Diakonie: Jahresbericht 2012
Diakonisches Werk Rhein-Kreis Neuss
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Albert-Schweitzer-Haus<br />
Zum Wohl der Bewohner ...<br />
Ines Netzer<br />
Einrichtungsleiterin<br />
Qualitäts- und Risikomanagement der Arzneimittelversorgung<br />
Ältere Menschen leiden oft unter mehreren Krankheiten<br />
gleichzeitig. Die Bewohner des Albert-Schweitzer-Hauses<br />
bilden da keine Ausnahme: Auch sie plagen<br />
sich mit Beschwerden verschiedenster Art und müssen<br />
sie mit entsprechenden Medikamenten bekämpfen. Jede<br />
Medizin für sich hat Nebenwirkungen, die dann in der<br />
Summe zu neuen Beeinträchtigungen führen können.<br />
Dieser Gefahren sind sich die Mitarbeiter unseres<br />
Hauses bewusst. Deshalb haben sie sich gerne an einer<br />
von der Apothekerkammer Nordrhein initiierten Untersuchung<br />
der Arzneimittelversorgung beteiligt, in der die<br />
behandelnden Ärzte, die Apotheker und die Pflegefachkräfte<br />
mit betroffenen und zur Zusammenarbeit bereiten<br />
Hausbewohnern die jeweilige Medikamentierung auf ihre<br />
Verträglichkeit hin überprüften.<br />
In der Zeit von Juli bis Oktober <strong>2012</strong> wurden im Albert-<br />
Schweitzer-Haus sechs Nebenwirkungen an vier Heimbewohnern<br />
betrachtet. Beispielsweise kam es bei drei<br />
Bewohnern nach der Einnahme von Blutdruckmitteln zu<br />
sogenannten ‚Gangstörungen’. Bei einem Bewohner verursachten<br />
die eingenommenen Medikamente allergische<br />
Hautreaktionen. Der Aufwand hat sich gelohnt: Mit dem<br />
Absetzen des Medikaments, einer Verringerung der Dosis<br />
oder der Einnahme eines anderen Präparats konnten<br />
glücklicherweise fünf der sechs beobachteten Nebenwirkungen<br />
so gemildert werden, dass sich die Betroffenen<br />
nachher deutlich besser fühlten.<br />
Nach diesen erfolgreichen Versuchen wird im Albert-<br />
Schweitzer-Haus in den kommenden zwei Jahren ein<br />
sogenanntes ‚Qualitäts- und Risikomanagement der Arzneimittelversorgung’<br />
eingeführt, das im wesentlichen mit<br />
Fortbildungen und Kommunikationsverbesserungen verbunden<br />
sein wird. Außer von der Grevenbroicher Hirsch-<br />
Apotheke werden diese Arbeiten von der Apothekerkammer<br />
Nordrhein sowie einem Expertengremium aus mehreren<br />
Instituten wissenschaftlich begleitet.<br />
Eingewöhnungsphase für Bewohner<br />
Den meisten pflegebedürftigen Menschen und deren<br />
Angehörigen ist der Entschluss, in unsere Pflegeeinrichtung<br />
umzuziehen, nicht leicht gefallen. Dieses einschneidende<br />
Erlebnis, welches vom Betreffenden häufig<br />
als großer Verlust der Unabhängigkeit erlebt wird, wollen<br />
wir so gestalten, dass die Umstellung als nicht zu<br />
belastend erlebt wird und der Übergang in den Einrichtungsalltag<br />
so leicht wie möglich fällt. Der Bewohner erhält<br />
eine Bezugsperson. Diese unterstützt ihn und stellt<br />
ihm seine neuen Mitbewohner vor. Sie gestaltet mit ihm<br />
sein neues Zimmer und seinen Tagesablauf. Weiterhin<br />
hilft sie ihm, sich im Wohnbereich, innerhalb des Hauses<br />
und in der Umgebung zu orientieren. Die Biografie und<br />
die Wünsche des Bewohners werden eruiert, ebenso<br />
seine Erwartungen und Pläne für den neuen Lebensabschnitt.<br />
Die verantwortliche Kraft gestaltet gemeinsam<br />
mit dem Bewohner und evtl. den Angehörigen eine strukturierte<br />
und systematische Eingewöhnungsphase. Bei<br />
Störungen greift sie vermittelnd ein und überwacht die<br />
Eingewöhnungszeit. Nach sechs Wochen sollte die Integrationsphase<br />
abgeschlossen sein. Die Bezugsperson<br />
führt ein Integrationsgespräch mit dem Bewohner, klärt<br />
noch offene Fragen und plant die weiteren Schritte.<br />
Im Jahr 2013 wurde mit 25 Bewohnern das Integrationsgespräch<br />
geführt, in dem zu folgenden Themen die Bewohner<br />
befragt wurden: Hausreinigung, Wäsche- und<br />
Speisenversorgung, Sozialkompetenzen und Atmosphäre,<br />
Grund- und Behandlungspflege, soziale Betreuung<br />
und Ausstattung der Räumlichkeiten. Im folgenden<br />
Schema stelle ich Ihnen die Auswertung vor:<br />
Die Antworten der Gespräche haben wir evaluiert und<br />
sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Rückmeldungen<br />
zeigen deutlich, dass die neu eingezogenen Bewohner<br />
bei uns im Albert-Schweitzer-Haus gut integriert<br />
worden sind und sich bei uns wohl fühlen.