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Offizielles Protokoll der Sitzung - Stuttgart 21 Wiki

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Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, 22. <strong>Sitzung</strong>, 10.11.2010<br />

<strong>der</strong> Ansicht, dass wir hier mal nur bis 2020<br />

rechnen, son<strong>der</strong>n wenn wir ein Projekt vergleichen,<br />

dass die nächsten 80 o<strong>der</strong> 100 Jahre<br />

Bestand haben soll, dann müssen wir bitte auch<br />

die Kosten vergleichen, die in einem vergleichbaren<br />

Zeitraum anfallen. Also das heißt, echte<br />

Abbruchkosten war <strong>der</strong> eine Teil, aber diese<br />

Grundstücksgeschichte steht zur Finanzierung<br />

dann bei einem Vergleichsprojekt nicht zur Verfügung.<br />

Und das ist ein ganz wesentlicher Teil.<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>: Nicht im gleichen Umfang, das ist<br />

richtig. Aber an<strong>der</strong>e. Okay, ist klar geworden. Wir<br />

sind jetzt eine halbe Stunde vor Schluss und wir<br />

kommen in die dritte Runde: Hier geht es um das<br />

Verfahren, um die Transparenz, um Fragen <strong>der</strong><br />

Demokratie bei Großprojekten. Weil wir nur eine<br />

halbe Stunde haben, wird es nur eine Fragerunde<br />

sein. Wir beginnen mit <strong>der</strong> CDU/CSU-<br />

Fraktion. Herr Bilger hat das Fragerecht!<br />

Abg. Steffen Bilger: Meine Frage richtet sich an<br />

die Herren Dr. Andriof und Dr. Kefer. Ich will aber<br />

vorwegschicken, dass wir uns, glaube ich, alle<br />

einig sind, dass beim Projekt <strong>Stuttgart</strong> <strong>21</strong><br />

durchaus manches hätte besser laufen können<br />

o<strong>der</strong> müssen, um den Bürgern die Vorteile des<br />

Projekts zu verdeutlichen, aber auch um sie<br />

mehr mitzunehmen, vielleicht auch zu beteiligen.<br />

Lehren, die wir daraus ziehen müssen, gibt es<br />

sicherlich viele. Unter an<strong>der</strong>em gehört für mich<br />

auch dazu, dass Projekte, gerade große Projekte,<br />

dann eben auch schneller in die Umsetzung<br />

gelangen müssen. Nichtsdestotrotz, das<br />

will ich auch noch kurz vorweg schicken, sollten<br />

wir, glaube ich, auch anmerken, dass hier immer<br />

noch laut neuester SPIEGEL-Umfrage eine<br />

Mehrheit <strong>der</strong> Baden-Württemberger für das<br />

Projekt <strong>Stuttgart</strong> <strong>21</strong> ist. Nun zu meiner Frage an<br />

die beiden Herren: Wie sieht <strong>der</strong> weitere Weg<br />

aus, was erwarten Sie von <strong>der</strong> weiteren<br />

Schlichtung? Welche Erkenntnisse erhoffen Sie<br />

sich hieraus noch für die Bürger, die sich ja für<br />

diese Schlichtung sehr interessieren. Und wie<br />

soll auch, über die Schlichtung hinaus, die weitere<br />

Information <strong>der</strong> Bürger laufen? Wie sehen<br />

die Beteiligungschancen im neuen Stadtviertel<br />

und dessen Gestaltung aus?<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>: Herr Andriof!<br />

Dr. Udo Andriof (Regierungspräsident a.D.):<br />

Ich denke, dass wir in <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Planung, also<br />

bis zum Beschluss im Jahre 2005, doch sehr<br />

umfangreich informiert haben, auch über die<br />

Planfeststellungsunterlagen hinaus, durch allgemein<br />

verständliche Informationen an die<br />

Bürger. Allerdings ist dann im Jahre 2005 auch<br />

mal Schluss gewesen, bis zum Jahre 2010. Und<br />

das war sicherlich viel zu lang, denn man hat<br />

damit gerechnet, dass sich das Projekt<br />

sozusagen selbst vorstellt. All das, was an verkehrspolitischen<br />

Grundsatzentscheidungen vorher<br />

auch genannt worden ist, sprach für das<br />

Projekt. Die Vorteile für <strong>Stuttgart</strong> sind ganz<br />

offensichtlich und man hat gedacht, das würde<br />

als Geschenk entgegengenommen und man<br />

muss es nicht mehr weiter begründen. Aber<br />

dieses Projekt hat den Nachteil, dass man zunächst<br />

einmal die Eingriffe sieht. Das heißt, man<br />

sieht, da wird ein Bauwerk dort teilweise weggenommen,<br />

man sieht, dass Bäume in einem<br />

Park fallen. man sieht aber die Vorteile, die zehn<br />

Jahre später entstehen, noch nicht. Und deshalb<br />

ist es ganz wichtig, und das ist natürlich mit auch<br />

eine städtische Aufgabe, die Vorteile, die<br />

Chancen, die hier entstehen, deutlich zu machen.<br />

Und hier wird jetzt auch eine offene Bürgerbeteiligung<br />

stattfinden. Ich habe gesagt, sie<br />

startet jetzt. Und die Stadt hat durch die Grundstückskäufe,<br />

die angesprochen worden sind, ja<br />

auch den wesentlichen Vorteil, dass dieses<br />

Verfahren offen gestaltet werden kann, also nicht<br />

irgendein Ergebnis festliegt. Wenn jetzt immer<br />

wie<strong>der</strong> behauptet wird, das Ganze sei ein Immobilienprojekt,<br />

dann ist das ganz sicherlich<br />

falsch, denn hier ist noch gar nichts festgelegt zu<br />

den Flächen, die jetzt frei werden, son<strong>der</strong>n da<br />

sind die Bürger eingeladen und werden eingeladen,<br />

sich dazu Gedanken zu machen und<br />

mitzuwirken. So wie das im Jahre 1995 schon<br />

mal <strong>der</strong> Fall war, als sich in 15 Arbeitskreisen<br />

Jung und Alt dazu geäußert haben. Im Übrigen<br />

haben wir ja gesehen, dass die ganze Diskussion<br />

sehr stark emotionsbeladen ist. Die Bürger<br />

wollen ihre Heimat verteidigen, habe ich gehört,<br />

obwohl das Ganze ja doch <strong>der</strong> Umwelt dient und<br />

dem Wohnen und dem Arbeiten und dem Erholen<br />

dient. Wir müssen aus dieser Emotion wie<strong>der</strong><br />

ein Stück rauskommen. Und da ist <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong><br />

Schlichtung natürlich unverkennbar, dass hier<br />

sachliche Gespräche stattfinden, dass man<br />

aufeinan<strong>der</strong> hören muss und durch dieses Zuhören<br />

vielleicht auch Verständnis erweckt wird.<br />

Und ich bin sicher, dass zunehmend ein großer<br />

Teil <strong>der</strong> Bevölkerung auch die Chancen erkennt.<br />

Und wir haben ja seit einigen Wochen auch eine<br />

Bewegung pro <strong>Stuttgart</strong> <strong>21</strong>. Das ist immerhin in<br />

wenigen Wochen von wenigen, die dort begonnen<br />

haben, auf mehrere Tausend angewachsen.<br />

Und fast jeden Tag kommen dort neue hinzu.<br />

Also ich bin zuversichtlich, dass es durch die<br />

Information gelingen wird, Bürgerschaft für dieses<br />

Projekt weiter zu gewinnen.<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>: Vielen Dank! Herr Kefer, bitte<br />

kurz!<br />

Dr. Volker Kefer (Vorstand DB AG): Ja, dem ist<br />

nicht mehr viel hinzuzufügen. Wir sind in dieses<br />

Schlichtungsverfahren reingegangen, weil wir<br />

deeskalieren wollten, weil wir für zusätzliche<br />

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