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Deutschland im Umbau - Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft

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ASM BULLETIN<br />

<strong>Aktionsgemeinschaft</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Marktwirtschaft</strong> e.V. 2004<br />

Eröffnungsvortrag von Gesine Schwan <strong>im</strong> voll besetzten Hörsaal (über 600 Zuhörer)<br />

Reformen in modernen Demokratien<br />

erweisen sich als “harzig”, weil die<br />

Bürger in aller Regel Reformnotwen-<br />

<strong>Deutschland</strong> <strong>im</strong> <strong>Umbau</strong> –<br />

Studium generale an der<br />

Universität Tübingen ................. 1<br />

Verleihung der Alexander-<br />

Rüstow-Plakette an<br />

Hans Willgerodt ......................... 4<br />

Verleihung der Alexander-<br />

Rüstow-Plakette an<br />

Bernhard Vogel .......................... 6<br />

Verleihung der Alfred-Müller-<br />

Armack-Verdienstmedaille<br />

der ASM an Eduard<br />

Schmäing ................................... 8<br />

Franz-Böhm-Vorträge des<br />

Arbeitskreises Kurpfalz ........... 10<br />

<strong>Deutschland</strong> <strong>im</strong> <strong>Umbau</strong><br />

Ringvorlesung <strong>im</strong> Rahmen des Studium generale<br />

der Universität Tübingen<br />

INHALT<br />

digkeiten zwar nicht bestreiten, aber<br />

Regierungen offensichtlich durch<br />

St<strong>im</strong>menthaltung oder Abwanderung<br />

8. Studentisches Dialogseminar:<br />

Kann man Kl<strong>im</strong>awandel<br />

kaufen? ....................... 12<br />

Aktivitäten der ASM<br />

<strong>im</strong> Jahr 2004 ............................ 14<br />

Vorschau auf die Aktivitäten<br />

<strong>im</strong> Jahr 2005 ............................ 15<br />

MACRO – Fortschritte bei der<br />

Vermittlung ökonomischer<br />

Grundlagen an Schulen .......... 16<br />

Impressum .............................. 16<br />

Beilage mit Veröffentlichungen<br />

des Vorsitzenden der ASM in der<br />

Mitte des Bulletins<br />

bestrafen, wenn sie entsprechende<br />

Reformen auf den Weg bringen wollen.<br />

Wesentlich für den Erfolg ist das<br />

Vertrauenskapital, das Politikern entgegengebracht<br />

wird. Mangelt es daran,<br />

dann werten Bürger Reformen<br />

nicht als einen Weg zur Gesundung<br />

von Sozialsystemen, sondern als<br />

mehr oder weniger willkürliche Einkommenskürzungen,<br />

auf die sie mit<br />

Empörung reagieren. Doch das Vertrauen<br />

falle nicht vom H<strong>im</strong>mel, könne<br />

nicht erkauft oder erzwungen werden,<br />

betonte Professorin Gesine<br />

Schwan (Präsidentin der Europa-Universität<br />

Viadrina, Frankfurt/Oder) in<br />

der Eröffnung der Vorlesungsreihe.<br />

Vertrauen könne ausschließlich verdient<br />

werden und zwar von Personen,<br />

denen man Wahrhaftigkeit, Mut, Gerechtigkeit<br />

und Kompetenz zuschreibe<br />

und zutraue. Um das Vertrauen in<br />

die Politik, aber auch in die eigene


DEUTSCHLAND IM UMBAU<br />

Gesine Schwan weist den Weg<br />

Leistungsfähigkeit wieder aufzubauen,<br />

müsse der Grundkonsens über<br />

die <strong>Soziale</strong> <strong>Marktwirtschaft</strong> wieder<br />

gewonnen und das Grundvertrauen<br />

der Gesellschaft in gemeinsame<br />

Wertüberzeugungen und langfristige<br />

gemeinsame Interessen gestärkt<br />

werden.<br />

Nach diesen für die zukünftige politische<br />

Arbeit grundlegenden Erkenntnissen<br />

ging es in den folgenden drei<br />

Vorträgen darum, <strong>Deutschland</strong>s Einbettung<br />

in die internationale Politik<br />

und Weltwirtschaft zu analysieren.<br />

Die Podiumsdiskussion mit den Professoren<br />

Rolf Hasse, Martin Netteshe<strong>im</strong><br />

und Karl Albrecht Schachtschneider<br />

unter der Moderation von<br />

Professor Joach<strong>im</strong> Starbatty widmete<br />

sich der europäischen Integration.Im<br />

Zentrum der Diskussion stand<br />

der Entwurf eines Vertrags über eine<br />

Verfassung für Europa. Martin Netteshe<strong>im</strong><br />

(Tübingen) stellte fest, dass der<br />

Verfassungsentwurf bei Fragen der<br />

Transparenz und der Einbeziehung<br />

Karl Albrecht Schachtschneider, Joach<strong>im</strong> Starbatty,<br />

Martin Netteshe<strong>im</strong> und Rolf Hasse<br />

2<br />

der Bürger auf<br />

dem richtigen<br />

Weg sei. Er kritisierte<br />

jedoch die<br />

Tendenz einer zunehmendenSozialstaatlichkeit<br />

Europas. Insgesamt<br />

sei der Entwurf<br />

ambivalent<br />

zu bewerten; die<br />

Richtung, in die<br />

Europa in Zukunft<br />

gehen solle, sei<br />

nicht ausreichend<br />

festgelegt.<br />

Rolf Hasse (Leipzig) bemängelte,<br />

dass der Prozess <strong>im</strong> Europäischen<br />

Konvent demokratischen Grundsätzen<br />

nicht entspreche. Zudem sei der<br />

Entwurf in wirtschaftspolitischer Hinsicht<br />

mehr als bedenklich, da er<br />

marktwirtschaftliche Strukturen in vielen<br />

Bereichen verhindere und Interventionismus<br />

propagiere. Eine Ablehnung<br />

des Entwurfs würde er nicht verurteilen.<br />

Auch Karl Albrecht Schachtschneider<br />

(Erlangen-Nürnberg) verwies<br />

auf die mangelnde demokratische<br />

Legit<strong>im</strong>ation des Konvents. Zudem<br />

fehlten dem Entwurf in vielen<br />

Bereichen die grundlegenden demokratischen<br />

Werte Freiheit, Gleichheit<br />

und Brüderlichkeit. Eine Verfassung<br />

Europas könne nur dann in Kraft treten,<br />

wenn nicht nur die Länder, sondern<br />

auch die Bürger Europas dieser<br />

Verfassung zugest<strong>im</strong>mt hätten. Zudem<br />

sei zu klären welche weiteren<br />

Länder der Union zukünftig beitreten<br />

dürften und über welche Werte und<br />

Eigenschaften sich Europa definiere.<br />

Professor Thomas<br />

Straubhaar<br />

(Präsident des<br />

HWWA) befasste<br />

sich <strong>im</strong> dritten<br />

Vortrag mit Chancen<br />

und Problemen<br />

der Zuwanderung.<br />

Er stellte<br />

fest, dass nicht<br />

die Zuwanderung,<br />

sondern die Integration<br />

das spezifisch<br />

deutsche<br />

Problem sei. Um dieses zu lösen,<br />

müsse sich die sich als Abstammungs-<br />

und Kulturnation definierende<br />

Gesellschaft jedoch einigen, was<br />

„deutsch“ bedeute. Die Zuwanderung<br />

könne das demographische Problem<br />

und damit das Finanzierungsproblem<br />

der Sozialversicherung bei inflexiblem<br />

Arbeitsmarkt nicht lösen. Eine<br />

Verlängerung der Arbeitszeit sei vorzuziehen.<br />

Zuwanderung und Integration<br />

gehören zusammen<br />

Zwar könne Zuwanderung zur Lösung<br />

ökonomischer Probleme – bei einem<br />

flexiblen Arbeitsmarkt – beitragen,<br />

diese Auswirkungen würden jedoch in<br />

der Regel überschätzt. Um die Frage<br />

der Migration vor diesem ökonomi-<br />

Thomas Straubhaar wägt ab<br />

schem Hintergrund sinnvoll zu lösen,<br />

müsse sich die Gesellschaft klar werden,<br />

wieviele Personen zuwandern<br />

dürften, wie lange diese bleiben dürften<br />

und – ganz zentral – wer zuwandern<br />

dürfe. Hierfür sei ein transparentes<br />

System, beispielsweise ein<br />

Punktesystem, zu entwerfen.<br />

Der nationalen Handlungsfähigkeit<br />

bei Globalisierung widmete sich Joach<strong>im</strong><br />

Starbatty <strong>im</strong> vierten Vortrag. Bei<br />

Globalisierung verlören nationale Regierungen<br />

ihr ordnungspolitisches<br />

Monopol. Das bedeute aber nicht,<br />

dass sie nicht mehr in der Lage sei-


Hans D. Barbier in Aktion<br />

en, ihre Probleme anzupacken. Sie<br />

müssten vielmehr, um dem Konkurrenzdruck<br />

standzuhalten, in die Produktivität<br />

ihrer Standorte investieren.<br />

Eine notwendige Voraussetzung<br />

hierfür sei Flexibilität.<br />

Jeder müsse in der Lage<br />

sein, die Antwort zu finden, die<br />

für ihn adäquat erscheine.<br />

Kapitalbildung für<br />

zukünftige Arbeitsplätze<br />

Zudem müssten die Anreize zur<br />

Kapitalbildung verbessert werden;<br />

Kapitalbildung sei nichts<br />

anderes als die Schaffung zukünftiger<br />

Arbeitsplätze. Steuerund<br />

Sozialgesetzgebung müssten<br />

so gestaltet werden, dass es<br />

sich – sowohl für Inländer als<br />

auch für Ausländer – wieder lohne,<br />

bei uns zu investieren.<br />

Im fünften Vortrag stellte Hans<br />

D. Barbier (Vorsitzender der<br />

Ludwig-Erhard-Stiftung) die Leitlinien<br />

für die Umstrukturierung<br />

von Sozialsystemen vor. Dass<br />

der Mensch und damit die Gesellschaft<br />

solidarisch sei, ja sein<br />

müsse, stehe außer Frage. Es<br />

gebe aber keinen Grund, den<br />

Preis der Solidarität mit denjenigen,<br />

die Ihren Lebensunterhalt<br />

nicht aus eigener Kraft bestreiten<br />

könnten, zu verhe<strong>im</strong>lichen.<br />

Dies schaffe undurchsichtige<br />

Strukturen und Ineffizienzen, die<br />

Schwäbisches Tagblatt, 10. Dezember 2004, Seite 23<br />

DEUTSCHLAND IM UMBAU<br />

Wir danken der Stiftung Landesbank Baden-Württemberg<br />

für die Unterstützung der Vortragsreihe <strong>Deutschland</strong> <strong>im</strong> <strong>Umbau</strong>.<br />

die Ausnutzung der Systeme begünstigten.<br />

Solidarität setze vielmehr voraus,<br />

dass die Gesellschaft diese wirtschaftlich<br />

auch leisten könne. Sozialsysteme,<br />

die das ökonomische Fundament<br />

untergrüben und die Substanz<br />

eines Landes angriffen, seien<br />

daher alles andere als sozial. Genau<br />

so seien die sozialen Sicherungssysteme<br />

in <strong>Deutschland</strong> jedoch konstruiert.<br />

Eine Umstrukturierung könne<br />

nur funktionieren, wenn die Systeme<br />

auf die Leistungsfähigkeit der<br />

Wirtschaft aufbauten und diese nicht<br />

konterkarierten. Effizienz werde nur<br />

dann erreicht, wenn die Gesellschaft<br />

auch wisse, was ihre Solidarität koste.<br />

Oswald Metzger analysierte <strong>im</strong> sechsten<br />

Vortrag den Arbeitsmarkt. Die<br />

zentrale Möglichkeit, die Arbeitslosigkeit<br />

in <strong>Deutschland</strong> substanziell zu<br />

verringern, sei die Trennung von<br />

Sozialversicherungssystem und Arbeitsmarkt<br />

(s. Zeitungsartikel unten).<br />

Die alternde Gesellschaft, das Gesundheits-<br />

und das Steuersystem<br />

und die Universität von morgen sind<br />

die Themen der kommenden Abende.<br />

Wenn wir in den Vorträgen gelernt<br />

haben, was getan werden muss, diskutieren<br />

wir in der Schlussveranstaltung<br />

die Bedingungen für die Umsetzung<br />

von Reformen in modernen Demokratien.<br />

3


ALEXANDER-RÜSTOW-PLAKETTE<br />

Verleihung der Alexander-Rüstow-Plakette<br />

an Hans Willgerodt<br />

Ordnungspolitisches Gewissen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Marktwirtschaft</strong><br />

Am 2. April 2004 feierte Hans Willgerodt<br />

sein goldenes Doktorjubiläum<br />

und zugleich seinen 80. Geburtstag.<br />

Er hatte dazu seine Kollegen, Schüler,<br />

Doktoranden und Mitstreiter eingeladen.<br />

Der Vorstand der Aktionsgemeischaft<br />

überraschte ihn mit der<br />

Verleihung der Alexander-Rüstow-<br />

Plakette. Professor Dr. Rolf Hasse,<br />

stellvertretender Vorsitzender der<br />

ASM, hielt die Laudatio auf seinen<br />

Lehrer, Doktor- und Habilitationsvater.<br />

Hasse interpretierte zunächst die<br />

„breite Anwesenheit ehemaliger Mitarbeiter<br />

als definitiven Gegenbeweis,<br />

dass der Slogan ‘Willgerodt –<br />

Studententod’ ein Vorurteil all derjenigen<br />

gewesen ist, die den Jubilar<br />

nicht kannten oder nicht kennengelernt<br />

haben. Meine Gespräche haben<br />

ergeben, dass sich die Assistenten<br />

am Lehrstuhl wohl gefühlt haben,<br />

auch oder weil so viel am Seminar gearbeitet<br />

wurde.“ Als Beispiel für die<br />

beiderseitige Bereitschaft, intensiv<br />

und lang andauernd wissenschaftlich<br />

zu arbeiten, führte er die vom Jubilar<br />

so titulierten „Nacht- und Nebel-Dissertationen“<br />

an. Solche Aktionen seien<br />

von Willgerodt mit der Drohung an<br />

die nächste Generation von Assistenten<br />

– „Den nächsten lasse ich hängen!“<br />

– abgeschlossen worden. Der<br />

Gehalt dieser Drohung und Schlussfolgerung<br />

sei wohl eher als virtuell<br />

denn als real zu verstehen gewesen.<br />

Willgerodt habe zwar einerseits als<br />

bekennender Welfe ein zwiespältiges<br />

Verhältnis zu Preußen, trage aber<br />

andererseits den Beinamen „der letzte<br />

Preuße“, da er viele preußische<br />

Tugenden lebe. Preußisch sei auch,<br />

dass er Ehrungen – vor allem öffentliche<br />

– ernsthaft abwiegele. Trotz des<br />

Wissens um diese Zurückhaltung<br />

habe der Vorstand der ASM die Ehrung<br />

gewagt. Der Kreis der Anwesen-<br />

4<br />

den sei geeignet, ihn als nichtöffentlich<br />

zu definieren, um gegen dieses<br />

Prinzip des Jubilars zu verstoßen.<br />

Joach<strong>im</strong> Starbatty nahm anschließend<br />

die Ehrung vor. Willgerodt sei<br />

„das wortmächtige Gewissen der <strong>Soziale</strong>n<br />

<strong>Marktwirtschaft</strong>“. Er bewundere<br />

den Mut, mit dem er seine Meinung<br />

„vor Fürstenthronen und ablehnender<br />

Mehrheit“ vertrete. Willgerodt<br />

sei zwar <strong>im</strong> Alter milder geworden,<br />

trotzdem sage er <strong>im</strong>mer, wenn er etwas<br />

ökonomisch Unsinniges höre<br />

oder lese: „Das ist kein böser Wille,<br />

das ist Bildungsnotstand.“ In diesem<br />

Sinne wolle auch die ASM wirken und<br />

den Bildungsnotstand eingrenzen.<br />

Hans Willgerodt<br />

Lieber Herr Starbatty, 5. April 2004<br />

es wird Zeit, dass ich mich bei Ihnen melde und dafür Dank sage, daß Sie am 2. April<br />

meiner Einladung nach Bonn gefolgt sind und vor allem dafür, daß Sie zur Überreichung<br />

der Alexander-Rüstow-Plakette solche herzlichen Worte gefunden haben. Bitte übermitteln<br />

Sie dem Vorstand der <strong>Aktionsgemeinschaft</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Marktwirtschaft</strong> meinen herzlichen<br />

Dank für diese Ehrung, an die ich niemals gedacht hätte, da meine öffentliche Wirksamkeit,<br />

soweit sie überhaupt besteht, sich keinesfalls mit derjenigen der von Ihnen so<br />

tatkräftig fortentwickelten <strong>Aktionsgemeinschaft</strong> messen kann. Ich habe Alexander<br />

Rüstow noch persönlich gekannt, mit seiner umfassenden Gelehrsamkeit auf klassischen<br />

Gebieten, ohne deren Bewahrung die <strong>im</strong> weitesten Sinne europäische Kultur zum Untergang<br />

verurteilt wäre. Das Ersetzen dieses Erbes durch technologische Fertigkeiten und<br />

<strong>im</strong> kurzfristig engsten Sinne ökonomische Ertragserwägungen würde auch solche Erträge<br />

auf längere Sicht gefährden. Warum aber auf der anderen Seite die Kulturbedeutung der<br />

wirtschaftlichen Ordnung nicht mit aristokratischem Hochmut als unwichtig beiseite<br />

geschoben werden kann, hat Rüstow mit unübertrefflicher Klarheit dargestellt. Ihm ging<br />

es um die freiheitliche Ordnung <strong>im</strong> ganzen. Mit ungewöhnlichem Temperament hat er sich<br />

deswegen für die <strong>Soziale</strong> <strong>Marktwirtschaft</strong> eingesetzt, unterstützt von dem unvergessenen<br />

Wolfgang Frickhöffer. Vor allem in der Zeit Ludwig Erhards, der selbst auch auf den<br />

Tagungen der <strong>Aktionsgemeinschaft</strong> das Wort ergriffen hat, war die Wirksamkeit Rüstows<br />

unverkennbar. Dazu hat wesentlich beigetragen, dass er die von ihm so beherrschte<br />

Gelehrtensprache gemieden hat, wenn es darum ging, eine breitere Öffentlichkeit zu<br />

erreichen. Die Richtigkeit der Aussagen wurde damit nicht beeinträchtigt...<br />

Wir sind uns wohl einig darin, daß Max Weber falsch verstanden wird, wenn ihm die<br />

Ansicht unterschoben wird, ein Professor dürfte nicht für Werte eintreten. Man muß<br />

gewiß fordern, daß bei der Analyse von Sachverhalten außer Betracht bleibt, ob dem<br />

Untersucher das Ergebnis gefällt oder nicht. Wenn aber Freiheit und Menschenwürde als<br />

Ziele anerkannt werden, ist es eine auch wissenschaftliche Aufgabe, nachzuweisen, was<br />

diesen Zielen entspricht und was nicht....


ALEXANDER-RÜSTOW-PLAKETTE<br />

5


ALEXANDER-RÜSTOW-PLAKETTE<br />

Verleihung der Alexander-Rüstow-Plakette<br />

an Bernhard Vogel<br />

Am 21. Oktober ehrte die<br />

ASM Professor Dr. Bernhard<br />

Vogel, Ministerpräsident<br />

a. D. des Landes<br />

Rheinland-Pfalz und des<br />

Freistaates Thüringen, mit<br />

der Alexander-Rüstow-Plakette<br />

für seine Verdienste<br />

um die gelebte <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Marktwirtschaft</strong>. Die Feierstunde<br />

fand <strong>im</strong> Auditorium<br />

max<strong>im</strong>um der Universität<br />

Erfurt statt. Neben der Würdigung<br />

der Verdienste Bernhard<br />

Vogels bot sie Gelegenheit,<br />

die Entwicklung in<br />

den neuen Bundesländern<br />

kritisch in einer Podiumsdiskussion<br />

zu reflektieren.<br />

Dr. habil. Wolfgang Bergsdorf, Präsident<br />

der Universität, begrüßte die Gäste.<br />

Vogel sei in Erfurt nicht nur Landesvater<br />

gewesen, sondern – nach<br />

Trier und Kaiserslautern – auch<br />

Gründungsvater der hiesigen Universität.<br />

Vor zehn Jahren habe er sie als<br />

eine geisteswissenschaftliche Reformuniversität,<br />

die nach neuen Lösungen<br />

für Studium und Lehre und<br />

Verwaltung suchen solle, ins Leben<br />

gerufen. Es sei ihm daher eine ganz<br />

besondere Ehre, an diesem Tage<br />

Gastgeber sein zu dürfen. Mit dem<br />

Zitat von Goethe: “Dümmer ist nichts<br />

zu ertragen, als wenn Dumme sagen<br />

den Weisen: dass sie sich in großen<br />

Tagen sollten bescheidendlich erweisen”,<br />

gratulierte Bergsdorf Bernhard<br />

Vogel zur Verleihung der Alexander-<br />

Rüstow-Plakette.<br />

Die Thüringer Finanzministerin Birgit<br />

Diezel gratulierte Bernhard Vogel <strong>im</strong><br />

Namen der Landesregierung. Sie best<strong>im</strong>mte<br />

in Analogie zu den „Drei<br />

Wurzeln der Politik“ Dolf Sternbergers<br />

die „drei Wurzeln des Bernhard Vogel“:<br />

die liberale Wurzel Vogels – das<br />

6<br />

Der Freiheit verpflichtet – den Menschen zugetan<br />

Bernhard Vogel und Joach<strong>im</strong> Starbatty<br />

Bekenntnis zu demokratischer Ordnung<br />

und Bürgergesellschaft, die<br />

christliche Wurzel – der Glaube als<br />

zentrales Wesensmerkmal Vogels<br />

und seiner Politik – sowie die Prägung<br />

durch die christliche Soziallehre.<br />

Alle drei Wurzeln hätten den<br />

jungen Politiker Vogel zu einer Politik<br />

geführt, die alle Menschen als<br />

gleichberechtigte Bürger anerkenne.<br />

Vogel habe es <strong>im</strong>mer verstanden, die<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Marktwirtschaft</strong> nicht nur als<br />

Wirtschafts-, sondern vielmehr als<br />

Gesellschaftsordnung darzustellen<br />

und für das „Konzept der sozial vernetzten<br />

Freiheiten“ leidenschaftlich<br />

geworben. Damit habe er allen Menschen<br />

in Thüringen Hoffnung und Zuversicht<br />

vermittelt.<br />

Professor Dr. Dr. h.c. Joach<strong>im</strong> Starbatty<br />

hielt die Laudatio: Der Freiheit<br />

verpflichtet – den Menschen zugetan.<br />

Freiheit bedeute Verantwortung für<br />

den eigenen Lebensentwurf, verbunden<br />

mit der Gefahr zu scheitern. Diese<br />

Angst treibe die Menschen in die<br />

sozialen Sicherungssysteme. Sie<br />

wollten abgesichert sein, ohne aber<br />

zu wissen, was das koste. Es sei<br />

Aufgabe der ASM, auf den Zusammenhang<br />

zwischen Freiheit und Ver-<br />

antwortung und zwischen<br />

kollektiver Sicherheit und<br />

Abhnahme persönlicher<br />

Freiheit hinzuweisen. Bernhard<br />

Vogel habe diese Interdependenz<br />

bei seinen Lehrern<br />

Alfred Weber, Alexander<br />

Rüstow und Dolf Sternberger<br />

– Vertretern der persönlichen<br />

und politischen<br />

Freiheit – gelernt. Was er<br />

nicht lernen musste, was er<br />

aus dem Elternhaus mitbekommen<br />

habe, sei, den<br />

Menschen zugetan zu sein.<br />

Obwohl Politik bisweilen<br />

hart machen könne, sei<br />

Bernhard Vogel mit der Zeit <strong>im</strong>mer<br />

verständnisvoller geworden.<br />

Professor Dr. Rüdiger Pohl, Präsident<br />

des Wirtschaftsforschungsinstitus<br />

Halle eröffnete die Podiumsdiskussion<br />

mit einem Impulsreferat.<br />

“Über die Zukunft der ostdeutschen<br />

Länder“. Unter der Leitung von Dr.<br />

Karen Horn, Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung, diskutierten erstrangige Experten<br />

und zugleich politisch Verantwortliche:<br />

Bundesminister a. D. Dr.<br />

Klaus von Dohnanyi, Professor Dr.<br />

Karlheinz Paqué, Finanzminister des<br />

Landes Sachsen-Anhalt, und Professor<br />

Dr. Gerhard Wegner, Uni Erfurt.<br />

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion<br />

dankte Bernhard Vogel in einer<br />

bewegenden Rede für die Ehrung. Die<br />

Feier, die außerordentlich informative<br />

Podiumsdiskussion und die Beiträge<br />

der anderen Redner zeigten,<br />

dass die Idee der <strong>Soziale</strong>n <strong>Marktwirtschaft</strong>,<br />

dass das Lebenswerk Ludwig<br />

Erhards, aber auch Alexander<br />

Rüstows sowie die Initiative der ASM<br />

voll lebendig seien und für die Zukunft<br />

etwas auszusagen hätten.<br />

(Die Veranstaltung wird in einem gesonderten<br />

Bulletin dokumentiert)


ALEXANDER-RÜSTOW-PLAKETTE<br />

7


Eduard Schmäing<br />

VERDIENSTMEDAILLE<br />

Verleihung der<br />

Alfred-Müller-Armack-Verdienstmedaille<br />

an Professor Dr. Eduard Schmäing<br />

Vor der Verleihung am 28. April 2004<br />

in der IHK für die Pfalz in Ludwigshafen<br />

hatte Professor Schmäing <strong>im</strong><br />

Rahmen des 28. Franz-Böhm-Vortrags<br />

(Thesen zur Ordnungspolitik)<br />

erläutert, wieso die Reformbemühungen<br />

der rot-grünen Koalition wenig<br />

erfolgreich seien. Die Bevölkerung<br />

gewinne den Eindruck, dass<br />

ständig reformiert werde und die betroffenen<br />

Bürger erhebliche Kosten<br />

zu tragen hätten, ohne dass sich die<br />

Entwicklung grundlegend zum Besseren<br />

wandle.<br />

Professor Schmäing erklärte das<br />

Reformdilemma damit, dass die bestehenden<br />

Sozialleistungssysteme<br />

abgeschlossene Regelkreise ohne<br />

eingebaute Korrektur seien und dass<br />

die beteiligten Bürger zu wenig Überblick<br />

und Anreiz hätten, durch eigene<br />

Anstrengungen zu deren Gesundung<br />

beizutragen. Bei geschlossenen<br />

Regelkreisen verstärkten aber<br />

punktuelle Eingriffe, wie sie derzeit<br />

Kanzler Schröder vornehme, bloß die<br />

Komplexität und würden damit den<br />

8<br />

Dieter Spiess, Eduard Schmäing, Joach<strong>im</strong> Starbatty und Erich Lange<br />

Frust der Bürger noch erhöhen. Solange<br />

sich die Politik nicht zum Übergang<br />

zu offenen Regelsysteme bereitfinde<br />

– Systeme, bei denen die<br />

Beteiligten über Rückkopplungsprozesse<br />

Fehlentwicklungen<br />

durch eigene Anstrengungen zu<br />

korrigieren versuchen –, werde<br />

jede Reform scheitern. Als Beispiel<br />

nannte er die PKW-Versicherung,<br />

zu der jeder PKW-Fahrer verpflichtet<br />

sei; durch korrektes Fahrverhalten<br />

trage er zu einer Minderung<br />

der Schadensfälle bei. Wenn dagegen<br />

für eigenes Fehlverhalten<br />

nicht der Verursacher, sondern die<br />

Gesamtheit der Versicherten hafte,<br />

würde jedes Sozialleistungssystem<br />

über kurz oder lang gegen<br />

die Wand gefahren.<br />

Der Vorsitzende des Vorstands<br />

der ASM, Professor Dr. Dr. h.c.<br />

Joach<strong>im</strong> Starbatty, dankte Eduard<br />

Schmäing für diesen erhellenden<br />

Vortrag, der auf wissenschaftlicher<br />

Basis konkrete Vorschläge zur Behandlung<br />

der deutschen Misere mache.<br />

Professor Schmäing habe als<br />

langjähriger Vorsitzender des ASM-<br />

Arbeitskreises Kurpfalz ein außerordentliches<br />

staatsbürgerliches Engagement<br />

bewiesen sowie durch eigene<br />

Vorträge und von ihm organisierte<br />

Vorträge und Podiumsdiskussionen<br />

zur Aufklärung der Bürger und zur<br />

Versachlichung der politischen Diskussion<br />

beigetragen. Eine Vortragsreihe<br />

wie die der Franz-Böhm-Vorträge<br />

suche in <strong>Deutschland</strong> ihresgleichen.<br />

Es sei bewundernswert, was<br />

Professor Schmäing für den Raum<br />

Mannhe<strong>im</strong>/Ludwigshafen bewirkt<br />

habe. Der Vorstand der ASM habe<br />

daraufhin beschlossen, eigens für<br />

diese Leistung die Alfred-Müller-<br />

Armack-Verdienstmedaille in Silber<br />

zu schaffen. Professor Schmäing sei<br />

der erste Preisträger. Das Auditorium<br />

würdigte und dankte Professor<br />

Schmäing durch langen, intensiven<br />

Beifall.


VERDIENSTMEDAILLE<br />

9


FRANZ-BÖHM-VORTRÄGE<br />

China am Scheideweg –<br />

Rückblick und Ausblick<br />

Dr. Volker Langbein – langjähriger<br />

Vice President der BASF East Asia,<br />

Hong Kong – analysierte die wirtschaftliche<br />

Situation Chinas mit Ihren<br />

Chancen, überging aber nicht die damit<br />

auch verbundenen Risiken.<br />

Wer China nicht kenne, verknüpfe mit<br />

dem Land automatisch auf fast alle<br />

verteilte Armut, graue Gebäude und<br />

fehlende persönliche Freiheiten nebst<br />

zugehöriger Bespitzelung. Dies treffe<br />

teilweise noch zu, es habe sich in<br />

den vergangenen Jahren aber Grundlegendes<br />

verändert. China sei ein<br />

staatskapitalistisches Land mit einer<br />

autokratischen Führung, die sich der<br />

Kommunistischen Partei Chinas als<br />

Mittel zum Machterhalt für eine sich<br />

selbst erneuernde Führungsclique<br />

bediene. Genau das begrenze die<br />

persönlichen Freiheiten der Bürger.<br />

Das heutige China müsse man mit<br />

dem völlig verarmten und in seinen<br />

Strukturen zerstörten China nach<br />

Mao Zedongs Tod <strong>im</strong> Jahr 1976 vergleichen.<br />

Die 1979 begonnenen wirtschaftlichen<br />

Reformen hätten China<br />

zu dem gemacht, was es heute sei.<br />

Natürlich gebe es noch viele Schwierigkeiten.<br />

Bürokratie und Korruption<br />

seien überall noch gewaltige Hemmnisse<br />

und von einer funktionierenden<br />

Durchsetzung der Gesetze durch unabhängige<br />

Gerichte sei das Land<br />

noch weit entfernt. Dem einzelnen<br />

Chinesen sei es jedoch zumindest in<br />

den letzen beiden Jahrhunderten wirtschaftlich<br />

noch nie so gut gegangen<br />

wie heute.<br />

Das größte Problem Chinas sei die<br />

große Bevölkerung. Von den annähernd<br />

1,3 Mrd. Chinesen lebten etwa<br />

400 Mio. <strong>im</strong> sogenannten “städtisch-<br />

10<br />

Franz-Böhm-Vorträge<br />

des Arbeitskreises Kurpfalz<br />

Volker Langbein<br />

industriellen Sektor”, in dem nach der<br />

Schließung oder Verkleinerung der<br />

Staatsunternehmen inzwischen eine<br />

Arbeitslosigkeit von offiziell 10 %, in<br />

Wirklichkeit aber eher 25 % zu verzeichnen<br />

sei. Die übrigen 900 Mio.<br />

Chinesen lebten auf dem Land. Da<br />

China aber seine Landwirtschaft leicht<br />

mit etwa 100 Mio. Menschen betreiben<br />

könne, habe die heutige Wirtschaft<br />

in China für etwa 800 bis 900<br />

Mio. Menschen keine Verwendung.<br />

Dies führe – erst recht vor dem Hintergrund<br />

noch nicht vorhandener<br />

Sozialsysteme – zu enormem sozialen<br />

Zündstoff.<br />

Der Beitritt zur WTO Ende 2001 berge<br />

für China große Chancen <strong>im</strong> internationalen<br />

Bereich, aber auch interne<br />

Risiken. Ziel sei es, durch weitere<br />

weltwirtschaftliche Öffnung den Zufluss<br />

ausländischer Investitionen zu<br />

sichern und intern durch verstärkten<br />

Wettbewerb die notwendige Reform<br />

der Staatsunternehmen zu beschleunigen.<br />

China sei bereits jetzt nach<br />

Japan die stärkste Wirtschaftsmacht<br />

Asiens und der größte Adressat aus-<br />

ländischer Direktinvestitionen in<br />

Asien. Das bloße Streben nach<br />

Wachstum müsse jedoch in eine<br />

Nachhaltigkeitspolitik übergehen, einerseits,<br />

um die Ressourcen Chinas<br />

zu schonen, aber auch um die verstärkten<br />

Diskrepanzen zwischen<br />

dem reichen Osten und dem armen<br />

Westen und die daraus folgenden<br />

sozialen Spannungen abzubauen.<br />

Einige Gedanken zur Stromenergiepolitik<br />

in <strong>Deutschland</strong><br />

Professor Dr.-Ing. Peter Martin, langjähriger<br />

Leiter des Bereichs Kraftwerke<br />

bei ALSTOM, vermittelte in seinem<br />

Vortrag einen Überblick über die<br />

Lage auf dem Energiesektor in<br />

<strong>Deutschland</strong>. Der Bruttostromverbrauch<br />

habe sich in den vergangenen<br />

dreißig Jahren mehr als verdoppelt.<br />

Der heute verbrauchte Strom würde<br />

zu ca. einem Drittel durch Kernkraftwerke<br />

und zu jeweils ca. einem Viertel<br />

von Braunkohle- und Steinkohlekraftwerken<br />

erzeugt. Ca. zehn Prozent<br />

der Stromenergie entstünden<br />

durch die Nutzung von Erdgas, vier<br />

Prozent durch Wasserkraft, drei Prozent<br />

durch Wind, 0,8 Prozent durch<br />

Biomasse und nur 0,05 Prozent durch<br />

den Einsatz von Photovoltaik, d.h. die<br />

Nutzung von Sonnenenergie.<br />

Mit Kosten von ca. drei Cent pro KWh<br />

Stromenergie seien Kernkraft-, Braunkohle-<br />

und Steinkohlekraftwerke am<br />

günstigsten. Die Gewinnung regenerativer<br />

Energie durch Wasser und<br />

Biomasse sei mit gut drei Cent pro<br />

KWh ebenfalls günstig. Windenergie<br />

koste jedoch neun Cent und Strom<br />

aus Photovoltaik-Anlagen sogar 50<br />

Cent pro KWh. Durch den aktuellen<br />

Mix ergebe sich rechnerisch ein<br />

durchschnittlicher Erzeugungspreis<br />

von gut drei Cent pro KWh bzw. 15


Mrd. Euro Stromerzeugungskosten<br />

pro Jahr in <strong>Deutschland</strong>. Würde man<br />

die energiepolitischen Pläne der rotgrünen<br />

Regierung vollständig umsetzen,<br />

werde der Anteil des aus Kernkraft<br />

erzeugten Stroms wegfallen und<br />

der Anteil der Steinkohle sich halbieren.<br />

Um dies zu kompensieren<br />

müssten die Anteile von Erdgas auf<br />

15, Wind auf 25, Sonne auf zehn und<br />

Biomasse auf fünf Prozent steigen.<br />

Dieser Energiemix ergäbe jedoch Gesamtkosten<br />

für die Stromerzeugung in<br />

<strong>Deutschland</strong> von 45 Mrd. Euro (eine<br />

Verdreifachung!) und rechnerisch einen<br />

Preis von neun Cent pro KWh.<br />

Allein die Zahlen belegten bereits,<br />

dass die bisher verfolgte Energiepolitik<br />

nicht durchzusetzen sei. Kernenergie<br />

durch Windenergie zu ersetzen<br />

sei auch deswegen utopisch, weil die<br />

von Windkraftanlagen bereitgestellte<br />

Energie aufgrund der saisonalen und<br />

tageszeitlichen Schwankungen keine<br />

ausreichende Grundlast liefern könne.<br />

Peter Martin<br />

Wenn man den Ausstoß an Kohlenstoffdioxid<br />

verringern wolle, stelle<br />

eine Verlängerung der Laufzeiten der<br />

Kernkraftwerke die <strong>im</strong> Vergleich zur<br />

Wirkung günstigste Lösung dar. Begleitend<br />

dürfe sich <strong>Deutschland</strong> dann<br />

aber nicht länger aus der Forschung<br />

<strong>im</strong> Bereich der Transmutation (Vermeidung<br />

von Endlagerung durch Umwandlung<br />

von radioaktiver in nicht radioaktive<br />

Materie) ausklinken. Zudem<br />

müsse die Forschung <strong>im</strong> Bereich der<br />

<strong>im</strong> Vergleich zu herkömmlichen Kernkraftwerken<br />

wesentlich sichereren<br />

Kugelbettreaktoren intensiviert und<br />

schließlich auch deren Einsatz betrieben<br />

werden.<br />

Insgesamt bleibe festzuhalten, dass<br />

in <strong>Deutschland</strong> Sonnen- und Windanlagen<br />

nur durch Dauersubventionen<br />

(unwirtschaftliche Einspeisevergütungen)<br />

lebensfähig seien und auch der<br />

Rückgriff auf fossile Energieträger<br />

keine Lösung des Strom- und Energieproblems<br />

darstellen könne. Zielführend<br />

könne nur eine Energiepolitik<br />

sein, die die bisherigen Wege der<br />

Stromerzeugung in ein sinnvolles Verhältnis<br />

zueinander setze und keine<br />

ideologisch begründeten Versprechen<br />

mache, die weder technisch<br />

noch wirtschaftlich umsetzbar seien.<br />

Die Wirtschaftsverfassung –<br />

mehr Bürgerbeteiligung<br />

Ein System der Unselbständigkeit<br />

und der Subventionen sei zunächst<br />

bequem: Aus fremder Leute Tasche<br />

könne man gut leben, solange die<br />

Gesamtrechnung der Nation aufgehe.<br />

Diese Gesamtrechnung gehe aber –<br />

und das bereits seit sehr langer Zeit<br />

– nicht mehr auf, erklärte Herman Josef<br />

Werhahn.<br />

Die Gelehrten Altasiens verwiesen<br />

seit vielen Jahrtausenden auf Yin und<br />

Yang, die Antike auf Logos und Sophia,<br />

auf die Vita activa und die Vita<br />

contemplativa, die Kaufleute auf Aktiva<br />

und Passiva, Tatkraft und Besonnenheit<br />

und auf Angebot und Nachfrage.<br />

In der Politik unterscheide man<br />

Exekutive und Legislative – ein Kernstück<br />

unserer Verfassung.<br />

Solche “Charaktergespanne” müssten<br />

auch in der Wirtschafspolitik gelten.<br />

Das Charaktergespann aus Teilnehmern<br />

und Teilhabern – das Miteigentum<br />

der einzelnen Bürger an Produktionsmitteln<br />

– sei schon für Adenauer<br />

und Erhard ein hohes Ziel gewesen.<br />

Die Teilhabe der Gesellschaft<br />

versacke jedoch in der sogenannten<br />

Mitbest<strong>im</strong>mung für Experten und<br />

FRANZ-BÖHM-VORTRÄGE<br />

Hermann Josef Werhahn<br />

Funktionäre. Und die Charaktergespanne<br />

von Angebot und Nachfrage,<br />

von Teilnehmern und Teilhabern gerieten<br />

in Vergessenheit. Das Gleichgewicht<br />

zwischen Aufsichtsräten und<br />

Vorständen werde untergraben. Die<br />

Folgen seien verheerend: Das Fremdkapital,<br />

also Schulden, dominiere die<br />

Wirtschaft. Mittellose Starter, Jungunternehmer,<br />

geniale Forscher und<br />

Hoffnungsträger erreichten kaum den<br />

Status der Kreditwürdigkeit, weil das<br />

geltende Steuersystem die Bildung<br />

von Eigenkapital verhindere. Gewerkschaften,<br />

Banken und Wirtschaftsverbände<br />

hätten die Kapitalbewirtschaftung<br />

vermachtet, Wirtschaftsminister<br />

und Parlamente hätten die<br />

Macht der Ordnungspolitik und die<br />

Verantwortung der Steuerpolitik verkannt<br />

und die Sinnkompetenz der<br />

Teilhaber werde unterbewertet und<br />

benachteiligt.<br />

Nur eine Ordnungspolitik <strong>im</strong> Sinne<br />

von Erhard, eine verantwortungsbewusste<br />

Steuerpolitik sowie eine<br />

Politik zugunsten von Firmen als Gesellschaften<br />

für Gründer und Miteigentümer<br />

könnten aus dieser Situation<br />

herausführen. Die Balance von<br />

Aktiva und Passiva müsse auch für<br />

das Verhältnis von Kapitalnehmern<br />

und Kapitalgebern gewährleistet sein.<br />

Kluge Köpfe müssten auf beiden Seiten<br />

zusammenwirken, um dem Charaktergespann<br />

Richtigkeit und Einsicht<br />

Geltung zu verleihen.<br />

11


DIALOGSEMINAR<br />

12<br />

8. Studentisches Dialogseminar<br />

Kann man Kl<strong>im</strong>awandel kaufen?<br />

Die Vereinbarkeit globaler Umweltschutzabkommen mit <strong>Soziale</strong>r <strong>Marktwirtschaft</strong><br />

in <strong>Deutschland</strong> und Russland<br />

Unter dem Titel „Kann man Kl<strong>im</strong>awandel<br />

kaufen?“ fand am 27. November<br />

das 8. studentische<br />

Dialogseminar der ASM und des<br />

dialog e.V. – Vereinigung deutscher<br />

und russischer Ökonomen –<br />

statt.<br />

Dieter Kern<br />

Prorektor Professor Dr. Dieter<br />

Kern begrüßte die Teilnehmer des 8.<br />

Dialogseminars an der Universität<br />

Tübingen. Diese Dialogseminare seien<br />

zu einer schönen Tradition geworden.<br />

Mit den beiden Vereinen gebe es<br />

in Tübingen zwei sehr aktive Gruppen,<br />

die mit ihren Seminaren den Studierenden<br />

eine Plattform böten, Einblicke<br />

in unterschiedliche Tätigkeitsfelder<br />

zu bekommen, von den Erfahrungen<br />

der Referenten zu lernen,<br />

Kontakte zu knüpfen sowie Ideen<br />

auszutauschen. Kern dankte den<br />

Verantwortlichen für die Organisation<br />

des Seminars und wünschte allen<br />

Teilnehmern viel Spaß.<br />

Professor Dr. Dr. h.c. Joach<strong>im</strong><br />

Starbatty begrüßte die Teilnehmer<br />

<strong>im</strong> Namen der ASM. Er bedankte sich<br />

be<strong>im</strong> Geschäftsführer des dialog e.V.,<br />

Michael Langenfeld, für die federführende<br />

Organisation sowie bei den beiden<br />

Geschäftsführern der ASM, Jens<br />

Brammen und Andreas Schneider.<br />

Der Umweltschutz sei ein zukunftsweisendes<br />

Thema. „Es ist leicht, Umweltschutz<br />

zu fordern, aber schwer,<br />

ihn zu praktizieren.“ Umweltschutz<br />

sei ein Kollektivgut, das nicht aus<br />

einzelwirtschaftlicher Aktivität erwartet<br />

werden könne. So bliebe<br />

nur der sanktionsbewehrte<br />

Regelmechanismus.<br />

David von Lingen, Vorsitzender<br />

des Vorstandes des<br />

dialog e.V., betonte die gute<br />

Zusammenarbeit von ASM<br />

und dialog e.V. sowie die<br />

thematische Ausrichtung<br />

an <strong>Deutschland</strong> und Russland.<br />

Es sei weiterhin nötig,<br />

die vielfach zu schlechte<br />

Presse über Russland zu<br />

revidieren, Gemeinsamkeiten<br />

hervorzuheben und die<br />

Chancen der deutsch-russischen<br />

Zusammenarbeit aufzuzeigen.<br />

Dies praktizieren ASM und dialog gleichermaßen<br />

mit Vortrags- und Seminarveranstaltungen<br />

in <strong>Deutschland</strong><br />

und Russland.<br />

Ralf Schmidt<br />

Ralf Schmidt, Mitgründer und -eigentümer<br />

der Firma Suntech GbR stellte<br />

die Chancen verschiedener Umweltschutzmaßnahmen<br />

dar, die diese für<br />

die Verringerung der Umweltbelastung<br />

und zur Erzielung unternehmerischer<br />

Gewinne böten. Er und seine<br />

drei Mitstreiter hätten sich damals<br />

zum Ziel gesetzt, private – umweltbewusste<br />

– Verhaltensweisen wirtschaftlich<br />

umzusetzen. Suntech biete<br />

ein breites Spektrum des aktiven<br />

Umweltschutzes. Als zweites Standbein<br />

diene ein Büro zur Planung von<br />

Ultra-Niedrig-Energiehäusern mit einem<br />

jährlichen Ölverbrauch von ca.<br />

einem Liter pro Quadratmeter.<br />

Für Solarzellen ergebe sich eine<br />

Ökobilanz aus einem energetischen<br />

Rücklauf in ein bis vier Jahren bei einer<br />

Nutzung von 25 Jahren. Saldo: 20<br />

Jahre „Erntezeit“. Die Ökotoxizität liefere<br />

in 25 Jahren einen „Gewinn“ von<br />

15 Jahren. Die Pelletheizung, in der<br />

Holz verheizt wird, sei ein CO 2 -neutrales<br />

Verfahren. Bei der Verbrennung<br />

würde genau soviel CO 2 freigesetzt,<br />

wie der Baum zu Lebzeiten absorbiert<br />

habe. Die Vorteile lägen in einem<br />

hohen Wirkungsgrad, einer guten<br />

Verfügbarkeit von Holz und stabilen<br />

Brennstoffpreisen. Außerdem habe<br />

die Holzverbrennung positive Effekte<br />

für die Aufforstung.<br />

Regenwassernutzung sei früher eine<br />

gute Möglichkeit für Haushalte gewesen,<br />

Kosten zu sparen. Heute werde<br />

Regenwasser aber mit Abwassergebühren<br />

belegt. Es bleibe aber das<br />

gute Gefühl, die Umwelt zu schonen<br />

und „da wird selbst Regenwetter zur<br />

Freude“. Durch die Warmwasseraufbereitung<br />

mit Sonnenkollektoren könne<br />

eine Familie mit zwei Kindern jedes<br />

Jahr gut eine Tonne CO 2 einsparen.<br />

Eine Amortisation sei nicht gegeben.<br />

Anders bei der Photovoltaik: Das


Projekt einer Großanlage bei Tübingen<br />

amortisiere sich nach spätestens<br />

15 Jahren und werfe danach<br />

Gewinne ab.<br />

Aus Unternehmersicht sei v.a. die<br />

mangelnde Beleihbarkeit von Vorprodukten<br />

problematisch. Die Bank sei<br />

oft nicht in der Lage, den Wert und die<br />

Verwertbarkeit z.B. von Solarzellen<br />

einzuschätzen und daraufhin Kredite<br />

zu vergeben. Jedoch steige die Akzeptanz<br />

in der Bevölkerung an. Hauptkunden<br />

seien Familien mit mittlerem<br />

Einkommen, die nicht in der Stadt<br />

wohnten. Die Konkurrenz unter den<br />

Anbietern nehme aber ebenso zu.<br />

Boris Palmer, umweltpolitischer<br />

Sprecher der Landtagsfraktion von<br />

Bündnis 90/Die Grünen in Stuttgart<br />

und Absolvent der Uni Tübingen, referierte<br />

zu den umweltpolitischen<br />

Möglichkeiten <strong>im</strong> Raum Tübingen.<br />

Dazu unterschied er, was die Menschen<br />

und was Gebietskörperschaften<br />

bewirken könnten. Insgesamt –<br />

so Palmer – werde zu wenig bewegt.<br />

Die finanzielle Situation der Kommunen<br />

sei dafür sicherlich mitverantwortlich.<br />

Großes Einsparpotential von Emissionen<br />

sieht Palmer be<strong>im</strong> Energieverbrauch<br />

in Altbauten. Ebenso sei dringend,<br />

dem stetigen Ausbau der<br />

Siedlungsfläche zu begegnen. Dieser<br />

Bereich zeige die stark begrenzten<br />

Restriktionsmöglichkeiten des Lan-<br />

Boris Palmer<br />

desrechts für die Kommunalpolitik.<br />

Bei der Mülltrennung und be<strong>im</strong> Gelben<br />

Sack gebe es weiteren Handlungsbedarf.<br />

Auch müsse Müll auf<br />

Schienen zur Verbrennung transportiert<br />

werden. Es gebe keinen Termindruck,<br />

Verderblichkeit oder andere<br />

Gründe für den Transport auf der Straße.<br />

Zur Energiegewinnung betrieben die<br />

Stadtwerke Tübingen Blockheizkraftwerke<br />

(60%) und Wasserkraftwerke<br />

(40%). Die Diskussion um Windenergie<br />

sei in Baden-Württemberg<br />

zugunsten des Landschaftsschutzes<br />

ideologisiert. Bundesweit würden<br />

13.000 Windräder die gleiche Leistung<br />

wie fünf Atomkraftwerke erbringen.<br />

Niedersachsen decke mehr als<br />

20% seines Energiebedarfs über<br />

Wind, Baden-Württemberg nicht einmal<br />

0,3%, sei dafür aber bei der Nutzung<br />

von Solarenergie weit vorne.<br />

Wasserkraft als noch größte regenerative<br />

Energiequelle sei wegen<br />

der Gefährdung der Durchlässigkeit<br />

der Gewässer ausgereizt; sie stehe<br />

kurz vor der Ablösung. Energie aus<br />

Biomasse hingegen sei ein sehr<br />

wachstumsträchtiger Bereich. Durch<br />

Fermentierung landwirtschaftlicher<br />

Abfälle würden verbrennbare Gase<br />

gewonnen. Geotermienutzung sei v.a.<br />

wegen der hohen Anfangsinvestitionen<br />

trotz Grundlastfähigkeit und geologischer<br />

Gegenbenheiten noch nicht<br />

realisierbar.<br />

Professor Dr. Dieter Cansier, Uni<br />

Tübingen, stellte die Kyoto-Vereinbarungen<br />

der Selbstverpflichtung einiger<br />

Industrienationen zur langfristigen<br />

Senkung der Treibhausgasemissionen<br />

dar. Die Ratifizierung durch<br />

Russland begründe nun das Inkrafttreten<br />

des Vertrages. Weltweit solle<br />

der CO 2 -Ausstoß um fünf Prozent<br />

gegenüber 1990 reduziert werden.<br />

Eine Studie des DIW aus dem Jahre<br />

2003 1 gebe die bis 2001 erreichten<br />

Reduktionsmengen an. Viele Länder<br />

schienen ihre ehrgeizigen Zeile nicht<br />

zu erreichen. Die Übererfüllung durch<br />

die Ukraine und Russland von gut<br />

50% und knapp 40% zeige zudem<br />

eine allgemeine Fehlkalkulation bei<br />

DIALOGSEMINAR<br />

13<br />

Dieter Cansier<br />

den Zielen. Diese berge die Gefahr<br />

der erneuten Ausweitung der CO 2 -<br />

Emissionen. Eine internationale<br />

Durchsetzbarkeit der Vereinbarungen<br />

sei mangels geeigneter Gerichte oder<br />

eines Weltstaates nicht gegeben.<br />

Ab 2005 werde ein EU-weiter Handel<br />

mit Emissionszertifikaten zwischen<br />

Firmen eingeführt. Dazu wurden jeweils<br />

national Zertifikate an Emittenten<br />

vergeben, in <strong>Deutschland</strong> an<br />

2.400 Firmen. Basis für die Zuteilung<br />

von Emissionsrechten war der durchschnittliche<br />

Ausstoß in den Jahren<br />

2000 bis 2002. Emissionsrechtehandel<br />

mache ökonomisch nur Sinn,<br />

wenn man bei den Rechten Knappheit<br />

schaffe. Diese zwinge dann die Firmen<br />

zur CO 2 -Reduktion. Die Rechte<br />

wurden aber reichlich vergeben, was<br />

den Handel und die Anreize zur CO 2 -<br />

Reduktion begrenze.<br />

Weltweit sehe die Kl<strong>im</strong>arahmenkonvention<br />

eine Reduktion bis 2050<br />

von fünfzig Prozent vor. Sie sei nicht<br />

ohne China, Indien und die USA, den<br />

weltweit größten CO 2 -Emittenten, zu<br />

realisieren. Cansier hoffe, dass man<br />

weltweit weiterhin zuerst Maßnahmen<br />

zur Reduktion der Treibhausgase<br />

und danach erst Maßnahmen<br />

zum Umgang mit den Konsequenzen<br />

eines Kl<strong>im</strong>awandels ergreife. Die entscheidenden<br />

Anstrengungen stünden<br />

noch bevor.<br />

1 Vgl. DIW-Wochenbericht 39/2003, S. 577 ff.


AKTIVITÄTEN<br />

14<br />

Aktivitäten der ASM <strong>im</strong> Jahr 2004<br />

Wir danken der Heinz Nixdorf Stiftung und ihrem Vorsitzenden<br />

für die inhaltliche und finanzielle Unterstützung unserer Aktivitäten.<br />

2. April<br />

Verleihung der Alexander-Rüstow-Plakette an<br />

Hans Willgerodt in Bonn<br />

28. April<br />

Verleihung der Alfred-Müller-Armack-Verdienstmedaille<br />

der ASM an Eduard Schmäing<br />

in der IHK für die Pfalz in Ludwigshafen<br />

21. Oktober<br />

Verleihung der Alexander-Rüstow-Plakette an<br />

Bernhard Vogel <strong>im</strong> Aud<strong>im</strong>ax der Universität<br />

Erfurt<br />

27. November<br />

8. studentisches Dialogseminar in Zusammenarbeit<br />

mit dialog e.V. – Vereinigung<br />

deutscher und russischer Ökonomen: Kann<br />

man Kl<strong>im</strong>awandel kaufen? Die Vereinbarkeit<br />

globaler Umweltschutzabkommen mit <strong>Soziale</strong>r<br />

<strong>Marktwirtschaft</strong> in <strong>Deutschland</strong> und<br />

Russland.<br />

30. November<br />

Vorstandssitzung in den Räumen der Dresdner<br />

Bank in Frankfurt am Main<br />

9. Dezember<br />

Ordentliche Mitgliederversammlung in den<br />

Räumen der ASM in Tübingen<br />

Ringvorlesung – <strong>Deutschland</strong> <strong>im</strong> <strong>Umbau</strong><br />

3. November<br />

Prof. Dr. Gesine Schwan<br />

Die Bedeutung des Vertrauens für die Politik<br />

10. November<br />

Podium mit Prof. Dr. Rolf Hasse, Prof. Dr.<br />

Martin Netteshe<strong>im</strong>, Prof. Dr. Karl Albrecht<br />

Schachtschneider, Prof. Dr. Dr. h.c. Joach<strong>im</strong><br />

Starbatty (Moderation)<br />

Zur Finalität der Europäischen Union<br />

17. November<br />

Prof. Dr. Thomas Straubhaar<br />

Welche Probleme löst die Zuwanderung,<br />

welche neuen schafft sie?<br />

24. November<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Joach<strong>im</strong> Starbatty<br />

Nationale Handlungsfähigkeit bei<br />

Globalisierung<br />

1. Dezember<br />

Dr. Hans D. Barbier<br />

Gesellschaftliche Solidarität und ökonomische<br />

Effizienz – Leitlinien für die Umstrukturierung<br />

von Sozialsystemen<br />

8. Dezember<br />

Oswald Metzger<br />

Der Arbeitsmarkt – Was machen wir falsch,<br />

was machen die anderen besser?<br />

Arbeitskreis Kurpfalz<br />

19. Februar<br />

27. Franz-Böhm-Vortrag: Reform der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung<br />

Prof. Dr. Eduard Schmäing<br />

28. April<br />

28. Franz-Böhm-Vortrag: Thesen zur Wirtschaftsordnung<br />

Prof. Dr. Eduard Schmäing<br />

6. Mai<br />

29. Franz-Böhm-Vortrag: China am Scheideweg<br />

– Rückblick und Ausblick<br />

Dr. Volker Langbein<br />

12. August<br />

30. Franz-Böhm-Vortrag: Einige Gedanken<br />

zur Stromenergiepolitik in <strong>Deutschland</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Martin<br />

25. November<br />

31. Franz-Böhm-Vortrag: Die Wirtschaftsverfassung<br />

Europas<br />

Hermann Josef Werhahn<br />

MACRO-Planspiel<br />

In zahlreichen Fortbildungen haben die Mitarbeiter<br />

der ASM Lehrerinnen und Lehrer und<br />

Referendarinnen und Referendare mit MACRO<br />

vertraut gemacht und die Grundlagen für den<br />

Einsatz des Planspiels in Schulen gelegt.<br />

Zudem hat die ASM <strong>im</strong> Laufe des Jahres in<br />

neun Schulklassen (über 200 Schülerinnen<br />

und Schüler) die Durchführung des Planspiels<br />

aktiv unterstützt. Weitere Informationen finden<br />

Sie <strong>im</strong> Artikel auf Seite 16.


Im Laufe des Jahres<br />

Symposion<br />

Schriftsteller und die Ökonomie<br />

30. Juni-1. Juli<br />

Organisatorische Beteiligung an den Hayek-<br />

Tagen 2005 in Tübingen<br />

2. Jahreshälfte<br />

Symposion/Dialogseminar<br />

Die Zukunft der <strong>Soziale</strong>n <strong>Marktwirtschaft</strong> als<br />

eine gesamteuropäische Ordnung soll mit<br />

europäischen Studierenden, Assistenten und<br />

Nachwuchswissenschaftlern an symbolträchtigen<br />

Orten (Kreisau und Breslau) erarbeitet<br />

werden. Dieses Symposion ist als Dialog<br />

gedacht, um Brücken begehbar zu machen.<br />

Wie viel hier noch aufzuarbeiten ist, zeigt die<br />

jüngste Diskussion.<br />

November<br />

Studentisches Dialogseminar: Fortsetzung<br />

der fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem<br />

dialog e.V. Studierenden wird die Möglichkeit<br />

gegeben, mit Fachleuten aus Wissenschaft<br />

und Praxis über Themen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Marktwirtschaft</strong><br />

in einen Dialog zu treten.<br />

Ringvorlesung – <strong>Deutschland</strong> <strong>im</strong> <strong>Umbau</strong><br />

12. Januar<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup<br />

Nachhaltige Sozialpolitik <strong>im</strong> alternden<br />

<strong>Deutschland</strong><br />

19. Januar<br />

Prof. Dr. Carl Christian von Weizsäcker<br />

Heilungschancen für das Gesundheitssystem<br />

AKTIVITÄTEN<br />

Vorschau auf die Aktivitäten <strong>im</strong> Jahr 2005<br />

Weihnachtsgrüße und Dank<br />

26. Januar<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Franz W. Wagner<br />

Steuervereinfachung: Ökonomischer Sachverstand<br />

gegen populistische Vers<strong>im</strong>pelung<br />

2. Februar<br />

Podium mit Prof. Dr. Dieter Kern, Prof. Dr.<br />

Volker Mosbrugger, Prof. Dr. Manfred Stadler,<br />

Minister a.D. Klaus von Trotha, Prof. Dr.<br />

Dr. h.c. Joach<strong>im</strong> Starbatty (Moderation)<br />

Die Universität von morgen oder wie kann<br />

man Universitäten effizienter machen?<br />

16. Februar<br />

Podium mit Bundesministerin a.D. Prof. Dr.<br />

Herta Däubler-Gmelin MdB, Boris Palmer<br />

MdL, OB Michael Theurer MdL, Prof. Dr.<br />

Dr. h.c.Joach<strong>im</strong> Starbatty (Moderation)<br />

Reformen in der Demokratie<br />

Franz-Böhm-Vorträge<br />

10. Februar<br />

32. Franz-Böhm-Vortrag: Stichworte zu einer<br />

freiheitlichen Wirtschaftspolitik, Robert Nef,<br />

Leiter des Liberalen Instituts, Zürich<br />

Im Laufe des Jahres<br />

Drei weitere Franz-Böhm-Vorträge werden <strong>im</strong><br />

Laufe des Jahres stattfinden. Über die<br />

Themen und Daten wird rechtzeitig <strong>im</strong><br />

Internet und per Post informiert.<br />

Verbesserung der ökonomischen Bildung<br />

– MACRO<br />

Schwerpunkte unserer Aktivitäten werden<br />

Lehrerfortbildungen, die Arbeit mit Schülern<br />

und die weitere Ausdehnung des Einsatzes<br />

vom MACRO sein. (Siehe Seite 16)<br />

Mit der Unterstützung durch unsere Mitglieder, Förderer und Freunde konnten wir <strong>im</strong><br />

Jahr 2004 wieder viele erfolgreiche Projekte durchführen. An der großen Resonanz unserer<br />

Veranstaltungen und der weiterhin starken Nachfrage nach dem MACRO-Planspiel<br />

können Sie erkennen, dass wir die zur Verfügung stehenden Mittel wichtigen Zwekken<br />

zugeführt haben. Zahlreiche Anregungen haben unsere Arbeit wesentlich bereichert.<br />

Hierfür und für Ihr finanzielles und ideelles Engagement bedanken wir uns herzlich. Wir<br />

wünschen Ihnen, Ihren Familien und Ihren Freunden ein gesegnetes Weihnachtsfest<br />

und ein erfolgreiches und friedvolles Jahr 2005.<br />

15


MACRO-PLANSPIEL<br />

MACRO – Fortschritte bei der Vermittlung<br />

ökonomischer Grundlagen an Schulen<br />

Aus der sektoralen Struktur und den Marktbetziehungen <strong>im</strong> Planspiel resultiert ein komplexes<br />

Beziehungsgeflecht. Es soll zeigen, dass MACRO in der Lage ist, die realen Beziehungen innerhalb<br />

einer Volkswirtschaft abzubilden.<br />

Das MACRO-Planspiel stellte auch<br />

in 2004 einen wesentlichen Teil der<br />

Arbeit der ASM dar. Erstmals überwogen<br />

Schulungen von Lehrern und<br />

Referendaren gegenüber der Durchführung<br />

von Spielveranstaltungen mit<br />

Schülern. MACRO ist mittlerweile an<br />

einigen Lehrerseminaren in Baden-<br />

Württemberg zu einem festen Bestandteil<br />

der Ausbildung geworden.<br />

Regelmäßig werden die Mitarbeiter<br />

der ASM in Fortbildungsakademien<br />

eingeladen, um als externe Referenten<br />

zu den Einsatzmöglichkeiten von<br />

MACRO Rede und Antwort zu stehen.<br />

Ebenso wird MACRO <strong>im</strong> Bereich des<br />

bundesweiten Projektes Ökonomische<br />

Bildung Online vom Ministerium<br />

für Kultus, Jugend und Sport des Landes<br />

Baden-Württemberg empfohlen<br />

und von uns auf breiter Basis vorgestellt.<br />

Die Idee, dass man mit Hilfe<br />

des Planspiels ökonomische Sachverhalte<br />

vermitteln kann, ist damit allgemein<br />

akzeptiert.<br />

16<br />

Die von der ASM für den Schulunterricht<br />

als relevant ausgewählten Inhalte<br />

sowie deren Darstellungsform<br />

scheinen ebenfalls gut anzukommen.<br />

So wird vermehrt auch die zu den Inhalten<br />

des didaktischen Leitfadens<br />

notwendige Unterweisung von Lehrern<br />

und Referendaren bei den Mitarbeitern<br />

der ASM nachgefragt. Die<br />

ASM darf sich also ein klein wenig<br />

auch als think tank der ökonomischen<br />

Bildung in Baden-Württemberg<br />

verstehen.<br />

Die Hauptaufgabe für die nahe Zukunft<br />

ist eine Erweiterung des bestehenden<br />

Spiels um grafische Darstellungen.<br />

Die einzelnen Spielverläufe sollen<br />

dadurch noch eingängiger für die<br />

Schüler aufbereitet und Entwicklungen<br />

visualisiert werden. Des weiteren<br />

wird die gesamte Menüführung von<br />

MACRO neu gestaltet. Diese Überarbeitung<br />

soll den Umgang mit dem<br />

Computer <strong>im</strong> Unterricht weiter erleichtern<br />

und die Funktionalität verbes-<br />

sern. Verbunden mit den o.g. Veränderung<br />

ist eine Überarbeitung der Dokumentationen<br />

und Handbücher für<br />

Schüler und Lehrer.<br />

Ein großes Ziel der ASM bleibt es,<br />

MACRO verstärkt auch den Lehrenden<br />

anderer Bundesländer zur Verfügung<br />

zu stellen. Hier gibt es hoffnungsvolle<br />

Ansätze.<br />

Impressum<br />

Bulletin der <strong>Aktionsgemeinschaft</strong><br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Marktwirtschaft</strong> e.V.<br />

Verantwortlich:<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Joach<strong>im</strong> Starbatty<br />

Anschrift der Redakton:<br />

Mohlstr. 26<br />

72074 Tübingen<br />

Telefon 07071 - 550600<br />

Telefax 07071 - 550601<br />

E-Mail mail@asm-ev.de<br />

Homepage www.asm-ev.de

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