brechen durchsetzen, sagt Jens Willmuth. Aus diesem Grund werde man<br />

diesen Punkt aus dem Förderantrag herausnehmen. Die beiden Mannschaftstransportwagen<br />

werden gekauft. Darüber hinaus soll das Feuerwehrgerätehaus in Ottendorf zur<br />

Einsatzzentrale für Katastrophenfälle umgerüstet werden. Dazu wird ein Notstromaggregat<br />

benötigt, welches ebenfalls über Zuschüsse aus Ziel 3 beschafft werden soll. Da auch die<br />

tschechische Wehr von dem Programm profitieren kann, wollen sich die Hrenskoer ein<br />

elbetaugliches Boot kaufen.<br />

Gemeinde stimmt zu<br />

Die Kosten für das gesamte Vorhaben belaufen sich auf 197000 Euro. Fördermittel könnten<br />

in Höhe von 167000 Euro ausgereicht werden. Den Rest, 30000 Euro, müsste die Gemeinde<br />

Kirnitzschtal – verteilt auf zwei Jahre – aus dem eigenen Etat zuschießen. „Ein Risiko ist<br />

jedoch dabei. Wir wissen nicht, ob unser Antrag genehmigt wird. Die Kosten für die<br />

Vorbereitung müssten auf jeden Fall bezahlt werden“, sagt Jens Willmuth. Etwa 13000 Euro<br />

sind dafür veranschlagt. Sollte der Antrag genehmigt werden, spare die Gemeinde jedoch<br />

viel Geld. Aus diesem Grund stimmte der Gemeinderat zu.<br />

Die Zusammenarbeit beider Feuerwehren trägt indessen sichtbare Früchte. So konnte<br />

mithilfe von EU-Geldern das Ottendorfer Gerätehaus umgebaut und erweitert werden. Im<br />

Gegenzug konnte die Feuerwehr in Hrensko im Februar dieses Jahres ein Tatra-<br />

Löschfahrzeug in Betrieb nehmen. Bei Bedarf kann der Löschzug in der Sächsischen Schweiz<br />

eingesetzt werden.<br />

Initiative gegen Korruption in Tschechien<br />

Prominente gegen Parteienfilz: "Wir haben die Kommunisten<br />

gestürzt, jetzt besiegen wir die Korruption"<br />

Prag - "Öffentlichkeit gegen Gewalt" hieß die<br />

Demokratiebewegung, die in der Slowakei zum Sturz des<br />

kommunistischen Regimes beitrug.<br />

Donnerstag, 26. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Tschechien online)<br />

Rund 22 Jahre später ruft eine tschechische Initiative mit ähnlich programmatischem Namen<br />

den Kampf gegen die Missstände im Land aus: "Öffentlichkeit gegen Korruption" (Veřejnost<br />

proti korupcí, VPK).


Zu den Gründern gehören mehrere frühere Dissidenten, darunter der Philosoph und<br />

Theologe Tomáš Halík sowie Ex-Innenminister Jan Ruml.<br />

"Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass sich Korruption in unserem Land nicht mit<br />

menschlichem Versagen in einzelnen Fällen erklären lässt. Die Korruption ist etwas, das mit<br />

unserem politischen System essenziell verwachsen ist", sagte Jan Štern, Dramaturg und<br />

Sprecher der Initiative am (heutigen) Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Prag.<br />

Aus diesem Anlass hat VPK eine Petition verfasst, in der sie die konsequente Beseitigung der<br />

Missstände fordert. Vorgesehen sind unter anderem Maßnahmen zur transparenten<br />

Parteienfinanzierung, Offenlegung von Eigentumsverhältnissen von Politikern sowie die<br />

Abschaffung anonymer Aktien. Diese Aspekte spielen in den jüngsten politischen Skandalen<br />

eine zentrale Rolle.<br />

Nach Ansicht der Verfasser haben sich die politischen Parteien Tschechiens zu<br />

"kommerziellen Subjekten im Handel mit Einfluss" gewandelt. Der Wettkampf einiger<br />

"Wirtschaftsmafia-Gruppen auf politischer Ebene" führe zu einer allmählichen "Lähmung des<br />

politischen Lebens und der Funktionsfähigkeit staatlicher Institutionen".<br />

Mit der Initiative gebe die Gesellschaft der Politik "eine der letzten Chancen, mit dem<br />

System von Korruption auf eine zivilisierte Art aufzuräumen", so Štern. Damit bezog er sich<br />

indirekt auf frühere Protestbewegungen, in denen die Tschechen ihrer<br />

Politikerverdrossenheit Ausdruck verliehen, die aber stets ohne wesentliche Erfolge wieder<br />

zerfielen.<br />

Dies soll nun anders werden. "Bis 1989 herrschte hier das kommunistische Regime, das wir<br />

gestürzt haben. Jetzt haben wir ein in vielen Aspekten ähnliches Korruptionsregime, und<br />

auch das werden wir stürzen. Das können sie mir glauben", kündigte Štern kämpferisch an.<br />

Die Petition der neuen Initiative haben bereits 200 Anhänger unterzeichnet, darunter viele<br />

Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, etwa der Politologe Jiří Pehe, de Regisseure Fero<br />

Fenič, Olga Sommerová, Břetislav Rychlík und Helena Třeštíková, der Philosoph Erazim<br />

Kohák, die Wissenschsftlerin Helena Illnerová sowie der Roma-Aktivist Karel Holomek.<br />

Um ihr Anliegen zu unterstützen, will die Initiative konkrete Politiker ansprechen, öffentliche<br />

Diskussionen, Happenings und Demonstrationen organisieren. Außerdem wurde eine<br />

Internet-Plattform ("Schreibt ihnen") gegründet, über die Bürger leicht mit ihren<br />

Abgeordneten und Senatoren in Kontakt treten können. Über die<br />

Kommunikationsbereitschaft der Politiker soll in Zukunft vierteljährlich Berichte<br />

veröffentlicht werden. (gp ) Foto: Wikimedia Commons<br />

Nacht von Venedig in Teplice<br />

Donnerstag, 26. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)


Teplice. Wer sich den Zauber einer Nacht von Venedig nicht entgehen lassen will, sollte sich<br />

den morgigen Freitag, den 27. <strong>Mai</strong>, im Regionalmuseum Teplice (Teplitz) vormerken. In den<br />

Räumen des Schlosses wird es zwischen 19 und 4 Uhr unter anderem eine Commedia dell´<br />

Arte geben. Einer der Höhepunkte der schon 7. Teplicer Museumsnacht ist um 22 Uhr ein<br />

Feuerwerk im Schlosshof.<br />

Die Nacht der Museen in Teplice findet im Rahmen der Tschechischen Museumsnächte vom<br />

20. <strong>Mai</strong> bis 11. Juni statt. In dieser Zeit haben 250 Museen an 141 Orten vom frühen Abend<br />

bis in die Nachtstunden für Besucher geöffnet. Diese erwartet ein vielfältiges Programm.<br />

Im Bezirk Usti beteiligen sich am 3. Juni die Galerie für Moderne Kunst in Roudnice<br />

(Raudnitz) und das Gebietsmuseum Litomerice (Leitmeritz). Einen Tag später, am 4. Juni,<br />

laden das Gebietsmuseum Chomutov (Komotau) mit Schwerpunkt „Kultur der Roma“ und<br />

die Nordböhmische Galerie für Bildende Kunst Litomerice mit Künstlerworkshops, Theater,<br />

Konzert und Modenschau ein. (stn)<br />

PIRNA<br />

SPD-Koordinator hat Einladung vom Bundespräsidenten<br />

Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Klaus Fiedler, der Koordinator der SPD-Arbeitsgemeinschaft <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>, ist vom<br />

Bundespräsidenten Christian Wulff und dessen Frau zum jährlichen Sommerfest auf seinem<br />

Amtssitz im Berliner Schloss Bellevue eingeladen worden. Traditionell bedankt sich der<br />

Bundespräsident mit seinem Sommerfest, das dieses Jahr am 1. Juli stattfindet, bei<br />

Bürgerinnen und Bürgern, Verbänden und Initiativen für ihr ehrenamtliches Engagement.<br />

Klaus Fiedler war im September 2008 vom sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich<br />

der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für sein Engagement verliehen worden.<br />

Am Freitag feiert seine SPD-AG in Pirna ihr 15-jähriges Bestehen. (SZ/alm)<br />

Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong> 2011<br />

Pirnaer Wochenkurier


SÄCHSISCHE SCHWEIZ<br />

Autoklau in Rosenthal steigt drastisch<br />

Von Thomas Möckel<br />

Donnerstag, 26. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Die Grenzgemeinden in der Sächsischen Schweiz bleiben weiter Schwerpunkte beim<br />

Autoklau. Insgesamt ist aber die Zahl der Fälle in der Region zurückgegangen. Laut der<br />

jüngsten Statistik des Polizeireviers Sebnitz wurden im vergangenen Jahr 52 Wagen<br />

gestohlen, 2009 waren es noch 63. „Somit haben unsere Ermittlungserfolge tatsächlich zu<br />

einem kleinen Abbruch der Diebstähle geführt“, sagt Revierleiter Steffen Ettrich. Damit steht<br />

das Sebnitzer Revier, das unter anderem auch Bad Schandau, Reinhardtsdorf-Schöna und<br />

Rosenthal-Bielatal betreut, besser da als die Polizeidirektion Oberes Elbtal-Osterzgebirge<br />

insgesamt: Im PD-Bereich verschwanden 2010 305 Autos – genau so viele wie schon im Jahr<br />

zuvor. Generell aber stieg die Zahl der Straftaten im Sebnitzer Revierbereich leicht an. Die<br />

Ermittler erfassten im Vorjahr 2408 Delikte – 70 mehr als 2009.<br />

Autodiebe schlagen meist an der Grenze zu<br />

In den Grenz-Gemeinden waren überdurchschnittlich viele gestohlene Autos zu beklagen.<br />

Die Täter schlugen hauptsächlich in Sebnitz, im Kirnitzschtal und Bad Schandau sowie – eine<br />

neue Erkenntnis für die Polizei – in Rosenthal-Bielatal zu. So verschwanden beispielsweise in<br />

Bad Schandau elf Autos (2009:18), in Sebnitz 17 (2009: 14) sowie in Rosenthal-Bielatal acht<br />

(2009: eins). Laut den Ermittlern ist Rosenthal-Bielatal offenbar für Diebe so attraktiv<br />

geworden, weil sie mit den geklauten Autos über eine gut ausgebaute Straße in wenigen<br />

Minuten über die Grenze verschwinden können.<br />

Die beliebtesten Modelle unter den Langfingern sind VW Passat, VW-Busse, ältere VW Golfs<br />

sowie Audi und Skoda. Trotz der insgesamt sinkenden Zahl will die Polizei auch weiterhin<br />

massiv Kfz-Diebstähle verhindern und aufklären. „Das bleibt der absolute Schwerpunkt<br />

unserer Arbeit“, sagt Ettrich.<br />

Kriminalität auf der Strasse geht zurück<br />

Deutlich gesunken ist im Vorjahr die Zahl der Fälle sogenannter Straßenkriminalität –<br />

Straftaten, die im öffentlichen Bereich begangen werden. 2010 registrierte die Polizei 423<br />

solcher Delikte, 2009 waren es 505. Nach Angaben der Ermittler ist dieser Rückgang sehr<br />

wichtig, weil sich potenzielle Investoren oder Menschen, die hierher ziehen wollen, meist<br />

nach der Häufigkeit dieser Kriminalität erkundigen, ehe sie sich entscheiden.<br />

Zahl der Betrugsfälle steigt 2010 massiv an<br />

Die Zahl der Fälle des Sozialleistungsbetruges ist von sieben Fällen im Jahr 2009 auf 117 im<br />

Jahr 2010 angestiegen. Dies sind vor allem Fälle, in denen Beschuldigte zu Unrecht<br />

Arbeitslosengeld II bezogen, weil sie gegenüber der Arge falsche Angaben gemacht hatten.<br />

Der sprunghafte Anstieg liegt laut Ehrlich einerseits daran, dass die Zahl derartiger Fälle<br />

tatsächlich zunimmt. Andererseits wurden mehr Fälle angezeigt, weil es im Amt lange Zeit


einen Bearbeitungsstau gab. Die meisten dieser Verfahren werden allerdings eingestellt.<br />

Gewaltdelikte spielen kaum eine rolle<br />

Gewaltdelikte spielen im Bereich des Sebnitzer Reviers kaum eine Rolle. Die Ermittler<br />

registrierten drei Fälle: Einen Raubüberfall auf einen Bäcker in Langburkersdorf, einen<br />

Handtaschenraub in Sebnitz sowie einen Autodieb, der beim Grenzdurchbruch einen<br />

Streifenwagen der Bundespolizei rammte. Schlimmer wurde es da Anfang 2011: Ein<br />

Einbrecher stach in Ostrau einen Hausbesitzer nieder, als dieser den Täter auf frischer Tat<br />

erwischte.<br />

Zahl extremistischer Gewalttaten ist gering<br />

Die Zahl extremistischer Gewalttaten liegt weiter auf niedrigem Niveau. Die Polizei<br />

registrierte 2009 eine Gewalttat aus dem rechten Spektrum, 2010 eine aus der linken Szene.<br />

Sebnitzer Revier ist Aufklärungs-Spitzenreiter<br />

2010 konnten Beamte des Sebnitzer Reviers 68, 2 Prozent aller Straftaten aufklären. Damit<br />

rangiert das Revier noch vor der Polizeidirektion (66,1 Prozent) und dem Freistaat Sachsen<br />

(57,3 Prozent).<br />

Donnerstag, 26. <strong>Mai</strong> 2011<br />

Prager Zeitung


ELBTAL-BLICKE<br />

Schloss Decin wie auf der Eisenbahnplatte<br />

Von Heinz Wirrig<br />

Blick auf den Ortsteil Priper (Peiperz) links, die <strong>Elbe</strong> mit<br />

Tyrs-Brücke, im Hintergrund das Hafengebiet mit dem<br />

Rosenkamm und rechts einige Häuser vom<br />

rechtselbischen Tetschen. Fotos: Heinz Wirrig<br />

Donnerstag, 26. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Ein Muss in Decin (Tetschen-Bodenbach), was die Elbtalblicke betrifft, ist die Aussicht von<br />

der Pastyrska stena (Schäferwand – 288 m) auf Stadt und Fluss. 150 Meter über dem<br />

Elbspiegel gelegen, liegt – wie auf einer Handfläche – das Elbtal mit dem rechtselbischen<br />

Stadtteil Tetschen und seiner Dominante, dem Deciner Schloss, unter uns. Ein mitgeführter<br />

Stadtplan oder eine Wanderkarte helfen beim Zuordnen der jeweiligen markanten Punkte<br />

des sichtbaren Panoramas. Der Sage nach erschien auf dem Gipfel in grauen Vorzeiten<br />

regelmäßig ein Schäfer mit seiner Herde und einem leuchtenden Hirtenstab in der Hand. So<br />

soll auch an dieser Stelle im Felsen ein Schatz verborgen sein.<br />

Ursprünglich hieß die Schäferwand jedoch „sikma stena“ (schiefe Wand). Das einst auf dem<br />

Gipfelplateau existierende hölzerne Gasthaus von 1892 wurde im Jahr 1905 durch einen<br />

Ziegelbau ersetzt.<br />

Gasthaus wird zum Schloss<br />

Er sollte fortan ein mittelalterliches Schloss darstellen, welches auch einen 13Meter hohen<br />

Aussichtsturm besitzt. Heute befindet sich darin ein beliebtes Ausflugsrestaurant, der<br />

Aussichtsturm ist aber für Touristen leider nicht zugänglich. Aber die Aussicht ist auch so<br />

phantastisch und lohnt allemal einen Aufstieg, der auf zwei Wegen erfolgen kann: jeweils<br />

vom Bahnhof aus – einmal an der Synagoge vorbei die Zizkov-Straße hoch und am Zoo<br />

entlang zum Gipfel, oder am Elbkai entlang vor zur Tyrs-Brücke und von dort nach links dem<br />

rot markierten Wanderweg folgend nach oben (dieser führt dann weiter zum Deciner<br />

Schneeberg). Beide Wege nutzend wird daraus ein Rundweg.<br />

Decin ist über das Elbtal mehrmals täglich mit dem <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>-Sprinter zu erreichen,<br />

empfohlen wird das <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>-Ticket.<br />

Kunstpreis für verständige Nachbarn<br />

Donnerstag, 26. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Usti n.L. Der Kunstpreis zur deutsch-tschechischen Verständigung ist in jeder Hinsicht etwas<br />

Besonderes. Ihn sollen immer zwei Kandidaten erhalten, jeweils ein Tscheche und ein<br />

Deutscher. Beide erhalten kein Geld, sondern ein extra geschaffenes Kunstwerk von einem


Künstler aus dem anderen Land. Es dürfen auch weniger bekannte Personen nominiert<br />

werden. Bedingung ist, dass sie sich um die deutsch-tschechische Verständigung verdient<br />

gemacht haben.<br />

Der Kunstpreis wurde erstmals 1994 vom Adalbert-Stifter-Verein und der Prager Union<br />

vergeben. Seit 2010 haben sich als Preisstifter das Collegium Bohemicum, die Brücke/Most-<br />

Stiftung, das Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren und der Internationale<br />

Kulturverein pro arte vivendi angeschlossen. 2010 ging die Auszeichnung an den<br />

Vizepräsidenten des tschechischen Senats, Petr Pithart, und die Bundestagsabgeordnete<br />

Petra Ernstberger. Vorschläge können bis 31. <strong>Mai</strong> an das Collegium Bohemicum, Zbysek Bruj,<br />

Masarykova 1000/3, 400 01 Usti n.L., gesandt werden. Die Jury wählt die Gewinner<br />

voraussichtlich Ende Juni. (stn)<br />

Freitag, 27. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Ad hog news online)<br />

Tschechische Republik Deutschlands größter Lieferant<br />

von Rohholz in 2010<br />

Wiesbaden (ots) - Im Jahr 2010 hat Deutschland deutlich mehr<br />

Rohholz importiert als exportiert. Dies teilt das Statistische<br />

Bundesamt (Destatis) anlässlich der Weltmesse für Forst- und<br />

Holzwirtschaft LIGNA Hannover 2011 (30. <strong>Mai</strong> bis 3. Juni 2011) mit.<br />

Exporten von 3,3 Millionen ...<br />

Wiesbaden (ots) - Im Jahr 2010 hat Deutschland deutlich mehr Rohholz importiert als<br />

exportiert. Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich der Weltmesse für<br />

Forst- und Holzwirtschaft LIGNA Hannover 2011 (30. <strong>Mai</strong> bis 3. Juni 2011) mit. Exporten von<br />

3,3 Millionen Kubikmeter Rohholz im Wert von 265 Millionen Euro standen Einfuhren von<br />

6,8 Millionen Kubikmeter Rohholz im Wert von 424 Millionen Euro gegenüber. Rund ein<br />

Fünftel der gesamten Rohholzeinfuhren, und zwar 1,3 Millionen Kubikmeter im Wert von 87<br />

Millionen Euro, kam aus der Tschechischen Republik.<br />

Weitere wichtige Lieferländer waren Polen und Frankreich. Aus Polen wurden 1,2 Millionen<br />

Kubikmeter (55 Millionen Euro) Rohholz und aus Frankreich 1,1 Millionen Kubikmeter (49<br />

Millionen Euro) Rohholz importiert.<br />

Bei den Rohholzausfuhren stand Österreich an der Spitze der Bezieherländer: rund 44% (1,5<br />

Millionen Kubikmeter) des ausgeführten Holzes gingen an den südlichen Nachbarn.<br />

Der Holzeinschlag in Deutschland betrug im Jahr 2010 rund 54,4 Millionen Kubikmeter. Das<br />

war zwar deutlich mehr als im Jahr 2009 (48,1 Millionen Kubikmeter), jedoch weniger als im<br />

sechsjährigen Mittel von 2004 bis 2009 (durchschnittlich 59 Millionen Kubikmeter). Mit 42,4<br />

Millionen Kubikmetern machte Nadelholz 78% des Gesamteinschlages im Jahr 2010 aus, auf<br />

Laubholz entfielen 22% (11,9 Millionen Kubikmeter).


Samstag, 28. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

<strong>Elbe</strong>radweg an Waldschlößchenbrücke öffnet vorm Kirchentag<br />

Acht Monate lang war die Verbindung von Blasewitz nach Johannstadt gesperrt. Nun entfällt<br />

die Umleitung.<br />

Der <strong>Elbe</strong>radweg wird mit Beginn des Kirchentags am nächsten Mittwoch zwischen Blasewitz<br />

und Johannstadt wieder durchgängig befahrbar sein. Die Sperrung an der<br />

Waldschlößchenbrücke wird aufgehoben, kündigt Straßenbauamtschef Reinhard Koettnitz<br />

an. Damit entfällt die Umleitung über das Käthe-Kollwitz-Ufer. Nächste Woche wird die<br />

Stahlmontage komplett beendet sein. So können Radfahrer gefahrlos die Baustelle<br />

passieren.<br />

Ende August vergangenen Jahres war die Direktverbindung an der <strong>Elbe</strong> überraschend<br />

gesperrt worden. Das war nötig, weil Stahlteile über dem Weg verschweißt werden mussten.<br />

Zudem mussten die Bauleute einen Damm aufschütten, um das Mittelteil der<br />

Waldschlößchenbrücke im Dezember bis zur <strong>Elbe</strong> schieben zu können.<br />

Versäumt hatte das Rathaus allerdings, vor der plötzlichen Sperrung die Umleitungswege für<br />

Radler zum Käthe-Kollwitz-Ufer ausbauen und Ampeln zur sicheren Überqueren der dicht<br />

befahrenen Straße aufstellen zu lassen. Erst anderthalb Monate später konnten diese<br />

Arbeiten beendet werden.<br />

Durch den harten Winter und folgende Hochwasser musste der Abschluss der Stahlmontage<br />

von Ende März auf Ende <strong>Mai</strong> verschoben werden.<br />

Jetzt wird der Bau der Fahrbahnplatte auf der Stahlkonstruktion vorbereitet. Beginnen sollen<br />

die Arbeiten im 100 Meter langen Abschnitt über der <strong>Elbe</strong>. Dazu werden zwei<br />

Turmdrehkräne auf der Konstruktion aufgestellt. Im <strong>Mai</strong> 2012 soll die Brücke fertig sein.<br />

(SZ/phi)<br />

Montag, 30. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Süddeutsche online)<br />

Name "Karlsbader Oblaten" Ende im<br />

Oblaten-Streit in Sicht<br />

Seit Jahren streiten Deutschland und Tschechien<br />

über den Schutz des Namens "Karlsbader<br />

Oblaten". Nun zeichnet sich ein Teilerfolg für die<br />

Bundesrepublik ab.<br />

Im deutsch-tschechischen Streit über den Schutz<br />

des Namens "Karlsbader Oblaten" zeichnet sich nach jahrelangem Ringen ein Teilerfolg für<br />

die Bundesrepublik ab: Zwar wird die EU voraussichtlich die tschechische Bezeichnung<br />

"Karlovarské oplatky" als geographische Angabe schützen, wie eine Sprecherin der<br />

Regionalvertretung der EU-Kommission sagte. Den deutschen und österreichischen


Herstellern werde aber eine fünfjährige Frist eingeräumt, in der sie die deutsche<br />

Bezeichnung "Karlsbader Oblaten" weiter verwenden dürfen.<br />

Bild vergrößern<br />

Fünf Jahre lang sollen die deutschen und österreichischen Hersteller die deutsche<br />

Bezeichnung "Karlsbader Oblaten" weiter verwenden dürfen. (© ddp)<br />

Darüber hinaus könnten Hersteller, die die deutsche Bezeichnung markenrechtlich geschützt<br />

haben, diese unabhängig von der Übergangsfrist weiter auf ihre Oblaten-Packungen<br />

drucken. Das trifft für den Marktführer in Deutschland, die Wetzel Oblaten- und Waffelfabrik<br />

im schwäbischen Dillingen, nach Firmenangaben zu. Damit kann das Unternehmen weiterhin<br />

"Karlsbader Oblaten" vertreiben.<br />

Zudem können die Hersteller der Sprecherin zufolge auch noch prüfen lassen, ob es sich bei<br />

"Karlsbader Oblaten" um eine Gattungsbezeichnung handelt, die weiter verwendet werden<br />

darf. Das könne aber nicht die EU-Kommission feststellen, sondern nur die zuständigen<br />

Gerichte in Deutschland und Österreich. Diesem Kompromiss stimmte vergangene Woche in<br />

Brüssel im Ständigen Ausschuss für geschützte geographische Angaben ein Großteil der EU-<br />

Mitgliedsstaaten zu, Deutschland und Österreich votierten dagegen. Mehrere tschechische<br />

Politiker sprachen daraufhin von einem "Sieg". Der oberste Repräsentant der<br />

Sudetendeutschen, der CSU-Europapolitiker Bernd Posselt, bezeichnete "das Triumphgeheul<br />

gewisser Kreise" in Tschechien als "wirklich erschütternd": "Da versuchen schon gewisse<br />

Kreise, das Thema nationalistisch zu missbrauchen."<br />

Montag, 30. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Europe-Magazin online)<br />

Verschärfte Gemüsekontrollen nach Rückrufaktion in Tschechien<br />

Prag (dpa) - Die am Wochenende in Tschechien vom Markt genommenen Gurken stammten<br />

von dem deutschen Bio-Großhändler Dennree. Die Firma habe das Gemüse spanischer<br />

Herkunft als «vorsorgliche Maßnahme im Rahmen des Verbraucherschutzes» europaweit<br />

zurückgerufen, bestätigte Dennree-Sprecherin Antje Müller am Montag. Erste Tests auf<br />

EHEC-Bakterien seien indes negativ ausgefallen. «Wir haben das vom Markt genommen, weil<br />

die Kunden verunsichert waren», sagte Müller. Die tschechische Lebensmittelinspektion<br />

rechne frühestens in vier Tagen mit einem definitiven Untersuchungsergebnis zu den<br />

sichergestellten Gurken, sagte Behördensprecher Michal Spacil am Montag der<br />

Nachrichtenagentur dpa. In Tschechien handele es sich um die einzige Rückrufaktion seit der<br />

Häufung von EHEC-Fällen in Norddeutschland. Von insgesamt 216 Gurken aus zwei Chargen<br />

konnte inzwischen mehr als die Hälfte sichergestellt werden. Ein kleiner Teil der Lieferung<br />

gelangte allerdings zum Verbraucher. In Tschechien sind laut Behördenangaben bisher keine<br />

Erkrankungsfälle bekanntgeworden.


SÄCHSISCHE SCHWEIZ<br />

Montag, 30. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Ein Wandertag auf dem Kultweg des Ostens<br />

Von Hartmut Landgraf<br />

Er gilt als anmutiger Riese unter den Wanderwegen Osteuropas. Aber kaum<br />

jemand kennt ihn noch oder ist ihm seit der Wende je wieder begegnet. Und so<br />

wird er wohl auch seinen 28. Geburtstag an diesem Wochenende verschlafen – der einst<br />

gefeierte und einzig wahre Fernwanderweg des Ostblocks, Eisenach–Budapest.<br />

Am 28./29. <strong>Mai</strong> 1983 wurde der insgesamt 2690 Kilometer lange „Internationale<br />

Bergwanderweg der Freundschaft“ durch die DDR, die Tschechoslowakei und die<br />

Volksrepubliken Polen und Ungarn eingeweiht. Bis zur Wende war er staatlich propagierter<br />

Wanderkult. Danach verlor er an Rückhalt, wurde kaum noch gepflegt und geriet<br />

zunehmend in Vergessenheit. Aber es gibt Liebhaber, die auf dem EB-Weg trotzdem noch<br />

unterwegs sind, denn die Route verläuft über einige der schönsten Gebirgszüge des Ostens –<br />

geht durch den Thüringer Wald, über Riesengebirge, Westbeskiden und Mala Fatra.<br />

Aus der Propaganda ist mittlerweile ein Geheimtipp geworden, der durchs Internet und die<br />

Gerüchteküche geistert. Denn im Gegensatz zu seinem westlichen Bruder – dem Jakobsweg<br />

– ist der EB kein Rummelplatz, und war es auch nie. Aber findet man sich auf ihm überhaupt<br />

zurecht? Ist er noch markiert? Was ist übrig vom einstigen Eisenach-Budapest-Kult?<br />

Der Bad Schandauer Wanderkartenherausgeber Rolf Böhm und die SZ haben sich auf die<br />

Socken gemacht, um genau das herauszufinden. Wir sind dem Wegverlauf ein Stück durchs<br />

Osterzgebirge und die Sächsische Schweiz gefolgt, vom Bahnhof Lauenstein nach Königstein<br />

und bis auf den Gipfel des Liliensteins – nach Punktewandermanier mit allen Anstiegen und<br />

Höhenmetern gerechnet – knapp 54 Kilometer. Böhm lässt das Schicksal des schlafenden<br />

Wegs nicht los. Er möchte ihn aufwecken. Und das geht wohl am besten, indem man den<br />

Riesen mit Füßen tritt.<br />

7.05 Uhr, Lauenstein<br />

Wanderer sind Leute, die ungern mit Widerständen herumkämpfen, sondern lieber<br />

unbescholten und sorgenfrei in stiller Naturverliebtheit ihrer Wege gehen wollen – mit<br />

Bemme und Dackel. So ähnlich hat das Böhm mal ironisch beschrieben. Dass der Kartograf<br />

seine Ansichten der Welt mit anschaulicher und manchmal schelmischer Genauigkeit<br />

zeichnet, ist bekannt. Und sie entsprechen durchaus der Wahrheit – was manche<br />

Naturschützer an seinen Wanderkarten der Sächsischen Schweiz sogar fürchten. So dürfte<br />

auch Böhms Theorie über den Wanderer eine präzise Beobachtung zugrunde liegen.<br />

Vielleicht Selbstkenntnis.<br />

Denn, wie jemand, der mal eben zum Bäcker spazieren will, steht der Mann morgens um<br />

sieben auf dem Lauensteiner Bahnhof – in Baumwollhemd, Jeans und Sandalen – und fühlt<br />

sich völlig angemessen gekleidet für den Fernwanderweg Eisenach–Budapest.<br />

8.55 Uhr, Autobahn-Brücke<br />

Kurzer Halt an der sogenannten Nasenbachbrücke bei Breitenau – in der Nähe verlief die


Grenze zwischen dem einstigen Weißeritzkreis und dem Landkreis Sächsische Schweiz. Bis<br />

hier, sagt Böhm, wäre der EB-Weg sofort wieder zertifizierbar. Hinter Lauenstein geht er, der<br />

blauen Markierung folgend, durch lichtes Gehölz und eine sonnige Bergwiese hinauf zu einer<br />

einsamen Schutzhütte. Auf den Äckern hinter Liebenau weht der Wind sommerlich warm,<br />

Meisen jubilieren, ein Traktor zieht seine Runden. Die Route führt quer durchs Dorf und<br />

weiter übers Feld – bis sie schließlich in ein kühles Waldstück eintaucht, hinunter zur alten<br />

Teplitzer Poststraße. Bislang gibt es die alten EB-Schilder beinahe lückenlos, manche sind<br />

verblasst und vom Wetter gezeichnet, andere aber noch gut erhalten.<br />

11.26 Uhr, Augustusberg<br />

Die erste Stempelstelle. Im Berghotel lockt nach knapp 18 gewanderten Kilometern vor<br />

allem eines – ein kühles Bier. Am Tresen kramt Heike Dietze den alten EB-Stempel hervor,<br />

mit dem sich Weitwanderer ihre Etappenziele quittieren lassen. Hin und wieder kommen<br />

noch welche, erzählt sie. Das Hotel habe für den einen oder anderen Treckingfreund sogar<br />

schon Gepäcktransporte nach Königstein organisiert. Wir sind überrascht, denn seit der<br />

Autobahn-Brücke hat uns das rote Eisenach-Budapest-Logo ziemlich im Stich gelassen. Auch<br />

sonst ist wenig Bemerkenswertes passiert, still und schattig folgt der Weg dem Lauf der<br />

Gottleuba, die Talsperre bekommt man kaum zu Gesicht. Die größte Wandlung hat sich an<br />

Rolf Böhm vollzogen, der aus seinem Gepäck ein paar feste Dockers hervorgezaubert hat.<br />

Die Sandalen – und mit ihnen einen Teil seiner minimalistischen Wander-Philosophie – hat<br />

der Kartograf im Rucksack verstaut.<br />

16.30 Uhr, Bernhardstein<br />

„Früher hat man das mit dem Asphalt vermutlich nicht als Problem angesehen“, sagt Rolf<br />

Böhm. Das Bielatal liegt hinter uns – eine elende Straßenlatscherei. Warum die Route in<br />

einem der schönsten Täler der Sächsischen Schweiz ausgerechnet auf der Straße verlaufen<br />

muss, wissen die Götter. Oder Wolfram Scheibe, 71 Jahre alt und einst im DDR-Kulturbund<br />

als Mitarbeiter im Fachausschuss für Touristik und Wandern an der Wegplanung beteiligt.<br />

Der EB-Weg sei keine Erfindung gewesen, erklärt er, sondern folge dem Verlauf älterer<br />

Wanderwegerouten. Auch die blaue Markierung gab es schon vor 1983, den Wegweisern<br />

wurde lediglich das rote Logo des Fernwanderwegs angeheftet. In der Sächsischen Schweiz<br />

folge der EB-Weg dem alten Saar-Schlesischen Wanderweg, der in den 1930er-Jahren<br />

eingerichtet wurde, weiß Rolf Böhm. Dass ich am Aufstieg zum Bernhardstein hinter Bielatal<br />

erstmals ans Blasenpflaster denken muss, liegt also nicht am Sozialismus – sondern gehört zu<br />

den normalen Prüfungen, die ein EB-Wanderer zu bestehen hat. Der viele Asphalt ist aber<br />

dennoch ein klares Minus. Und dass wir uns überhaupt noch auf dem Eisenach–Budapest<br />

befinden, daran hat zuletzt in Markersbach noch ein Schild erinnert – vor drei Stunden.<br />

19.00 Uhr, Königstein<br />

Bilanz an der Königsteiner Fähre: Die Etappe vom Bernhardstein zur Festung war die<br />

Überraschung des Tages: Erst wandern wir zügig – die Reibung an den Fußsohlen treibt jetzt<br />

wirklich zur Eile – durch krautigen Hochwald aus Fichten mit einigen Buchen und Birken. Ein<br />

paar Sonnenstrahlen haben sich durchs Gezweig verirrt und leuchtend hellbraune Flecken<br />

auf den Waldboden gemalt. Ein Eichelhäher sucht schimpfend das Weite. Es duftet nach<br />

Harz und trockenem Farn. Plötzlich: Ein kleiner Teich, nebenan ein Pfahl mit dem ersten EB-<br />

Zeichen seit Markersbach – und festgeschraubt am Holz eine blaue Plastebrotbüchse mit<br />

einem Notizbuch und einem Bleistiftstummel darin. Ein Wanderbuch für die Eisenach-<br />

Budapest-Gilde. Tatsächlich haben sie sich eingeschrieben. Sechs Marburger, im vorigen


Oktober aus dem Riesengebirge unterwegs nach Gottleuba. Anfang April 2011 Thomas aus<br />

Niedersachsen, der sich über das Notizbuch freut. Oder Annett, Jens und Hagen, die sich<br />

nach 680 gewanderten Kilometern über die schlechte Beschilderung des EB-Wegs in Sachsen<br />

ärgern. Der Kult Eisenach–Budapest – er lebt noch.<br />

Doch es gibt noch eine zweite Überraschung an diesem Tag: Im Panoramahotel unterm<br />

Lilienstein freut sich Gastwirtin Christine Römer, seit Langem mal wieder zwei EB-Wanderer<br />

in ihrem Haus zu begrüßen. Es ist Abend geworden, draußen über der Ebenheit hängen<br />

dunkle Unwetterwolken, gestochen scharf ragt der Lilienstein im Gewitterlicht über gelben<br />

Rapsfeldern auf. Die Stempelstelle oben auf dem Gipfel hat längst geschlossen – aber die<br />

Hotelchefin händigt uns den Schlüssel aus. „Der Stempel liegt neben der Kaffeemaschine“,<br />

erklärt sie. Und ihr Sohn Marco ergänzt: „Wenn Ihr Euch noch was zapfen wollt – rechts ist<br />

das Radeberger.“ Es gibt doch noch etwas wie Nächstenliebe auf der Welt.<br />

20.02 Uhr, Lilienstein<br />

Wir haben es geschafft! Unterm Lilienstein soll einst im siebenjährigen Krieg das sächsische<br />

Heer im Belagerungsring der Preußen verhungert sein, während die verbündeten<br />

Österreicher weiter östlich bei Altendorf Ochsen am Spieß brieten, hat mir Rolf Böhm<br />

unterwegs erzählt. Der Grund: Kein Österreicher konnte wissen, wie nah der Lilienstein war<br />

– es gab keine Wanderkarten.<br />

Auch mich plagt auf den letzten Metern der Hungerast. Die Stufen zum Gipfel bringen jede<br />

Unterhaltung zum Erliegen. Die vielen Leitern werden mit Blasen an den Füßen zum Kampf,<br />

wie ihn Wanderer laut Böhm’scher Theorie gar nicht gern haben. Doch der Kartograf – das<br />

weiß man nach 50 Kilometern mit ihm – ist mit seinen 53 Jahren in Wahrheit zäh wie Leder,<br />

und seine Theorie über das Naturell des Fußvolks ist so etwas wie Stolz – gut verpackt ins<br />

Gewand der Bescheidenheit. Das soll bei Könnern nicht selten sein. Nur in einem hat auch<br />

Böhm an diesem Tag noch Lehrgeld im Wandern zahlen müssen: Die Route Eisenach–<br />

Budapest, gibt er oben am Ziel zu, sei wirklich nichts für Sandalenträger.<br />

Nachrichten<br />

Tschechischer Premier kommt nach Dresden<br />

Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Der tschechische Premierminister Petr Necas besucht morgen erstmals Sachsen. Das<br />

kündigte die Staatskanzlei an. Nach einem Gespräch mit Ministerpräsident Stanislaw Tillich<br />

(CDU) geht es in das Werk des VW-Konzerns, zu dem auch die tschechische Traditionsmarke<br />

Škoda gehört. (dpa)


SÄCHSISCHE SCHWEIZ<br />

Neue Bahnstrecke bis 2023?<br />

Von Christian Dittmar und Lars Kühl<br />

Ein Güterzug fährt auf der Elbtalstrecke durch<br />

Königstein in Richtung Dresden. Seit Jahren wird<br />

immer wieder über den Neubau einer Bahntrasse von<br />

Dresden nach Prag diskutiert. Konkret ist das Projekt<br />

bisher nicht geworden. Foto: Daniel Spittel<br />

Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Sven Morlok (FDP) hat einen ehrgeizigen Plan in der Tasche, wenn er heute nach Brüssel<br />

aufbricht. Er will sich dort mit Gilles Savary treffen, dem EU-Koordinator für die<br />

Transeuropäischen Verkehrsnetze. Ihm will Sachsens Wirtschaftsminister klarmachen,<br />

warum die Bahn zwischen Dresden und Prag zukünftig leistungsfähiger werden muss. Das<br />

wird Savary vermutlich nicht zum ersten Mal hören. Schon Morloks Vorgänger Thomas Jurk<br />

(SPD) sprach sich vehement für einen Neubau der Bahnstrecke Dresden – Prag aus. Das war<br />

im Oktober 2007. Geschehen ist bis jetzt nichts.<br />

Schon damals wurden als Grund die zunehmenden Verkehrsströme im vereinten Europa<br />

angeführt, die die Kapazität der bestehenden Verbindung durchs Elbtal auf lange Sicht<br />

erschöpfen würden. Hinzu kommt der Bahnlärm, der die Elbtal-Bewohner nervt und<br />

Bürgermeister wie Thomas Richter (parteilos) um den mühsam errungenen Kurort-Titel<br />

seiner Gemeinde Rathen fürchten ließ.<br />

Noch immer werden zwei Bahntrassen-Varianten favorisiert, die das Elbtal entlasten sollen:<br />

Ein oberirdischer Verlauf entlang der A17 durch das Osterzgebirge oder aber ein etwa 30<br />

Kilometer langer Tunnel mitten durch das Elbsandsteingebirge – von Königstein bis ins<br />

tschechische Usti nad <strong>Labe</strong>m.<br />

Thomas Richter wundert sich nun über das Aufwärmen der Pläne für eine Alternativstrecke.<br />

Weil ihm nichts Konkretes bekannt sei, könne er sich auch noch keine richtige Meinung<br />

bilden, welche Auswirkungen und welchen Nutzen die Ausweichroute hätte. Falls eine<br />

verwirklicht wird, kommt für Richter nur die geplante Führung parallel zur Autobahn 17 über<br />

das Erzgebirge infrage. Die Pläne seien auch schon im Landesentwicklungsprogramm<br />

verankert. „Da sollte man jetzt die Kräfte bündeln.“ Von einer Tunnellösung hält Richter<br />

nichts. Aktuelle Projekte wie der City-Tunnel in Leipzig oder die neue U-Bahn-Verbindung<br />

zum Berliner Regierungsviertel hätten gezeigt, dass unterirdische Umsetzungen<br />

„Finanzgräber“ sind.<br />

Test: Reduzierung von Lärm<br />

Die jetzige Strecke zwischen Pirna und Bad Schandau scheint dagegen technisch ausgereizt.<br />

Aktuell hat die Deutsche Bahn erst sämtliche Signalanlagen erneuert. Außerdem schließt das<br />

Staatsunternehmen derzeit in Königstein, dem Kurort Rathen und im Bereich Wehlen den<br />

Einbau von sogenannten Schienenstegdämpfern ab. Damit soll der Bahnlärm, vor allem


verursacht durch alte Güterzüge, reduziert werden. Allerdings sind die Abschnitte nur<br />

Teststrecken. Ob der Bahnlärm wirklich geringer wird, steht erst nach Auswertung der<br />

Ergebnisse im nächsten Jahr fest. Noch viel länger wird es dauern, bis der geplante Neubau<br />

der Bahnstrecke fertig wird: Schon 2008 sprach der damalige Ministerpräsident Georg<br />

Milbradt von 15 bis 20 Jahren. Also frühestens im Jahr 2023.<br />

POSTA<br />

„OhneHafen sind wir von der Außenwelt abgeschnitten“<br />

Von Alexander Müller<br />

Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Volker Schober erklärt es ruhig und sachlich, in seinen Worten schwingt dennoch Dramatik<br />

mit: „Wir haben hier in der Region keine Häfen, die Situation ist katastrophal.“ Volker<br />

Schober ist der Projektmanager für den Ausbau des Postaer Hafens zum Sportboothafen.<br />

Kommenden Dienstag entscheidet der Pirnaer Stadtrat, ob er das Vorhaben mit 250000 Euro<br />

unterstützt.<br />

Für Volker Schober liegt auf der Hand, dass ein „Ja“ kommen muss. 85 Prozent der<br />

Gesamtkosten von 2,4 Millionen Euro in Pirna würden von der Europäischen Union<br />

gefördert. Doch diese Gelder seien nicht mehr lange abrufbar. „Wir sind schon spät dran.“<br />

Schober betont, dass es bei dem Hafen vor allem auch um ein grenzüberschreitendes Projekt<br />

geht. In Tschechien sind noch Usti nad <strong>Labe</strong>m, Dobkovice und Pistany mit dabei. In Pirna soll<br />

ein Wasserwanderplatz für 30 Dauerlieger (Segel- und Motorboote) und 18 Gastlieger<br />

entstehen. In Dobkovice sind ein Sportbootanleger und eine Begegnungsstätte, in Usti nad<br />

<strong>Labe</strong>m Anlegestellen für Fahrgastschiffe und in Pistany die Nutzung des vorhandenen Hotels<br />

und Campingplatz angedacht. Das Besondere an dem Projekt: „Es geht nur gemeinsam“,<br />

erläutert Volker Schober. Ohne Pirna würden auch die tschechischen Partner leer ausgehen.<br />

Dass Pirna aussteigt, kann sich Schober aber nicht vorstellen: „Ohne Hafen sind wir von der<br />

Außenwelt abgeschnitten.“ Außerdem habe der Sportverein Fortschritt Pirna, der den Hafen<br />

betreiben will, schon über 60000 Euro in das Vorhaben investiert.<br />

Derzeit befindet sich der zwischen 1860 und 1870 vom König als Schutzhafen angelegt<br />

Postaer Hafen noch im Zustand von vor 25 Jahren. „Damals ist er das letzte Mal gereinigt<br />

worden“, weiß Volker Schober.<br />

Seine Begeisterung für das Projekt teilen in Pirna aber längst nicht alle. Im aktuellen Pirnaer<br />

Haushalt gibt es kein Geld dafür, deshalb sollen nach Willen von Pirnas Oberbürgermeister<br />

Klaus-Peter Hanke (parteilos) der 250000 Euro teure Zuschuss schon für 2013 verplant<br />

werden. „Der Vorstoß des Oberbürgermeisters Gelder aus dem nicht vorhandenen Haushalt<br />

2013 für die Finanzierung des Sportboothafens auszugeben ist unverantwortlich“, äußert<br />

dazu Franzika Feldmann, die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Pirna. „Wir erleben hier das<br />

Durchsetzen von einzelnen Interessen mit allen Mitteln, die rechtlich ausgeschöpft werden<br />

können ohne über die Konsequenzen nachzudenken.“ Kein Mensch mit Verstand und


Verantwortung kaufe heute und bezahle mit dem Geld von übermorgen. „Ich appelliere an<br />

die Stadträtinnen und Stadträte auf diese Debatte zu beenden und Herrn Hanke die rote<br />

Karte zu zeigen.“<br />

Auch bei der CDU gibt es Vorbehalte. „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir uns den<br />

Hafen nicht leisten können“, sagt Ralf Thiele, Chef der CDU/FDP-Stadtratsfraktion. Er<br />

verlangt vor allem eine vorausschauendere Finanzplanung bei der Stadt, damit die Pirnaer<br />

Räte nicht immer mit dem Argument unter Druck gesetzt würden, dass ihr „Ja“ sofort<br />

kommen müsse, weil ansonsten viel Geld verloren gehe. Ralf Thiele will bei der kommenden<br />

Sitzung am Dienstag deshalb eine Art Kassensturz fordern, damit die Stadträte wissen, wie<br />

viel Geld denn überhaupt noch da ist und wie viele Mehrbelastungen, etwa bei<br />

Schloßschänke, Jagdschloß Graupa oder Gaußschule noch zu stemmen sind.<br />

OB Hanke hält trotz der Kritik an seinem Wahlversprechen, den Postaer Hafen auszubauen,<br />

fest: „Der Ausbau des Postaer Hafens ist für mich eine zukunftsweisende und nachhaltige<br />

Vision für unsere Stadt.“ Von der Entwicklung zum Wasserwander-Sportboothafen profitiere<br />

die gesamte Region. „Ein ausgebauter Hafen würde unsere touristische Infrastruktur<br />

bereichern und damit die Attraktivität Pirnas deutlich steigern.“ Teil der Investition sei<br />

außerdem die schon seit Jahren notwendige Entschlammung des Hafens einschließlich<br />

Beseitigung der Altlasten. „Diese könnte sich die Stadt auf absehbare Zeit nicht leisten, für<br />

solch eine Maßnahme gäbe es auch keine Fördermittel.“<br />

Schwimmender Protest gestartet<br />

Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Decin/Pirna. Die Teilnehmer einer in Decin gestarteten Protestaktion gegen den Bau einer<br />

Staustufe an der <strong>Elbe</strong> werden heute in Pirna erwartet. „Wir wollen darauf aufmerksam<br />

machen, dass die geplante Staustufe und Wasserkraftanlage in Tschechien sowohl für die<br />

tschechische als auch für die deutsche <strong>Elbe</strong> nachteilige Auswirkungen haben würde“,<br />

erklären die beteiligten Sportler. „Flüsse machen an Staatsgrenzen nicht Halt, darum haben<br />

wir uns zu einer grenzüberschreitenden Aktion entschlossen.“ Das Team besteht aus 20 bis<br />

25Personen. Auch eine Schwimmstaffel aus Tschechien ist mit dabei. Morgen soll die Gruppe<br />

in Dresden ankommen. (SZ/lkü)<br />

Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Junge Deutsche hängt an Karlsbad<br />

Von Eva-Maria Simon<br />

Hoteldirektorin Christina Léotard.Foto: Hotel Karlovy Vary<br />

Hoteldirektorin Christina Léotard will nicht mehr weg aus<br />

Karlovy Vary (Karlsbad) – obwohl ihr einmal im Jahr der<br />

Hintern versohlt wird.


Karlsbad – Ihr Lieblingsplatz ist ein Erker im Restaurant. Von dort aus schaut Christina<br />

Léotard auf die prachtvollen Fassaden am Ufer des Flüsschens Teplá. Seit November leitet<br />

sie das Hotel Dvorák in Karlsbad, wo sie seit fünf Jahren lebt. „Ich kann mir nicht vorstellen,<br />

woanders hin zu gehen.“ Allerdings hat sie wenig Zeit, um am Lieblingsplatz zu sitzen: Den<br />

ganzen Tag dreht die 1,86 Meter große Hoteldirektorin ihre Runden durch die sechs<br />

Stockwerke, behält den Überblick, ruft jedem Gast zur Begrüßung ein fröhliches „Dobrý den“<br />

zu. „Ich liebe es, im Hotel zu arbeiten.“<br />

Wie sie überhaupt in Tschechien gelandet ist? Zufall, Schicksal oder Glück haben es gewollt.<br />

Ihr Mann, ein Franzose, dem sie den klangvollen Nachnamen verdankt, bekam in Karlovy<br />

Vary ein Angebot als Küchenchef. Die beiden zogen von Hongkong in die westböhmische<br />

50000-Einwohner-Stadt. Zuvor hatte Christina Léotard - aufgewachsen im Taunus – in<br />

Frankreich und Tahiti gelebt. Der Sprung nach Karlovy Vary war zugleich ihr bisher größter<br />

Karrieresatz: Die 30-Jährige führt die tschechische Belegschaft des Hotels einer<br />

österreichischen Kette an.<br />

Sie spüre kaum Mentalitätsunterschiede. „Ich komme sehr gut mit meinem Team zurecht, es<br />

ist eingespielt und professionell“, sagt Léotard und setzt sich auf einen grün-roten<br />

Polstersessel in der Lobby, den ihr ein Kellner herangerückt hat.<br />

Anfangs habe sie vor allem eines überrascht: „Dass die Tschechen uns Deutschen viel<br />

ähnlicher sind, als ich dachte.“ Sie wirken oft etwas zurückhaltend, müssen erst einmal<br />

„warm werden“ – dann jedoch sind sie umso herzlicher. „Man muss aber auch etwas dafür<br />

tun“, sagt Léotard.<br />

In erster Linie Tschechisch pauken. „Das hat mich wirklich fertig gemacht.“ Die Sprache weist<br />

sieben Fälle und diverse Sonderzeichen auf, mit Vokalen wird gespart. „Im Hotel habe ich<br />

aber sehr viel gelernt.“<br />

Auch mit der Bürokratie kommt sie jetzt klar. Die sei zwar „ganz furchtbar“, aber mithilfe von<br />

tschechischen Freunden habe sie es geschafft, sich, das Telefon und das Auto anzumelden.<br />

„Wir sind glücklich, dass wir so viele gute Freunde gefunden haben, wurden mit offenen<br />

Armen aufgenommen.“ Mit ihrem Mann hat sie ein Haus gebaut, das im 500-Seelen-Dorf<br />

Pila nahe Karlovy Vary steht: „Wir wollen dort alt werden.“ So könne sie beides haben –<br />

internationales Flair im Hotel und Grillen mit den Nachbarn auf dem Dorf. „Wenn mich doch<br />

die Sehnsucht nach Deutschland packt, bin ich schnell über der Grenze.“ Zum Einkaufen<br />

fahre sie nicht nach Prag, sondern lieber nach Dresden.<br />

Ein Brauch, der es in sich hat<br />

Ansonsten ist Léotard in Böhmen daheim und hat sich sogar schon an die „Pomlázka“<br />

gewöhnt: Einmal im Jahr, am Ostermontag, dürfen Männer den Frauen mit Weidenruten<br />

den Hintern versohlen. Das soll Gesundheit bringen und jung halten. „Die hauen da richtig<br />

zu.“ Am Anfang wusste sie nicht, dass die Herren der Schöpfung zum Dank dafür auch noch<br />

Schnaps und Schokolade erwarten. Stattdessen kippte sie ihnen drei Eimer Wasser über.<br />

Dabei dürfen die Frauen das erst mittags, wenn sich die Männer ausgetobt haben.


Inzwischen kennt sie kulturelle Feinheiten wie diese. Ihr Mann zieht jetzt auch mit<br />

Weidenruten um die Häuser. „Wir wollen ja Teil der Gesellschaft sein“, sagt Léotard. (FP)<br />

Ausverkauf bei der Polizei<br />

Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Usti n.L. Die nordböhmische Polizei versteigert derzeit Kameras und Objektive aus einem<br />

Lager in Jilove (Eulau). Bislang wurden 104gebrauchte Fotoapparate und Objektive im<br />

Gesamtwert von fast 5800 Euro an den Mann gebracht. Insgesamt waren 274 Kameras und<br />

153 Objektive im Depot. Die Polizei spart mit dessen Auflösung jährliche Kosten in Höhe von<br />

65000 Euro für Energie sowie Gehälter von Arbeitern und Wachdienst. (stn)<br />

Chomutov ringt um eigenen Flughafen<br />

Von Steffen Neumann<br />

Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Landen bald internationale Geschäftsflüge in der nordböhmischen Stadt?<br />

Chomutov. Bisher wird der kleine Flugplatz von Pesvice östlich von Chomutov (Komotau)<br />

hauptsächlich von Sportpiloten angeflogen. Doch nach den Plänen des Aeroklubs Chomutov,<br />

der den Flugplatz betreibt, könnte sich das bald ändern. Er bemüht sich nämlich um den<br />

Status eines nicht öffentlichen Flugplatzes, auf dem auch Flugzeuge aus Staaten außerhalb<br />

des Schengenraums landen können. Dafür wäre aber eine Abfertigung der Passagiere durch<br />

die Ausländerpolizei direkt vor Ort nötig. Der Antrag wird derzeit vom Innen- und<br />

Verkehrsministerium geprüft. Die Stadt Chomutov unterstützt das Vorhaben.<br />

„Dass hier auch Flugzeuge von außerhalb des Schengenraums landen, ist unser langfristiges<br />

Ziel. Die Nachfrage danach gibt es, denn der Prager Flughafen ist für kleine Flugzeuge zu<br />

voll“, sagt Ondrej Jungmann vom Aeroklub Chomutov. Das Angebot wäre vor allem für<br />

Geschäftsleute interessant. Die landen schon jetzt gelegentlich hier. Kommen sie aus dem<br />

Schengenraum, ist das kein Problem. Andernfalls müssen sie aber jetzt noch über Prag oder<br />

das nahe Karlovy Vary (Karlsbad) fliegen.<br />

Sollte der Aeroklub Chomutov Erfolg haben, will er sich gleich um Mittel für eine Befestigung<br />

der Landebahn bemühen. Die Qualität der bisherigen Grasfläche ist stark vom Wetter<br />

abhängig.


So schmuck ist Jablonec<br />

Von Petra Laurin<br />

Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Ein neues Einkaufszentrum buhlt mit 6000 Schmuck- und Glasartikeln um Kunden.<br />

Mit einem Einkaufszentrum für Modeschmuck will die Isergebirgsstadt Jablonec nad Nisou<br />

(Gablonz an der Neiße) an eine jahrzehntelange große Tradition anknüpfen.<br />

20 Geschäfte haben sich auf 600Quadratmetern unter einem Dach versammelt und bieten<br />

6000 verschiedene Schmuck- und Glasartikel an. Das ist vermutlich der größte Einkaufsmarkt<br />

für Bijouterie in Mitteleuropa und eine Antwort des Tschechischen Verbandes der Glas- und<br />

Bijouterieerzeuger auf die Konkurrenz der Billigproduzenten aus Asien. Denn die Waren<br />

werden alle in der Jablonecer Region hergestellt. Daher treten alle Firmen nur unter der<br />

gemeinsamen Dachmarke „Made in Jablonec“ auf.<br />

Das Bijouteriewarenhaus in Jablonec ist vor allem für einheimische Privatkunden und<br />

Touristen gedacht. Die Hersteller hoffen, dass das Zentrum auch Reisebusse in größerem Stil<br />

anlockt.<br />

Ein ähnliches Geschäft betrieb vor ihrer Pleite auch die Exportgesellschaft Jablonex. Im<br />

Angebot waren damals über 10 000 Warenposten, und der Monatsumsatz des Shops<br />

bewegte sich bei zwei Millionen Kronen. Die Firma löste sich 2009 auf, und der Lagervorrat<br />

wurde dann für einen niedrigen Preis ausverkauft. Noch heute ist der billige Schmuck von<br />

damals invielen Geschäften zu haben. Die Firma Jablonex hat damals aus der<br />

Schmuckproduktion ein gut gehütetes Geheimnis gemacht. Der neue Markt verkehrt das nun<br />

ins Gegenteil: Die Gäste dürfen nicht nur zuschauen, sondern sogar selbst Schmuckteile<br />

anfertigen.<br />

Die Schmuckbranche ist ein wichtiger Arbeitgeber im Isergebirge. Etwa 4000 Menschen<br />

arbeiten in Dutzenden Betrieben. Das klingt viel – doch vor dem Scheitern des Moderiesen<br />

Jablonex und der Krise wegen der Billigkonkurrenz aus Asien waren etwa 27000 Menschen<br />

mit der Herstellung von Glas und Modeschmuck beschäftigt.<br />

www.eurocentrumjablonec.cz<br />

SPD-AG pocht weiter auf Lückenschluss<br />

Dienstag, 31. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Pirna. Die SPD-Arbeitsgruppe <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong> pocht weiter auf einen Lückenschsluss<br />

bei der Bahn zwsichen Sebnitz und Dolni Poustevna. Wie es bei der Feier zum 15.Geburtstag<br />

der AG hieß, wollen sich die Sozialdemokraten zudem weiter für den Weltnaturerbe-Titel für<br />

die Sächsische und Böhmische Schweiz einsetzen. Im deutsch-tschechischen Verhältnis ist sie<br />

AG mittlerweile eine Institution und nicht mehr wegzudenken. Vieles, was sie angekurbelt<br />

hat, ist inzwischen Selbstverständlichkeit wie der regelmäßige Zugverkehr zwischen Bad


Schandau und Decin und die Ehrung deutscher Sozialdemokraten in Böhmen für ihren<br />

antifaschistischen Kampf. (SZ)

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