PDF (1) - Evangelische Kirche Saar
PDF (1) - Evangelische Kirche Saar
PDF (1) - Evangelische Kirche Saar
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Telefon Seelsorge <strong>Saar</strong><br />
am Telefon – im Internet – in persönlicher Beratung<br />
0800 / 111 0 111<br />
Jahresbericht<br />
2010
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
2<br />
der Jahresbericht der TelefonSeelsorge <strong>Saar</strong>,<br />
den Sie heute in Händen halten, zeigt sich mit<br />
einem neuen Gesicht. Eine kleine unter mehreren<br />
Veränderungen, die als Antwort auf neue<br />
Herausforderungen im Laufe von 35 Jahren<br />
TelefonSeelsorge im <strong>Saar</strong>land entwickelt wurden.<br />
Die Zahl der Kontakte stieg auf 19 929 im<br />
Jahr 2010, die Probleme der Menschen in ihrem<br />
Alltag wandelten sich und machten Erweiterungen<br />
im Konzept der Ausbildung erforderlich und<br />
erhöhten auch die Ansprüche an die Belastbarkeit<br />
unserer Ehrenamtlichen. Seit 2004 kam die<br />
Onlineberatung als weiteres niedrigschwelliges<br />
Angebot dazu.<br />
In den zurückliegenden 35 Jahren waren es vor<br />
allem unsere 80 Ehrenamtlichen, die jeweils<br />
zeitgleich über die Jahre bei uns aktiv waren,<br />
die den Menschen 8760 Stunden in jedem Jahr<br />
am Telefon und in der Onlineberatung begegneten.<br />
Für uns ist dies Anlass, besonders das<br />
ehrenamtliche Engagement in diesem Jahres -<br />
bericht in den Mittelpunkt zu stellen. Was bewegt<br />
Menschen, Ihre Freizeit und ihre Aufmerksamkeit-<br />
bisweilen über 30 Jahre- Menschen in<br />
Notsituationen zu schenken? In unserem Blickpunkt<br />
möchten wir die Menschen, die anonym<br />
diese Arbeit tun, zu Wort kommen lassen.<br />
All unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
ein ganz herzliches Dankeschön für Ihren<br />
ehrenamtlichen Einsatz und ihr Engagement.<br />
Ein herzliches Dankeschön auch all den Menschen,<br />
Institutionen, Sponsoren, und unserem<br />
Förderverein, die unsere Arbeit durch Engagement<br />
für unsere Anliegen, finanzielle Hilfen und<br />
ihre Spenden unterstützt haben. Ohne diese<br />
Hilfen hätte wir unsere Arbeit nicht im notwendigen<br />
Umfang aufrechterhalten können. Dank<br />
auch an unsere Träger: das Bistum Trier und<br />
die zwei evangelischen <strong>Kirche</strong>nkreise an der<br />
<strong>Saar</strong>, die die personelle Grundausstattung<br />
unserer Stelle sichern.<br />
Wir freuen uns über Ihr Interesse<br />
an unserer Arbeit.<br />
Heidrun<br />
Mohren-Dörrenbächer Volker Bier<br />
Friedericke Walla Christoph Fleck<br />
Ute Roth Bernhard Löhle<br />
und über 80 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
Was ist TelefonSeelsorge?<br />
Probleme und Krisen können jeden von uns in<br />
jeder Lebensphase treffen. Wer mit einem Problem<br />
belastet ist findet bei der TelefonSeelsorge<br />
Menschen, in der Regel Ehrenamtliche, die sich<br />
Zeit nehmen, die zuhören, begleiten und gegebenenfalls<br />
auch weitere Hilfsmöglichkeiten<br />
aufzeigen. Die TelefonSeelsorge ist deshalb ein<br />
niedrigschwelliges Gesprächs-, Beratungs- und<br />
Seelsorgeangebot der evangelischen und<br />
katholischen <strong>Kirche</strong>n für Menschen in Lebenskrisen<br />
und belastenden Situationen. Die<br />
TelefonSeelsorge kann dabei nicht aktiv die<br />
Probleme für andere lösen, aber sie kann die<br />
Hilfesuchenden begleiten und darin unterstützen,<br />
den eigenen Weg in der schwierigen<br />
Lebenssituation zu finden, indem sie Menschen<br />
zuhört, nachfragt, mitdenkt, Probleme in Worte<br />
fasst.<br />
Die TelefonSeelsorge <strong>Saar</strong>, eine von 105 Telefon-<br />
Seelsorgestellen in Deutschland, begleitet<br />
Menschen am Telefon, in der persönlichen<br />
Beratung durch Hauptamtliche und in der<br />
Onlineberatung.<br />
Sie folgt dabei den allgemeinen Grundsätzen<br />
der TelefonSeelsorge:<br />
Die TelefonSeelsorge ist 24 Stunden rund<br />
um die Uhr erreichbar auch an Feiertagen<br />
und Wochenenden.<br />
Jeder Anrufende oder Ratsuchende kann<br />
anonym bleiben. Auch die MitarbeiterInnen<br />
bleiben anonym.<br />
Alle MitarbeiterInnen unterliegen der<br />
Schweigepflicht.<br />
Die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen sind<br />
sorgfältig ausgewählt und mindestens ein<br />
Jahr in 150 Stunden ausgebildet. Sie werden<br />
monatlich durch Supervision begleitet und<br />
bilden sich regelmäßig fort.<br />
Für Ratsuchende entstehen keine Kosten.<br />
Die TelefonSeelsorge <strong>Saar</strong> ist offen für alle<br />
Anrufenden unabhängig von Konfession,<br />
Weltanschauung, Nationalität, Alter und<br />
Geschlecht und offen für alle Problemlagen.<br />
3
Eine Nacht am Telefon:<br />
4<br />
22.01 Uhr:<br />
Anruferin hat sich heute über ihren Freund<br />
geärgert. Eigentlich wollten Sie bald zusam -<br />
menziehen. Ihre Auseinandersetzungen werden<br />
immer heftiger. Soll sie sich trennen?<br />
22.26 Uhr:<br />
80-jährige Anruferin hat sich mit ihrer<br />
langjährigen Freundin gestritten. Auf ihre<br />
schriftliche Entschuldigung reagiert sie nicht.<br />
Nun hat sie Angst, sie zu verlieren. Es leben nicht<br />
mehr viele Freundinnen von ihr.<br />
23.04 Uhr:<br />
Der Anrufer hat Stress an allen Fronten:<br />
Beruf, die Ehefrau und nun auch noch der<br />
Sohn, der die Schule schmeißen will.<br />
23.31 Uhr:<br />
Die Anruferin kann nicht schlafen. Ihre 18-jährige<br />
Tochter ist drogenabhängig. Ihr Mann ist vor<br />
sieben Jahren gestorben. Nun trägt sie die<br />
Verantwortung für die Tochter ganz allein und<br />
fühlt sich völlig überfordert.<br />
00.28 Uhr:<br />
Eine regelmäßige Anruferin muss eine Stimme<br />
hören. Sie hat das ganze Wochenende noch mit<br />
keinem Menschen gesprochen.<br />
01.06 Uhr:<br />
Anruferin hat eine Panikattacke. Sie fürchtet<br />
den Boden unter den Füßen zu verlieren.<br />
02.10 Uhr:<br />
Anrufer ist Alkoholiker. Zwei Monate war er<br />
trocken. Nun hatte er einen Rückfall.<br />
04.03Uhr:<br />
Die psychisch kranke Anruferin möchte gerne<br />
schlafen, aber es geht nicht. Hundert Gedanken<br />
schwirren ihr im Kopf herum.<br />
06.05 Uhr:<br />
Jugendlicher Anrufer: Die Ex nervt.<br />
06.45 Uhr:<br />
Anruferin hat Angst vor dem kommenden Tag und<br />
dass sie es wieder nicht schafft, aus dem Haus zu<br />
gehen.<br />
5
Im Blickpunkt: 35 Jahre Ehrenamt bei der TelefonSeelsorge <strong>Saar</strong><br />
Im Jahr 2010 arbeiteten durchschnittlich 78<br />
ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
bei der TelefonSeelsorge <strong>Saar</strong>. Sie haben sich<br />
jeweils zu 10 – 15 Stunden Telefondienst im<br />
Monat und der regelmäßigen Teilnahme an<br />
Fortbildung und Supervision verpflichtet. Sie<br />
sind bereit, sowohl Tag- wie auch Nachtdienste<br />
zu übernehmen und sichern damit den 24-stündigen<br />
Dienst am Telefon. Fünf Ehrenamtliche<br />
berieten zusätzlich auch in der Onlineberatung.<br />
Auch sie erhielten eine Ausbildung für ihre<br />
Tätigkeit und werden in der Supervision von<br />
den Hauptamtlichen fachlich begleitet.<br />
Vier Männer und fünf Frauen begannen 2010<br />
ihre Ausbildung. Vier Frauen und vier Männer<br />
beendeten ihre Ausbildung und nahmen den<br />
regulären Dienst am Telefon in 2010 auf.<br />
Im Jahr 1974 begann die erste<br />
Ausbildungsgruppe. 29 Menschen waren<br />
damals bereit, sich auf den Weg zu machen,<br />
um Menschen in Notlagen am Telefon zu<br />
begleiten und erstmals 1975 für die<br />
TelefonSeelsorge <strong>Saar</strong> den Dienst<br />
aufzunehmen.<br />
Damals wie auch heute waren Selbsterfahrung,<br />
Gesprächsführung und das Einüben im Rollenspiel<br />
Grundlagen für die Arbeit am Telefon und<br />
wichtige Bestandteile der Ausbildung. Sie um -<br />
fasste 90 Stunden. Heute sind weitere Bereiche<br />
dazu gekommen, wie die Schulung im Umgang<br />
mit Jugendlichen oder auch mit psychisch Kranken,<br />
die damals noch nicht in diesem Umfang<br />
zu unseren Anrufern gehörten. Heute umfasst<br />
die Ausbildung daher 150 Stunden.<br />
Insgesamt ca. 500 Menschen aus dem <strong>Saar</strong>land<br />
ließen sich in den 35 Jahren zu ehrenamtlichen<br />
Telefonberaterinnen und Beratern von den<br />
jeweiligen Hauptamtlichen ausbilden und in<br />
ihrer Arbeit begleiten. Sie liehen zusammen in<br />
ca. 302 400 Stunden Menschen in Not ihr Ohr,<br />
ließen sich bewegen von den Anliegen der<br />
Anrufer, begleiteten manche Menschen über<br />
eine längere Zeit der Krise hinweg, zeigten<br />
Grenzen auf, hielten Not mit aus und waren<br />
einfach da. Sie prägten die Gemeinschaft der<br />
Ehrenamtlichen und unterstützten sich gegenseitig.<br />
Sie gaben den Hauptamtlichen wichtige<br />
Rückmeldungen und entwickelten gemeinsam<br />
das Angebot der TelefonSeelsorge weiter.<br />
Manche dieser 500 Menschen blieben über<br />
30 Jahre bei uns. Andere verließen uns nach<br />
den zwei Jahren, zu denen sie sich vor der<br />
Ausbildung verpflichtet hatten, weil andere<br />
Aufgaben warteten. Sie nahmen dabei neue<br />
Erfahrungen mit sich und anderen und wertschätzendes<br />
Gesprächsverhalten mit in ihr<br />
soziales Umfeld, die Familie oder den Beruf.<br />
6 7
35 Jahre Ehrenamt bei der TelefonSeelsorge <strong>Saar</strong><br />
8<br />
Was bewegt und bewegte diese Menschen,<br />
diese Form des ehrenamtlichen Engagements<br />
zu suchen?<br />
Dazu einige Stimmen aus der Mitarbeiterschaft:<br />
„Ich arbeite bei der TS mit, weil Geben und<br />
Nehmen sehr ausgewogen sind. Meine<br />
Waagschalen werden immer wieder gut gefüllt<br />
durch Supervision und Fortbildung, auch durch<br />
den Austausch mit anderen Ehrenamtlichen und<br />
das Eingebundensein in eine Gruppe<br />
interessanter Menschen.“<br />
55 Jahre, w., Mitarbeiterin seit 2010<br />
„ Ich arbeite bei der TS, weil ich nach der<br />
Pensionierung weiter das tun wollte, was auch<br />
während meines Berufslebens im Vordergrund<br />
stand: Umgang mit Menschen zu haben.“<br />
75 Jahre, m., Mitarbeiter seit 1996<br />
„ Ich habe mich vor einiger Zeit entschieden, an<br />
der Ausbildung zur Ehrenamtlichen bei der TS<br />
teilzunehmen. Hierfür gab es mehrere Gründe:<br />
Einerseits hatte sich bereits meine Mutter über<br />
mehr als ein Jahrzehnt bei einer anderen TS ein -<br />
gebracht. In Gesprächen mit ihr wurde immer<br />
wieder deutlich, wie sehr die Begegnung mit den<br />
Anrufern aber auch mit anderen Ehrenamtlichen<br />
und den Hauptamtlichen sie bereicherte und ihre<br />
persönliche Entwicklung positiv beeinflusste.<br />
Neben dieser Bereicherung meines Alltags<br />
erhoffte ich mir aber auch Anstöße für meine<br />
berufliche Weiterentwicklung, wie z.B. in den<br />
Bereichen Gesprächsführung und Ressourcen -<br />
orientierung… eine Hoffnung, die sich durchaus<br />
erfüllte. In meinem Alltag erlebe ich fast täglich,<br />
wie es mir dank der Ausbildung, der Erfahrung<br />
durch die praktische Arbeit am Telefon, der Super -<br />
vision und den Fortbildungen besser gelingt,<br />
Wendepunkte in Gesprächen sowie Ressourcen<br />
auf Seiten der Ratsuchenden wahrzunehmen und<br />
ihnen so bei der Suche nach ihrer Lösung verschie -<br />
denster Problemlagen Hilfestellung zu leisten<br />
Nicht zuletzt wollte ich durch meine ehren amt -<br />
liche Mitarbeit bei der TS-<strong>Saar</strong> meinen Beitrag zur<br />
Verbesserung des Miteinanders in unserer<br />
Gesellschaft leisten. Denn in meinem beruflichen<br />
Alltag erlebe ich häufig, wie Egoismus und Igno -<br />
ranz dieses Miteinander nahezu unmöglich macht<br />
und den Start von Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen ins Leben erschwert.“<br />
35 Jahre, w., Mitarbeiterin seit 2007<br />
„ Ich kann bei meiner ehrenamtlichen TS-Arbeit<br />
Fähigkeiten einsetzen, die ich habe; ich erlebe ein<br />
freundliches und unterstützendes Miteinander im<br />
KollegInnenkreis; die Gespräche am Telefon<br />
zeigen mit immer wieder, dass es neben meiner<br />
noch viele andere Welten und Sichtweisen gibt<br />
und fordern mich heraus- und befördern meine<br />
eigene Entwicklung, erweitern meinen Horizont<br />
und mein Verständnis. All das motiviert mich, bei<br />
der TS mitzuarbeiten“<br />
55 Jahre, w., Mitarbeiterin seit 2006<br />
Eine christlich geprägte Haltung bei der Ausübung<br />
und Ausbildung<br />
relativ freie Zeiteinteilung, wichtig für<br />
Berufstätige<br />
eine fundierte Ausbildung, die im Alltag hilft<br />
regelmäßige Supervision, in der Themen<br />
angesprochen werden, die auch den Alltag<br />
beeinflussen<br />
regelmäßige Fortbildung zu Themen, die<br />
Kenntnisse vermitteln, das Bewusstsein und die<br />
Bewusstheit erweitern<br />
am Telefon Begegnung mit Menschen und Themen,<br />
die sonst außerhalb meiner Erfahrungswelt<br />
liegen- Erweiterung des Horizonts<br />
Austausch in den Gruppen mit Menschen, die<br />
ähnliche Lebensziele haben<br />
Einblick in aktuell sozial relevante Problemfelder,<br />
z.B. das Thema „Verarmung“<br />
63 Jahre, w., Mitarbeiterin seit 2007<br />
„ Jeder Mensch sollte eine gewisse<br />
Mitverantwortung für seine Mitmenschen<br />
übernehmen. Das Glück, dass ich trotz mancher<br />
Rückschläge im Leben psychisch und physisch<br />
stabil bin, möchte ich nutzen, um zu versuchen,<br />
Menschen in Notlagen beizustehen. Die<br />
Begegnungen am Telefon helfen auch mir in<br />
meiner eigenen psychischen Entwicklung.“<br />
64 Jahre, m., Mitarbeiter seit 2008<br />
„Ich bin bei der TS, weil ich gut zuhören kann und<br />
auch durch meine eigenen Erfahrungen in Beruf<br />
und Familie den AnruferInnen davon abgeben<br />
möchte“<br />
64 Jahre, w., Mitarbeiterin seit 1994<br />
„Nach meiner Pensionierung fühlte ich mich noch<br />
nicht zum „alten Eisen“ gehörend und suchte eine<br />
neue Herausforderung.<br />
Die Ausbildung und die vielseitigen Fortbildungen<br />
konfrontieren mich immer wieder mit den<br />
verschiedensten Problemen des täglichen Lebens.<br />
Dies war eine große Hilfe bei dem Dienst am<br />
Telefon. Aber auch für das private Leben<br />
profitierte ich viel.“<br />
69 Jahre, w., Mitarbeiterin seit 2006<br />
9
Fünfstundendienst.<br />
10<br />
Eine halbe Stunde Anfahrt.<br />
Warum sitze ich hier? Ich warte auf Anrufende.<br />
Da will ich zuhören, will mitfühlen, will helfen.<br />
„Telefonseelsorge <strong>Saar</strong>“<br />
Weinen, weinen…... nur weinen.<br />
Ich höre förmlich die Tränen.<br />
Ich spüre meine lähmende Betroffenheit.<br />
Kann ich Sie zulassen? Halte ich das aus? Was<br />
macht sie mit mir?<br />
Sie rührt mich an! Nicht nur äußerlich am<br />
„Gewand“, nein ganz tief innen, dort, wo mein<br />
eigener Schmerz sitzt.<br />
Ja, ich halte sie aus!<br />
„Mein Mann ist heute Morgen Frühstücksbrötchen<br />
kaufen gegangen. Er ist nicht nach Hause<br />
zurückgekommen.<br />
Tod – Herzinfarkt – Er lag im Garten.<br />
Er war erst vier Wochen in Pension.<br />
Wir hatten noch so viel vor!“<br />
Ist das auszuhalten?<br />
„Ich stehe auf der Bliesbrücke. Ich will nicht mehr<br />
zwangseingewiesen werden …..“<br />
Wie nehme ich seinen Hilferuf zum Leben auf?<br />
Er will nicht sterben. Aber…<br />
Und dann auch Testanrufe.<br />
Nach der fünften Anruferin, angeblich 13 Jahre<br />
und schwanger, ist meine Geduld am Ende.<br />
Und doch, was wollen die Mädchen mir sagen?<br />
Wo sind ihre Väter und Mütter, denen dieser<br />
Anruf gilt? Überfordert? Warum lassen sie ihre<br />
Kinder allein, wenn sie Fragen haben?<br />
Leerlauf.<br />
Das Gehörte wirkt nach, ich bin froh,<br />
nicht dauernd mein Ohr hinzuhalten.<br />
Was macht das Gehörte mit mir?<br />
Manches kann ich auf dem Nachhauseweg<br />
loslassen. Manches, was in mir angestoßen<br />
wurde, löst sich im Gespräch zu Hause.<br />
Den Rest bespreche ich in meiner<br />
Supervisionsgruppe.<br />
Dort werde ich wahrgenommen, ich werde aufgefangen,<br />
ich werde getragen.<br />
64 Jahre, m., Mitarbeiter seit 1989<br />
headline<br />
Die abgebildeten Personen sind nicht von der TelefonSeelsorge-<strong>Saar</strong>, alle Scenen sind gestellt.<br />
11
Statistiken Telefonberatung<br />
12<br />
Durchschnittlich klingelte 55x am Tag ein<br />
Mensch bei uns an. Im Jahr 2010 sind dies<br />
19 929 Kontaktversuche. Seelsorge- und<br />
Beratungsgespräche wurden 11 821 geführt.<br />
Jugendliche Testanrufe machten<br />
ca. 10 % unserer Anrufe aus.<br />
20 % unserer Telefonate wurden mit<br />
regelmäßigen Anruferinnen und Anrufern<br />
geführt.<br />
85,6 % nannten ihren Namen nicht<br />
und sprachen anonym mit uns<br />
Die durchschnittliche Gesprächsdauer<br />
betrug ca. 16 Minuten<br />
Ca. 34 % unserer Anruferinnen und Anrufer<br />
leben alleine<br />
Die abgebildeten Personen sind nicht von der TelefonSeelsorge-<strong>Saar</strong>, alle Scenen sind gestellt.<br />
Statistiken Telefonberatung<br />
bis 9<br />
10 bis 19<br />
20 bis 29<br />
30 bis 39<br />
40 bis 49<br />
50 bis 59<br />
60 bis 69<br />
70 bis 79<br />
über 80<br />
Alter der Anrufer<br />
unbekannt<br />
1704<br />
0 500 1000 1500 2000 2500 3000<br />
Geschlecht der Anrufer<br />
unbekannt 5%<br />
männlich 35% weiblich 60%<br />
90<br />
2742<br />
1332<br />
1741<br />
2484<br />
2958<br />
1764<br />
516<br />
228<br />
unbekannt<br />
psych.Erk.<br />
Einsamkeit<br />
Partner/in<br />
phys. Erk.<br />
Familie<br />
Sexualität<br />
Sinn<br />
Freunde<br />
Arbeit<br />
Tod<br />
Sucht<br />
Alltag<br />
Geld<br />
Suizid<br />
Gewalt<br />
Gesellsch<br />
Schwanger<br />
Themen der Anrufe<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
13<br />
25,12%<br />
24,21%<br />
15,44%<br />
15,18%<br />
13,38%<br />
13,10%<br />
10,07%<br />
7,85%<br />
6,14%<br />
5,70%<br />
5,64%<br />
5,38%<br />
3,86%<br />
3,72%<br />
2,88%<br />
2,36%<br />
2,13%<br />
1,24%
Statistiken Persönliche Beratung<br />
14<br />
182 Menschen nahmen 2010 das Angebot<br />
der persönlichen Beratung wahr. Insgesamt<br />
wurden sie in unserer Einrichtung in 1016<br />
Einzel-Beratungsstunden in schwierigen<br />
Lebenssituationen von den hauptamtlichen<br />
Kräften begleitet und unterstützt.<br />
Die abgebildeten Personen sind nicht von der TelefonSeelsorge-<strong>Saar</strong>, alle Scenen sind gestellt.<br />
Statistiken Persönliche Beratung<br />
bis 20 Jahre<br />
bis 30 Jahre<br />
bis 40 Jahre<br />
bis 50 Jahre<br />
bis 60 Jahre<br />
bis 70 Jahre<br />
bis 80 Jahre<br />
älter 80 Jahre<br />
bis 1 Stunde<br />
bis 2 Stunden<br />
bis 6 Stunden<br />
bis 11 Stunden<br />
Alter der Ratsuchenden<br />
0 5 10 15 20 25 30 35<br />
Beratungsdauer<br />
bis 20 Stunden<br />
0 5 10 15 20 25 30 35<br />
32,3%<br />
34,3%<br />
21,9%<br />
10%<br />
1,4%<br />
1,6%<br />
6,0%<br />
19,8%<br />
30,8%<br />
23,1%<br />
21,0%<br />
11,0%<br />
1,1%<br />
männlich 35%<br />
Paarberatung 15,4%<br />
Geschlecht der Ratsuchenden<br />
Einzel- und Paarberatung<br />
weiblich 65%<br />
Einzelberatung 84,6%<br />
15
Statistiken Onlineberatung<br />
16<br />
Fünf Ehrenamtliche und eine Hauptamtliche<br />
Mitarbeiterin arbeiteten neben ihrem Dienst<br />
am Telefon auch in diesem Bereich mit.<br />
Im Jahr 2010 erreichten uns<br />
86 Erstanfragen online.<br />
Daraus ergaben sich 211 Folgekontakte.<br />
Die abgebildeten Personen sind nicht von der TelefonSeelsorge-<strong>Saar</strong>, alle Scenen sind gestellt.<br />
Statistiken Onlineberatung<br />
unbekannt 10,5 %<br />
männlich<br />
26,7 %<br />
Geschlecht der Ratsuchenden Alter der Ratsuchenden<br />
weiblich<br />
62,8 %<br />
Themen der Ratsuchenden<br />
Beziehung, Ehe, Partnerschaft<br />
Depression, sonst.psych.Krankheit<br />
Familie, Verwandschaft<br />
Arbeit, Schule, Ausbildung<br />
Suizid<br />
Gewalt, Kriminalität, Missbrauch<br />
Freunde, Nachbarn, Kollegen<br />
Einsamkeit, Vereinsamung<br />
selbstverletzendes Verhalten<br />
Geld, wirtsch. Fragen, Schulden<br />
Information allgemein<br />
Sinn, Glaube, Orientierung<br />
Krankheit (physisch)<br />
Essstörung<br />
Sucht<br />
Schwangerschaft<br />
Wohnen, Freizeit<br />
Sterben, Tod, Trauer<br />
Umgang mit Sexualität<br />
Weltansch., Ges., Politik, <strong>Kirche</strong><br />
Sonstiges<br />
bis 10 Jahre<br />
bis 20 Jahre<br />
bis 30 Jahre<br />
bis 40 Jahre<br />
bis 50 Jahre<br />
bis 60 Jahre<br />
bis 70 Jahre<br />
bis 80 Jahre<br />
unbekannt<br />
4,7 %<br />
3,5%<br />
0 5 10 15 20 25 30 35<br />
14,0 %<br />
18,6 %<br />
0 5 10 15 20 25 30 35<br />
34,9%<br />
20,9%<br />
17,4%<br />
11,6%<br />
10,5%<br />
9,3%<br />
9,3%<br />
8,1%<br />
8,1%<br />
7,0%<br />
5,8%<br />
4,7%<br />
4,7%<br />
3,5%<br />
3,5%<br />
2,3%<br />
2,3%<br />
1,2%<br />
1,2%<br />
0%<br />
12,%<br />
17<br />
29,1 %<br />
30,2 %
Sorgen kann man teilen: Impressum<br />
18<br />
Auch Sie können mit einer Spende<br />
die Arbeit der TelefonSeelsorge-<strong>Saar</strong> unterstützen:<br />
Spendenkonto:<br />
Konto Nr. : 93948<br />
Sparkasse <strong>Saar</strong>brücken (590 501 01)<br />
Stichwort: TelefonSeelsorge-<strong>Saar</strong><br />
Das Konto ist eingerichtet beim evangelischen <strong>Kirche</strong>nkreis <strong>Saar</strong>-West<br />
Herausgeber:<br />
Bistums Trier und<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong>nkreise an der <strong>Saar</strong><br />
Gestaltung:<br />
KE-Design_Konrad Erbelding, <strong>Saar</strong>brücken<br />
Druck:<br />
COD <strong>Saar</strong>brücken<br />
Fotos:<br />
TelefonSeelsorge (S. 14)<br />
TelefonSeelsorge/M. Gloger (S. 10, 12, 16)<br />
(Die abgebildeten Personen sind nicht von der<br />
TelefonSeelsorge-<strong>Saar</strong>, alle Scenen sind gestellt.)<br />
Ulla Trampert_pixelio.de (U1, U4)<br />
JUREC_pixelio.de (U1, U4)<br />
Günter Havlena_pixelio.de (S.5)<br />
Die Ev.-Kath.TelefonSeelsorge<br />
und Beratungsstelle <strong>Saar</strong><br />
ist eine<br />
Einrichtung des Bistums Trier<br />
und der<br />
<strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>nkreise an der <strong>Saar</strong><br />
19
Telefon Seelsorge <strong>Saar</strong><br />
am Telefon – im Internet – in persönlicher Beratung<br />
www.telefonseelsorge-saar.de