Der Begriff „Befreiung“ - DSpace
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neigt, „den Weg der Befreiung [jietuo ] zu verlieren“, 478 das heisst, er verliert schnell<br />
die Lehre Buddhas aus den Augen und hat oft keine Geduld für regelmässige Übungen.<br />
Dem <strong>Begriff</strong> <strong>„Befreiung“</strong> werden häufig allerlei malerische Adjektive zugefügt wie<br />
„unübertrefflich, unvorstellbar, grenzenlos“ etc. Sie haben meistens eine betonende Funktion.<br />
Nur in wenigen Fällen sind es feststehende Ausdrücke. Diese sind in der Regel mit <br />
wiedergegeben, so gibt es die „ungehinderte Befreiung“, 479 nämlich die „Befreiung durch<br />
die ungehinderte Weisheit“. 480 In dieser Art der Befreiung sind zwei Aspekte enthalten: die<br />
ungehinderte, nicht verschleierte Weisheit Buddhas und das ungehinderte Erlangen der<br />
Befreiung Buddhas. Die Befreiung setzt in diesem Fall die Weisheit voraus:<br />
„Dann erreicht [der Bodhisattva] ungehindert die wahre Natur der Weisheit Buddhas. Er kann zwar so<br />
die Wahrheit bis in die winzigsten Feinheiten betrachten, hat aber noch nicht die übertreffende,<br />
ungehinderte Befreiung erlangt.“ 481<br />
Die folgende Stelle ist in beiden chinesischen Textversionen (von Śikshānanda und von<br />
Śīladharma) in Wortwahl und Satzstruktur verschieden. Śikshānanda verwendet als Prädikate<br />
nur einsilbige Wörter. Bei ihm gibt es kurze Sätze mit jeweils drei Zeichen pro Zeile:<br />
„Ich muss [sie] retten,<br />
Ich muss [sie] entreissen [tuo ].<br />
Ich muss [sie] reinigen,<br />
Ich muss [sie] befreien [du ].“ 482<br />
Śīladharma kürzt die Aussage ab, indem er die Zeichen zu zweisilbigen Wörtern<br />
zusammenfügt und in einem einzigen 3x4 Zeichen-Satz einbaut:<br />
„Alle diese lebendigen Wesen / muss ich retten, hinüberführen [jiuji ] / muss sich befreien lassen<br />
[jietuo ].“ 483<br />
Bei der nächsten Stelle geht es um die Wahrnehmung der wahren Natur bestimmter<br />
Erscheinungen oder Eigenschaften. Hier wird die Befreiung zusammen mit Gier, Unwissenheit,<br />
Befleckungen und mehreren anderen negativen Eigenschaften erwähnt. <strong>Der</strong> Bodhisattva<br />
erkennt „die schon erlangte Befreiung [als solche] und die noch nicht erlangte Befreiung [als<br />
solche]“. 484 Hier wird der Standardbegriff verwendet, der hier vor allem Bezug<br />
auf die duale Wahrnehmung der Welt nimmt. Damit ist keine endgültige Befreiung gemeint.<br />
Weiter folgt im selben Kapitel ein vom Bodhisattva „Diamantenschatzkammer“ vorgetragener Vers.<br />
478 T10n0287_p0545b17.<br />
479 T10n0287_p0569b01, T10n0279_p0206c12.<br />
480 T10n0287_p0545b27.<br />
481 T10n0287_p0552a03-04.<br />
482 T10n0279_p0187c10.<br />
483 T10n0287_p0545b19.<br />
484 T10n0287_p0546b02.<br />
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