Januar - Experimenta.de
Januar - Experimenta.de
Januar - Experimenta.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
eXperimenta<br />
JaNuar 2008<br />
Monatsmagazin von INKAS – Institut für Kreatives Schreiben, Bad Kreuznach<br />
Inhalt dieser Ausgabe<br />
Impression................................................... 3<br />
Literarische Beiträge...................................... 4<br />
Joseph von Eichendorff: Aus schweren Träumen<br />
.............................................................. 4<br />
Anke Lanatowitz: My tears .......................... 6<br />
Der Blick nach draußen ................................. 7<br />
Jörg Groß: Einmalige Bildungseinrichtung ...... 7<br />
„Die Welt schreibend erobert“ ................... 13<br />
Veranstaltungen & Tips ................................ 14<br />
Die Poesie <strong>de</strong>r Träume.............................. 14<br />
Schreiben mit Gefühl................................ 15<br />
Keine Angst vor Lyrik................................ 15<br />
Autorentreffen in Nürnberg........................ 16<br />
Tips....................................................... 18<br />
Was ich gera<strong>de</strong> lese ................................ 20<br />
Impressum ................................................. 22<br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und<br />
Leser,<br />
Am Anfang war das<br />
Gedanken formen<br />
sich zu Erinnerungen<br />
:und die Erinnerungen<br />
wer<strong>de</strong>n zu einer<br />
Sehnsucht<br />
nach dir und dir und<br />
immer wie<strong>de</strong>r nur<br />
Am Anfang war das<br />
Gefühl einer Erinnerung<br />
(Fortsetzung Seite 2)<br />
eXperimenta 01/2008 31. Dezember 2007
an die Sehnsucht einer<br />
Erinnerung<br />
ich und ich und ich<br />
sehne mich<br />
nach dieser Erinnerung<br />
<strong>de</strong>s Anfangs<br />
<strong>de</strong>m Augenblick <strong>de</strong>s Glücks<br />
21, 22, 23<br />
das ist <strong>de</strong>r Augenblick<br />
21, 22, 23<br />
das ist das Jetzt<br />
eine Gegenwart die aus<br />
drei Sekun<strong>de</strong>n besteht<br />
Am Anfang war das<br />
und ein Augenblick<br />
<strong>de</strong>r bleibt und bleibt<br />
und bleibt<br />
drei Sekun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Sehnsucht<br />
drei Sekun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Augenblicks<br />
<strong>de</strong>s Glücks<br />
da ist immer etwas<br />
vor und nach <strong>de</strong>m Glück<br />
die eine Sekun<strong>de</strong> davor<br />
und die an<strong>de</strong>re danach<br />
nur dieser eine Augenblick<br />
dieser Hauch einer<br />
Sekun<strong>de</strong><br />
einer hun<strong>de</strong>rtstel Sekun<strong>de</strong><br />
vielleicht auch einer<br />
tausendstel<br />
<strong>de</strong>r Hauch eines Hauchs<br />
<strong>de</strong>r bleibt und bleibt<br />
Am Anfang war das<br />
Licht<br />
eXperimenta 01/2008 31. Dezember 2007
Impression<br />
© Rüdiger Heins 2007<br />
eXperimenta 01/2008: Impression Seite 3
Literarische Beiträge<br />
Joseph von Eichendorff:<br />
Aus schweren Träumen<br />
Fuhr ich oft auf und sah durch<br />
Tannenwipfel<br />
Den Mond ziehn übern stillen<br />
Grund und sang<br />
Vor Bangigkeit und schlummert<br />
wie<strong>de</strong>r ein.<br />
Ja, Menschenstimme, hell aus<br />
frommer Brust!<br />
Du bist doch die gewaltigste,<br />
und triffst<br />
Den rechten Grundton, <strong>de</strong>r<br />
verworren anklingt<br />
In all <strong>de</strong>n tausend Stimmen <strong>de</strong>r<br />
Natur!<br />
Der Autor<br />
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff,<br />
*10. März 1788 Schloß<br />
Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien;<br />
†26. November 1857 in Neiße, Schlesien.<br />
Von 1813 bis 1815 nahm Eichendorff<br />
als Lützower Jäger an <strong>de</strong>n<br />
Befreiungskriegen teil.<br />
Quelle: Wikipedia – die freie Enzyklopädie.<br />
Die Lützowschen Jäger, von Theodor Körner besungen als „Lützows wil<strong>de</strong>,<br />
verwegene Jagd“ waren ein Freiwilligenverband in <strong>de</strong>n Befreiungskriegen von<br />
1813 bis 1815. Bekannte Mitglie<strong>de</strong>r waren Joseph von Eichendorff, Friedrich<br />
Ludwig Jahn und Friedrich Fröbel.<br />
Die Freiwilligen, zumeist Stu<strong>de</strong>nten, erhielten keinen Sold, rüsteten sich<br />
selbst aus und stellten ihre Uniformen her, in<strong>de</strong>m sie Zivilkleidung schwarz<br />
umfärbten. Dazu trugen rote Aufschläge und goldfarbene Knöpfe. Ihre Farben<br />
Schwarz-Rot-Gold stan<strong>de</strong>n von Anfang an im Spannungsfeld zwischen <strong>de</strong>mokratischen<br />
und nationalen I<strong>de</strong>en.<br />
eXperimenta 01/2008: Literarische Beiträge Seite 4
Ferdinand Hodler: Auszug <strong>de</strong>r Jenenser Stu<strong>de</strong>nten in <strong>de</strong>n Freiheitskrieg<br />
1813<br />
Vom Lützowschen Freikorps führt eine direkte Linie, wenn auch keine Gera<strong>de</strong>,<br />
zu <strong>de</strong>n Demokraten <strong>de</strong>r Revolution von 1848/49 und <strong>de</strong>n Kanonieren <strong>de</strong>r<br />
Reichsfestung Rastatt, die aushielten<br />
bis zum En<strong>de</strong>. Von dort geht sie<br />
weiter zu <strong>de</strong>n Männern <strong>de</strong>s Reichsbanners<br />
Schwarz-Rot-Gold, die bei<br />
Hitlers Machtergreifung auf <strong>de</strong>n<br />
Befehl zum Losschlagen warteten,<br />
<strong>de</strong>r nie gegeben wur<strong>de</strong>. Sie en<strong>de</strong>t in<br />
unserer heutigen Zeit, in <strong>de</strong>r Freiheit<br />
nieman<strong>de</strong>m mehr etwas be<strong>de</strong>utet,<br />
und die Bildzeitung befiehlt, daß<br />
man sich diese Farben auf die Backe<br />
schmieren muß, um einem Fußballtheater<br />
zu lobhu<strong>de</strong>ln. tr<br />
Quelle: Wikipedia – die freie Enzyklopädie<br />
Blitzbanner, Emblem <strong>de</strong>s Reichsbanners<br />
Schwarz-Rot-Gold<br />
eXperimenta 01/2008: Literarische Beiträge Seite 5
Anke Lanatowitz: My tears<br />
zerschmetterte Lebenslust<br />
aus gebranntem Ton<br />
Träume, zerschellt am Felsen <strong>de</strong>r<br />
Gleichgültigkeit<br />
Larve nurmehr – wo spielt noch<br />
Musik<br />
Wo sind all’ die Blumen hin<br />
Schattendasein ohne Freud’<br />
Rattendasein ohne Leid<br />
pantoffelhel<strong>de</strong>nhafte Wegschau<br />
aus Dehnungsfugen quellen<strong>de</strong>r<br />
Scheinheilpatriotismus<br />
It hurts – but insi<strong>de</strong><br />
You don’t see my tears<br />
You don’t know my pain<br />
zivilisationstiefe Feuersbrunst im<br />
Na<strong>de</strong>lstreifenlook<br />
lebensbedingte Frühgeburtsweisheit<br />
mit Wollsiegel<br />
Die Autorin<br />
Anke Lanatowitz, geb. 1968, lebt mit<br />
ihrem Ehemann im ländlichen Habichtswald<br />
bei Kassel und ist in <strong>de</strong>r<br />
Personalarbeit eines Automobilkonzerns<br />
beschäftigt. Studium Creative writing<br />
am INKAS-Institut in Bad Kreuznach,<br />
sowie begleiten<strong>de</strong> Seminare. Während<br />
dieser Zeit Mitarbeit in <strong>de</strong>r Hörspielredaktion<br />
<strong>de</strong>r Literaturzeitschrift „<strong>Experimenta</strong>“.<br />
Veröffentlichung von Lyrik und<br />
Prosa in Anthologien. Derzeit arbeitet<br />
sie an ihrem ersten eigenen Buchprojekt.<br />
kartografierter Her<strong>de</strong>ntrieb – Wie<strong>de</strong>rkäuer in <strong>de</strong>r Grauzone<br />
angstgetrieben, hiergeblieben – Bewegungsstarrsinn<br />
instrumentalisiertes Industrieschauspiel<br />
zum Wohlverständnis elitärer Randgruppen<br />
stiefellecken<strong>de</strong>, zähneblecken<strong>de</strong> Krümelgier<br />
Alltäglichkeit in <strong>de</strong>r Glücksarena<br />
zu Spielregeln ohne Grenzen<br />
ma<strong>de</strong> by the very important people<br />
You don’t see my tears<br />
You don’t know my pain<br />
is there anybody out there with an answer<br />
is there someone to go through the wall<br />
kein schöner Land zu dieser Zeit<br />
eXperimenta 01/2008: Literarische Beiträge Seite 6
klimaverän<strong>de</strong>rter Opportunismus<br />
Passivitätstheorie <strong>de</strong>r Handlungsungläubigen<br />
greengepiercte Blauäugigkeit gewissenhafter Weltenbürger<br />
kontra gewaltverbrämte Dummheitsverbreitung<br />
zur Vertuschung eigener Unzulänglichkeiten<br />
You don’t see my tears<br />
You don’t know my pain<br />
Massenvernichtung im gottesfürchtigen Krieg <strong>de</strong>r Religionen<br />
weil Kain seinen Bru<strong>de</strong>r erschlug – Aug’ um Aug’<br />
kein Land für alle – Niemehrland<br />
scheinwohlstandsbenebelt falle ich vom Rand <strong>de</strong>r Mattscheibe<br />
Mutter Er<strong>de</strong> – meine Stimme verhallt<br />
im wandlosen Raum <strong>de</strong>r Schwerelosigkeit<br />
…und wenn sie nicht gestorben sind<br />
searching for solutions of this very small blue planet<br />
Der Blick nach draußen<br />
Jörg Groß: Einmalige Bildungseinrichtung<br />
Kirkel-Neuhäusel<br />
In Kirkel unterhält die Arbeitskammer <strong>de</strong>s Saarlan<strong>de</strong>s, eine Körperschaft <strong>de</strong>s<br />
öffentlichen Rechts, das größte Bildungszentrum für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s.<br />
Am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Gewerbegebietes von Neuhäusel befin<strong>de</strong>t sich eine baulich<br />
voll in die Waldlandschaft integrierte Bildungsstätte, die mit Ausnahme und mit<br />
Abstrichen in Bremen, in <strong>de</strong>r Republik ihres gleichen sucht.<br />
Angesichts <strong>de</strong>r <strong>de</strong>solaten Haushaltslage <strong>de</strong>s Saarlan<strong>de</strong>s und im Hinblick auf<br />
das stetig wachsen<strong>de</strong> Angebot an<strong>de</strong>rer Bildungsstätten privatrechtlicher Natur,<br />
aber auch von Stiftungen und beispielsweise Volkshochschulen, ebenso von<br />
Firmen eigenen Fortbildungsveranstaltungen sowie <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n Informationsflut<br />
via Internet und sonstiger Medien stellt sich folgen<strong>de</strong> Frage:<br />
eXperimenta 01/2008: Der Blick nach draußen Seite 7
„Ist so ein Bildungszentrum in seinem Kosten-Leistungsverhältnis noch „up to<br />
date“? „Ist dieses Bildungszentrum überhaupt noch sinnvoll und tragbar“?<br />
Historischer Rückblick<br />
Die Arbeitskammer <strong>de</strong>s Saarlan<strong>de</strong>s ging im Jahr 1951 auf die Gründung<br />
durch die damalige französische Verwaltung <strong>de</strong>r Besatzungsmacht im Saarland<br />
zurück.<br />
Natürlich sollte die Arbeitskammer zum Instrument <strong>de</strong>r Demokratisierung<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s wer<strong>de</strong>n.<br />
Die I<strong>de</strong>e, die dahinter steckte, lautete schlicht, einen Gegenpol <strong>de</strong>r Arbeitnehmervertretung<br />
gegenüber <strong>de</strong>n Arbeitgeberverbän<strong>de</strong>n wie beispielsweise<br />
IHK (Industrie- und Han<strong>de</strong>lskammer), HK (Handwerkskammer), Notarkammer,<br />
Architektenkammer o<strong>de</strong>r Ärztekammer zu schaffen.<br />
Gleichzeitig spielte – bereits einer Maxime <strong>de</strong>r 30er Jahre folgend – <strong>de</strong>r<br />
Gedanke eine Rolle, mit einer<br />
solchen Arbeitnehmervertretung<br />
wie <strong>de</strong>r Arbeitskammer <strong>de</strong>r<br />
Erstarkung <strong>de</strong>r Gewerkschaften<br />
entgegen zu wirken. Tatsächlich<br />
allerdings gelang in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Län<strong>de</strong>rn Saarland und Bremen,<br />
<strong>de</strong>n einzigen mit einer solchen<br />
Kammer, nicht zuletzt durch eine<br />
ge<strong>de</strong>ihliche und fruchtbare<br />
Der Leiter <strong>de</strong>s Bildungszentrums: Erwin<br />
Irmisch<br />
© Jörg Groß 2008<br />
Zusammenarbeit beziehungsweise<br />
eines Nebeneinan<strong>de</strong>r von<br />
Gewerkschaften und Arbeitskammer,<br />
die Arbeitnehmer und<br />
ihre Vertretungen zu stärken.<br />
Aufgabe <strong>de</strong>r Arbeitskammer war und ist es, die Lebensbedingungen <strong>de</strong>s<br />
Arbeitnehmertums im Saarland zu verbessern.<br />
Heute unterhält die Arbeitskammer in <strong>de</strong>r Saarbrücker Fritz-Dobisch-Straße<br />
ihren Hauptsitz. Dort befin<strong>de</strong>t sich die Verwaltung. Daneben gibt es in <strong>de</strong>r<br />
Trierer Straße in Saarbrücken das Beratungszentrum <strong>de</strong>r Arbeitskammer. Darin<br />
hat auch die Tochter <strong>de</strong>r AK, die BEST (Beratungsstelle für sozial verträgliche<br />
Technologie) ihren Sitz.<br />
eXperimenta 01/2008: Der Blick nach draußen Seite 8
Ferner sind in diesem Haus die „Arbeiter- und Kultur GmbH“ sowie die Verbraucherzentrale<br />
<strong>de</strong>s Saarlan<strong>de</strong>s unter gebracht. Um es klar zu stellen:<br />
ohne die för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Arbeitskammer gäbe es keine Lan<strong>de</strong>sverbraucherzentrale<br />
und damit ein immer wichtiger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Kontrollinstrument <strong>de</strong>r Verbrauchersicherheit<br />
weniger.<br />
An <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>s Saarlan<strong>de</strong>s för<strong>de</strong>rt die Arbeitskammer zu<strong>de</strong>m diverse<br />
Entwicklungs- beziehungsweise Untersuchungsprojekte.<br />
Das Bildungszentrum<br />
Um die Schulung und damit <strong>de</strong>n Bildungsstand <strong>de</strong>r saarländischen Arbeitnehmer<br />
und ihrer Vertretungen, genannt seien beispielsweise Personal- o<strong>de</strong>r Betriebsräte,<br />
zu optimieren, richtete die Arbeitskammer im Jahr 1956 das Bildungszentrum<br />
in Kirkel ein.<br />
Ursprünglich war das Zentrum ausschließlich für vorgenannte Arbeitnehmervertreter<br />
gedacht und zugelassen. Erst seit 1990 mit Verabschiedung <strong>de</strong>s<br />
Saarländischen Bildung- und Freistellungsgesetzes bietet das Bildungszentrum<br />
auch an<strong>de</strong>ren Arbeitnehmern Seminare an.<br />
Die Bildungsinhalte begrenzten sich Schwerpunkt mäßig auf die Gesellschaftspolitik.<br />
Ziel ist es, die Arbeitnehmer zu motivieren, in <strong>de</strong>r Gesellschaft Verantwortung<br />
zu übernehmen, durch Engagement in Betriebsräten und Personalvertretungen.<br />
Ist-Stand<br />
Heute bietet die Arbeitskammer in einer Vielzahl von Seminar- und Gruppenräumen<br />
bis zu 70 diverse Seminarmaßnahmen im Bildungszentrum an. Berufsvertretungen<br />
<strong>de</strong>r IGBE, von „Verdi“, <strong>de</strong>r IGM o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r GWE führen ihre Seminare<br />
in <strong>de</strong>m Zentrum durch. Die Arbeitskammer organisiert die SWBG-<br />
Seminare, also über das Freistellungsgesetz, in ihrem Zentrum selbst. Hierzu<br />
gibt die Kammer in ihrem „Bildungskurier“ Auskunft über das umfangreiche<br />
Fortbildungsangebot.<br />
Demnächst modifizieren eine Übersicht über das gesamte Jahr sowie min<strong>de</strong>stens<br />
vier Anmel<strong>de</strong>seiten <strong>de</strong>n „Bildungskurier“, einer <strong>de</strong>r Informationsquellen<br />
<strong>de</strong>r saarländischen Arbeitskammer.<br />
eXperimenta 01/2008: Der Blick nach draußen Seite 9
Selbstverständlich ist heute das Bildungsangebot auch über Internet<br />
(www.bildungszentrum-kirkel.<strong>de</strong>) zu ersehen, elektronisch zu bestellen beziehungsweise<br />
vorher anzufragen.<br />
In Tagesveranstaltungen, Mehrtages-, Wochen- und Wochenendveranstaltungen,<br />
wobei die Wochenveranstaltungen verstärkt von <strong>de</strong>n Gewerkschaften<br />
frequentiert wer<strong>de</strong>n, geleiten Referenten aus Industrie, Kultur und Gesellschaftspolitik<br />
die Absolventen durch die Bildungsmaßnahmen.<br />
Selbst in <strong>de</strong>n Pausen aktiv: Seminarleiter Rüdiger Heins gibt Michael Römer<br />
Reportagetips.<br />
© Jörg Groß 2008<br />
Empfangen wer<strong>de</strong>n alle Teilnehmer durch Doris Lofi und ihre Mitarbeiterin<br />
Rebecca Fuchs. Zeitweise verstärkt eine Praktikantin <strong>de</strong>n Verwaltungs- und<br />
Rezeptionsbereich. Zu <strong>de</strong>ren Tätigkeiten zählen nicht nur das „Einchecken“<br />
<strong>de</strong>r Gäste samt Zuweisung <strong>de</strong>r Seminar- und Gruppenräume sowie <strong>de</strong>r zahlreichen<br />
Haus eigenen Übernachtungszimmer, son<strong>de</strong>rn auch die Betreuung und<br />
Materialorganisation <strong>de</strong>r „Kammerseminare“, die Ausfertigung <strong>de</strong>r Zertifikate,<br />
Erteilung von Auskünften fast jeglicher Art sowie die Telefonzentrale.<br />
Rebecca Fuchs kümmert sich verstärkt um die Kulturveranstaltungen im Bildungszentrum<br />
Kirkel, versen<strong>de</strong>t die Einladungen und fertigt die Prospekte.<br />
eXperimenta 01/2008: Der Blick nach draußen Seite 10
Fast je<strong>de</strong> Woche fin<strong>de</strong>t eine solche Unterhaltungs-, aber auch Bildungsveranstaltung<br />
in <strong>de</strong>r freien Zeit <strong>de</strong>r Seminarteilnehmer statt. Als Beispiele seien<br />
eine Cabaretveranstaltung eines nord<strong>de</strong>utschen Künstler o<strong>de</strong>r eine Lesung <strong>de</strong>s<br />
Binger Autors Hans Tönjes Re<strong>de</strong>nius genannt. In Zukunft sollen die Kulturangebote<br />
noch verstärkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Übrigens darf nicht vergessen wer<strong>de</strong>n, dass auch sonstige private Firmen<br />
sowie Stiftungen, Parteien und sonstige soziale Einrichtungen, beispielsweise<br />
eine evangelische Kirchengemein<strong>de</strong>, die Räumlichkeiten und Seminareinrichtungen<br />
nutzen. Schließlich führt die Arbeitskammer selbst ihre Schulungen, wie<br />
beispielsweise <strong>de</strong>r Vertrauensleute, in ihrem Bildungszentrum durch.<br />
Neben <strong>de</strong>n Seminarräumen und einem großen Speisesaal mit angeschlossener<br />
Großküche, <strong>de</strong>m Konferenzsaal „Solidarität“, Aufenthaltsbereichen und<br />
<strong>de</strong>n Zimmern <strong>de</strong>r Seminarteilnehmer, können sich die „Stu<strong>de</strong>nten“ ihre Freizeit<br />
am Abend im Haus eigenen Sauna- und Fitnessbereich, auf <strong>de</strong>n Kegelbahnen<br />
und im Gaststättenraum verkürzen. Ein eigener, 8,5 Kilometer langer Rundwan<strong>de</strong>rweg<br />
bietet auch Freiluftsportlern genügend Aktivität. Im Sommer kommen<br />
Grillangebote und Biergarten hinzu.<br />
Top ist <strong>de</strong>r Service, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Teilnehmern geboten wird. Über die typisch<br />
saarländische Küche hinaus bieten kulinarische Thementage, zusätzlich zu<br />
bestellen<strong>de</strong> Snacks o<strong>de</strong>r komplette Buffets für diverse Teilnehmergruppen sowie<br />
tagsüber kostenlose Kaffee – und Teetheken eine breite Palette <strong>de</strong>r Beköstigung.<br />
Arbeitgeber<br />
Das Bildungszentrum <strong>de</strong>r Arbeitskammer in Kirkel ist nicht nur Bildungsstätte<br />
für Arbeitnehmer. Mit gut 50 Beschäftigten in Küche, Service, Hausmeister-<br />
und Technikbereich, Empfang und Verwaltung ist es auch ein nicht geringer<br />
Arbeitgeber für Beschäftigte aus <strong>de</strong>r Region.<br />
Mit 9 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n sowie Praktikanten leistet die Arbeitskammer in ihrem<br />
Bildungszentrum auch ihren Zukunftsbeitrag für Arbeitnehmer - neben <strong>de</strong>r<br />
Bildung, versteht sich.<br />
eXperimenta 01/2008: Der Blick nach draußen Seite 11
Probleme<br />
Bei allen positiven Aspekten <strong>de</strong>s Bildungszentrum verhalt <strong>de</strong>r Leiter Erwin<br />
Irmisch, <strong>de</strong>r seit 1991 die Geschicke <strong>de</strong>s Zentrum mit viel Eigenengagement<br />
leitet, nicht die Probleme seiner Einrichtung:<br />
„Es fällt uns zunehmend schwerer, Teilnehmer für Bildungsseminare zu gewinnen“,<br />
stellte Irmisch fest.<br />
Dies sei arbeitspolitisch bedingt. Es gäbe im Saarland immer weniger<br />
Großbetriebe.<br />
Außer<strong>de</strong>m verstärkten die Betriebe <strong>de</strong>n Druck auf die Arbeitnehmer. Die<br />
Arbeitswelt wan<strong>de</strong>le sich. So kämen vom „New Economy-Bereich“ überhaupt<br />
keine Seminarteilnehmer. Dort gäbe es auch kaum Interessenvertretungen o<strong>de</strong>r<br />
Betriebsräte. Der öffentliche Dienst dagegen begrün<strong>de</strong> das indirekte Verweigern<br />
mit Personalknappheit.<br />
Der Trend zur Weiterbildung sei laut Irmisch zwar ungebrochen positiv. Arbeitnehmer<br />
interessierten sich allerdings nur noch für ihr eigenes berufliches<br />
Weiterkommen.<br />
In <strong>de</strong>n Jahren 1991 bis 1993 sandte beispielsweise Saarberg über 200<br />
Teilnehmer im Jahr. Heute seien es gera<strong>de</strong> mal zwei.<br />
Von 70 Seminarmaßnahmen fielen heute 20 bis 25 Seminare, also Themen,<br />
im Jahr aus.<br />
Erwin Irmisch und sein Team steuern <strong>de</strong>m durch ständiges Überprüfen <strong>de</strong>r<br />
Themenangebote entgegen. „Die Nachfrage“, so Irmisch, „ist nicht gut. Also<br />
ist unser Produkt nicht gut. Ein<strong>de</strong>utig ist eine Verbesserung unserer Vermarktung<br />
notwendig. Wir wer<strong>de</strong>n nicht umhin kommen, fachkundige Unterstützung<br />
von außen (sprich: Werbemanagement) hinzu zu ziehen.“<br />
Noch ein paar Zahlen:<br />
„Im letzten Jahr registrierten wir 25.000 Teilnehmer, im Schnitt belegte je<strong>de</strong>r<br />
Teilnehmer zwei Tage. „Unsere Seminarteilnehmer vergeben uns, in Schulnoten<br />
ausgedrückt, vornehmlich eine eins bis zwei“, so Irmisch.<br />
„In unserem Haus gibt es einen permanenten Qualitätsentwicklungsprozess,<br />
sowohl, was die Seminar, als auch die Dienstleistungen <strong>de</strong>s Hauses betrifft.<br />
Das Bildungszentrum in Kirkel verschlingt jährlich 2,5 Millionen Euro Kosten.<br />
Erwirtschaftet wer<strong>de</strong>n 2 Millionen Euro im Haus selbst. Den Ausgleich,<br />
also 500.000 Euro, schießt die Arbeitskammer zu.<br />
Damit gibt die Arbeitskammer <strong>de</strong>s Saarlan<strong>de</strong>s jährlich rund 20 Prozent zur<br />
Bildung <strong>de</strong>r Arbeitnehmer aus.<br />
eXperimenta 01/2008: Der Blick nach draußen Seite 12
Fazit<br />
Die Bildungseinrichtung <strong>de</strong>s Saarlan<strong>de</strong>s gibt sich alle Mühe, <strong>de</strong>n Arbeitnehmern<br />
und inzwischen auch an<strong>de</strong>ren Interessenten gesellschaftspolitischer Bildung<br />
einen ansprechen<strong>de</strong>n Rahmen sowie ein umfangreiches Angebot zu<br />
geben.<br />
Heute, im Rahmen <strong>de</strong>s Rückgang <strong>de</strong>r Anzahl von Gewerkschaftsmitglie<strong>de</strong>r<br />
sowie <strong>de</strong>r Macht <strong>de</strong>r Gewerkschaften und im Zeitalter <strong>de</strong>r Globalisierung,<br />
einher gehend mit all <strong>de</strong>n bekannten Facetten <strong>de</strong>r Aufsprengung arbeitsrechtlicher<br />
Errungenschaften, ist ein umfassen<strong>de</strong>s Bildungsangebot an die Arbeitnehmer<br />
wichtiger <strong>de</strong>nn je.<br />
Das Bildungszentrum <strong>de</strong>r Arbeitskammer <strong>de</strong>s Saarlan<strong>de</strong>s ist mit seinem Angebot<br />
und ständigen Qualitätsmanagement „up to date“ und auf <strong>de</strong>m besten<br />
Wege.<br />
„Die Welt schreibend erobert“<br />
Kogge-Autor Karlhans Frank im Alter von 70 Jahren gestorben<br />
Min<strong>de</strong>n (mt/och). © Min<strong>de</strong>ner Tagblatt 2007<br />
Der ehemalige Kogge-Vorsitzen<strong>de</strong> Karlhans Frank ist am Sonntag im Alter von<br />
70 Jahren nach langer schwerer Krankheit in Gelnhaar gestorben, teilt die<br />
europäische Autorenvereinigung mit, die je<strong>de</strong>n Herbst vier Tage lang in Min<strong>de</strong>n<br />
tagt.<br />
Von Fritz Deppert hatte er <strong>de</strong>n Vorsitz übernommen<br />
und bis 2006 das jährliche Tagungsprogramm<br />
etwa um Lie<strong>de</strong>raben<strong>de</strong> in Gaststätten o<strong>de</strong>r Lesungen<br />
in heimischen Betrieben erweitert. 2006 hatte er<br />
das Amt aus Krankheitsgrün<strong>de</strong>n an Uli Rothfuss<br />
übergeben. Zum Dank für seine Tätigkeit wur<strong>de</strong> er<br />
von <strong>de</strong>r Kogge zum Ehrenvorsitzen<strong>de</strong>n ernannt.<br />
Frank, 1937 in Düsseldorf geboren, war seit<br />
1961 als freischaffen<strong>de</strong>r Autor tätig. Zu seinen rund<br />
100 Veröffentlichungen zählen Lyrik, Prosa, Hörspiele,<br />
Filme für Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche und Erwachsene.<br />
Frank war darüber hinaus tätig als Lektor, Re-<br />
© MT<br />
dakteur, Kritiker, Gerichtsreporter, Herausgeber und<br />
Übersetzer, lehrte in Stuttgart kreatives Schreiben<br />
eXperimenta 01/2008: Der Blick nach draußen Seite 13
und Filmregie, war lange im Bun<strong>de</strong>svorstand <strong>de</strong>s Schriftstellerverban<strong>de</strong>s und<br />
Präsidiums-Mitglied <strong>de</strong>s PEN.<br />
„Er hat sich die Welt schreibend erobert, hat genau, mit Leichtigkeit, Zweifel,<br />
Ironie und Augenzwinkern hingesehen. Und sich seinen Reim darauf gemacht,<br />
zärtlich, kenntnisreich, ironisch und zuweilen boshaft“, schreibt seine<br />
Kogge-Kollegin Ulrieke Ruwisch. Der Moralist habe sich eingemischt, manchmal<br />
auch aufgemischt, um <strong>de</strong>r Sprache, <strong>de</strong>r Literatur, <strong>de</strong>r Kultur, <strong>de</strong>r menschlichen<br />
Stimme Gehör zu verschaffen, so Ruwisch.<br />
In <strong>de</strong>m Gedicht „Tipp“ schrieb Frank: „Suchst Du mich? Du fin<strong>de</strong>st mich in<br />
Meinen Texten irgendwo Zwischen <strong>de</strong>n Zeilen“.<br />
Veranstaltungen & Tips<br />
Die Poesie <strong>de</strong>r Träume<br />
Ein Intensivseminar mit Rüdiger Heins in <strong>de</strong>r Abtei Himmerod<br />
31. <strong>Januar</strong> bis 03. Februar 2008<br />
INKAS Institut für Kreatives Schreiben, D-55411 Bingen<br />
Die Traumforschung sagt, dass je<strong>de</strong>r Mensch etwa sechs Träume pro Nacht<br />
hat. Nur an zwei bis drei können wir uns nach <strong>de</strong>m Aufwachen erinnern. Was<br />
wollen uns die Träume sagen? Der Mensch hat schon immer versucht, aus<br />
seinen Träumen Erkenntnisse zu erlangen, die ihm Fragen zu seinem „Sein“<br />
beantworten. Träume tauchten bereits vor mehr als 5000 Jahren im Gilgameschepos<br />
auf.<br />
Im Creative Writing gibt es eine Technik, Träume individuell zu entschlüsseln;<br />
<strong>de</strong>nn Träume sind auch ein unerschöpflicher Fundus, um literarische<br />
Kulissen zu schreiben.<br />
Durch die individuelle Schreibarbeit wer<strong>de</strong>n kreative Prozesse eingeleitet.<br />
Im Seminar nähern sich die Teilnehmer schreibend ihren Träumen, in<strong>de</strong>m sie<br />
die Sprache <strong>de</strong>r Träume in Worte verwan<strong>de</strong>ln.<br />
Anmeldung: +49 (6721) 92 1060<br />
Informationen www.ruedigerheins.<strong>de</strong> und www.inkas-id.<strong>de</strong>.<br />
eXperimenta 01/2008: Veranstaltungen & Tips Seite 14
Schreiben mit Gefühl<br />
INKAS Institut für Kreatives Schreiben<br />
16. bis 18. Mai 2008<br />
Was fesselt uns an einem gelungenen Text? Es ist die emotionale Wirkung, die<br />
Leserin und Leser in <strong>de</strong>n Bann zieht und nicht mehr loslässt. In dieser Schreibwerkstatt<br />
geht es darum, in welcher Vielfalt Gefühle im Text wirken und wie<br />
man sie schreibend ausdrücken kann. Wie stark kann man Gefühle präsentieren?<br />
Wo ist die Grenze zwischen Kitsch und Kunst? Thema sind die vier<br />
Grundgefühle Freu<strong>de</strong>, Trauer, Angst und Wut, die Vielfalt von Gefühlsbegriffen,<br />
sowie <strong>de</strong>r emotionale Spannungsbogen eines literarischen Textes. Es gibt<br />
zahlreiche Schreibexperimente zum Stichwort „Gefühle“ und die Möglichkeit,<br />
Texte zu verfassen und unter <strong>de</strong>m Blickwinkel ihrer emotionalen Dramaturgie<br />
zu überarbeiten.<br />
Seminarleitung: Dr. Susanne Konrad ist Autorin von Sach- und Fachbüchern.<br />
2005 erschien ihr Roman „Camilles Schatten“. Sie hat Deutsch und Geschichte<br />
studiert, über Goethes Roman „Die Wahlverwandtschaften“ promoviert und<br />
leitet Workshops für Kreatives Schreiben.<br />
Literaturhinweis:<br />
Susanne Konrad: Emotionen. Gefühle literarisch wirkungsvoll einsetzen. Mit<br />
zahlreichen Schreibanregungen. Berlin (Autorenhaus) 2007. 156 S. € 12,80.<br />
ISBN 978-3-86671-018-4.<br />
Susanne Konrad: Camilles Schatten. Roman. Frankfurt am Main (Bran<strong>de</strong>s &<br />
Apsel) 2005. Literarisches Programm Bd. 113. 120 Seiten. € 12,90. ISBN<br />
978-3-86099-513-6.<br />
Seminargebühr: € 180<br />
Anmeldung: info@inkas-id.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r +49 (6721) 92 1060<br />
www.inkas-id.<strong>de</strong><br />
Keine Angst vor Lyrik<br />
09. bis 10. Februar 2008, Schreibseminar<br />
IKUTS - Institut für Kreatives und Therapeutisches Schreiben in Nie<strong>de</strong>r-Beerbach<br />
im O<strong>de</strong>nwald<br />
„Die Vorstellung, Gedichte seien schwierig, ist weit verbreitet. Tatsache ist,<br />
dass Gedichte leichter verständlich sind als Parteiprogramme, Mietverträge<br />
o<strong>de</strong>r Gebrauchsanweisungen.“ (H. M. Enzensberger)<br />
eXperimenta 01/2008: Veranstaltungen & Tips Seite 15
Gedichte sind sprachliche Äußerungen in einer speziellen Schreibweise,<br />
auffälligstes Merkmal eines Gedichtes ist <strong>de</strong>r Vers, was nichts an<strong>de</strong>res be<strong>de</strong>utet,<br />
als dass eine Wendung vom En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r einen zum Beginn <strong>de</strong>r nächsten<br />
Zeile erfolgt. Die Anordnung in Versen ist die einzig allgemein anerkannte<br />
Eigenschaft von Gedichten, Reim. Rhythmus und an<strong>de</strong>re Stilmittel, die man aus<br />
Gedichten kennt, unterliegen <strong>de</strong>m zeitlichen Wan<strong>de</strong>l und sind keine zwingen<strong>de</strong><br />
Voraussetzung für die lyrische Form. Gedichte verwen<strong>de</strong>n ungewöhnliche<br />
Stilmittel wie Zeilenbruch, experimentieren mit Satzzeichen, Groß- und Kleinschreibung<br />
und lassen Mehr<strong>de</strong>utigkeiten und Gedankensprünge zu.<br />
Neben <strong>de</strong>r Lust an <strong>de</strong>r Sprache, Rhythmus und Melodie ist es vor allem die<br />
innere Bereicherung, die <strong>de</strong>n Zauber <strong>de</strong>r Lyrik ausmacht. Lesen und Schreiben<br />
von Lyrik ermöglichen ein Eintauchen in die Gefühlswelt <strong>de</strong>s lyrischen Ichs, das<br />
ein weiteres Strukturelement eines Gedichtes sein kann. Gedichte schaffen<br />
sinnliche Räume, erzeugen Bil<strong>de</strong>r und wecken Emotionen. Sie machen Wind,<br />
Regen und Berührung spürbar, erzeugen Farben, Gerüche und Stimmungen.<br />
Das Gedicht versucht, mit Worten eine Melodie zu erschaffen.<br />
Wir wollen <strong>de</strong>m lyrischen Ich auf die Spur kommen, eine lyrische Stimme<br />
entwickeln und verschie<strong>de</strong>ne Spielarten <strong>de</strong>r Lyrik ausprobieren. Angefangen<br />
bei klassischen Formen wie Sonett und Haiku wollen wir uns in die aktuelle<br />
Lyrikwelt begeben und verstehen lernen, was ein Gedicht ausmacht. Es wer<strong>de</strong>n<br />
Experimente gemacht mit <strong>de</strong>r visuellen Form und <strong>de</strong>r sprachlichen Organisation<br />
von Lyrik. Zu<strong>de</strong>m nähern wir uns Begriffen wie Metapher, Allegorie, Parallelismus,<br />
Chiasmus, Alliteration und Oxymoron. Alles erfolgt auf spielerische<br />
und leichte Weise. Denn, nur, wer die Regeln kennt, kann sie brechen. O<strong>de</strong>r<br />
um mit Bertolt Brecht zu sprechen: „Wenn man das Handwerk beherrscht,<br />
muss man aufhören, an die Regeln zu <strong>de</strong>nken; man muss eine höhere Stufe <strong>de</strong>r<br />
Naivität erreichen.“<br />
Leiterin: Dr. Silke Heimes<br />
Anmeldung: info@ikuts.<strong>de</strong><br />
Information: www.ikuts.<strong>de</strong><br />
Autorentreffen in Nürnberg<br />
Titus Müller: Die Geburt eines Romans<br />
Hat eine Geschichte ein Hauptthema, einen Grundgedanken? Wenn ja, wie<br />
fin<strong>de</strong>t man dieses Thema? Warum es besser ist, das Thema nicht als Aus-<br />
eXperimenta 01/2008: Veranstaltungen & Tips Seite 16
gangspunkt zu nehmen, son<strong>de</strong>rn es parallel zum Plot zu entwickeln, und wie<br />
ein tragfähiger, mitreißen<strong>de</strong>r Plot entsteht - darum geht es in diesem Seminar.<br />
Ebenso um die Frage, wie ein Finale aussehen kann, und warum das Thema<br />
<strong>de</strong>r Geschichte hier von großer Be<strong>de</strong>utung ist. Mit Praxisbeispielen aus <strong>de</strong>r<br />
Romanwerkstatt.<br />
Max Dorner: Das Lektorat<br />
Was macht eigentlich ein Verlag? Über Lust und Last <strong>de</strong>s Lektorenberufs. Wie<br />
wird ein Manuskript zum Buch? Außer<strong>de</strong>m beleuchtet Max Dorner die Zusammenarbeit<br />
von Autor und Verlag und gibt Tipps für <strong>de</strong>n ersten Kontakt.<br />
Harald M. Landgraf: Heftroman<br />
Was ist ein Heftroman? Wie entstand er und was sind seine Absichten und<br />
Ziele? Außer<strong>de</strong>m erzählt Harald M. Landgraf über Themenwahl und Ausarbeitung,<br />
berichtet über die Gratwan<strong>de</strong>rung zwischen Kunst und Kitsch. Sie erfahren,<br />
weshalb es gar nicht so leicht ist, einen guten Heftroman zu schreiben.<br />
Nicht zuletzt wird <strong>de</strong>r Autor aus <strong>de</strong>m Nähkästchen plau<strong>de</strong>rn und gerne auf<br />
Fragen eingehen.<br />
Leitung: Ursula Schmid-Spreer<br />
Ort: Bildungszentrum Nürnberg, Gewerbemuseumsplatz 2, Fabersaal,<br />
Zeit: 9:30 Uhr bis ca. 20:00 Uhr, Donnerstag, 22. Mai 2008<br />
Kosten: 75 Euro inkl. Mittag-, Aben<strong>de</strong>ssen und Pausengetränke<br />
Kontakt: spreer_schmid@yahoo.<strong>de</strong><br />
Anmel<strong>de</strong>schluss: 15. Mai 08<br />
eXperimenta 01/2008: Veranstaltungen & Tips Seite 17
Tips<br />
Ausschreibungen<br />
1. Mai 2008 Vom Schreiben <strong>de</strong>r Sinne<br />
1. Prosaausschreibung von INKAS zur Lan<strong>de</strong>sgartenschau<br />
Bingen 2008<br />
Öffentliche Lesung am 26. Juli 2008<br />
Ausschreibungsbedingungen in eXperimenta 11/2007<br />
Kontakt Dr.Toni.Reitz@T-Online.De<br />
1. Juli 2008 Poesie <strong>de</strong>r Träume<br />
2. Prosaausschreibung von INKAS zur Lan<strong>de</strong>sgartenschau<br />
Bingen 2008<br />
Öffentliche Lesung am 27. September 2008<br />
Ausschreibungsbedingungen in eXperimenta 11/2007<br />
Kontakt Dr.Toni.Reitz@T-Online.De<br />
Seminare<br />
12. <strong>Januar</strong> 2008 –<br />
13. <strong>Januar</strong> 2008<br />
31. <strong>Januar</strong> 2008 –<br />
3. Februar 2008<br />
Schreibseminar (Auto-)Biographisches<br />
IKUTS - Institut für Kreatives und Therapeutisches<br />
Schreiben<br />
Nie<strong>de</strong>r-Beerbach im O<strong>de</strong>nwald<br />
Leiterin: Dr. Silke Heimes<br />
Anmeldung: Info@Ikuts.De<br />
Information: Www.Ikuts.De<br />
Vom Schreiben <strong>de</strong>r Sinne<br />
Ein Seminar mit Rüdiger Heins<br />
INKAS Institut für Kreatives Schreiben<br />
D-55411 Bingen<br />
Dr.-Sieglitz-Str. 49<br />
Anmeldung: +49 (6721) 92 1060<br />
Informationen: Www.RuedigerHeins.De und<br />
Www.Inkas-Id.De<br />
eXperimenta 01/2008: Veranstaltungen & Tips Seite 18
10. Februar 2008 –<br />
12. Februar 2008<br />
27. Februar 2008 -<br />
29. Februar 2008<br />
Hörspiel<br />
Vom Mann, <strong>de</strong>r weiße Kaninchen spukte<br />
Werkstatt zum Skurillen, Grotesken, Fantastischen und<br />
Absur<strong>de</strong>n<br />
Leitung: Markus Orths, Dr. Olaf Kutzmutz<br />
Bun<strong>de</strong>saka<strong>de</strong>mie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel<br />
Kontakt: Www.Bun<strong>de</strong>saka<strong>de</strong>mie.De<br />
Anmel<strong>de</strong>schluß: 10. <strong>Januar</strong> 2008<br />
Beruf „Autor“<br />
Wie bieten Sie Verlagen o<strong>de</strong>r Agenturen erfolgreich<br />
Roman-Manuskripte an?<br />
Leitung: Petra Hermanns, Dr. Werner Irro<br />
Bun<strong>de</strong>saka<strong>de</strong>mie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel<br />
Kontakt: Www.Bun<strong>de</strong>saka<strong>de</strong>mie.De<br />
Anmel<strong>de</strong>schluß: 27. <strong>Januar</strong> 2008<br />
9. <strong>Januar</strong> 2008 21.30 Uhr, HR2<br />
Peter Handke: Hörspiel<br />
„Man warf mir <strong>de</strong>n Mantel über <strong>de</strong>n Kopf und band<br />
ihn am Hals mit einer Schnur zusammen... Zuerst habe<br />
ich die Finsternis im Zimmer für die Nacht gehalten...<br />
Wenn man mich getreten hat, habe ich versucht, die<br />
Marke an <strong>de</strong>r Schuhsohle zu lesen.“<br />
30. <strong>Januar</strong> 2008 20.00 Uhr, DRS 2<br />
Helmut Heißenbüttel: Wenn Adolf Hitler <strong>de</strong>n Krieg<br />
nicht gewonnen hätte<br />
Eine faschistische Utopie als Science Fiction: Deutschland<br />
hat 1945 nicht kapituliert, son<strong>de</strong>rn durch ein<br />
Bündnis mit <strong>de</strong>r Sowjetunion <strong>de</strong>n 2. Weltkrieg gewonnen.<br />
Ein totalitäres Großeuropa ist entstan<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m<br />
sich eine Schicht von Privilegierten die Abschaffung<br />
<strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s leisten kann und als höchsten aller Werte<br />
die Wertfreiheit postuliert. Die systematische Kontrolle<br />
<strong>de</strong>r Geburtenzahlen und ein elektronisches Bespitzelungssystem<br />
sorgen für die Aufrechterhaltung dieser<br />
eXperimenta 01/2008: Veranstaltungen & Tips Seite 19
schönen neuen Welt, in <strong>de</strong>r selbst die ehemaligen<br />
Diktatoren Hitler und Stalin als antiquiert gelten.<br />
30. <strong>Januar</strong> 2008 21.30 Uhr, HR2<br />
Ror Wolf: Die neunundvierzigste Ausschweifung<br />
Hörspielbearbeitung und Regie: Antje Vowinckel<br />
Im Osten, im Nor<strong>de</strong>n, im Sü<strong>de</strong>n, im Westen; im Hellen,<br />
im Dunkeln, im Nebel, in Afrika, auf <strong>de</strong>m Schiff, im<br />
Zug, in <strong>de</strong>r Tiefe und in <strong>de</strong>r Ferne - ein namenloser,<br />
rastloser Mann ist überall und zugleich im Nirgendwo<br />
unterwegs. Er schlüpft in so viele Rollen, daß seine<br />
I<strong>de</strong>ntität verwischen wür<strong>de</strong>, spräche er nicht dieses<br />
son<strong>de</strong>rbare »R«, ein »R«, das so unzureichend ist, wie<br />
alles in seinem Leben. Kein richtiges »R«, keine richtige<br />
I<strong>de</strong>ntität, keine richtige Reise, kein richtiger Beruf,<br />
eine Familie von Versagern, ein Haufen Freun<strong>de</strong>, die<br />
verschwin<strong>de</strong>n, und Frauen, die nicht richtig wollen.<br />
Was ich gera<strong>de</strong> lese<br />
Von Anke Lanatowitz<br />
Erst vor kurzem habe ich <strong>de</strong>n Roman Ismael von Daniel Quinn gelesen (Goldmann).<br />
Den Tipp habe ich von Georg bekommen, daher wür<strong>de</strong> ich ihn gerne<br />
erwähnt wissen. Da dieses Buch zum Nach<strong>de</strong>nken anregt, ist es für die langen<br />
Winteraben<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Couch bestens geeignet. Die Geschichte han<strong>de</strong>lt von<br />
einem Lehrer, <strong>de</strong>r mit seinem Schüler über <strong>de</strong>n Zustand <strong>de</strong>r Welt streitet. Wie<br />
konnte <strong>de</strong>r Mensch das Paradies in eine Hölle verwan<strong>de</strong>ln? Ismael, <strong>de</strong>r Lehrer,<br />
weiß eine überraschend an<strong>de</strong>re Geschichte <strong>de</strong>r Evolution zu erzählen. Sie<br />
reicht zurück bis an jenen biblischen Tag, da sich <strong>de</strong>r Mensch in mör<strong>de</strong>rischem<br />
Bru<strong>de</strong>rstreit zur Krone <strong>de</strong>r Schöpfung machte. – Übrigens, Ismael ist ein Gorilla…<br />
In seinem Zimmer gibt es ein Plakat auf <strong>de</strong>m steht „Gibt es ohne <strong>de</strong>n<br />
Gorilla Hoffnung für <strong>de</strong>n Menschen?“ – Also ich fin<strong>de</strong> das macht doch neugierig<br />
– o<strong>de</strong>r?!<br />
Für alle, die eine Liebesgeschichte mögen, die haltlos unter die Haut geht,<br />
empfehle ich <strong>de</strong>n Roman von Jan-Philipp Sendker „Das Herzenhören“ (Goldmann).<br />
Die Bücherschau dokumentiert ihn so „Jan-Philipp Sendker ist mit diesem<br />
Buch ein ganz bezaubern<strong>de</strong>s Werk gelungen, lebendig, unsentimental,<br />
eXperimenta 01/2008: Veranstaltungen & Tips Seite 20
spannend, geheimnisvoll, berührend – ein Hauch von Birmas Schönheit und<br />
<strong>de</strong>r Lebensart und Philosophie seiner Menschen weht darüber hin.“ Der Roman<br />
han<strong>de</strong>lt von <strong>de</strong>r ungewöhnlichen, sowie übergroßen Liebe von Mimi und Tin<br />
Win. Es geht um <strong>de</strong>n Einfluss <strong>de</strong>r Sterne und die Macht <strong>de</strong>s Glaubens, um<br />
Wun<strong>de</strong>r und buddhistische Weisheiten. Die Tochter Tin Wins, eine New Yorker<br />
Anwältin, begibt sich eines Tages auf die Suche ins entfernte Birma, um ihren<br />
verschwun<strong>de</strong>nen Vater zu suchen. In einem entlegenen Bergdorf trifft sie auf<br />
einen alten Mann, <strong>de</strong>r ihr eine zunächst unglaubliche Geschichte erzählt…<br />
Bibliographie<br />
Daniel Quinn Ismael. Roman. München (Goldmann) 1994. Goldmann<br />
TB 42376. € 7,00. ISBN 978-3-442-42376-7<br />
Jan-Philipp Sendker Das Herzenhören. Roman. München (Goldmann)<br />
2004. Goldmann Tb 45726. 286 S. € 7,95. ISBN<br />
978-3-442-45726-7.<br />
Und außer<strong>de</strong>m empfiehlt <strong>de</strong>r Doktor:<br />
Rascha Peper Das Mädchen, das vom Himmel viel. Roman. Deutsch<br />
von Sibylle Mulot. Orig.: Dooi. Frankfurt am Main,<br />
Wien, Zürich (Büchergil<strong>de</strong> Gutenberg) 2002. 189 S.<br />
€ 9,90. ISBN 3-7632-5290-8. Begrenzt lieferbar.<br />
Inka Parei Was Dunkelheit war. Roman. Ausgezeichnet mit <strong>de</strong>m<br />
Ingeborg-Bachmann-Preis. Frankfurt am Main (Schöffling)<br />
2005. 168 S. € 18,90. ISBN 978-3-89561-106-<br />
3.<br />
eXperimenta 01/2008: Veranstaltungen & Tips Seite 21
Impressum<br />
Redaktionsanschrift: INKAS – Institut für Kreatives Schreiben im Netzwerk für<br />
alternative Medien und Kulturarbeit e.V., Magister-Faust-Gasse 37, D-55545<br />
Bad Kreuznach und Dr.-Sieglitz-Straße 49, D-55411 Bingen, Telefon & Fax<br />
+49 (6721) 92 1060, E-Mail: Info@Inkas-Id.De<br />
Herausgeber: Rüdiger Heins<br />
Redaktion: Rüdiger Heins, Toni Reitz (Hörspiel), Anke Lanatowitz (Lesen)<br />
Herstellung: Toni Reitz<br />
Auflage: 1.092<br />
Einsendungen: Literarische Beiträge bitte mit Bild und Kurzvita an<br />
Dr.Toni.Reitz@T-Online.De. Für eingesandte Beiträge kann keine Haftung übernommen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Rechte an namentlich gekennzeichneten Beiträgen liegen beim jeweiligen<br />
Autor. Alle sonstigen Rechte liegen beim Institut für Kreatives Schreiben Bad<br />
Kreuznach und Bingen und bei ID Netzwerkfür alternative Medien- und Kulturarbeit<br />
e.V.<br />
© ID Netzwerk für alternative Medien- und Kulturarbeit e.V.<br />
ISSN 1865-5661<br />
Sollte gegen gelten<strong>de</strong>s Urheberrecht verstoßen wor<strong>de</strong>n sein, bitten wir um<br />
umgehen<strong>de</strong> Benachrichtigung.<br />
Bil<strong>de</strong>r: Nicht namentliche gekennzeichnete Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Autoren und Redakteure<br />
wur<strong>de</strong>n von ihnen selbst zur Verfügung gestellt. Die Bil<strong>de</strong>r auf Seite 4 oben<br />
(Eichendorff) und Seite 5 oben (Lützower Jäger) sind urheberrechtsfrei. Das<br />
Bild auf Seite 5 unten (Blitzbanner) steht unter <strong>de</strong>r GNU-Lizenz für freie Dokumentation.<br />
eXperimenta 01/2008: Impressum Seite 22