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IM FOKUS: OPEN ACCESS<br />

ein sehr großer Wissenschaftsverlag für die Übernahme von<br />

Mendeley 9 interessiert?“. Henning, Mitgründer und Geschäftsführer<br />

der akademischen Kollaborationsplattform, antwortete:<br />

„Ich werde hier keine Gerüchte kommentieren“, ergänzte aber,<br />

als das Thema dann am Ende seines Beitrages noch einmal<br />

zur Sprache kam: „Natürlich, wir sprechen immer mit vielen<br />

Verlagen.“ Dann kündigte er an, dass eine „Mendeley for<br />

Publishers“-Edition kurz vor der Markteinführung steht.<br />

Quelle der Gerüchte um Mendeley ist ein am 17. Januar 2013<br />

veröffentlichter Bericht der Reporterin Ingrid Lunden im<br />

vielgelesenen Medienblog „TechCrunch“ 10 , nach dem<br />

sich „Elsevier in fortgeschrittenen Gesprächen zum Kauf<br />

von Mendeley für ungefähr 100 Millionen US-Dollar (...)“<br />

befinden soll. Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile<br />

um die Welt, sorgte für einen Widerstandsaufschrei<br />

der Mendeley-nutzenden Wissenschaftler in Internet-<br />

Kommentaren und wurde durch den „Stille-Post-Effekt“<br />

bis zu seiner Ankunft in Deutschland zur Tatsachenbehauptung.<br />

Elsevier hätte Mendeley für ebendiese Summe<br />

bereits gekauft, war wenige Tage später bei einem Medienstammtisch<br />

in Hannover zu hören. Die Quelle blieb<br />

geheim, also wird man zum Verifizieren wohl abwarten<br />

müssen, bis sich die Verhandlungspartner offiziell äußern.<br />

DeGruyter schließt mit MPG Rahmenvertrag<br />

Genug der Gerüchte. Es gibt auch spektakuläre Tatsachen<br />

zu berichten. De Gruyter und die Max Planck Gesellschaft<br />

(MPG) gehen ab sofort gemeinsame Wege bei<br />

der Veröffentlichung von Open Access Büchern. „Der Vertrag<br />

bezieht sich auf zu veröffentlichende Werke, die unter der Federführung<br />

von den derzeit 80 Max-Planck-Instituten entstehen<br />

und die für jeden Nutzer kostenfrei im Internet abrufbar<br />

sein sollen“, so die Pressemitteilung 11 , und weiter: „Er umfasst<br />

alle Disziplinen, in denen die MPG tätig ist, das heißt sowohl<br />

die Naturwissenschaften als auch die Geistes- und Sozialwissenschaften<br />

und schließt Monographien und Sammelbände<br />

ein.“ Die MPG will nach Aussage von Dr. Ralf Schimmer, Leiter<br />

des Bereichs Wissenschaftliche Informationsversorgung der<br />

Max Planck Digital Library 12 damit ihren Wissenschaftlern „einen<br />

abgestimmten rechtlichen und organisatorischen Rahmen<br />

für Veröffentlichungen von Büchern im Open Access“ bieten.<br />

MPG beteiligt sich an eLife 13<br />

In einer gemeinsamen Initiative mit dem Howard Hughes Medical<br />

Institut (HHMI) und dem Wellcome Trust hat die MPG die<br />

Open Access Initiative eLife 14 , Cambridge ins Leben gerufen,<br />

die ein gleichnamiges <strong>Journal</strong> bereitstellt. Laut Ian Mulvany,<br />

Head of Technology von eLife, geht es dabei um mehr als eine<br />

<strong>Journal</strong>publikation. „eLife ist eine einzigartige Zusammenarbeit<br />

von Geldgebern und praktisch forschenden Wissenschaft-<br />

9 http://www.stm-assoc.org/<br />

10 http://www.mendeley.com/<br />

11 http://techcrunch.com/2013/01/17/elsevier-mendeley-education/<br />

12 http://www.degruyter.com/ (Seitenende / Für die Presse / Aktuelle Presseinformationen)<br />

13 http://www.mpdl.mpg.de/<br />

14 http://elife.elifesciences.org/<br />

8 1 I 2013<br />

lern. Sie dient dazu, bedeutende Entdeckungen in Lebenswissenschaften<br />

und Biomedizin auf dem effektivsten Weg zu<br />

kommunizieren.“ Den Wissenschaftlern geht es neben einem<br />

schnelleren Publikationsprozess und der kostenlosen Bereitstelllung<br />

der Forschungsergebnisse (unter der Lizenz CC-BY 15 )<br />

vor allem um die Neugestaltung des Begutachtungsprozesses<br />

(Peer Review), der für den Einreichenden so transparent wie<br />

möglich sein soll. Dafür haben die Partner einen völlig neuen<br />

Ansatz entwickelt, bei dem die Korrespondenz zwischen dem<br />

Forscher und dem Gutachter jederzeit nachvollziehbar ist. Der<br />

Review-Prozess ist auf den Folien zum Vortrag auf der APE<br />

2013 sehr gut erklärt. Mulvany hat sie auf Speakerdeck.com 16<br />

im Internet veröffentlicht. Rund 200 Gutachter 17 haben sich<br />

bereit erklärt, die über die eLife-Publikationsplattform eingereichten<br />

Artikel nach diesem System zu bearbeiten. Angenommene<br />

Publikationen werden dann im eLife-<strong>Journal</strong> veröffentlich.<br />

Bemerkenswert ist auch, dass jeder Aufsatz zusätzlich mit<br />

einer auch für Nicht-Fachleute verständlichen Zusammenfassung<br />

versehen wird (Lay summary).<br />

Geschäftsführer der GdCh stellt Vorteile von<br />

Open Access in Frage<br />

Bei weitem nicht alle Wissenschaftsorganisationen teilen die<br />

Begeisterung der MPG für Open Access und offenes Teilen<br />

von Forschungserkenntnissen (Open Sharing). Der Gastvortrag<br />

des Geschäftsführers der Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.<br />

(GdCH) machte das unmissverständlich: Professor Dr. Wolfram<br />

Koch und die GdCh vertreten eine andere Einstellung. In der<br />

Chemie, so Koch, gäbe es keine Tradition des Teilens von Forschungsergebnissen.<br />

Es sei auch heute noch nicht gewünscht,<br />

Erkenntnisse kostenlos bereitzustellen. „Nach neun Jahren ist<br />

die Ausgangsfrage, ob Open Access wirklich zum Vorteil der<br />

Wissenschaft ist, immer noch nicht beantwortet“, so Koch. Er<br />

15 http://www.elifesciences.org/about/<br />

16 http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de<br />

17 https://speakerdeck.com/ianmulvany/elife-and-innovations-for-opensharing

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