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Leitungsstile 56 - und Jugendarbeit in der EKHN

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Simone Re<strong>in</strong>isch<br />

Es gibt nur wenige Bereiche,<br />

<strong>in</strong> denen K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>en partnerschaftlichen<br />

Leitungsstil erfahren.<br />

Es lohnt sich, Bedürfnisse<br />

an<strong>der</strong>er <strong>in</strong> die<br />

Arbeit mit e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

<strong>56</strong><br />

<strong>Leitungsstile</strong><br />

Konzeptionelle Überlegungen/Ziele<br />

<strong>Leitungsstile</strong><br />

E<strong>in</strong> wesentlicher Bereich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppenpädagogik s<strong>in</strong>d die <strong>Leitungsstile</strong>.<br />

Häufig führt die Art <strong>und</strong> Weise, wie e<strong>in</strong>/e Gruppenleiter/<strong>in</strong> ihre/se<strong>in</strong>e Lei-<br />

tungsaufgaben wahrnimmt, zu Konflikten. Viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

erfahren e<strong>in</strong>en mehr o<strong>der</strong> m<strong>in</strong><strong>der</strong> autoritären Erziehungsstil zu Hause o<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule. Sie s<strong>in</strong>d oft überfor<strong>der</strong>t, e<strong>in</strong>en partnerschaftlichen Leitungsstil<br />

zu praktizieren. Da es wenige Bereiche gibt, <strong>in</strong> denen K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugend-<br />

liche, aber auch die zumeist jugendlichen Gruppenleiter/<strong>in</strong>nen selbst e<strong>in</strong>en<br />

partnerschaftlichen Führungsstil erfahren, ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-<br />

setzung unerlässlich. Neben <strong>der</strong> theoretischen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit den<br />

drei <strong>Leitungsstile</strong>n autoritär, laissez-faire <strong>und</strong> demokratisch-partnerschaft-<br />

lich, ist e<strong>in</strong> konkretes Sich-selbst <strong>und</strong> die An<strong>der</strong>en erleben, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

die/den Leiter/<strong>in</strong> <strong>und</strong> ihren/se<strong>in</strong>en demokratischen Leitungsstil zu erleben,<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig.<br />

Ziel ist es, die Selbst- <strong>und</strong> Fremde<strong>in</strong>schätzung zu stärken. Die eigene Arbeit,<br />

die eigenen Stärken <strong>und</strong> Schwächen zu reflektieren <strong>und</strong> gestärkt nach Hause<br />

zu gehen mit dem Bewusstse<strong>in</strong>, dass es sich lohnt, die Bedürfnisse <strong>und</strong> Er-<br />

wartungen <strong>der</strong> Teilnehmer/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> die Arbeit mit e<strong>in</strong>zubeziehen (Partizi-<br />

pation) (1).<br />

Programm/Verlauf<br />

1. Da viele Teilnehmer/<strong>in</strong>nen sich nicht gut kannten, begannen wir mit e<strong>in</strong>er<br />

kurzen Vorstellungsr<strong>und</strong>e, jede/r sagte, wo sie/er herkommt <strong>und</strong> <strong>in</strong> wel-<br />

chem Arbeitsfeld <strong>und</strong> aus welchem Gr<strong>und</strong> sie sich engagieren.<br />

2. Den Teilnehmer/<strong>in</strong>nen wurde <strong>der</strong> Verlauf des Nachmittags vorgestellt.<br />

Das Programm war an <strong>der</strong> Flip-Chart für alle aufgeschrieben, die/<strong>der</strong> Semi-<br />

narleiter/<strong>in</strong> erklärte, dass es um persönliche Stärken <strong>und</strong> Schwächen geht,<br />

die „den Raum nicht verlassen dürfen“.<br />

3. Die drei <strong>Leitungsstile</strong> wurden <strong>in</strong> Kopie verteilt (2).<br />

Sie wurden von denen vorgelesen, die lesen mochten, <strong>und</strong> gleich unter fol-<br />

genden Fragen diskutiert:<br />

Dieser Leitungsstil ist mir beson<strong>der</strong>s bekannt von...<br />

So versuche ich zu leiten, z. B. ...


<strong>Leitungsstile</strong><br />

4. Die/den ideale/n Gruppenleiter/<strong>in</strong> aufmalen (3).<br />

Die/<strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>ste <strong>der</strong> Gruppe wurde gebeten, sich abzeichnen zu lassen auf<br />

e<strong>in</strong>er großen Wandzeitung. Die Wandzeitung lag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte, alle saßen im<br />

Kreis drum herum. Der Schattenriss wurde aufgeteilt <strong>in</strong> positiv/negativ <strong>und</strong><br />

körperlich/geistig. Jede/r durfte Eigenschaften benennen, die e<strong>in</strong>/e Grup-<br />

penleiter/<strong>in</strong> hat o<strong>der</strong> haben sollte. Die Gruppe entschied, ob <strong>und</strong> auf wel-<br />

chem Teil des Schattenrisses die Eigenschaften geschrieben wurden. Nichts<br />

wurde geschrieben, was nicht demokratisch von <strong>der</strong> Gruppe entschieden<br />

wurde.<br />

5. Aus diesen Eigenschaften suchten die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen für sich drei<br />

Eigenschaften aus, die sie konnten o<strong>der</strong> nicht konnten. Jede/r hatte 15<br />

M<strong>in</strong>uten Zeit, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ruhigen Schreib-Phase Eigenschaften aufzuschreiben<br />

unter den Paradigmen<br />

„Das kann ich schon gut, das trifft auf mich zu, weil...“<br />

„Das kann ich nicht, das möchte ich lernen, weil...“<br />

„Das werden me<strong>in</strong>e nächsten Schritte se<strong>in</strong>...“<br />

Den Teilnehmer/<strong>in</strong>nen wurde mitgeteilt, dass sie ihre Ergebnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gruppe anschließend vortragen sollen.<br />

6. In e<strong>in</strong>er R<strong>und</strong>e, <strong>in</strong> <strong>der</strong> allen noch e<strong>in</strong>mal erklärt wurde, dass sie das, was<br />

sie hören für sich behalten <strong>und</strong> absolute Aufmerksamkeit <strong>der</strong>- o<strong>der</strong> demje-<br />

nigen gilt, die/<strong>der</strong> gerade spricht, bzw. die eigenen Schwächen <strong>und</strong> Stärken<br />

offenbart, erklärte jede/r se<strong>in</strong>e Stärken <strong>und</strong> Schwächen anhand <strong>der</strong> <strong>in</strong> 5.<br />

benannten Fragen.<br />

7. Am Ende wurde allen Teilnehmer/<strong>in</strong>nen für die offene R<strong>und</strong>e <strong>und</strong> das<br />

Geschenk, das sie den an<strong>der</strong>en gemacht haben, gedankt.<br />

8. Feedback, die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen hatten die Möglichkeit mitzuteilen, was<br />

sie mitnehmen im positiven <strong>und</strong> negativen S<strong>in</strong>ne.<br />

Fazit<br />

Die E<strong>in</strong>heit war sehr gelungen, weil die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen sich den an<strong>der</strong>en<br />

Teilnehmer/<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Gruppe geöffnet haben. E<strong>in</strong>e solche E<strong>in</strong>heit eignet<br />

sich nicht am Beg<strong>in</strong>n des Gruppenprozesses, son<strong>der</strong>n eher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vertraut-<br />

heitsphase.<br />

57<br />

Die/<strong>der</strong> ideale<br />

Gruppenleiter/<strong>in</strong>.


58<br />

<strong>Leitungsstile</strong><br />

Sollte es Wi<strong>der</strong>stände gegen e<strong>in</strong>e solche Form <strong>der</strong> Arbeit geben, sollte die/-<br />

<strong>der</strong> Gruppenleiter/<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Rollenspiel o<strong>der</strong> Übungen zu verschiedenen Lei-<br />

tungsstilen anbieten.<br />

Anmerkungen:<br />

(1) s. auch: „Die Gruppenleitung“, Leitfaden zur Schulung von JRK-Gruppenleitern, Münster,<br />

1988, S. 175.<br />

(2) s. auch: Jugendhof Ste<strong>in</strong>kimmen e. V. (Hrsg.), Praxismappe zur Ausbildung von Jugendgruppenleiter<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> –leitern, Gan<strong>der</strong>kesse 1990, S. 38 ff.<br />

(3) Nach e<strong>in</strong>em unveröffentlichten Manuskript von K. Kendel, Dekanatsjugendreferent<strong>in</strong> des<br />

Ev. Dekanats Wetterau.

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