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Offizielles Protokoll der Sitzung - Stuttgart 21 Wiki

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Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, 22. <strong>Sitzung</strong>, 10.11.2010<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen. Das eine ist die verkehrliche<br />

Aufgabenstellung die diesem Projekt zugrunde<br />

liegt und die zweite Aufgabenstellung besteht in<br />

<strong>der</strong> baulich-technischen Abhängigkeit des bestehenden<br />

Bahnhofes. Ich glaube da besteht<br />

auch kein Dissens. Das heißt, die Anlagen<br />

müssen aufgrund des Endes <strong>der</strong> Lebensdauer<br />

erneuert werden. Darüber hinaus sind mit dem<br />

Projekt natürlich einzigartige bereits erwähnte<br />

städtebauliche Perspektiven verbunden. Ich<br />

denke es ist ein beson<strong>der</strong>er Glücksfall und kein<br />

Mangel des Projektes das wir hier den Fall<br />

haben, dass ein Infrastrukturprojekt mit den<br />

Zielen <strong>der</strong> Stadt- und Raumentwicklung einhergeht.<br />

Aus den genannten verkehrlichen Zielstellungen<br />

ergeben sich die Prämissen des<br />

Projektes. Im Konkreten bedeutet das, dass <strong>der</strong><br />

Lückenschluss im HGV-Netz, im Hochgeschwindigkeitsverkehrsnetz,<br />

sowohl für Deutschland<br />

als auch für Europa. Und hier bitte ich noch<br />

mal folgendes zu beachten: es wird oftmals<br />

<strong>Stuttgart</strong> <strong>21</strong> und Bahnhofsumbau gleich gesetzt.<br />

Das ist nicht so. <strong>Stuttgart</strong> <strong>21</strong> ist deutlich mehr als<br />

<strong>der</strong> Bahnhofsumbau. Es ist das erste Mal, das in<br />

Deutschland in geschlossener Form innerhalb<br />

eines Projektes ein gesamter Großknoten an den<br />

Eisenbahnverkehr <strong>der</strong> Zukunft angepasst wird.<br />

So etwas hat es in Deutschland in dieser Form<br />

noch nicht gegeben. Insofern sind das also mehr<br />

als 8 Gleise die da unter die Erde verlegt werden<br />

sollen. Son<strong>der</strong>n – um Ihnen einen Überblick zu<br />

geben – es handelt sich um etwa 60 Kilometer<br />

neuzubauende Strecken allein im Großknoten<br />

<strong>Stuttgart</strong>. Hinzu kommt natürlich <strong>der</strong> Anschluss<br />

des Flughafens, eine nicht nur in Deutschland<br />

verfolgte Zielstellung, son<strong>der</strong>n auch europäisch<br />

präferierte Vision, die dem zugrunde liegt. Es gibt<br />

eine verbesserte Verknüpfung des Nah- und<br />

Regionalverkehrs in Baden-Württemberg unter<br />

Erhaltung des <strong>Stuttgart</strong>er Hauptbahnhofs als<br />

zentrale Verkehrsdrehscheibe. In den ganzen<br />

letzten Jahrzehnten wurde dieser Hauptbahnhof<br />

als Verkehrsdrehscheibe ausgebaut. Und mit<br />

seiner direkten Lage zum Stadtzentrum entsprechend<br />

ertüchtigt. Dies muss jetzt auf<br />

Eisenbahnseite nachgezogen und ergänzt werden.<br />

Das heißt also u. a. die verstärkte weitere<br />

Anbindung an das <strong>Stuttgart</strong>er Stadtbahnnetz, die<br />

Durchbindung von Regionalverkehrslinien, die<br />

jetzt noch im <strong>Stuttgart</strong>er Bahnhof enden o<strong>der</strong><br />

beginnen und künftig dann durchfahren können,<br />

vom Norden nach dem Süden und von Osten<br />

nach dem Westen, wie sich das vom Konzept her<br />

in <strong>der</strong> Praxis bereits seit Jahrzehnten hervorragend<br />

sowohl für die Stadt als auch für die<br />

S-Bahn bewährt hat. Es geht auch um die verbesserte<br />

Anbindung des Nahverkehrs an den<br />

Regional- und Fernverkehr. Wir haben zusätzlich<br />

mit <strong>der</strong> neuen Durchgangsbahnhofslösung die<br />

Möglichkeit, eine zweite Haltestelle <strong>der</strong> Stadtbahn,<br />

wo mehrere Tallängslinien in <strong>Stuttgart</strong><br />

entlang verlaufen, miteinan<strong>der</strong> zu verknüpfen<br />

und direkt die Fernverkehrs- und Regionalverkehrsanbindung<br />

damit zu ermöglichen. Es geht<br />

aber auch um die Verknüpfung <strong>der</strong> S- und<br />

Stadtbahn am neuen Bahnhof Flughafen Messe<br />

mit dem Fernverkehr und mit dem Regionalverkehr,<br />

um so den Südraum von <strong>Stuttgart</strong> aus zu<br />

erschließen. Darüber hinaus ist natürlich auch<br />

ein ganz wichtiger Punkt, gerade im hochverdichteten<br />

Siedlungsraum, wie bereits erwähnt,<br />

die Vermeidung von Schienenverkehrslärm im<br />

gesamten <strong>Stuttgart</strong>er Zentralbereich. Dies wird<br />

erreicht durch die unterirdische Trassenführung<br />

im gesamten Großknoten. Bereits im Jahr 2005<br />

wurde im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Klage gegen<br />

den Planfeststellungsbeschluss für den Tiefbahnhof<br />

die Leistungsfähigkeit und Flexibilität<br />

<strong>der</strong> jetzt favorisierten Lösung in Frage gestellt.<br />

Dem konnte aus fachlicher Sicht entgegnet<br />

werden. Und die Alternativen, die von Herrn<br />

Kollegen Böttger genannt wurden, sind bislang<br />

we<strong>der</strong> bekannt noch offen gelegt. Es gibt nur<br />

einzelne Zahlen die genannt werden, we<strong>der</strong> die<br />

Methode, noch das Verfahren, noch die Systematik<br />

sind in irgendeiner Form kommuniziert<br />

worden. Letztlich muss man sagen, das Ziel,<br />

einen integralen Taktfahrplan zu gestalten – so<br />

interessant es erscheinen mag – ist aus meiner<br />

Sicht für Deutschland in <strong>der</strong> idealen Form nicht<br />

möglich. Das wird von den Kritikern des Projektes<br />

zwischenzeitlich auch selbst eingeräumt.<br />

Aber was auf jeden Fall möglich ist, ist die<br />

Optimierung <strong>der</strong> Umsteigebeziehungen und<br />

auch die Verbesserung <strong>der</strong> Barrierefreiheit. Das<br />

heißt, realistische Alternativen sind bislang zu<br />

dem Projekt <strong>Stuttgart</strong> <strong>21</strong>/Neubaustrecke nicht<br />

bekannt. Baden-Württemberg <strong>21</strong> ist die einzig<br />

sinnvolle Möglichkeit zur Erreichung <strong>der</strong> verkehrlichen<br />

Zielstellung. Vielen Dank!<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>: Vielen Dank, Herr Prof. Martin!<br />

Nun spricht Herr Rößler, er ist vorgeschlagen<br />

von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.<br />

Dipl.-Psych. Karlheinz Rößler (Vieregg-<br />

Rössler GmbH): Sehr verehrter Herr Vorsitzen<strong>der</strong>,<br />

meine sehr geehrten Damen und<br />

Herren. Der <strong>Stuttgart</strong>er Kopfbahnhof ist keineswegs<br />

veraltet und muss deswegen durch<br />

einen Durchgangsbahnhof ersetzt werden, zumal<br />

er optimierbar ist, was seine Leistungsfähigkeit<br />

betrifft. Denn heute ist <strong>der</strong> Lokwechsel,<br />

was dem Kopfbahnhof immer angekreidet wurde<br />

und was sicherlich ein Problem war, als es lokbespannte<br />

Züge gab, kein Problem mehr. Wir<br />

haben heute den technischen Stand, dass<br />

Triebwagenzüge, Triebkopfzüge o<strong>der</strong> Wendezüge<br />

eingesetzt werden, die genauso vorwärts<br />

wie rückwärts fahren können. Der Fahrgastwechsel,<br />

<strong>der</strong> im <strong>Stuttgart</strong>er Hauptbahnhof sehr<br />

ausgeprägt ist, bestimmt die Haltezeit, nicht <strong>der</strong><br />

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