20. Apr. 2005 - Singener Wochenblatt
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Mittwoch, <strong>20.</strong> <strong>Apr</strong>il <strong>2005</strong> Seite 8<br />
WIRTSCHAFT<br />
Von Oliver Fiedler<br />
fiedler@wochenblatt.net<br />
Kreis Konstanz. Im elften Jahr einer<br />
anhaltenden Konjunkturkrise<br />
ohne eindeutige Perspektive auf<br />
Verbesserung sieht Bernd Stephan,<br />
Präsident des Verbands der Bauwirtschaft,<br />
seinen Wirtschaftszweig.<br />
Es zeichne sich kein Ende<br />
der Konjunkturkrise ab, betonte<br />
Stephan, der am Freitag für seinen<br />
Verband drastische Schritte von<br />
der Politik einforderte, um hier<br />
nicht noch mehr Arbeitsplätze und<br />
Wirtschaftskraft zu verlieren.<br />
Im Straßenbau sieht der Verband<br />
aktuell eine Investitionslücke von<br />
3,7 Milliarden Euro in Baden-<br />
Württemberg. Das Straßennetz<br />
zerfalle vielerorts zunehmend, was<br />
weitere Schwächungen für die<br />
Wirtschaft bedeute: Stephan meinte,<br />
dass der volkswirtschaftliche<br />
Schaden, der durch Staus und Verzögerungen<br />
im Straßenverkehr angerichtet<br />
wird, in einer Größenordnung<br />
von 630 Milliarden Euro<br />
bundesweit angekommen sei.<br />
Auch bei den Kommunen seien die<br />
Bauausgaben im letzten Jahr alleine<br />
um 15,4 Prozent zurückgegangen<br />
seien. Die gegenwärtige Politik<br />
gefährde die Zukunftsfähigkeit des<br />
FREIZEIT<br />
M E D I E N<br />
Walter Fröhlich: Seit ich lesen gelernt habe,<br />
finde ich Bücher spannend. Aus ihnen<br />
erfahre ich, was Menschen denken und<br />
gedacht haben, seit sie schreiben konnten.<br />
Lesen macht den größten Teil meiner<br />
Freizeitbeschäftigung aus. Ich bin sicher,<br />
dass ich ohne meine Bücher weniger<br />
Mensch wäre und sie beweisen mir, dass<br />
der Mensch mehr ist, als nur Material. Es<br />
gibt Bücher, die ich liebe, ohne die ich<br />
nicht leben möchte. Schließlich hat Gott<br />
nicht geschrieben, sondern sich Menschen<br />
ausgesucht, die für ihn geschrieben<br />
haben. Bücher sind Leben, weil sie so<br />
wichtig sind wie Brot...<br />
Bau weiter in der Krise<br />
Bauwirtschaft will zweckgebundene PKW-Maut haben<br />
Unter der Laterne am Inselhotel in Konstanz: was Bauinvestitionen<br />
angeht, so sehen der Verbandspräsident der Bauwirtschaft in Südbaden,<br />
Bernd Stephan, Präsidiumsmitglied Bernhard Sänger und Verbandsdirektor<br />
Michael Hafner Deutschland als das Land mit der »Roten<br />
Laterne« in Europa. swb-Bild: of<br />
Standorts Deutschland. Die Bauwirtschaft<br />
fordert nun eine Maut<br />
auch für Autos, um den dramatischen<br />
Verfall der öffentlichen Investitionen<br />
zu stoppen. »Die Autofahrer<br />
wären dafür«, sagt Bernd<br />
Stephan, »wenn sie dafür bessere<br />
Straßen bekämen.« Die Gelder<br />
müssten allerdings zweckgebunden<br />
verwendet werden.<br />
Als weitere Konjunkturspritze sollen<br />
nach Meinung der Bauwirtschaft<br />
sogenannte »Public Private<br />
Partnership«-Modelle verstärkt ge-<br />
Diogenes Verlag AG<br />
Coelho, Zahir<br />
€ 21,90 (D)<br />
ISBN 3-257-06464-0<br />
Der Zahir ist die Geschichte einer Suche.<br />
Sie handelt von der Beziehung<br />
zweier Menschen, die im gleichen Abstand<br />
wie Eisenbahnschienen nebeneinanderher<br />
leben und einander verlieren.<br />
Buchhandlung am Obertor<br />
Obertorstraße, 78315 Radolfzell<br />
Telefon 0 77 32 / 37 08<br />
Fax 0 77 32 / 5 56 64<br />
Internet: www.Obertor.de<br />
Unser Buchtipp: NEU<br />
Es heißt »Grü-ezi« und nicht »Grüzzi«. Damit fängt es an.<br />
Aber es gibt noch viel mehr, was die Deutschen von den<br />
Schweizern nicht wissen. Viele Verhaltens- und Umgangsformen<br />
der Schweizer begreifen die Nachbarn nicht oder<br />
ignorieren sie einfach, was ihnen kaum Sympathien einbringt.<br />
Dann bleiben sie »Sauschwaben«, egal, woher sie<br />
kommen.<br />
Die Autorin Susann Sitzler ist Schweizerin per Geburt und<br />
inzwischen erfahrene Auslandsschweizerin.<br />
Susann Sitzler stellt Ihr Buch in Radolfzell vor:<br />
am Mittwoch, <strong>20.</strong> <strong>Apr</strong>il <strong>2005</strong>, <strong>20.</strong>00 Uhr<br />
TKM Milchwerk, Güttinger Straße, 78315 Radolfzell<br />
Eine Veranstaltung der Buchhandlung am Obertor<br />
Tel. 07732/3708<br />
Eintritt: 4,– Euro<br />
nutzt werden. Angeprangert wird<br />
von den Bauunternehmen die<br />
schlechte Zahlungsmoral der öffentlichen<br />
Hand, dies wolle sogar<br />
gesetzlich durchgesetzt werden.<br />
»Die Eigenheimzulage soll beibehalten<br />
werden«, fordert Bernhard<br />
Sänger, der im Verband der Bauwirtschaft<br />
den Hochbau vertritt.<br />
Sänger kritisiert auch die Vergabepraxis<br />
der öffentlichen Hand an<br />
gemeinnützige Unternehmen des<br />
zweiten Arbeitsmarkts. Die nicht<br />
subventionierte privatwirtschaftliche<br />
Bauwirtschaft habe da im<br />
Wettbewerb keine Chance. Es werde<br />
ein Teufelskreis eröffnet, denn<br />
schließlich sollen die Subventionen<br />
für Ein-Euro-Jobs ja auch den<br />
Steuergeldern der Wirtschaft kommen.<br />
»Ich stehe nicht für eine sterbende<br />
Branche«, machte Bernd<br />
Stephan trotzdem deutlich.<br />
Diese Ansicht teilt inzwischen aber<br />
eher die Minderheit der Mitglieder,<br />
die am letzten Freitag in Konstanz<br />
ihre Hauptversammlung abhielten:<br />
Nach einer Umfrage des Verbands<br />
der Bauwirtschaft meldeten im<br />
März 70 Prozent der Unternehmen<br />
eine unbefriedigende Geschäftslage,<br />
nur 3 Prozent der Unternehmen<br />
bewerteten ihre Geschäftssituation<br />
als gut, das waren im<br />
letzten Jahr noch 7 Prozent.<br />
Herder Verlag<br />
ISBN 3-451-28608-4<br />
€ 19,90<br />
Das Gefühl für Anstand ist in Politik<br />
und Wirtschaft verlorengegangen.<br />
Hans-Jochen Vogel plädiert für<br />
eine politische Kultur verbindlicher<br />
Werte und der unbedingten Notwendigkeit<br />
des Gemeinwohls.<br />
Kirchhalde 10<br />
78333 Stockach<br />
Tel. 07771/1858<br />
Fax 07771/5116<br />
Inh. Susanne Hendricks<br />
Marktplatz 2, 78234 Engen<br />
Tel. 0 77 33 / 57 89<br />
Diana Verlag<br />
ISBN 3-453-29004-6<br />
€ 21,90<br />
Die Welt gerät aus den Fugen<br />
Bamberg 1626: Als Marie den Krippenschnitzer Veit<br />
Sternen heiratet, hofft sie, das lang ersehnte Glück zu<br />
finden. Doch die Ehe bleibt kinderlos, und Veit wird ihr<br />
fremd. Geht er wirklich nachts zu Ava, die vielen in der<br />
Stadt unheimlich ist? In einer Stadt, in der ein alter<br />
Weihbischof die einst friedliebenden Bürger mit seinem<br />
Hexenwahn in Angst und Schrecken versetzt, verbünden<br />
sich zwei Rivalinnen und kämpfen um ihr Leben.<br />
B Ü CHERSTUBE<br />
Kreditnachfrage hinkt<br />
BW-Bank Singen eine Milliarde Volumen<br />
Singen (li). Stoßgebete kennt man<br />
bei der BW-Bank inzwischen auch<br />
schon: Die Konjunktur möge bitte<br />
wieder anspringen! Das erhofft<br />
sich auch Jürgen Bockholt, für Singen<br />
zuständiger Vorstand der<br />
Bank. Er beklagt die mangelnde<br />
Investitionsbereitschaft der Wirtschaft.<br />
Es gebe generell weniger<br />
Großprojekte, die gebaut würden,<br />
deshalb brauche man weniger Kredite.<br />
Zudem setzten die Unternehmen<br />
mehr auf eigene Liquidität.<br />
Keinen Grund zum Klagen hat die<br />
in Singen ansässige Regionalbank<br />
angesichts der Bilanz 2004. Rund<br />
eine Milliarde Euro Geschäftsvolumen<br />
habe man von Singen aus in<br />
der Region bewältigt, genauere<br />
Zahlen gibt es angesichts der<br />
Struktur der BW-Bank nicht.<br />
Die Bruttoerträge aus dem Kreditgeschäft<br />
(Firmenkunden) sind aber<br />
um 13,1 Prozent zurückgegangen.<br />
Das Einlagengeschäft sei in Singen<br />
hingegen um 16,3 Prozent gestiegen,<br />
das Ergebnis konnte um 37,1<br />
Prozent gesteigert werden, freut<br />
sich Robert Bier, der für den Firmenkundenbereichverantwortliche<br />
Direktor in Singen. Die Frage<br />
musste kommen: Wo sieht sich die<br />
BW-Bank in Singen positioniert?<br />
»Nach der Sparkasse hier unverändert<br />
die Nummer zwei,« kommt<br />
die schnelle Antwort von Robert<br />
„… denn nur aus Begriffenem<br />
kann man etwas lernen“<br />
Manfred Rommel<br />
„Bevor es zu spät ist“<br />
– Begegnungen mit der<br />
Kriegsgeneration –<br />
Vortrag: Mi., 27.04.05,<br />
<strong>20.</strong>00 Uhr, Eintritt 5,–<br />
Greuter<br />
Buch & Kunst<br />
Hegaustr. 17, 78224 Singen<br />
Tel. 0 77 31-87 69-0, Fax 87 69-25<br />
www.buch-greuter.de<br />
Schüler-Wettbewerb<br />
z. Welttag des Buches<br />
Prämierung<br />
am 23.4.05<br />
Gemeindebücherei<br />
www.RielaBuch.de<br />
info@RielaBuch.de<br />
Bücherstube<br />
Rielasingen<br />
Hauptstraße 1<br />
78239 Rielasingen<br />
Tel. 07731 827 837<br />
Fax. 07731 827 838<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo. - Fr. 10.00 - 12.30 Uhr<br />
und 14.30 - 18.00 Uhr. Samstag<br />
9.00 Uhr - 12.30 Uhr.<br />
RIELASINGEN<br />
Bier. Er sieht das Firmenkundengeschäft<br />
radikal verändert. Bilanz-<br />
Strukturierungen sind angesagt,<br />
um den Kunden auch eine mittelfristige<br />
Perspektive zu bieten.<br />
Die BW-Bank führt auch hier<br />
Bankbeziehungen zusammen. Viele<br />
mittelständische Betriebe würde<br />
man gemeinsam mit der Sparkasse<br />
absichern. Direktor Matthias Sailer<br />
(Privatkundengeschäft) ist mit einer<br />
Steigerung der Brutto-Erträge<br />
um 1,8 Prozent zufrieden.<br />
Doch trotz weiterer Wertberichtigungen<br />
sei man mit dem Ergebnis<br />
nach Risiko noch nicht zufrieden,<br />
hieß es vielsagend. Die Geldeinlagen<br />
sind gestiegen, um 25 Prozent<br />
gar das Spargeschäft. 1000 Neukunden<br />
habe man 2004 mit weiterqualifiziertem<br />
Personal erreicht.<br />
Großes neues Thema werde die<br />
Altersvorsorge sein, zumal viele<br />
Menschen die Rentenlücken noch<br />
nicht erkannt hätten. Die Wertpapieranlage<br />
werde mit neuen Angeboten<br />
wieder zum Thema, sagte<br />
Sailer. 105 Mitarbeiter hat die Bank<br />
in Singen, fünf Plätze gibt es jährlich<br />
für Auszubildende, aber nur<br />
vier konnten besetzt werden.<br />
Das sei auch ein Problem des Image<br />
der Branche, räumte Bockholt<br />
ein. Es sei eben schlecht, wen dauernd<br />
Negativmeldungen durch die<br />
Welt geisterten.<br />
lesekopfe<br />
Bruni<br />
Adler Thomas Warndorf, Kulturamtsleiter der<br />
Stadt Stockach: Lesen bildet. Außerdem<br />
hat es den großen Vorteil, dass man das,<br />
was man nicht verstanden hat, jederzeit<br />
nachlesen kann. Was ich höre oder sehe,<br />
ist nicht wiederholbar - mit Ausnahme der<br />
Zeitlupen in der Sportschau. Ich lese<br />
manchmal drei Bücher, die sich mit dem<br />
gleichen Themenkreis befassen, parallel.<br />
Auf meinem Nachttisch liegen darum immer<br />
einige Bücher. Zwischendurch gibt es<br />
zur Entspannung aber auch Romane wie<br />
»Carlos in der Nacht« von Christa Ludwig.<br />
Bei dieser Literatur kann ich schön abschalten<br />
und mich entspannen.<br />
Joachim Twardon, Ex-Bankdirektor: Ich<br />
bin nicht gerade die »große Leseratte« die<br />
Bücher verschlingt. Lust am Lesen<br />
verschafft mir eine gute Sprache, die<br />
Gefühle, Eindrücke und Emotionen bewegend<br />
darlegen kann. Und ein Schuss Humor<br />
sollte dabei sein. Besonders gefallen<br />
haben mir dabei »Die Entdeckung des<br />
Himmels« von Harry Mulisch, »Der Name<br />
der Rose« von Umberto Eco, »Malibu«<br />
von Leon de Winter. Entsprechend meiner<br />
Reiselust »Tuareg« von Alberto Vazguez-<br />
Figueroa. Ja, und »Steppenwolf« von<br />
Hesse immer wieder.