22. Apr. 2009 - Singener Wochenblatt
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40 JAHRE CITY RING Mi.,<br />
Endlich »erwachsen«<br />
Karl Wager schneidet Zopf an<br />
Singen (of). »Nach schwäbischer<br />
Rechnung wäre unser City Ring<br />
jetzt endlich erwachsen geworden«<br />
scherzt der aktuelle Vorsitzende<br />
des City Ring, Karl Wager, denn<br />
zum 40. Geburtstag hat die Einkaufsgemeinschaft<br />
schließlich das<br />
Schwabenalter erreicht.<br />
Die 40 wird aber auch einem guten<br />
Zweck dienen. Am verkaufsoffenen<br />
Sonntag, 26. <strong>Apr</strong>il, wird der<br />
City Ring einen Jubiläumszopf<br />
spendieren, der zugunsten des<br />
Kinderheims St. Peter und Paul in<br />
der August-Ruf-Straße verkauft<br />
werden soll.<br />
Den City Ring sieht Karl Wager als<br />
gut aufgestellt im Jubiläumsjahr.<br />
Vor allem den Werbebeirat, der<br />
letztlich die <strong>Singener</strong> Aussenwir-<br />
kung gestaltet, sieht Wager als sehr<br />
kompetent besetzt an. »Schlagkräftigkeit<br />
heiße es auch weiter zu zeigen,<br />
wenn es um die weiteren Diskussionen<br />
eines Innenstadt- entwicklungskonzepts<br />
gehe, die ja<br />
nach dem Gutachten von Dr. Fahle<br />
im letzten Jahr begann. »Der City<br />
Ring hat in den letzten Jahren die<br />
Stadt aktiv mitgestaltet«.<br />
Singen spielte als Werbegemeinschaft<br />
übrigens immer eine Sonderrolle.<br />
Aktiv bringen sich hier<br />
auch viele Filialstandorte mit ein,<br />
die ansonsten den Händlerverbünden<br />
eher die kalte Schulter zeigen.<br />
Das Warenhaus Karstadt, das Karl<br />
Wager über 10 Jahre in Singen leitete,<br />
ist bestes Beispiel für einen<br />
Aktivposten für die Stadt.<br />
»Singen sucht den Kundenstar« war eine der bislang größten Aktionen,<br />
die das WOCHENBLATT zusammen mit dem City Ring<br />
durchführte. Vier Wochen lang lagen viele Geschäfte im Wettstreit<br />
um den besten Service. Zum Abschluss wurde ein Tag der Kunden<br />
gefeiert an dem es Luftballons mit Preisen regnete. swb-Bild: of<br />
Solidarität ist wichtig<br />
Thomas Münchow mit seiner Bilanz<br />
Singen (of). »Singen benötigt einen<br />
starken City Ring, der sich in<br />
der Vergangenheit als eine hervorragende<br />
Plattform dargestellt und<br />
auch bewährt hat«, sagt Thomas<br />
Münchow, der lange Jahre Sprecher<br />
der Werbegemeinschaft war.<br />
»Die Aufgabe des City Ring ist es,<br />
unter dem Dach von »Singen aktiv«<br />
das seine Funktion im Standortmarketing<br />
hat, den Einzelhandel<br />
in der Stadt zu promoten. Das<br />
ist in den letzten Jahren mit gutem<br />
Erfolg gelungen«, zieht Thomas<br />
Münchow Bilanz. Man habe gute<br />
Erfolge erzielt mit Aktionen zu gemeinsamen<br />
Ladenöffnungszeiten,<br />
auch zu Aktionen an besonderen<br />
Tagen. »Was allerdings bedauerlich<br />
ist, ist, dass sich nicht immer alle<br />
solidarisch erklären innerhalb des<br />
Handels, der ja für das Wohl und<br />
die Zukunft kämpfen muss. Da<br />
gibt es immer noch zu viele Trittbrettfahrer,<br />
die nicht mehr oder<br />
noch nicht im City Ring sind.<br />
Und gerade in den aktuellen Zeiten<br />
wäre es notweniger, hier noch stärker<br />
zusammenzurücken um den<br />
Standort zu stärken. Nur eine gemeinsame<br />
Werbung macht Singen<br />
aus, und nicht die Interessen einiger<br />
einzelner. Eine Kernzeit bei<br />
den Ladenöffnungen müssen wir<br />
einhalten können«, mahnt Thomas<br />
Münchow.<br />
»Wir haben ja auch noch eine Menge<br />
an Dingen zu tun, die über unsere<br />
Aufgaben als Werbegemeinschaft<br />
hinaus gehen, zum Beispiel<br />
das Parkleitsystem, für das ein Arbeitskreis<br />
Handel sich mit einbringt.<br />
Auch die Themen, die aktuell<br />
anstehen, wie die neue Gestaltung<br />
der Fußgängerzonen, sind mit<br />
ein Erfolg der Arbeit des City<br />
Rings.« Man habe es geschafft, hier<br />
wichtige Konzepte mit anzustoßen.<br />
»Singen braucht den City<br />
Ring. Wir haben durch »singen aktiv«<br />
natürlich auch eine hervorragende<br />
Plattform aktiviert, die ich<br />
persönlich nicht mehr missen<br />
möchte.«<br />
Thomas Münchow (im Bild mit<br />
Heinz Kornmayer) hat in den<br />
Jahren seines Vorsitzes zahlreiche<br />
Aktionen des City Ring mit<br />
begleitet. swb-Bild: of<br />
<strong>22.</strong> <strong>Apr</strong>il <strong>2009</strong><br />
Das Jahr 2006 war nicht nur das Jahr der Fußball WM mit dem »Sommermärchen«, in Singen war Dank der<br />
Kooperation zwischen <strong>Wochenblatt</strong> und City Ring ein phantastisches Beach-Soccer-Turnier das regionale<br />
Sommermärchen. Zum Auftakt präsentierte sich die damalige Führungsriege des City Ring mit OB und<br />
Fußbällen. swb-Bild: of<br />
Singen wurde Marke<br />
Peter Peschka setzt auf Kooperation mit dem City Ring<br />
Singen (of). Der City Ring und<br />
das WOCHENBLATT gehörten<br />
von Anfang an zusammen. So wie<br />
Paul Lutz, früheres Mitglied der<br />
Geschäftsleitung des WOCHEN-<br />
BLATT, zu den Gründungsinitiatoren<br />
des Cityrings gehörte und in<br />
der ersten Phase mit Georg Oexle<br />
die Richtungen vorgab, so stand ab<br />
dann die Kooperation kontinuierlich<br />
im Vordergrund.<br />
Für Peter Peschka, Verlagsleiter des<br />
WOCHENBLATTs, eine Selbstverständlichkeit,<br />
denn das WO-<br />
CHENBLATT hat sich stets als<br />
Partner des City Ring gesehen.<br />
Frage: Was hat der City Ring für<br />
den Standort Singen geschaffen.<br />
Peter Peschka: Mit dem Cityring<br />
wurde seiner Zeit eine Institution<br />
geschaffen, die die Kräfte des <strong>Singener</strong><br />
Einzelhandels gebündelt hat<br />
Singen (of). 40 Jahre City Ring,<br />
das ist eine bewegte Geschichte.<br />
Mehrmals stand die Werbegemeinschaft<br />
aufgrund von Meinungsverschiedenheiten<br />
fast vor dem Aus.<br />
Werner Kneer, einer der großen<br />
Arbeiter für die <strong>Singener</strong> Innenstadt<br />
(er war mit dem viel zu früh<br />
verstorbenen Heinz Läufer Kämpfer<br />
für die Fußgängerzone Scheffelstraße,<br />
ein Macher im Kulturförderkreis<br />
und im Ortsverein des<br />
Einzelhandelsverbands unter der<br />
und Singen als Einkaufsstadt durch<br />
gemeinsame Auftritte im weiten<br />
Umland erst richtig bekannt gemacht<br />
hat. Der Cityring hat durch<br />
seine Kontinuität über 40 Jahre<br />
hinweg die Einkaufsstadt Singen<br />
zur Marke für die ganze Region gemacht<br />
.<br />
Frage: Das <strong>Wochenblatt</strong> und der<br />
City Ring waren von Anfang an<br />
eng verbunden. Auch in jüngster<br />
Zeit hat es immer wieder besondere<br />
Aktionen wie »Singen sucht den<br />
Kundenstar«, das Beach-Fussballturnier<br />
anlässlich der Fußball EM<br />
Regie von Artur Sauter, Schriftführer)<br />
erinnert sich noch lebhaft an<br />
die Zeit der Straßenkämpfe, in der<br />
es schwer war, einen neuen Sprecher<br />
zu finden. Damals gab es eifrige<br />
Gemeinschaften in der Scheffelstraße,<br />
in der August-Ruf-Straße,<br />
in der Ekkehardstraße und sogar in<br />
der Freiheitstraße.<br />
Das war auch ein Wettstreit und<br />
Christian Wilk, der damalige Karstadtchef,<br />
hatte eines Tages so die<br />
Nase voll vom Straßenstreit, dass<br />
2006 und die »Beachparty« im Jahr<br />
2007 mit der Singen eine Menge an<br />
tollen Ideen entwickeln konnte.<br />
Weshalb engagiert sich das WO-<br />
CHENBLATT hier so stark?<br />
Peter Peschka: Das WOCHEN-<br />
BLATT begleitet den Cityring seit<br />
dessen Gründung und hat hier<br />
nicht unmaßgeblich mitgewirkt. Es<br />
gehörte schon immer zur Philosophie<br />
des WOCHENBLATTes,<br />
dass wir uns in dem Umfeld, in<br />
dem wir leben und arbeiten einbringen<br />
möchten, schließlich sind<br />
wir ein Teil dieser Region.<br />
Das WOCHENBLATT erreicht<br />
schließlich die meisten Leser hier,<br />
wie Befragungen immer wieder<br />
zeigen.<br />
Unser Engagement gilt im übrigen<br />
in anderen Städten und Gemeinden<br />
genau so.<br />
Zünglein an der Waage<br />
Günter Schneckenburger über seine Ära im City Ring<br />
Singen (of). Günter Schneckenburger<br />
gehört zu den Vorsitzenden<br />
mit der längsten Amtszeit. In seine<br />
Zeit fielen wichtige Änderungen<br />
wie etwa die Einrichtung des Stadtmarketings<br />
durch die Dachorganisation<br />
»singen aktiv« in der Kooperation<br />
mit dem damaligen OB<br />
Andreas Renner. »Wir waren damals<br />
mit Dr. Sauter das Zünglein<br />
an der Waage für das Stadtmarketing«,<br />
blickt Günter Schneckenburger<br />
zurück, auch wenn dadurch<br />
das Werbebudget der Werbegemeinschaft<br />
eingeschränkt wurde.<br />
An richtige »Knaller« erinnert sich<br />
Günter Schneckenburger, mit denen<br />
Singen im Umland Punkten<br />
konnte. Zum Beispiel die Aktion<br />
»In Singen ist die Welt zu Gast«,<br />
oder gar die »5 Sterne Einkaufsstadt«<br />
mit der die Ideen der Gründer<br />
umgesetzt werden konnten.<br />
Sogar den Strand holten City<br />
Ring und das WOCHENBLATT<br />
im Sommer 2007 mit der Beachparty<br />
in die Stadt.<br />
»Die Gründerväter haben sich<br />
schon eine Menge Gedanken über<br />
die Aufgabe der Zukunft gemacht«,<br />
ist sich Günter Schneckenburger<br />
sicher. Schneckenburger,<br />
der sein Herrenmodegeschäft<br />
Schoch vor zwei Jahren übergeben<br />
hat, stellt fest, dass die Zahl inhabergeführter<br />
Geschäfte doch sinkt,<br />
die in der Stadt stets den Unterschied<br />
ausmachten.<br />
Im Reigen der Einkaufsstädte der<br />
Region habe die Vormachtstellung<br />
Singens schon etwas gelitten, beurteilt<br />
Schneckenburger die aktuelle<br />
Situation, die Stadt werde neu gefordert.<br />
So wie beim Cityfest, wo<br />
man in den letzten Jahren viel dem<br />
WOCHENBLATT zu verdanken<br />
habe. »Wir haben viel geschafft<br />
über die Jahre, der City Ring wird<br />
auch in Zukunft am Ball bleiben«,<br />
so Schneckenburger.<br />
er aus dem Vorstand ging. »Damals<br />
war Dr. Sauter Retter in der Not«,<br />
erinnert sich Werner Kneer.<br />
Die Lösung war eine neue dreier<br />
Spitze mit Werner Kneer, Günter<br />
Schneckenburger und Erich<br />
Herold, die als Sprecher abwechselten.<br />
»Wenn wir damals schon eine<br />
Dachorganisation wie »singen aktiv«<br />
gehabt hätten, wäre es sicher<br />
nicht zu dem Streit gekommen«,<br />
blickt Kneer aus der heutigen Sicht<br />
Anfänge mit<br />
Visionen<br />
Seite 18<br />
Singen (of). Singen war im Jahr<br />
1969, reif für einen gemeinsamen<br />
Auftritt, und die Gründung des<br />
City Rings war auch immer eng<br />
mit der Geschichte des WO-<br />
CHENBLATT verbunden. Daran<br />
erinnerte sich auch das frühere<br />
Mitglied der Geschäftsleitung des<br />
WOCHENBLATT, Paul Lutz,<br />
zum 40-jährigen Bestehen dieser<br />
Zeitung vor zwei Jahren: »Als es<br />
damals zur Gründung des City<br />
Ring Singen vor 36 Jahren kam,<br />
war Hans Joachim Frese eines der<br />
sieben Gründungsmitglieder. Er<br />
hat natürlich den City-Ring auch<br />
mit Ideen unterstützt. Das muss<br />
man unumwunden sagen: der Herr<br />
Frese war ein Mensch, der Ideen<br />
und der Visionen hatte. Er konnte<br />
seine Visionen an den City Ring<br />
weiter geben. Wir haben dann, damals<br />
unter meiner Regie, zum ersten<br />
Mal das Stadtfest gemacht. Es<br />
sind damals die ersten Geschäfte in<br />
der Südstadt entstanden, so dass<br />
wir in der City etwas tun mussten.<br />
Die Cityfeste waren damals ein<br />
riesiger Erfolg geworden mit bis<br />
zu 100.000 Besuchern. Wir wollten,<br />
dass die Menschen aus der<br />
Umgebung die <strong>Singener</strong> City kennenlernen<br />
und dadurch sehen, was<br />
es hier für eine Auswahl gibt«, erinnert<br />
sich Paul Lutz.<br />
»Singen war damals eine der ersten<br />
Städte gewesen, die den gemeinsamen<br />
Auftritt als Werbegemeinschaft<br />
wagte, lange bevor Stichworte<br />
wie Stadtmarketing zur<br />
Mode wurden«, ist die Bilanz von<br />
Paul Lutz aus den ersten Jahren.<br />
Das Ende der Straßenkämpfe<br />
Werner Kneer erinnert sich an die Zeit der Dreierspitze<br />
Das war die <strong>Singener</strong> Gewaltenteilung:<br />
Dr. Artur Sauter,<br />
der nimmermüde Kämpfer für<br />
die <strong>Singener</strong> Innenstadt,<br />
machte dies aus der politischen<br />
Position des Einzelhandelsverbands.<br />
Den City Ring begleite<br />
er kritisch und erwies sich einige<br />
Male als Helfer in der<br />
Not.<br />
der Dinge zurück. »Der City Ring<br />
war nie ein einfaches Geschäft,<br />
heute ist es durch die Arbeit von<br />
Claudia Kessler-Franzen und Dr.<br />
Gerd Springe bei Singen aktiv<br />
leichter geworden, sagt Werner<br />
Kneer, der Singen seit vielen Jahren<br />
im Ruhestand als Stockacher erlebt.<br />
»Singen ist nach wie vor eine starke<br />
Einkaufsstadt, auch wenn die Konkurrenz<br />
mit Konstanz inzwischen<br />
kritischer geworden ist«, so Kneer.