„Die Revolution sagt: ich war, ich bin, ich werde ... - Die Linke.SDS
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anfreunden. „Berlin macht auf m<strong>ich</strong> allgemein<br />
den widrigsten Eindruck: kalt,<br />
geschmacklos, massiv – die r<strong>ich</strong>tige Kaserne;<br />
und die lieben Preußen mit ihrer Arroganz,<br />
als hätte jeder von ihnen den Stock<br />
verschluckt, mit dem man ihn einst geprügelt.“<br />
Sie vermisste die „wohltuende Gemütl<strong>ich</strong>keit“<br />
der Schweiz und ihren Lebensgefährten<br />
Leo Jog<strong>ich</strong>es. Sie träumte davon, wie es<br />
wäre, mit ihm legal zusammenzuwohnen<br />
und vielle<strong>ich</strong>t ein Kind zusammen zu<br />
bekommen. Im Herbst 1898 trafen s<strong>ich</strong> die<br />
Geboren 1867 in Wilna<br />
(heute Litauen),<br />
aus einer jüdischen<br />
Familie stammend.<br />
Schloss s<strong>ich</strong> früh der<br />
revolutionären Untergrundbewegung<br />
in<br />
Polen an, konnte 1890<br />
aus den Gefängnis in<br />
die Schweiz fliehen.<br />
Zeitweise Lebensgefährte Rosa Luxemburgs. Nach<br />
Ausbruch der Russischen <strong>Revolution</strong> 1905 maßgebl<strong>ich</strong><br />
an der Leitung des revolutionären Kampfes gegen<br />
den Zarismus in Warschau beteiligt.<br />
Verhaftet und verurteilt, gelang ihm erneut die Flucht<br />
in den Westen. Während des Ersten Weltkrieges im<br />
Untergrund in Berlin lebend, <strong>war</strong> er Mitglied der<br />
Spartakusleitung und Mitbegründer der KPD, deren<br />
Führung er nach den Morden an Karl und Rosa übernahm.<br />
Am 10. März 1919 wurde er in Berlin erneut<br />
festgenommen und in Untersuchungshaft ermordet.<br />
Leo Jog<strong>ich</strong>es wurde auf dem Sozialistenfriedhof in<br />
Berlin-Friedr<strong>ich</strong>sfelde beigesetzt.<br />
20<br />
ZUR<br />
PERSON Leo Jog<strong>ich</strong>es<br />
beiden für ein paar Tage in Dresden, im<br />
Sommer besuchte Rosa ihren Geliebten in<br />
Zür<strong>ich</strong>, und ab Sommer 1900 lebte Jog<strong>ich</strong>es<br />
mit ihr in Berlin zusammen. Seit Herbst<br />
1899 wohnte Rosa Luxemburg in Berlin-Friedenau<br />
in der Nachbarschaft von Karl Kautsky<br />
und dessen Frau Luise, mit denen sie eng<br />
befreundet <strong>war</strong>, bis sie s<strong>ich</strong> 1910 mit Kautsky<br />
politisch über<strong>war</strong>f. Zum Kreis ihrer<br />
Freunde gehörten auch ihre Mitstreiterinnen<br />
Clara Zetkin und Mathilde Wurm,<br />
Mathilde Jacob und Sonja Liebknecht.<br />
Gegen die Reformisten der SPD<br />
<strong>Die</strong> Streitigkeiten innerhalb der SPD fanden<br />
ihren Höhepunkt in der „Revisionismusdebatte“,<br />
also in der Frage, ob der Kapitalismus<br />
durch Reformen verbessert, oder durch<br />
eine Sozialrevolution überwunden <strong>werde</strong>n<br />
soll. 1899 rechnete Rosa in dem Buch „Sozialreform<br />
oder <strong>Revolution</strong>“ mit Bernsteins<br />
Ideen ab. Sie verteidigt den revolutionären<br />
Standpunkt gegen den revisionistischen Eduard<br />
Bernsteins und fordert den Ausschluss<br />
der „Reformisten“ aus der Partei. Luxemburg<br />
sprach auf Massenversammlungen und <strong>war</strong><br />
als Expertin für Polen und Russland auf großen<br />
internationalen Sozialistenkongressen.<br />
Sie beteiligte s<strong>ich</strong> leidenschaftl<strong>ich</strong> an allen<br />
Diskussionen der internationalen Sozialdemokratie<br />
und positioniert s<strong>ich</strong> am linken<br />
Rand der Partei, „wo man mit dem Feinde<br />
kämpfen, und n<strong>ich</strong>t am rechten, wo man<br />
mit dem Feinde kompromisseln will.“<br />
Unermüdl<strong>ich</strong> produzierte sie Artikel und<br />
Kommentare. In der „Sächsischen Arbeiterzeitung“<br />
und in der „Leipziger Volkszeitung“<br />
und beim „Vorwärts“ <strong>war</strong> sie zeitweise Redakteurin.<br />
Immer wieder setzte sie s<strong>ich</strong> gegen<br />
den deutschen Militarismus und Imperialis-<br />
mus ein, was ihr 1904 eine erste Gefängnisstrafe<br />
wegen „Majestätsbeleidigung“ einbrachte.<br />
1905 zur <strong>Revolution</strong> nach Polen<br />
Als 1905 die erste russische <strong>Revolution</strong> ausbrach,<br />
<strong>war</strong> sie in Berlin n<strong>ich</strong>t zu halten. Rosa<br />
reiste trotz schlechter Gesundheit ab, um<br />
die polnische Arbeiterschaft zu agitieren.<br />
Unter falschem Namen traf sie am<br />
29. Dezember 1905 in Warschau ein. Später<br />
<strong>sagt</strong> sie, die folgenden Monate seien die<br />
glückl<strong>ich</strong>sten ihres Lebens gewesen. Doch<br />
bei einer Razzia am 4. März 1906 wurde sie<br />
festgenommen und unter unzumutbaren<br />
Haftbedingungen festgehalten. Sie erkrankte<br />
an Gelbsucht, die n<strong>ich</strong>t behandelt wurde,<br />
und flüchtete nach Finnland, als sie im<br />
August gegen Kaution entlassen wurde.<br />
<strong>Die</strong> russische <strong>Revolution</strong> erweckte einen<br />
Gedanken zum Leben, den Rosa Luxemburg<br />
schon einige Jahre früher beschäftigt hatte:<br />
dass Massenstreiks ein entscheidendes Element<br />
im revolutionären Kampf der Arbeiter<br />
um die Macht sind und die sozialistische<br />
von allen anderen <strong>Revolution</strong>en unterscheiden.<br />
Sie drängt die Sozialdemokraten zur<br />
Vorbereitung von Generalstreiks, um internationale<br />
Solidarität gegen den Krieg üben<br />
zu können.<br />
Wortführerin des linken<br />
Flügels der SPD<br />
Im Oktober 1907 nahm Rosa Luxemburg<br />
eine Tätigkeit als Dozentin an der SPD-Parteischule<br />
auf. Sie qualifiziert dort Parteimitglieder<br />
für propagandistische Zwecke. Luxemburg<br />
ist neben den anderen Parteigrößen die<br />
einzige Frau im Lehrkörper. Ihr gelten große<br />
Sympathien seitens ihrer Schüler. Neben<br />
der Lehrtätigkeit ging die kritische Auseinandersetzung<br />
mit anderen SPD-Parteimitgliedern<br />
weiter und in der SPD kommt es zu<br />
immer größeren Konflikten.<br />
Im Privatleben entfernt sie s<strong>ich</strong> von Leo Jog<strong>ich</strong>es.<br />
Während seiner Abwesenheit beginnt<br />
sie eine Liebschaft mit dem Sohn Clara Zetkins,<br />
Kostja. <strong>Die</strong> Liebesbeziehung zu Jog<strong>ich</strong>es<br />
zerbr<strong>ich</strong>t endgültig, als er in der gemeinsamen<br />
Wohnung einen Liebesbrief an Kostja<br />
Zetkin findet. Rasend vor Eifersucht droht<br />
Leo ihr mehrmals mit Mord, Rosa kauft s<strong>ich</strong><br />
sogar einen kleinen Revolver, um s<strong>ich</strong> nötigenfalls<br />
schützen zu können. Von da ab<br />
endet der persönl<strong>ich</strong>e Kontakt zwischen den<br />
beiden, die allerdings weiterhin politisch eng<br />
zusammenarbeiten – in der polnischen Partei,<br />
in der sie beide Führungsrollen innehaben,<br />
später in der KPD. <strong>Die</strong> Liebesbeziehung<br />
mit Kostja Zetkin dauert etwa zwei Jahre,<br />
danach bleiben die beiden für den Rest ihres<br />
Lebens sehr enge Freunde.<br />
Ab 1911 profilierte<br />
s<strong>ich</strong><br />
Rosa Luxemburg<br />
als populärsteTheoretikerin<br />
und Wortführerin<br />
des linken<br />
SPD-Flügels, da sie<br />
s<strong>ich</strong> immer energischer<br />
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