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Der Begriff „Befreiung“ - DSpace

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Leides, also im übertragenen Sinne des Wortes. Hier wird das Wort (ohne<br />

Wasserradikal) benützt, weil es für die Beschreibung eines geistigen Prozesses besser geeignet<br />

ist.<br />

Im nachfolgenden Gedicht wird das gerade erwähnte Gleichnis noch mal in abgekürzter<br />

Form wiederholt. Man findet fast den gleichen Inhalt und auch die beiden Zeichen <br />

bleiben gleich. 499 Hier kann man deutlich die Konstruktion der buddhistischen Sūtras erkennen.<br />

Meistens folgt einer Erzählung ein Vers, in dem derselbe Inhalt poetisch wiederholt wird.<br />

Diese Besonderheit hat einen bestimmten Grund. Sūtras als die Worte Buddhas hat man früher<br />

immer auswendig gelernt und deren Inhalte in einer Versform waren zweifellos viel leichter zu<br />

behalten.<br />

Auf der achten Stufe erlangt man die „Befreiung [durch die Ausübung] der Stille“<br />

(Chin. jimie jietuo ). <strong>Der</strong> Bodhisattva „Diamantenschatzkammer“ spricht hier zu den<br />

versammelten Bodhisattvas: „Obwohl ihr diese Befreiung der Stille erreicht habt, haben<br />

andere Lebewesen die Befreiung der Stille noch nicht erreicht […]. Ihr müsst an sie<br />

mitleidsvoll denken.“ 500 Durch eine besondere Geisteskonzentration (Ausübung der Stille)<br />

erlangt der Bodhisattva die Befreiung der Stille. Das ist noch nicht die endgültige Befreiung,<br />

keine Stille, die der Stille von Nirvāna gleicht. Es geht hier um einen Bodhisattva, der noch<br />

einen weiteren Weg vor sich hat. Ein Bodhisattva ruht sich in dieser Befreiung der Stille aus<br />

und wird gleichzeitig für die Rettung anderer Lebewesen tätig.<br />

Deswegen entspricht der achten Bodhisattva-Stufe der Unerschütterlichkeit die achte<br />

Vollkommenheit (Skt. pāramitā), die Vollkommenheit des Wunsches, Lebewesen zu nutzen<br />

und sie zu befreien. <strong>Der</strong> Bodhisattva „Diamantenschatzkammer“ belehrt die anwesenden<br />

Bodhisattvas mit folgenden Worten:<br />

„Ihr sollt an euer ursprüngliches Gelübde, Lebewesen zu befreien [du ], denken und alle<br />

[Lebewesen] veranlassen, der Ursache nachzugehen und die Befreiung [jietuo ] zu erzielen.“ 501<br />

Das Wort fungiert hier als Verb und deutet auf eine Befreiung von aussen hin.<br />

Das Wort ist ein Nomen und bedeutet eine eher mit eigenen Kräften erlangte<br />

Befreiung.<br />

Im siebten Kapitel erreicht der Bodhisattva die neunte Stufe. Hier muss er die<br />

Eigenschaften der Lebewesen und die Auswirkung der Leidenschaften auf die Lebewesen<br />

erkannt haben. Unter anderen Eigenschaften des menschlichen Geistes erkennt er auch, dass<br />

499 Siehe T10n0287_p0562b27 ff.<br />

500 T10n0287_p0559c12-14.<br />

501 T10n0287_p0562c04.<br />

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