EWZ-Bericht 08 End 2 - Eine Welt Zentrum Herne
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3.1 Beratungsstelle<br />
für Migrantinnen<br />
3. Beratungsarbeit im <strong>EWZ</strong><br />
ter als früher vor, dass Frauen sich Bürgerinnen der alten EU-Staaten<br />
nicht als Opfer zu erkennen geben können, wenn sie krankenversichert<br />
oder sich gar nicht bewusst sind, sind und ihren Lebensunterhalt selbst<br />
dass sie Opfer einer Straftat, nämlich bestreiten können, in Deutschland<br />
Seit dem 1. März 20<strong>08</strong> gibt es zwei des Menschenhandels zur sexuellen bleiben.<br />
neue Gesichter in der Beratungsstelle Ausbeutung, sind. Daher führt das An dieser Stelle darf auch die regio-<br />
für Migrantinnen.<br />
Bundeskriminalamt ein Forschungsnale und bundesweite Vernetzungs-<br />
Olga Kornev vertritt Katja Jähnel, die projekt zur Verbesserung der Opferarbeit nicht unerwähnt bleiben.<br />
von April 20<strong>08</strong> bis Dezember 2009 erkennung durch.<br />
in Elternzeit ist. Sie kam vor acht Diese Problematik wird auch im Ar-<br />
Jahren aus Sibirien nach <strong>Herne</strong>, um beitsalltag der Beratungsstelle sichtbar, In folgenden Netzwerken findet ein<br />
bald darauf ein Sozialpädagogikstu- so dass neue Arbeitsansätze entwickelt regelmäßiger Austausch statt:<br />
dium zu absolvieren. Danach war werden müssen. Dazu ist es unerläss-<br />
sie in einem Frauenhaus der Region lich, Gespräche mit allen Beteiligten, - NRW-Vernetzung der spezialisier-<br />
tätig und konnte dort Erfahrungen wie der Polizei, der Justiz und Politik ten Beratungsstellen für Opfer<br />
in der Arbeit mit Frauen in Notlagen sowie den Ausländerbehörden und von Menschenhandel.<br />
sammeln. In ihrer Heimat kann Frau Gesundheitsämtern zu führen, um - Als Mitglied des KOK, Bundes-<br />
Kornev auf 16 Jahre Berufserfahrung einheitliche Lösungsansätze zu finden weiter Koordinierungskreis gegen<br />
als Lehrerin zurückblicken.<br />
und verwirklichen zu können. Es müs- Frauenhandel und Gewalt an<br />
Renate Hildburg hat zunächst für die sen andere Zugangsmöglichkeiten zu Frauen im Migrationsprozess neh-<br />
kommenden drei Jahre die Stelle als den Klientinnen entwickelt werden. men die Mitarbeiterinnen regel-<br />
Sozialpädagogin inne. Ihre Vorgänge- Die ersten Schritte dazu sind schon mäßig teil.<br />
rin Monika Bußmann ging vorzei- getan. Für 2009 sind Gesprächstermi- - Vernetzung der evangelischen Betig<br />
in Rente. Renate Hildburg verfügt ne anberaumt und es werden neue ratungsstellen für Opfer von Men-<br />
über langjährige Erfahrung im Arbeits- Flyer für die Klientinnen erstellt. Die schenhandel.bereich<br />
„Hilfen für Opfer für Men- Schwierigkeiten, aufgrund der neuen - Runder Tisch Prostitution.<br />
schenhandel“ und hat gute Kontak- Freizügigkeitsregelungen Leistungs- - Runder Tisch Häusliche Gewalt<br />
te zu Netzwerken im In- und Ausland, ansprüche für Klientinnen durchzuset- <strong>Herne</strong>.<br />
so dass die Arbeit sozusagen überzen, bestehen nach wie vor.<br />
- <strong>Herne</strong>r Integrationsnetzwerk<br />
gangslos fortgeführt werden konnte. Für die Einreise wird kein Visum mehr - Runder Tisch des MGFFI, Ministe-<br />
Die Anzahl der Klientinnen ist ver- benötigt, EU-Bürgerinnen können sich rium für Generation, Familie, Fraugleichbar<br />
mit der des vergangenen zunächst drei Monate ohne Auflagen en und Integration.<br />
Jahres. Die Klientinnen kommen aus in der BRD aufhalten. Danach besteht - ECPAT, <strong>End</strong> Child Prostitution<br />
27 verschiedenen Ländern und wur- jedoch eine Meldepflicht bei der Aus- and Trafficking of Children.<br />
den aus 15 verschiedenen Städten an länderbehörde. Um eine selbständige<br />
die Beratungsstelle vermittelt. Im Jahr Tätigkeit auszuführen, wird keine Auch die internationale Netzwerk-<br />
20<strong>08</strong> konnten 792 Beratungskontak- Arbeitsgenehmigung benötigt, was arbeit ist unentbehrlich. Der rege<br />
te, davon 54 Erstkontakte verzeichnet natürlich auch die Menschenhändler Kontakt zu Beratungsstellen in den<br />
werden.<br />
wissen und dieses schamlos ausnut- Heimatländern der Klientinnen ist be-<br />
Im Bereich Menschenhandel gibt es zuzen. Oft sind die Frauen aus Rumäsonders wichtig, um auch Klientinnen,<br />
nehmend Veränderungen. Durch die nien und Bulgarien Analphabetinnen, die wieder ins Heimatland zurückkeh-<br />
Öffnung der Grenzen und damit zu- so dass sie oft unter dem Druck der ren, einen guten Start ermöglichen zu<br />
nehmend legalen Aufenthaltsmöglich- Menschenhändler Dokumente unter- können und die Präventionsarbeit in<br />
keiten in der Bundesrepublik wird, wie schreiben, ohne deren Inhalt zu ken- den Heimatländern zu unterstützen.<br />
auch das Bundeskriminalamt berichtet, nen. Ihnen wird eingeredet, dass sie In 20<strong>08</strong> nahmen Frau Kornev und<br />
der Zugang zu den Opfern erschwert. sich nun selbst strafbar gemacht hät- Frau Hildburg Kontakt zu einer bisher<br />
Das heißt auch, dass die Frage der ten. Das führt bei polizeilichen Kon- noch unbekannten Beratungsstelle in<br />
Opferidentifizierung eine noch größetrollen dazu, dass sie angeben, die<br />
re Bedeutung hat als zuvor.<br />
Prostitutionstätigkeit freiwillig auszu-<br />
Hier werden deutliche Veränderunführen und sich nicht trauen, auf ihre<br />
gen sichtbar. Es kommt sehr viel öf- Situation aufmerksam zu machen.<br />
Jahresbericht 20<strong>08</strong> 11