„Die Revolution sagt: ich war, ich bin, ich werde ... - Die Linke.SDS
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Rosa Luxemburg:<br />
Dem r<strong>ich</strong>tigen<br />
Leben nachreisen<br />
Von Britta Schubert<br />
Elternhaus<br />
Rosa Luxemburg wurde im Jahr der Pariser<br />
Commune, am 5. März 1871 in Zamocz nahe<br />
der damaligen polnisch-russischen Grenze<br />
geboren. Ihre Eltern, Line und Eliasz Luxemburg<br />
<strong>war</strong>en assimilierte polnische Juden, die<br />
es als Holzhändler zu einem gewissen Wohlstand<br />
gebracht hatten. Sie gehörten der kleinen<br />
bürgerl<strong>ich</strong>-intellektuellen jüdischen<br />
Sch<strong>ich</strong>t an, die eine humanistisch-universelle<br />
Moral vertrat. Luxemburgs ermögl<strong>ich</strong>ten<br />
ihren fünf Kindern eine kosmopolitische Bildung.<br />
Mit fünf Jahren erkrankte Rosa an<br />
einem Hüftleiden. Monatelang musste das<br />
aufgeweckte Mädchen liegen – ihre Mutter<br />
lehrte ihr in dieser Zeit Lesen und Schreiben.<br />
Rosa behielt eine Gehbehinderung bei.<br />
Rosa wuchs in einem kulturellen Klima auf,<br />
in dem die Traditionen Deutschlands und<br />
Frankre<strong>ich</strong>s mit denen Russlands und Polens<br />
zusammenflossen – sie sprach vier Sprachen<br />
fließend. Rosa besuchte in Warschau das<br />
Gymnasium und <strong>war</strong> eine sehr gute Schülerin,<br />
der aber aufgrund antisemitischer und<br />
antipolnischer Ressentiments die ihr eigentl<strong>ich</strong><br />
zustehenden Ausze<strong>ich</strong>nungen vorenthalten<br />
wurden.<br />
1904 schreibt sie an Luise Kautsky über diese Zeit:<br />
„Damals glaubte <strong>ich</strong> fest, daß das ,Leben’, das r<strong>ich</strong>tige<br />
Leben, irgendwo weit ist, dort über die Dächer hinweg.<br />
Seitdem reise <strong>ich</strong> ihm nach. Aber es versteckt s<strong>ich</strong> immer<br />
hinter irgendwelchen Dächern. Am Ende <strong>war</strong> alles ein<br />
frevelhaftes Spiel mit mir, und das wirkl<strong>ich</strong>e Leben ist<br />
gerade dort im Hofe geblieben …“.<br />
Religion spielte bereits in ihrer Kindheit keine große Rolle.<br />
Sie empfand s<strong>ich</strong> ihr Leben lang n<strong>ich</strong>t als Jüdin, ebenso<br />
wenig wie sie s<strong>ich</strong> als Polin fühlte – sie <strong>war</strong> <strong>Linke</strong> und<br />
Internationalistin. Auch später zeigte sie keine besondere<br />
Loyalität mit verfolgten Juden.<br />
Mit 18 ins Exil<br />
Luxemburg trat schon im Alter von 16 Jahren der polnischen<br />
Arbeiterpartei „Proletariat“ bei. Da deren Anhänger<br />
jedoch von der zaristischen Polizei verfolgt wurden,<br />
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