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Auf- und Absprünge: Sicherheitssitz verbessern! - St. Georg

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Fotos: Toffi<br />

PRAXIS<br />

Präsentiert von<br />

Offizieller Ausrüster<br />

des deutschen<br />

Olympiade-Komitees<br />

für Reiterei.<br />

Optimal: Das Pferd sucht seinen<br />

Absprung allein, die <strong>Auf</strong>gabe der<br />

Reiterin ist es, flexibel in der<br />

Bewegung mitzugehen <strong>und</strong> dem<br />

Pferd „den Weg zu weisen“.<br />

Christopher Bartle<br />

60 ST.GEORG 1/2006<br />

Profireitst<strong>und</strong>e<br />

<strong>Auf</strong>gabenteilung<br />

Besonders im Busch mit den vielseitigen<br />

Anforderungen muss jeder wissen, was er zu tun<br />

hat. Wie wichtig die <strong>Auf</strong>gabenteilung von Pferd<br />

<strong>und</strong> Reiter ist <strong>und</strong> wer von beiden welche <strong>Auf</strong>gabe<br />

übernimmt, war eines der Schwerpunkt-Themen,<br />

als sich die drei Gewinnerinnen der Profi-Reitst<strong>und</strong>e<br />

mit B<strong>und</strong>estrainer Chris Bartle im Ausbildungszentrum<br />

Luhmühlen trafen.<br />

Der gebürtige Engländer hatte seine ersten Championats-Erfolge in der Dressur, bevor er zur Krone der Reiterei wechselte:<br />

Bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles wurde er Sechster in der Dressur-Einzelwertung. Anfang der 90er Jahre<br />

schlossen sich dann die Erfolge im Busch an, wo der heute 54-Jährige unter anderem eine der schwersten Vielseitigkeitsprüfungen<br />

der Welt, das CCI****Badminton, gewann <strong>und</strong> mehrfach bei Championaten hoch platziert war. Seit 2001 ist<br />

Bartle gemeinsam mit Hans Melzer B<strong>und</strong>estrainer der deutschen Vielseitigkeitsreiter, er startet weiterhin in großen Vielseitigkeitsprüfungen<br />

wie z.B. Boekelo (Foto rechts). Sein Honorar für die Profist<strong>und</strong>e spendete er dem „Mark Davies Injured<br />

Rider’s F<strong>und</strong>“, einer Organisation, die schwer verletzte Reiter unterstützt (www.mdirf.co.uk).<br />

Foto: Rau<br />

Donata Niebuhr<br />

mit Pokey<br />

Donata ist 20 Jahre alt <strong>und</strong> in allen<br />

Sätteln zu Hause: Mit ihrem 17-jährigen<br />

Trakehner Wallach Pokey startet<br />

sie in Dressur-, Spring- <strong>und</strong> Geländeprüfungen<br />

der Klasse A. Sie<br />

würde sich gern mehr aufs Vielseitigkeitsreiten<br />

konzentrieren. Das Problem: „Pokey<br />

springt zwar recht zuverlässig, aber wir kommen nur<br />

selten passend zum Sprung.“ Auch schmale Hindernisse<br />

würde die ambitionierte Reiterin gern trainieren.<br />

Schmale <strong>und</strong> neue Sprünge:<br />

erst aus dem Trab!<br />

Nachdem Chris mit Donata an verschiedenen<br />

Sprüngen das Warten geübt hat, geht es an<br />

schmale Hindernisse – etwas, das Pokey trotz<br />

seines Alters <strong>und</strong> seiner Erfahrung noch nicht<br />

kennt. So w<strong>und</strong>ert es den Trainer auch nicht,<br />

dass Pokey verweigert. „Neue Sprünge solltest<br />

du im Training möglichst immer zuerst aus dem<br />

Trab anreiten“, rät Chris. „So hat dein Pferd<br />

mehr Zeit zu gucken <strong>und</strong> du kannst besser einwirken.“<br />

Das Anreiten aus dem Trab bewahrt<br />

die Reiterin davor, zu stark mit dem Oberkörper<br />

„schieben“ zu wollen, wie es oft im Galopp<br />

passiert. Das würde Pokey nur noch mehr<br />

bremsen. „Außerdem ist es im Trab leichter, das<br />

Pferd gut zwischen den Beinen zu behalten“,<br />

so Chris. Schon beim ersten Versuch aus dem<br />

Trab hat die <strong>St</strong>rategie Erfolg.<br />

Angst vor der Enge<br />

oder Übermut? Donatas<br />

Wallach verweigert<br />

beim ersten<br />

Versuch an dem<br />

schmalen Sprung.<br />

1<br />

mit Chris Bartle Fotos:<br />

Pokey hat eine ges<strong>und</strong>e Portion Skepsis – mit der Donata oft nicht rechnet.<br />

So gerät sie vor die Bewegung des Pferdes, alles wirkt unharmonisch.<br />

Absprung: Warten lernen<br />

Auch wenn es stimmt, dass Pokey recht zuverlässig<br />

springt, so zeigt der Wallach doch bei jedem<br />

neuen Sprung eine gehörige Portion Skepsis: Er<br />

stockt, guckt, kommt gelegentlich dadurch aus dem<br />

Fluss – <strong>und</strong> schon will Donata das „Kommando“<br />

übernehmen <strong>und</strong> den Absprungspunkt bestimmen.<br />

„Das ist nicht dein Job“, betont Chris Bartle. „Du<br />

sorgst für die Richtung <strong>und</strong> das Tempo, aber den Absprung<br />

muss dein Pferd allein bestimmen.“ Wenn<br />

Pokey vor dem Sprung klemmig wird <strong>und</strong> den Galoppsprung<br />

immer mehr verkürzt, muss Donata erst<br />

recht am Sattel bleiben <strong>und</strong> nicht „den Sprung mit<br />

dem Körper vorwegnehmen“, so Bartle (siehe auch<br />

Fotos oben). An verschiedenen kleinen Sprüngen soll<br />

Donata nun üben, ihre Bügel tiefer auszutreten, um<br />

mit dem Bein besser am Pferd zu bleiben – <strong>und</strong> auf<br />

den Absprung des Pferdes zu warten. Die Fotos<br />

rechts zeigen, dass ihr dies nach kurzer Zeit gelingt.<br />

Chris Bartle rät:<br />

Donatas Geduld zahlt<br />

sich aus: Sie bleibt länger<br />

sitzen <strong>und</strong> wartet<br />

nun, bis das Pferd zum<br />

Absprung ansetzt.<br />

„Donata ist eine sehr geschmeidige <strong>und</strong> einfühlsame Reiterin, die weniger körperlichen<br />

als mentalen Feinschliff benötigt. Wie viele Reiter geht auch sie davon aus,<br />

dass sie immer einen korrekten Absprung zum Hindernis finden muss – das jedoch ist<br />

besonders im Gelände <strong>Auf</strong>gabe des Pferdes. Nur so kann das Pferd genügend Selbstvertrauen<br />

entwickeln. Dass das Vertrauen zwischen Reiterin <strong>und</strong> Pferd nicht immer<br />

gegeben ist, hat Pokey durch sein zögerndes Abspringen <strong>und</strong> seine Verweigerungen<br />

an schmalen Sprüngen deutlich gemacht. Doch schon in dieser einen Trainingseinheit<br />

hat Donata gezeigt, dass sie genau verstanden hat, woran sie nun arbeiten muss. Ich<br />

bin sicher, dieses Paar wird in der nächsten Saison gute Erfolge haben.“<br />

2 3<br />

Foto links: Mit Mut, aber ohne Gleichgewicht geht<br />

Pokey beim zweiten Versuch aus dem Trab über den<br />

Sprung. Foto rechts: Schon beim dritten Versuch<br />

gelingt ein guter Sprung – aus dem Galopp.<br />

1/2006 ST.GEORG 61<br />

Toffi


Präsentiert von<br />

Offizieller Ausrüster des deutschen<br />

Olympiade-Komitees für Reiterei.<br />

Schon<br />

nach<br />

kurzer Zeit gelingt es<br />

Donata sehr viel besser, bei<br />

Treppen- <strong>und</strong> Tiefsprüngen<br />

in der Balance zu bleiben.<br />

„Lerne, die Dinge aus der Hand zu geben“<br />

Körperhaltung<br />

Gerade für jemanden, der nicht täglich viele verschiedene Pferde reitet, ist es schwierig, sich so schnell umzustellen: Erst dreimal saß <strong>St</strong>efanie auf der<br />

achtjährigen Ghitana, nur ein einziges Mal ist sie zu Hause über ein paar kleine Geländesprünge geritten. „Wir beginnen mit vielen verschiedenen<br />

kleinen Sprüngen“, sagt Chris. „So kannst du dich noch ein bisschen in das Pferd einfühlen.“ In dieser Phase des Kennenlernens geht Chris Bartle akribisch<br />

auf die Zusammenhänge zwischen Sitz <strong>und</strong> Einwirkung ein: „Versuch weniger mit Kniefühlung, dafür mehr mit Wadenfühlung zu reiten“, fordert<br />

er <strong>St</strong>efanie auf. „Dann fliegt die Wade über dem Sprung nicht so weit nach hinten.“ Auch ihre Zügel soll <strong>St</strong>efanie viel länger lassen: „Behalte deine Arme<br />

bei dir, streck sie nicht so weit vor. Zur Orientierung: Halte die Hände immer mindestens hinter dem Vorderzeug, dann bist du gut im Gleichgewicht.“<br />

62 ST.GEORG 1/2006<br />

<strong>St</strong>efanie Raschat<br />

mit Ghitana<br />

<strong>St</strong>efanie ist 35 Jahre alt <strong>und</strong><br />

sitzt seit Kindesbeinen im<br />

Sattel. Sie hat Turniererfahrung<br />

in allen drei klassischen<br />

Disziplinen, ist bis zur<br />

Klasse L erfolgreich unterwegs.<br />

Für die Profi-<strong>St</strong><strong>und</strong>e musste <strong>St</strong>efanie<br />

große Flexibilität an den Tag legen <strong>und</strong> kurzfristig<br />

auf das Pferd ihres Mannes umsteigen.<br />

Sie hat die achtjährige <strong>St</strong>ute Ghitana erst drei<br />

Mal geritten, möchte mit ihr darum hauptsächlich<br />

an gr<strong>und</strong>sätzlichen Fragen des Sitzes<br />

<strong>und</strong> der Einwirkung arbeiten.<br />

Besonders beim Reiten von Treppensprüngen muss Donata noch lernen, den Bügel tiefer<br />

auszutreten <strong>und</strong> ihrem Pferd mehr Freiheit im Hals zu lassen.<br />

Treppen <strong>und</strong> Tiefsprünge: Sicherheit!<br />

In keiner Disziplin des Reitens ist der <strong>Sicherheitssitz</strong> so bedeutend wie in der Vielseitigkeit. Donata<br />

spürt dies besonders deutlich, als sie mit Pokey Treppen hinauf- <strong>und</strong><br />

hinunterspringen soll. „Du musst dich absolut auf deinen sicheren Sitz<br />

konzentrieren“, betont Chris. „Das Pferd braucht viel Freiheit im Hals,<br />

um sich auszubalancieren. Deine <strong>Auf</strong>gabe ist es, dich in jedem Moment<br />

durch einen sicheren <strong>und</strong> ausbalancierten Sitz den Bewegungen <strong>und</strong><br />

Sprüngen des Pferdes anzupassen.“ Auch hier will Donata bei den ersten<br />

Treppen den Absprung „vorwegnehmen“ (siehe Fotos oben), doch<br />

damit stört sie Pokey im Bewegungsablauf. Erst als Donata „passiver“<br />

sitzt, gelingen die Tiefsprünge gut (siehe Fotos links).<br />

Zwar hat die<br />

<strong>St</strong>ute genügend<br />

Freiheit im Hals,<br />

dennoch sollte<br />

<strong>St</strong>efanie die<br />

Zügel viel weiter<br />

hinten anfassen,<br />

um nicht aus dem<br />

Gleichgewicht zu<br />

kommen.<br />

Ein großes Pferd mit<br />

großen Bewegungsabläufen:<br />

Ghitana unter <strong>St</strong>efanie<br />

Raschat.<br />

Haltungstest: Wenn Oberkörper <strong>und</strong> Arme zu weit nach vorne gehen, genügt ein Ruck,<br />

<strong>und</strong> die Reiterin fällt nach vorn (ganz links <strong>und</strong> links). Beim <strong>Sicherheitssitz</strong> dagegen<br />

bleibt <strong>St</strong>efanie sogar bergab fest <strong>und</strong> sicher im Sattel (rechts <strong>und</strong> ganz rechts).<br />

Chris Bartle rät:<br />

„Obwohl <strong>St</strong>efanie reiterlich gut ausgebildet <strong>und</strong> sicher<br />

ist, kann sie doch im Gelände die Entscheidungen<br />

im wahrsten Sinne des Wortes nicht „aus der<br />

Hand“ geben. Sie versucht, alle Entscheidungen<br />

selbst zu treffen, auch die, die eindeutig vom Pferd<br />

getroffen werden müssen. <strong>St</strong>efanie sollte zu Hause<br />

häufiger Trainingsreihen reiten, in denen sie ganz<br />

bewusst auf zu viel Einwirkung verzichtet <strong>und</strong> im<br />

Ganzen etwas passiver reitet. Also Zügel lang <strong>und</strong><br />

das Pferd machen lassen! Das Vertrauen, das sie dabei<br />

aufbaut, ist unersetzlich für anspruchsvollere<br />

Prüfungen, die <strong>St</strong>efanie durchaus meistern könnte.“<br />

Nur Fliegen ist<br />

schöner: <strong>St</strong>efanie<br />

<strong>und</strong> Ghitana<br />

haben sich aufeinandereingestellt<br />

<strong>und</strong> genißen<br />

die <strong>Auf</strong><strong>und</strong><br />

<strong>Absprünge</strong>.<br />

Die <strong>St</strong><strong>und</strong>e trägt Früchte: Obwohl Ghitana zu dicht an<br />

den Sprung kommt, bleibt <strong>St</strong>efanie in der Bewegung.<br />

Im Verlauf der <strong>St</strong><strong>und</strong>e traut sich <strong>St</strong>efanie, die <strong>St</strong>ute<br />

mit langem Zügel an den Sprung zu reiten. Der<br />

Lohn: Die <strong>St</strong>ute findet einen optimale Absprung.<br />

<strong>Auf</strong>- <strong>und</strong> <strong>Absprünge</strong>:<br />

<strong>Sicherheitssitz</strong> <strong>verbessern</strong>!<br />

Gerade wenn Pferd <strong>und</strong> Reiter noch nicht so<br />

vertraut sind, muss der Reiter den „psychologischen“<br />

Part übernehmen: Durch einen absolut<br />

sicheren Sitz, mit dem er das Pferd auch bei kleinen<br />

Rumplern nicht stört, gibt er seinem Partner<br />

mit jedem Sprung mehr Selbstvertrauen. „Bleib<br />

dichter am Sattel, versuch dein Pferd allein abspringen<br />

zu lassen“, betont der Trainer immer wieder.<br />

„Besonders bei <strong>Auf</strong>- <strong>und</strong> <strong>Absprünge</strong>n machen<br />

Pferde nochmal einen halben Galoppsprung mehr<br />

oder weniger, darauf muss man als Reiter vorbereitet<br />

sein.“ <strong>St</strong>efanie setzt die Ratschläge gut um<br />

<strong>und</strong> es gelingt ihr, die Zügel im Laufe der Arbeit<br />

immer weiter vorzugeben. Sehr gut zu sehen ist<br />

dies unter anderem an ihren nun besser angewinkelten<br />

Armen. So kann <strong>St</strong>efanie flexibler mit der<br />

Hand reagieren <strong>und</strong> bleibt besser im Gleichgewicht.<br />

Teamwork<br />

Damit <strong>St</strong>efanie viel von dieser <strong>St</strong><strong>und</strong>e<br />

später auch für sich zu Hause<br />

anwenden kann, beschäftigt sich Chris<br />

auch im weiteren Verlauf der <strong>St</strong><strong>und</strong>e<br />

hauptsächlich mit Sitz <strong>und</strong> Einwirkung<br />

der Reiterin. Bei kleineren Sprüngen<br />

fordert er sie auf, die Zügel lang <strong>und</strong><br />

länger zu lassen, bis sie fast durchhängen,<br />

<strong>und</strong> dann erst den jeweiligen<br />

Sprung anzureiten. „So festigst du deine<br />

Sicherheit im Sitz <strong>und</strong> lernst, deinem<br />

Pferd mehr Selbstständigkeit einzugestehen.“<br />

Mit jedem Sprung werden<br />

die zwei nun zu einem Team, in<br />

dem jeder seine <strong>Auf</strong>gabe erfüllt: Ghitana<br />

sucht sich ihren Absprung allein –<br />

er „passt“ nun auch immer – <strong>und</strong> <strong>St</strong>efanie<br />

gewinnt viel Sicherheit dadurch,<br />

dass sie ihrem Pferd nicht länger über<br />

die Sprünge „helfen“ will.<br />

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<strong>Auf</strong>galopp ins Jahr 2006.<br />

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Olympiade-Komitees für Reiterei.<br />

Auch wenn mal eine Parade<br />

etwas härter ausfällt: Gerade<br />

bei jungen Pferden muss man<br />

darauf achten, immer die<br />

Kontrolle zu behalten.<br />

64 ST.GEORG 1/2006<br />

Der Spaß kommt<br />

bei Christine<br />

garantiert nicht<br />

zu kurz: Das<br />

Temperament<br />

der <strong>St</strong>ute zügelt<br />

sie mit Humor.<br />

Lösen: alles aus dem Trab!<br />

„Oberstes Ziel beim jungen Pferd: Kontrolle!“<br />

Christine Kühnbaum mit Rushing Ruby<br />

Nach r<strong>und</strong> zwanzig Minuten intensiver dressurmäßiger Arbeit<br />

hat Ruby ihren Übermut ein wenig abgelegt <strong>und</strong> reagiert<br />

gehorsam auf Christines Hilfen. Zum Üben zu Hause<br />

sollte Christine zwischendurch immer wieder in den Schrittpausen<br />

die Zügel richtig lang lassen, so dass das Pferd lernt:<br />

„Zügel kurz: es geht los, Zügel lang: Pause“. „<strong>Auf</strong> Dauer lernt<br />

ein Pferd auf diese Weise sehr gut, „auf Kommando“ zu entspannen“,<br />

erklärt Chris. Anschließend reitet Christine eine<br />

Vielzahl verschiedener kleiner Sprünge, die alle aus dem Trab<br />

gut zu bewältigen sind. „Führe die Hand möglichst breit beim Anreiten, so kannst du dein Pferd gut<br />

einrahmen“, fordert der Trainer. Gerade Neues sollte man so lange aus dem Trab anreiten, bis man<br />

absolut sicher ist, dass das Pferd auch im Galopp über den Sprung geht. Um die <strong>St</strong><strong>und</strong>e lehrreich für<br />

das Pferd zu gestalten, wird jeder Sprung am Ende einmal aus dem Galopp angeritten.<br />

Kontrolle<br />

Christine hat sich besonders gut<br />

auf die Profi-<strong>St</strong><strong>und</strong>e vorbereitet<br />

<strong>und</strong> ist mit ihrer jungen <strong>St</strong>ute<br />

schon zwei Tage vorher angereist,<br />

um ihr das Gelände <strong>und</strong> einige<br />

Sprünge zu zeigen. Ruby ist allerdings<br />

trotzdem beim Abreiten sehr<br />

kernig <strong>und</strong> schwer zu kontrollieren.<br />

Sie galoppiert an, wann es ihr<br />

passt <strong>und</strong> Christine muss sie recht<br />

streng maßregeln. „Bevor wir<br />

aber ans Springen gehen, musst<br />

du dein Pferd rittiger <strong>und</strong> kontrollierbarer<br />

bekommen“, fordert<br />

Chris seine Schülerin auf. Darum<br />

soll Christine zunächst viele Trab-<br />

Galopp-Übergänge reiten, später<br />

auch Übergänge innerhalb des<br />

Galopps. So kommt sie einerseits<br />

der Bewegungsfreude des Pferdes<br />

entgegen, fordert andererseits<br />

aber durch viele Übergänge Konzentration<br />

<strong>und</strong> Gehorsam. „Wenn<br />

Ruby dabei nach unten bohrt oder<br />

sich durch Verwerfen entzieht,<br />

musst du energisch durchgreifen“,<br />

warnt der Trainer. „Dein Job ist es,<br />

neben allem Spaß für genügend<br />

Sicherheit zu sorgen, <strong>und</strong> dazu gehört<br />

in erster Linie, die Kontrolle<br />

zu behalten.“<br />

Christine, 32 Jahre alt, hat im Bereich der Vielseitigkeit schon viel erreicht: Im vergangenen<br />

Jahr wurde sie in Segeberg Kreismeisterin in dieser Disziplin. Zwei ältere<br />

Pferde haben ihr dabei viel geholfen, nun möchte sie die erst vierjährige selbst gezogene<br />

Holsteiner <strong>St</strong>ute Rushing Ruby zum Buschpferd ausbilden. Ruby hat sehr<br />

viel Vermögen <strong>und</strong> Mut, ist aber recht ungestüm <strong>und</strong> übernimmt gern die Führung<br />

– egal ob im Viereck oder im Gelände. „Worauf muss ich besonders achten in der<br />

Ausbildung eines jungen Vielseitigkeitspferdes?“, möchte Christine wissen.<br />

Gerade beim Lösen <strong>und</strong> bei<br />

neuen Sprüngen hilfreich: das<br />

Anreiten aus dem Trab.<br />

Gewöhnung: Die ersten Sprünge nimmt Ruby noch mit großem <strong>Auf</strong>wand, sie lässt viel<br />

Platz zwischen sich <strong>und</strong> den Hindernissen. Mit der Zeit wird sie immer ökonomischer.<br />

Neues: erst bei Müdigkeit!<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sollte man bei der Ausbildung junger<br />

Vielseitigkeitspferde Neues häppchenweise<br />

präsentieren – also nicht alle Sprünge auf einmal<br />

zeigen, sondern lieber jeweils ein paar Arbeitseinheiten<br />

bei einer Sache verweilen. „Wenn du zum<br />

Beispiel zum ersten Mal Buschhürden, Gräben oder<br />

<strong>Auf</strong>- <strong>und</strong> <strong>Absprünge</strong> reiten willst, warte, bis das<br />

Pferd nicht mehr so übermütig ist, sondern leicht<br />

müde wird <strong>und</strong> konzentriere dich dann auf eine<br />

Hindernisart“, rät Chris. Auch hier sollte Christine<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich versuchen, die neuen Herausforderungen<br />

zunächst aus dem Trab anzureiten. „Mit<br />

dieser <strong>St</strong>rategie fällt es dem Pferd leichter, dir als<br />

Reiter zu vertrauen“, betont der Trainer. „Und das<br />

ist das oberste Ziel bei der Ausbildung junger Vielseitigkeitspferde:<br />

Vertrauen schaffen!“<br />

Unbekanntes Element:<br />

Zwar zögert<br />

Ruby zunächst, später<br />

aber traut sie<br />

sich sogar im Trab<br />

durchs Wasser.<br />

Wassergewöhnung<br />

Das Ausbildungszentrum Luhmühlen<br />

Chris Bartle rät:<br />

„Christine hat schon jahrelange Erfahrung in der<br />

Vielseitigkeit <strong>und</strong> hat bereits gelernt, wie wichtig<br />

es ist, bei jedem Sprung erneut „auf das Pferd<br />

zu warten“. Dies ist besonders interessant, wenn<br />

man ein junges Pferd selbst ausbilden will <strong>und</strong><br />

allein dafür verantwortlich ist, dass das Pferd genügend<br />

Vertrauen zum Reiter aufbaut. Sie ist mit<br />

ihrer <strong>St</strong>ute auf einem guten Weg, muss nur darauf<br />

achten, das Temperament ihres Pferdes in<br />

die richtige Richtung zu lenken. In der Dressur<br />

sollte Christine konsequenter den Gehorsam der<br />

<strong>St</strong>ute fordern. In der Geländeausbildung muss<br />

sie vorsichtig sein, den Mut der <strong>St</strong>ute, die wirklich<br />

überall heran- <strong>und</strong> herübergeht, nicht zu<br />

sehr zu überfordern. Wenn ihr dies gelingt, wird<br />

sie sicher schon in der kommenden Saison erste<br />

Erfolge in Geländeprüfungen haben.“<br />

Schon bei jungen Pferden sollte man den Gr<strong>und</strong>stein legen<br />

bezüglich der Wassergewöhnung. „Pferde können<br />

nicht einschätzen, wie tief das Wasser ist, in das sie<br />

hineingehen“, betont Chris. „Darum gibt es so viele Pferde,<br />

die Angst vor Wasser haben.“ Der beste Beweis für ein<br />

junges Pferd, dass vom Wasser keine Gefahr ausgeht, ist<br />

immer noch ein Führpferd. Das war zwar in der Profi-<strong>St</strong><strong>und</strong>e<br />

nicht so schnell zu organisieren, doch den<br />

Part des Führpferdes übernahm der Trainer<br />

dann kurzerhand selbst – ein vertrauensvoll<br />

ins Wasser schreitendes Pferd war der Lohn.<br />

Nachdem Ruby einige Male im Schritt in flaches<br />

Wasser hinein- <strong>und</strong> wieder hinausgegangen<br />

war, konnte Christine sogar im Trab<br />

ins Wasser hineinreiten. „Das ist ein großer<br />

Vertrauensbeweis“, freut sich der Trainer.<br />

Für die Bereitstellung der Anlage zur Profi-<strong>St</strong><strong>und</strong>e bedankt sich der ST.GEORG herzlich.<br />

Die Vielseitigkeitslehrgänge des AZL bieten für jeden Reiter eine individuelle<br />

Ausbildung. Das Team um Olympiasieger Claus Erhorn übernimmt auch die Ausbildung<br />

von Pferden, wobei sich das AZL auf die Ausbildung von Vielseitigkeitspferden spezialisiert hat.<br />

Drei Reithallen, Außenvierecke, Sandspringplatz <strong>und</strong> vor allem der große Geländetrainingsplatz stehen<br />

zur Verfügung. Gern kann man die Anlage auch selbstständig nach Absprache nutzen. Infos:<br />

Ausbildungszentrum Luhmühlen-Lüneburger Heide GmbH, Bruchweg 5, 21376 Salzhausen-Luhmühlen,<br />

Tel: 04172-5677, Fax: 04172-1478, Internet: www.luhmuehlen.de, e-mail: azl@luhmuehlen.de.<br />

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