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Frauenfragen - GEW Landesverband Bayern

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DDS<br />

1 DDS März 2008<br />

Zeitschrift<br />

der Gewerkschaft<br />

Erziehung und Wissenschaft<br />

<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

März<br />

2008<br />

<strong>Frauenfragen</strong>


Inhalt:<br />

Erzieherinnen sind abgehängt<br />

von Bernhard Eibeck ....................................................................... S. 3<br />

Und nicht zu vergessen: die Kinderpflegerinnen<br />

von Günther Schedel-Gschwendtner ................................................ S. 5<br />

Fotoimpressionen von den Warnstreiks,<br />

den Demonstrationen und Aktionen ............................. S. 6<br />

Dienstliche Beurteilung 2006<br />

Mehrfache Benachteiligung von Frauen,<br />

Spitzenprädikate fast nur für FunktionsträgerInnen<br />

von Gele Neubäcker ....................................................................... S. 9<br />

22 Jahre Gleichstellungsstelle für Frauen in München<br />

Eine erfolgreiche Reformarbeit mit Zukunft<br />

von Friedel Schreyögg ...................................................................... S.12<br />

Geschlechtergerechtigkeit als Problem<br />

der Bildung und des Bildungssystems<br />

von Dr. Manuela Westphal ............................................................. S.14<br />

Jungen nehmen Mädchen auf dem Pausenhof<br />

Platz weg<br />

Stereotypes Geschlechterverhalten weiterhin präsent<br />

von Judith Barnickel ......................................................................... S.16<br />

Vom Stammtisch zur Kampagne<br />

Wie Medien gegen Gleichstellungspolitik Stimmung machen<br />

von Thomas Gesterkamp ................................................................ S.16<br />

Fachhochschulzugang für alle Meister –<br />

populistische Forderung im Dienste der Kammern<br />

von Dr. Claudia Eisinger-Schmidt .................................................... S.18<br />

»Arbeit und Muße«<br />

Zu Fritz Reheis’ Pladoyer für eine zeitökologische Schule<br />

von Hannes Henjes ......................................................................... S.20<br />

»Integration macht Schule«<br />

<strong>GEW</strong> Oberbayern informiert über Elternarbeit an Schulen mit<br />

MigrantInnenfamilien<br />

von Claudia Egger ........................................................................... S.22<br />

Dies und Das ................................................................................. S.23<br />

Angebot: geschlossene Mailinglisten<br />

von Wolfram Bundesmann .............................................................. S.24<br />

Wir sind doch zu retten!<br />

Hilfe zur Selbsthilfe in der Frühförderung<br />

von Bine Kaul, Sigrid Baßler, Iris Klemenz, Wolfgang Nördlinger .... S.25<br />

Veranstaltungen .......................................................................... S.26<br />

Glückwünsche und Dank ...................................................... S.27<br />

Kontakte .......................................................................................... S.28<br />

Ab ___________ gilt folgende Änderung (meiner Adresse, Bankverbindung,<br />

Eingruppierung, Beschäftigungsart, Teilzeit, Erziehungsurlaub, Arbeitsstelle,<br />

<strong>GEW</strong>-Funktion ...)<br />

Name:<br />

Mitgliedsnummer:<br />

Änderung:<br />

Bitte zurück an <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong>, Schwanthalerstr. 64, 80336 München<br />

Grundsatz aller Gewerkschaften: Wer weniger verdient, zahlt weniger Beitrag (wenn<br />

es uns mitgeteilt wird!). Wer unter dem satzungsgemäßen Beitrag liegt, verliert seinen<br />

gewerkschaftlichen Rechtsschutz!<br />

Es geht wirklich rund! Denn ungeahnte Resonanz findet die<br />

aktuelle Tarifauseinandersetzung gerade auch in einem wichtigen<br />

<strong>GEW</strong>-Organisationsfeld, nämlich den Kindertagesstätten und anderen<br />

Orten der Kinderbetreuung. Deshalb eröffnet unser Themenschwerpunkt<br />

zum Internationalen Frauentag am 8. März auch mit einer<br />

Darstellung der Situation der Kolleginnen in diesem Bildungsbereich<br />

sowie einer aktuellen Fotoreportage von den Aktionen der letzten<br />

Tage. Zwischen der ständigen politoffiziellen Beteuerung, wie außerordentlich<br />

wichtig frühkindliche Bildung für die Entwicklung der Kinder<br />

und damit unserer Gesellschaft sei, und der skandalösen Entlohnung<br />

der (vorwiegend) Frauen, die dort die verantwortungsvolle und<br />

aufwändige Arbeit mit den Kindern leisten, klafft eine ungeheure Diskrepanz.<br />

Diese hat sich verschärft, seit der TVöD gilt – bis hin zur<br />

Notwendigkeit für viele Kolleginnen, sich neben ihrem Erzieherinnenberuf<br />

noch eine Zweitjob zuzulegen, damit sie ihre Miete zahlen können.<br />

Der Zorn über diese Behandlung treibt mittlerweile selbst der<br />

sanftesten Kinderpflegerin die Demo-Trillerpfeife zwischen die Lippen.<br />

Und was sehr wichtig ist, gerade hinsichtlich der öffentlichen<br />

Meinung in diesem Land: Die konkret von den Warnstreiks Betroffenen,<br />

nämlich die meisten Eltern, äußern großes Verständnis für die<br />

Aktionen. Nun ist der Zeitpunkt insofern auch »günstig«, weil ja gerade<br />

eben publik wurde, dass und wie die öffentlichen Haushalte von<br />

vielen Reichen dieses Landes mit einer Frechheit sondergleichen um<br />

das betrogen werden, was ihnen an Steuern zusteht. Den Heuchlern,<br />

die sich plötzlich über dieses Gebaren entsetzt zeigen, obwohl es<br />

schon immer ein offenes Geheimnis ist, dass Steuerhinterziehung in<br />

gewissen Kreisen als ganz normales Verhalten gilt, muss klar gemacht<br />

werden: Wir erwarten, dass dem Schröpfen der öffentlichen Kassen<br />

– sei es durch Steuerhinterziehung oder durch Subventionsbetrug –<br />

schnell ein Riegel vorgeschoben wird. Der Gesetzgeber dieses reichen<br />

Landes hat endlich dafür zu sorgen, dass der Reichtum, der von den<br />

Menschen hier erarbeitet wird, auch ihnen zugutekommt. Jede und<br />

jeder hat ein Recht auf gutes Leben! Das Geld dafür ist da. Spätestens<br />

seit die Finanzminister viele Milliarden Steuergelder in jene Banken<br />

pumpen, die sich mit spekulativen Anlagen verzockt haben, kann uns<br />

keiner mehr erzählen, dass Staat, Länder und Kommunen keine Mittel<br />

haben, um die lebensnotwendigen Einrichtungen für die Bevölkerung<br />

zu finanzieren. Karin Just<br />

Folgende Themen sind in Planung bzw. in unserem Themenspeicher – Beiträge dazu<br />

und weitere Vorschläge erwünscht: Umgang mit Kindern in Not • Bildung und Erziehung<br />

in Kitas • Beschäftigungsverhältnisse im Bildungsbereich • Sinkende SchülerInnenzahlen<br />

– Welche Utopien haben wir? • Jahrgangsübergreifendes Lernen und jahrgangsübergreifende<br />

Klassen • SchülerInnen und Mitbestimmung • Bürgerschaftliches Engagement<br />

• Gesundheit • Lebenszeit/Arbeitszeit – Arbeitszeitmodelle • Gesundheit.<br />

Telefonische Sprechzeiten der <strong>GEW</strong>-Rechtsstelle<br />

mit Beratung für <strong>GEW</strong>-Mitglieder:<br />

montags und donnerstags von 13.00 bis 16.00 Uhr<br />

Telefon: 0 89-54 37 99 59<br />

Bitte Mitgliedsnummer bereithalten!<br />

Impressum:<br />

DDS • Die Demokratische Schule • Herausgeber: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />

(<strong>GEW</strong>) im DGB, <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong>, Geschäftsstelle: Schwanthalerstr. 64, 80336 München,<br />

0 89-5 4 4 0 8 1 0 • Fax: 0 89-5 38 94 87 • e-mail: info@bayern.gew.de • www.gew-bayern.de<br />

Redaktionsleiterin: Karin Just, Heimeranstr. 58, 80339 München, 0 89-51 00 91 02<br />

oder über die Geschäftsstelle der <strong>GEW</strong> erreichbar 0 89-5 4 4 0 8 1 0 • Fax: 0 89-5 38 94 87<br />

e-mail: KJ@bayern.gew.de<br />

Redaktionelle MitarbeiterInnen: Verena Escherich, Hannes Henjes, Gele Neubäcker, Ute<br />

Schmitt, Doro Weniger, Wolfram Witte.<br />

Gestaltung: Karin Just<br />

Bildnachweis (soweit nicht beim Foto berücksichtigt): Titel u. a.: Karin Just<br />

Druck: Druckwerk GmbH, Schwanthalerstr. 139, 80339 München, 0 89-5 02 99 94<br />

Anzeigenannahme: über die Redaktionsleitung<br />

Anzeigenverwaltung: Druckwerk GmbH, Schwanthalerstr. 139, 80339 München,<br />

0 89-5 02 99 94, e-mail: team@druckwerk-muenchen.de<br />

Zur Zeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 12 vom 1.1.2003 gültig.<br />

Mit Namen oder Namenszeichen gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung der betreffenden<br />

VerfasserInnen dar und bedeuten nicht ohne weiteres eine Stellungnahme der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong><br />

oder der Redaktion. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Druckschriften wird keine<br />

Gewähr übernommen. Bei allen Veröffentlichungen behält sich die Redaktion Kürzungen vor.<br />

Der Bezugspreis ist für <strong>GEW</strong>-Mitglieder des <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong> im Mitgliedsbeitrag inbegriffen.<br />

Der Bezugspreis für Nichtmitglieder beträgt jährlich 21,- EUR zuzüglich Porto, der Preis<br />

der Einzelnummer 2,50 EUR zzgl. Porto.<br />

Die DDS erscheint monatlich mit Ausnahme der Monate Januar und August.<br />

Adressenänderung: Ummeldungen bitte an die Landesgeschäftsstelle der <strong>GEW</strong>.<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss: jeweils am 6. des Vormonates<br />

DDS März 2008 2


Warnstreik am 21. Februar 2008 in einer Kita in München-Laim<br />

<strong>GEW</strong> verlangt neue Eingruppierung<br />

Seit der Umstellung des bis 30. September 2005 geltenden<br />

Bundesangestelltentarifs (BAT) auf den neuen Tarifvertrag<br />

des öffentlichen Dienstes (TVöD – für die Kommunen<br />

und den Bund bzw. TV-L für die Länder) sind die<br />

Erzieherinnen von jeder Gehaltsentwicklung abgehängt.<br />

Die Gehälter der seit dem 1. Oktober 2005 neu Eingestellten<br />

wurden und werden dramatisch abgesenkt. Da es<br />

im neuen Tarifvertrag keinen Bewährungsaufstieg in eine<br />

höhere Entgeltgruppe mehr gibt, verdienen sie um bis zu<br />

400 Euro weniger, als sie bei einer Bezahlung nach BAT<br />

verdient hätten.<br />

Auch diejenigen, die nach mehrjähriger Berufstätigkeit<br />

ihren Arbeitgeber wechseln, werden wie Anfänger behandelt.<br />

Das führt zu weiteren spürbaren Einkommensverlusten<br />

gegenüber der Vergütung nach BAT.<br />

Der Grund dafür ist, dass es bislang vor allem wegen<br />

der Blockadehaltung der kommunalen Arbeitgeber nicht<br />

gelungen ist, über eine neue Struktur der Eingruppierung<br />

zu verhandeln. Dies sollte eigentlich bis zum 31. Dezember<br />

2006 geschehen sein.<br />

Die <strong>GEW</strong> fordert deshalb, unverzüglich Verhandlungen<br />

über eine neue Eingruppierung aufzunehmen, damit Erzieherinnen<br />

wieder Anschluss an die Gehaltsentwicklung finden.<br />

Die zunehmende Verantwortung des Berufs, vor allem<br />

auch für gute Bildung, muss sich in der Bezahlung widerspiegeln.<br />

Bildung, Erziehung und Betreuung:<br />

ein Beruf für Frauen und auf Teilzeit<br />

Eine berufliche Tätigkeit in Tageseinrichtungen für Kinder<br />

ist für Männer in hohem Maße unattraktiv. 96,8 Prozent<br />

3 DDS März 2008<br />

Streikfoto<br />

Erzieherinnen sind abgehängt<br />

der Beschäftigten sind weiblich. Je niedriger der Berufsabschluss,<br />

desto geringer die Männerquote: Bei SozialpädagogInnen<br />

sind es immerhin noch 11,3 Prozent, bei ErzieherInnen<br />

3,2 Prozent und bei KinderpflegerInnen 1 Prozent.<br />

Das mag zum einen an den Geschlechterrollen liegen,<br />

die noch immer weit verbreitet vorsehen, dass es die Frauen<br />

sind, die sich um die Kinder kümmern. Es liegt aber sicher<br />

auch am Zuschnitt der Arbeitsplätze und an den Verdienstmöglichkeiten.<br />

Nur rund ein Drittel (36,7 Prozent) der Arbeitsverhältnisse<br />

sind Vollzeitstellen. In einigen Bundesländern<br />

ist die Situation noch problematischer. Im Osten findet<br />

man so gut wie keinen Vollzeitarbeitsplatz, dort sind<br />

zwischen 77 und 87 Prozent in Teilzeit beschäftigt. Auch in<br />

Niedersachsen ist mit 81,4 Prozent eine äußerst hohe Teilzeitquote<br />

zu verzeichnen, ebenso in Schleswig-Holstein (74,7<br />

Prozent). Nach einer aktuellen <strong>GEW</strong>-Studie würden mehr<br />

als ein Drittel der Beschäftigten (37 Prozent) gerne Vollzeit<br />

arbeiten, finden aber keine entsprechende Stelle.<br />

Gehälter für Erzieherinnen<br />

bis 30.9.2005 (BAT) und heute (TVöD)<br />

Jahrzehntelang war der BAT der wichtigste Tarifvertrag<br />

nicht nur für den öffentlichen Dienst, sondern auch für den<br />

gesamten Bereich der Jugendhilfe – sowohl bei kommunalen<br />

wie bei freien Trägern, die sich meist daran orientierten.<br />

In der Absicht, das in die Jahre gekommene, umfangreiche<br />

und für viele nicht mehr zu durchschauende Tarifwerk zu


modernisieren, wurde eine umfassende Tarifreform in Gang<br />

gesetzt. Seit dem 1. Oktober 2005 gibt es für die Kommunen<br />

und den Bund einen neuen Tarifvertrag (TVöD), seit<br />

1. November 2006 auch für die<br />

Länder (TV-L).<br />

Neu ist die ausschließliche<br />

Orientierung der Bezahlung an<br />

der Tätigkeit. Der Familienstand<br />

und die Kinderzahl, die im BAT<br />

noch mit sog. »Ortszuschlägen«<br />

in die Vergütung eingeflossen<br />

waren, wurden abgeschafft.<br />

Ebenso abgeschafft wurden<br />

die Bewährungsaufstiege, also<br />

der automatische Aufstieg in<br />

höhere Gehaltsklassen bei gleicher<br />

Tätigkeit. Beides zusammen<br />

wirkt sich auf den Erzieherinnenberuf<br />

dramatisch aus.<br />

Im BAT ist eine Erzieherin<br />

schrittweise mit den Berufsjahren<br />

aufgestiegen – von BAT VI<br />

nach drei Jahren in BAT Vc,<br />

nach weiteren vier Jahren gab es<br />

noch eine Zulage. Im TVöD<br />

gibt es keinen Aufstieg mehr, sie<br />

verbleibt in Entgeltgruppe 6. Kam eine ledige Erzieherin<br />

ohne Kinder auf einer Vollzeitstelle früher auf immerhin<br />

2.623 Euro, so beträgt das höchstmögliche Endgehalt im<br />

TVöD nach derzeitigem Stand 2.285 Euro brutto (im Kita-<br />

Regeldienst). Dieser Einkommensunterschied summiert sich<br />

auf ein ganzes Berufsleben gerechnet auf 138.000 Euro.<br />

Die <strong>GEW</strong> fordert die Eingruppierung<br />

aller Erzieherinnen, die im Regeldienst<br />

einer Kita arbeiten, in die<br />

Entgeltgruppe 8. Das entspräche einer<br />

Einkommensspanne von 1.926<br />

bis 2.493 Euro brutto.<br />

Öffentlicher Dienst<br />

diskriminiert Frauen<br />

Vergleicht man Berufe des öffentlichen Dienstes, die ein<br />

gleiches Ausbildungsniveau voraussetzen, stellt man fest, dass<br />

Frauen benachteiligt werden.<br />

Erzieherinnen werden in Deutschland an Fachschulen<br />

für Sozialpädagogik (in <strong>Bayern</strong>: Fachakademien) ausgebildet.<br />

Als Zugangsvoraussetzung braucht man einen mittleren<br />

Bildungsabschluss und eine abgeschlossene, einschlägige<br />

Berufsausbildung. Die Ausbildung umfasst den zweijährigen<br />

Fachschulbesuch (2.400 Stunden) sowie ein einjähriges<br />

Praktikum (1.200 Stunden). Neben der Fachschule für<br />

Sozialpädagogik gibt es vier weitere Fachschultypen:<br />

Agrarwirtschaft (Forstwirtschaft, Gartenbau, Landwirtschaft,<br />

Weinbau), Gestaltung (Glas-, Holz- und Metallgestaltung,<br />

Mode, Webegestaltung), Technik (Umweltschutz-,<br />

Versorgungs- und Werkstofftechnik, Baudenkmalpflege,<br />

Gartenbau) und Wirtschaft (Außenhandel, Informatik, Logistik,<br />

Tourismus, Wohnungswirtschaft).<br />

Vergleicht man die Verdienstmöglichkeiten<br />

in einzelnen<br />

Berufen, stellt man eine<br />

Schieflage fest.<br />

Während z. B. Baudenkmalpfleger<br />

auf ein Gehalt von 2.426<br />

Euro bis 3.023 Euro kommen,<br />

liegt dieses für Erzieherinnen<br />

bei 1.764 Euro bis 2.493 Euro<br />

brutto (inkl. den Zuschlägen für<br />

besonders schwierige Tätigkeiten).<br />

Das Anfangsgehalt des einen<br />

ist das Endgehalt der anderen.<br />

Stellt man diesen Gehältern<br />

die Geschlechterquoten gegenüber,<br />

wird schnell klar, dass<br />

Männer im Beruf mehr wert<br />

sind als Frauen: In der Baudenkmalpflege<br />

arbeiten zu 91,2 Prozent<br />

Männer, als Erzieherin 96,8<br />

Prozent Frauen. Im Gehaltssystem<br />

des öffentlichen Dienstes<br />

spiegelt sich die Geschlechterhierarchie<br />

wider: Die Arbeit von Männern wird höher vergütet,<br />

weil man vermutlich nach wie vor davon ausgeht, dass<br />

er der alleinige Ernährer der Familie ist. Das Gehalt der<br />

Frau wird als »Zuverdienst« betrachtet und gleichzeitig wird<br />

mit dieser Vergütungshöhe unterstellt, dass Kinderbetreuung<br />

ausschließlich Frauensache ist.<br />

Das neue Tarifrecht des öffentlichen Dienstes sollte, so<br />

die Übereinkunft zwischen den Tarifparteien, »diskriminierungsfrei«<br />

sein. Das wird nur gelingen, wenn die Tätigkeit<br />

von Erzieherinnen künftig entsprechend ihrem Ausbildungsniveau<br />

so wie vergleichbare Männerberufe eingruppiert wird.<br />

Eine höhere Eingruppierung ist unausweichlich.<br />

TVöD verhindert Flexibilität und Mobilität<br />

Zwar wird denjenigen Erzieherinnen, die bereits vor dem<br />

1. Oktober 2005 ein Arbeitsverhältnis nach BAT hatten, ihr<br />

bisheriges Gehalt weitergezahlt und sie werden dementsprechend<br />

ohne Gehaltseinbußen in den TVöD übergeleitet.<br />

Aber bei jedem Wechsel des Arbeitgebers verlieren sie die<br />

DDS März 2008 4


Ansprüche aus dem BAT und werden so behandelt wie eine<br />

Berufsanfängerin. Das führt zu erheblichen Gehaltsverlusten:<br />

Für eine 40-jährige Erzieherin mit zwei Kindern, die z. B.<br />

wegen Umzugs in eine andere Stadt in einer neuen Kita<br />

anfängt, stellt sich das folgendermaßen dar:<br />

Aus dem BAT-System hatte sie in das neue TVöD-<br />

System einen Gehaltsanspruch von 2.745,79 Euro »mitgebracht«.<br />

Dazu kommt der Zuschlag für zwei Kinder in Höhe<br />

von 181,14 Euro. Bei ihrem neuen Arbeitgeber wird sie in<br />

die Entgeltgruppe 6 eingruppiert und würde 1.960 Euro<br />

verdienen.<br />

Am BAT wurde vor allem auch kritisiert, dass er Flexibilität<br />

und Mobilität behindere. Dadurch, dass die Beschäftigten<br />

im öffentlichen Dienst im BAT u. a. auch nach ihrem<br />

Lebensalter und nach Berufsjahren eingruppiert wurden,<br />

würden sie für einen neuen Arbeitgeber zu teuer. Offenbar<br />

haben die Arbeitgeber jetzt die Chance genutzt und stellen<br />

Erzieherinnen nur noch befristet ein.<br />

Nach einer Studie der <strong>GEW</strong> sind im Jahr 2007 66,7 Prozent<br />

der unter 40jährigenErzieherinnen<br />

befristet<br />

beschäftigt. Wenn<br />

ihr Arbeitsverhältnis<br />

endet und sie<br />

ein neues begin-<br />

Und nicht zu vergessen: die Kinderpflegerinnen!<br />

Mit dem Abdruck des vorstehenden Artikels, der sich auf Daten aus dem letzten Jahr stützt, wollen wir die immense<br />

Bedeutung der aktuellen Gewerkschaftsforderungen in der Tarifrunde 2008 – 8 % mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro<br />

– für die ErzieherInnen unterstreichen.<br />

Nichts, aber auch gar nichts, ist von den Arbeitgebern bisher geleistet worden, um die<br />

im Artikel von Bernhard Eibeck angesprochenen Probleme im TVöD zu beheben.<br />

Bei der für eine geringe Lohnerhöhung von den Arbeitgebern geforderten längeren<br />

Arbeitszeit (Stand des AG-Angebotes bei Redaktionsschluss 14.2.08), die z. B. sofort<br />

einen besseren Anstellungsschlüssel im KiBiG bei gleichbleibendem Personal ergeben<br />

würde, sollen die Beschäftigten vielmehr noch Geld mitbringen.<br />

Dies gilt natürlich genauso, wenn nicht verstärkt, für KinderpflegerInnen, die<br />

ja 40 bis 50 Prozent des pädagogischen Personals in bayerischen Kitas ausmachen.<br />

Wie man von 1575 Euro brutto Einstiegsgehalt bis 1995 Euro brutto Endgehalt<br />

(nach 15 Jahren) z. B. in München leben soll, bleibt das Geheimnis der Arbeitgeber.<br />

Für KinderpflegerInnen und ErzieherInnen gleichermaßen gilt deshalb vorrangig<br />

die Forderung nach 200 Euro Sockelerhöhung auf die Tabellenwerte,<br />

weil 8 % Gehaltserhöhung für sie eindeutig zu niedrig ausfielen. Denn blieben<br />

die Gehälter so, wie sie sind, wäre das quasi der Zwang zum Zweitjob, um<br />

überhaupt annähernd den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Die damit<br />

notwendigerweise verbundene totale Überforderung untergräbt jegliches professionelle<br />

Grundverständnis.<br />

Dass sich bald nicht mehr genügend »Dumme« finden, die sich auf solche<br />

Bedingungen einlassen, dass also eine Marktbereinigung zugunsten der Fachkräfte<br />

eintritt, kann man nur hoffen.<br />

5 DDS März 2008<br />

nen, fangen sie – auch bei dem gleichen Arbeitgeber – wieder<br />

in der Stufe »Berufsanfänger« an. Damit spart man aus Arbeitgebersicht<br />

auf Dauer eine Menge Geld – weil der Stufenaufstieg,<br />

der eine Gehaltsverbesserung bringen würde,<br />

nicht mehr stattfindet.<br />

Nur bessere Bedingungen sichern Bedarf<br />

Der derzeitige Bestand von rund 350.000 Erzieherinnen<br />

und Kinderpflegerinnen muss nach Berechnung des<br />

Deutschen Jugendinstitutes (DJI) in den nächsten sechs Jahren<br />

um 50.000 Stellen aufgestockt werden. Das entspricht<br />

einem Gesamt-Ersatzbedarf von 100.000 neuen Kolleginnen<br />

und Kollegen (inkl. des Ersatzbedarfes etwa für die in<br />

Ruhestand gehenden Erzieherinnen). Dies wird nur mit einer<br />

massiven Arbeitsmarktoffensive für den Beruf der Erzieherin<br />

und des Erziehers gelingen.<br />

Die <strong>GEW</strong> fordert eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

und Gehälter von Erzieherinnen. Nur<br />

dann wird man ausreichend Nachwuchs anwerben können.<br />

von Bernhard Eibeck<br />

Referent im Bereich Kinder- und Jugendhilfe<br />

beim <strong>GEW</strong>-Hauptvorstand<br />

E-Mail: eibeckb@gew.de<br />

von Günther Schedel-Gschwendtner


Tarifrunde 2008 • Tarifrunde 2008 • Tarifrunde 2008<br />

Fotos(2): Pat Christ<br />

Am Dienstag, den 19.02.2008 hatten ver.di und die <strong>GEW</strong> in Würzburg zum Warnstreik aufgerufen. Statt der erwarteten<br />

300 Streikenden waren schließlich 700 TeilnehmerInnen gekommen, die mit großem Getöse auf sich und ihre Forderungen<br />

aufmerksam machten. Die <strong>GEW</strong>-Bezirksvorsitzende Moni Hartl begründete in ihrem Redebeitrag ausführlich die<br />

Forderungen nach 8 % mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro, nach einem Erhalt der derzeitigen Arbeitszeit von 38,5<br />

Stunden und nach einer Rückführung des Leistungsentgelts zugunsten einer Lohnerhöhung für alle.<br />

Solidarische Mutter<br />

mit Kaffee-Unterstützung in einer Sollner Kita<br />

Am Donnerstag, den 20.2.<br />

riefen ver.di und die <strong>GEW</strong><br />

mit großer Resonanz zu<br />

Warnstreiks an den<br />

Münchner Kitas auf.<br />

Kolleginnen einer Kita in München-Solln<br />

Am Mittwoch, den 19.2. stand Nürnberg im Mittelpunkt<br />

der Proteste. Gerne hätten wir auch von diesen Aktionen<br />

eine Fotoreportage veröffentlicht. Aber leider hat die<br />

Kamera unseres Reporters vor Ort aus lauter Begeisterung<br />

über die rege Beteiligung an den Warnstreiks und an der<br />

Kundgebung vor der Lorenzkirche alle Fotos verschluckt<br />

und nicht wieder hergegeben.<br />

Tut uns leid, NürnbergerInnen!<br />

Wir hätten eure Aktionen auch<br />

sehr gerne hier dokumentiert.<br />

Die fahnenschwingenden<br />

Kolleginnen<br />

vor den Kitas<br />

und die Streikschilderwurden<br />

bei einer<br />

Fahrt durch<br />

den Westen<br />

Münchens gesichtet<br />

vor einer Kita am Westpark<br />

DDS März 2008 6


HPA Mergentheimer Straße<br />

Nach den aktiven Warnstreiks vor den Einrichtungen ging es dann zur großen Kundgebung an den<br />

Riem-Arkaden. Tausende haben dort gezeigt, dass die KollegInnen aus den Kitas nicht mehr bereit<br />

sind, die Verschlechterungen einfach klaglos hinzunehmen. Sie<br />

wehren sich und reklamieren selbstbewusst, dass sie für das, was<br />

sie täglich leisten, auch einen entsprechenden Gegenwert erwarten.<br />

Da wird sich Herr Böhle, der Verhandlungsführer des VKA,<br />

noch etwas einfallen lassen<br />

müssen ...<br />

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der Kundgebung.<br />

7 DDS März 2008<br />

Auch Kolleginnen vom<br />

BLLV waren da.<br />

Die KollegInnen von »Helfende Hände« München trugen ihre<br />

Forderungen auf einer eigenen Kundgebung mit anschließender<br />

Demo durch Pasing in die Öffentlichkeit. Dass dies auch bei<br />

den ZuschauerInnen auf positive Resonanz stieß, war erkennbar<br />

an den zustimmenden Kommentaren, die im Unterschied<br />

zu manch anderen Demonstrationen von den ZuschauerInnen<br />

kamen. Auch dass Fahnen anderer Gewerkschaften grüßend aus<br />

Fenstern der anliegenden Wohnblöcke geschwenkt wurden, war<br />

ein wahrhaft ungewohntes Bild in dieser<br />

Stadt München.<br />

Stau beim Eintragen in die Streiklisten am<br />

<strong>GEW</strong>-Stand.


Auf dem Weg zur Kundgebung<br />

Orleansplatz<br />

Streikbüro in München<br />

Am Dienstag<br />

waren<br />

in München<br />

auch<br />

angestellte LehrerInnen<br />

zum Warnstreik<br />

aufgerufen.<br />

Die Forderungen geschultert<br />

ging es auf Schultour.<br />

Streikzentrale <strong>GEW</strong> München<br />

Schwanthalerstr. 95-97 • 80336 München<br />

Ansprechpartner: Michael Bayer<br />

Öffnungszeiten: Montag - Freitag von 17.00 - 19.00 Uhr<br />

Streiktelefon: 0 89-12 30 83 16<br />

E-Mail: streikkomitee@gew-muenchen.de<br />

Vor dem BBZ Bau und<br />

Gestaltung an der<br />

Luisenstraße<br />

Die SchülerInnen des Schulzentrums Deroystraße<br />

hätten gerne mitgemacht.<br />

Kein Warnstreik ohne kulturelle Unterstützung<br />

Zur besseren Organisation des Arbeitskampfes für die KollegInnen<br />

in München wurde mit dem Streikbüro München ein<br />

verlässlischer Anlaufpunkt geschaffen.<br />

Das Büro wird vom Kollegen Michael Bayer betreut, vom<br />

Streikkomitee als Zentrale genutzt und es steht allen MitstreiterInnen<br />

offen.<br />

Die Aufgaben sind vor allem:<br />

Anlauf- und Informationsstelle zu sein<br />

Kontakte zu vermitteln<br />

organisatorische Unterstützung zu geben<br />

Materialausgabe zu organisieren<br />

Informationen zu sammeln<br />

eine Struktur zu gewährleisten<br />

Zusätzlich zu dieser während der Zeit des Tarifkampfes bestehenden<br />

Einrichtung stehen vor allem tagsüber auch die bekannten<br />

Strukturen der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> und der <strong>GEW</strong> München<br />

zur Verfügung.<br />

Der Arbeitskampf selbst kann jedoch nicht delegiert werden,<br />

da ist jede Kollegin und jeder Kollege selbst gefordert.<br />

Denn: Von nix kommt nix!<br />

DDS März 2008 8


Dienstliche Beurteilung 2006<br />

Mehrfache Benachteiligung von Frauen,<br />

Spitzenprädikate fast nur für FunktionsträgerInnen<br />

Wir erinnern uns: Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts<br />

erkannte die bayerische Staatsregierung, wie unangemessen<br />

Jahrzehnte alte Richtlinien für die Beurteilung<br />

der Beschäftigten in einer »modernen Verwaltung« sind. Die<br />

alten Prädikatsstufen wurden im Jahr 1999 durch eine 16-<br />

Punkte-Skala ersetzt. Durchschnittlich einmal wurden bayerische<br />

LehrerInnen bepunktet, wobei jeder Dienststelle eine<br />

Quote vorgegeben wurde. Diese legte das Durchschnittsergebnis<br />

einer Dienststelle im Vorhinein fest. Seitenlange Listen<br />

von Kriterien waren zu bewerten und die einzelnen<br />

Punktwerte am Ende unterschiedlich für einen Gesamtpunktwert<br />

zu gewichten. Wie erwartet, kam es zu einem<br />

Desaster. Wie sollte auch einem Kollegen/einer Kollegin<br />

überzeugend vermittelt werden, dass z. B. sein »Urteilsvermögen«<br />

acht Punkte wert ist, und nicht neun oder sieben?<br />

Im Kultusministerium reagierte man und machte von der<br />

Möglichkeit Gebrauch, sog. ressortspezifische Beurteilungsrichtlinien<br />

für LehrerInnen zu formulieren. Die Chance, die<br />

darin liegt, wurde nicht genutzt. Statt die Regelbeurteilung<br />

abzuschaffen und durch eine Form der Beförderungsbeurteilung<br />

zu ersetzen, kam es zur »Rolle rückwärts«. Die wenige<br />

Jahre vorher als untauglich verworfenen sieben Prädikatsstufen<br />

wurden wieder ausgegraben und mühsam etwas<br />

umbenannt. Aus »hervorragend« wurde »herausragend«, aus<br />

»übertrifft die Anforderungen« wurde »übersteigt die Anforderungen«.<br />

An Grund- und Hauptschulen (GHS) wurde<br />

die Zuständigkeit für die Beurteilung teilweise auf die SchulleiterIn<br />

übertragen und für LehrerInnen in A 12 an GHS<br />

wurde die Wahlmöglichkeit zwischen einer Regelbeurteilung<br />

und einem Leistungsbericht (einer Beurteilung ohne Prädikatsstufe)<br />

geschaffen. Für alle Schularten war 2006 das erste<br />

Beurteilungsjahr nach diesem neuen alten System.<br />

Ergebnisse wie eh und je<br />

Ende Januar sah sich das Kultusministerium endlich in<br />

der Lage, die Ergebnisse des Beurteilungsmarathons von<br />

2006 bekannt zu geben. Uns liegen die Ergebnisse nach<br />

Schularten, Lehrkräften mit und ohne »Funktion« sowie nach<br />

Geschlecht und nach Vollzeit (VZ) bzw. Teilzeit (TZ) aufgeschlüsselt<br />

anteilig (keine absoluten Zahlen) vor.<br />

Einige Vorbemerkungen: Nach den aktuellen Zahlen<br />

des KM ist der Anteil von Frauen an den einzelnen Schularten<br />

sehr unterschiedlich: GHS 73 %, Förderschulen (FÖS)<br />

72 %, Realschulen (RS) 57 %, Gymnasien (Gym) 46 %, Berufliche<br />

Schulen (BS) 42 %. Der Anteil teilzeitbeschäftigter<br />

Lehrerinnen variiert ebenfalls sehr: An GHS sind 42 % aller<br />

Lehrkräfte teilzeitbeschäftigte Lehrerinnen, an FÖS 37 %,<br />

an RS 23 %, an Gym 22 %, an BS 17 %.<br />

9 DDS März 2008<br />

Unterschiedliche Ergebnisse an Schularten<br />

Würde man daran glauben, dass Beurteilungen die Qualität<br />

der Leistung tatsächlich messen, ergäbe sich folgendes<br />

Bild: Sieger sind Berufsschullehrer(innen?) mit einer Funktion.<br />

Drei Viertel dieser Gruppe erhielten ein Spitzenprädikat<br />

(1 oder 2). VerliererInnen wären die Teilzeitbeschäftigten<br />

an Realschulen mit 11,5 % »Fünfern«. Nur etwa halb so<br />

viele »Spitzenkräfte« wie an den Gymnasien gäbe es an den<br />

Förderschulen.<br />

Das Spitzenprädikat »Leistung, die in allen Belangen<br />

von herausragender Qualität ist« (HQ) wurde am<br />

Gymnasium mehr als siebenmal so oft vergeben wie an der<br />

Förderschule. 3,6 % der Gymnasiallehrer erhalten es (gegenüber<br />

1,0 % der Gymnasiallehrerinnen und 0,3 % der<br />

Lehrkräfte an FÖS). Außer am Gymnasium (und der RS<br />

mit 1,2 %) bleibt dieses Prädikat im Promillebereich und<br />

spielt statistisch keine Rolle.<br />

Die Spitzenprädikate 1 und 2 erhalten bis zu zehnmal<br />

so viele FunktionsträgerInnen wie »normale« LehrerInnen<br />

(siehe die folgende Grafik).<br />

An den verschiedenen Schularten verteilen sich diese<br />

Spitzenprädikate so:<br />

GHS: 28,3 % der Männer und 13,4 % der Frauen, 23,3 %<br />

der VZ- und 8,6 % der TZ-Beschäftigten.<br />

Förderschulen: 15,5 % der Männer und 8,9 % der Frauen,<br />

15,2 % der VZ- und 4,3 % der TZ-Beschäftigten.<br />

Realschulen: 17,4 % der Männer und 9,8 % der Frauen,<br />

15,9 % der VZ- und 5,5 % der TZ-Beschäftigten.<br />

Gymnasien: 25,9 % der Männer und 13,9 % der Frauen,<br />

24,2 % der VZ- und 11,9 % der TZ-Beschäftigten.<br />

Berufliche Schulen: 18,1 % der Männer und 9,5 % der<br />

Frauen, 18,1 % der VZ- und 5,9 % der TZ-Beschäftigten.


Die Stufen 6 »Leistung, die Mängel aufweist«<br />

(MA) und 7 »Leistung, die insgesamt<br />

unzureichend ist« (IU) werden an keiner<br />

Schulart in statistisch relevanter Weise vergeben<br />

(GHS und BS 0,2 %, FÖS 0,1 %, RS<br />

0,6 %, Gym 0,3 %). Zu den Ergebnissen im<br />

Einzelnen siehe die Grafiken.<br />

Deutliche Benachteiligung von<br />

Frauen auch nach zehn Jahren<br />

Gleichstellungsgesetz<br />

Der Anteil von Frauen in Funktionsstellen<br />

steigt kontinuierlich auf niedrigem Niveau.<br />

Nach wie vor ist der Anteil der Frauen in Funktionen<br />

um Lichtjahre von dem Anteil entfernt,<br />

den er gemäß des Anteils an der gesamten Berufsgruppe<br />

haben müsste.<br />

Die »trockenen« Zahlen beweisen es erneut:<br />

Frauen und Teilzeitbeschäftigte sind bei allen<br />

Schularten bei den Positivprädikaten (Stufen<br />

ein bis drei) weniger berücksichtigt als Männer<br />

und Vollzeitbeschäftigte. Bei Stufe vier –<br />

angeblich auch ein Positivprädikat, allerdings<br />

ohne Chancen für eine Bewerbung auf eine<br />

Funktionsstelle – sind sie deutlich überrepräsentiert.<br />

Da die meisten Teilzeitbeschäftigten<br />

Frauen sind, muss nach wie vor von einer<br />

mehrfachen Benachteiligung von Frauen im<br />

Schuldienst gesprochen werden.<br />

Kaum Änderungen in den letzten<br />

20 Jahren<br />

Die ältesten uns vorliegenden Ergebnisse<br />

sind 20 Jahre alt. 1988 erhielten – wie auch<br />

2006 – mehr als doppelt so viele Männer wie<br />

Frauen an Grund- und Hauptschulen Stufe<br />

zwei: 15,1 % der Männer und 5,9 % der Frauen.<br />

2006 sind es 27,3 % bzw. 13,2 %.<br />

Stufe vier erhielten 1988 37,6 % der Männer<br />

und 46,3 % der Frauen, 2006 sind es<br />

25,0 % bzw. 39,3 %. Hier ist der Unterschied<br />

sogar noch größer geworden!<br />

Auch damals wurde die Stufe drei am ehesten<br />

geschlechtsunabhängig vergeben: an<br />

33,9 % der Männer und 35,3 % der Frauen,<br />

2006 an 40,6 % der Männer und 39,9 % der<br />

Frauen.<br />

Kultusministerium verfehlt sein Ziel<br />

Interessant ist auch, dass grundsätzlich an Grund- und<br />

Hauptschulen eine Tendenz zu besseren Beurteilungen über<br />

die letzten 20 Jahre hinweg zu beobachten ist, ohne dass die<br />

Unterschiede zwischen den Geschlechtern geringer würden.<br />

Die uns vorliegende Übersicht über die Ergebnisse kann in der<br />

<strong>GEW</strong>-Geschäftsstelle angefordert werden.<br />

Eine Begründung des Kultusministeriums für die Einführung<br />

neuer Beurteilungsrichtlinien war stets, dass die Beurteilungsergebnisse<br />

in der Vergangenheit »zu gut« gewesen<br />

seien.<br />

DDS März 2008 10


Unser Ziel: Regelbeurteilung<br />

endlich abschaffen!<br />

Unsere Forderung nach Abschaffung der<br />

Regelbeurteilung ist wahrscheinlich so alt wie<br />

die Beurteilung selbst. Wir stehen damit jedoch<br />

nicht mehr so allein in der Ecke wie noch vor<br />

20 Jahren. Unsere Argumente werden wahrgenommen<br />

und finden zunehmend SympathisantInnen.<br />

Regelmäßig bestätigen uns die Ergebnisse:<br />

Wir liegen damit richtig! Kosmetische<br />

Korrekturen an den Richtlinien schaffen<br />

weder Transparenz noch Objektivität noch Akzeptanz.<br />

Die dienstliche Beurteilung richtet im<br />

Vergleich zu ihrem Nutzen für die Verwaltung<br />

ein Vielfaches an Schaden an. Ungeheure Ressourcen,<br />

die z. B. für Fortbildungen, Supervision,<br />

pädagogische Konferenzen u. Ä. genutzt<br />

werden könnten, werden vergeudet. Fronten<br />

zwischen Dienststellenleitung und LehrerInnen<br />

werden härter. KollegInnen fühlen sich unfair<br />

eingestuft, Motivation und Engagement werden<br />

zumindest gedämpft. Dass gute Beurteilungen<br />

tatsächlich und wenn, dann nicht nur<br />

kurzfristig, motivieren, ist nirgends belegt.<br />

Deshalb bleiben wir dabei: Im Interesse<br />

effektiver Arbeit und von gesund erhaltenden<br />

und motivierenden Arbeitsbedingungen müssen<br />

im System Schule hierarchische Strukturen<br />

und bürokratische Zwänge abgebaut,<br />

Kommunikationsstrukturen verbessert, mehr<br />

Eigenverantwortlichkeit für die pädagogische<br />

Arbeit aufgebaut und teamorientierte Formen des Zusammenarbeitens<br />

institutionalisiert werden. In einem derart reformierten<br />

System hat die dienstliche Beurteilung in der<br />

praktizierten Form keinen Platz. Von den Beteiligten gemeinsam<br />

zu entwickelnde und akzeptierte Formen der Be-<br />

11 DDS März 2008<br />

ratung und (internen) Evaluation treten an<br />

ihre Stelle. Wissenschaftlich fundierte Kon-<br />

zepte hierzu liegen vor.<br />

von Gele Neubäcker<br />

für die <strong>GEW</strong> im HPR<br />

Aufruf zum Girls’ Day – Mädchen-Zukunftstag 2008<br />

Am 24. April 2008 ist Girls' Day – Mädchen-Zukunftstag!<br />

An dem Aktionstag haben etwa 650.000 Mädchen bereits Berufe entdecken können, in<br />

denen Frauen bisher noch unterrepräsentiert sind. Schülerinnen ab Klasse 5 erleben am<br />

Girls' Day die Arbeitswelt in zukunftsorientierten Berufen in Technik, Handwerk, Ingenieur-<br />

und Naturwissenschaften oder lernen weibliche Vorbilder in Führungspositionen in<br />

Wirtschaft und Politik kennen.<br />

Für die Unternehmen in Deutschland ist der Girls’ Day mittlerweile zum wichtigen Instrument des Personalmarketings geworden. Geheimnis<br />

des Erfolgs ist die spezifische Ansprache von Mädchen, die an diesem Tag in Werkstätten und Laboren selbst aktiv werden<br />

können und frei von Geschlechterklischees ihr Faible für Technik entdecken. Über 90 Prozent der Mädchen beurteilen den Tag mit gut<br />

oder sehr gut. Die hohe Akzeptanz des Aktionstags bei Organisationen, Lehrkräften und in der Öffentlichkeit steigt weiter.<br />

Als Schulleitung, Lehrerin oder Lehrer können Sie Ihre Schülerinnen und deren Eltern über den Aktionstag informieren sowie die Unternehmen<br />

in Ihrer Region auf den Tag aufmerksam machen. Sie können Ihre Schule unter www.girls-day.de eintragen, um Kontakte in ihrer<br />

Region zu ermöglichen. Lehrkräften stehen hier Unterrichtsmaterialien zur Vor- und Nachbereitung des Girls’ Days sowie zur alternativen<br />

Unterrichtsgestaltung des Aktionstags für Jungen und Mädchen zum Download kostenlos zur Verfügung:<br />

http://www.girls-day.de/zielgruppen/schulen/praxis/datenbank_unterrichtsideen<br />

Das Servicebüro »Neue Wege für Jungs« bietet Unterstützung bei der Planung von Aktivitäten zur Berufs- und Lebensplanung von<br />

Jungen als Ergänzung zum Girls’ Day: http://www.neue-wege-fuer-jungs.de


22 Jahre Gleichstellungsstelle für Frauen in München<br />

Eine erfolgreiche Reformarbeit mit Zukunft<br />

Am 16. Januar 1985 beschloss der Münchner Stadtrat,<br />

die Gleichstellungsstelle für Frauen einzurichten. Sie wurde<br />

mit vier Planstellen ausgestattet – heute sind es 6 1/3. Ein<br />

breites Bündnis aus Politikerinnen der SPD und der Grünen,<br />

Gewerkschaftsfrauen, verschiedenen Gruppen der autonomen<br />

Frauenbewegung und frauenpolitisch aktiven Bürgerinnen<br />

hat die Stelle durchgesetzt.<br />

Das gemeinsame Ziel war klar: Die undemokratische wie<br />

ungerechte Benachteiligung von Frauen muss überall auch<br />

in der Münchner Stadtverwaltung abgebaut werden. Im<br />

Beschluss zur Einrichtung der Gleichstellungsstelle steht,<br />

alle Leiter der städtischen Fachreferate sind der Meinung,<br />

dass »den Belangen der Frau bereits jetzt wirksam Rechnung<br />

getragen wird«. Dieser Analyse der Ist-Situation der<br />

Stadtverwaltung im Jahr 1984 würde heute niemand mehr<br />

zustimmen.<br />

Mangels Vorbildern: eigene Konzepte<br />

Der Empfang der Mitarbeiterinnen der neu eingerichteten<br />

Stelle in der Stadtverwaltung war entsprechend zurückhaltend<br />

bis ablehnend. Vorbilder für den Aufbau und die<br />

Arbeit einer kommunalen Gleichstellungsstelle gab es kaum.<br />

Wir mussten unsere Arbeitskonzepte selbst entwickeln,<br />

durchsetzen, erproben, weiterentwickeln.<br />

Kommunale Gleichstellungsstellen sind sowohl für die<br />

Frauenförderung im Betrieb als auch für die Umsetzung<br />

der Geschlechtergleichstellung im Verwaltungshandeln für<br />

die Bürgerinnen und Bürger in ihrer Stadt zuständig.<br />

Ich möchte die Arbeitsweise und einige Ergebnisse der<br />

Arbeit am Beispiel der »Schulstadt München« erläutern:<br />

München hat 111 städtische Schulen: 23 Realschulen,<br />

18 Gymnasien, eine Gesamtschule, eine Orientierungsstufe,<br />

68 berufliche Schulen mit 2.475 weiblichen und 2.107<br />

männlichen Lehrkräften. Es gibt 525 Kindertagesstätten,<br />

51 Kinderkrippen, 25 Kooperationseinrichtungen, 37 städtische<br />

Tagesheime, 264 Kindergärten, 148 Kinderhorte mit<br />

4.008 weiblichen und 142 männlichen Beschäftigten.<br />

Dieser kurze Bericht beschränkt sich auf den Bereich<br />

Schulen. Die berufliche Situation von Erzieherinnen, insbesondere<br />

deren Einkommenssituation, ist von Anfang an<br />

und ganz aktuell ein Thema der Gleichstellungsstelle. Leider<br />

sind unsere Handlungsmöglichkeiten hier ziemlich beschränkt.<br />

Alles fest in männlichen Händen<br />

1985 waren alle Schulleitungen, mit einer Ausnahme in<br />

jeder Schulgattung, in männlicher Hand, Besetzungen von<br />

Funktionsstellen mit Teilzeitkräften waren nicht möglich,<br />

die dienstliche Beurteilung war mit nachteiligen Folgen für<br />

Frauen, insbesondere Teilzeitkräfte, an einem männlichen<br />

Leitbild ausgerichtet, Personal wurde nach »Papierform« ausgewählt.<br />

Als erstes konnten wir durchsetzen, dass Fachberatungen<br />

für Teilzeitkräfte ausgeschrieben werden. 1992 beauftragte<br />

OB Kronawitter eine Arbeitsgruppe, bestehend<br />

aus Mitarbeitern des Schulreferats, dem Gesamtpersonalrat<br />

und der Gleichstellungsstelle, mit der Reform der dienstlichen<br />

Beurteilung im Schuldienst. Sie wurde von einem Mitarbeiter<br />

des OB-Büros geleitet. Anlass war die Rechtfertigung<br />

des damaligen Schulreferenten, es sei sachlogisch, dass<br />

Lehrerinnen mit Familienpflichten nicht »hervorragend« sein<br />

könnten, da sie nur beschränkt einsatzbereit seien. Daraufhin<br />

stimmte der OB einer grundlegenden Überprüfung des gesamten<br />

Beurteilungsverfahren zu, um eine weitere Diskriminierung<br />

von Frauen zu verhindern. Wichtige Eckpunkte<br />

der Reform waren geschlechtergerechte Anforderungsprofile,<br />

geschlechtsneutrale Beurteilungskriterien und ein transparentes<br />

Verfahren. Eine kleine Revolution war die Einführung<br />

des Entwurfsgesprächs. Vor der Reform erstellten die<br />

SchulleiterInnen die Entwürfe für die dienstliche Beurteilung<br />

der Lehrkräfte an ihrer Schule<br />

und leiteten diese an die jeweilige<br />

Fachabteilung im Schulreferat<br />

weiter.<br />

Dort wurden die Entwürfe<br />

vorwiegend formal geprüft und<br />

häufig geändert. Die nächste<br />

Stufe war dann die Referatsleitung.<br />

Am Ende der Zuleitungskette<br />

wurde der Lehrkraft die Beurteilung<br />

eröffnet, aber in der Regel<br />

nicht erläutert. Mitwirkungsmöglichkeiten<br />

hatte sie keine.<br />

Seit der Reform erläutert die<br />

Schulleiterin oder der Schulleiter<br />

der Lehrkraft den Entwurf<br />

und händigt ihr eine Kopie aus.<br />

Diese hat dann drei Wochen Zeit,<br />

um sich mit dem Entwurf auseinanderzusetzen<br />

und Änderungswünsche einzubringen.<br />

Kommt es zu keiner Einigung, kann ein Beurteilungsgespräch<br />

auf der Ebene der Fachabteilung<br />

beantragt werden. Um Lehrerinnen in der Vorbereitung<br />

auf das Entwurfsgespräch zu unterstützen,<br />

hat die Gleichstellungsstelle einen Leitfaden<br />

entwickelt und den Kolleginnen zur Verfügung gestellt.<br />

Das Entwurfsgespräch wurde von allen<br />

Lehrkräften positiv aufgenommen. Lehrerinnen<br />

begannen, für sich zu kämpfen. Für die BeurteilerInnen<br />

entwickelten wir einen Leitfaden zum geschlechtergerechten<br />

Beurteilen.<br />

DDS März 2008 12


Beurteilung:<br />

Unterschiede abgebaut<br />

Ein weiterer wichtiger Schritt war die Verbesserung der<br />

Beurteilungsstatistik. Sie wird heute differenziert nach Beurteilungsstufe,<br />

Geschlecht, Status und Gehalts-/Besoldungsstufe<br />

ausgewertet. Die Unterschiede zwischen Frauen<br />

und Männern sind weitgehend abgebaut. Bei den Teilzeitkräften<br />

gibt es hingegen nach wie vor Handlungsbedarf.<br />

Ein langer Kampf war die Änderung des Auswahlverfahrens<br />

im Schulbereich. Seit Mitte der 90er Jahre finden<br />

auch für den Bereich Schulen die Ausschreibungsrichtlinien<br />

der Stadt Anwendung. Für eine vertiefte Prüfung der<br />

fachlichen und persönlichen Eignung findet ein Auswahlgespräch<br />

statt. Das hat die Chancen von Frauen in der Personalauswahl<br />

deutlich verbessert. Leider sind in den letzten<br />

Jahren durch Verwaltungsgerichtsurteile die Gestaltungsmöglichkeiten<br />

für eine qualifizierte Prüfung der Eignung<br />

und Befähigung der BewerberInnen stark eingeschränkt<br />

worden. Eine Auswertung der Folgen für die Chancen von<br />

Frauen steht noch aus. Wir hoffen, dass die positive Entwicklung<br />

nicht gestoppt ist. Bei den städtischen Realschulen<br />

ist die Gleichstellung der Geschlechter bei den Funktionsstellen<br />

erreicht. Die beruflichen Schulen und Gymnasien<br />

sind in Richtung Gleichstellung gut unterwegs.<br />

Bis zur Zielerreichung ist aber noch einiges<br />

zu tun.<br />

13 DDS März 2008<br />

Ansatzpunkt<br />

Unterrichtsqualität<br />

Der Auftrag der Gleichstellungsstelle<br />

richtet sich nach<br />

innen und außen, im Bereich Schulen<br />

geht es um die Verbesserung<br />

des schulischen Angebots. Die<br />

Inhalte sind durch das Kultusministerium<br />

vorgegeben. Die<br />

Stadt als Schulträger hat Gestaltungsmöglichkeiten<br />

bei der<br />

Qualität des Unterrichts. Hier<br />

setzt die Arbeit der Gleichstellungsstelle<br />

an. Mitte der 80er Jahre<br />

beginnt auch in München die Debatte<br />

über die Wirkungen der Koedukation auf<br />

die schulischen Chancen von Mädchen. Bis auf<br />

zwei Gymnasien und zwei Realschulen waren<br />

bereits alle städtischen Mädchenschulen in koedukative<br />

umgewandelt worden. Über zwei Jahre<br />

kämpften wir für die Umsetzung eines Stadtratsantrags,<br />

der forderte, an städtischen Schulen Formen<br />

einer differenzierten Koedukation zu erproben.<br />

1991 genehmigte dann der Schulreferent die<br />

Einrichtung einer Fachstelle für Mädchenpädagogik,<br />

die der Fachabteilung Realschulen angegliedert<br />

wurde.<br />

Mädchenbeauftragte an allen Schulen<br />

Die langjährige Stelleninhaberin Brigitte Jantzen hat später,<br />

aufbauend auf ihren Erfahrungen als Leiterin der Fachabteilung,<br />

die Ziele betriebliche Gleichstellung und geschlechtergerechte<br />

Schule in den städtischen Realschulen in<br />

vorbildlicher Form verwirklicht. Gute Beispiele werden in<br />

der Publikation der Fachabteilung »Auf dem Weg zu geschlechtergerechten<br />

Realschulen« veröffentlicht. Die Fachstelle<br />

Mädchenpädagogik ist heute im Pädagogischen Institut<br />

der Stadt angesiedelt. Sie koordiniert, fördert und unterstützt<br />

in enger Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsstelle die<br />

dezentralen Mädchenbeauftragten. Seit 1995 gibt es an allen<br />

städtischen Schulen eine Mädchenbeauftragte. Die engagierten<br />

Lehrerinnen fördern mit vielfältigen Initiativen<br />

Verbesserungen im Unterricht, setzen sich für die Lösung<br />

der Probleme von Mädchen ein und pflegen den Austausch<br />

mit den Kolleginnen, um von anderen zu lernen.<br />

Bubenarbeit angeschoben<br />

2001 wurde die Stelle eines Fachbeauftragten für Bubenpädagogik<br />

eingerichtet. An vielen Schulen, an Realschulen<br />

durchgängig, wurden ebenfalls Bubenbeauftragte bestellt.<br />

Die Ergänzung der Mädchenarbeit durch Bubenarbeit geht<br />

auf Initiativen von Mädchenbeauftragten, der Gleichstellungsstelle<br />

und engagierten Fachfrauen aus dem Jugendbereich<br />

zurück. Der Start war sehr positiv. Leider ist die Zentralstelle<br />

seit einiger Zeit nicht besetzt.<br />

Zur Unterstützung von Lehrkräften hat die Gleichstellungsstelle<br />

eine Materialsammlung zur präventiven und geschlechtsdifferenzierten<br />

Arbeit mit Buben mit dem Titel<br />

»Madl tratzn« veröffentlicht, die auf großes Interesse stieß.<br />

Sie wird derzeit vollständig überarbeitet.<br />

In der Abteilung Kindertagesstätten gibt es seit 2001 eine<br />

Fachbeauftragte für geschlechtergerechte Pädagogik und<br />

Gewaltprävention.<br />

Die Umsetzung der Gleichstellung von Frauen und<br />

Männern hat sich in der Stadt München zu einer gemeinsam<br />

getragenen großen Reformaufgabe aller entwickelt. Die<br />

zentrale Gleichstellungsstelle ist dafür verantwortlich, dass<br />

die Reformaufgabe mit gleicher Intensität wie bisher auch<br />

in den nächsten Jahren weitergeführt wird. Die dezentralen<br />

Stellen sorgen für eine differenzierte, fachliche und praxisnahe<br />

Umsetzung und Weiterentwicklung der Gleichstellungsarbeit<br />

in ihrem Bereich und für die Stabilisierung der<br />

Reformergebnisse.<br />

Ende Januar ist der Stabwechsel von Friedel Schreyögg<br />

zur neuen Leiterin der Stelle Michaela Pichlbauer reibungslos<br />

erfolgt. Die nächste Läuferin auf dem Weg zur Gleichstellung<br />

ist erfolgreich gestartet.<br />

von Friedel Schreyögg


Geschlechtergerechtigkeit als Problem<br />

der Bildung und des Bildungssystems<br />

Geschlechtergerechtigkeit ist ein aktuelles und zentrales<br />

Problem der Bildung und des Bildungssystems. In der Erziehungswissenschaft<br />

wird dies allerdings nur am Rande so<br />

gesehen. Es gilt die Annahme, dass durch Koedukation und<br />

Bildungsreform des letzten Jahrhunderts Chancengleichheit<br />

und Gleichberechtigung der Geschlechter hergestellt sind.<br />

Junge Frauen heute, die von der Bildungsreform und den<br />

durch die Frauenbewegung erreichten Verbesserungen der<br />

Lebensbedingungen und Chancen der Teilhabe profitieren,<br />

sehen sich nur noch selten aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt.<br />

Ihre Selbst- und Lebensentwürfe sind eher von<br />

einem »Ungleichheitstabu« 1 gekennzeichnet. Bildungserfolg<br />

oder -misserfolg werden dem individuellen bzw. privaten<br />

Verantwortungsbereich zugerechnet und dort auch entschuldigt:<br />

»Individuell scheint alles für alle möglich zu sein, wenn<br />

er oder sie sich nur dafür entscheidet und hart genug daran<br />

arbeitet. Frauen können<br />

leitende Ingenieurinnen<br />

werden, Männer haben<br />

das Recht, Erziehungsurlaub<br />

bzw. Elternzeit zu<br />

nehmen, Mädchen können<br />

laut und aggressiv<br />

sein, Jungen dürfen weinen.«<br />

2 Die Wirklichkeit ist<br />

jedoch für die meisten<br />

Frauen und Männer, Jungen<br />

und Mädchen gänz-<br />

lich anders strukturiert.<br />

Auf der Basis der kulturellenZweigeschlechtlich-<br />

Foto: Robert Michel<br />

keit sind Geschlechterdifferenz und Hierarchie beharrlich<br />

und nach wie vor strukturierend 3 . Allerdings verbinden und<br />

überlappen sich heute oftmals Inhalte und Bereich der Geschlechterdifferenz.<br />

Im Zuge der gesellschaftlichen Modernisierungen<br />

der letzten Jahrzehnte haben sich die Lebenslagen<br />

von Frauen und Männern pluralisiert, d. h., es ist<br />

insgesamt von einer sozialen Heterogenität der Geschlechter<br />

auszugehen. Unterordnungen und Zwänge bleiben dabei<br />

oft verdeckt und für den Einzelnen und die Einzelne kaum<br />

als solche zu erkennen. Neben der Verschleierung bzw. Subtilität<br />

von strukturellen Benachteiligungen ist zugleich eine<br />

1 Oechsle, M. (2000): Gleichheit mit Hindernissen. In: Stiftung SPI (Hrsg.):<br />

Einwürfe. Berlin. S. 49.<br />

2 Jantz, O./Rauw, R. (2001): Alles bleibt anders! Standortbestimmung geschlechtsbezogener<br />

Pädagogik. In: Rauw, R./Jantz, O./Reinert, I./Ottemeier-Glücks,<br />

F. G., (Hrsg.): Perspektiven geschlechtsbezogener Pädagogik. Impulse<br />

und Reflexionen zwischen Gender, Politik und Bildungsarbeit. Opladen,<br />

S. 27.<br />

3 Vgl. Rendtorff, B./Moser, V. (1999): Geschlecht als Kategorie – soziale, strukturelle<br />

und historische Aspekte. In: Dies. (Hrsg.): Geschlecht und Geschlechterverhältnisse<br />

in der Erziehungswissenschaft. Eine Einführung. Opladen, S.<br />

11-70.<br />

Verschiebung, Brüchigkeit und Komplexität der Hierarchie<br />

zu beobachten. Soziale Unterordnungen, Zwänge und Benachteiligungen<br />

von Frauen und Männern sind nicht mehr<br />

allein auf das zentrale, umfassende Hierarchiemoment Geschlecht<br />

zurückzuführen.<br />

Gender Gap auf dem Arbeitsmarkt<br />

Mit der Formel »Erfolgreich in der Schule, diskriminiert<br />

im Beruf« haben Hannelore Faulstich-Wieland u. a. 4 bereits<br />

1984 prägnant das Ergebnis von Bildungsreform und -expansion<br />

der 1960er und 1970er Jahre für die Chancen von<br />

Mädchen und Frauen bezeichnet. Diese Beschreibung trifft<br />

auch auf die heutige Situation zu. Mädchen zeigen jedoch<br />

nicht nur eine starke Bildungsbeteiligung, ihr Anteil im Vergleich<br />

zu Jungen wächst mit steigendem Bildungsgang.<br />

Wird das Berufsbildungssystem<br />

betrachtet,<br />

dann zeigt sich der schulische<br />

»Vorsprung« der<br />

Mädchen allerdings trügerisch.<br />

Sie verteilen sich auf<br />

wesentlich weniger Berufe<br />

als Jungen und sind vor<br />

allem in nicht-technischen<br />

und assistierenden Ausbildungsberufen<br />

sowie in<br />

Berufen mit weniger Aufstiegs-<br />

und Verdienstmöglichkeiten<br />

zu finden. Gravierende<br />

Auswirkungen<br />

auf das Leben nach der Schule und dem Studium haben die<br />

Einkommensunterschiede sowie der geringe Anteil von<br />

Frauen in Führungspositionen. Im Hochschulbereich ist der<br />

Anteil von Frauen an den Professuren immer noch wesentlich<br />

geringer und eine Ungleichheit in der Verteilung der<br />

Geschlechter auf die Fächer deutlich. Festzuhalten ist, dass<br />

es Mädchen und Frauen kaum gelingt, sich gemäß ihren<br />

guten Schul- und Bildungserfolgen ökonomisch, sozial und<br />

gesellschaftlich zu platzieren. Allerdings ist die Aussage einzuschränken,<br />

denn Schul- und Bildungserfolge wie auch die<br />

spätere Platzierung hängen wesentlich von der sozialen und<br />

ethnischen Herkunft ab. Zwar zeigt sich auch für Schülerinnen<br />

mit Migrationshintergrund, dass ihre Bildungsabschlüsse<br />

deutlich über denen der Jungen ihrer Herkunftsgruppe<br />

liegen, jedoch bleiben sie eklatant unterhalb der<br />

4 Vgl. Faulstich-Wieland, H./Horstkemper, M./Tillmann, K.-J./Weißbach, B.<br />

(1984): Erfolgreicher in der Schule, diskriminiert im Beruf: Geschlechtsspezifische<br />

Ungleichheiten bei der Berufseinmündung. In: Rolff, H.-G./ Hansen,<br />

G./Klemm, K./Tillmann, K.-J., (Hrsg.): Jahrbuch der Schulentwicklung.<br />

Daten, Beispiele und Perspektiven. Weinheim, S. 117-143.<br />

DDS März 2008 14


Gruppe der einheimischen Mädchen 5 . Finanzielle Gründe,<br />

Angst vor einer kulturellen Entfremdung vom Herkunftsmilieu,<br />

fehlende Anerkennung und Wertschätzung sowie<br />

Mangel an tatsächlicher und emotionaler Unterstützung<br />

durch Eltern und Lehrkräfte stehen häufig der Aufnahme<br />

eines Studiums oder der Wahl eines geschlechtsuntypischen<br />

Berufsfeldes entgegen.<br />

Ist Geschlechtergerechtigkeit<br />

in der Schule realisierbar?<br />

Die durch Schule bedingten Ursachen der geschlechtsspezifischen<br />

Benachteiligung von Mädchen bei der Wahl von<br />

Beruf und relevanten Studienrichtungen sind von der feministischen<br />

Schulforschung seit Mitte der 1980er Jahre untersucht<br />

worden. Im Zentrum stand und steht die Koedukationsdebatte6<br />

und damit die Frage nach der Wirksamkeit einer<br />

geschlechtergetrennten oder einer gemeinsamen Erziehung<br />

von Mädchen und Jungen für die Verwirklichung der Geschlechtergerechtigkeit.<br />

Aus dieser Diskussion hervorgegangene<br />

Studien belegen, dass es keineswegs eindeutige Effekte<br />

aus Koedukation oder Geschlechtertrennung<br />

gibt7 bzw. jeweils differenzierte<br />

Vor- und Nachteile beschrieben<br />

werden können8 . Eindeutig<br />

zeigte sich ferner, dass getrennter<br />

Unterricht ohne Veränderungen<br />

im Curriculum und in<br />

der Schulkultur nicht zielführend<br />

ist9 .<br />

In unserem Bildungssystem<br />

gilt die gemeinsame Erziehung<br />

als die optimale Form der Gleichberechtigung;<br />

kaum eine staatliche<br />

Erziehungs- und Bildungsinstitution<br />

in Deutschland weicht<br />

von dieser Form ab. Zahlreiche<br />

Untersuchungen zeigen, dass in<br />

unserem koedukativen Schulsys-<br />

Foto: Nico Schmidt<br />

tem Jungen weitaus mehr Proble-<br />

5<br />

Vgl. Granato, M. (2003): Jugendliche mit Migrationshintergrund – auch in<br />

der beruflichen Bildung geringere Chancen? In: Auernheimer, G. (Hrsg.):<br />

Schieflagen im Bildungssystem. Die Benachteiligung der Migrantenkinder.<br />

Opladen, S. 113-138.<br />

6<br />

Vgl. Horstkemper, M./Kraul, M., (Hrsg.) (1999): Koedukation. Erbe und<br />

Chancen. Weinheim.<br />

7<br />

Vgl. Metz-Göckel, S. (1999): Koedukation – nicht um jeden Preis. Eine Kritik<br />

aus internationaler Perspektive. In: Behm, B./Heinrichs, G./Tiedemann, H.<br />

(Hrsg.) (1999): Das Geschlecht der Bildung – Die Bildung der Geschlechter.<br />

Opladen, S. 131-148. Faulstich-Wieland, H./Weber, M./Willems, K. (2004):<br />

Doing Gender im heutigen Schulalltag. Empirische Studie zur sozialen Konstruktion<br />

von Geschlecht in schulischen Interaktionen. Weinheim.<br />

8<br />

Breitenbach, E. (2002): Geschlecht im schulischen Kontext. Theoretische<br />

und empirische Fragen an die Koedukation. In: Breitenbach, E./Bürmann,<br />

I./Liebsch, K./Mansfeld, C./Micus-Loos, C. (Hrsg.): Geschlechterforschung<br />

als Kritik. Bielefeld, S. 149-164.<br />

9 Faulstich-Wieland, H./Nyssen, E. (1998): Geschlechterverhältnisse im Bildungssystem<br />

– Eine Zwischenbilanz. In: Rolff, H.-G./Bauer, K.-O./Klemm,<br />

K./Pfeiffer, H. (Hrsg.): Jahrbuch der Schulentwicklung. Weinheim, S. 163-<br />

199.<br />

15 DDS März 2008<br />

me als Mädchen machen und haben. Als Ursachen hierfür<br />

werden u. a. genannt<br />

Selbstüberschätzung der eigenen schulischen Leistungen,<br />

Negativbewertungen wegen sozialer Auffälligkeit,<br />

Fehlende männliche Vorbilder im Erziehungs- und Schulgeschehen<br />

sowie<br />

Probleme mit der männlichen Sozialisation insgesamt.<br />

Es scheint, als spielten die spezifischen Leistungsdefizite<br />

der Jungen für den Übergang Schule/Studium und Arbeitsmarkt<br />

(noch) kaum eine Rolle. Doch es mehren sich<br />

die Belege, dass ihre fachübergreifenden Bildungs- und Berufskarrieren<br />

in Zukunft ungünstiger verlaufen und die der<br />

Mädchen trotz ihrer guten Bildungserfolge weiterhin fachlich<br />

eingeschränkt bleiben. Um so dringender ist es, Leistungen<br />

und Kompetenzen sowie deren Erwerb und Vermittlung<br />

stärker in Zusammenhang mit Prozessen geschlechtlicher<br />

Bildung und Selbstvergewisserung von Jungen<br />

und Mädchen, Lehrerinnen und Lehrern zu erforschen.<br />

Dabei kann es sich nicht nur um das Einnehmen der Geschlechterperspektive<br />

handeln. Bedeutsamer wird die Frage<br />

nach der Ausgestaltung von Bildungs- und Lernprozessen<br />

generell sein. Damit rücken auch Fragen der Didaktik, der<br />

Schulentwicklung und Qualität, der Herstellung von Geschlecht<br />

in Bildungssituationen und deren Verknüpfung mit<br />

ethnischer und sozialer Herkunft in den Vordergrund.<br />

von Dr. Manuela Westphal<br />

Juniorprofessorin für Allgemeine Pädagogik und<br />

Frauenforschung und Mitglied im IMIS (Institut für<br />

Migrationsforschung und Interkulturelle Studien) an<br />

der Universität Osnabrück.<br />

Kontakt: manuela.westphal@uni-osnabrueck.de<br />

Der Beitrag ist die stark gekürzte Fassung eines Artikels, der unter dem<br />

Titel »Geschlechtergerechtigkeit als Problem der Bildung und des Bildungssystems«<br />

in der Vierteljahresschrift für Wissenschaftliche Pädagogik, 1/2005,<br />

S. 21-37 erschienen ist.


Stereotypes Geschlechterverhalten<br />

weiterhin präsent<br />

Ein Forschungsprojekt des sportwissenschaftlichen Instituts<br />

der Universität Wien über »Schulfreie Räume und Geschlechterverhältnisse«<br />

kam im Frühjahr 2007 zu dem Ergebnis,<br />

dass an einem Großteil der Schulen immer noch ein<br />

stereotypes Geschlechterverhalten vorherrscht.<br />

So spielen Jungen zwischen sechs und vierzehn Jahren in<br />

der Pause Fußball, während Mädchen sich mit Seilspielen und<br />

Plaudern beschäftigen.<br />

Jungen beanspruchen dadurch in Pausenhöfen viel mehr<br />

Platz als Mädchen und drängen diese räumlich an den Rand.<br />

Projektleiterin Rosa Diketmüller meint dazu: »Über die<br />

letzten Jahre hat sich trotz Gender-Mainstreaming offensichtlich<br />

wenig geändert.« Die Vorgaben und Gesetze zu Gender-<br />

Mainstreaming im Bildungsbereich sollten und sollen bewirken,<br />

dass kein Kind oder Erwachsene/r aufgrund des Geschlechts<br />

bevorzugt oder benachteiligt wird.<br />

»Unsere Beobachtungen an 20 Volks- und Unterstufenschulen<br />

haben gezeigt, dass beide Geschlechter immer noch<br />

extrem dem klassischen Rollenbild entsprechend agieren«, so<br />

Diketmüller.<br />

Geschlechterrollen-untypische Verhaltensweisen bildeten<br />

dabei eher die Ausnahme. So spielten Mädchen nur vereinzelt<br />

beim Fußball mit und waren auch kaum in Raufereien<br />

verwickelt. Die Dominanz der Ballspiele der Jungen führt<br />

dazu, dass das geschlechterspezifische Nutzungsverhältnis des<br />

Pausenraumes nicht ausgewogen ist.<br />

Die Beobachtungen der Gender-Expertin decken sich mit<br />

früheren Studien zum Geschlechterverhalten von Kindern<br />

im öffentlichen Raum, die zeigen, dass Mädchen Freiräume<br />

wie Parks, Wiesen oder Plätze viel weniger nutzen als Jungen.<br />

Besonders die eingezäunten Spielflächen in Parks werden<br />

beinahe ausschließlich von Jungengruppen dominiert, Mädchen<br />

sind dort kaum zu sehen<br />

Um ein ausgewogeneres Nutzungsverhalten auf dem<br />

Jungen nehmen Mädchen<br />

auf dem Pausenhof Platz weg<br />

Pausenhof zu gewährleisten, wäre es zunächst sinnvoll, den<br />

Pausenhof der eigenen Schule und dessen Nutzung in Bezug<br />

auf das Geschlechterverhältnis über einen längeren Zeitraum<br />

zu beobachten. Falls die Ergebnisse mit dem o. g. Forschungsprojekt<br />

übereinstimmen, wäre es angebracht, die Raumaufteilung<br />

im Pausenhof für eine raumgreifende Nutzung (Ballund<br />

Fangspiele aller Art) und ruhigere Bereiche unabhängig<br />

vom jeweiligen Geschlecht zu schaffen und zu sichern.<br />

Dafür ist erforderlich, die stereotypen Verhaltensweisen<br />

den Erwachsenen und den Kindern aufzuzeigen und durch<br />

genderorientierte Maßnahmen und Bewusstseinsbildung den<br />

Mädchen mehr räumliche Freiheiten zu ermöglichen bzw. sie<br />

zum »Raum nehmen« zu ermutigen und Jungen mit Begriffen<br />

wie »Einschränkung, Rücksicht, Verzicht« vertraut zu machen.<br />

Wenn männliche Kollegen den Jungen vermitteln, dass es<br />

neben Fußball sehr viele andere Bewegungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

gibt, so hat das mehr Erfolg, weil es das<br />

Vorbild der eigenen Geschlechterrolle ist.<br />

In der Untersuchung zeigte sich, dass das Ungleichgewicht<br />

sehr wohl behoben werden kann. Mädchen lassen sich nicht<br />

natürlicherweise an den Rand drängen. Dies erbrachten Ergebnisse<br />

aus einer ehemaligen Mädchenschule, die erst seit<br />

wenigen Jahren koeduativ (Erziehung und Unterrichtung<br />

beider Geschlechter) geführt wird.<br />

»Hier nehmen sogar die Mädchen mehr Raum in Anspruch,<br />

da sie es gewohnt sind, Platz zu haben. Im Gegensatz<br />

zu den anderen untersuchten Schulen lassen sie sich ihre<br />

Bereiche nicht durch Fußball spielende Jungen wegnehmen«,<br />

so Diketmüller.<br />

Quelle: pressetext.deutschland<br />

und zsu-schmelz.univie.ac.at<br />

von Judith Barnickel<br />

Lehrerin in Nürnberg<br />

Selbstverteidigungstrainerin<br />

Foto: imago/Xinhua<br />

DDS März 2008 16


Vom Stammtisch zur Kampagne<br />

Wie Medien gegen Gleichstellungspolitik Stimmung machen<br />

Ein Bericht im »Spiegel« polemisierte<br />

2007 über Gender Mainstreaming –<br />

und attackierte ein Geschlechterforschungsinstitut.<br />

Nicht nur dem Hamburger Herrenmagazin<br />

passt die ganze Richtung<br />

nicht.<br />

von Thomas Gesterkamp<br />

Den publizistischen Alpha-Tieren der Republik war das<br />

spröde Wortpaar »Gender Mainstreaming« bislang höchstens<br />

ein Witzchen am Stammtisch wert. Jetzt aber machen Meinungsführer<br />

ernst und treten aus der Deckung. Unter dem<br />

Beifall der rechtsextremen Presse legen sie auf engagierte<br />

Geschlechterpädagogen an. Worüber regen sich die Schreiber<br />

auf und was bezwecken sie?<br />

Schon im Jahr 2005 verspottete der Stern den komplizierten<br />

Anglizismus als »neue Geschlechtergefühligkeit« und<br />

lästerte darüber, wie »Bürokraten angestrengt über den kleinen<br />

Unterschied nachdenken«. Die ironische Schlagzeile »Ich<br />

Mann, du Frau« war damals illustriert durch eine Filmszene<br />

mit Johnny Weismüller als »Tarzan, der Affenmensch«. In<br />

der Frankfurter Allgemeinen wetterte immer wieder Volker<br />

Zastrow gegen ein »angewandtes Kaderprinzip der feministischen<br />

Lobby«, die angeblich eine »politische Geschlechtsumwandlung«<br />

plane.<br />

Seine Verschwörungstheorien verbreitete der FAZ-Autor<br />

auch in einem schmalen Bändchen des Versandhauses<br />

Manufactum. Dort gab es, neben den »guten Dingen« wie<br />

Gänsekielen, Weinkrawatten oder Schuhen aus Känguruh-<br />

Leder, zusätzlich die passende Ideologie im Angebot. In<br />

Leinen gebundene Aufsätze mit rückwärts gewandtem Inhalt<br />

ergänzten das Kuriositäten-Kabinett für den sich alternativ<br />

gebenden Mittelstand.<br />

Da mochten die Herren vom Spiegel, die sich zum sechzigsten<br />

Geburtstag des Nachrichtenmagazins auf Erinnerungsfotos<br />

als rein männliche Konferenzrunde präsentierten,<br />

nicht nachstehen. Gender Mainstreaming, lautete ihr<br />

Vorwurf, sei ein »Erziehungsprogramm für Männer und<br />

Frauen«. Mit Rundumschlägen und aus dem Zusammenhang<br />

gerissenen Zitaten zeichnete Redakteur René Pfister<br />

ein düsteres Bild autoritärer Pädagogik, das Jungen »früh<br />

zu Kritikern des eigenen Geschlechts« mache.<br />

Ins Visier des Gender-Bashing geriet vor allem das Berliner<br />

Forschungsinstitut Dissens, das in den letzten Jahren<br />

moderne und in Fachkreisen anerkannte Konzepte der Jungenpädagogik<br />

entwickelt hat. Diese stellen traditionelle<br />

Geschlechterrollen in Frage, stärken aber zugleich die Persönlichkeit<br />

von Jungen. Einfach formuliert, zeigen die Pädagogen<br />

den verunsicherten Jugendlichen auf, wie sie auch<br />

ohne Gewalt und Sexismus richtige Männer sein können.<br />

17 DDS März 2008<br />

Dieses Ziel hält auch Familienministerin Ursula von der<br />

Leyen für förderungswürdig – was sie zur bevorzugten Angriffsfläche<br />

der Anti-Gender-Polemiker machte. Die rechte<br />

Junge Freiheit warf der CDU-Politikerin vor, einer »totalitären<br />

Ideologie« anzuhängen, die »durch eine auserwählte<br />

Truppe Linientreuer von oben nach unten durchgesetzt<br />

werden soll«. Als Kronzeugen zitierte das Blatt den Bremer<br />

Geschlechterforscher Gerhard Amendt, der im Internet<br />

verbreitete, die pädagogische Arbeit von Dissens sei »Identitätszerstörung«.<br />

In Sprache wie Inhalt übernahmen die<br />

Rechtsradikalen den Tenor der bürgerlichen Leitmedien.<br />

Es ging hier keineswegs um ein Vermittlungsproblem,<br />

um eine lediglich missverständliche Interpretation des in der<br />

Tat nicht besonders eingängigen Begriffes »Gender Mainstreaming«.<br />

Es handelte sich um eine Kampagne, um beharrliches<br />

Trommeln, das gleichstellungspolitische Anliegen<br />

pauschal diskreditieren sollte. Bereits 2006 hatten sich FAZ-<br />

Herausgeber Frank Schirrmacher und seine medialen Trittbrettfahrer<br />

mit einer neokonservativen Sicht auf die Geschlechterfrage<br />

profiliert. Zur Seite standen ihnen Intellektuelle<br />

wie Udo Di Fabio, Norbert Bolz oder Paul Nolte: Die<br />

Frauen, so der einhellige Ruf, seien schuld an den niedrigen<br />

Geburtenzahlen in Deutschland. Assistenzdienste leistete<br />

die frühere Tagesschau-Sprecherin Eva Herman mit ihrem<br />

Appell an die Mütter, zur natürlichen Bestimmung des Weibes<br />

am heimischen Herd zurückzukehren.<br />

In einer Zeit, in der eine Frau Bundeskanzlerin ist und<br />

sich selbst die CDU von der Hausfrauenehe verabschiedet,<br />

glaubt offenbar nicht nur die Junge Freiheit, auf seriöse Recherche<br />

beim Thema Gender gänzlich verzichten zu können.<br />

Der gedruckte Unmut über die »unerklärliche und<br />

letztlich anonyme Strömung des Zeitgeistes«, wie FAZ-Autor<br />

Zastrow raunte, deutet auf massive Irritationen hin. Den<br />

Herren passt schlicht die ganze Richtung nicht – und ihre<br />

nostalgischen Positionen stoßen in rechten Kreisen auf<br />

wachsende Zustimmung.<br />

Die NPD verdankte ihre Wahlerfolge etwa in Vorpommern<br />

den deklassierten jungen Kerlen ohne Job und Perspektive<br />

und schon immer haben Männer überdurchschnittlich<br />

häufig rechtsradikale Parteien unterstützt. Der Geschlechter-Kulturkampf,<br />

in dem Neokonservative und<br />

Rechtsextreme gemeinsam alte Rollenideale beschwören,<br />

liefert einen ersten Vorgeschmack.<br />

Thomas Gesterkamp lebt als Journalist, Buchautor und Referent in Köln.<br />

Folgende Bücher sind zuletzt von ihm erschienen:<br />

Thomas Gesterkamp: »Die neuen Väter zwischen Kind und Karriere. So<br />

kann die Balance gelingen«,<br />

Verlag Herder, Freiburg i. Br., 8,90 Euro<br />

Thomas Gesterkamp: »Die Krise der Kerle«,<br />

Lit-Verlag, Münster, Hamburg, Berlin, Wien, London, 17,90 Euro


Fachhochschulzugang für alle Meister –<br />

populistische Forderung im Dienste der Kammern<br />

Die jüngste Ankündigung von Ministerpräsident Beckstein<br />

– übrigens eine »uralte« Forderung der SPD –, allen MeisterInnen<br />

ohne (Fach-)Hochschulreife (FHR) den direkten Zugang<br />

zu Fachhochschulen zu ermöglichen, erscheint auf den<br />

ersten Blick als begrüßenswerte Aufwertung der beruflichen<br />

Bildung, wird aber die Zahl der Studierenden aus diesem Bereich<br />

nicht erhöhen, sondern lediglich den Kammern des<br />

Handwerks und Handels einen Run auf ihre kostenpflichtigen<br />

Fortbildungskurse verschaffen. Die weit intensivere, staatliche,<br />

berufliche Weiterbildung an zweijährigen Fachakademien<br />

und Fachschulen, an denen über eine Zusatzprüfung die<br />

FHR erst erworben werden muss, wird damit weiter abgewertet.<br />

Mit der populistischen Forderung nach einer automatischen<br />

Hochschulzugangsberechtigung für alle MeisterInnen<br />

verabschiedet sich der Staat aus der beruflichen Weiterbildung.<br />

Zum Kreis der MeisterInnen gehören auch FachwirtInnen<br />

und Fachkaufleute. Diesen Kammer-Weiterbildungen wird<br />

nach Art. 25 Abs. 3 Satz 2 BayEUG bisher lediglich – wie<br />

übrigens auch den HandwerksmeisterInnen – der mittlere<br />

Schulabschluss zugebilligt. Voraussetzung für diese Weiterbildungen<br />

sind eine Berufsausbildung, eine bis zur Kammerprüfung<br />

vorhandene zwei- bis dreijährige Berufspraxis und<br />

eine fachliche Vorbereitung auf die Prüfung im Umfang von<br />

500 bis 600 Unterrichtsstunden berufsbegleitend oder in ca.<br />

vier Monaten Vollzeit. Hatte also bisher z. B. ein Kaufmann<br />

nur den Hauptschulabschluss, so konnte er sich über diese<br />

Weiterbildung die Zulassung z. B. zu Fachakademien für Wirtschaft<br />

erwerben, die neben der beruflichen Ausbildung und<br />

Praxis den mittleren Schulabschluss voraussetzt. Eine Gleichbehandlung<br />

von FachwirtInnen und Fachkaufleuten mit den<br />

von Günther Beckstein genannten MeisterInnen hätte nun<br />

fatale Auswirkungen nicht nur auf die Attraktivität und damit<br />

den Bestand staatlicher Weiterbildungen an Fachakademien<br />

und Fachschulen. Sie ist auch nicht zielführend darauf gerichtet,<br />

BerufspraktikerInnen eine echte Chance für das Erreichen<br />

eines echten Hochschulabschlusses zu geben, und offenbart<br />

sich somit als eine nur populistische Forderung im Dienste<br />

der Kammern.<br />

Phantasie-Titel blenden<br />

Insbesondere die IHK, die den TeilnehmerInnen ihrer<br />

Kurse hochschulähnliche Titel wie »Bachelor (CCI)«/»Master<br />

(CCI)« oder »Bachelor Professional«/»Master Professional«<br />

verpasst, verfolgt das Ziel, die Weiterbildung zum Fachkaufmann/zur<br />

Fachkauffrau und zum/zur FachwirtIn zu einem<br />

anerkannten Bachelor-Abschluss aufzuwerten. So abstrus diese<br />

Strategie auch erscheinen mag, sie führt dazu, dass sich Weiterbildungswillige<br />

aus dem Kreis der beruflich Ausgebildeten<br />

der »Fallhöhe« zwischen einem Kammerabschluss und einem<br />

Hochschulabschluss nicht bewusst sind und dem »kleinen<br />

Kammerschein« den Vorzug vor einer intensiven zweijährigen<br />

Vollzeit-Weiterbildung an staatlichen Fachschulen und<br />

Fachakademien geben werden.<br />

Zwar haben die Interessenvertretungen der bayerischen<br />

Universitäten und Fachhochschulen (Universität <strong>Bayern</strong> e.V.<br />

Erläuterung:<br />

Graue Balken zeigen den nach Stunden<br />

(45 Min., Anzahl in Ziffern) gemessenen<br />

Anteil des vermittelten Fachwissens<br />

unabhängig von der Gesamtdauer der<br />

Lehr- oder Studiengänge, d. h. ohne<br />

Ferienzeiten.<br />

Gesamtdauer z. B.:<br />

Betriebswirt (Verwaltungsakademie):<br />

ca. 2-3 Jahre berufsbegleitend;<br />

Betriebswirt (IHK) inkl. Fachwirt:<br />

ca. 2-3 Jahre berufsbegleitend;<br />

staatl. gepr. Betriebswirt (Fachakademie):<br />

2 Jahre (Schuljahresform), Vollzeit;<br />

Betriebswirt (BA ) Berufsakademie nach<br />

Modell Baden-Württemberg oder<br />

Bachelor + Berufsausbildung nach<br />

Modell Duale Hochschule in <strong>Bayern</strong>:<br />

3 Jahre duales System, Vollzeit;<br />

Betriebswirt (FH/Uni): 4-6 Jahre,<br />

Semestersystem der Hochschulen.<br />

Dunkelgraue Balken/Felder zeigen die<br />

notwendige kaufmännische Berufspraxis.<br />

Mittelgraue Balken zeigen den fachlichen<br />

Unterricht nach Stundenumfang.<br />

Hellgraue Balken zeigen eine<br />

notwendige, aber nicht spezifizierte<br />

Berufspraxis.<br />

Zusammenstellung: Dr. Claudia Eisinger-Schmidt<br />

DDS März 2008 18


und Hochschule <strong>Bayern</strong> e.V.) bereits Widerstand gegen die<br />

von der IHK favorisierten Phantasie-Titel »Bachelor Professional«/»Master<br />

Professional« angekündigt (»Wo Bachelor<br />

draufsteht, muss auch Bachelor drin sein.«), es steht aber zu<br />

befürchten, dass sie dem »Überdruck« der IHK nicht standhalten<br />

können, wenn dies auch von »der Politik« so gewünscht<br />

ist.<br />

Welches Interesse besteht zukünftig für eine/n gelernte/n<br />

IndustriemechanikerIn, der/die sich in zwei Jahren berufsbegleitend<br />

in nur 500 bis 600 Unterrichtsstunden zum/zur technischen<br />

FachwirtIn weiterbilden und anschließend an einer<br />

FH studieren kann, alternativ nach einem vollen Jahr Berufspraxis<br />

eine zweijährige Fachschule für Maschinenbautechnik<br />

mit mindestens 2600 Unterrichtsstunden in Vollzeit zu besuchen,<br />

an der sie/er neben der Prüfung zur/zum staatlich geprüften<br />

TechnikerIn noch die Ergänzungsprüfung zum Erwerb<br />

der FHR ablegen muss, ohne dass die Studienleistungen<br />

auf ein Hochschulstudium angerechnet werden? Er/sie wird<br />

den auf den ersten Blick schnelleren Weg zu einem Hochschultitel<br />

vorziehen. Dass sie/er auf dem Weg zu einem echten<br />

Hochschulabschluss wohl zuverlässig scheitern wird, interessiert<br />

offenbar nicht.<br />

Scheinbar leichterer Abschluss verlockt<br />

Welches Interesse haben HauptschulabgängerInnen mit<br />

kaufmännischer Berufsausbildung und anschließender einjähriger<br />

Berufspraxis, sich künftig in zwei Jahren Vollzeit bei<br />

ebenfalls ca. 2600 Unterrichtsstunden an einer Fachakademie<br />

für Wirtschaft zu staatlich geprüften BetriebswirtInnen weiterzubilden<br />

– wofür sie vorher erst noch die mittlere Reife<br />

benötigen – und neben der staatlichen Abschlussprüfung zusätzlich<br />

eine gesonderte FHR-Prüfung zu absolvieren, wenn<br />

sie mit berufsbegleitendem Unterricht über lediglich 500 Unterrichtsstunden<br />

den IHK-Abschluss z. B. zum Fachkaufmann/zur<br />

Fachkauffrau für Marketing oder zum/zur HandelsfachwirtIn<br />

erwerben und dann ohne Zusatzprüfung in ein<br />

Hochschulstudium einsteigen können? Sie werden ebenfalls<br />

im Studium scheitern, zunächst aber den »kürzeren« Weg bevorzugen.<br />

Somit zeichnet sich eine Entwicklung ab, die nur einen<br />

Gewinner kennt, nämlich die Kammern, voran die IHK als<br />

Bildungsträger. Damit gerät unser Weiterbildungssystem in eine<br />

gefährliche Schieflage.<br />

VerliererInnen einer solchen Praxis werden die SchülerInnen<br />

an beruflichen Gymnasien und Fachoberschulen sein, die<br />

sich zunächst in mehreren Jahren die Hochschulreife erarbeiten<br />

müssen. VerliererInnen werden auch die Bachelor- und<br />

Master-Regelstudierenden an unseren Fachhochschulen sein.<br />

VerliererInnen werden aber vor allem alle AbsolventInnen der<br />

klassischen zweijährigen staatlichen Weiterbildungen an bayerischen<br />

Fachakademien und Fachschulen sein (staatlich geprüfte<br />

BetriebswirtInnen, staatlich geprüfte TechnikerInnen,<br />

InformatiktechnikerInnen, WirtschaftsinformatikerInnen<br />

usw.), die fünfmal so viel Lerninhalte wie ein/e Fachkaufmann/<br />

-kauffrau/FachwirtIn verarbeiten und neben einer staatlichen<br />

19 DDS März 2008<br />

zentralen Abschlussprüfung noch bei zusätzlichem Unterricht<br />

die Ergänzungsprüfung zur Fachhochschulreife ablegen müssen.<br />

Während also die sehr honorige Weiterbildung zum Fachkaufmann/zur<br />

Fachkauffrau oder FachwirtIn bis zur Peinlichkeit<br />

für den/die TitelinhaberIn zum »Bachelor« aufgepeppt<br />

wird, ist es jedoch den AbsolventInnen der klassischen zweijährigen<br />

Vollzeit-Weiterbildungen in <strong>Bayern</strong> bisher nicht gelungen,<br />

an bayerischen staatlichen Fachhochschulen trotz vorhandener<br />

Fachhochschulreife Vorleistungen aus dem Studium<br />

an Fachakademien und Fachschulen anerkannt zu bekommen.<br />

Diese Diskrepanz wird den Rückzug der staatlichen<br />

Weiterbildung beschleunigen, sodass schließlich die Kammern<br />

zum alleinigen Träger der beruflichen Weiterbildung in<br />

Deutschland werden. AbsolventInnen der unterschiedlichsten<br />

Berufsausbildungen werden sich nur noch im Schnellkurs<br />

in 500 bis 600 Unterrichtsstunden über die IHK oder HWK<br />

zu Fachkaufleuten oder FachwirtInnen weiterbilden und sich<br />

in der falschen Hoffnung wähnen, auf »Hochschulniveau«<br />

gebildet zu sein.<br />

Deshalb ist es höchste Zeit, dass die AbsolventInnen unserer<br />

bayerischen zweijährigen Fachakademien und Fachschulen<br />

aufgewertet werden, denn was nützt es einem/r staatlich<br />

geprüften BetriebswirtIn einer bayerischen Fachakademie für<br />

Wirtschaft, wenn seine/ihre fachliche Qualifikation in Insiderkreisen<br />

hoch gelobt wird, der/die IHK-FachwirtIn jedoch<br />

bei weit geringerer Qualifikation den weit höher angesehenen<br />

(Schein-)Titel eines Bachelors trägt? Man kennt ja die aktuelle<br />

Konfusion einer Titelbewertung bei den PersonalerInnen.<br />

Wir müssen uns also dafür einsetzen, dass das Studium an<br />

bayerischen Fachakademien und Fachschulen in einem nennenswerten<br />

Umfang auf ein Bachelor-Studium an bayerischen<br />

staatlichen Fachhochschulen angerechnet wird.<br />

An der Schnittstelle zwischen Wissenschafts- und Kultusministerium,<br />

an der sich Fachschulen und Fachakademien befinden,<br />

ist dies jedoch nicht allein Angelegenheit der Hochschulen.<br />

Da die Bachelorstudiengänge, selbst im selben Fachbereich,<br />

von Hochschule zu Hochschule sehr unterschiedlich<br />

sind und AbsolventInnen einer Fachschule oder Fachakademie<br />

die Anrechnung von Credit Points jeweils individuell verhandeln<br />

müssten, gibt es nur eine praktikable Lösung: Für<br />

jeden Typus der bayerischen Fachschulen und Fachakademien<br />

wird über das ISB in Zusammenarbeit mit einer Paten-<br />

Fachhochschule ein (einjähriges) Aufbaustudium konzipiert,<br />

das zum Bachelor-Abschluss führt. Das Aufbaustudium selbst<br />

findet dann entweder an der jeweiligen Fachschule/Fachakademie<br />

oder auch der Paten-Hochschule statt.<br />

Was mit dem System der dualen Hochschule für AbiturientInnen<br />

gelungen ist, muss umgekehrt auch für die TeilnehmerInnen<br />

der bayerischen staatlichen Weiterbildungen gelingen,<br />

nämlich in ca. drei Jahren zu einem echten Hochschulabschluss<br />

zu kommen.<br />

von Dr. Claudia Eisinger-Schmidt<br />

stv. Schulleiterin<br />

Fachakademie für Wirtschaft München


»Arbeit und Muße«<br />

Zu Fritz Reheis’ Plädoyer für eine zeitökologische Schule<br />

Aufmerksame Leserinnen und Leser haben ihn sicher<br />

längst entdeckt, den Halbwüchsigen mit der langen, blonden,<br />

lockigen Mähne und der provozierenden Kaugummiblase<br />

vor dem Mund. Sein Bild ziert Vorder- und Rückseite<br />

eines fest gebundenen Taschenbuches, das seit einiger Zeit<br />

in den Schaufenstern und auf den Auslagetischen vieler<br />

Buchhandlungen platziert ist. Der Titel: »Bildung contra Turboschule!«,<br />

der Autor: Fritz Reheis, Publizist, langjähriger<br />

Lehrer, Bildungssoziologe an der Uni Bamberg und Zeitforscher.<br />

»Turboschule« Der Halbwüchsige auf den Umschlagseiten<br />

macht »Pause«. Er sitzt<br />

auf einem Schultisch, ein aufgeschlagenes Buch neben sich,<br />

und hält die Augen geschlossen. Er ignoriert den Unterricht,<br />

der ihn, zumindest im Augenblick, nichts angeht, und<br />

macht sein Recht auf Eigenzeit geltend. In gewisser Weise<br />

vermittelt das Umschlagbild die Botschaft des Buches:<br />

»Nicht die Kinder sind ungeeignet für die Schule, sondern<br />

die Schule ist ungeeignet für die Kinder. Und das vor allem,<br />

weil sie falsch mit Zeit umgeht.« Fritz Reheis belegt diese<br />

These mit vielen Beispielen aus dem Innenleben der deutschen<br />

Schule, die er als »Turboschule« bezeichnet, in der im<br />

45-Minuten-Korsett geistige »Fastfoodernährung« geboten<br />

wird.<br />

Defizite Wenn Leistung nur als »Arbeit pro Zeit« definiert<br />

wird, so der Autor, dann spielen Zeitmessung,<br />

Zeitvergleich und Zeitdruck eine immer größere<br />

Rolle im Schulalltag. »Ein 14-jähriger bayerischer Gymnasiast«,<br />

schreibt Reheis, »muss laut Schulordnung z. B. innerhalb<br />

eines Jahres mindestens 70-mal geprüft und benotet<br />

werden.« Aus einer Untersuchung zitiert der Autor, dass<br />

45 % der 14- bis 19-jährigen Schülerinnen und Schüler »oft«<br />

oder »immer« Zeitnot im Zusammenhang mit schulischer<br />

Arbeit verspüren. 70 Prozent meinen, auf ihre individuel-<br />

len Zeitbedürfnisse werde in der Schule nur »manchmal«,<br />

»selten« oder »nie« Rücksicht genommen. Und 95 % geben<br />

an, sie lernten in der Schule »nur selten«, auf ihre Gefühle<br />

zu achten bzw. diese auszudrücken.<br />

Wegwerfbildung »Wo im Laufschritt gelernt wird«,<br />

stellt der langjährige Lehrer Reheis<br />

fest, »fehlt die Zeit zum genauen Wahrnehmen, zum Nachdenken<br />

über das Wahrgenommene und zum Bewerten der<br />

Ergebnisse.« Bildung bleibe, so gesehen, Stückwerk, es degeneriere<br />

zum Wettrennen um Noten und Punkte, wobei<br />

die Begrenzung der Zeit »systematisch als Mittel des Leistungsansporns<br />

und des Leistungsvergleichs verwendet wird.«<br />

Das Wissen wird schnell »reingestopft« und »rausgespuckt«.<br />

Dass diese »Fastfood-und Wegwerfbildung« zu gesundheitlichen<br />

und sozialen Schäden führt, ist in vielen Untersuchungen<br />

nachgewiesen worden. Der Autor begnügt sich indes<br />

nicht mit der exakten Beschreibung dieser Defizite, sondern<br />

entwickelt ein Konzept von Bildung und Erziehung,<br />

das von den »zeitlichen Bedingungen des Reifens« in der<br />

lebendigen Natur und von der Sonderstellung des Menschen<br />

»im Reich des Lebendigen« ausgeht.<br />

Bildung braucht Zeit<br />

Hier holt der Zeitforscher<br />

Reheis weit aus, doch knapp,<br />

präzise und bildhaft führt er vor, dass die »Erfolgsgeschichte«<br />

der bisherigen Evolution sich ganz zentral dem »Zeitlassen«<br />

verdankt. »Zyklus und Dauer«, »Vielfalt und Gemächlichkeit«<br />

sowie »Fehlerfreundlichkeit« und »Eigenzeiten« bilden<br />

das Grundgesetz aller Evolution, das wir nicht ungestraft<br />

missachten dürfen. Auch die »Wachstumsbedürfnisse« des<br />

Kindes unterliegen diesem Gesetz. Ein einfaches Beispiel:<br />

»Wer Kinder, die sitzen wollen, zum Gehen ziehen will, der<br />

landet schnell in einer Beschleunigungsfalle.« Die Wachstumsbedürfnisse<br />

werden eher blockiert als gefördert. Sehr verkürzt<br />

gesagt, Wachstum, Erziehung und Bildung brauchen Zeit, nur<br />

DDS März 2008 20


so entsteht allmählich das innere Netz, in dem sich »Hand«,<br />

»Herz« und »Kopf« entfalten können. Auf der Suche nach<br />

angemessenen Geschwindigkeiten, so der Zeitexperte, können<br />

wir eine theoretische Brücke zwischen solchen inneren<br />

und den äußeren Netzen des Lebens schlagen. Unsere Aufgabe:<br />

In der Praxis Verhältnisse zu schaffen, in denen innere<br />

und äußere Strukturen synchronisiert ablaufen.<br />

Ein schulischer GAU Was geschieht, wenn die inneren<br />

Netze, die den Heranwachsenden<br />

stark machen sollen, nicht gebildet werden oder<br />

zu schwach sind? Am Beispiel des sogenannten Amoklaufs<br />

von Erfurt, der einem kleinen »GAU« gleich kam, und an<br />

ähnlichen Vorfällen bei uns und in anderen Ländern arbeitet<br />

Fritz Reheis überzeugend heraus, dass alle Versuche, bei<br />

der Schulbildung Tempo zu machen, um angeblich Zeit zu<br />

sparen, sich letztlich als klassische Beschleunigungsfallen<br />

erweisen. Das muss man/frau einfach gelesen haben, eine<br />

bessere Analyse ist kaum denkbar. Aber auch hier wendet<br />

der Lehrer Reheis das Geschehene ins Positive. Wieder geht<br />

er Schritt für Schritt auf die zeitlichen Bedingungen erfolgreicher<br />

schulischer Bildung und Erziehung ein.<br />

Zeitmaße Die Eigenzeiten der SchülerInnen und die<br />

der LehrerInnen, verstanden als Eigenzeiten<br />

des Körpers, der Seele und des Geistes, sind die wesentlichen<br />

Zeitmaße für den Schulbetrieb als Ganzes. Aber auch<br />

die Lerninhalte und der Unterricht haben Eigenzeiten, nach<br />

denen sich der Schulbetrieb zu richten hat. Der altbekannte<br />

Begriff des »didaktischen Dreiecks« bekommt eine völlig neue<br />

Bedeutung, wenn das Geschehen zwischen SchülerInnen,<br />

LehrerInnen und den Lerninhalten als »Resonanzgeschehen«<br />

interpretiert wird, wobei im Gegensatz zur »Osterhasen-Pädagogik«<br />

die Schwingungen vom Inhalt selbst ausgehen. LehrerInnen<br />

treten in den Hintergrund, damit SchülerInnen die<br />

Inhalte mit »Eigensinn« versehen können. »Wenn man Schule<br />

als Ort der Selbstfindung des Individuums und der Selbsterhaltung<br />

und Selbsterneuerung der Kultur begreift, wird sie<br />

zu einer Zeitinsel mit eigener Qualität«.<br />

Pioniere Wem diese Ansätze als zu idealistisch oder<br />

utopisch erscheinen, den weist der Autor auf<br />

die Schulen in Deutschland hin, in denen die LehrerInnen<br />

bereits klüger und vernünftiger mit Zeit umgehen, ohne<br />

vielleicht im einzelnen um die fundamentale Bedeutung von<br />

Evolution und Ökologie der Zeit zu wissen. Da gibt es LehrerInnen,<br />

die ihren Unterricht regelrecht umkrempeln, damit<br />

einige Eigenzeiten respektiert werden können. Gegen<br />

die Vergewaltigung des Rüchkgrats durch stundenlanges Stillsitzen<br />

hilft Gymnastik oder Sichhinstellen während des Unterrichts.<br />

Der »Frontalunterricht« wird marginalisiert zugunsten<br />

anderer Methoden wie Stillarbeit im Buch, Arbeit mit<br />

dem Banknachbarn oder in der Gruppe, Rollenspiele, Planspiele<br />

usw. Oder SchülerInnen erhalten speziell auf sie zugeschnittene<br />

Einzelaufgaben. »Lehren durch Lernen« ist ein<br />

inzwischen weitverbreitetes Konzept, das für die Schüle-<br />

21 DDS März 2008<br />

rInnen Abwechslung und ein gehöriges Maß an Selbsttätigkeit<br />

und für die LehrerInnen einen pädagogisch aufschlussreichen<br />

Perspektivenwechsel bringt.<br />

Größere Eingriffe An einem sächsischen Gymnasium<br />

haben sich Lehrerinnen und<br />

Lehrer für das Team-Teaching entschieden und erarbeiten<br />

fächerübergreifend in größeren Zeitblöcken größere Projekte,<br />

wie z. B. das Thema »Geld und Geltung«. In Taucha<br />

bei Leipzig ist am dortigen Gymnasium der 45-Minuten-<br />

Takt ganz abgeschafft worden. In der Bodensee-Schule in<br />

Friedrichshafen bestimmen großzügige Freiarbeitsphasen<br />

das gesamte Unterrichtsgeschehen. An der Max-Brauer-Gesamtschule<br />

in Hamburg sind anstelle der üblichen Unterrichtsfächer<br />

»Lernbüros« und »Werkstätten« eingeführt worden,<br />

in denen die SchülerInnen zur selbstständigen Auseinandersetzung<br />

mit den entsprechenden Themen kommen.<br />

Theaterarbeit hat nachweisbar positive Auswirkungen auf<br />

die Leistungsentwicklung der SchülerInnen. Ein gutes Beispiel<br />

dafür ist die Helene-Lange-Schule in Wiesbaden, die<br />

im PISA-Test besonders gut abgeschnitten hat. Ein Reformversuch<br />

aus der Schweiz: An einem Gymnasium im Zürcher<br />

Oberland wurden OberstufenschülerInnen von der Anwesenheitspflicht<br />

befreit und ein System für das Selbstlernen<br />

eingerichtet. Die Ergebnisse in den Selbstlernklassen<br />

waren nach einem halben Jahr in den meisten Fächern nicht<br />

schlechter, sondern sogar besser als bei den anderen.<br />

Arbeit und Muße Die meisten Beispiele sind wenig<br />

spektakulär. Dennoch weisen sie<br />

in die richtige Richtung: Es gilt, die »Zerstückelung der Welt«,<br />

die Züchtung von EinzelkämpferInnen in der »Turboschule«<br />

zu überwinden und den verhängnisvollen Kreislauf von<br />

Ausgrenzung, Verzweiflung und Explosion zu durchbrechen.<br />

»Die Schulen sollen nicht nur Wissen und Können<br />

vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden.« Reheis<br />

erinnert an diesen Artikel der Bayerischen Verfassung,<br />

der auf die Bildung der kindlichen Persönlichkeit zielt und<br />

dem Ansatz der Evolution und Ökologie der Zeit zur Entfaltung<br />

verhelfen könnte, wollte man/frau ihn nur ernst nehmen.<br />

Das Nomen »Schule«, auch das ruft uns der Autor ins<br />

Gedächtnis zurück, kommt vom lateinischen »schola« und<br />

bedeutete einmal so viel wie »Muße, Ruhe«, war »wissenschaftliche<br />

Beschäftigung während der Mußestunden«. So verstanden,<br />

böte die Arbeit in der Schule den nötigen Raum für<br />

Zeit und Muße, den jede/r Heranwachsende braucht, um<br />

sich selbst zu einer auf die Gesellschaft bezogenen unverwechselbaren<br />

Persönlichkeit heranzubilden.<br />

von Hannes Henjes<br />

Mitglied der DDS-Redaktion<br />

Gymnasiallehrer im »Unruhestand«<br />

E-Mail: h.henjes@web.de<br />

Das Buch (das zumindest jeder Lehrer und jede Lehrerin lesen müsste):<br />

Fritz Reheis: Bildung contra Turboschule! Ein Plädoyer.<br />

Herder 2007, 221 S., 14,90 Euro


»Integration macht Schule«<br />

<strong>GEW</strong> Oberbayern informiert über Elternarbeit an Schulen mit MigrantInnenfamilien<br />

Die Integration von ausländischen Jugendlichen<br />

beschäftigt zurzeit besonders<br />

die Medien und Parteien. An unseren<br />

Schulen ist dies aber schon lange ein sehr<br />

wichtiges Thema, das die <strong>GEW</strong> immer<br />

wieder aufgreift und differenziert, vor allem<br />

unter dem Gesichtspunkt der Prävention<br />

behandelt.<br />

In diesem Zusammenhang lud die<br />

<strong>GEW</strong> Oberbayern am 30. Januar 2008 den<br />

Sozialarbeiter Herrn Kenan Bayram von<br />

der AWO München zu einem Vortrag<br />

über Elternarbeit mit MigrantInnenfamilien<br />

in die Volksschule Eching ein. Herr<br />

Bayram stellte von ihm mitgestaltete, z.<br />

T. preisgekrönte Projekte im Raum München<br />

vor, die darauf abzielen, die ausländischen<br />

Eltern in den schulischen Alltag<br />

einzubinden.<br />

Ein erstes Interesse wurde bei den Eltern<br />

durch allgemeine Vorträge wie z. B.<br />

über Ausländerrecht in ihrer Sprache geweckt.<br />

Dem schlossen sich Veranstaltungen<br />

für deutsche und ausländische Eltern<br />

an. Besonders wichtig aber, um die große<br />

Unsicherheit in Erziehungsfragen abzubauen,<br />

sind gemeinsame Diskussionsabende<br />

in lockerer Atmosphäre. Hier können<br />

sich die Eltern untereinander und<br />

meistens mit geladenen ExpertInnen zu<br />

Studienreisen für Lehrerinnen und Lehrer<br />

nach Portland und Toronto<br />

Die <strong>GEW</strong> Baden-Württemberg arbeitet<br />

bei Lehrerfortbildungsreisen künftig mit<br />

dem Deutsch-Amerikanischen Institut<br />

(d.a.i.) Tübingen zusammen. In 2008 sind<br />

Studienreisen nach Portland und Toronto<br />

geplant. Für <strong>GEW</strong>-Mitglieder gibt es 2,5 %<br />

Rabatt auf den Reisepreis. Dies gilt auch<br />

für <strong>GEW</strong>-Mitglieder aus <strong>Bayern</strong>.<br />

Seit nunmehr 25 Jahren bietet das d.a.i.<br />

Tübingen Lehrerfortbildungsreisen in die<br />

USA, nach Kanada und Australien an. In<br />

dreiwöchigen Seminaren wird dabei nicht<br />

nur ein vertieftes Fachwissen in Literatur<br />

und Landeskunde vermittelt, sondern auch<br />

eine erweiterte Kenntnis des Gastlandes.<br />

Durch mehrere Schulbesuche (Hospitationen)<br />

wird auch eine Vergleichsmöglichkeit<br />

der unterschiedlichen Bildungssysteme angeboten,<br />

der Kontakt zu den KollegInnen<br />

ist dadurch ebenfalls gewährleistet. Die Seminare<br />

finden an den Universitäten in Portland<br />

(Oregon), Toronto (Ontario) und Brisbane<br />

(Queensland) statt, die TeilnehmerInnen<br />

wohnen bei Gastfamilien. Etwa 6 Wochen<br />

vor Abflug findet eine Vorbereitungs-<br />

Fragen wie Rollenverteilung in der Familie<br />

oder Erziehung von Mädchen austauschen.<br />

Diese freien und offenen Gespräche<br />

sind nach Herrn Bayram entscheidend<br />

für den Erfolg der Abende, da die Eltern<br />

Spaß haben, untereinander Kontakt finden,<br />

Sicherheit gewinnen und nicht von<br />

außen erzogen werden.<br />

Auf dieser neu gewonnenen Basis<br />

können die Eltern in Familie und Schule<br />

eine aktivere und selbstbewusstere Rolle<br />

einnehmen. Das schlägt sich auch in der<br />

Vorbereitung und Durchführung von<br />

Schulfesten nieder.<br />

Langfristiger Erfolg zeigt sich jedoch<br />

nur, wenn solche Veranstaltungen keine<br />

Einzelvorkommnisse sind. Sie sollten<br />

möglichst schon im Kindergarten oder in<br />

der Grundschule gestartet werden, um ein<br />

wirksames Netzwerk im Erziehungsumfeld<br />

zu schaffen. Dafür müssen die Projekte<br />

Jahr für Jahr neu geplant werden.<br />

Dieser Aufwand lohnt sich in vielerlei<br />

Hinsicht: Das Schulleben wird bereichert,<br />

die Arbeitsatmosphäre in der Schule verändert<br />

sich, Elternarbeit wird als selbstverständlich<br />

und nicht nur als notwendig<br />

betrachtet, interessierte Eltern engagieren<br />

sich auch in der Stadtteilarbeit. Vor allem<br />

aber setzen sich die Kinder selbst auch<br />

tagung statt, bei der die<br />

TeilnehmerInnen erste<br />

Vorträge hören und sich<br />

über ihre Erwartungen<br />

austauschen können.<br />

Mehr als 1.000 Lehrerinnen<br />

und Lehrer aus<br />

ganz Deutschland nahmen<br />

bereits an diesen<br />

Bildungsreisen teil. In einigen<br />

Bundesländern<br />

wird das Lehrerfortbildungsprogramm<br />

des<br />

d.a.i. Tübingen von den Kultusministerien<br />

empfohlen bzw. anerkannt. MehrfachbucherInnen<br />

und positive Evaluationen sprechen<br />

für dieses Programm.<br />

Nicht zuletzt wegen der hervorragenden<br />

Ergebnisse Kanadas bei PISA werden<br />

solche Bildungsreisen für Lehrerinnen und<br />

Lehrer fruchtbar sein. Warum sind andere<br />

Länder erfolgreicher als wir? Mit welchen<br />

Strukturen wird dort gearbeitet? Diese und<br />

andere Fragen können dort nicht nur theoretisch<br />

erörtert, sondern vielmehr<br />

mehr für die und in der Schule ein. Ein<br />

lebendiges Schulklima und bessere Leistungen<br />

sind die Folge.<br />

Das Publikum der Veranstaltung, das<br />

sich aus verschiedenen pädagogischen Berufen<br />

zusammensetzte, kommentierte<br />

Herrn Bayrams Erfahrungsbericht mit einer<br />

lebhaften Diskussion und vielen Fragen<br />

aus der Praxis. Das Thema traf offensichtlich<br />

so ins Schwarze, dass einige<br />

ZuhörerInnen an den Referenten mit der<br />

Frage nach einer eventuellen Zusammenarbeit<br />

herantraten.<br />

von Claudia Egger<br />

auch in der Schulpraxis erfahren werden.<br />

Das d.a.i. Tübingen ist ein gemeinnütziger<br />

Verein, der vor allem vom Kultusministerium<br />

des Landes Baden-Württemberg,<br />

vom Auswärtigen Amt, von der Stadt Tübingen<br />

sowie von den rund 1.300 Mitgliedern<br />

finanzielle Mittel erhält.<br />

Näheres unter:<br />

http://www.dai-tuebingen.de/de/<br />

index.php?sec=usa<br />

von Stephan Walter<br />

DDS März 2008 22


Jung und arm<br />

Angesichts des zunehmenden Studienverzichts<br />

von jungen Menschen aus armen<br />

Familien bietet die SPD-nahe Friedrich-<br />

Ebert-Stiftung (FES) jetzt ein neues »Stipendium<br />

auf Probe« an. Dabei gibt es –<br />

anders als bisher – bereits ab dem ersten<br />

Semester eine finanzielle Unterstützung.<br />

Benotete Leistungsnachweise der Hochschule<br />

sind zunächst nicht nötig, sondern<br />

nur ein LehrerInnengutachten und entsprechende<br />

Einkommensnachweise. Zwei bis<br />

drei Semester haben die Studierenden dann<br />

Zeit, durch Leistungen, Engagement und<br />

Persönlichkeit die endgültige Aufnahme als<br />

StipendiatIn zu erreichen.<br />

www.fes.de/erstsemester<br />

Ich bin schuld –<br />

Essstörungen und Missbrauch<br />

Nicht nur sexueller Missbrauch, auch seelischer<br />

und körperlicher Missbrauch spielen<br />

bei Essstörungen eine wesentliche Rolle.<br />

Gemeinsam sind allen die Ausübung von<br />

Macht und die Ausbeutung kindlicher Bedürfnisse<br />

für die Interessen von Erwachsenen.<br />

Im Rahmen eines von IMMA angebotenen<br />

Vortrages sollen die Hintergründe<br />

beleuchtet werden.<br />

Termin: 24.04.2008, 10.00 - 12.30 Uhr<br />

Kosten: 20 Euro<br />

IMMA, Kontakt- u. Informationsstelle für<br />

Mädchenarbeit • Jahnstr. 38 • 80469 München<br />

Tel. 0 89-23 88 91 20 • Fax: 0 89-23 88 91 15<br />

kontakt.informationsstelle@imma.de<br />

www.imma.de<br />

» ... Sonst bist du nicht mehr meine<br />

beste Freundin!«<br />

Das Phänomen des Mobbing zwischen<br />

Mädchen verweist auf zurückgehaltene<br />

Empfindungen von Ärger, Wut und Zorn,<br />

die offenzulegen sich Mädchen scheuen.<br />

Stattdessen bringen sie ihre aggressiven<br />

Impulse auf indirekte Weise zum Ausdruck<br />

– häufig nicht ahnend, wie sehr sie sich<br />

selbst und andere damit schädigen. Eine<br />

IMMA-Fortbildung will verborgene Aspekte<br />

weiblicher Aggression beleuchten und<br />

helfen, die Bedeutung von Kontakt und<br />

Bindung für Mädchen unter besonderer Berücksichtigung<br />

früher Adoleszenz sowie<br />

dem Phänomen verunsicherter (Selbst-)<br />

Wahrnehmung zu »durchschauen«. Ziel ist<br />

es, Fachkräfte zu befähigen, aggressive Impulse<br />

von Mädchen frühzeitig zu erkennen,<br />

tiefer liegende Hintergründe zu verstehen<br />

und respektvollen und stärkenden Umgang<br />

mit Aggressivität von Mädchen anzuregen.<br />

Termin: 10. und 11.04.2008, 9.30 - 17.00 Uhr<br />

Kosten: 195 Euro<br />

Anmeldeschluss: 10.03.2008<br />

IMMA, Kontakt- u. Informationsstelle für<br />

Mädchenarbeit • Jahnstr. 38 • 80469 München<br />

Tel. 0 89-23 88 91 20 • Fax: 0 89-23 88 91 15<br />

kontakt.informationsstelle@imma.de<br />

www.imma.de<br />

23 DDS März 2008<br />

Dies und Das<br />

Neue Wege für Jungs<br />

»Girls’ Day« kennt jeder, für Jungs gibt’s<br />

aber auch »neue Wege« – so der Titel eines<br />

bundesweiten Pilotprojekts. Ziel ist es, Jungen<br />

einen anderen Blick auf ihre individuelle<br />

Berufs- und Lebensplanung zu geben.<br />

»Neue Wege für Jungs« bündelt, unterstützt<br />

und regt regionale Angebote an, die sich<br />

speziell an Jungen richten und Fragen zur<br />

Berufs- und Lebensplanung aufgreifen. Ein<br />

Service-Büro und eine Website dienen als<br />

Plattformen für Dialog und Vernetzung<br />

und helfen Engagierten in Schule, Jugendarbeit<br />

und Berufsberatung bei der Umsetzung<br />

von Jungenangeboten.<br />

www.neue-wege-fuer-jungs.de<br />

Tarifwegweiser – aktuelle Tarifdaten<br />

für Auszubildende als Online-Service<br />

Das Berufsbildungsgesetz schreibt vor:<br />

»Ausbildende haben Auszubildenden eine<br />

angemessene Vergütung zu gewähren.« Aber<br />

was ist eine angemessene Vergütung? In den<br />

Tarifverträgen sind die Ausbildungsvergütungen<br />

nach Ausbildungsjahren gestaffelt<br />

festgelegt. Die Spannweite der Vergütungen<br />

ist sehr groß, je nach Branche und Ausbildungsjahr.<br />

Das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen<br />

Instituts (WSI) in der<br />

Hans-Böckler-Stiftung hat jetzt einen neuen<br />

Online-Service gestartet: Bankgewerbe und<br />

Bekleidungsindustrie, öffentlicher Dienst<br />

und Steinkohleabbau – für 26 Wirtschaftszweige<br />

und Tarifbereiche können die tariflichen<br />

Ausbildungsvergütungen gegliedert<br />

nach Ausbildungsjahren abgerufen werden.<br />

Dabei werden auch die Unterschiede nach<br />

Bundesländern und Regionen und zwischen<br />

gewerblichen und kaufmännischen Ausbildungen<br />

angezeigt. Der Vergütungsrechner ist<br />

im Internet zu finden unter:<br />

www.tarifvertrag.de/ausbildungsverguetung<br />

Weiterbildung zum Azubi-Coach<br />

Alle wichtigen rechtlichen Grundlagen der<br />

dualen Ausbildung vermittelt eine Weiterbildung,<br />

die das DGB-Bildungswerk München<br />

gemeinsam mit dem Institut für Bildungscoaching<br />

anbietet. (Siehe auch S. 25<br />

dieser DDS)<br />

www.azubi-coach.com<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

gestalten<br />

In der betrieblichen Praxis ist das Thema<br />

»Vereinbarkeit von Familie und Beruf«<br />

bisher noch nicht richtig angekommen.<br />

Laut WSI-Betriebsrätebefragung existieren<br />

in nur 7 % der Betriebe Betriebsvereinbarungen<br />

zur Familienfreundlichkeit. Das<br />

Projekt »Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf gestalten!» möchte in Kooperation<br />

mit den Bildungswerken und Gewerkschaften<br />

Teamende, TrainerInnen und BildungsreferentInnen<br />

dabei unterstützen, das Querschnittsthema<br />

Vereinbarkeit in Schulungen<br />

für Betriebs- und Personalräte interessant<br />

zu gestalten. In einem Workshop werden<br />

dazu zwei neu konzipierte Bildungsmodule<br />

»Vereinbarkeit von Beruf und Pflege«<br />

und »Betriebliches Gesundheitsmanagement«<br />

und verschiedene Seminarbausteine<br />

zu den Themen »Vereinbarkeit und Arbeitszeit«<br />

sowie »Elternzeit und Rückkehr« vorgestellt.<br />

Außerdem sollen methodische,<br />

pädagogische und konzeptionelle Fragen<br />

diskutiert werden. Auch die Vernetzung der<br />

Bildungsaktiven soll vorangetrieben werden.<br />

Termin: 07.04.2008, 10.00 - 17.30 Uhr<br />

Gewerkschaftshaus München, Raum 016<br />

AnsprechpartnerInnen:<br />

Christina Stockfisch (inhaltlich)<br />

Tel. 0 30-2 40 60-565 • stockfisch.bfw@dgb.de<br />

Frank Meissner (inhaltlich)<br />

Tel. 0 30-2 40 60-602 • meissner.bfw@dgb.de<br />

Sabine Westphal (organisatorisch)<br />

Tel. 0 30-2 40 60-296 • sabine.westphal@dgb.de<br />

Michael-Schmidpeter-Preis:<br />

2008 Themenschwerpunkt Sport<br />

Lambda <strong>Bayern</strong>, der Dachverband der Les-<br />

BiSchwulen Jugendarbeit in <strong>Bayern</strong>, schreibt<br />

erneut den Michael-Schmidpeter-Preis aus.<br />

Er richtet sich an alle bayerischen SchülerInnen<br />

und Schüler und fordert sie auf, sich<br />

mit dem Thema Homosexualität auseinanderzusetzten.<br />

Wie auch im letzten Jahr sind der Kreativität<br />

keine Grenzen gesetzt. Von der Facharbeit<br />

bis zum Filmprojekt sind alle Einreichungen<br />

bis zum 30.06.2008 willkommen.<br />

Ganz besonders freut sich Lambda <strong>Bayern</strong><br />

über Einsendungen zum diesjährigen<br />

Schwerpunktthema »Sport«. Dabei geht es<br />

weniger um Outing im Profisport als vielmehr<br />

um die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen<br />

und Schüler selbst.<br />

Ist Mädchenfußball nur etwas für Lesben?<br />

Dürfen sich Jungs für Eiskunstlauf interessieren,<br />

obwohl sie heterosexuell leben? Wie<br />

geht es wohl schwulen Jungs im Fußballverein?<br />

Überall im Alltag treffen Jugendliche auf<br />

den Themenkomplex Sport und Homosexualität<br />

und in diesem Jahr fordert Lambda<br />

zur aktiven Auseinandersetzung damit auf!<br />

Ausführliche Informationen zur Teilnahme,<br />

Hintergrundwissen, Themenvorschläge für<br />

die Projekte sowie das Anmeldeformular<br />

gibt es im Internet auf:<br />

www.schmidpeter-preis.de


Angebot:<br />

geschlossene Mailinglisten<br />

Die <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> unterhält eine Reihe von sog. »geschlossenen<br />

Mailinglisten«. In diese Mailinglisten können sich Mitglieder<br />

der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> entweder generell oder unter bestimmten<br />

Voraussetzungen aufnehmen lassen (durch Anforderung<br />

an die <strong>GEW</strong>-Landesgeschäftsstelle, z. Hd. Günter Nalenz,<br />

gn@bayern.gew.de).<br />

Wer in eine Mailingliste aufgenommen ist, kann selbst an alle<br />

anderen TeilnehmerInnen durch einfache Mail eine Nachricht<br />

oder Meinungsäußerung schicken, andererseits erhält er/sie jede<br />

entsprechende Mail, die von einem anderen Mitglied der Mailingliste<br />

eingesendet worden ist. Auf diese Weise entsteht ein<br />

offenes Diskussionsforum, an dem sich alle eingetragenen Mitglieder<br />

aktiv beteiligen können, aber auch nicht müssen.<br />

Derzeit (Stand: Februar 2008) bestehen folgende Mailinglisten<br />

der <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong>:<br />

1. Für alle Mitglieder zugänglich:<br />

Mailingliste »forum« zum Austausch von Meinungen und Informationen<br />

zu allgemeinen politischen und gesellschaftlichen<br />

Problemen<br />

Mailingliste »gew-aktiv« zum Austausch von Fragen und Informationen<br />

zu Problemen am Arbeitsplatz<br />

Mailingliste »tarif08« zum Austausch von Argumenten und<br />

Meinungen zur Tarifrunde 2008<br />

Mailingliste »goal« für »gewerkschaftlich organisierte angestellte<br />

Lehrkräfte« und solche, die sich für deren Probleme<br />

interessieren<br />

2. Mailinglisten für bestimmte Mitgliedergruppen:<br />

Mailingliste »betriebsrat« für Betriebsratsmitglieder<br />

Mailingliste »pr-bayern« für Personalratsmitglieder<br />

Mailingliste »fosbos« für Lehrkräfte an Fachoberschulen und<br />

Berufsoberschulen<br />

Mailingliste »hochschule« für Mitglieder an Hochschulen (Lehrende<br />

und Lernende)<br />

Mailingliste »realschule« für Lehrkräfte an Realschulen<br />

Mailingliste »gew-im-dgb« für <strong>GEW</strong>-VertreterInnen in DGB-<br />

Gremien<br />

Mailingliste »psyber« für Mitglieder, die im Bereich Schulpsychologie<br />

und Schulberatung tätig sind<br />

Mailingliste »sl« für Mitglieder, die in Schulleitungen oder als<br />

SchulleiterInnen tätig sind<br />

Mailingliste »foel« für Mitglieder, die als FörderlehrerInnen<br />

tätig sind.<br />

Alle Mitglieder sind eingeladen, sich für die genannten Mailinglisten<br />

nach ihrem Interesse eintragen zu lassen; wem daraufhin<br />

das Posteingangsfach im PC zu voll wird, die oder der kann sich<br />

auch sehr schnell wieder austragen lassen.<br />

Übrigens: Ganz unabhängig von der Frage, ob der Beitritt zu<br />

einer der genannten Mailinglisten erwogen wird oder nicht,<br />

freut sich die <strong>GEW</strong> <strong>Bayern</strong> über jede Mitteilung der Mail-Adresse<br />

von Mitgliedern – nicht etwa, weil in der Geschäftsstelle<br />

besonders sammelwütige Menschen am Werk sind, sondern<br />

deswegen, weil es von Zeit zu Zeit Anlass und Grund gibt,<br />

diesen schnellen und kostengünstigen Weg der Mitteilung zu<br />

nutzen anstatt die zeit- und kostenaufwändige Kommunikation<br />

über Rundschreiben oder die Zeitung.<br />

Alle Leserinnen und Leser also, die über eine private Mail-Adresse<br />

verfügen, diese aber der <strong>GEW</strong> noch nicht mitgeteilt haben, werden<br />

herzlich und dringend gebeten, dies bald zu tun und zwar<br />

durch schlichte Mail an den in der Landesgeschäftsstelle dafür<br />

zuständigen Kollegen Günter Nalenz: gn@bayern.gew.de.<br />

Wolfram Bundesmann<br />

DDS März 2008 24


Wir sind doch zu retten!<br />

Hilfe zur Selbsthilfe in der Frühförderung<br />

In der Januar-Ausgabe der DDS hat sich unsere Arbeitsgruppe<br />

»Rettet die Frühförderung« bereits kurz vorgestellt. Das<br />

allein bewirkt noch nichts. Deshalb werden wir jetzt gemeinsam<br />

mit Euch aktiv. Wir laden Euch ein zu unserer ersten Veranstaltung:<br />

Wer:<br />

<strong>GEW</strong>-Mitglieder, die in Frühförderstellen arbeiten und/oder<br />

Mitglieder betrieblicher Interessenvertretungen wie Betriebsrat,<br />

Personalrat oder Mitarbeitervertretung in Einrichtungen<br />

mit Frühförderstellen sind.<br />

Wann und wo:<br />

Samstag, 19.04.08 von 10.30 bis 16.30 Uhr im DGB-Haus<br />

Nürnberg, Kornmarkt 5-7, 90402 Nürnberg, 7. Stock.<br />

Ziel und Inhalt:<br />

Informationen über die politischen und rechtlichen Grundlagen<br />

der defizitären Finanzierung.<br />

Informationen über rechtliche Rahmenbedingungen (Arbeitsrecht,<br />

Arbeitsschutz, Rahmenvertrag der bayerischen<br />

Frühförderstellen, Rechte auf Betriebsrats-, Personalrats- und<br />

MAV-Ebene und vieles mehr).<br />

Aufzeigen innerbetrieblicher Möglichkeiten für Beschäftigte<br />

und betriebliche Interessenvertretungen.<br />

In Arbeitsgruppen wollen wir anschließend konkrete Wege<br />

erarbeiten, um auf den verschiedenen Ebenen (persönlich,<br />

Betriebsrat usw., innerbetrieblich, gewerkschaftlich und öffentlich)<br />

Möglichkeiten zu finden, uns positive Arbeitsbedingungen<br />

für eine für alle Seiten zufriedenstellende Frühförderarbeit<br />

zu schaffen.<br />

Durch den Aufbau eines Netzwerkes wollen wir uns gegenseitig<br />

in unseren Anstrengungen unterstützen und, statt zu<br />

jammern, lieber gemeinsam aktiv werden.<br />

Organisatorisches:<br />

Die Fahrtkosten zur Veranstaltung übernimmt der <strong>GEW</strong>-<br />

<strong>Landesverband</strong>.<br />

Die Veranstaltung ist kostenlos, Getränke und ein kleiner<br />

Imbiss werden gestellt. Zum Mittagessen könnt Ihr die nahe<br />

gelegene Nürnberger Altstadt nutzen.<br />

Keine Zeit? Weg zu weit? Kein Problem! Als zweiten Veranstaltungstermin<br />

haben wir den 14.06.08 im Gewerkschaftshaus<br />

in München geplant.<br />

Weitere Infos:<br />

Werdet Ihr per Post/E-Mail bekommen; Inhalt:<br />

Eine ausführliche Einladung und ein »Meckerecken-Fragebogen«,<br />

um den Zustand und die Probleme an den bayerischen<br />

Frühförderstellen zu erfassen und in der Veranstaltung<br />

konkret darauf einzugehen.<br />

Falls dies nicht der Fall ist, meldet Euch bitte; vielleicht seid<br />

Ihr nur mit Eurer Einrichtung und nicht mit Eurem Arbeitsbereich<br />

Frühförderung erfasst; wir schicken Euch die Einladung<br />

gerne zu.<br />

Kontaktadresse für Anmeldung, Rückgabe der Fragebögen<br />

und weitere Infos: Wolfgang Nördlinger • Tel.: 08 41-7 42 13<br />

(am besten abends bis 22 Uhr) • Fax: 08 41 - 98 08 59<br />

E-Mail:WolfgangNoerdlinger@t-online.de<br />

Wichtig:<br />

Wir freuen uns auf Eure Teilnahme.<br />

Das Vorbereitungsteam<br />

Bine Kaul, Sigrid Baßler, Iris Klemenz, Wolfgang Nördlinger<br />

25 DDS März 2008<br />

Stadt Augsburg<br />

Zum Schuljahr 2008/2009 suchen wir<br />

verschiedene Lehrkräfte für unsere<br />

städtischen Schulen:<br />

Für unsere Gymnasien<br />

Maria-Theresia- und Jakob-Fugger-<br />

Gymnasium<br />

• Lehrkräfte mit abgeschlossener Ausbildung<br />

für das höhere Lehramt an<br />

Gymnasien<br />

Für unsere beruflichen Schulen<br />

• Lehrkräfte mit abgeschlossener Ausbildung<br />

für das höhere Lehramt an<br />

Berufsschulen<br />

sowie Fachlehrer/innen<br />

Ferner suchen wir<br />

Diplomhandelslehrer (m/w)<br />

Für unsere Agnes-Bernauer-Schule<br />

(Realschule mit angegliederter Abendrealschule<br />

für Berufstätige)<br />

• Lehrkräfte mit abgeschlossener Ausbildung<br />

für das Lehramt an Realschulen.<br />

Die näheren Einzelheiten, insbesondere<br />

die benötigten Fachrichtungen sowie<br />

die Bewerbungsmodalitäten entnehmen<br />

Sie bitte unseren aktuellen Informationen<br />

im Internet unter www.augsburg.de<br />

Rubrik Stellenangebote.<br />

Weiterbildung zum Azubi-Coach –<br />

Der Spezialist bei Ausbildungsfragen<br />

Für KollegInnen, die mit Auszubildenden arbeiten, die eine duale Ausbildung<br />

durchlaufen, und die sich umfangreicheres rechtliches Wissen und<br />

Know-how wünschen, ist die 10tägige Weiterbildung zum Azubi-Coach<br />

das Richtige! Hier werden alle wichtigen rechtlichen Grundlagen der dualen<br />

Ausbildung vermittelt. Themen sind u. a. Arbeitszeit, Urlaub, Kündigung<br />

und Ausbildungsvergütung. Zielgruppe der Weiterbildung sind SozialpädagogInnen,<br />

LehrerInnen, ErzieherInnen, GewerkschaftsvertreterInnen,<br />

Jugend- und AuszubildendenvertreterInnen und BetriebsrätInnen.<br />

Veranstalter: Die Weiterbildung wird vom Institut für Bildungscoaching<br />

in Kooperation mit dem DGB-Bildungswerk <strong>Bayern</strong> e.V., einem von sieben<br />

staatlich anerkannten Erwachsenenbildungsträgern, angeboten.<br />

Veranstaltungsort: Die Weiterbildung findet in München in den Räumen<br />

des Gewerkschaftshauses in der Schwanthalerstraße 64 statt.<br />

Kosten: Die Weiterbildung kostet 1650 Euro. Darin enthalten sind alle<br />

wichtigen Gesetzestexte in Buchform sowie die Unterrichtsmaterialien.<br />

ReferentInnen: Die Ausbildungsleiterinnen sind qualifizierte Pädagoginnen<br />

mit jahrelanger Erfahrung in berufsbezogener Jugendhilfe. SpezialistInnen<br />

und Fachleute aus der Praxis lehren als GastdozentInnen.<br />

Prüfung: Die Weiterbildung wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Die<br />

Prüfungsaufgabe besteht aus einer konkreten Fallstellung aus der Praxis.<br />

Zertifikat: TeilnehmerInnen erhalten eine Teilnahmebestätigung, wenn<br />

sie an 80 % der Veranstaltungen teilgenommen haben, zudem bei erfolgreichem<br />

Bestehen der Prüfung das Beraterzertifikat.<br />

Schnuppertag: Nach Absprache können Interessierte an einem Schnuppertag<br />

teilnehmen. Die Kosten dafür betragen 150 Euro und werden auf<br />

die Kosten der Weiterbildung angerechnet, wenn eine Buchung erfolgt.<br />

Anmeldung: über das DGB-Bildungswerk <strong>Bayern</strong> e.V.<br />

erika.kaergel@bildungswerk-bayern.de<br />

Hier können auch weitere Fragen in einem persönlichen Gespräch geklärt<br />

werden. Starttermine: 18.04.2008 und 24.10.2008.<br />

Aktuelle Informationen gibt es unter: www.azubi-coach.com<br />

und www.dgb-bildungswerk-bayern.de/de/projekte/coach.html


Interessante Veranstaltungen ab März 2008<br />

Die Übersicht wird ständig aktualisiert, entsprechende Hinweise bitte an: <strong>GEW</strong>-Büro für Gewerkschaftliche Bildungsarbeit,<br />

Werner Schottenloher, Richard-Wagner-Str. 5/II, 93055 Regensburg, Tel./Fax: 09 41/79 36 95, E-Mail: gew21972@aol.com<br />

08.03.08<br />

10.03.08<br />

10.03.08<br />

11.03.08<br />

03.04.08<br />

05.04.08<br />

05.04.08<br />

16.04.08<br />

18.-19.04.08<br />

19.04.08<br />

19.04.08<br />

24.04.08<br />

01.-04.05.08<br />

Wir sind MehrWert. Mit Anne Jenter, Leiterin des Vorstandsbereichs<br />

Frauenpolitik beim <strong>GEW</strong>-Hauptvorstand und dem Kabarett-<br />

Duo Bozem-Maasch »Beckenerschütterungen und Zungenschläge«<br />

JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis.<br />

Mit Dr. Fred Schell, Geschäftsführender Direktor,<br />

Veranstalter: FG GS/HS München<br />

fifty/fifty Projekt der Stadt München und Energiespar-<br />

Contracting – Wie können Schulen Klimaschutz praktizieren<br />

und dabei Geld verdienen? Mit Siggi Grob.<br />

Veranstalter: FG Sonderpädagogische Berufe der <strong>GEW</strong> München<br />

Ganztagesklassen – Erfahrungen und Perspektiven<br />

Mit Ludwig Würfl. Veranstalter: <strong>GEW</strong>-Oberbayern<br />

Reform der Hauptschule – Zweigliedrigkeit oder eine Schule<br />

für alle? Mit Peter Caspari. Veranstalter: <strong>GEW</strong>-Oberbayern<br />

Zeit-Arbeit. Stressreduzierung und Zeitmanagement für<br />

BerufsanfängerInnen im Schuldienst. Mit Insa Gildemeister, LIS<br />

Bremen und Werner Schottenloher, StR i. P.*<br />

bildung anders 17 – »ganztags«. Ganztagesschule – Erfahrungen<br />

und Perspektiven* Mit Ludwig Würfl, 7 Workshops werden angeboten<br />

(Näheres s. unten) Info/Anmeldung: gew@brandenstein.de<br />

www.gew-unterfranken.de schule anders und FIBS<br />

Von Anfang an gemeinsam – Inklusion im Vorschulbereich.<br />

Mit Jacqueline Erk, freie Integrationsberaterin, Würzburg<br />

<strong>GEW</strong>-Neumitgliederseminar – Personal, Politik und<br />

Perspektiven der <strong>GEW</strong> kennenlernen*<br />

Zeitmanagement. Optimierte Zeiteinteilung in pädagogischen<br />

Berufen. Mit Dr. Werner Dießner, IfS Markkleeberg */**<br />

Veranstalter: <strong>GEW</strong> Oberbayern (Näheres s. S. 27)<br />

Wir sind doch zu retten! Hilfe zur Selbsthilfe in der Frühförderung.<br />

Für <strong>GEW</strong>-Mitglieder in Frühförderstellen, BR, PR, MAV (Näheres s. S. 25)<br />

Rechtlich fit durchs Arbeitsleben in pädagogischen Berufen.<br />

Mit Wolfgang Nördlinger<br />

Mai-Meeting – das Schaufenster der Gewerkschaftlichen<br />

Bildungsarbeit der <strong>GEW</strong>. Mit Workshops zu Übergang Beruf/<br />

Ruhestand, Weibliche Souveränität, Wertediskussion, Bildungsbuch<br />

und Medienmacht.*/** Veranstalter: <strong>GEW</strong>-Hauptvorstand, Programm/<br />

Anmeldung: www.gew.de/Gewerkschaftliche_Bildungsarbeit_2.html<br />

München: siehe immer auch: www.gew-muenchen.de. Weitere Informationen über unsere Mailinglist, Eintrag jederzeit widerruflich! Bitte per E-Mail anfordern.<br />

* Anmeldung erbeten, falls nicht anders angegeben über:<br />

<strong>GEW</strong>-Büro z. Hd. W. Schottenloher, Richard-Wagner-Str. 5, 93055 Regensburg, Tel./Fax: 09 41-79 36 95, E-Mail: <strong>GEW</strong>21972@aol.com<br />

** Teilnahmegebühr<br />

»ganztags«<br />

Praktische Beispiele aus Schule, Schulsozialarbeit und Elementarbereich<br />

<strong>GEW</strong>-Unterfranken, <strong>GEW</strong>-Kreisverband Würzburg und Hauptschule Ochsenfurt laden ein:<br />

17<br />

Internationaler<br />

Frauentag<br />

Vortrag und<br />

Führung<br />

Vortrag mit<br />

Diskussion<br />

Vortrag mit<br />

Diskussion<br />

Vortrag mit<br />

Diskussion<br />

Seminar<br />

Fortbildungstag<br />

der Seminarreihe<br />

»bildung anders«<br />

Vortrag mit<br />

Diskussion<br />

Seminar<br />

Seminar<br />

Vortrag und<br />

Arbeitsgruppen<br />

Vortrag/<br />

Diskussion<br />

Seminare<br />

Workshops<br />

Begegnungen<br />

Aschaffenburg<br />

Bachsaal, Pfaffengasse<br />

18.00 Uhr<br />

München<br />

Medienzentrum München<br />

18.45 Uhr, Rupprechtstr. 25/IV<br />

München<br />

DGB-Haus,<br />

18.30-20.30 Uhr<br />

Herrsching<br />

Andechser Hof, 19.00 - 21.00 Uhr<br />

Germering<br />

Hauptschule, 20.00 Uhr<br />

Regensburg<br />

Alte Mälzerei<br />

10.00-16.00 Uhr<br />

Ochsenfurt<br />

Hauptschule<br />

10.30-16.00 Uhr<br />

Aschaffenburg<br />

Martinushaus, 20.00 Uhr<br />

Ingolstadt<br />

München<br />

DGB-Haus<br />

9.00-16.00 Uhr<br />

Nürnberg<br />

DGB-Haus, 10.30-16.30 Uhr<br />

Bad Tölz<br />

Pizzeria Da Enzo, 19.30 Uhr<br />

Rotenburg an der Fulda<br />

Samstag, 5. April 2008, Ochsenfurt<br />

Einlass: 10.00 Uhr, Beginn: 10.30 Uhr mit Hauptreferent Ludwig Würfl<br />

Ganztagsschule – Erfahrungen und Perspektiven<br />

auf dem Weg zu »Einer Schule für alle«<br />

12.45 - 14.15 Uhr Workshops: Ludwig Würfl: Mit der Ganztagsschule zu »Einer Schule für alle«?<br />

Leonhard Blaum: Ganztagsschule – die Rettung in der Bildungspolitik?<br />

Christiane Weyel und Jochen Röder: Lieber spät als nie!<br />

Jürgen Seelig: Der Weg zur Ganztagsschule – und seine Möglichkeiten und Grenzen<br />

14.30 - 16.00 Uhr Workshops: Dominik Jessen: Praxis-Konzept im Ganztag<br />

Jonas Lanig: Ganztags Schule oder Ganztagsschule?<br />

Praxisteam Ochsenfurt: Konzept der Ganztagsbetreuung durch die AWO an der Hauptschule Ochsenfurt<br />

Tagungsort: Hauptschule Ochsenfurt, Fabrikstr. 1, 97199 Ochsenfurt, Parkplatz Schulhof.<br />

Anmeldung (Name und Workshop-Nr.) an gew@brandenstein.de oder online www.gew-unterfranken.de<br />

oder <strong>GEW</strong>/Rudolf Brandenstein, Fuchsstadter Str. 17, 97286 Winterhausen, Tel.: 0 93 33 - 522, Fax: 0 93 33 - 90 31 27<br />

Tagungsgebühr: 10 Euro mit Mittagessen. Studierende, ReferendarInnen, arbeitslose oder beurlaubte Lehrkräfte sowie <strong>GEW</strong>-Mitglieder: 5 Euro<br />

Bestätigungen für die eintägige Fortbildungsveranstaltung werden ausgestellt.<br />

DDS März 2008 26


Herzlichen Glückwunsch!<br />

Wir gratulieren allen Kolleginnen und Kollegen, die im März Geburtstag feiern, ganz besonders<br />

Helmut Michalski, Frasdorf, zum 98.<br />

Käte Notz, Riemerling, zum 89.<br />

Wolfgang Meffert, Seßlach, zum 84.<br />

Anna Kühlmuß, Grönenbach, zum 81.<br />

Hans Stroh, München, zum 79.<br />

Prof. Dr. Heinz Tischer, Bayreuth, zum 78.<br />

Elisabeth Mower, Stadtbergen, und<br />

Rudolf Glass, München, zum 76.<br />

Dr. Friederich Tretter, München, zum 75.<br />

Krimhilde Maisa, Hof, zum 74.<br />

Karl-Heinz Bachmann, Seehausen, und<br />

Hans Harress, Coburg, zum 72.<br />

Gisela Hubenzehnder, Hersbruck, und<br />

Josef Jocham, Lindau, zum 71.<br />

Christa Nebmaier, Kleinostheim, und<br />

Gottfried Siebel, Lauf, zum 70.<br />

27 DDS März 2008<br />

sowie zum 65.<br />

Vroni Häring, Kötzting,<br />

Elfi Padovan, München,<br />

Roswitha Schmieder, Tutzing,<br />

Manfred Geißler, Nürnberg,<br />

Ulf Gerber, Peiting,<br />

Eginhard König, Regensburg,<br />

José Llorens-Pijoan, Nürnberg,<br />

Dieter Mächtle, München,<br />

Jürgen Schobert, Buckenhof, und<br />

Peter Stichaner, Rosenheim.<br />

Herzlichen Dank<br />

sagen wir allen, die der Gewerkschaft seit vielen Jahren<br />

die Treue halten. Im März gilt unser Dank<br />

für 35 Jahre Mitgliedschaft,<br />

Holde Kreul, München,<br />

Harald Morawietz, Weißenburg,<br />

Helmut Muggenthaler, Wörthsee, und<br />

Ernst Zech, Garching.<br />

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bezirksverband Oberbayern lädt ein:<br />

Mehr Zeit für Wesentliches – Gegen die Tyrannei der Dringlichkeit<br />

Samstag, 19.04.2008<br />

im DGB-Haus München, Schwanthalerstr. 64, Raum U 05, 9.00 - 16.00 Uhr<br />

Ein Tagesseminar zum Thema Zeitmanagement mit Dr. Werner Dießner<br />

Jeder kennt wohl den Spruch: »Ich würde ja gern ..., aber dafür habe ich einfach keine Zeit.“«<br />

Aus Perspektive der Betroffenen ist dies selten eine bloße Ausrede. In der Tat werden viele Arbeiten noch nach Feierabend oder an den<br />

Wochenenden erledigt. Hetze und Termindruck bestimmen den Alltag und »Unerledigtes« nährt ein permanent »schlechtes Gewissen«.<br />

Andererseits ist klar: Zeit lässt sich nicht vermehren. Sie verrinnt kontinuierlich und unwiederbringlich. Zeit ist als Teil unseres Lebens<br />

schlichtweg verloren, wenn wir sie unbewusst entgleiten lassen oder nur wenig selbstbestimmt nutzen. Insofern ist ein zufriedenstellendes<br />

Zeitmanagement eng damit verbunden, wie wir (ganz individuell und mit Blick auf die je konkrete Lebenssituation) den Sinn unseres<br />

Lebens bestimmen.<br />

In diesem Seminar wollen wir Raum geben, um auf Prioritäten und (Lebens-)Ziele zu reflektieren. Es werden Arbeitstechniken,<br />

Planungsinstrumente und Organisationshilfen vorgestellt, die helfen können, den eigenen Weg zum Umgang mit der Zeit zu finden.<br />

TeilnehmerInnenbeitrag: <strong>GEW</strong>-Mitglieder 25 Euro, Nicht-Mitglieder 45 Euro<br />

Anmeldung bei Peter Caspari, Tel.: 0 81 24-92 37, Fax: 0 81 24-90 96 32, E-Mail: gew.oberbayern@t-online.de<br />

Einladung zum Treffen der bayerischen<br />

Freinet-PädagogInnen<br />

auf Burg Hoheneck<br />

Jugendbildungsstätte Burg Hoheneck, 91471 Ipsheim, Tel. 0 98 46/97 170, www.burg-hoheneck.de<br />

Startschuss: Freitag, 18.04.08, 18.00 Uhr, Ausklang: Sonntag, 20.04.08, 13.00 Uhr<br />

Mitbringen: Expolosive Themen • Zündende Einfälle • Köstlichkeiten fürs Eröffnungsbuffet • Kleber • Feuerzeug<br />

• Stifte • Instrumente • Zündhölzer • Musikinstrumente • Klang- und Knallkörper • Hausschuhe und<br />

andere leicht entflammbare Gegenstände.<br />

Thema: »Wohin driften unsere Kinder?« und andere brandheiße Themen sowie ein Feuerwerk<br />

an weiteren Programmpunkten.<br />

Anmeldung, Anfragen und Zimmerbelegung:<br />

Markus Gleixner, Mauerstr. 4, 90765 Fürth<br />

Tel. 09 11/7 87 94 38, E-Mail: fluxxxus@web.de<br />

Anfragen Programm, Haus, Organisation:<br />

Jo Leonhardt, Falknerweg 17, 90411 Nürnberg<br />

Tel. 09 11/4 79 35 62, E-Mail: joleonhardt@o2online.de


Treffpunkt <strong>GEW</strong> ... Treffpunkt <strong>GEW</strong> ...Treffpunkt <strong>GEW</strong> ...<br />

Diese Treffen finden regelmäßig statt, nicht jedoch in den Ferienzeiten. Die Übersicht wird ständig aktualisiert, entsprechende Hinweise bitte an: <strong>GEW</strong>-Büro für Gewerkschaftliche<br />

Bildungsarbeit, Werner Schottenloher, Richard-Wagner-Str. 5/II., 93055 Regensburg, / Fax 09 41/79 36 95, e-mail: gew21972@aol.com<br />

Ansbach Termine/Informationen: www.gew-ansbach.de<br />

Kontakt: Günther Schmidt-Falck, 0 98 02/95 31 42<br />

Aschaffenburg/Miltenberg Termine/Themen der Treffen siehe<br />

Aktionskalender auf www.gew-aschaffenburg.de<br />

Kontakt: Isabella Zang, 0 60 92/72 71<br />

Augsburg jeden 1. Schuldonnerstag im Monat offene Vorstandssitzung ab<br />

19.30 Uhr im Augsburger <strong>GEW</strong>-Büro, Schaezlerstr. 13 1/2<br />

Kontakt: Ulli Bahr, 08 21/51 45 02 (<strong>GEW</strong>-Nummer mit AB)<br />

Bad Neustadt Treffen nach Vereinbarung<br />

Kontakt: Wolfgang Büchner, 0 97 73/82 86<br />

Bad Tölz/Wolfratshausen jeden letzten Donnerstag im Monat<br />

20.00 Uhr, Ratsstuben Geretsried<br />

Kontakt: Andreas Wagner, 0 81 71/96 56 05<br />

Bamberg Termine/Themen der Treffen siehe: www.gew-oberfranken.de<br />

Kontakt: Ernst Wilhelm, 09 51/6 78 88<br />

Bayreuth jeden 1. Mittwoch im Monat oder nach Ferien, 20.00 Uhr,<br />

Braunbierhaus gegenüber Stadtkirche Bayreuth, 19.00 Uhr Vorstands-Treff<br />

Kontakt: Ernst Friedlein, 0 92 01/5 90, Roland Dörfler, 09 21/9 26 55<br />

Coburg jeden 2. Donnerstag im Monat, 20.00 Uhr, Naturkostrestaurant »Tie«<br />

Kontakt: Karin Seifert-Lobedank, 0 95 61/81 20 36<br />

Donau-Ries/Dillingen monatlich Mittwoch nach Vereinbarung, 19.30 Uhr,<br />

wechselnd: DGB-Haus Nördlingen oder Posthotel Traube Donauwörth<br />

Kontakt: Hansjörg Schupp, 0 90 83/4 16, Fax: 0 90 83/9 10 78<br />

Erlangen jeden Dienstag Sprechstunde von 17.30 - 18.30 Uhr, Arbeitslosenberatung:<br />

jd. 1. Mittw. 16-18 Uhr und jd. 3. Mittw. 18-20 Uhr, Friedrichstr. 7<br />

Kontakt: Hannes Henjes, 0 91 93/17 12<br />

Forchheim jeden 2. Donnerstag im Monat, 19.30 Uhr, DreiBauernStüberl<br />

Kontakt: Andreas Hartmann, 0 91 91/70 24 32<br />

Fürth jeden Freitag 13.20 Uhr, Gaststätte BAR, Gustavstraße<br />

Kontakt: Gerhard Heydrich, 09 11/8 01 97 00<br />

Haßfurt jeden 1. Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr, Alte Schule<br />

Kontakt: Walter Richter, 0 95 23/76 89<br />

Ingolstadt jeden 3. Dienstag im Monat,<br />

20.00 Uhr, Café Hohe Schule, Goldknopfgasse, Ingolstadt<br />

Kontakt: L. Peter Thierschmann, 08 41/98 06 39<br />

Kempten jeden 1. Dienstag im Monat<br />

Kontakt: Doris Lauer, 08 31/2 79 10<br />

Lindau Treffen nach Vereinbarung<br />

Kontakt: Irene Mathias, 0 83 82/2 83 09<br />

Main-Spessart Treffen nach Vereinbarung<br />

Kontakt: Elfriede Jakob-Komianos 0 93 52/57 68<br />

oder Wolfgang Tröster, 0 93 53/81 81<br />

Memmingen/Unterallgäu jeden 1. Schuldonnerstag im Monat,<br />

20.30 Uhr, Parkhotel a.d. Stadthalle<br />

Kontakt: Stefan Kohl, 0 83 31/98 48 48, gew-unterallgaeu@gmx.de<br />

München AK Personalräte und Vertrauensleute<br />

monatliche Treffen, Mittwoch 17.00 Uhr, DGB-Haus, Termine auf Anfrage<br />

Kontakt: Hacki Münder, 0 89/4 48 39 16<br />

und Franz Stapfner, 0 89/5 80 53 29<br />

München Aktion Butterbrot<br />

Treffen im DGB-Haus, Termine: www.aktionbutterbrot.de<br />

Kontakt: aktion-butterbrot@web.de<br />

München Fachgruppe Berufliche Schulen Termine auf Anfrage<br />

Kontakt: Joe Lammers, 0 89/3 08 82 43<br />

München Fachgruppe Grund- und Hauptschulen nach Absprache<br />

Kontakt: Jürgen Pößnecker, 0 89/66 80 91<br />

München Fachgruppe Gymnasien Termine auf Anfrage<br />

Kontakt: Andreas Hofmann, 0 89/7 25 83 94<br />

München Fachgruppe Sonderpädagogische Berufe<br />

Termine: www.gew-muenchen.de<br />

Kontakt: Stefan Teuber, 0 89/36 72 77<br />

München Fachgruppe Sozialpädagogische Berufe<br />

jeden 1. Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr, DGB-Haus<br />

Programm: www.gew-muenchen.de<br />

Kontakt: Bernd Englmann-Stegner, 0 89/49 68 81<br />

München <strong>GEW</strong>-Hochschulgruppe im AK Gewerkschaften<br />

Offene Treffen jeden 1. und 3. Dienstag im Monat, 19.00 Uhr, AStA LMU,<br />

Kontakt: gewerkschaften-kontakt@stuve.uni-muenchen.de<br />

München Lehramtskampagne an der Uni<br />

Sprechstunde Dienstag 10.00 - 12.00 Uhr in der SIB um AStA der LMU,<br />

Leopoldstr. 15, 80802 München<br />

Kontakt: gew-la@stuve.uni-muenchen.de<br />

Neumarkt/Oberpfalz Mittwoch nach Vereinbarung, 19.30 Uhr, Plitvice<br />

Kontakt: Sigi Schindler, 0 91 85/10 91<br />

Neu-Ulm/Günzburg monatlich, Termin auf Anfrage<br />

Gasthaus Lepple, Vöhringen, oder Bad Wolf, Neu-Ulm<br />

Kontakt: Ulrich Embacher, 0 73 07/2 33 96<br />

Nürnberg AK Gewerkschaftlicher Durchblick<br />

jeden Dienstag, 21.00 Uhr<br />

Kontakt: Geschäftsstelle BV Mittelfranken, 09 11/6 58 90 10<br />

Nürnberg Fachgruppe Berufliche Schulen Termine auf Anfrage<br />

Kontakt: Reinhard Bell, 09 11/3 18 74 56<br />

Nürnberg/Fürth FG Sonderpädagogische Berufe Mittelfranken<br />

Termine und Infos unter: www.gew-fachgruppe.de.vu<br />

Kontakt: Stephan Stadlbauer, 09 11/7 36 03 10<br />

Nürnberger Land Termine auf Anfrage<br />

Kontakt: Hermann Hagel, 0 91 28/72 90 51<br />

Pfaffenhofen jeden 2. Donnerstag im Monat,<br />

20.00 Uhr, Griechisches Restaurant Afrodite in Niederscheyern<br />

Kontakt: Norbert Lang-Reck, 0 84 41/7 11 92<br />

Regensburg jeden 2. Donnerstag im Monat, 20.30 Uhr, Paulaner Garten<br />

(ehem. Paradiesgarten)<br />

Kontakt: Peter Poth, 09 41/56 60 21<br />

Rosenheim/Kolbermoor jeden 3. Donnerstag im Monat,<br />

19.30 Uhr, Pizzeria Milano/Zum Mareis in Kolbermoor<br />

Kontakt: Andreas Salomon, 0 80 31/9 51 57<br />

Schweinfurt jeden 2. Dienstag im Monat, 19.00 Uhr, Brauhaus am Markt<br />

Kontakt: Karl-Heinz Geuß, 0 97 21/18 69 36<br />

Selb jeden 1. Schulmontag im Monat, 20.00 Uhr, Golden Inn, Bahnhofstraße<br />

Kontakt: Fred Leidenberger, 0 92 53/12 21<br />

Starnberg jeden 1. Mittwoch im Monat, 19.30 Uhr, Herrsching,<br />

KommHer, Luitpoldstraße, alte Volksschule<br />

Kontakt: Werner Siegl, 0 81 52/35 06<br />

Sulzbach-Rosenberg jeden 3. Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr,<br />

Gaststätte Sperber<br />

Kontakt: Manfred Schwinger, 0 96 61/77 55<br />

Weiden jeden 1. Schulmontag im Monat, 19.30 Uhr,<br />

Reichelbräustüberl, Ackerstraße, Nähe JUZ<br />

Kontakt: Anna Forstner, 09 61/4 01 76 30<br />

Weißenburg (Mfr.) jeden 1. Donnerstag im Monat, 19.00 Uhr, Casino<br />

Kontakt: Manfred Loy, 0 91 41/24 93<br />

Würzburg jeden 2. Dienstag (ab 1. Schuldienstag nach Ferien),<br />

20.30 Uhr, Altdeutsche Weinstube<br />

Kontakt: Walter Feineis, 09 31/4 03 91<br />

www.gew-bayern.de ... www.gew-bayern.de<br />

Der LesePeter ist eine Auszeichnung der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der <strong>GEW</strong> für ein herausragendes,<br />

aktuelles Buch der Kinder- und Jugendliteratur.<br />

Die ausführliche Rezension (mit pädagogischen Hinweisen) gibt es unter www.AJuM.de (Datenbank) oder www.LesePeter.de.<br />

Im Februar 2008 erhält den LesePeter das Sachbuch<br />

Al Gore: Eine unbequeme Wahrheit – Klimawandel geht uns alle an<br />

München • cbj 2007 • 207 S. • 14,95 Euro • ab 10 Jahre<br />

Mit beeindruckenden, großformatigen Fotos von Landschaften, Tieren, Pflanzen, Städten und dem nächtlichen Himmel<br />

sowie mit aussagekräftigen, schematischen Darstellungen und Grafiken macht der Autor auf die bereits sichtbaren Anzeichen einer Klimaveränderung<br />

aufmerksam und fordert dringende Maßnahmen von allen, denen unsere Erde Heimat ist.<br />

Das Buch eignet sich zur Behandlung des zukunftsträchtigen Themas bereits in der Grundschule sowie in allen weiterführenden Schulen.<br />

DDS März 2008 28

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