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Symposium Rede Wienholtz -Endfassung

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Zunächst besteht im Respekt anderen gegenüber eine erste wesentliche Säule unseres<br />

Gemeinwesens – Respekt auch dann, wenn diese Anderen anders denken, anders aussehen oder<br />

anders handeln. Dies gilt für das Zusammenleben der Menschen nebenan genauso wie im<br />

Übrigen auch für den politischen Diskurs. Der Sport ist dabei ein hervorragendes Lernfeld dafür,<br />

respektvolles Verhalten zu entwickeln. Respekt gegenüber dem Sieger und auch gegenüber dem<br />

Unterlegenen.<br />

Auch der Respekt vor sich selbst, vor der eigenen Würde gehört dazu. Respektvolles Handeln<br />

schließt bedenkenloses egoistisches Handeln aus. Insofern kann eine Gesellschaft ohne<br />

respektvolles Verhalten nicht funktionieren.<br />

Und dann geht es um die Leistung.<br />

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Unser Wohlstand basiert darauf, und natürlich wollen wir<br />

die Besten sein – sei es in der Wirtschaft, in der Politik oder im Sport. Unsere Gesellschaft ist dann<br />

erfolgreich, wenn eine möglichst breite Bereitschaft vorhanden ist, seine eigene Begabung zu<br />

entfalten und das Beste zu geben.<br />

Gerade bei Kindern und Jugendlichen kann man es sehr gut beobachten, wie im Sport die Freude<br />

an der eigenen Leistung entdeckt und gefördert werden kann. Der Sport ist somit ebenfalls ein<br />

hervorragendes Lernfeld zur Entwicklung von Leistungsbereitschaft, eine Schule zur<br />

Willensstärkung, zur Selbstbeherrschung und zur realistischen Selbsteinschätzung – alles<br />

Attribute, die wir im gesellschaftlichen Leben überall dringend brauchen.<br />

Traditionell werden die Begriffe Fairness und Fairplay eng mit dem Sport in Verbindung<br />

gebracht. Nun sind dies keine ausschließlichen Errungenschaften des Sports. Aber die Begriffe<br />

und das dahinter liegende Verständnis sind maßgeblich vom Sport geprägt worden. Das gilt<br />

sowohl für das Einhalten von Spielregeln als auch für das faire Achten des anderen - auch des<br />

Gegners. Obwohl Fairness-Regeln leider auch im Sport häufig verletzt werden, haben sie doch<br />

eine außerordentlich wichtige moralische Orientierungsfunktion – und zwar in allen Bereichen der<br />

gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Der faire Umgang untereinander steht im Übrigen in<br />

enger Beziehung zur Solidarität – ohne die der gesellschaftliche Frieden nicht aufrechterhalten<br />

werden könnte.<br />

Und letztendlich ist es das Miteinander, welches für unsere Gesellschaft gerade in einer Zeit an<br />

Bedeutung gewinnt, in der der Drang nach Abgrenzung und Individualisierung weiter zunimmt.<br />

Der Sport ist eine hervorragende Schule des Miteinanders. Seine herausragenden Beiträge liegen<br />

in der Schulung von Teamwork, der Einordnung, der Zusammenarbeit und der Ausrichtung auf<br />

ein gemeinsames Ziel. Im Sport begegnen Menschen einander.<br />

Sie erfahren, dass sie aufeinander angewiesen sind und sich wechselseitig stärken, dass sie<br />

einander herausfordern und miteinander wetteifern können. Miteinander im Sport heißt eine<br />

praxisnahe Übernahme von Verantwortung – für sich und für andere.<br />

Der Sport ist somit auch eine hohe Schule der Demokratie.<br />

Wenn wir zurückblicken, dann waren es solche und ähnliche Überlegungen, die dazu geführt<br />

haben, dass 1998 die Förderung des Sports mit vollem Recht in die Schleswig-Holsteinische<br />

Landesverfassung aufgenommen wurde.<br />

Mit diesem Meilenstein wurde dem Sport in Schleswig-Holstein auch politisch eine Leitfunktion für<br />

die gesellschaftliche Entwicklung in unserem Land zugeschrieben und auch im Selbstverständnis<br />

des in den Vereinen und Verbänden organisierten Sports hat dies zu Veränderungen geführt, die<br />

uns erst allmählich bewusst geworden sind.<br />

Als bisher prägnantesten Beleg dieser Entwicklung kann man den Sportpolitischen<br />

Orientierungsrahmen des Landessportverbandes Schleswig-Holstein ansehen, der vor vier Jahren<br />

mit einer Laufzeit bis 2012 durch den Verbandstag beschlossen wurde und mittlerweile bis zum<br />

Jahr 2016 fortgeschrieben worden ist.

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