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Vortrag von Annette Kurschus - Evangelische Kirche von Westfalen

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Momentaufnahmen, die ein grundlegendes Problem anzeigen und uns fragen lassen:<br />

Was ist das eigentlich mit dem Lob Gottes in unserer Welt?<br />

Nicht mehr zeitgemäß?<br />

Nur etwas für naive Gemüter?<br />

Für eine <strong>Kirche</strong> am Puls der Gesellschaft, für eine <strong>Kirche</strong> mit Zukunft allenfalls schmückendes<br />

Beiwerk?<br />

Gott loben, das ist unser Amt ... , singt ein alter Choral aus dem 17. Jahrhundert, entstanden<br />

mitten im Dreißigjährigen Krieg nach Worten des 100. Psalms<br />

(EG 288, 5).<br />

Wir können ihn lächelnd beiseite schieben als Berufshymne der Chorsänger, Organisten und<br />

<strong>Kirche</strong>nmusikerinnen.<br />

Können ihn uns mit aufklärerischer Gebärde vom Leibe halten als das Bekenntnis frommer<br />

Romantiker.<br />

Wir können, ja wir müssen – redlicherweise! – fragen: Wofür eigentlich sollen wir Gott lo‐<br />

ben? Dafür, dass er alles so herrlich regieret? Oder dafür, dass er jedenfalls mich so freund‐<br />

lich geleitet hat? (EG 316, 2.3)?<br />

Im Blick auf manches Elend in der Welt und in unserem eigenen Lebensumfeld hätten wir<br />

beste Gründe, das Lob Gottes als zynische Lebensäußerung zu verweigern.<br />

Aber: Wir würden uns damit <strong>von</strong> der Quelle abschneiden, aus der sich unser christlicher<br />

Glaube nährt; uns des Atems benehmen, aus dem unser Leben seine Hoffnung gewinnt –<br />

und seine Kraft zum tätigen Widerstand.<br />

Im Atemholen sind nun einmal zweierlei Gnaden (Goethe, West‐östlicher Divan):<br />

Das Einatmen‐Müssen und das Ausatmen‐Können.<br />

Beides ist tatsächlich eine Gnade, ohne die auch unsere <strong>Kirche</strong> nicht leben kann.<br />

Einatmend geht die <strong>Kirche</strong> in sich, versammelt sich, hört auf Gottes Wort, singt, betet, feiert,<br />

gibt Gott in der Höhe die Ehre – ausatmend geht sie aus sich heraus, hin zu den Menschen<br />

in Not, jagt der Gerechtigkeit nach, dem Frieden auf Erden und dem Wohl für die Schöpfung.<br />

Einatmend antwortet sie Gott, indem sie ihn lobt – ausatmend übernimmt sie Verantwor‐<br />

tung für die Welt.<br />

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