wieder wer strebt der neue <strong>Audi</strong> A8 nach der Krone in der Luxusklasse. Doch mit BMW die deutsche Automobil-Elite. Vier V8-Allradlimousinen im Vergleich. ▷ www.auto-motor-und-sport.de 10/2010 67
Mit seinem serienmäßigen Luftfahrwerk fährt der A8 agil und zugleich komfortabel Bisher lief die emotionale Beziehung Mensch-Auto immer etwas einseitig ab. Heimliches Tätscheln über Lack oder Armaturenbrett ließ der mobile Gefährte ungerührt über sich ergehen. Nicht so der neue <strong>Audi</strong> A8, der sensibel auf Streicheleinheiten reagiert: Sein Touchpad in der Mittelkonsole liest Buchstaben für Navigationsziele von der Fingerkuppe ab und deutet selbst kraxelige Haken in Telefonnummern um. Verblüffenderweise klappt das selbst während der Fahrt auf Anhieb, weshalb sich das riesige Infotainment-Angebot ablenkungsärmer als über Dreh-Drück-Regler steuern lässt. Doch der große <strong>Audi</strong> gibt noch mehr Emotionen zurück: Wer auf seiner Rückbank Platz nimmt, möchte sich am liebsten gleich zum Kanzleramt chauffieren lassen. Die <strong>Audi</strong>-Ingenieure kreierten aus Holz, Klavierlack, gebürstetem Aluminium, Chrom, Alcantara und Glattleder ein Interieur von geradezu staatstragender Noblesse. Mit gewöhnlichen Autositzen haben auch die 68 10/2010 vorderen Möbel nicht viel gemein: Wer auf den in 22 Richtungen einstellbaren Massagesesseln keine Entspannung findet, sollte seinen Chiropraktiker wechseln. Ob Appartement oder Auto – zu echtem Luxus gehört Platz, weshalb der auf 5,14 Meter Länge gewachsene A8 den Passagieren herrschaftliche Entfaltungsmöglichkeiten beschert. Mit 300 Kilogramm wiegen Oberklasse-Innenausstattungen inzwischen mehr als die Rohkarosserie des <strong>Audi</strong>. Der 231-Kilo- Alu-Spaceframe trägt dazu bei, dass der A8 trotz seiner Größe gegenüber der Konkurrenz am leichtesten baut. Und das wirkt sich beim Fahren aus: Mit ansteckender Agilität folgt der Luxusliner Lenkbefehlen, was die Gardemaße schon nach wenigen Metern vergessen macht. Zudem gibt er seinen Insassen das Gefühl von Souveränität und Geborgenheit, da er auch bei hohem Kurventempo neutral bleibt. Die Souveränität nimmt allerdings ein jähes Ende, wenn enge Innenstädte angesteuert werden. Eine Parkhaus-Mauer diskutiert eben nicht, weswegen Rückwärts- gang und Park-Piepser zum besten Freund des Fahrers werden. Also lieber ins natürliche Revier wechseln und rauf auf die Autobahn. Schließlich lässt sich Komfort kaum intensiver genießen, als von der serienmäßigen Luftfederung über Querfugen und Frostschäden getragen zu werden. Zur Erhabenheit trägt die Dämmung bei, weshalb sich Wind- und Motor- Geräusche im Flüsterton den Gesprächen der Insassen unterordnen. Die fehlenden Pfunde führen gleichsam dazu, dass hubraum- und leistungsstärkere Konkurrenten nicht enteilen. Dank gemäßigter Trinksitten muss die Reise nicht mal oft unterbrochen werden: Mit 8,6 Liter Normverbrauch unterbietet der A8 nicht nur Mitbewerber und Vorgänger, sondern bringt auch die Kritiker ins Grübeln, die den zum Start fehlenden Hybridantrieb bemängelten. Sein Testverbrauch von 12,3 Litern entzaubert sogar elektrifizierte Oberklässler wie den Lexus LS 600h (siehe Spotlight). Doch es gibt auch Kritik: So reagiert die Lenkung anfällig auf Asphalt-Schä-