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GB_71 (127) - Evangelische Clarenbach-Kirchengemeinde Köln ...

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Diakonie<br />

Seit Ende letzten Jahres ist Pfarrerin Kirsten<br />

Prey mit einem Arbeitsumfang von zehn<br />

Stunden pro Woche bei der evangelischen<br />

Telefonseelsorge <strong>Köln</strong> zuständig für die<br />

Internetseelsorge. Für diesen Stundenumfang<br />

wurde sie freigestellt im Rahmen ihrer<br />

Tätigkeit als Pfarrerin der <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Clarenbach</strong>-<strong>Kirchengemeinde</strong><br />

<strong>Köln</strong>-Braunsfeld, wo sie mit einer<br />

halben Pfarrstelle in der Altenheimseelsorge<br />

arbeitet.<br />

Ehrenamtlich Mitarbeitende<br />

werden nicht allein gelassen<br />

Längere Zeit gab es für diese wichtige<br />

Internet-Beratung der Telefonseelsorge<br />

keine hauptamtliche<br />

Begleitung. Die evangelische Telefonseelsorge<br />

<strong>Köln</strong> gehört bundesweit zu den ersten<br />

Anbietern dieses seit zehn Jahren existierenden<br />

Arbeitsfeldes, im Internet zu finden<br />

unter www.telefonseelsorge.de.<br />

Nun ist Pfarrerin Prey seit einem halben<br />

Jahr dabei, sich in den neuen Bereich einzuarbeiten<br />

– Grund genug, die Internetseelsorge<br />

unter ihrer Regie etwas genauer zu<br />

betrachten. Zu ihren Aufgabenbereichen<br />

gehören unter anderem die Begleitung der<br />

in <strong>Köln</strong> tätigen Ehrenamtlichen, die Durchführung<br />

regelmäßiger Supervisionsveranstaltungen<br />

für die Gruppe sowie Organisation<br />

und Entwicklung von Fortbildungsangeboten.<br />

Wie in der Telefonseelsorge ist<br />

auch hier wichtig, dass die ehrenamtlich<br />

Mitarbeitenden nicht mit den Problemen,<br />

16<br />

Wie arbeitet eigentlich die Internetseelsorge?<br />

Pfarrerin Kirsten Prey betreut nun diese Arbeit<br />

Pfarrerin<br />

Kirsten Prey<br />

mit denen sie bei ihrer helfenden Arbeit<br />

konfrontiert sind, alleine gelassen werden.<br />

Die Beratung per Internet und die Telefonseelsorge<br />

sind eng gekoppelt. Beides wird<br />

von speziell geschulten, ehrenamtlich tätigen<br />

Menschen geleistet. Gestartet wird<br />

immer mit der zweijährigen Ausbildung<br />

in der Telefonseelsorge, erst<br />

danach kann man sich in der Internetseelsorge<br />

betätigen. Die Mitarbeitenden<br />

treffen sich regelmäßig in<br />

einer Supervisionsgruppe, die von<br />

Pfarrerin Prey betreut wird. Neben<br />

der regelmäßigen Supervision gibt<br />

es für die ehrenamtlich Arbeitenden<br />

Fortbildungsangebote zu thematischen<br />

Schwerpunkten, auch<br />

Schreibwerkstätten für die Beantwortung<br />

der Mails werden regelmäßig angeboten.<br />

Höchste Sicherheitsstandards für alle<br />

Daten<br />

Alle Beteiligten bleiben in der Internetseelsorge<br />

anonym: sowohl Menschen, die Hilfe<br />

suchen als auch die BeraterInnen geben sich<br />

nicht zu erkennen. Selbst der Wohnort<br />

bleibt unbekannt, denn die Internetseelsorge<br />

arbeitet bundesweit. In puncto Datensicherheit<br />

gelten die höchsten Sicherheitsstandards.<br />

Alle Fragen und Probleme werden<br />

per Mail in einem besonders verschlüsselten<br />

Standard beantwortet, auch von<br />

außen kann auf diese Weise niemand Einblick<br />

in die Kontakte nehmen.<br />

Nach Preys Aussage nutzen besonders jüngere<br />

Menschen, denen das Medium vertraut<br />

ist, die Internetseelsorge, zunehmend aber<br />

auch Menschen aus anderen Altersklassen.<br />

Für viele scheint dabei die Anonymität im<br />

Netz wichtig zu sein – es geht häufig um<br />

Beziehungsprobleme oder um Möglichkeiten,<br />

aus Isolation oder Depression zu finden,<br />

manchmal auch einfach nur um<br />

Schwierigkeiten im täglichen Leben.<br />

Wichtig bei der Internetseelsorge ist auch<br />

das Medium Schrift. Viele Menschen finden<br />

Für viele Menschen, die das Angebot der Internetseelsorge<br />

nutzen, scheinbt die Anonymität im<br />

Netz wichtig zu sein.<br />

allein schon im Vorgang des aktiven Schreibens<br />

die Möglichkeiten, sich besser über<br />

eigene Probleme klar zu werden. „Wie<br />

früher beim Tagebuch-Schreiben hilft der<br />

Weg der Internetseelsorge vielen Menschen<br />

schon beim Formulieren ihrer Anliegen,<br />

sich besser über ihre Probleme klar zu werden“,<br />

sagt Prey. Auch bieten Internet und<br />

die Anonymität des Mail-Verkehrs nach<br />

ihrer Ansicht die Möglichkeit, „in andere<br />

Rollen zu schlüpfen“ und sich damit von<br />

Problemen zu distanzieren, oder „mit der<br />

Diakonie<br />

eigenen Identität zu spielen“ und sich auf<br />

diese Weise schon ein Stück weit selbst zu<br />

helfen. Auch den aktiven Aspekt dieses Vorgangs<br />

sollte man nicht unterschätzen: „In<br />

der Internetseelsorge können die Menschen<br />

selbst etwas tun“ – eben indem sie eine Mail<br />

schreiben. Und allen das Gefühl zu geben,<br />

den eigenen Schwierigkeiten gegenüber<br />

nicht hilflos und untätig ausgeliefert zu<br />

sein, kann bereits eine große Hilfe sein.<br />

Schwellenangst wird abgebaut<br />

Internetseelsorge ist zwar anonym – doch<br />

das ist in diesem Fall eher ein Vorteil. In der<br />

Anonymität fällt vieles leichter, die Schwellenangst<br />

mag für manche Menschen geringer<br />

sein als etwa im telefonischen Kontakt.<br />

Doch auf der anderen Seite bedeutet Anonymität<br />

in der Internetseelsorge keinesfalls,<br />

die Menschen allein zu lassen, ganz im<br />

Gegenteil: Sie gewährleistet auf Wunsch<br />

auch eine Betreuung über längere Zeit. Ein<br />

einmal zugeteilter Betreuer, eine Betreuerin,<br />

die Zugang zu Hilfesuchenden gefunden<br />

haben, können die Hilfesuchenden auch<br />

über mehrere Monate hinweg per Mail kontinuierlich<br />

begleiten. Selbstverständlich gibt<br />

es auch in der Internet- wie in der Telefonseelsorge<br />

immer wieder Fälle, in denen Ratsuchende<br />

an andere Hilfestellen verwiesen<br />

werden. Das geschieht dann auch – schließlich<br />

sind die ehrenamtlich Mitarbeitenden<br />

sehr gut ausgebildet und erkennen, was in<br />

dem jeweils individuellen Fall zu tun ist.<br />

Maria Al-Mana<br />

Kontakt: Pfarrerin Kirsten Prey,<br />

Geschäftsstelle der <strong>Evangelische</strong>n Telefonseelsorge<br />

<strong>Köln</strong>, Telefon 0221/31 <strong>71</strong> 59<br />

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