Frauenfragen - GEW Landesverband Bayern
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DDS<br />
1 DDS März 2008<br />
Zeitschrift<br />
der Gewerkschaft<br />
Erziehung und Wissenschaft<br />
<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
März<br />
2008<br />
<strong>Frauenfragen</strong>
Inhalt:<br />
Erzieherinnen sind abgehängt<br />
von Bernhard Eibeck ....................................................................... S. 3<br />
Und nicht zu vergessen: die Kinderpflegerinnen<br />
von Günther Schedel-Gschwendtner ................................................ S. 5<br />
Fotoimpressionen von den Warnstreiks,<br />
den Demonstrationen und Aktionen ............................. S. 6<br />
Dienstliche Beurteilung 2006<br />
Mehrfache Benachteiligung von Frauen,<br />
Spitzenprädikate fast nur für FunktionsträgerInnen<br />
von Gele Neubäcker ....................................................................... S. 9<br />
22 Jahre Gleichstellungsstelle für Frauen in München<br />
Eine erfolgreiche Reformarbeit mit Zukunft<br />
von Friedel Schreyögg ...................................................................... S.12<br />
Geschlechtergerechtigkeit als Problem<br />
der Bildung und des Bildungssystems<br />
von Dr. Manuela Westphal ............................................................. S.14<br />
Jungen nehmen Mädchen auf dem Pausenhof<br />
Platz weg<br />
Stereotypes Geschlechterverhalten weiterhin präsent<br />
von Judith Barnickel ......................................................................... S.16<br />
Vom Stammtisch zur Kampagne<br />
Wie Medien gegen Gleichstellungspolitik Stimmung machen<br />
von Thomas Gesterkamp ................................................................ S.16<br />
Fachhochschulzugang für alle Meister –<br />
populistische Forderung im Dienste der Kammern<br />
von Dr. Claudia Eisinger-Schmidt .................................................... S.18<br />
»Arbeit und Muße«<br />
Zu Fritz Reheis’ Pladoyer für eine zeitökologische Schule<br />
von Hannes Henjes ......................................................................... S.20<br />
»Integration macht Schule«<br />
<strong>GEW</strong> Oberbayern informiert über Elternarbeit an Schulen mit<br />
MigrantInnenfamilien<br />
von Claudia Egger ........................................................................... S.22<br />
Dies und Das ................................................................................. S.23<br />
Angebot: geschlossene Mailinglisten<br />
von Wolfram Bundesmann .............................................................. S.24<br />
Wir sind doch zu retten!<br />
Hilfe zur Selbsthilfe in der Frühförderung<br />
von Bine Kaul, Sigrid Baßler, Iris Klemenz, Wolfgang Nördlinger .... S.25<br />
Veranstaltungen .......................................................................... S.26<br />
Glückwünsche und Dank ...................................................... S.27<br />
Kontakte .......................................................................................... S.28<br />
Ab ___________ gilt folgende Änderung (meiner Adresse, Bankverbindung,<br />
Eingruppierung, Beschäftigungsart, Teilzeit, Erziehungsurlaub, Arbeitsstelle,<br />
<strong>GEW</strong>-Funktion ...)<br />
Name:<br />
Mitgliedsnummer:<br />
Änderung:<br />
Bitte zurück an <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong>, Schwanthalerstr. 64, 80336 München<br />
Grundsatz aller Gewerkschaften: Wer weniger verdient, zahlt weniger Beitrag (wenn<br />
es uns mitgeteilt wird!). Wer unter dem satzungsgemäßen Beitrag liegt, verliert seinen<br />
gewerkschaftlichen Rechtsschutz!<br />
Es geht wirklich rund! Denn ungeahnte Resonanz findet die<br />
aktuelle Tarifauseinandersetzung gerade auch in einem wichtigen<br />
<strong>GEW</strong>-Organisationsfeld, nämlich den Kindertagesstätten und anderen<br />
Orten der Kinderbetreuung. Deshalb eröffnet unser Themenschwerpunkt<br />
zum Internationalen Frauentag am 8. März auch mit einer<br />
Darstellung der Situation der Kolleginnen in diesem Bildungsbereich<br />
sowie einer aktuellen Fotoreportage von den Aktionen der letzten<br />
Tage. Zwischen der ständigen politoffiziellen Beteuerung, wie außerordentlich<br />
wichtig frühkindliche Bildung für die Entwicklung der Kinder<br />
und damit unserer Gesellschaft sei, und der skandalösen Entlohnung<br />
der (vorwiegend) Frauen, die dort die verantwortungsvolle und<br />
aufwändige Arbeit mit den Kindern leisten, klafft eine ungeheure Diskrepanz.<br />
Diese hat sich verschärft, seit der TVöD gilt – bis hin zur<br />
Notwendigkeit für viele Kolleginnen, sich neben ihrem Erzieherinnenberuf<br />
noch eine Zweitjob zuzulegen, damit sie ihre Miete zahlen können.<br />
Der Zorn über diese Behandlung treibt mittlerweile selbst der<br />
sanftesten Kinderpflegerin die Demo-Trillerpfeife zwischen die Lippen.<br />
Und was sehr wichtig ist, gerade hinsichtlich der öffentlichen<br />
Meinung in diesem Land: Die konkret von den Warnstreiks Betroffenen,<br />
nämlich die meisten Eltern, äußern großes Verständnis für die<br />
Aktionen. Nun ist der Zeitpunkt insofern auch »günstig«, weil ja gerade<br />
eben publik wurde, dass und wie die öffentlichen Haushalte von<br />
vielen Reichen dieses Landes mit einer Frechheit sondergleichen um<br />
das betrogen werden, was ihnen an Steuern zusteht. Den Heuchlern,<br />
die sich plötzlich über dieses Gebaren entsetzt zeigen, obwohl es<br />
schon immer ein offenes Geheimnis ist, dass Steuerhinterziehung in<br />
gewissen Kreisen als ganz normales Verhalten gilt, muss klar gemacht<br />
werden: Wir erwarten, dass dem Schröpfen der öffentlichen Kassen<br />
– sei es durch Steuerhinterziehung oder durch Subventionsbetrug –<br />
schnell ein Riegel vorgeschoben wird. Der Gesetzgeber dieses reichen<br />
Landes hat endlich dafür zu sorgen, dass der Reichtum, der von den<br />
Menschen hier erarbeitet wird, auch ihnen zugutekommt. Jede und<br />
jeder hat ein Recht auf gutes Leben! Das Geld dafür ist da. Spätestens<br />
seit die Finanzminister viele Milliarden Steuergelder in jene Banken<br />
pumpen, die sich mit spekulativen Anlagen verzockt haben, kann uns<br />
keiner mehr erzählen, dass Staat, Länder und Kommunen keine Mittel<br />
haben, um die lebensnotwendigen Einrichtungen für die Bevölkerung<br />
zu finanzieren. Karin Just<br />
Folgende Themen sind in Planung bzw. in unserem Themenspeicher – Beiträge dazu<br />
und weitere Vorschläge erwünscht: Umgang mit Kindern in Not • Bildung und Erziehung<br />
in Kitas • Beschäftigungsverhältnisse im Bildungsbereich • Sinkende SchülerInnenzahlen<br />
– Welche Utopien haben wir? • Jahrgangsübergreifendes Lernen und jahrgangsübergreifende<br />
Klassen • SchülerInnen und Mitbestimmung • Bürgerschaftliches Engagement<br />
• Gesundheit • Lebenszeit/Arbeitszeit – Arbeitszeitmodelle • Gesundheit.<br />
Telefonische Sprechzeiten der <strong>GEW</strong>-Rechtsstelle<br />
mit Beratung für <strong>GEW</strong>-Mitglieder:<br />
montags und donnerstags von 13.00 bis 16.00 Uhr<br />
Telefon: 0 89-54 37 99 59<br />
Bitte Mitgliedsnummer bereithalten!<br />
Impressum:<br />
DDS • Die Demokratische Schule • Herausgeber: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />
(<strong>GEW</strong>) im DGB, <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong>, Geschäftsstelle: Schwanthalerstr. 64, 80336 München,<br />
0 89-5 4 4 0 8 1 0 • Fax: 0 89-5 38 94 87 • e-mail: info@bayern.gew.de • www.gew-bayern.de<br />
Redaktionsleiterin: Karin Just, Heimeranstr. 58, 80339 München, 0 89-51 00 91 02<br />
oder über die Geschäftsstelle der <strong>GEW</strong> erreichbar 0 89-5 4 4 0 8 1 0 • Fax: 0 89-5 38 94 87<br />
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Redaktionelle MitarbeiterInnen: Verena Escherich, Hannes Henjes, Gele Neubäcker, Ute<br />
Schmitt, Doro Weniger, Wolfram Witte.<br />
Gestaltung: Karin Just<br />
Bildnachweis (soweit nicht beim Foto berücksichtigt): Titel u. a.: Karin Just<br />
Druck: Druckwerk GmbH, Schwanthalerstr. 139, 80339 München, 0 89-5 02 99 94<br />
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Zur Zeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 12 vom 1.1.2003 gültig.<br />
Mit Namen oder Namenszeichen gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung der betreffenden<br />
VerfasserInnen dar und bedeuten nicht ohne weiteres eine Stellungnahme der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong><br />
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Der Bezugspreis ist für <strong>GEW</strong>-Mitglieder des <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong> im Mitgliedsbeitrag inbegriffen.<br />
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der Einzelnummer 2,50 EUR zzgl. Porto.<br />
Die DDS erscheint monatlich mit Ausnahme der Monate Januar und August.<br />
Adressenänderung: Ummeldungen bitte an die Landesgeschäftsstelle der <strong>GEW</strong>.<br />
Redaktions- und Anzeigenschluss: jeweils am 6. des Vormonates<br />
DDS März 2008 2
Warnstreik am 21. Februar 2008 in einer Kita in München-Laim<br />
<strong>GEW</strong> verlangt neue Eingruppierung<br />
Seit der Umstellung des bis 30. September 2005 geltenden<br />
Bundesangestelltentarifs (BAT) auf den neuen Tarifvertrag<br />
des öffentlichen Dienstes (TVöD – für die Kommunen<br />
und den Bund bzw. TV-L für die Länder) sind die<br />
Erzieherinnen von jeder Gehaltsentwicklung abgehängt.<br />
Die Gehälter der seit dem 1. Oktober 2005 neu Eingestellten<br />
wurden und werden dramatisch abgesenkt. Da es<br />
im neuen Tarifvertrag keinen Bewährungsaufstieg in eine<br />
höhere Entgeltgruppe mehr gibt, verdienen sie um bis zu<br />
400 Euro weniger, als sie bei einer Bezahlung nach BAT<br />
verdient hätten.<br />
Auch diejenigen, die nach mehrjähriger Berufstätigkeit<br />
ihren Arbeitgeber wechseln, werden wie Anfänger behandelt.<br />
Das führt zu weiteren spürbaren Einkommensverlusten<br />
gegenüber der Vergütung nach BAT.<br />
Der Grund dafür ist, dass es bislang vor allem wegen<br />
der Blockadehaltung der kommunalen Arbeitgeber nicht<br />
gelungen ist, über eine neue Struktur der Eingruppierung<br />
zu verhandeln. Dies sollte eigentlich bis zum 31. Dezember<br />
2006 geschehen sein.<br />
Die <strong>GEW</strong> fordert deshalb, unverzüglich Verhandlungen<br />
über eine neue Eingruppierung aufzunehmen, damit Erzieherinnen<br />
wieder Anschluss an die Gehaltsentwicklung finden.<br />
Die zunehmende Verantwortung des Berufs, vor allem<br />
auch für gute Bildung, muss sich in der Bezahlung widerspiegeln.<br />
Bildung, Erziehung und Betreuung:<br />
ein Beruf für Frauen und auf Teilzeit<br />
Eine berufliche Tätigkeit in Tageseinrichtungen für Kinder<br />
ist für Männer in hohem Maße unattraktiv. 96,8 Prozent<br />
3 DDS März 2008<br />
Streikfoto<br />
Erzieherinnen sind abgehängt<br />
der Beschäftigten sind weiblich. Je niedriger der Berufsabschluss,<br />
desto geringer die Männerquote: Bei SozialpädagogInnen<br />
sind es immerhin noch 11,3 Prozent, bei ErzieherInnen<br />
3,2 Prozent und bei KinderpflegerInnen 1 Prozent.<br />
Das mag zum einen an den Geschlechterrollen liegen,<br />
die noch immer weit verbreitet vorsehen, dass es die Frauen<br />
sind, die sich um die Kinder kümmern. Es liegt aber sicher<br />
auch am Zuschnitt der Arbeitsplätze und an den Verdienstmöglichkeiten.<br />
Nur rund ein Drittel (36,7 Prozent) der Arbeitsverhältnisse<br />
sind Vollzeitstellen. In einigen Bundesländern<br />
ist die Situation noch problematischer. Im Osten findet<br />
man so gut wie keinen Vollzeitarbeitsplatz, dort sind<br />
zwischen 77 und 87 Prozent in Teilzeit beschäftigt. Auch in<br />
Niedersachsen ist mit 81,4 Prozent eine äußerst hohe Teilzeitquote<br />
zu verzeichnen, ebenso in Schleswig-Holstein (74,7<br />
Prozent). Nach einer aktuellen <strong>GEW</strong>-Studie würden mehr<br />
als ein Drittel der Beschäftigten (37 Prozent) gerne Vollzeit<br />
arbeiten, finden aber keine entsprechende Stelle.<br />
Gehälter für Erzieherinnen<br />
bis 30.9.2005 (BAT) und heute (TVöD)<br />
Jahrzehntelang war der BAT der wichtigste Tarifvertrag<br />
nicht nur für den öffentlichen Dienst, sondern auch für den<br />
gesamten Bereich der Jugendhilfe – sowohl bei kommunalen<br />
wie bei freien Trägern, die sich meist daran orientierten.<br />
In der Absicht, das in die Jahre gekommene, umfangreiche<br />
und für viele nicht mehr zu durchschauende Tarifwerk zu
modernisieren, wurde eine umfassende Tarifreform in Gang<br />
gesetzt. Seit dem 1. Oktober 2005 gibt es für die Kommunen<br />
und den Bund einen neuen Tarifvertrag (TVöD), seit<br />
1. November 2006 auch für die<br />
Länder (TV-L).<br />
Neu ist die ausschließliche<br />
Orientierung der Bezahlung an<br />
der Tätigkeit. Der Familienstand<br />
und die Kinderzahl, die im BAT<br />
noch mit sog. »Ortszuschlägen«<br />
in die Vergütung eingeflossen<br />
waren, wurden abgeschafft.<br />
Ebenso abgeschafft wurden<br />
die Bewährungsaufstiege, also<br />
der automatische Aufstieg in<br />
höhere Gehaltsklassen bei gleicher<br />
Tätigkeit. Beides zusammen<br />
wirkt sich auf den Erzieherinnenberuf<br />
dramatisch aus.<br />
Im BAT ist eine Erzieherin<br />
schrittweise mit den Berufsjahren<br />
aufgestiegen – von BAT VI<br />
nach drei Jahren in BAT Vc,<br />
nach weiteren vier Jahren gab es<br />
noch eine Zulage. Im TVöD<br />
gibt es keinen Aufstieg mehr, sie<br />
verbleibt in Entgeltgruppe 6. Kam eine ledige Erzieherin<br />
ohne Kinder auf einer Vollzeitstelle früher auf immerhin<br />
2.623 Euro, so beträgt das höchstmögliche Endgehalt im<br />
TVöD nach derzeitigem Stand 2.285 Euro brutto (im Kita-<br />
Regeldienst). Dieser Einkommensunterschied summiert sich<br />
auf ein ganzes Berufsleben gerechnet auf 138.000 Euro.<br />
Die <strong>GEW</strong> fordert die Eingruppierung<br />
aller Erzieherinnen, die im Regeldienst<br />
einer Kita arbeiten, in die<br />
Entgeltgruppe 8. Das entspräche einer<br />
Einkommensspanne von 1.926<br />
bis 2.493 Euro brutto.<br />
Öffentlicher Dienst<br />
diskriminiert Frauen<br />
Vergleicht man Berufe des öffentlichen Dienstes, die ein<br />
gleiches Ausbildungsniveau voraussetzen, stellt man fest, dass<br />
Frauen benachteiligt werden.<br />
Erzieherinnen werden in Deutschland an Fachschulen<br />
für Sozialpädagogik (in <strong>Bayern</strong>: Fachakademien) ausgebildet.<br />
Als Zugangsvoraussetzung braucht man einen mittleren<br />
Bildungsabschluss und eine abgeschlossene, einschlägige<br />
Berufsausbildung. Die Ausbildung umfasst den zweijährigen<br />
Fachschulbesuch (2.400 Stunden) sowie ein einjähriges<br />
Praktikum (1.200 Stunden). Neben der Fachschule für<br />
Sozialpädagogik gibt es vier weitere Fachschultypen:<br />
Agrarwirtschaft (Forstwirtschaft, Gartenbau, Landwirtschaft,<br />
Weinbau), Gestaltung (Glas-, Holz- und Metallgestaltung,<br />
Mode, Webegestaltung), Technik (Umweltschutz-,<br />
Versorgungs- und Werkstofftechnik, Baudenkmalpflege,<br />
Gartenbau) und Wirtschaft (Außenhandel, Informatik, Logistik,<br />
Tourismus, Wohnungswirtschaft).<br />
Vergleicht man die Verdienstmöglichkeiten<br />
in einzelnen<br />
Berufen, stellt man eine<br />
Schieflage fest.<br />
Während z. B. Baudenkmalpfleger<br />
auf ein Gehalt von 2.426<br />
Euro bis 3.023 Euro kommen,<br />
liegt dieses für Erzieherinnen<br />
bei 1.764 Euro bis 2.493 Euro<br />
brutto (inkl. den Zuschlägen für<br />
besonders schwierige Tätigkeiten).<br />
Das Anfangsgehalt des einen<br />
ist das Endgehalt der anderen.<br />
Stellt man diesen Gehältern<br />
die Geschlechterquoten gegenüber,<br />
wird schnell klar, dass<br />
Männer im Beruf mehr wert<br />
sind als Frauen: In der Baudenkmalpflege<br />
arbeiten zu 91,2 Prozent<br />
Männer, als Erzieherin 96,8<br />
Prozent Frauen. Im Gehaltssystem<br />
des öffentlichen Dienstes<br />
spiegelt sich die Geschlechterhierarchie<br />
wider: Die Arbeit von Männern wird höher vergütet,<br />
weil man vermutlich nach wie vor davon ausgeht, dass<br />
er der alleinige Ernährer der Familie ist. Das Gehalt der<br />
Frau wird als »Zuverdienst« betrachtet und gleichzeitig wird<br />
mit dieser Vergütungshöhe unterstellt, dass Kinderbetreuung<br />
ausschließlich Frauensache ist.<br />
Das neue Tarifrecht des öffentlichen Dienstes sollte, so<br />
die Übereinkunft zwischen den Tarifparteien, »diskriminierungsfrei«<br />
sein. Das wird nur gelingen, wenn die Tätigkeit<br />
von Erzieherinnen künftig entsprechend ihrem Ausbildungsniveau<br />
so wie vergleichbare Männerberufe eingruppiert wird.<br />
Eine höhere Eingruppierung ist unausweichlich.<br />
TVöD verhindert Flexibilität und Mobilität<br />
Zwar wird denjenigen Erzieherinnen, die bereits vor dem<br />
1. Oktober 2005 ein Arbeitsverhältnis nach BAT hatten, ihr<br />
bisheriges Gehalt weitergezahlt und sie werden dementsprechend<br />
ohne Gehaltseinbußen in den TVöD übergeleitet.<br />
Aber bei jedem Wechsel des Arbeitgebers verlieren sie die<br />
DDS März 2008 4
Ansprüche aus dem BAT und werden so behandelt wie eine<br />
Berufsanfängerin. Das führt zu erheblichen Gehaltsverlusten:<br />
Für eine 40-jährige Erzieherin mit zwei Kindern, die z. B.<br />
wegen Umzugs in eine andere Stadt in einer neuen Kita<br />
anfängt, stellt sich das folgendermaßen dar:<br />
Aus dem BAT-System hatte sie in das neue TVöD-<br />
System einen Gehaltsanspruch von 2.745,79 Euro »mitgebracht«.<br />
Dazu kommt der Zuschlag für zwei Kinder in Höhe<br />
von 181,14 Euro. Bei ihrem neuen Arbeitgeber wird sie in<br />
die Entgeltgruppe 6 eingruppiert und würde 1.960 Euro<br />
verdienen.<br />
Am BAT wurde vor allem auch kritisiert, dass er Flexibilität<br />
und Mobilität behindere. Dadurch, dass die Beschäftigten<br />
im öffentlichen Dienst im BAT u. a. auch nach ihrem<br />
Lebensalter und nach Berufsjahren eingruppiert wurden,<br />
würden sie für einen neuen Arbeitgeber zu teuer. Offenbar<br />
haben die Arbeitgeber jetzt die Chance genutzt und stellen<br />
Erzieherinnen nur noch befristet ein.<br />
Nach einer Studie der <strong>GEW</strong> sind im Jahr 2007 66,7 Prozent<br />
der unter 40jährigenErzieherinnen<br />
befristet<br />
beschäftigt. Wenn<br />
ihr Arbeitsverhältnis<br />
endet und sie<br />
ein neues begin-<br />
Und nicht zu vergessen: die Kinderpflegerinnen!<br />
Mit dem Abdruck des vorstehenden Artikels, der sich auf Daten aus dem letzten Jahr stützt, wollen wir die immense<br />
Bedeutung der aktuellen Gewerkschaftsforderungen in der Tarifrunde 2008 – 8 % mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro<br />
– für die ErzieherInnen unterstreichen.<br />
Nichts, aber auch gar nichts, ist von den Arbeitgebern bisher geleistet worden, um die<br />
im Artikel von Bernhard Eibeck angesprochenen Probleme im TVöD zu beheben.<br />
Bei der für eine geringe Lohnerhöhung von den Arbeitgebern geforderten längeren<br />
Arbeitszeit (Stand des AG-Angebotes bei Redaktionsschluss 14.2.08), die z. B. sofort<br />
einen besseren Anstellungsschlüssel im KiBiG bei gleichbleibendem Personal ergeben<br />
würde, sollen die Beschäftigten vielmehr noch Geld mitbringen.<br />
Dies gilt natürlich genauso, wenn nicht verstärkt, für KinderpflegerInnen, die<br />
ja 40 bis 50 Prozent des pädagogischen Personals in bayerischen Kitas ausmachen.<br />
Wie man von 1575 Euro brutto Einstiegsgehalt bis 1995 Euro brutto Endgehalt<br />
(nach 15 Jahren) z. B. in München leben soll, bleibt das Geheimnis der Arbeitgeber.<br />
Für KinderpflegerInnen und ErzieherInnen gleichermaßen gilt deshalb vorrangig<br />
die Forderung nach 200 Euro Sockelerhöhung auf die Tabellenwerte,<br />
weil 8 % Gehaltserhöhung für sie eindeutig zu niedrig ausfielen. Denn blieben<br />
die Gehälter so, wie sie sind, wäre das quasi der Zwang zum Zweitjob, um<br />
überhaupt annähernd den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Die damit<br />
notwendigerweise verbundene totale Überforderung untergräbt jegliches professionelle<br />
Grundverständnis.<br />
Dass sich bald nicht mehr genügend »Dumme« finden, die sich auf solche<br />
Bedingungen einlassen, dass also eine Marktbereinigung zugunsten der Fachkräfte<br />
eintritt, kann man nur hoffen.<br />
5 DDS März 2008<br />
nen, fangen sie – auch bei dem gleichen Arbeitgeber – wieder<br />
in der Stufe »Berufsanfänger« an. Damit spart man aus Arbeitgebersicht<br />
auf Dauer eine Menge Geld – weil der Stufenaufstieg,<br />
der eine Gehaltsverbesserung bringen würde,<br />
nicht mehr stattfindet.<br />
Nur bessere Bedingungen sichern Bedarf<br />
Der derzeitige Bestand von rund 350.000 Erzieherinnen<br />
und Kinderpflegerinnen muss nach Berechnung des<br />
Deutschen Jugendinstitutes (DJI) in den nächsten sechs Jahren<br />
um 50.000 Stellen aufgestockt werden. Das entspricht<br />
einem Gesamt-Ersatzbedarf von 100.000 neuen Kolleginnen<br />
und Kollegen (inkl. des Ersatzbedarfes etwa für die in<br />
Ruhestand gehenden Erzieherinnen). Dies wird nur mit einer<br />
massiven Arbeitsmarktoffensive für den Beruf der Erzieherin<br />
und des Erziehers gelingen.<br />
Die <strong>GEW</strong> fordert eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />
und Gehälter von Erzieherinnen. Nur<br />
dann wird man ausreichend Nachwuchs anwerben können.<br />
von Bernhard Eibeck<br />
Referent im Bereich Kinder- und Jugendhilfe<br />
beim <strong>GEW</strong>-Hauptvorstand<br />
E-Mail: eibeckb@gew.de<br />
von Günther Schedel-Gschwendtner
Tarifrunde 2008 • Tarifrunde 2008 • Tarifrunde 2008<br />
Fotos(2): Pat Christ<br />
Am Dienstag, den 19.02.2008 hatten ver.di und die <strong>GEW</strong> in Würzburg zum Warnstreik aufgerufen. Statt der erwarteten<br />
300 Streikenden waren schließlich 700 TeilnehmerInnen gekommen, die mit großem Getöse auf sich und ihre Forderungen<br />
aufmerksam machten. Die <strong>GEW</strong>-Bezirksvorsitzende Moni Hartl begründete in ihrem Redebeitrag ausführlich die<br />
Forderungen nach 8 % mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro, nach einem Erhalt der derzeitigen Arbeitszeit von 38,5<br />
Stunden und nach einer Rückführung des Leistungsentgelts zugunsten einer Lohnerhöhung für alle.<br />
Solidarische Mutter<br />
mit Kaffee-Unterstützung in einer Sollner Kita<br />
Am Donnerstag, den 20.2.<br />
riefen ver.di und die <strong>GEW</strong><br />
mit großer Resonanz zu<br />
Warnstreiks an den<br />
Münchner Kitas auf.<br />
Kolleginnen einer Kita in München-Solln<br />
Am Mittwoch, den 19.2. stand Nürnberg im Mittelpunkt<br />
der Proteste. Gerne hätten wir auch von diesen Aktionen<br />
eine Fotoreportage veröffentlicht. Aber leider hat die<br />
Kamera unseres Reporters vor Ort aus lauter Begeisterung<br />
über die rege Beteiligung an den Warnstreiks und an der<br />
Kundgebung vor der Lorenzkirche alle Fotos verschluckt<br />
und nicht wieder hergegeben.<br />
Tut uns leid, NürnbergerInnen!<br />
Wir hätten eure Aktionen auch<br />
sehr gerne hier dokumentiert.<br />
Die fahnenschwingenden<br />
Kolleginnen<br />
vor den Kitas<br />
und die Streikschilderwurden<br />
bei einer<br />
Fahrt durch<br />
den Westen<br />
Münchens gesichtet<br />
vor einer Kita am Westpark<br />
DDS März 2008 6
HPA Mergentheimer Straße<br />
Nach den aktiven Warnstreiks vor den Einrichtungen ging es dann zur großen Kundgebung an den<br />
Riem-Arkaden. Tausende haben dort gezeigt, dass die KollegInnen aus den Kitas nicht mehr bereit<br />
sind, die Verschlechterungen einfach klaglos hinzunehmen. Sie<br />
wehren sich und reklamieren selbstbewusst, dass sie für das, was<br />
sie täglich leisten, auch einen entsprechenden Gegenwert erwarten.<br />
Da wird sich Herr Böhle, der Verhandlungsführer des VKA,<br />
noch etwas einfallen lassen<br />
müssen ...<br />
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der Kundgebung.<br />
7 DDS März 2008<br />
Auch Kolleginnen vom<br />
BLLV waren da.<br />
Die KollegInnen von »Helfende Hände« München trugen ihre<br />
Forderungen auf einer eigenen Kundgebung mit anschließender<br />
Demo durch Pasing in die Öffentlichkeit. Dass dies auch bei<br />
den ZuschauerInnen auf positive Resonanz stieß, war erkennbar<br />
an den zustimmenden Kommentaren, die im Unterschied<br />
zu manch anderen Demonstrationen von den ZuschauerInnen<br />
kamen. Auch dass Fahnen anderer Gewerkschaften grüßend aus<br />
Fenstern der anliegenden Wohnblöcke geschwenkt wurden, war<br />
ein wahrhaft ungewohntes Bild in dieser<br />
Stadt München.<br />
Stau beim Eintragen in die Streiklisten am<br />
<strong>GEW</strong>-Stand.
Auf dem Weg zur Kundgebung<br />
Orleansplatz<br />
Streikbüro in München<br />
Am Dienstag<br />
waren<br />
in München<br />
auch<br />
angestellte LehrerInnen<br />
zum Warnstreik<br />
aufgerufen.<br />
Die Forderungen geschultert<br />
ging es auf Schultour.<br />
Streikzentrale <strong>GEW</strong> München<br />
Schwanthalerstr. 95-97 • 80336 München<br />
Ansprechpartner: Michael Bayer<br />
Öffnungszeiten: Montag - Freitag von 17.00 - 19.00 Uhr<br />
Streiktelefon: 0 89-12 30 83 16<br />
E-Mail: streikkomitee@gew-muenchen.de<br />
Vor dem BBZ Bau und<br />
Gestaltung an der<br />
Luisenstraße<br />
Die SchülerInnen des Schulzentrums Deroystraße<br />
hätten gerne mitgemacht.<br />
Kein Warnstreik ohne kulturelle Unterstützung<br />
Zur besseren Organisation des Arbeitskampfes für die KollegInnen<br />
in München wurde mit dem Streikbüro München ein<br />
verlässlischer Anlaufpunkt geschaffen.<br />
Das Büro wird vom Kollegen Michael Bayer betreut, vom<br />
Streikkomitee als Zentrale genutzt und es steht allen MitstreiterInnen<br />
offen.<br />
Die Aufgaben sind vor allem:<br />
Anlauf- und Informationsstelle zu sein<br />
Kontakte zu vermitteln<br />
organisatorische Unterstützung zu geben<br />
Materialausgabe zu organisieren<br />
Informationen zu sammeln<br />
eine Struktur zu gewährleisten<br />
Zusätzlich zu dieser während der Zeit des Tarifkampfes bestehenden<br />
Einrichtung stehen vor allem tagsüber auch die bekannten<br />
Strukturen der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> und der <strong>GEW</strong> München<br />
zur Verfügung.<br />
Der Arbeitskampf selbst kann jedoch nicht delegiert werden,<br />
da ist jede Kollegin und jeder Kollege selbst gefordert.<br />
Denn: Von nix kommt nix!<br />
DDS März 2008 8
Dienstliche Beurteilung 2006<br />
Mehrfache Benachteiligung von Frauen,<br />
Spitzenprädikate fast nur für FunktionsträgerInnen<br />
Wir erinnern uns: Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts<br />
erkannte die bayerische Staatsregierung, wie unangemessen<br />
Jahrzehnte alte Richtlinien für die Beurteilung<br />
der Beschäftigten in einer »modernen Verwaltung« sind. Die<br />
alten Prädikatsstufen wurden im Jahr 1999 durch eine 16-<br />
Punkte-Skala ersetzt. Durchschnittlich einmal wurden bayerische<br />
LehrerInnen bepunktet, wobei jeder Dienststelle eine<br />
Quote vorgegeben wurde. Diese legte das Durchschnittsergebnis<br />
einer Dienststelle im Vorhinein fest. Seitenlange Listen<br />
von Kriterien waren zu bewerten und die einzelnen<br />
Punktwerte am Ende unterschiedlich für einen Gesamtpunktwert<br />
zu gewichten. Wie erwartet, kam es zu einem<br />
Desaster. Wie sollte auch einem Kollegen/einer Kollegin<br />
überzeugend vermittelt werden, dass z. B. sein »Urteilsvermögen«<br />
acht Punkte wert ist, und nicht neun oder sieben?<br />
Im Kultusministerium reagierte man und machte von der<br />
Möglichkeit Gebrauch, sog. ressortspezifische Beurteilungsrichtlinien<br />
für LehrerInnen zu formulieren. Die Chance, die<br />
darin liegt, wurde nicht genutzt. Statt die Regelbeurteilung<br />
abzuschaffen und durch eine Form der Beförderungsbeurteilung<br />
zu ersetzen, kam es zur »Rolle rückwärts«. Die wenige<br />
Jahre vorher als untauglich verworfenen sieben Prädikatsstufen<br />
wurden wieder ausgegraben und mühsam etwas<br />
umbenannt. Aus »hervorragend« wurde »herausragend«, aus<br />
»übertrifft die Anforderungen« wurde »übersteigt die Anforderungen«.<br />
An Grund- und Hauptschulen (GHS) wurde<br />
die Zuständigkeit für die Beurteilung teilweise auf die SchulleiterIn<br />
übertragen und für LehrerInnen in A 12 an GHS<br />
wurde die Wahlmöglichkeit zwischen einer Regelbeurteilung<br />
und einem Leistungsbericht (einer Beurteilung ohne Prädikatsstufe)<br />
geschaffen. Für alle Schularten war 2006 das erste<br />
Beurteilungsjahr nach diesem neuen alten System.<br />
Ergebnisse wie eh und je<br />
Ende Januar sah sich das Kultusministerium endlich in<br />
der Lage, die Ergebnisse des Beurteilungsmarathons von<br />
2006 bekannt zu geben. Uns liegen die Ergebnisse nach<br />
Schularten, Lehrkräften mit und ohne »Funktion« sowie nach<br />
Geschlecht und nach Vollzeit (VZ) bzw. Teilzeit (TZ) aufgeschlüsselt<br />
anteilig (keine absoluten Zahlen) vor.<br />
Einige Vorbemerkungen: Nach den aktuellen Zahlen<br />
des KM ist der Anteil von Frauen an den einzelnen Schularten<br />
sehr unterschiedlich: GHS 73 %, Förderschulen (FÖS)<br />
72 %, Realschulen (RS) 57 %, Gymnasien (Gym) 46 %, Berufliche<br />
Schulen (BS) 42 %. Der Anteil teilzeitbeschäftigter<br />
Lehrerinnen variiert ebenfalls sehr: An GHS sind 42 % aller<br />
Lehrkräfte teilzeitbeschäftigte Lehrerinnen, an FÖS 37 %,<br />
an RS 23 %, an Gym 22 %, an BS 17 %.<br />
9 DDS März 2008<br />
Unterschiedliche Ergebnisse an Schularten<br />
Würde man daran glauben, dass Beurteilungen die Qualität<br />
der Leistung tatsächlich messen, ergäbe sich folgendes<br />
Bild: Sieger sind Berufsschullehrer(innen?) mit einer Funktion.<br />
Drei Viertel dieser Gruppe erhielten ein Spitzenprädikat<br />
(1 oder 2). VerliererInnen wären die Teilzeitbeschäftigten<br />
an Realschulen mit 11,5 % »Fünfern«. Nur etwa halb so<br />
viele »Spitzenkräfte« wie an den Gymnasien gäbe es an den<br />
Förderschulen.<br />
Das Spitzenprädikat »Leistung, die in allen Belangen<br />
von herausragender Qualität ist« (HQ) wurde am<br />
Gymnasium mehr als siebenmal so oft vergeben wie an der<br />
Förderschule. 3,6 % der Gymnasiallehrer erhalten es (gegenüber<br />
1,0 % der Gymnasiallehrerinnen und 0,3 % der<br />
Lehrkräfte an FÖS). Außer am Gymnasium (und der RS<br />
mit 1,2 %) bleibt dieses Prädikat im Promillebereich und<br />
spielt statistisch keine Rolle.<br />
Die Spitzenprädikate 1 und 2 erhalten bis zu zehnmal<br />
so viele FunktionsträgerInnen wie »normale« LehrerInnen<br />
(siehe die folgende Grafik).<br />
An den verschiedenen Schularten verteilen sich diese<br />
Spitzenprädikate so:<br />
GHS: 28,3 % der Männer und 13,4 % der Frauen, 23,3 %<br />
der VZ- und 8,6 % der TZ-Beschäftigten.<br />
Förderschulen: 15,5 % der Männer und 8,9 % der Frauen,<br />
15,2 % der VZ- und 4,3 % der TZ-Beschäftigten.<br />
Realschulen: 17,4 % der Männer und 9,8 % der Frauen,<br />
15,9 % der VZ- und 5,5 % der TZ-Beschäftigten.<br />
Gymnasien: 25,9 % der Männer und 13,9 % der Frauen,<br />
24,2 % der VZ- und 11,9 % der TZ-Beschäftigten.<br />
Berufliche Schulen: 18,1 % der Männer und 9,5 % der<br />
Frauen, 18,1 % der VZ- und 5,9 % der TZ-Beschäftigten.
Die Stufen 6 »Leistung, die Mängel aufweist«<br />
(MA) und 7 »Leistung, die insgesamt<br />
unzureichend ist« (IU) werden an keiner<br />
Schulart in statistisch relevanter Weise vergeben<br />
(GHS und BS 0,2 %, FÖS 0,1 %, RS<br />
0,6 %, Gym 0,3 %). Zu den Ergebnissen im<br />
Einzelnen siehe die Grafiken.<br />
Deutliche Benachteiligung von<br />
Frauen auch nach zehn Jahren<br />
Gleichstellungsgesetz<br />
Der Anteil von Frauen in Funktionsstellen<br />
steigt kontinuierlich auf niedrigem Niveau.<br />
Nach wie vor ist der Anteil der Frauen in Funktionen<br />
um Lichtjahre von dem Anteil entfernt,<br />
den er gemäß des Anteils an der gesamten Berufsgruppe<br />
haben müsste.<br />
Die »trockenen« Zahlen beweisen es erneut:<br />
Frauen und Teilzeitbeschäftigte sind bei allen<br />
Schularten bei den Positivprädikaten (Stufen<br />
ein bis drei) weniger berücksichtigt als Männer<br />
und Vollzeitbeschäftigte. Bei Stufe vier –<br />
angeblich auch ein Positivprädikat, allerdings<br />
ohne Chancen für eine Bewerbung auf eine<br />
Funktionsstelle – sind sie deutlich überrepräsentiert.<br />
Da die meisten Teilzeitbeschäftigten<br />
Frauen sind, muss nach wie vor von einer<br />
mehrfachen Benachteiligung von Frauen im<br />
Schuldienst gesprochen werden.<br />
Kaum Änderungen in den letzten<br />
20 Jahren<br />
Die ältesten uns vorliegenden Ergebnisse<br />
sind 20 Jahre alt. 1988 erhielten – wie auch<br />
2006 – mehr als doppelt so viele Männer wie<br />
Frauen an Grund- und Hauptschulen Stufe<br />
zwei: 15,1 % der Männer und 5,9 % der Frauen.<br />
2006 sind es 27,3 % bzw. 13,2 %.<br />
Stufe vier erhielten 1988 37,6 % der Männer<br />
und 46,3 % der Frauen, 2006 sind es<br />
25,0 % bzw. 39,3 %. Hier ist der Unterschied<br />
sogar noch größer geworden!<br />
Auch damals wurde die Stufe drei am ehesten<br />
geschlechtsunabhängig vergeben: an<br />
33,9 % der Männer und 35,3 % der Frauen,<br />
2006 an 40,6 % der Männer und 39,9 % der<br />
Frauen.<br />
Kultusministerium verfehlt sein Ziel<br />
Interessant ist auch, dass grundsätzlich an Grund- und<br />
Hauptschulen eine Tendenz zu besseren Beurteilungen über<br />
die letzten 20 Jahre hinweg zu beobachten ist, ohne dass die<br />
Unterschiede zwischen den Geschlechtern geringer würden.<br />
Die uns vorliegende Übersicht über die Ergebnisse kann in der<br />
<strong>GEW</strong>-Geschäftsstelle angefordert werden.<br />
Eine Begründung des Kultusministeriums für die Einführung<br />
neuer Beurteilungsrichtlinien war stets, dass die Beurteilungsergebnisse<br />
in der Vergangenheit »zu gut« gewesen<br />
seien.<br />
DDS März 2008 10
Unser Ziel: Regelbeurteilung<br />
endlich abschaffen!<br />
Unsere Forderung nach Abschaffung der<br />
Regelbeurteilung ist wahrscheinlich so alt wie<br />
die Beurteilung selbst. Wir stehen damit jedoch<br />
nicht mehr so allein in der Ecke wie noch vor<br />
20 Jahren. Unsere Argumente werden wahrgenommen<br />
und finden zunehmend SympathisantInnen.<br />
Regelmäßig bestätigen uns die Ergebnisse:<br />
Wir liegen damit richtig! Kosmetische<br />
Korrekturen an den Richtlinien schaffen<br />
weder Transparenz noch Objektivität noch Akzeptanz.<br />
Die dienstliche Beurteilung richtet im<br />
Vergleich zu ihrem Nutzen für die Verwaltung<br />
ein Vielfaches an Schaden an. Ungeheure Ressourcen,<br />
die z. B. für Fortbildungen, Supervision,<br />
pädagogische Konferenzen u. Ä. genutzt<br />
werden könnten, werden vergeudet. Fronten<br />
zwischen Dienststellenleitung und LehrerInnen<br />
werden härter. KollegInnen fühlen sich unfair<br />
eingestuft, Motivation und Engagement werden<br />
zumindest gedämpft. Dass gute Beurteilungen<br />
tatsächlich und wenn, dann nicht nur<br />
kurzfristig, motivieren, ist nirgends belegt.<br />
Deshalb bleiben wir dabei: Im Interesse<br />
effektiver Arbeit und von gesund erhaltenden<br />
und motivierenden Arbeitsbedingungen müssen<br />
im System Schule hierarchische Strukturen<br />
und bürokratische Zwänge abgebaut,<br />
Kommunikationsstrukturen verbessert, mehr<br />
Eigenverantwortlichkeit für die pädagogische<br />
Arbeit aufgebaut und teamorientierte Formen des Zusammenarbeitens<br />
institutionalisiert werden. In einem derart reformierten<br />
System hat die dienstliche Beurteilung in der<br />
praktizierten Form keinen Platz. Von den Beteiligten gemeinsam<br />
zu entwickelnde und akzeptierte Formen der Be-<br />
11 DDS März 2008<br />
ratung und (internen) Evaluation treten an<br />
ihre Stelle. Wissenschaftlich fundierte Kon-<br />
zepte hierzu liegen vor.<br />
von Gele Neubäcker<br />
für die <strong>GEW</strong> im HPR<br />
Aufruf zum Girls’ Day – Mädchen-Zukunftstag 2008<br />
Am 24. April 2008 ist Girls' Day – Mädchen-Zukunftstag!<br />
An dem Aktionstag haben etwa 650.000 Mädchen bereits Berufe entdecken können, in<br />
denen Frauen bisher noch unterrepräsentiert sind. Schülerinnen ab Klasse 5 erleben am<br />
Girls' Day die Arbeitswelt in zukunftsorientierten Berufen in Technik, Handwerk, Ingenieur-<br />
und Naturwissenschaften oder lernen weibliche Vorbilder in Führungspositionen in<br />
Wirtschaft und Politik kennen.<br />
Für die Unternehmen in Deutschland ist der Girls’ Day mittlerweile zum wichtigen Instrument des Personalmarketings geworden. Geheimnis<br />
des Erfolgs ist die spezifische Ansprache von Mädchen, die an diesem Tag in Werkstätten und Laboren selbst aktiv werden<br />
können und frei von Geschlechterklischees ihr Faible für Technik entdecken. Über 90 Prozent der Mädchen beurteilen den Tag mit gut<br />
oder sehr gut. Die hohe Akzeptanz des Aktionstags bei Organisationen, Lehrkräften und in der Öffentlichkeit steigt weiter.<br />
Als Schulleitung, Lehrerin oder Lehrer können Sie Ihre Schülerinnen und deren Eltern über den Aktionstag informieren sowie die Unternehmen<br />
in Ihrer Region auf den Tag aufmerksam machen. Sie können Ihre Schule unter www.girls-day.de eintragen, um Kontakte in ihrer<br />
Region zu ermöglichen. Lehrkräften stehen hier Unterrichtsmaterialien zur Vor- und Nachbereitung des Girls’ Days sowie zur alternativen<br />
Unterrichtsgestaltung des Aktionstags für Jungen und Mädchen zum Download kostenlos zur Verfügung:<br />
http://www.girls-day.de/zielgruppen/schulen/praxis/datenbank_unterrichtsideen<br />
Das Servicebüro »Neue Wege für Jungs« bietet Unterstützung bei der Planung von Aktivitäten zur Berufs- und Lebensplanung von<br />
Jungen als Ergänzung zum Girls’ Day: http://www.neue-wege-fuer-jungs.de
22 Jahre Gleichstellungsstelle für Frauen in München<br />
Eine erfolgreiche Reformarbeit mit Zukunft<br />
Am 16. Januar 1985 beschloss der Münchner Stadtrat,<br />
die Gleichstellungsstelle für Frauen einzurichten. Sie wurde<br />
mit vier Planstellen ausgestattet – heute sind es 6 1/3. Ein<br />
breites Bündnis aus Politikerinnen der SPD und der Grünen,<br />
Gewerkschaftsfrauen, verschiedenen Gruppen der autonomen<br />
Frauenbewegung und frauenpolitisch aktiven Bürgerinnen<br />
hat die Stelle durchgesetzt.<br />
Das gemeinsame Ziel war klar: Die undemokratische wie<br />
ungerechte Benachteiligung von Frauen muss überall auch<br />
in der Münchner Stadtverwaltung abgebaut werden. Im<br />
Beschluss zur Einrichtung der Gleichstellungsstelle steht,<br />
alle Leiter der städtischen Fachreferate sind der Meinung,<br />
dass »den Belangen der Frau bereits jetzt wirksam Rechnung<br />
getragen wird«. Dieser Analyse der Ist-Situation der<br />
Stadtverwaltung im Jahr 1984 würde heute niemand mehr<br />
zustimmen.<br />
Mangels Vorbildern: eigene Konzepte<br />
Der Empfang der Mitarbeiterinnen der neu eingerichteten<br />
Stelle in der Stadtverwaltung war entsprechend zurückhaltend<br />
bis ablehnend. Vorbilder für den Aufbau und die<br />
Arbeit einer kommunalen Gleichstellungsstelle gab es kaum.<br />
Wir mussten unsere Arbeitskonzepte selbst entwickeln,<br />
durchsetzen, erproben, weiterentwickeln.<br />
Kommunale Gleichstellungsstellen sind sowohl für die<br />
Frauenförderung im Betrieb als auch für die Umsetzung<br />
der Geschlechtergleichstellung im Verwaltungshandeln für<br />
die Bürgerinnen und Bürger in ihrer Stadt zuständig.<br />
Ich möchte die Arbeitsweise und einige Ergebnisse der<br />
Arbeit am Beispiel der »Schulstadt München« erläutern:<br />
München hat 111 städtische Schulen: 23 Realschulen,<br />
18 Gymnasien, eine Gesamtschule, eine Orientierungsstufe,<br />
68 berufliche Schulen mit 2.475 weiblichen und 2.107<br />
männlichen Lehrkräften. Es gibt 525 Kindertagesstätten,<br />
51 Kinderkrippen, 25 Kooperationseinrichtungen, 37 städtische<br />
Tagesheime, 264 Kindergärten, 148 Kinderhorte mit<br />
4.008 weiblichen und 142 männlichen Beschäftigten.<br />
Dieser kurze Bericht beschränkt sich auf den Bereich<br />
Schulen. Die berufliche Situation von Erzieherinnen, insbesondere<br />
deren Einkommenssituation, ist von Anfang an<br />
und ganz aktuell ein Thema der Gleichstellungsstelle. Leider<br />
sind unsere Handlungsmöglichkeiten hier ziemlich beschränkt.<br />
Alles fest in männlichen Händen<br />
1985 waren alle Schulleitungen, mit einer Ausnahme in<br />
jeder Schulgattung, in männlicher Hand, Besetzungen von<br />
Funktionsstellen mit Teilzeitkräften waren nicht möglich,<br />
die dienstliche Beurteilung war mit nachteiligen Folgen für<br />
Frauen, insbesondere Teilzeitkräfte, an einem männlichen<br />
Leitbild ausgerichtet, Personal wurde nach »Papierform« ausgewählt.<br />
Als erstes konnten wir durchsetzen, dass Fachberatungen<br />
für Teilzeitkräfte ausgeschrieben werden. 1992 beauftragte<br />
OB Kronawitter eine Arbeitsgruppe, bestehend<br />
aus Mitarbeitern des Schulreferats, dem Gesamtpersonalrat<br />
und der Gleichstellungsstelle, mit der Reform der dienstlichen<br />
Beurteilung im Schuldienst. Sie wurde von einem Mitarbeiter<br />
des OB-Büros geleitet. Anlass war die Rechtfertigung<br />
des damaligen Schulreferenten, es sei sachlogisch, dass<br />
Lehrerinnen mit Familienpflichten nicht »hervorragend« sein<br />
könnten, da sie nur beschränkt einsatzbereit seien. Daraufhin<br />
stimmte der OB einer grundlegenden Überprüfung des gesamten<br />
Beurteilungsverfahren zu, um eine weitere Diskriminierung<br />
von Frauen zu verhindern. Wichtige Eckpunkte<br />
der Reform waren geschlechtergerechte Anforderungsprofile,<br />
geschlechtsneutrale Beurteilungskriterien und ein transparentes<br />
Verfahren. Eine kleine Revolution war die Einführung<br />
des Entwurfsgesprächs. Vor der Reform erstellten die<br />
SchulleiterInnen die Entwürfe für die dienstliche Beurteilung<br />
der Lehrkräfte an ihrer Schule<br />
und leiteten diese an die jeweilige<br />
Fachabteilung im Schulreferat<br />
weiter.<br />
Dort wurden die Entwürfe<br />
vorwiegend formal geprüft und<br />
häufig geändert. Die nächste<br />
Stufe war dann die Referatsleitung.<br />
Am Ende der Zuleitungskette<br />
wurde der Lehrkraft die Beurteilung<br />
eröffnet, aber in der Regel<br />
nicht erläutert. Mitwirkungsmöglichkeiten<br />
hatte sie keine.<br />
Seit der Reform erläutert die<br />
Schulleiterin oder der Schulleiter<br />
der Lehrkraft den Entwurf<br />
und händigt ihr eine Kopie aus.<br />
Diese hat dann drei Wochen Zeit,<br />
um sich mit dem Entwurf auseinanderzusetzen<br />
und Änderungswünsche einzubringen.<br />
Kommt es zu keiner Einigung, kann ein Beurteilungsgespräch<br />
auf der Ebene der Fachabteilung<br />
beantragt werden. Um Lehrerinnen in der Vorbereitung<br />
auf das Entwurfsgespräch zu unterstützen,<br />
hat die Gleichstellungsstelle einen Leitfaden<br />
entwickelt und den Kolleginnen zur Verfügung gestellt.<br />
Das Entwurfsgespräch wurde von allen<br />
Lehrkräften positiv aufgenommen. Lehrerinnen<br />
begannen, für sich zu kämpfen. Für die BeurteilerInnen<br />
entwickelten wir einen Leitfaden zum geschlechtergerechten<br />
Beurteilen.<br />
DDS März 2008 12
Beurteilung:<br />
Unterschiede abgebaut<br />
Ein weiterer wichtiger Schritt war die Verbesserung der<br />
Beurteilungsstatistik. Sie wird heute differenziert nach Beurteilungsstufe,<br />
Geschlecht, Status und Gehalts-/Besoldungsstufe<br />
ausgewertet. Die Unterschiede zwischen Frauen<br />
und Männern sind weitgehend abgebaut. Bei den Teilzeitkräften<br />
gibt es hingegen nach wie vor Handlungsbedarf.<br />
Ein langer Kampf war die Änderung des Auswahlverfahrens<br />
im Schulbereich. Seit Mitte der 90er Jahre finden<br />
auch für den Bereich Schulen die Ausschreibungsrichtlinien<br />
der Stadt Anwendung. Für eine vertiefte Prüfung der<br />
fachlichen und persönlichen Eignung findet ein Auswahlgespräch<br />
statt. Das hat die Chancen von Frauen in der Personalauswahl<br />
deutlich verbessert. Leider sind in den letzten<br />
Jahren durch Verwaltungsgerichtsurteile die Gestaltungsmöglichkeiten<br />
für eine qualifizierte Prüfung der Eignung<br />
und Befähigung der BewerberInnen stark eingeschränkt<br />
worden. Eine Auswertung der Folgen für die Chancen von<br />
Frauen steht noch aus. Wir hoffen, dass die positive Entwicklung<br />
nicht gestoppt ist. Bei den städtischen Realschulen<br />
ist die Gleichstellung der Geschlechter bei den Funktionsstellen<br />
erreicht. Die beruflichen Schulen und Gymnasien<br />
sind in Richtung Gleichstellung gut unterwegs.<br />
Bis zur Zielerreichung ist aber noch einiges<br />
zu tun.<br />
13 DDS März 2008<br />
Ansatzpunkt<br />
Unterrichtsqualität<br />
Der Auftrag der Gleichstellungsstelle<br />
richtet sich nach<br />
innen und außen, im Bereich Schulen<br />
geht es um die Verbesserung<br />
des schulischen Angebots. Die<br />
Inhalte sind durch das Kultusministerium<br />
vorgegeben. Die<br />
Stadt als Schulträger hat Gestaltungsmöglichkeiten<br />
bei der<br />
Qualität des Unterrichts. Hier<br />
setzt die Arbeit der Gleichstellungsstelle<br />
an. Mitte der 80er Jahre<br />
beginnt auch in München die Debatte<br />
über die Wirkungen der Koedukation auf<br />
die schulischen Chancen von Mädchen. Bis auf<br />
zwei Gymnasien und zwei Realschulen waren<br />
bereits alle städtischen Mädchenschulen in koedukative<br />
umgewandelt worden. Über zwei Jahre<br />
kämpften wir für die Umsetzung eines Stadtratsantrags,<br />
der forderte, an städtischen Schulen Formen<br />
einer differenzierten Koedukation zu erproben.<br />
1991 genehmigte dann der Schulreferent die<br />
Einrichtung einer Fachstelle für Mädchenpädagogik,<br />
die der Fachabteilung Realschulen angegliedert<br />
wurde.<br />
Mädchenbeauftragte an allen Schulen<br />
Die langjährige Stelleninhaberin Brigitte Jantzen hat später,<br />
aufbauend auf ihren Erfahrungen als Leiterin der Fachabteilung,<br />
die Ziele betriebliche Gleichstellung und geschlechtergerechte<br />
Schule in den städtischen Realschulen in<br />
vorbildlicher Form verwirklicht. Gute Beispiele werden in<br />
der Publikation der Fachabteilung »Auf dem Weg zu geschlechtergerechten<br />
Realschulen« veröffentlicht. Die Fachstelle<br />
Mädchenpädagogik ist heute im Pädagogischen Institut<br />
der Stadt angesiedelt. Sie koordiniert, fördert und unterstützt<br />
in enger Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsstelle die<br />
dezentralen Mädchenbeauftragten. Seit 1995 gibt es an allen<br />
städtischen Schulen eine Mädchenbeauftragte. Die engagierten<br />
Lehrerinnen fördern mit vielfältigen Initiativen<br />
Verbesserungen im Unterricht, setzen sich für die Lösung<br />
der Probleme von Mädchen ein und pflegen den Austausch<br />
mit den Kolleginnen, um von anderen zu lernen.<br />
Bubenarbeit angeschoben<br />
2001 wurde die Stelle eines Fachbeauftragten für Bubenpädagogik<br />
eingerichtet. An vielen Schulen, an Realschulen<br />
durchgängig, wurden ebenfalls Bubenbeauftragte bestellt.<br />
Die Ergänzung der Mädchenarbeit durch Bubenarbeit geht<br />
auf Initiativen von Mädchenbeauftragten, der Gleichstellungsstelle<br />
und engagierten Fachfrauen aus dem Jugendbereich<br />
zurück. Der Start war sehr positiv. Leider ist die Zentralstelle<br />
seit einiger Zeit nicht besetzt.<br />
Zur Unterstützung von Lehrkräften hat die Gleichstellungsstelle<br />
eine Materialsammlung zur präventiven und geschlechtsdifferenzierten<br />
Arbeit mit Buben mit dem Titel<br />
»Madl tratzn« veröffentlicht, die auf großes Interesse stieß.<br />
Sie wird derzeit vollständig überarbeitet.<br />
In der Abteilung Kindertagesstätten gibt es seit 2001 eine<br />
Fachbeauftragte für geschlechtergerechte Pädagogik und<br />
Gewaltprävention.<br />
Die Umsetzung der Gleichstellung von Frauen und<br />
Männern hat sich in der Stadt München zu einer gemeinsam<br />
getragenen großen Reformaufgabe aller entwickelt. Die<br />
zentrale Gleichstellungsstelle ist dafür verantwortlich, dass<br />
die Reformaufgabe mit gleicher Intensität wie bisher auch<br />
in den nächsten Jahren weitergeführt wird. Die dezentralen<br />
Stellen sorgen für eine differenzierte, fachliche und praxisnahe<br />
Umsetzung und Weiterentwicklung der Gleichstellungsarbeit<br />
in ihrem Bereich und für die Stabilisierung der<br />
Reformergebnisse.<br />
Ende Januar ist der Stabwechsel von Friedel Schreyögg<br />
zur neuen Leiterin der Stelle Michaela Pichlbauer reibungslos<br />
erfolgt. Die nächste Läuferin auf dem Weg zur Gleichstellung<br />
ist erfolgreich gestartet.<br />
von Friedel Schreyögg
Geschlechtergerechtigkeit als Problem<br />
der Bildung und des Bildungssystems<br />
Geschlechtergerechtigkeit ist ein aktuelles und zentrales<br />
Problem der Bildung und des Bildungssystems. In der Erziehungswissenschaft<br />
wird dies allerdings nur am Rande so<br />
gesehen. Es gilt die Annahme, dass durch Koedukation und<br />
Bildungsreform des letzten Jahrhunderts Chancengleichheit<br />
und Gleichberechtigung der Geschlechter hergestellt sind.<br />
Junge Frauen heute, die von der Bildungsreform und den<br />
durch die Frauenbewegung erreichten Verbesserungen der<br />
Lebensbedingungen und Chancen der Teilhabe profitieren,<br />
sehen sich nur noch selten aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt.<br />
Ihre Selbst- und Lebensentwürfe sind eher von<br />
einem »Ungleichheitstabu« 1 gekennzeichnet. Bildungserfolg<br />
oder -misserfolg werden dem individuellen bzw. privaten<br />
Verantwortungsbereich zugerechnet und dort auch entschuldigt:<br />
»Individuell scheint alles für alle möglich zu sein, wenn<br />
er oder sie sich nur dafür entscheidet und hart genug daran<br />
arbeitet. Frauen können<br />
leitende Ingenieurinnen<br />
werden, Männer haben<br />
das Recht, Erziehungsurlaub<br />
bzw. Elternzeit zu<br />
nehmen, Mädchen können<br />
laut und aggressiv<br />
sein, Jungen dürfen weinen.«<br />
2 Die Wirklichkeit ist<br />
jedoch für die meisten<br />
Frauen und Männer, Jungen<br />
und Mädchen gänz-<br />
lich anders strukturiert.<br />
Auf der Basis der kulturellenZweigeschlechtlich-<br />
Foto: Robert Michel<br />
keit sind Geschlechterdifferenz und Hierarchie beharrlich<br />
und nach wie vor strukturierend 3 . Allerdings verbinden und<br />
überlappen sich heute oftmals Inhalte und Bereich der Geschlechterdifferenz.<br />
Im Zuge der gesellschaftlichen Modernisierungen<br />
der letzten Jahrzehnte haben sich die Lebenslagen<br />
von Frauen und Männern pluralisiert, d. h., es ist<br />
insgesamt von einer sozialen Heterogenität der Geschlechter<br />
auszugehen. Unterordnungen und Zwänge bleiben dabei<br />
oft verdeckt und für den Einzelnen und die Einzelne kaum<br />
als solche zu erkennen. Neben der Verschleierung bzw. Subtilität<br />
von strukturellen Benachteiligungen ist zugleich eine<br />
1 Oechsle, M. (2000): Gleichheit mit Hindernissen. In: Stiftung SPI (Hrsg.):<br />
Einwürfe. Berlin. S. 49.<br />
2 Jantz, O./Rauw, R. (2001): Alles bleibt anders! Standortbestimmung geschlechtsbezogener<br />
Pädagogik. In: Rauw, R./Jantz, O./Reinert, I./Ottemeier-Glücks,<br />
F. G., (Hrsg.): Perspektiven geschlechtsbezogener Pädagogik. Impulse<br />
und Reflexionen zwischen Gender, Politik und Bildungsarbeit. Opladen,<br />
S. 27.<br />
3 Vgl. Rendtorff, B./Moser, V. (1999): Geschlecht als Kategorie – soziale, strukturelle<br />
und historische Aspekte. In: Dies. (Hrsg.): Geschlecht und Geschlechterverhältnisse<br />
in der Erziehungswissenschaft. Eine Einführung. Opladen, S.<br />
11-70.<br />
Verschiebung, Brüchigkeit und Komplexität der Hierarchie<br />
zu beobachten. Soziale Unterordnungen, Zwänge und Benachteiligungen<br />
von Frauen und Männern sind nicht mehr<br />
allein auf das zentrale, umfassende Hierarchiemoment Geschlecht<br />
zurückzuführen.<br />
Gender Gap auf dem Arbeitsmarkt<br />
Mit der Formel »Erfolgreich in der Schule, diskriminiert<br />
im Beruf« haben Hannelore Faulstich-Wieland u. a. 4 bereits<br />
1984 prägnant das Ergebnis von Bildungsreform und -expansion<br />
der 1960er und 1970er Jahre für die Chancen von<br />
Mädchen und Frauen bezeichnet. Diese Beschreibung trifft<br />
auch auf die heutige Situation zu. Mädchen zeigen jedoch<br />
nicht nur eine starke Bildungsbeteiligung, ihr Anteil im Vergleich<br />
zu Jungen wächst mit steigendem Bildungsgang.<br />
Wird das Berufsbildungssystem<br />
betrachtet,<br />
dann zeigt sich der schulische<br />
»Vorsprung« der<br />
Mädchen allerdings trügerisch.<br />
Sie verteilen sich auf<br />
wesentlich weniger Berufe<br />
als Jungen und sind vor<br />
allem in nicht-technischen<br />
und assistierenden Ausbildungsberufen<br />
sowie in<br />
Berufen mit weniger Aufstiegs-<br />
und Verdienstmöglichkeiten<br />
zu finden. Gravierende<br />
Auswirkungen<br />
auf das Leben nach der Schule und dem Studium haben die<br />
Einkommensunterschiede sowie der geringe Anteil von<br />
Frauen in Führungspositionen. Im Hochschulbereich ist der<br />
Anteil von Frauen an den Professuren immer noch wesentlich<br />
geringer und eine Ungleichheit in der Verteilung der<br />
Geschlechter auf die Fächer deutlich. Festzuhalten ist, dass<br />
es Mädchen und Frauen kaum gelingt, sich gemäß ihren<br />
guten Schul- und Bildungserfolgen ökonomisch, sozial und<br />
gesellschaftlich zu platzieren. Allerdings ist die Aussage einzuschränken,<br />
denn Schul- und Bildungserfolge wie auch die<br />
spätere Platzierung hängen wesentlich von der sozialen und<br />
ethnischen Herkunft ab. Zwar zeigt sich auch für Schülerinnen<br />
mit Migrationshintergrund, dass ihre Bildungsabschlüsse<br />
deutlich über denen der Jungen ihrer Herkunftsgruppe<br />
liegen, jedoch bleiben sie eklatant unterhalb der<br />
4 Vgl. Faulstich-Wieland, H./Horstkemper, M./Tillmann, K.-J./Weißbach, B.<br />
(1984): Erfolgreicher in der Schule, diskriminiert im Beruf: Geschlechtsspezifische<br />
Ungleichheiten bei der Berufseinmündung. In: Rolff, H.-G./ Hansen,<br />
G./Klemm, K./Tillmann, K.-J., (Hrsg.): Jahrbuch der Schulentwicklung.<br />
Daten, Beispiele und Perspektiven. Weinheim, S. 117-143.<br />
DDS März 2008 14
Gruppe der einheimischen Mädchen 5 . Finanzielle Gründe,<br />
Angst vor einer kulturellen Entfremdung vom Herkunftsmilieu,<br />
fehlende Anerkennung und Wertschätzung sowie<br />
Mangel an tatsächlicher und emotionaler Unterstützung<br />
durch Eltern und Lehrkräfte stehen häufig der Aufnahme<br />
eines Studiums oder der Wahl eines geschlechtsuntypischen<br />
Berufsfeldes entgegen.<br />
Ist Geschlechtergerechtigkeit<br />
in der Schule realisierbar?<br />
Die durch Schule bedingten Ursachen der geschlechtsspezifischen<br />
Benachteiligung von Mädchen bei der Wahl von<br />
Beruf und relevanten Studienrichtungen sind von der feministischen<br />
Schulforschung seit Mitte der 1980er Jahre untersucht<br />
worden. Im Zentrum stand und steht die Koedukationsdebatte6<br />
und damit die Frage nach der Wirksamkeit einer<br />
geschlechtergetrennten oder einer gemeinsamen Erziehung<br />
von Mädchen und Jungen für die Verwirklichung der Geschlechtergerechtigkeit.<br />
Aus dieser Diskussion hervorgegangene<br />
Studien belegen, dass es keineswegs eindeutige Effekte<br />
aus Koedukation oder Geschlechtertrennung<br />
gibt7 bzw. jeweils differenzierte<br />
Vor- und Nachteile beschrieben<br />
werden können8 . Eindeutig<br />
zeigte sich ferner, dass getrennter<br />
Unterricht ohne Veränderungen<br />
im Curriculum und in<br />
der Schulkultur nicht zielführend<br />
ist9 .<br />
In unserem Bildungssystem<br />
gilt die gemeinsame Erziehung<br />
als die optimale Form der Gleichberechtigung;<br />
kaum eine staatliche<br />
Erziehungs- und Bildungsinstitution<br />
in Deutschland weicht<br />
von dieser Form ab. Zahlreiche<br />
Untersuchungen zeigen, dass in<br />
unserem koedukativen Schulsys-<br />
Foto: Nico Schmidt<br />
tem Jungen weitaus mehr Proble-<br />
5<br />
Vgl. Granato, M. (2003): Jugendliche mit Migrationshintergrund – auch in<br />
der beruflichen Bildung geringere Chancen? In: Auernheimer, G. (Hrsg.):<br />
Schieflagen im Bildungssystem. Die Benachteiligung der Migrantenkinder.<br />
Opladen, S. 113-138.<br />
6<br />
Vgl. Horstkemper, M./Kraul, M., (Hrsg.) (1999): Koedukation. Erbe und<br />
Chancen. Weinheim.<br />
7<br />
Vgl. Metz-Göckel, S. (1999): Koedukation – nicht um jeden Preis. Eine Kritik<br />
aus internationaler Perspektive. In: Behm, B./Heinrichs, G./Tiedemann, H.<br />
(Hrsg.) (1999): Das Geschlecht der Bildung – Die Bildung der Geschlechter.<br />
Opladen, S. 131-148. Faulstich-Wieland, H./Weber, M./Willems, K. (2004):<br />
Doing Gender im heutigen Schulalltag. Empirische Studie zur sozialen Konstruktion<br />
von Geschlecht in schulischen Interaktionen. Weinheim.<br />
8<br />
Breitenbach, E. (2002): Geschlecht im schulischen Kontext. Theoretische<br />
und empirische Fragen an die Koedukation. In: Breitenbach, E./Bürmann,<br />
I./Liebsch, K./Mansfeld, C./Micus-Loos, C. (Hrsg.): Geschlechterforschung<br />
als Kritik. Bielefeld, S. 149-164.<br />
9 Faulstich-Wieland, H./Nyssen, E. (1998): Geschlechterverhältnisse im Bildungssystem<br />
– Eine Zwischenbilanz. In: Rolff, H.-G./Bauer, K.-O./Klemm,<br />
K./Pfeiffer, H. (Hrsg.): Jahrbuch der Schulentwicklung. Weinheim, S. 163-<br />
199.<br />
15 DDS März 2008<br />
me als Mädchen machen und haben. Als Ursachen hierfür<br />
werden u. a. genannt<br />
Selbstüberschätzung der eigenen schulischen Leistungen,<br />
Negativbewertungen wegen sozialer Auffälligkeit,<br />
Fehlende männliche Vorbilder im Erziehungs- und Schulgeschehen<br />
sowie<br />
Probleme mit der männlichen Sozialisation insgesamt.<br />
Es scheint, als spielten die spezifischen Leistungsdefizite<br />
der Jungen für den Übergang Schule/Studium und Arbeitsmarkt<br />
(noch) kaum eine Rolle. Doch es mehren sich<br />
die Belege, dass ihre fachübergreifenden Bildungs- und Berufskarrieren<br />
in Zukunft ungünstiger verlaufen und die der<br />
Mädchen trotz ihrer guten Bildungserfolge weiterhin fachlich<br />
eingeschränkt bleiben. Um so dringender ist es, Leistungen<br />
und Kompetenzen sowie deren Erwerb und Vermittlung<br />
stärker in Zusammenhang mit Prozessen geschlechtlicher<br />
Bildung und Selbstvergewisserung von Jungen<br />
und Mädchen, Lehrerinnen und Lehrern zu erforschen.<br />
Dabei kann es sich nicht nur um das Einnehmen der Geschlechterperspektive<br />
handeln. Bedeutsamer wird die Frage<br />
nach der Ausgestaltung von Bildungs- und Lernprozessen<br />
generell sein. Damit rücken auch Fragen der Didaktik, der<br />
Schulentwicklung und Qualität, der Herstellung von Geschlecht<br />
in Bildungssituationen und deren Verknüpfung mit<br />
ethnischer und sozialer Herkunft in den Vordergrund.<br />
von Dr. Manuela Westphal<br />
Juniorprofessorin für Allgemeine Pädagogik und<br />
Frauenforschung und Mitglied im IMIS (Institut für<br />
Migrationsforschung und Interkulturelle Studien) an<br />
der Universität Osnabrück.<br />
Kontakt: manuela.westphal@uni-osnabrueck.de<br />
Der Beitrag ist die stark gekürzte Fassung eines Artikels, der unter dem<br />
Titel »Geschlechtergerechtigkeit als Problem der Bildung und des Bildungssystems«<br />
in der Vierteljahresschrift für Wissenschaftliche Pädagogik, 1/2005,<br />
S. 21-37 erschienen ist.
Stereotypes Geschlechterverhalten<br />
weiterhin präsent<br />
Ein Forschungsprojekt des sportwissenschaftlichen Instituts<br />
der Universität Wien über »Schulfreie Räume und Geschlechterverhältnisse«<br />
kam im Frühjahr 2007 zu dem Ergebnis,<br />
dass an einem Großteil der Schulen immer noch ein<br />
stereotypes Geschlechterverhalten vorherrscht.<br />
So spielen Jungen zwischen sechs und vierzehn Jahren in<br />
der Pause Fußball, während Mädchen sich mit Seilspielen und<br />
Plaudern beschäftigen.<br />
Jungen beanspruchen dadurch in Pausenhöfen viel mehr<br />
Platz als Mädchen und drängen diese räumlich an den Rand.<br />
Projektleiterin Rosa Diketmüller meint dazu: »Über die<br />
letzten Jahre hat sich trotz Gender-Mainstreaming offensichtlich<br />
wenig geändert.« Die Vorgaben und Gesetze zu Gender-<br />
Mainstreaming im Bildungsbereich sollten und sollen bewirken,<br />
dass kein Kind oder Erwachsene/r aufgrund des Geschlechts<br />
bevorzugt oder benachteiligt wird.<br />
»Unsere Beobachtungen an 20 Volks- und Unterstufenschulen<br />
haben gezeigt, dass beide Geschlechter immer noch<br />
extrem dem klassischen Rollenbild entsprechend agieren«, so<br />
Diketmüller.<br />
Geschlechterrollen-untypische Verhaltensweisen bildeten<br />
dabei eher die Ausnahme. So spielten Mädchen nur vereinzelt<br />
beim Fußball mit und waren auch kaum in Raufereien<br />
verwickelt. Die Dominanz der Ballspiele der Jungen führt<br />
dazu, dass das geschlechterspezifische Nutzungsverhältnis des<br />
Pausenraumes nicht ausgewogen ist.<br />
Die Beobachtungen der Gender-Expertin decken sich mit<br />
früheren Studien zum Geschlechterverhalten von Kindern<br />
im öffentlichen Raum, die zeigen, dass Mädchen Freiräume<br />
wie Parks, Wiesen oder Plätze viel weniger nutzen als Jungen.<br />
Besonders die eingezäunten Spielflächen in Parks werden<br />
beinahe ausschließlich von Jungengruppen dominiert, Mädchen<br />
sind dort kaum zu sehen<br />
Um ein ausgewogeneres Nutzungsverhalten auf dem<br />
Jungen nehmen Mädchen<br />
auf dem Pausenhof Platz weg<br />
Pausenhof zu gewährleisten, wäre es zunächst sinnvoll, den<br />
Pausenhof der eigenen Schule und dessen Nutzung in Bezug<br />
auf das Geschlechterverhältnis über einen längeren Zeitraum<br />
zu beobachten. Falls die Ergebnisse mit dem o. g. Forschungsprojekt<br />
übereinstimmen, wäre es angebracht, die Raumaufteilung<br />
im Pausenhof für eine raumgreifende Nutzung (Ballund<br />
Fangspiele aller Art) und ruhigere Bereiche unabhängig<br />
vom jeweiligen Geschlecht zu schaffen und zu sichern.<br />
Dafür ist erforderlich, die stereotypen Verhaltensweisen<br />
den Erwachsenen und den Kindern aufzuzeigen und durch<br />
genderorientierte Maßnahmen und Bewusstseinsbildung den<br />
Mädchen mehr räumliche Freiheiten zu ermöglichen bzw. sie<br />
zum »Raum nehmen« zu ermutigen und Jungen mit Begriffen<br />
wie »Einschränkung, Rücksicht, Verzicht« vertraut zu machen.<br />
Wenn männliche Kollegen den Jungen vermitteln, dass es<br />
neben Fußball sehr viele andere Bewegungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
gibt, so hat das mehr Erfolg, weil es das<br />
Vorbild der eigenen Geschlechterrolle ist.<br />
In der Untersuchung zeigte sich, dass das Ungleichgewicht<br />
sehr wohl behoben werden kann. Mädchen lassen sich nicht<br />
natürlicherweise an den Rand drängen. Dies erbrachten Ergebnisse<br />
aus einer ehemaligen Mädchenschule, die erst seit<br />
wenigen Jahren koeduativ (Erziehung und Unterrichtung<br />
beider Geschlechter) geführt wird.<br />
»Hier nehmen sogar die Mädchen mehr Raum in Anspruch,<br />
da sie es gewohnt sind, Platz zu haben. Im Gegensatz<br />
zu den anderen untersuchten Schulen lassen sie sich ihre<br />
Bereiche nicht durch Fußball spielende Jungen wegnehmen«,<br />
so Diketmüller.<br />
Quelle: pressetext.deutschland<br />
und zsu-schmelz.univie.ac.at<br />
von Judith Barnickel<br />
Lehrerin in Nürnberg<br />
Selbstverteidigungstrainerin<br />
Foto: imago/Xinhua<br />
DDS März 2008 16
Vom Stammtisch zur Kampagne<br />
Wie Medien gegen Gleichstellungspolitik Stimmung machen<br />
Ein Bericht im »Spiegel« polemisierte<br />
2007 über Gender Mainstreaming –<br />
und attackierte ein Geschlechterforschungsinstitut.<br />
Nicht nur dem Hamburger Herrenmagazin<br />
passt die ganze Richtung<br />
nicht.<br />
von Thomas Gesterkamp<br />
Den publizistischen Alpha-Tieren der Republik war das<br />
spröde Wortpaar »Gender Mainstreaming« bislang höchstens<br />
ein Witzchen am Stammtisch wert. Jetzt aber machen Meinungsführer<br />
ernst und treten aus der Deckung. Unter dem<br />
Beifall der rechtsextremen Presse legen sie auf engagierte<br />
Geschlechterpädagogen an. Worüber regen sich die Schreiber<br />
auf und was bezwecken sie?<br />
Schon im Jahr 2005 verspottete der Stern den komplizierten<br />
Anglizismus als »neue Geschlechtergefühligkeit« und<br />
lästerte darüber, wie »Bürokraten angestrengt über den kleinen<br />
Unterschied nachdenken«. Die ironische Schlagzeile »Ich<br />
Mann, du Frau« war damals illustriert durch eine Filmszene<br />
mit Johnny Weismüller als »Tarzan, der Affenmensch«. In<br />
der Frankfurter Allgemeinen wetterte immer wieder Volker<br />
Zastrow gegen ein »angewandtes Kaderprinzip der feministischen<br />
Lobby«, die angeblich eine »politische Geschlechtsumwandlung«<br />
plane.<br />
Seine Verschwörungstheorien verbreitete der FAZ-Autor<br />
auch in einem schmalen Bändchen des Versandhauses<br />
Manufactum. Dort gab es, neben den »guten Dingen« wie<br />
Gänsekielen, Weinkrawatten oder Schuhen aus Känguruh-<br />
Leder, zusätzlich die passende Ideologie im Angebot. In<br />
Leinen gebundene Aufsätze mit rückwärts gewandtem Inhalt<br />
ergänzten das Kuriositäten-Kabinett für den sich alternativ<br />
gebenden Mittelstand.<br />
Da mochten die Herren vom Spiegel, die sich zum sechzigsten<br />
Geburtstag des Nachrichtenmagazins auf Erinnerungsfotos<br />
als rein männliche Konferenzrunde präsentierten,<br />
nicht nachstehen. Gender Mainstreaming, lautete ihr<br />
Vorwurf, sei ein »Erziehungsprogramm für Männer und<br />
Frauen«. Mit Rundumschlägen und aus dem Zusammenhang<br />
gerissenen Zitaten zeichnete Redakteur René Pfister<br />
ein düsteres Bild autoritärer Pädagogik, das Jungen »früh<br />
zu Kritikern des eigenen Geschlechts« mache.<br />
Ins Visier des Gender-Bashing geriet vor allem das Berliner<br />
Forschungsinstitut Dissens, das in den letzten Jahren<br />
moderne und in Fachkreisen anerkannte Konzepte der Jungenpädagogik<br />
entwickelt hat. Diese stellen traditionelle<br />
Geschlechterrollen in Frage, stärken aber zugleich die Persönlichkeit<br />
von Jungen. Einfach formuliert, zeigen die Pädagogen<br />
den verunsicherten Jugendlichen auf, wie sie auch<br />
ohne Gewalt und Sexismus richtige Männer sein können.<br />
17 DDS März 2008<br />
Dieses Ziel hält auch Familienministerin Ursula von der<br />
Leyen für förderungswürdig – was sie zur bevorzugten Angriffsfläche<br />
der Anti-Gender-Polemiker machte. Die rechte<br />
Junge Freiheit warf der CDU-Politikerin vor, einer »totalitären<br />
Ideologie« anzuhängen, die »durch eine auserwählte<br />
Truppe Linientreuer von oben nach unten durchgesetzt<br />
werden soll«. Als Kronzeugen zitierte das Blatt den Bremer<br />
Geschlechterforscher Gerhard Amendt, der im Internet<br />
verbreitete, die pädagogische Arbeit von Dissens sei »Identitätszerstörung«.<br />
In Sprache wie Inhalt übernahmen die<br />
Rechtsradikalen den Tenor der bürgerlichen Leitmedien.<br />
Es ging hier keineswegs um ein Vermittlungsproblem,<br />
um eine lediglich missverständliche Interpretation des in der<br />
Tat nicht besonders eingängigen Begriffes »Gender Mainstreaming«.<br />
Es handelte sich um eine Kampagne, um beharrliches<br />
Trommeln, das gleichstellungspolitische Anliegen<br />
pauschal diskreditieren sollte. Bereits 2006 hatten sich FAZ-<br />
Herausgeber Frank Schirrmacher und seine medialen Trittbrettfahrer<br />
mit einer neokonservativen Sicht auf die Geschlechterfrage<br />
profiliert. Zur Seite standen ihnen Intellektuelle<br />
wie Udo Di Fabio, Norbert Bolz oder Paul Nolte: Die<br />
Frauen, so der einhellige Ruf, seien schuld an den niedrigen<br />
Geburtenzahlen in Deutschland. Assistenzdienste leistete<br />
die frühere Tagesschau-Sprecherin Eva Herman mit ihrem<br />
Appell an die Mütter, zur natürlichen Bestimmung des Weibes<br />
am heimischen Herd zurückzukehren.<br />
In einer Zeit, in der eine Frau Bundeskanzlerin ist und<br />
sich selbst die CDU von der Hausfrauenehe verabschiedet,<br />
glaubt offenbar nicht nur die Junge Freiheit, auf seriöse Recherche<br />
beim Thema Gender gänzlich verzichten zu können.<br />
Der gedruckte Unmut über die »unerklärliche und<br />
letztlich anonyme Strömung des Zeitgeistes«, wie FAZ-Autor<br />
Zastrow raunte, deutet auf massive Irritationen hin. Den<br />
Herren passt schlicht die ganze Richtung nicht – und ihre<br />
nostalgischen Positionen stoßen in rechten Kreisen auf<br />
wachsende Zustimmung.<br />
Die NPD verdankte ihre Wahlerfolge etwa in Vorpommern<br />
den deklassierten jungen Kerlen ohne Job und Perspektive<br />
und schon immer haben Männer überdurchschnittlich<br />
häufig rechtsradikale Parteien unterstützt. Der Geschlechter-Kulturkampf,<br />
in dem Neokonservative und<br />
Rechtsextreme gemeinsam alte Rollenideale beschwören,<br />
liefert einen ersten Vorgeschmack.<br />
Thomas Gesterkamp lebt als Journalist, Buchautor und Referent in Köln.<br />
Folgende Bücher sind zuletzt von ihm erschienen:<br />
Thomas Gesterkamp: »Die neuen Väter zwischen Kind und Karriere. So<br />
kann die Balance gelingen«,<br />
Verlag Herder, Freiburg i. Br., 8,90 Euro<br />
Thomas Gesterkamp: »Die Krise der Kerle«,<br />
Lit-Verlag, Münster, Hamburg, Berlin, Wien, London, 17,90 Euro
Fachhochschulzugang für alle Meister –<br />
populistische Forderung im Dienste der Kammern<br />
Die jüngste Ankündigung von Ministerpräsident Beckstein<br />
– übrigens eine »uralte« Forderung der SPD –, allen MeisterInnen<br />
ohne (Fach-)Hochschulreife (FHR) den direkten Zugang<br />
zu Fachhochschulen zu ermöglichen, erscheint auf den<br />
ersten Blick als begrüßenswerte Aufwertung der beruflichen<br />
Bildung, wird aber die Zahl der Studierenden aus diesem Bereich<br />
nicht erhöhen, sondern lediglich den Kammern des<br />
Handwerks und Handels einen Run auf ihre kostenpflichtigen<br />
Fortbildungskurse verschaffen. Die weit intensivere, staatliche,<br />
berufliche Weiterbildung an zweijährigen Fachakademien<br />
und Fachschulen, an denen über eine Zusatzprüfung die<br />
FHR erst erworben werden muss, wird damit weiter abgewertet.<br />
Mit der populistischen Forderung nach einer automatischen<br />
Hochschulzugangsberechtigung für alle MeisterInnen<br />
verabschiedet sich der Staat aus der beruflichen Weiterbildung.<br />
Zum Kreis der MeisterInnen gehören auch FachwirtInnen<br />
und Fachkaufleute. Diesen Kammer-Weiterbildungen wird<br />
nach Art. 25 Abs. 3 Satz 2 BayEUG bisher lediglich – wie<br />
übrigens auch den HandwerksmeisterInnen – der mittlere<br />
Schulabschluss zugebilligt. Voraussetzung für diese Weiterbildungen<br />
sind eine Berufsausbildung, eine bis zur Kammerprüfung<br />
vorhandene zwei- bis dreijährige Berufspraxis und<br />
eine fachliche Vorbereitung auf die Prüfung im Umfang von<br />
500 bis 600 Unterrichtsstunden berufsbegleitend oder in ca.<br />
vier Monaten Vollzeit. Hatte also bisher z. B. ein Kaufmann<br />
nur den Hauptschulabschluss, so konnte er sich über diese<br />
Weiterbildung die Zulassung z. B. zu Fachakademien für Wirtschaft<br />
erwerben, die neben der beruflichen Ausbildung und<br />
Praxis den mittleren Schulabschluss voraussetzt. Eine Gleichbehandlung<br />
von FachwirtInnen und Fachkaufleuten mit den<br />
von Günther Beckstein genannten MeisterInnen hätte nun<br />
fatale Auswirkungen nicht nur auf die Attraktivität und damit<br />
den Bestand staatlicher Weiterbildungen an Fachakademien<br />
und Fachschulen. Sie ist auch nicht zielführend darauf gerichtet,<br />
BerufspraktikerInnen eine echte Chance für das Erreichen<br />
eines echten Hochschulabschlusses zu geben, und offenbart<br />
sich somit als eine nur populistische Forderung im Dienste<br />
der Kammern.<br />
Phantasie-Titel blenden<br />
Insbesondere die IHK, die den TeilnehmerInnen ihrer<br />
Kurse hochschulähnliche Titel wie »Bachelor (CCI)«/»Master<br />
(CCI)« oder »Bachelor Professional«/»Master Professional«<br />
verpasst, verfolgt das Ziel, die Weiterbildung zum Fachkaufmann/zur<br />
Fachkauffrau und zum/zur FachwirtIn zu einem<br />
anerkannten Bachelor-Abschluss aufzuwerten. So abstrus diese<br />
Strategie auch erscheinen mag, sie führt dazu, dass sich Weiterbildungswillige<br />
aus dem Kreis der beruflich Ausgebildeten<br />
der »Fallhöhe« zwischen einem Kammerabschluss und einem<br />
Hochschulabschluss nicht bewusst sind und dem »kleinen<br />
Kammerschein« den Vorzug vor einer intensiven zweijährigen<br />
Vollzeit-Weiterbildung an staatlichen Fachschulen und<br />
Fachakademien geben werden.<br />
Zwar haben die Interessenvertretungen der bayerischen<br />
Universitäten und Fachhochschulen (Universität <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
Erläuterung:<br />
Graue Balken zeigen den nach Stunden<br />
(45 Min., Anzahl in Ziffern) gemessenen<br />
Anteil des vermittelten Fachwissens<br />
unabhängig von der Gesamtdauer der<br />
Lehr- oder Studiengänge, d. h. ohne<br />
Ferienzeiten.<br />
Gesamtdauer z. B.:<br />
Betriebswirt (Verwaltungsakademie):<br />
ca. 2-3 Jahre berufsbegleitend;<br />
Betriebswirt (IHK) inkl. Fachwirt:<br />
ca. 2-3 Jahre berufsbegleitend;<br />
staatl. gepr. Betriebswirt (Fachakademie):<br />
2 Jahre (Schuljahresform), Vollzeit;<br />
Betriebswirt (BA ) Berufsakademie nach<br />
Modell Baden-Württemberg oder<br />
Bachelor + Berufsausbildung nach<br />
Modell Duale Hochschule in <strong>Bayern</strong>:<br />
3 Jahre duales System, Vollzeit;<br />
Betriebswirt (FH/Uni): 4-6 Jahre,<br />
Semestersystem der Hochschulen.<br />
Dunkelgraue Balken/Felder zeigen die<br />
notwendige kaufmännische Berufspraxis.<br />
Mittelgraue Balken zeigen den fachlichen<br />
Unterricht nach Stundenumfang.<br />
Hellgraue Balken zeigen eine<br />
notwendige, aber nicht spezifizierte<br />
Berufspraxis.<br />
Zusammenstellung: Dr. Claudia Eisinger-Schmidt<br />
DDS März 2008 18
und Hochschule <strong>Bayern</strong> e.V.) bereits Widerstand gegen die<br />
von der IHK favorisierten Phantasie-Titel »Bachelor Professional«/»Master<br />
Professional« angekündigt (»Wo Bachelor<br />
draufsteht, muss auch Bachelor drin sein.«), es steht aber zu<br />
befürchten, dass sie dem »Überdruck« der IHK nicht standhalten<br />
können, wenn dies auch von »der Politik« so gewünscht<br />
ist.<br />
Welches Interesse besteht zukünftig für eine/n gelernte/n<br />
IndustriemechanikerIn, der/die sich in zwei Jahren berufsbegleitend<br />
in nur 500 bis 600 Unterrichtsstunden zum/zur technischen<br />
FachwirtIn weiterbilden und anschließend an einer<br />
FH studieren kann, alternativ nach einem vollen Jahr Berufspraxis<br />
eine zweijährige Fachschule für Maschinenbautechnik<br />
mit mindestens 2600 Unterrichtsstunden in Vollzeit zu besuchen,<br />
an der sie/er neben der Prüfung zur/zum staatlich geprüften<br />
TechnikerIn noch die Ergänzungsprüfung zum Erwerb<br />
der FHR ablegen muss, ohne dass die Studienleistungen<br />
auf ein Hochschulstudium angerechnet werden? Er/sie wird<br />
den auf den ersten Blick schnelleren Weg zu einem Hochschultitel<br />
vorziehen. Dass sie/er auf dem Weg zu einem echten<br />
Hochschulabschluss wohl zuverlässig scheitern wird, interessiert<br />
offenbar nicht.<br />
Scheinbar leichterer Abschluss verlockt<br />
Welches Interesse haben HauptschulabgängerInnen mit<br />
kaufmännischer Berufsausbildung und anschließender einjähriger<br />
Berufspraxis, sich künftig in zwei Jahren Vollzeit bei<br />
ebenfalls ca. 2600 Unterrichtsstunden an einer Fachakademie<br />
für Wirtschaft zu staatlich geprüften BetriebswirtInnen weiterzubilden<br />
– wofür sie vorher erst noch die mittlere Reife<br />
benötigen – und neben der staatlichen Abschlussprüfung zusätzlich<br />
eine gesonderte FHR-Prüfung zu absolvieren, wenn<br />
sie mit berufsbegleitendem Unterricht über lediglich 500 Unterrichtsstunden<br />
den IHK-Abschluss z. B. zum Fachkaufmann/zur<br />
Fachkauffrau für Marketing oder zum/zur HandelsfachwirtIn<br />
erwerben und dann ohne Zusatzprüfung in ein<br />
Hochschulstudium einsteigen können? Sie werden ebenfalls<br />
im Studium scheitern, zunächst aber den »kürzeren« Weg bevorzugen.<br />
Somit zeichnet sich eine Entwicklung ab, die nur einen<br />
Gewinner kennt, nämlich die Kammern, voran die IHK als<br />
Bildungsträger. Damit gerät unser Weiterbildungssystem in eine<br />
gefährliche Schieflage.<br />
VerliererInnen einer solchen Praxis werden die SchülerInnen<br />
an beruflichen Gymnasien und Fachoberschulen sein, die<br />
sich zunächst in mehreren Jahren die Hochschulreife erarbeiten<br />
müssen. VerliererInnen werden auch die Bachelor- und<br />
Master-Regelstudierenden an unseren Fachhochschulen sein.<br />
VerliererInnen werden aber vor allem alle AbsolventInnen der<br />
klassischen zweijährigen staatlichen Weiterbildungen an bayerischen<br />
Fachakademien und Fachschulen sein (staatlich geprüfte<br />
BetriebswirtInnen, staatlich geprüfte TechnikerInnen,<br />
InformatiktechnikerInnen, WirtschaftsinformatikerInnen<br />
usw.), die fünfmal so viel Lerninhalte wie ein/e Fachkaufmann/<br />
-kauffrau/FachwirtIn verarbeiten und neben einer staatlichen<br />
19 DDS März 2008<br />
zentralen Abschlussprüfung noch bei zusätzlichem Unterricht<br />
die Ergänzungsprüfung zur Fachhochschulreife ablegen müssen.<br />
Während also die sehr honorige Weiterbildung zum Fachkaufmann/zur<br />
Fachkauffrau oder FachwirtIn bis zur Peinlichkeit<br />
für den/die TitelinhaberIn zum »Bachelor« aufgepeppt<br />
wird, ist es jedoch den AbsolventInnen der klassischen zweijährigen<br />
Vollzeit-Weiterbildungen in <strong>Bayern</strong> bisher nicht gelungen,<br />
an bayerischen staatlichen Fachhochschulen trotz vorhandener<br />
Fachhochschulreife Vorleistungen aus dem Studium<br />
an Fachakademien und Fachschulen anerkannt zu bekommen.<br />
Diese Diskrepanz wird den Rückzug der staatlichen<br />
Weiterbildung beschleunigen, sodass schließlich die Kammern<br />
zum alleinigen Träger der beruflichen Weiterbildung in<br />
Deutschland werden. AbsolventInnen der unterschiedlichsten<br />
Berufsausbildungen werden sich nur noch im Schnellkurs<br />
in 500 bis 600 Unterrichtsstunden über die IHK oder HWK<br />
zu Fachkaufleuten oder FachwirtInnen weiterbilden und sich<br />
in der falschen Hoffnung wähnen, auf »Hochschulniveau«<br />
gebildet zu sein.<br />
Deshalb ist es höchste Zeit, dass die AbsolventInnen unserer<br />
bayerischen zweijährigen Fachakademien und Fachschulen<br />
aufgewertet werden, denn was nützt es einem/r staatlich<br />
geprüften BetriebswirtIn einer bayerischen Fachakademie für<br />
Wirtschaft, wenn seine/ihre fachliche Qualifikation in Insiderkreisen<br />
hoch gelobt wird, der/die IHK-FachwirtIn jedoch<br />
bei weit geringerer Qualifikation den weit höher angesehenen<br />
(Schein-)Titel eines Bachelors trägt? Man kennt ja die aktuelle<br />
Konfusion einer Titelbewertung bei den PersonalerInnen.<br />
Wir müssen uns also dafür einsetzen, dass das Studium an<br />
bayerischen Fachakademien und Fachschulen in einem nennenswerten<br />
Umfang auf ein Bachelor-Studium an bayerischen<br />
staatlichen Fachhochschulen angerechnet wird.<br />
An der Schnittstelle zwischen Wissenschafts- und Kultusministerium,<br />
an der sich Fachschulen und Fachakademien befinden,<br />
ist dies jedoch nicht allein Angelegenheit der Hochschulen.<br />
Da die Bachelorstudiengänge, selbst im selben Fachbereich,<br />
von Hochschule zu Hochschule sehr unterschiedlich<br />
sind und AbsolventInnen einer Fachschule oder Fachakademie<br />
die Anrechnung von Credit Points jeweils individuell verhandeln<br />
müssten, gibt es nur eine praktikable Lösung: Für<br />
jeden Typus der bayerischen Fachschulen und Fachakademien<br />
wird über das ISB in Zusammenarbeit mit einer Paten-<br />
Fachhochschule ein (einjähriges) Aufbaustudium konzipiert,<br />
das zum Bachelor-Abschluss führt. Das Aufbaustudium selbst<br />
findet dann entweder an der jeweiligen Fachschule/Fachakademie<br />
oder auch der Paten-Hochschule statt.<br />
Was mit dem System der dualen Hochschule für AbiturientInnen<br />
gelungen ist, muss umgekehrt auch für die TeilnehmerInnen<br />
der bayerischen staatlichen Weiterbildungen gelingen,<br />
nämlich in ca. drei Jahren zu einem echten Hochschulabschluss<br />
zu kommen.<br />
von Dr. Claudia Eisinger-Schmidt<br />
stv. Schulleiterin<br />
Fachakademie für Wirtschaft München
»Arbeit und Muße«<br />
Zu Fritz Reheis’ Plädoyer für eine zeitökologische Schule<br />
Aufmerksame Leserinnen und Leser haben ihn sicher<br />
längst entdeckt, den Halbwüchsigen mit der langen, blonden,<br />
lockigen Mähne und der provozierenden Kaugummiblase<br />
vor dem Mund. Sein Bild ziert Vorder- und Rückseite<br />
eines fest gebundenen Taschenbuches, das seit einiger Zeit<br />
in den Schaufenstern und auf den Auslagetischen vieler<br />
Buchhandlungen platziert ist. Der Titel: »Bildung contra Turboschule!«,<br />
der Autor: Fritz Reheis, Publizist, langjähriger<br />
Lehrer, Bildungssoziologe an der Uni Bamberg und Zeitforscher.<br />
»Turboschule« Der Halbwüchsige auf den Umschlagseiten<br />
macht »Pause«. Er sitzt<br />
auf einem Schultisch, ein aufgeschlagenes Buch neben sich,<br />
und hält die Augen geschlossen. Er ignoriert den Unterricht,<br />
der ihn, zumindest im Augenblick, nichts angeht, und<br />
macht sein Recht auf Eigenzeit geltend. In gewisser Weise<br />
vermittelt das Umschlagbild die Botschaft des Buches:<br />
»Nicht die Kinder sind ungeeignet für die Schule, sondern<br />
die Schule ist ungeeignet für die Kinder. Und das vor allem,<br />
weil sie falsch mit Zeit umgeht.« Fritz Reheis belegt diese<br />
These mit vielen Beispielen aus dem Innenleben der deutschen<br />
Schule, die er als »Turboschule« bezeichnet, in der im<br />
45-Minuten-Korsett geistige »Fastfoodernährung« geboten<br />
wird.<br />
Defizite Wenn Leistung nur als »Arbeit pro Zeit« definiert<br />
wird, so der Autor, dann spielen Zeitmessung,<br />
Zeitvergleich und Zeitdruck eine immer größere<br />
Rolle im Schulalltag. »Ein 14-jähriger bayerischer Gymnasiast«,<br />
schreibt Reheis, »muss laut Schulordnung z. B. innerhalb<br />
eines Jahres mindestens 70-mal geprüft und benotet<br />
werden.« Aus einer Untersuchung zitiert der Autor, dass<br />
45 % der 14- bis 19-jährigen Schülerinnen und Schüler »oft«<br />
oder »immer« Zeitnot im Zusammenhang mit schulischer<br />
Arbeit verspüren. 70 Prozent meinen, auf ihre individuel-<br />
len Zeitbedürfnisse werde in der Schule nur »manchmal«,<br />
»selten« oder »nie« Rücksicht genommen. Und 95 % geben<br />
an, sie lernten in der Schule »nur selten«, auf ihre Gefühle<br />
zu achten bzw. diese auszudrücken.<br />
Wegwerfbildung »Wo im Laufschritt gelernt wird«,<br />
stellt der langjährige Lehrer Reheis<br />
fest, »fehlt die Zeit zum genauen Wahrnehmen, zum Nachdenken<br />
über das Wahrgenommene und zum Bewerten der<br />
Ergebnisse.« Bildung bleibe, so gesehen, Stückwerk, es degeneriere<br />
zum Wettrennen um Noten und Punkte, wobei<br />
die Begrenzung der Zeit »systematisch als Mittel des Leistungsansporns<br />
und des Leistungsvergleichs verwendet wird.«<br />
Das Wissen wird schnell »reingestopft« und »rausgespuckt«.<br />
Dass diese »Fastfood-und Wegwerfbildung« zu gesundheitlichen<br />
und sozialen Schäden führt, ist in vielen Untersuchungen<br />
nachgewiesen worden. Der Autor begnügt sich indes<br />
nicht mit der exakten Beschreibung dieser Defizite, sondern<br />
entwickelt ein Konzept von Bildung und Erziehung,<br />
das von den »zeitlichen Bedingungen des Reifens« in der<br />
lebendigen Natur und von der Sonderstellung des Menschen<br />
»im Reich des Lebendigen« ausgeht.<br />
Bildung braucht Zeit<br />
Hier holt der Zeitforscher<br />
Reheis weit aus, doch knapp,<br />
präzise und bildhaft führt er vor, dass die »Erfolgsgeschichte«<br />
der bisherigen Evolution sich ganz zentral dem »Zeitlassen«<br />
verdankt. »Zyklus und Dauer«, »Vielfalt und Gemächlichkeit«<br />
sowie »Fehlerfreundlichkeit« und »Eigenzeiten« bilden<br />
das Grundgesetz aller Evolution, das wir nicht ungestraft<br />
missachten dürfen. Auch die »Wachstumsbedürfnisse« des<br />
Kindes unterliegen diesem Gesetz. Ein einfaches Beispiel:<br />
»Wer Kinder, die sitzen wollen, zum Gehen ziehen will, der<br />
landet schnell in einer Beschleunigungsfalle.« Die Wachstumsbedürfnisse<br />
werden eher blockiert als gefördert. Sehr verkürzt<br />
gesagt, Wachstum, Erziehung und Bildung brauchen Zeit, nur<br />
DDS März 2008 20
so entsteht allmählich das innere Netz, in dem sich »Hand«,<br />
»Herz« und »Kopf« entfalten können. Auf der Suche nach<br />
angemessenen Geschwindigkeiten, so der Zeitexperte, können<br />
wir eine theoretische Brücke zwischen solchen inneren<br />
und den äußeren Netzen des Lebens schlagen. Unsere Aufgabe:<br />
In der Praxis Verhältnisse zu schaffen, in denen innere<br />
und äußere Strukturen synchronisiert ablaufen.<br />
Ein schulischer GAU Was geschieht, wenn die inneren<br />
Netze, die den Heranwachsenden<br />
stark machen sollen, nicht gebildet werden oder<br />
zu schwach sind? Am Beispiel des sogenannten Amoklaufs<br />
von Erfurt, der einem kleinen »GAU« gleich kam, und an<br />
ähnlichen Vorfällen bei uns und in anderen Ländern arbeitet<br />
Fritz Reheis überzeugend heraus, dass alle Versuche, bei<br />
der Schulbildung Tempo zu machen, um angeblich Zeit zu<br />
sparen, sich letztlich als klassische Beschleunigungsfallen<br />
erweisen. Das muss man/frau einfach gelesen haben, eine<br />
bessere Analyse ist kaum denkbar. Aber auch hier wendet<br />
der Lehrer Reheis das Geschehene ins Positive. Wieder geht<br />
er Schritt für Schritt auf die zeitlichen Bedingungen erfolgreicher<br />
schulischer Bildung und Erziehung ein.<br />
Zeitmaße Die Eigenzeiten der SchülerInnen und die<br />
der LehrerInnen, verstanden als Eigenzeiten<br />
des Körpers, der Seele und des Geistes, sind die wesentlichen<br />
Zeitmaße für den Schulbetrieb als Ganzes. Aber auch<br />
die Lerninhalte und der Unterricht haben Eigenzeiten, nach<br />
denen sich der Schulbetrieb zu richten hat. Der altbekannte<br />
Begriff des »didaktischen Dreiecks« bekommt eine völlig neue<br />
Bedeutung, wenn das Geschehen zwischen SchülerInnen,<br />
LehrerInnen und den Lerninhalten als »Resonanzgeschehen«<br />
interpretiert wird, wobei im Gegensatz zur »Osterhasen-Pädagogik«<br />
die Schwingungen vom Inhalt selbst ausgehen. LehrerInnen<br />
treten in den Hintergrund, damit SchülerInnen die<br />
Inhalte mit »Eigensinn« versehen können. »Wenn man Schule<br />
als Ort der Selbstfindung des Individuums und der Selbsterhaltung<br />
und Selbsterneuerung der Kultur begreift, wird sie<br />
zu einer Zeitinsel mit eigener Qualität«.<br />
Pioniere Wem diese Ansätze als zu idealistisch oder<br />
utopisch erscheinen, den weist der Autor auf<br />
die Schulen in Deutschland hin, in denen die LehrerInnen<br />
bereits klüger und vernünftiger mit Zeit umgehen, ohne<br />
vielleicht im einzelnen um die fundamentale Bedeutung von<br />
Evolution und Ökologie der Zeit zu wissen. Da gibt es LehrerInnen,<br />
die ihren Unterricht regelrecht umkrempeln, damit<br />
einige Eigenzeiten respektiert werden können. Gegen<br />
die Vergewaltigung des Rüchkgrats durch stundenlanges Stillsitzen<br />
hilft Gymnastik oder Sichhinstellen während des Unterrichts.<br />
Der »Frontalunterricht« wird marginalisiert zugunsten<br />
anderer Methoden wie Stillarbeit im Buch, Arbeit mit<br />
dem Banknachbarn oder in der Gruppe, Rollenspiele, Planspiele<br />
usw. Oder SchülerInnen erhalten speziell auf sie zugeschnittene<br />
Einzelaufgaben. »Lehren durch Lernen« ist ein<br />
inzwischen weitverbreitetes Konzept, das für die Schüle-<br />
21 DDS März 2008<br />
rInnen Abwechslung und ein gehöriges Maß an Selbsttätigkeit<br />
und für die LehrerInnen einen pädagogisch aufschlussreichen<br />
Perspektivenwechsel bringt.<br />
Größere Eingriffe An einem sächsischen Gymnasium<br />
haben sich Lehrerinnen und<br />
Lehrer für das Team-Teaching entschieden und erarbeiten<br />
fächerübergreifend in größeren Zeitblöcken größere Projekte,<br />
wie z. B. das Thema »Geld und Geltung«. In Taucha<br />
bei Leipzig ist am dortigen Gymnasium der 45-Minuten-<br />
Takt ganz abgeschafft worden. In der Bodensee-Schule in<br />
Friedrichshafen bestimmen großzügige Freiarbeitsphasen<br />
das gesamte Unterrichtsgeschehen. An der Max-Brauer-Gesamtschule<br />
in Hamburg sind anstelle der üblichen Unterrichtsfächer<br />
»Lernbüros« und »Werkstätten« eingeführt worden,<br />
in denen die SchülerInnen zur selbstständigen Auseinandersetzung<br />
mit den entsprechenden Themen kommen.<br />
Theaterarbeit hat nachweisbar positive Auswirkungen auf<br />
die Leistungsentwicklung der SchülerInnen. Ein gutes Beispiel<br />
dafür ist die Helene-Lange-Schule in Wiesbaden, die<br />
im PISA-Test besonders gut abgeschnitten hat. Ein Reformversuch<br />
aus der Schweiz: An einem Gymnasium im Zürcher<br />
Oberland wurden OberstufenschülerInnen von der Anwesenheitspflicht<br />
befreit und ein System für das Selbstlernen<br />
eingerichtet. Die Ergebnisse in den Selbstlernklassen<br />
waren nach einem halben Jahr in den meisten Fächern nicht<br />
schlechter, sondern sogar besser als bei den anderen.<br />
Arbeit und Muße Die meisten Beispiele sind wenig<br />
spektakulär. Dennoch weisen sie<br />
in die richtige Richtung: Es gilt, die »Zerstückelung der Welt«,<br />
die Züchtung von EinzelkämpferInnen in der »Turboschule«<br />
zu überwinden und den verhängnisvollen Kreislauf von<br />
Ausgrenzung, Verzweiflung und Explosion zu durchbrechen.<br />
»Die Schulen sollen nicht nur Wissen und Können<br />
vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden.« Reheis<br />
erinnert an diesen Artikel der Bayerischen Verfassung,<br />
der auf die Bildung der kindlichen Persönlichkeit zielt und<br />
dem Ansatz der Evolution und Ökologie der Zeit zur Entfaltung<br />
verhelfen könnte, wollte man/frau ihn nur ernst nehmen.<br />
Das Nomen »Schule«, auch das ruft uns der Autor ins<br />
Gedächtnis zurück, kommt vom lateinischen »schola« und<br />
bedeutete einmal so viel wie »Muße, Ruhe«, war »wissenschaftliche<br />
Beschäftigung während der Mußestunden«. So verstanden,<br />
böte die Arbeit in der Schule den nötigen Raum für<br />
Zeit und Muße, den jede/r Heranwachsende braucht, um<br />
sich selbst zu einer auf die Gesellschaft bezogenen unverwechselbaren<br />
Persönlichkeit heranzubilden.<br />
von Hannes Henjes<br />
Mitglied der DDS-Redaktion<br />
Gymnasiallehrer im »Unruhestand«<br />
E-Mail: h.henjes@web.de<br />
Das Buch (das zumindest jeder Lehrer und jede Lehrerin lesen müsste):<br />
Fritz Reheis: Bildung contra Turboschule! Ein Plädoyer.<br />
Herder 2007, 221 S., 14,90 Euro
»Integration macht Schule«<br />
<strong>GEW</strong> Oberbayern informiert über Elternarbeit an Schulen mit MigrantInnenfamilien<br />
Die Integration von ausländischen Jugendlichen<br />
beschäftigt zurzeit besonders<br />
die Medien und Parteien. An unseren<br />
Schulen ist dies aber schon lange ein sehr<br />
wichtiges Thema, das die <strong>GEW</strong> immer<br />
wieder aufgreift und differenziert, vor allem<br />
unter dem Gesichtspunkt der Prävention<br />
behandelt.<br />
In diesem Zusammenhang lud die<br />
<strong>GEW</strong> Oberbayern am 30. Januar 2008 den<br />
Sozialarbeiter Herrn Kenan Bayram von<br />
der AWO München zu einem Vortrag<br />
über Elternarbeit mit MigrantInnenfamilien<br />
in die Volksschule Eching ein. Herr<br />
Bayram stellte von ihm mitgestaltete, z.<br />
T. preisgekrönte Projekte im Raum München<br />
vor, die darauf abzielen, die ausländischen<br />
Eltern in den schulischen Alltag<br />
einzubinden.<br />
Ein erstes Interesse wurde bei den Eltern<br />
durch allgemeine Vorträge wie z. B.<br />
über Ausländerrecht in ihrer Sprache geweckt.<br />
Dem schlossen sich Veranstaltungen<br />
für deutsche und ausländische Eltern<br />
an. Besonders wichtig aber, um die große<br />
Unsicherheit in Erziehungsfragen abzubauen,<br />
sind gemeinsame Diskussionsabende<br />
in lockerer Atmosphäre. Hier können<br />
sich die Eltern untereinander und<br />
meistens mit geladenen ExpertInnen zu<br />
Studienreisen für Lehrerinnen und Lehrer<br />
nach Portland und Toronto<br />
Die <strong>GEW</strong> Baden-Württemberg arbeitet<br />
bei Lehrerfortbildungsreisen künftig mit<br />
dem Deutsch-Amerikanischen Institut<br />
(d.a.i.) Tübingen zusammen. In 2008 sind<br />
Studienreisen nach Portland und Toronto<br />
geplant. Für <strong>GEW</strong>-Mitglieder gibt es 2,5 %<br />
Rabatt auf den Reisepreis. Dies gilt auch<br />
für <strong>GEW</strong>-Mitglieder aus <strong>Bayern</strong>.<br />
Seit nunmehr 25 Jahren bietet das d.a.i.<br />
Tübingen Lehrerfortbildungsreisen in die<br />
USA, nach Kanada und Australien an. In<br />
dreiwöchigen Seminaren wird dabei nicht<br />
nur ein vertieftes Fachwissen in Literatur<br />
und Landeskunde vermittelt, sondern auch<br />
eine erweiterte Kenntnis des Gastlandes.<br />
Durch mehrere Schulbesuche (Hospitationen)<br />
wird auch eine Vergleichsmöglichkeit<br />
der unterschiedlichen Bildungssysteme angeboten,<br />
der Kontakt zu den KollegInnen<br />
ist dadurch ebenfalls gewährleistet. Die Seminare<br />
finden an den Universitäten in Portland<br />
(Oregon), Toronto (Ontario) und Brisbane<br />
(Queensland) statt, die TeilnehmerInnen<br />
wohnen bei Gastfamilien. Etwa 6 Wochen<br />
vor Abflug findet eine Vorbereitungs-<br />
Fragen wie Rollenverteilung in der Familie<br />
oder Erziehung von Mädchen austauschen.<br />
Diese freien und offenen Gespräche<br />
sind nach Herrn Bayram entscheidend<br />
für den Erfolg der Abende, da die Eltern<br />
Spaß haben, untereinander Kontakt finden,<br />
Sicherheit gewinnen und nicht von<br />
außen erzogen werden.<br />
Auf dieser neu gewonnenen Basis<br />
können die Eltern in Familie und Schule<br />
eine aktivere und selbstbewusstere Rolle<br />
einnehmen. Das schlägt sich auch in der<br />
Vorbereitung und Durchführung von<br />
Schulfesten nieder.<br />
Langfristiger Erfolg zeigt sich jedoch<br />
nur, wenn solche Veranstaltungen keine<br />
Einzelvorkommnisse sind. Sie sollten<br />
möglichst schon im Kindergarten oder in<br />
der Grundschule gestartet werden, um ein<br />
wirksames Netzwerk im Erziehungsumfeld<br />
zu schaffen. Dafür müssen die Projekte<br />
Jahr für Jahr neu geplant werden.<br />
Dieser Aufwand lohnt sich in vielerlei<br />
Hinsicht: Das Schulleben wird bereichert,<br />
die Arbeitsatmosphäre in der Schule verändert<br />
sich, Elternarbeit wird als selbstverständlich<br />
und nicht nur als notwendig<br />
betrachtet, interessierte Eltern engagieren<br />
sich auch in der Stadtteilarbeit. Vor allem<br />
aber setzen sich die Kinder selbst auch<br />
tagung statt, bei der die<br />
TeilnehmerInnen erste<br />
Vorträge hören und sich<br />
über ihre Erwartungen<br />
austauschen können.<br />
Mehr als 1.000 Lehrerinnen<br />
und Lehrer aus<br />
ganz Deutschland nahmen<br />
bereits an diesen<br />
Bildungsreisen teil. In einigen<br />
Bundesländern<br />
wird das Lehrerfortbildungsprogramm<br />
des<br />
d.a.i. Tübingen von den Kultusministerien<br />
empfohlen bzw. anerkannt. MehrfachbucherInnen<br />
und positive Evaluationen sprechen<br />
für dieses Programm.<br />
Nicht zuletzt wegen der hervorragenden<br />
Ergebnisse Kanadas bei PISA werden<br />
solche Bildungsreisen für Lehrerinnen und<br />
Lehrer fruchtbar sein. Warum sind andere<br />
Länder erfolgreicher als wir? Mit welchen<br />
Strukturen wird dort gearbeitet? Diese und<br />
andere Fragen können dort nicht nur theoretisch<br />
erörtert, sondern vielmehr<br />
mehr für die und in der Schule ein. Ein<br />
lebendiges Schulklima und bessere Leistungen<br />
sind die Folge.<br />
Das Publikum der Veranstaltung, das<br />
sich aus verschiedenen pädagogischen Berufen<br />
zusammensetzte, kommentierte<br />
Herrn Bayrams Erfahrungsbericht mit einer<br />
lebhaften Diskussion und vielen Fragen<br />
aus der Praxis. Das Thema traf offensichtlich<br />
so ins Schwarze, dass einige<br />
ZuhörerInnen an den Referenten mit der<br />
Frage nach einer eventuellen Zusammenarbeit<br />
herantraten.<br />
von Claudia Egger<br />
auch in der Schulpraxis erfahren werden.<br />
Das d.a.i. Tübingen ist ein gemeinnütziger<br />
Verein, der vor allem vom Kultusministerium<br />
des Landes Baden-Württemberg,<br />
vom Auswärtigen Amt, von der Stadt Tübingen<br />
sowie von den rund 1.300 Mitgliedern<br />
finanzielle Mittel erhält.<br />
Näheres unter:<br />
http://www.dai-tuebingen.de/de/<br />
index.php?sec=usa<br />
von Stephan Walter<br />
DDS März 2008 22
Jung und arm<br />
Angesichts des zunehmenden Studienverzichts<br />
von jungen Menschen aus armen<br />
Familien bietet die SPD-nahe Friedrich-<br />
Ebert-Stiftung (FES) jetzt ein neues »Stipendium<br />
auf Probe« an. Dabei gibt es –<br />
anders als bisher – bereits ab dem ersten<br />
Semester eine finanzielle Unterstützung.<br />
Benotete Leistungsnachweise der Hochschule<br />
sind zunächst nicht nötig, sondern<br />
nur ein LehrerInnengutachten und entsprechende<br />
Einkommensnachweise. Zwei bis<br />
drei Semester haben die Studierenden dann<br />
Zeit, durch Leistungen, Engagement und<br />
Persönlichkeit die endgültige Aufnahme als<br />
StipendiatIn zu erreichen.<br />
www.fes.de/erstsemester<br />
Ich bin schuld –<br />
Essstörungen und Missbrauch<br />
Nicht nur sexueller Missbrauch, auch seelischer<br />
und körperlicher Missbrauch spielen<br />
bei Essstörungen eine wesentliche Rolle.<br />
Gemeinsam sind allen die Ausübung von<br />
Macht und die Ausbeutung kindlicher Bedürfnisse<br />
für die Interessen von Erwachsenen.<br />
Im Rahmen eines von IMMA angebotenen<br />
Vortrages sollen die Hintergründe<br />
beleuchtet werden.<br />
Termin: 24.04.2008, 10.00 - 12.30 Uhr<br />
Kosten: 20 Euro<br />
IMMA, Kontakt- u. Informationsstelle für<br />
Mädchenarbeit • Jahnstr. 38 • 80469 München<br />
Tel. 0 89-23 88 91 20 • Fax: 0 89-23 88 91 15<br />
kontakt.informationsstelle@imma.de<br />
www.imma.de<br />
» ... Sonst bist du nicht mehr meine<br />
beste Freundin!«<br />
Das Phänomen des Mobbing zwischen<br />
Mädchen verweist auf zurückgehaltene<br />
Empfindungen von Ärger, Wut und Zorn,<br />
die offenzulegen sich Mädchen scheuen.<br />
Stattdessen bringen sie ihre aggressiven<br />
Impulse auf indirekte Weise zum Ausdruck<br />
– häufig nicht ahnend, wie sehr sie sich<br />
selbst und andere damit schädigen. Eine<br />
IMMA-Fortbildung will verborgene Aspekte<br />
weiblicher Aggression beleuchten und<br />
helfen, die Bedeutung von Kontakt und<br />
Bindung für Mädchen unter besonderer Berücksichtigung<br />
früher Adoleszenz sowie<br />
dem Phänomen verunsicherter (Selbst-)<br />
Wahrnehmung zu »durchschauen«. Ziel ist<br />
es, Fachkräfte zu befähigen, aggressive Impulse<br />
von Mädchen frühzeitig zu erkennen,<br />
tiefer liegende Hintergründe zu verstehen<br />
und respektvollen und stärkenden Umgang<br />
mit Aggressivität von Mädchen anzuregen.<br />
Termin: 10. und 11.04.2008, 9.30 - 17.00 Uhr<br />
Kosten: 195 Euro<br />
Anmeldeschluss: 10.03.2008<br />
IMMA, Kontakt- u. Informationsstelle für<br />
Mädchenarbeit • Jahnstr. 38 • 80469 München<br />
Tel. 0 89-23 88 91 20 • Fax: 0 89-23 88 91 15<br />
kontakt.informationsstelle@imma.de<br />
www.imma.de<br />
23 DDS März 2008<br />
Dies und Das<br />
Neue Wege für Jungs<br />
»Girls’ Day« kennt jeder, für Jungs gibt’s<br />
aber auch »neue Wege« – so der Titel eines<br />
bundesweiten Pilotprojekts. Ziel ist es, Jungen<br />
einen anderen Blick auf ihre individuelle<br />
Berufs- und Lebensplanung zu geben.<br />
»Neue Wege für Jungs« bündelt, unterstützt<br />
und regt regionale Angebote an, die sich<br />
speziell an Jungen richten und Fragen zur<br />
Berufs- und Lebensplanung aufgreifen. Ein<br />
Service-Büro und eine Website dienen als<br />
Plattformen für Dialog und Vernetzung<br />
und helfen Engagierten in Schule, Jugendarbeit<br />
und Berufsberatung bei der Umsetzung<br />
von Jungenangeboten.<br />
www.neue-wege-fuer-jungs.de<br />
Tarifwegweiser – aktuelle Tarifdaten<br />
für Auszubildende als Online-Service<br />
Das Berufsbildungsgesetz schreibt vor:<br />
»Ausbildende haben Auszubildenden eine<br />
angemessene Vergütung zu gewähren.« Aber<br />
was ist eine angemessene Vergütung? In den<br />
Tarifverträgen sind die Ausbildungsvergütungen<br />
nach Ausbildungsjahren gestaffelt<br />
festgelegt. Die Spannweite der Vergütungen<br />
ist sehr groß, je nach Branche und Ausbildungsjahr.<br />
Das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen<br />
Instituts (WSI) in der<br />
Hans-Böckler-Stiftung hat jetzt einen neuen<br />
Online-Service gestartet: Bankgewerbe und<br />
Bekleidungsindustrie, öffentlicher Dienst<br />
und Steinkohleabbau – für 26 Wirtschaftszweige<br />
und Tarifbereiche können die tariflichen<br />
Ausbildungsvergütungen gegliedert<br />
nach Ausbildungsjahren abgerufen werden.<br />
Dabei werden auch die Unterschiede nach<br />
Bundesländern und Regionen und zwischen<br />
gewerblichen und kaufmännischen Ausbildungen<br />
angezeigt. Der Vergütungsrechner ist<br />
im Internet zu finden unter:<br />
www.tarifvertrag.de/ausbildungsverguetung<br />
Weiterbildung zum Azubi-Coach<br />
Alle wichtigen rechtlichen Grundlagen der<br />
dualen Ausbildung vermittelt eine Weiterbildung,<br />
die das DGB-Bildungswerk München<br />
gemeinsam mit dem Institut für Bildungscoaching<br />
anbietet. (Siehe auch S. 25<br />
dieser DDS)<br />
www.azubi-coach.com<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
gestalten<br />
In der betrieblichen Praxis ist das Thema<br />
»Vereinbarkeit von Familie und Beruf«<br />
bisher noch nicht richtig angekommen.<br />
Laut WSI-Betriebsrätebefragung existieren<br />
in nur 7 % der Betriebe Betriebsvereinbarungen<br />
zur Familienfreundlichkeit. Das<br />
Projekt »Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf gestalten!» möchte in Kooperation<br />
mit den Bildungswerken und Gewerkschaften<br />
Teamende, TrainerInnen und BildungsreferentInnen<br />
dabei unterstützen, das Querschnittsthema<br />
Vereinbarkeit in Schulungen<br />
für Betriebs- und Personalräte interessant<br />
zu gestalten. In einem Workshop werden<br />
dazu zwei neu konzipierte Bildungsmodule<br />
»Vereinbarkeit von Beruf und Pflege«<br />
und »Betriebliches Gesundheitsmanagement«<br />
und verschiedene Seminarbausteine<br />
zu den Themen »Vereinbarkeit und Arbeitszeit«<br />
sowie »Elternzeit und Rückkehr« vorgestellt.<br />
Außerdem sollen methodische,<br />
pädagogische und konzeptionelle Fragen<br />
diskutiert werden. Auch die Vernetzung der<br />
Bildungsaktiven soll vorangetrieben werden.<br />
Termin: 07.04.2008, 10.00 - 17.30 Uhr<br />
Gewerkschaftshaus München, Raum 016<br />
AnsprechpartnerInnen:<br />
Christina Stockfisch (inhaltlich)<br />
Tel. 0 30-2 40 60-565 • stockfisch.bfw@dgb.de<br />
Frank Meissner (inhaltlich)<br />
Tel. 0 30-2 40 60-602 • meissner.bfw@dgb.de<br />
Sabine Westphal (organisatorisch)<br />
Tel. 0 30-2 40 60-296 • sabine.westphal@dgb.de<br />
Michael-Schmidpeter-Preis:<br />
2008 Themenschwerpunkt Sport<br />
Lambda <strong>Bayern</strong>, der Dachverband der Les-<br />
BiSchwulen Jugendarbeit in <strong>Bayern</strong>, schreibt<br />
erneut den Michael-Schmidpeter-Preis aus.<br />
Er richtet sich an alle bayerischen SchülerInnen<br />
und Schüler und fordert sie auf, sich<br />
mit dem Thema Homosexualität auseinanderzusetzten.<br />
Wie auch im letzten Jahr sind der Kreativität<br />
keine Grenzen gesetzt. Von der Facharbeit<br />
bis zum Filmprojekt sind alle Einreichungen<br />
bis zum 30.06.2008 willkommen.<br />
Ganz besonders freut sich Lambda <strong>Bayern</strong><br />
über Einsendungen zum diesjährigen<br />
Schwerpunktthema »Sport«. Dabei geht es<br />
weniger um Outing im Profisport als vielmehr<br />
um die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen<br />
und Schüler selbst.<br />
Ist Mädchenfußball nur etwas für Lesben?<br />
Dürfen sich Jungs für Eiskunstlauf interessieren,<br />
obwohl sie heterosexuell leben? Wie<br />
geht es wohl schwulen Jungs im Fußballverein?<br />
Überall im Alltag treffen Jugendliche auf<br />
den Themenkomplex Sport und Homosexualität<br />
und in diesem Jahr fordert Lambda<br />
zur aktiven Auseinandersetzung damit auf!<br />
Ausführliche Informationen zur Teilnahme,<br />
Hintergrundwissen, Themenvorschläge für<br />
die Projekte sowie das Anmeldeformular<br />
gibt es im Internet auf:<br />
www.schmidpeter-preis.de
Angebot:<br />
geschlossene Mailinglisten<br />
Die <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> unterhält eine Reihe von sog. »geschlossenen<br />
Mailinglisten«. In diese Mailinglisten können sich Mitglieder<br />
der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> entweder generell oder unter bestimmten<br />
Voraussetzungen aufnehmen lassen (durch Anforderung<br />
an die <strong>GEW</strong>-Landesgeschäftsstelle, z. Hd. Günter Nalenz,<br />
gn@bayern.gew.de).<br />
Wer in eine Mailingliste aufgenommen ist, kann selbst an alle<br />
anderen TeilnehmerInnen durch einfache Mail eine Nachricht<br />
oder Meinungsäußerung schicken, andererseits erhält er/sie jede<br />
entsprechende Mail, die von einem anderen Mitglied der Mailingliste<br />
eingesendet worden ist. Auf diese Weise entsteht ein<br />
offenes Diskussionsforum, an dem sich alle eingetragenen Mitglieder<br />
aktiv beteiligen können, aber auch nicht müssen.<br />
Derzeit (Stand: Februar 2008) bestehen folgende Mailinglisten<br />
der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong>:<br />
1. Für alle Mitglieder zugänglich:<br />
Mailingliste »forum« zum Austausch von Meinungen und Informationen<br />
zu allgemeinen politischen und gesellschaftlichen<br />
Problemen<br />
Mailingliste »gew-aktiv« zum Austausch von Fragen und Informationen<br />
zu Problemen am Arbeitsplatz<br />
Mailingliste »tarif08« zum Austausch von Argumenten und<br />
Meinungen zur Tarifrunde 2008<br />
Mailingliste »goal« für »gewerkschaftlich organisierte angestellte<br />
Lehrkräfte« und solche, die sich für deren Probleme<br />
interessieren<br />
2. Mailinglisten für bestimmte Mitgliedergruppen:<br />
Mailingliste »betriebsrat« für Betriebsratsmitglieder<br />
Mailingliste »pr-bayern« für Personalratsmitglieder<br />
Mailingliste »fosbos« für Lehrkräfte an Fachoberschulen und<br />
Berufsoberschulen<br />
Mailingliste »hochschule« für Mitglieder an Hochschulen (Lehrende<br />
und Lernende)<br />
Mailingliste »realschule« für Lehrkräfte an Realschulen<br />
Mailingliste »gew-im-dgb« für <strong>GEW</strong>-VertreterInnen in DGB-<br />
Gremien<br />
Mailingliste »psyber« für Mitglieder, die im Bereich Schulpsychologie<br />
und Schulberatung tätig sind<br />
Mailingliste »sl« für Mitglieder, die in Schulleitungen oder als<br />
SchulleiterInnen tätig sind<br />
Mailingliste »foel« für Mitglieder, die als FörderlehrerInnen<br />
tätig sind.<br />
Alle Mitglieder sind eingeladen, sich für die genannten Mailinglisten<br />
nach ihrem Interesse eintragen zu lassen; wem daraufhin<br />
das Posteingangsfach im PC zu voll wird, die oder der kann sich<br />
auch sehr schnell wieder austragen lassen.<br />
Übrigens: Ganz unabhängig von der Frage, ob der Beitritt zu<br />
einer der genannten Mailinglisten erwogen wird oder nicht,<br />
freut sich die <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> über jede Mitteilung der Mail-Adresse<br />
von Mitgliedern – nicht etwa, weil in der Geschäftsstelle<br />
besonders sammelwütige Menschen am Werk sind, sondern<br />
deswegen, weil es von Zeit zu Zeit Anlass und Grund gibt,<br />
diesen schnellen und kostengünstigen Weg der Mitteilung zu<br />
nutzen anstatt die zeit- und kostenaufwändige Kommunikation<br />
über Rundschreiben oder die Zeitung.<br />
Alle Leserinnen und Leser also, die über eine private Mail-Adresse<br />
verfügen, diese aber der <strong>GEW</strong> noch nicht mitgeteilt haben, werden<br />
herzlich und dringend gebeten, dies bald zu tun und zwar<br />
durch schlichte Mail an den in der Landesgeschäftsstelle dafür<br />
zuständigen Kollegen Günter Nalenz: gn@bayern.gew.de.<br />
Wolfram Bundesmann<br />
DDS März 2008 24
Wir sind doch zu retten!<br />
Hilfe zur Selbsthilfe in der Frühförderung<br />
In der Januar-Ausgabe der DDS hat sich unsere Arbeitsgruppe<br />
»Rettet die Frühförderung« bereits kurz vorgestellt. Das<br />
allein bewirkt noch nichts. Deshalb werden wir jetzt gemeinsam<br />
mit Euch aktiv. Wir laden Euch ein zu unserer ersten Veranstaltung:<br />
Wer:<br />
<strong>GEW</strong>-Mitglieder, die in Frühförderstellen arbeiten und/oder<br />
Mitglieder betrieblicher Interessenvertretungen wie Betriebsrat,<br />
Personalrat oder Mitarbeitervertretung in Einrichtungen<br />
mit Frühförderstellen sind.<br />
Wann und wo:<br />
Samstag, 19.04.08 von 10.30 bis 16.30 Uhr im DGB-Haus<br />
Nürnberg, Kornmarkt 5-7, 90402 Nürnberg, 7. Stock.<br />
Ziel und Inhalt:<br />
Informationen über die politischen und rechtlichen Grundlagen<br />
der defizitären Finanzierung.<br />
Informationen über rechtliche Rahmenbedingungen (Arbeitsrecht,<br />
Arbeitsschutz, Rahmenvertrag der bayerischen<br />
Frühförderstellen, Rechte auf Betriebsrats-, Personalrats- und<br />
MAV-Ebene und vieles mehr).<br />
Aufzeigen innerbetrieblicher Möglichkeiten für Beschäftigte<br />
und betriebliche Interessenvertretungen.<br />
In Arbeitsgruppen wollen wir anschließend konkrete Wege<br />
erarbeiten, um auf den verschiedenen Ebenen (persönlich,<br />
Betriebsrat usw., innerbetrieblich, gewerkschaftlich und öffentlich)<br />
Möglichkeiten zu finden, uns positive Arbeitsbedingungen<br />
für eine für alle Seiten zufriedenstellende Frühförderarbeit<br />
zu schaffen.<br />
Durch den Aufbau eines Netzwerkes wollen wir uns gegenseitig<br />
in unseren Anstrengungen unterstützen und, statt zu<br />
jammern, lieber gemeinsam aktiv werden.<br />
Organisatorisches:<br />
Die Fahrtkosten zur Veranstaltung übernimmt der <strong>GEW</strong>-<br />
<strong>Landesverband</strong>.<br />
Die Veranstaltung ist kostenlos, Getränke und ein kleiner<br />
Imbiss werden gestellt. Zum Mittagessen könnt Ihr die nahe<br />
gelegene Nürnberger Altstadt nutzen.<br />
Keine Zeit? Weg zu weit? Kein Problem! Als zweiten Veranstaltungstermin<br />
haben wir den 14.06.08 im Gewerkschaftshaus<br />
in München geplant.<br />
Weitere Infos:<br />
Werdet Ihr per Post/E-Mail bekommen; Inhalt:<br />
Eine ausführliche Einladung und ein »Meckerecken-Fragebogen«,<br />
um den Zustand und die Probleme an den bayerischen<br />
Frühförderstellen zu erfassen und in der Veranstaltung<br />
konkret darauf einzugehen.<br />
Falls dies nicht der Fall ist, meldet Euch bitte; vielleicht seid<br />
Ihr nur mit Eurer Einrichtung und nicht mit Eurem Arbeitsbereich<br />
Frühförderung erfasst; wir schicken Euch die Einladung<br />
gerne zu.<br />
Kontaktadresse für Anmeldung, Rückgabe der Fragebögen<br />
und weitere Infos: Wolfgang Nördlinger • Tel.: 08 41-7 42 13<br />
(am besten abends bis 22 Uhr) • Fax: 08 41 - 98 08 59<br />
E-Mail:WolfgangNoerdlinger@t-online.de<br />
Wichtig:<br />
Wir freuen uns auf Eure Teilnahme.<br />
Das Vorbereitungsteam<br />
Bine Kaul, Sigrid Baßler, Iris Klemenz, Wolfgang Nördlinger<br />
25 DDS März 2008<br />
Stadt Augsburg<br />
Zum Schuljahr 2008/2009 suchen wir<br />
verschiedene Lehrkräfte für unsere<br />
städtischen Schulen:<br />
Für unsere Gymnasien<br />
Maria-Theresia- und Jakob-Fugger-<br />
Gymnasium<br />
• Lehrkräfte mit abgeschlossener Ausbildung<br />
für das höhere Lehramt an<br />
Gymnasien<br />
Für unsere beruflichen Schulen<br />
• Lehrkräfte mit abgeschlossener Ausbildung<br />
für das höhere Lehramt an<br />
Berufsschulen<br />
sowie Fachlehrer/innen<br />
Ferner suchen wir<br />
Diplomhandelslehrer (m/w)<br />
Für unsere Agnes-Bernauer-Schule<br />
(Realschule mit angegliederter Abendrealschule<br />
für Berufstätige)<br />
• Lehrkräfte mit abgeschlossener Ausbildung<br />
für das Lehramt an Realschulen.<br />
Die näheren Einzelheiten, insbesondere<br />
die benötigten Fachrichtungen sowie<br />
die Bewerbungsmodalitäten entnehmen<br />
Sie bitte unseren aktuellen Informationen<br />
im Internet unter www.augsburg.de<br />
Rubrik Stellenangebote.<br />
Weiterbildung zum Azubi-Coach –<br />
Der Spezialist bei Ausbildungsfragen<br />
Für KollegInnen, die mit Auszubildenden arbeiten, die eine duale Ausbildung<br />
durchlaufen, und die sich umfangreicheres rechtliches Wissen und<br />
Know-how wünschen, ist die 10tägige Weiterbildung zum Azubi-Coach<br />
das Richtige! Hier werden alle wichtigen rechtlichen Grundlagen der dualen<br />
Ausbildung vermittelt. Themen sind u. a. Arbeitszeit, Urlaub, Kündigung<br />
und Ausbildungsvergütung. Zielgruppe der Weiterbildung sind SozialpädagogInnen,<br />
LehrerInnen, ErzieherInnen, GewerkschaftsvertreterInnen,<br />
Jugend- und AuszubildendenvertreterInnen und BetriebsrätInnen.<br />
Veranstalter: Die Weiterbildung wird vom Institut für Bildungscoaching<br />
in Kooperation mit dem DGB-Bildungswerk <strong>Bayern</strong> e.V., einem von sieben<br />
staatlich anerkannten Erwachsenenbildungsträgern, angeboten.<br />
Veranstaltungsort: Die Weiterbildung findet in München in den Räumen<br />
des Gewerkschaftshauses in der Schwanthalerstraße 64 statt.<br />
Kosten: Die Weiterbildung kostet 1650 Euro. Darin enthalten sind alle<br />
wichtigen Gesetzestexte in Buchform sowie die Unterrichtsmaterialien.<br />
ReferentInnen: Die Ausbildungsleiterinnen sind qualifizierte Pädagoginnen<br />
mit jahrelanger Erfahrung in berufsbezogener Jugendhilfe. SpezialistInnen<br />
und Fachleute aus der Praxis lehren als GastdozentInnen.<br />
Prüfung: Die Weiterbildung wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Die<br />
Prüfungsaufgabe besteht aus einer konkreten Fallstellung aus der Praxis.<br />
Zertifikat: TeilnehmerInnen erhalten eine Teilnahmebestätigung, wenn<br />
sie an 80 % der Veranstaltungen teilgenommen haben, zudem bei erfolgreichem<br />
Bestehen der Prüfung das Beraterzertifikat.<br />
Schnuppertag: Nach Absprache können Interessierte an einem Schnuppertag<br />
teilnehmen. Die Kosten dafür betragen 150 Euro und werden auf<br />
die Kosten der Weiterbildung angerechnet, wenn eine Buchung erfolgt.<br />
Anmeldung: über das DGB-Bildungswerk <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
erika.kaergel@bildungswerk-bayern.de<br />
Hier können auch weitere Fragen in einem persönlichen Gespräch geklärt<br />
werden. Starttermine: 18.04.2008 und 24.10.2008.<br />
Aktuelle Informationen gibt es unter: www.azubi-coach.com<br />
und www.dgb-bildungswerk-bayern.de/de/projekte/coach.html
Interessante Veranstaltungen ab März 2008<br />
Die Übersicht wird ständig aktualisiert, entsprechende Hinweise bitte an: <strong>GEW</strong>-Büro für Gewerkschaftliche Bildungsarbeit,<br />
Werner Schottenloher, Richard-Wagner-Str. 5/II, 93055 Regensburg, Tel./Fax: 09 41/79 36 95, E-Mail: gew21972@aol.com<br />
08.03.08<br />
10.03.08<br />
10.03.08<br />
11.03.08<br />
03.04.08<br />
05.04.08<br />
05.04.08<br />
16.04.08<br />
18.-19.04.08<br />
19.04.08<br />
19.04.08<br />
24.04.08<br />
01.-04.05.08<br />
Wir sind MehrWert. Mit Anne Jenter, Leiterin des Vorstandsbereichs<br />
Frauenpolitik beim <strong>GEW</strong>-Hauptvorstand und dem Kabarett-<br />
Duo Bozem-Maasch »Beckenerschütterungen und Zungenschläge«<br />
JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis.<br />
Mit Dr. Fred Schell, Geschäftsführender Direktor,<br />
Veranstalter: FG GS/HS München<br />
fifty/fifty Projekt der Stadt München und Energiespar-<br />
Contracting – Wie können Schulen Klimaschutz praktizieren<br />
und dabei Geld verdienen? Mit Siggi Grob.<br />
Veranstalter: FG Sonderpädagogische Berufe der <strong>GEW</strong> München<br />
Ganztagesklassen – Erfahrungen und Perspektiven<br />
Mit Ludwig Würfl. Veranstalter: <strong>GEW</strong>-Oberbayern<br />
Reform der Hauptschule – Zweigliedrigkeit oder eine Schule<br />
für alle? Mit Peter Caspari. Veranstalter: <strong>GEW</strong>-Oberbayern<br />
Zeit-Arbeit. Stressreduzierung und Zeitmanagement für<br />
BerufsanfängerInnen im Schuldienst. Mit Insa Gildemeister, LIS<br />
Bremen und Werner Schottenloher, StR i. P.*<br />
bildung anders 17 – »ganztags«. Ganztagesschule – Erfahrungen<br />
und Perspektiven* Mit Ludwig Würfl, 7 Workshops werden angeboten<br />
(Näheres s. unten) Info/Anmeldung: gew@brandenstein.de<br />
www.gew-unterfranken.de schule anders und FIBS<br />
Von Anfang an gemeinsam – Inklusion im Vorschulbereich.<br />
Mit Jacqueline Erk, freie Integrationsberaterin, Würzburg<br />
<strong>GEW</strong>-Neumitgliederseminar – Personal, Politik und<br />
Perspektiven der <strong>GEW</strong> kennenlernen*<br />
Zeitmanagement. Optimierte Zeiteinteilung in pädagogischen<br />
Berufen. Mit Dr. Werner Dießner, IfS Markkleeberg */**<br />
Veranstalter: <strong>GEW</strong> Oberbayern (Näheres s. S. 27)<br />
Wir sind doch zu retten! Hilfe zur Selbsthilfe in der Frühförderung.<br />
Für <strong>GEW</strong>-Mitglieder in Frühförderstellen, BR, PR, MAV (Näheres s. S. 25)<br />
Rechtlich fit durchs Arbeitsleben in pädagogischen Berufen.<br />
Mit Wolfgang Nördlinger<br />
Mai-Meeting – das Schaufenster der Gewerkschaftlichen<br />
Bildungsarbeit der <strong>GEW</strong>. Mit Workshops zu Übergang Beruf/<br />
Ruhestand, Weibliche Souveränität, Wertediskussion, Bildungsbuch<br />
und Medienmacht.*/** Veranstalter: <strong>GEW</strong>-Hauptvorstand, Programm/<br />
Anmeldung: www.gew.de/Gewerkschaftliche_Bildungsarbeit_2.html<br />
München: siehe immer auch: www.gew-muenchen.de. Weitere Informationen über unsere Mailinglist, Eintrag jederzeit widerruflich! Bitte per E-Mail anfordern.<br />
* Anmeldung erbeten, falls nicht anders angegeben über:<br />
<strong>GEW</strong>-Büro z. Hd. W. Schottenloher, Richard-Wagner-Str. 5, 93055 Regensburg, Tel./Fax: 09 41-79 36 95, E-Mail: <strong>GEW</strong>21972@aol.com<br />
** Teilnahmegebühr<br />
»ganztags«<br />
Praktische Beispiele aus Schule, Schulsozialarbeit und Elementarbereich<br />
<strong>GEW</strong>-Unterfranken, <strong>GEW</strong>-Kreisverband Würzburg und Hauptschule Ochsenfurt laden ein:<br />
17<br />
Internationaler<br />
Frauentag<br />
Vortrag und<br />
Führung<br />
Vortrag mit<br />
Diskussion<br />
Vortrag mit<br />
Diskussion<br />
Vortrag mit<br />
Diskussion<br />
Seminar<br />
Fortbildungstag<br />
der Seminarreihe<br />
»bildung anders«<br />
Vortrag mit<br />
Diskussion<br />
Seminar<br />
Seminar<br />
Vortrag und<br />
Arbeitsgruppen<br />
Vortrag/<br />
Diskussion<br />
Seminare<br />
Workshops<br />
Begegnungen<br />
Aschaffenburg<br />
Bachsaal, Pfaffengasse<br />
18.00 Uhr<br />
München<br />
Medienzentrum München<br />
18.45 Uhr, Rupprechtstr. 25/IV<br />
München<br />
DGB-Haus,<br />
18.30-20.30 Uhr<br />
Herrsching<br />
Andechser Hof, 19.00 - 21.00 Uhr<br />
Germering<br />
Hauptschule, 20.00 Uhr<br />
Regensburg<br />
Alte Mälzerei<br />
10.00-16.00 Uhr<br />
Ochsenfurt<br />
Hauptschule<br />
10.30-16.00 Uhr<br />
Aschaffenburg<br />
Martinushaus, 20.00 Uhr<br />
Ingolstadt<br />
München<br />
DGB-Haus<br />
9.00-16.00 Uhr<br />
Nürnberg<br />
DGB-Haus, 10.30-16.30 Uhr<br />
Bad Tölz<br />
Pizzeria Da Enzo, 19.30 Uhr<br />
Rotenburg an der Fulda<br />
Samstag, 5. April 2008, Ochsenfurt<br />
Einlass: 10.00 Uhr, Beginn: 10.30 Uhr mit Hauptreferent Ludwig Würfl<br />
Ganztagsschule – Erfahrungen und Perspektiven<br />
auf dem Weg zu »Einer Schule für alle«<br />
12.45 - 14.15 Uhr Workshops: Ludwig Würfl: Mit der Ganztagsschule zu »Einer Schule für alle«?<br />
Leonhard Blaum: Ganztagsschule – die Rettung in der Bildungspolitik?<br />
Christiane Weyel und Jochen Röder: Lieber spät als nie!<br />
Jürgen Seelig: Der Weg zur Ganztagsschule – und seine Möglichkeiten und Grenzen<br />
14.30 - 16.00 Uhr Workshops: Dominik Jessen: Praxis-Konzept im Ganztag<br />
Jonas Lanig: Ganztags Schule oder Ganztagsschule?<br />
Praxisteam Ochsenfurt: Konzept der Ganztagsbetreuung durch die AWO an der Hauptschule Ochsenfurt<br />
Tagungsort: Hauptschule Ochsenfurt, Fabrikstr. 1, 97199 Ochsenfurt, Parkplatz Schulhof.<br />
Anmeldung (Name und Workshop-Nr.) an gew@brandenstein.de oder online www.gew-unterfranken.de<br />
oder <strong>GEW</strong>/Rudolf Brandenstein, Fuchsstadter Str. 17, 97286 Winterhausen, Tel.: 0 93 33 - 522, Fax: 0 93 33 - 90 31 27<br />
Tagungsgebühr: 10 Euro mit Mittagessen. Studierende, ReferendarInnen, arbeitslose oder beurlaubte Lehrkräfte sowie <strong>GEW</strong>-Mitglieder: 5 Euro<br />
Bestätigungen für die eintägige Fortbildungsveranstaltung werden ausgestellt.<br />
DDS März 2008 26
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Wir gratulieren allen Kolleginnen und Kollegen, die im März Geburtstag feiern, ganz besonders<br />
Helmut Michalski, Frasdorf, zum 98.<br />
Käte Notz, Riemerling, zum 89.<br />
Wolfgang Meffert, Seßlach, zum 84.<br />
Anna Kühlmuß, Grönenbach, zum 81.<br />
Hans Stroh, München, zum 79.<br />
Prof. Dr. Heinz Tischer, Bayreuth, zum 78.<br />
Elisabeth Mower, Stadtbergen, und<br />
Rudolf Glass, München, zum 76.<br />
Dr. Friederich Tretter, München, zum 75.<br />
Krimhilde Maisa, Hof, zum 74.<br />
Karl-Heinz Bachmann, Seehausen, und<br />
Hans Harress, Coburg, zum 72.<br />
Gisela Hubenzehnder, Hersbruck, und<br />
Josef Jocham, Lindau, zum 71.<br />
Christa Nebmaier, Kleinostheim, und<br />
Gottfried Siebel, Lauf, zum 70.<br />
27 DDS März 2008<br />
sowie zum 65.<br />
Vroni Häring, Kötzting,<br />
Elfi Padovan, München,<br />
Roswitha Schmieder, Tutzing,<br />
Manfred Geißler, Nürnberg,<br />
Ulf Gerber, Peiting,<br />
Eginhard König, Regensburg,<br />
José Llorens-Pijoan, Nürnberg,<br />
Dieter Mächtle, München,<br />
Jürgen Schobert, Buckenhof, und<br />
Peter Stichaner, Rosenheim.<br />
Herzlichen Dank<br />
sagen wir allen, die der Gewerkschaft seit vielen Jahren<br />
die Treue halten. Im März gilt unser Dank<br />
für 35 Jahre Mitgliedschaft,<br />
Holde Kreul, München,<br />
Harald Morawietz, Weißenburg,<br />
Helmut Muggenthaler, Wörthsee, und<br />
Ernst Zech, Garching.<br />
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bezirksverband Oberbayern lädt ein:<br />
Mehr Zeit für Wesentliches – Gegen die Tyrannei der Dringlichkeit<br />
Samstag, 19.04.2008<br />
im DGB-Haus München, Schwanthalerstr. 64, Raum U 05, 9.00 - 16.00 Uhr<br />
Ein Tagesseminar zum Thema Zeitmanagement mit Dr. Werner Dießner<br />
Jeder kennt wohl den Spruch: »Ich würde ja gern ..., aber dafür habe ich einfach keine Zeit.“«<br />
Aus Perspektive der Betroffenen ist dies selten eine bloße Ausrede. In der Tat werden viele Arbeiten noch nach Feierabend oder an den<br />
Wochenenden erledigt. Hetze und Termindruck bestimmen den Alltag und »Unerledigtes« nährt ein permanent »schlechtes Gewissen«.<br />
Andererseits ist klar: Zeit lässt sich nicht vermehren. Sie verrinnt kontinuierlich und unwiederbringlich. Zeit ist als Teil unseres Lebens<br />
schlichtweg verloren, wenn wir sie unbewusst entgleiten lassen oder nur wenig selbstbestimmt nutzen. Insofern ist ein zufriedenstellendes<br />
Zeitmanagement eng damit verbunden, wie wir (ganz individuell und mit Blick auf die je konkrete Lebenssituation) den Sinn unseres<br />
Lebens bestimmen.<br />
In diesem Seminar wollen wir Raum geben, um auf Prioritäten und (Lebens-)Ziele zu reflektieren. Es werden Arbeitstechniken,<br />
Planungsinstrumente und Organisationshilfen vorgestellt, die helfen können, den eigenen Weg zum Umgang mit der Zeit zu finden.<br />
TeilnehmerInnenbeitrag: <strong>GEW</strong>-Mitglieder 25 Euro, Nicht-Mitglieder 45 Euro<br />
Anmeldung bei Peter Caspari, Tel.: 0 81 24-92 37, Fax: 0 81 24-90 96 32, E-Mail: gew.oberbayern@t-online.de<br />
Einladung zum Treffen der bayerischen<br />
Freinet-PädagogInnen<br />
auf Burg Hoheneck<br />
Jugendbildungsstätte Burg Hoheneck, 91471 Ipsheim, Tel. 0 98 46/97 170, www.burg-hoheneck.de<br />
Startschuss: Freitag, 18.04.08, 18.00 Uhr, Ausklang: Sonntag, 20.04.08, 13.00 Uhr<br />
Mitbringen: Expolosive Themen • Zündende Einfälle • Köstlichkeiten fürs Eröffnungsbuffet • Kleber • Feuerzeug<br />
• Stifte • Instrumente • Zündhölzer • Musikinstrumente • Klang- und Knallkörper • Hausschuhe und<br />
andere leicht entflammbare Gegenstände.<br />
Thema: »Wohin driften unsere Kinder?« und andere brandheiße Themen sowie ein Feuerwerk<br />
an weiteren Programmpunkten.<br />
Anmeldung, Anfragen und Zimmerbelegung:<br />
Markus Gleixner, Mauerstr. 4, 90765 Fürth<br />
Tel. 09 11/7 87 94 38, E-Mail: fluxxxus@web.de<br />
Anfragen Programm, Haus, Organisation:<br />
Jo Leonhardt, Falknerweg 17, 90411 Nürnberg<br />
Tel. 09 11/4 79 35 62, E-Mail: joleonhardt@o2online.de
Treffpunkt <strong>GEW</strong> ... Treffpunkt <strong>GEW</strong> ...Treffpunkt <strong>GEW</strong> ...<br />
Diese Treffen finden regelmäßig statt, nicht jedoch in den Ferienzeiten. Die Übersicht wird ständig aktualisiert, entsprechende Hinweise bitte an: <strong>GEW</strong>-Büro für Gewerkschaftliche<br />
Bildungsarbeit, Werner Schottenloher, Richard-Wagner-Str. 5/II., 93055 Regensburg, / Fax 09 41/79 36 95, e-mail: gew21972@aol.com<br />
Ansbach Termine/Informationen: www.gew-ansbach.de<br />
Kontakt: Günther Schmidt-Falck, 0 98 02/95 31 42<br />
Aschaffenburg/Miltenberg Termine/Themen der Treffen siehe<br />
Aktionskalender auf www.gew-aschaffenburg.de<br />
Kontakt: Isabella Zang, 0 60 92/72 71<br />
Augsburg jeden 1. Schuldonnerstag im Monat offene Vorstandssitzung ab<br />
19.30 Uhr im Augsburger <strong>GEW</strong>-Büro, Schaezlerstr. 13 1/2<br />
Kontakt: Ulli Bahr, 08 21/51 45 02 (<strong>GEW</strong>-Nummer mit AB)<br />
Bad Neustadt Treffen nach Vereinbarung<br />
Kontakt: Wolfgang Büchner, 0 97 73/82 86<br />
Bad Tölz/Wolfratshausen jeden letzten Donnerstag im Monat<br />
20.00 Uhr, Ratsstuben Geretsried<br />
Kontakt: Andreas Wagner, 0 81 71/96 56 05<br />
Bamberg Termine/Themen der Treffen siehe: www.gew-oberfranken.de<br />
Kontakt: Ernst Wilhelm, 09 51/6 78 88<br />
Bayreuth jeden 1. Mittwoch im Monat oder nach Ferien, 20.00 Uhr,<br />
Braunbierhaus gegenüber Stadtkirche Bayreuth, 19.00 Uhr Vorstands-Treff<br />
Kontakt: Ernst Friedlein, 0 92 01/5 90, Roland Dörfler, 09 21/9 26 55<br />
Coburg jeden 2. Donnerstag im Monat, 20.00 Uhr, Naturkostrestaurant »Tie«<br />
Kontakt: Karin Seifert-Lobedank, 0 95 61/81 20 36<br />
Donau-Ries/Dillingen monatlich Mittwoch nach Vereinbarung, 19.30 Uhr,<br />
wechselnd: DGB-Haus Nördlingen oder Posthotel Traube Donauwörth<br />
Kontakt: Hansjörg Schupp, 0 90 83/4 16, Fax: 0 90 83/9 10 78<br />
Erlangen jeden Dienstag Sprechstunde von 17.30 - 18.30 Uhr, Arbeitslosenberatung:<br />
jd. 1. Mittw. 16-18 Uhr und jd. 3. Mittw. 18-20 Uhr, Friedrichstr. 7<br />
Kontakt: Hannes Henjes, 0 91 93/17 12<br />
Forchheim jeden 2. Donnerstag im Monat, 19.30 Uhr, DreiBauernStüberl<br />
Kontakt: Andreas Hartmann, 0 91 91/70 24 32<br />
Fürth jeden Freitag 13.20 Uhr, Gaststätte BAR, Gustavstraße<br />
Kontakt: Gerhard Heydrich, 09 11/8 01 97 00<br />
Haßfurt jeden 1. Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr, Alte Schule<br />
Kontakt: Walter Richter, 0 95 23/76 89<br />
Ingolstadt jeden 3. Dienstag im Monat,<br />
20.00 Uhr, Café Hohe Schule, Goldknopfgasse, Ingolstadt<br />
Kontakt: L. Peter Thierschmann, 08 41/98 06 39<br />
Kempten jeden 1. Dienstag im Monat<br />
Kontakt: Doris Lauer, 08 31/2 79 10<br />
Lindau Treffen nach Vereinbarung<br />
Kontakt: Irene Mathias, 0 83 82/2 83 09<br />
Main-Spessart Treffen nach Vereinbarung<br />
Kontakt: Elfriede Jakob-Komianos 0 93 52/57 68<br />
oder Wolfgang Tröster, 0 93 53/81 81<br />
Memmingen/Unterallgäu jeden 1. Schuldonnerstag im Monat,<br />
20.30 Uhr, Parkhotel a.d. Stadthalle<br />
Kontakt: Stefan Kohl, 0 83 31/98 48 48, gew-unterallgaeu@gmx.de<br />
München AK Personalräte und Vertrauensleute<br />
monatliche Treffen, Mittwoch 17.00 Uhr, DGB-Haus, Termine auf Anfrage<br />
Kontakt: Hacki Münder, 0 89/4 48 39 16<br />
und Franz Stapfner, 0 89/5 80 53 29<br />
München Aktion Butterbrot<br />
Treffen im DGB-Haus, Termine: www.aktionbutterbrot.de<br />
Kontakt: aktion-butterbrot@web.de<br />
München Fachgruppe Berufliche Schulen Termine auf Anfrage<br />
Kontakt: Joe Lammers, 0 89/3 08 82 43<br />
München Fachgruppe Grund- und Hauptschulen nach Absprache<br />
Kontakt: Jürgen Pößnecker, 0 89/66 80 91<br />
München Fachgruppe Gymnasien Termine auf Anfrage<br />
Kontakt: Andreas Hofmann, 0 89/7 25 83 94<br />
München Fachgruppe Sonderpädagogische Berufe<br />
Termine: www.gew-muenchen.de<br />
Kontakt: Stefan Teuber, 0 89/36 72 77<br />
München Fachgruppe Sozialpädagogische Berufe<br />
jeden 1. Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr, DGB-Haus<br />
Programm: www.gew-muenchen.de<br />
Kontakt: Bernd Englmann-Stegner, 0 89/49 68 81<br />
München <strong>GEW</strong>-Hochschulgruppe im AK Gewerkschaften<br />
Offene Treffen jeden 1. und 3. Dienstag im Monat, 19.00 Uhr, AStA LMU,<br />
Kontakt: gewerkschaften-kontakt@stuve.uni-muenchen.de<br />
München Lehramtskampagne an der Uni<br />
Sprechstunde Dienstag 10.00 - 12.00 Uhr in der SIB um AStA der LMU,<br />
Leopoldstr. 15, 80802 München<br />
Kontakt: gew-la@stuve.uni-muenchen.de<br />
Neumarkt/Oberpfalz Mittwoch nach Vereinbarung, 19.30 Uhr, Plitvice<br />
Kontakt: Sigi Schindler, 0 91 85/10 91<br />
Neu-Ulm/Günzburg monatlich, Termin auf Anfrage<br />
Gasthaus Lepple, Vöhringen, oder Bad Wolf, Neu-Ulm<br />
Kontakt: Ulrich Embacher, 0 73 07/2 33 96<br />
Nürnberg AK Gewerkschaftlicher Durchblick<br />
jeden Dienstag, 21.00 Uhr<br />
Kontakt: Geschäftsstelle BV Mittelfranken, 09 11/6 58 90 10<br />
Nürnberg Fachgruppe Berufliche Schulen Termine auf Anfrage<br />
Kontakt: Reinhard Bell, 09 11/3 18 74 56<br />
Nürnberg/Fürth FG Sonderpädagogische Berufe Mittelfranken<br />
Termine und Infos unter: www.gew-fachgruppe.de.vu<br />
Kontakt: Stephan Stadlbauer, 09 11/7 36 03 10<br />
Nürnberger Land Termine auf Anfrage<br />
Kontakt: Hermann Hagel, 0 91 28/72 90 51<br />
Pfaffenhofen jeden 2. Donnerstag im Monat,<br />
20.00 Uhr, Griechisches Restaurant Afrodite in Niederscheyern<br />
Kontakt: Norbert Lang-Reck, 0 84 41/7 11 92<br />
Regensburg jeden 2. Donnerstag im Monat, 20.30 Uhr, Paulaner Garten<br />
(ehem. Paradiesgarten)<br />
Kontakt: Peter Poth, 09 41/56 60 21<br />
Rosenheim/Kolbermoor jeden 3. Donnerstag im Monat,<br />
19.30 Uhr, Pizzeria Milano/Zum Mareis in Kolbermoor<br />
Kontakt: Andreas Salomon, 0 80 31/9 51 57<br />
Schweinfurt jeden 2. Dienstag im Monat, 19.00 Uhr, Brauhaus am Markt<br />
Kontakt: Karl-Heinz Geuß, 0 97 21/18 69 36<br />
Selb jeden 1. Schulmontag im Monat, 20.00 Uhr, Golden Inn, Bahnhofstraße<br />
Kontakt: Fred Leidenberger, 0 92 53/12 21<br />
Starnberg jeden 1. Mittwoch im Monat, 19.30 Uhr, Herrsching,<br />
KommHer, Luitpoldstraße, alte Volksschule<br />
Kontakt: Werner Siegl, 0 81 52/35 06<br />
Sulzbach-Rosenberg jeden 3. Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr,<br />
Gaststätte Sperber<br />
Kontakt: Manfred Schwinger, 0 96 61/77 55<br />
Weiden jeden 1. Schulmontag im Monat, 19.30 Uhr,<br />
Reichelbräustüberl, Ackerstraße, Nähe JUZ<br />
Kontakt: Anna Forstner, 09 61/4 01 76 30<br />
Weißenburg (Mfr.) jeden 1. Donnerstag im Monat, 19.00 Uhr, Casino<br />
Kontakt: Manfred Loy, 0 91 41/24 93<br />
Würzburg jeden 2. Dienstag (ab 1. Schuldienstag nach Ferien),<br />
20.30 Uhr, Altdeutsche Weinstube<br />
Kontakt: Walter Feineis, 09 31/4 03 91<br />
www.gew-bayern.de ... www.gew-bayern.de<br />
Der LesePeter ist eine Auszeichnung der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der <strong>GEW</strong> für ein herausragendes,<br />
aktuelles Buch der Kinder- und Jugendliteratur.<br />
Die ausführliche Rezension (mit pädagogischen Hinweisen) gibt es unter www.AJuM.de (Datenbank) oder www.LesePeter.de.<br />
Im Februar 2008 erhält den LesePeter das Sachbuch<br />
Al Gore: Eine unbequeme Wahrheit – Klimawandel geht uns alle an<br />
München • cbj 2007 • 207 S. • 14,95 Euro • ab 10 Jahre<br />
Mit beeindruckenden, großformatigen Fotos von Landschaften, Tieren, Pflanzen, Städten und dem nächtlichen Himmel<br />
sowie mit aussagekräftigen, schematischen Darstellungen und Grafiken macht der Autor auf die bereits sichtbaren Anzeichen einer Klimaveränderung<br />
aufmerksam und fordert dringende Maßnahmen von allen, denen unsere Erde Heimat ist.<br />
Das Buch eignet sich zur Behandlung des zukunftsträchtigen Themas bereits in der Grundschule sowie in allen weiterführenden Schulen.<br />
DDS März 2008 28