Udo Lindenberg
Udo Lindenberg
Udo Lindenberg
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www.stadtblatt-ruhr.de 2 | 2007 April-Mai<br />
stadtblatt:<br />
Servicemagazin für Lebens- und Konsumqualität im Ruhrgebiet<br />
Kulturhauptstadt - Festival des Alltags<br />
<strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong><br />
... über Mengenlehre,<br />
Likörelle und Reste von<br />
Sozialismus<br />
Ökostrom-Angebote im Ruhrgebiet<br />
Erscheinungsdatum: 11. April 2007 | Nr. 11
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11<br />
2 | 2007 April-Mai<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die Tage werden länger, nun können wir endlich wieder ins Eiscafé und<br />
in den Biergarten. Wer sich gern inspirieren lassen möchte, was man im<br />
Frühling sonst noch alles machen kann, sollte einen Blick in unseren Heft-<br />
Mittelpunkt „Freizeit“ werfen.<br />
Vielleicht haben Sie’s schon bemerkt – das Stadtblatt ist dicker geworden.<br />
Wir haben die Seitenzahl um 16 Seiten erhöht, um Ihnen noch mehr Informationen<br />
und Service liefern zu können. Schreiben Sie uns gern Ihre Meinung<br />
an leserbriefe@stadtblatt.de.<br />
Zur Zeit wird allerorten über den Klimawandel diskutiert. Wir geben in<br />
diesem Heft eine Reihe praktischer Tipps, die Sie selbst in Ihrem Alltag berücksichtigen<br />
können. Besonders ans Herz legen möchten wir Ihnen unseren<br />
großen Ökostrom-Vergleich ab Seite 32. Da ist garantiert für jeden<br />
was dabei.<br />
Eine sonnige Frühlingszeit und viel Spaß bei der Lektüre wünschen das<br />
Stadtblatt-Team und<br />
Herausgeberin & Chefredakteurin<br />
inhalt:<br />
4 Fritz Eckenga – kolumne:<br />
Blindverkostung<br />
5 kurzgemeldet:<br />
stadtgespräch:<br />
7 <strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong><br />
12 delikatessen:<br />
14 ruhrgebiet:<br />
Freie alternative Schulen<br />
16 Politischer Salon Essen<br />
17 Alternative Wohnprojekte<br />
18 Das Für und Wider der Freiwilligenarbeit<br />
19 ruhrkultur:<br />
Festival des Alltags: Kulturhauptstadt Ruhr 2010<br />
RuhrTriennale 2007<br />
23 Die große Nacht der Industriekultur - ExtraSchicht<br />
24 Joan Baez in Bonn<br />
VRR: Freizeitlust im Doppelpack<br />
25 Blue Man Group: Kindergeburtstag in Oberhausen<br />
26 freizeit:<br />
Das Naturfreibad in Wetter<br />
27 Reiten mit Légèreté - mit Leichtigkeit<br />
28 Yoga, Pilates und Qigong<br />
29 Kampfkunst für Späteinsteiger<br />
30 wohlsein:<br />
vorgestellt:* Frühlingszeit: Stress für die Haut<br />
31 vorgestellt:* Moderne Konzepte der Parodontose-Therapie<br />
32 mehrwert:<br />
Ökostrom: Klimaschutz aus der Steckdose<br />
36 Mit Geldanlagen die Welt fairändern<br />
37 Erfahrungen mit Recycling-Papier<br />
38 KarstadtQuelle AG: Essener Konzern setzt<br />
auf Nachhaltigkeit<br />
40 tipps & termine:<br />
45 kleinanzeigen:<br />
46 unsymp:<br />
Die Diät<br />
Impressum, Vorschau<br />
* Artikel in der Rubrik „vorgestellt:“ sind in Zusammenarbeit<br />
mit den jeweiligen Unternehmen erstellt worden.<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai
Foto: Philipp Wente<br />
kolumne:<br />
Blindverkostung<br />
Lindenblüte. Quitte. Honig.<br />
Minerale. Terroir.<br />
Süße Note. Fast melonig.<br />
Zitrusfrucht. Erstaunlich klar.<br />
Dunkle Beeren. Schokolade.<br />
Steinobst. Nuss. Petroleum.<br />
Intensiv. Verhalten. Fade.<br />
Welch ein Sammelsurium.<br />
Leichte Säure. Aprikose.<br />
Röstaromen. Curry. Zimt.<br />
Minze. Bratwurst. Unterhose.<br />
Gibt’s ja gar nicht!<br />
Doch! Bestimmt!<br />
Bohnerwachs. Lakritz. Banane.<br />
Fichtennadel. Gras. Muskat.<br />
Fuselstoffe. Marzipane.<br />
Adilette. Mobilat.<br />
Tee in Thermos. Nasse Asche.<br />
Schwarzer Krauser Nummer Eins.<br />
Nylonsocke. Plastiktasche.<br />
Antitranspirant von Heinz.<br />
Holz. Linole. Null Tannine.<br />
Augen auf! Jawohl! Applaus!<br />
Herren-Umkleide-Kabine.<br />
Nase voll und nix wie raus.<br />
4 www.eckenga.de<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
Fritz Eckenga S ta t t B l u m e n<br />
kurzgemeldet:<br />
Forum Fairer Handel<br />
neu im Netz<br />
Im Forum Fairer Handel kooperieren 18 Akteure<br />
und Organisationen des Fairen Handels insbesondere<br />
in den Bereichen Kampagnen- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Bildungsarbeit sowie zu<br />
Fragen der Handelspolitik. Gemeinsame Ziele<br />
des Netzwerkes sind die Gewinnung eines klaren<br />
Profils und eine stärkere Ausweitung des<br />
Fairen Handels sowie eine effektivere Durchsetzung<br />
von Forderungen gegenüber Politik<br />
und Handel.<br />
4 www.forum-fairer-handel.de<br />
Mehrgenerationenhäuser<br />
im Ruhrgebiet<br />
Der Herner Circus Schnick-Schnack darf sich<br />
jetzt offiziell „Mehrgenerationenhaus“ nennen.<br />
Das Projekt wurde vom Bundesministerium für<br />
Familie, Senioren, Frauen und Jugend in das<br />
bundesweite Netzwerk aufgenommen. Damit<br />
verbunden ist eine Förderung von 200.000 Euro,<br />
verteilt auf fünf Jahre. Bisher gibt es im Ruhrgebiet<br />
Mehrgenerationenhäuser in Castrop-Rauxel,<br />
Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und<br />
Wesel. Bundesweit sind es 200, bis 2010 sollen<br />
439 solcher Treffpunkte für Jung und Alt ihre Arbeit<br />
aufnehmen, eines in jeder Stadt und jedem<br />
Landkreis. Die Bundesregierung stellt für das Aktionsprogramm<br />
insgesamt 98 Millionen Euro zur<br />
Verfügung.<br />
Die Mehrgenerationenhäuser sollen die Menschen<br />
unterschiedlichen Alters nicht nur zusammenbringen,<br />
sondern ein Generationen übergreifendes<br />
Netzwerk bilden. Angefangen vom Wäscheservice<br />
oder Computerkurs für Internetbanking<br />
über die Leih-Oma bis hin zum Mittagstisch<br />
für Schulkinder und die Krabbelgruppe soll das<br />
Angebot reichen. Jeder kann seine persönlichen<br />
Fähigkeiten einbringen.<br />
4 www.mehrgenerationenhaeuser.de
ID55 im Mittleren Ruhrgebiet<br />
Informationen und Angebote<br />
für Ältere im Internet<br />
Mit „ID55“ ist eine Internetplattform zur gleichnamigen Initiative im Mittle-<br />
ren Ruhrgebiet online gegangen. Die Initiative will als Kommunikationsplatt-<br />
form gute Bespiele zum Umgang mit dem demografischen Wandel, Ideen<br />
für Wohnen, Arbeiten oder Freizeit für Ältere und Termine bündeln sowie<br />
Akteure zusammenbringen. Mit Internet, einem Magazin und Events wollen<br />
die Organisatoren möglichst viele Akteure im Ruhrgebiet einbinden. 2006<br />
wurde ID55 mit dem Dienstleistungspreis des Landes NRW ausgezeichnet.<br />
4 www.id .de<br />
Kulturatlas Westfalen<br />
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe und die Provinzial-Stiftung haben<br />
ein handliches Reisebegleitbuch herausgegeben, das rund 3.200 Ziele in<br />
allen 231 westfälischen Städten und Gemeinden enthält. Dazu gehören<br />
neben Museen und Sammlungen auch Theater, Galerien, Planetarien,<br />
Zoos und Tierparks, botanische Gärten und andere Sehenswürdigkeiten<br />
wie Schlösser, Burgen, Kirchen und Windmühlen. Auch die zahlreichen<br />
Themen-Routen und Wege wie zum Beispiel die Mühlenroute oder die<br />
Paderborner Land Route stellt der Kulturatlas Westfalen vor. Im aufklapp-<br />
baren Buchdeckel sind alle Routen mit einem entsprechenden Symbol ge-<br />
kennzeichnet. Somit sind viele Einträge direkt einer Route zuzuordnen.<br />
Kulturatlas Westfalen, 480 Seiten<br />
ISBN 978-3-402-15565-3, 19,80 Euro<br />
4 www.lwl.org/kulturatlas<br />
Schöner wohnen<br />
Möbel müssen produziert, transportiert und wieder entsorgt werden. Auf<br />
allen Stufen, die ein Möbel während seiner Lebenszeit durchläuft, trägt<br />
es zum Klimawandel bei. Das ist kaum vermeidbar und dennoch gibt es<br />
Unterschiede. Möbel aus nachwachsenden Rohstoffen wie z.B. Massivholz<br />
haben entscheidende Vorteile: Holz ist ein primärer Rohstoff und kann<br />
mit vergleichsweise wenig Aufwand weiterverarbeitet werden. Werden<br />
Massivholzmöbel verbrannt, entsteht nicht mehr Kohlendioxid als die<br />
Bäume, aus denen sie hergestellt wurden, vorher aus der Luft entnommen<br />
haben. Empfehlenswert, auch aus Sicht der CO 2 -Bilanz, in der sich lange<br />
Transportwege negativ niederschlagen, sind Massivholz-Möbel aus nach-<br />
haltiger europäischer Forstwirtschaft, die in Deutschland oder im nahen<br />
Ausland gefertigt wurden.<br />
Der Europäische Verband ökologischer Einrichtungshäuser (EVÖE) garan-<br />
tiert seinen Mitgliedern Sicherheit durch regelmäßige strenge Schadstoff-<br />
tests für ökologische Möbel aus Massivholz, Latex und anderen natür-<br />
lichen Materialien. Dafür gibt es das verbandseigene ÖkoControl-Siegel.<br />
Der EVÖE ist ein Zusammenschluss von 53 ökologischen Inneneinrichtern<br />
in Deutschland und Österreich. Zwei Möbelhäuser des Verbandes gibt es<br />
im Ruhrgebiet, beide in Bochum: baum im raum und arcus.<br />
4 www.oekocontrol.com<br />
www.glanzer-partner.de<br />
Pasta wie im Italienurlaub<br />
– aber nur mit<br />
viel Bio drin. Basta!<br />
„Wie kommen die Erwachsenen<br />
Der frische Bio-Supermarkt.<br />
eigentlich auf die Idee, Pflanzenschutzmittel<br />
in die Tomatensauce<br />
zu tun? Das schmeckt doch gar<br />
nicht! Und uncool ist es auch,<br />
weil es bestimmt nicht gesund<br />
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ist. Ich bin froh, dass meine Mutti<br />
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Mo.–Sa. 8.00–20.00 Uhr<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai
kurzgemeldet:<br />
Gutes Klima mit Obst & Gemüse<br />
Dass man Vitamine nicht durch die halbe Welt fliegen muss, sondern auch heimisches Obst und Gemüse leckere Variationsmöglichkeiten bietet, zeigt die CD-Rom<br />
„Obst und Gemüse à la Saison“ der Verbraucherzentrale NRW. Sie bietet eine hilfreiche Orientierung beim Thema klimaschonende Ernährung. Der Ratgeber für den<br />
PC liefert 82 heimische Obst- und Gemüseporträts und macht mit 999 Rezepten fürs ganze Jahr Appetit, eher unbekanntes heimisches Gemüse auszuprobieren oder<br />
Vertrautes mal anders zuzubereiten. Für 14,90 Euro gibt es die CD-ROM in den örtlichen Beratungsstellen der Verbraucherzentrale NRW. Für zusätzlich 2,50 Euro (Porto<br />
und Versand) kommt sie auch ins Haus. Zentrale Bestellmöglichkeit unter<br />
4 www.vz-nrw.de/ratgeber oder Tel. 0180 . 00 1<br />
Gutes Klima Zuhause<br />
Die EnergieAgentur.NRW hat Tipps zusammengestellt, wie man sich selbst zum<br />
CO 2 -Verbündeten macht und dazu noch Geld spart. Hier ein paar Auszüge aus<br />
der Empfehlungsliste:<br />
Kühlschränke sind Energiefresser. Sorgen Sie für eine gute Belüftung der<br />
Kühlschlangen an der Rückseite von Kühl- und Gefriergeräten, vor allem bei<br />
Einbauküchen. Eine verstopfte Lüftung erhöht den Energieverbrauch um bis<br />
zu zehn Prozent. Vorteilhaft ist auch, einen Kühlschrank nicht direkt neben der<br />
Heizung oder dem Herd aufzustellen.<br />
Bei Kühlschränken genügt in der Regel eine Innentemperatur von sie-<br />
ben Grad. Gegenüber einer Temperatur von fünf Grad sparen Sie 15 Prozent<br />
Energie. Beim Kauf eines neuen Kühlschranks achten Sie auf die Energieeffizi-<br />
enz des Gerätes. Besonders sparsame Geräte sind besonders gekennzeichnet<br />
(A, A+ und A++ für das sparsamste Gerät).<br />
Die Kühlschranktür erst öffnen, wenn man weiß, was man aus dem<br />
Kühlschrank holen will. Je länger die Tür auf ist, desto mehr Kälte entweicht,<br />
desto mehr Energie wird anschließend benötigt, um die Temperatur wieder ab-<br />
zukühlen. Deswegen ist es auch sinnvoll, keine warmen Speisen in den Kühl-<br />
schrank zu stellen.<br />
Wäschetrockner sind wahre Energiefresser. Ein einziger Trockenvorgang<br />
kostet etwa 50 Cent. Deshalb beim Neukauf eines Trockners auf den Energie-<br />
verbrauch achten. Am sparsamsten sind Schranktrockner, die allerdings eine<br />
lange Trockenzeit haben. Ablufttrockner haben einen höheren Verbrauch und<br />
benötigen einen Abluftschlauch, um die Feuchtigkeit der Wäsche abzuleiten.<br />
Kondenstrockner, die zwar keinen Abluftschlauch benötigen, verbrauchen aber<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
mehr Energie. Grundsätzlich gilt: Wäsche erst gut schleudern und danach ab in den<br />
Trockner. Oder im Sommer die Wäsche einfach mal in die frische Luft hängen.<br />
Beim Kochen sollten für lang kochende Gerichte Schnellkochtöpfe verwen-<br />
det werden. Der Schnellkochtopf spart bis zu 50 Prozent Zeit und 30 Prozent En-<br />
ergie. Außerdem sollte auf der kleinstmöglichen Stufe gekocht werden. Eine starke<br />
Dampfentwicklung ist ein Zeichen für eine Überhitzung des Topfes. Beim Kochen<br />
mit einem herkömmlichen Topf den Deckel schließen. Bei gekipptem Deckel ver-<br />
brauchen Sie doppelt so viel Energie, ohne Deckel sogar dreimal mehr Energie.<br />
Netzgeräte, z.B. Ladenetzteile eines Handys, Akkuladegerät des<br />
Handstaubsaugers, sollten vom Stromnetz getrennt werden. Geräte, die<br />
über ein Steckerteil mit Strom versorgt werden, verbrauchen auch Strom, wenn sie<br />
keinen Akku laden. Ein TV-Gerät hat einen Stand-by-Verbrauch von ca. 12 Watt,<br />
ein Watt verursacht Kosten in Höhe von ca. 1,7 Euro im Jahr.<br />
Verwenden Sie Energiesparlampen. Eine Energiesparlampe mit 20 Watt Leis-<br />
tung liefert die gleiche Helligkeit wie eine herkömmliche Glühbirne mit 100 Watt.<br />
Energiesparlampen werden dort effektiv eingesetzt, wo die Lampe mindestens<br />
eine Stunde am Tag leuchtet, also im Wohnzimmer, im Flur, im Bad oder in der<br />
Küche.<br />
Kurzstrecken mit dem Auto kommen besonders teuer. Tests haben ergeben:<br />
Der Treibstoffverbrauch eines Mittelklassewagens liegt direkt nach dem Start bei<br />
40 Liter/100 km. Nach einem Kilometer Fahrt sind es noch immer 20 Liter. Erst nach<br />
vier Kilometern erreicht der Verbrauch das normale Niveau.<br />
Infos zu energieeffizienten Haushaltsgeräten gibt‘s bei der EnergieAgentur.NRW<br />
unter Tel. 0202.245 520<br />
4 www.energieagentur.nrw.de
stadtgespräch:<br />
<strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong><br />
über Mengenlehre, Likörelle und<br />
Interview: Barbara Underberg<br />
Reste von Sozialismus Fotos: Philipp Wente u.a.<br />
<strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong> ist ungefähr so bekannt wie Heino - nur in einer etwas anderen Szene.<br />
Um den Panikpräsidenten persönlich zu treffen, ist das Stadtblatt nach Gronau gereist.<br />
Im dortigen rock’n’popmuseum wird am nächsten Tag eine <strong>Udo</strong>-<strong>Lindenberg</strong>-Ausstellung<br />
eröffnet, weshalb der Meister selbst zugegen ist. Nach dem Soundcheck für das<br />
abendliche Konzert fischen wir ihn von der Museumsbühne und begleiten ihn in den<br />
Backstage-Bereich. Backstage heißt in diesem Fall: Ein großes Zelt, angebaut an den<br />
Bühnenausgang, aufgeteilt mit Raumteilern in VIP- und Very-VIP-Zone. Am Ende der<br />
Very-VIP-Zone noch ein Raumteiler, dahinter <strong>Udo</strong> Linderbergs kleine Garderobe.<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai
stadtgespräch:<br />
Wir setzen uns, <strong>Udo</strong> ordert Eierlikör, man<br />
stößt an, das Interview könnte beginnen.<br />
Eddy Kante, <strong>Udo</strong>s breitkreuziger Bodyguard,<br />
versucht hereinzukommen. Stößt<br />
auch an, allerdings an den Raumteiler.<br />
Der fällt um, jedoch nicht auf die direkt<br />
dahinter sitzende Interviewerin, sondern<br />
auf den eingeschalteten Heizpilz, der mit<br />
Riesenradau auf den Boden knallt, erfreulicherweise<br />
aber kein Feuer entfacht.<br />
Eddy Kante schimpft, hockt sich dann<br />
aber verlegen lächelnd aufs Sofa, während<br />
irgendwelche anderen Jungs den<br />
Raumteiler wieder aufstellen und persönlich<br />
bis zum Interviewende festhalten. Die<br />
Nachtigall, so <strong>Lindenberg</strong> über <strong>Lindenberg</strong>,<br />
bleibt ganz cool und fängt direkt an<br />
übers Ruhrgebiet zu erzählen.<br />
Ich hab studiert am Konservatorium in Duisburg,<br />
an der Mercatorhalle im Wasserviertel, und hab<br />
da auch gewohnt, bei Frau Piwonski in der Main-<br />
straße Nummer vier. Da war ich 16. Aus Gronau<br />
weg bin ich mit 15, erst nach Düsseldorf, dann<br />
nach Duisburg. Bin überall unterwegs gewesen,<br />
auch durch Bochum gekommen. Mit Bochum<br />
verbindet mich heute vor allem das Caffè Zen-<br />
8 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
tral. Da sitzt jeden Tag ein Philosoph, der heißt<br />
Peter Kroll-Vogel, mein bester Freund in Bochum.<br />
Der ist von Beruf Philosoph, der denkt nicht nach,<br />
der denkt vor. Und taucht gelegentlich auch ab,<br />
um das nasse Gold für uns alle zu heben. Er ist<br />
Erkenntniswissenschaftler, hebt also Weisheiten,<br />
die in den tiefen Katakomben der Erleuchtung<br />
liegen, wo sich kein Mensch sonst runter traut.<br />
Gelegentlich ist das verbunden mit der Einnahme<br />
von alkoholischen Getränken.<br />
Und sie machen das auch gelegentlich zusammen?<br />
Jaja, auch im Caffè Zentral, da sind die Leute sehr<br />
charmant. Da sind die Leute schön und schlau, und<br />
das ist auch gut so. Und da trifft man halt öfter<br />
mal so die Experten. Ich mag ja im Ruhrgebiet die-<br />
sen direkten Schnack, die schnelle direkte Sprache.<br />
Ist alles da um die Ecke, Folkwang-Schule und die<br />
ganze Erkenntnisgegend da.<br />
Wenn Sie so jung aus Gronau weggegangen sind:<br />
ist an Ihnen irgendwas westfälisch?<br />
Nee, ich bin Weltbürger. Bürger bin ich eigent-<br />
lich auch nicht, ich bin Planetenbesucher. Ich bin<br />
in Gronau gar nicht richtig geboren, sondern vom<br />
Himmel gefallen, weiß hier jeder, auf das Doppel-<br />
kornfeld drauf. Kennst ja den Song „Gronau 46<br />
kam ich als Kind zur Welt, fiel direkt vom Himmel<br />
auf ein Doppelkornfeld“. Das ist da, wo jetzt die<br />
Pyramide steht. Als kleine Zeitenbrücke nach Ägyp-<br />
ten, zu den Pharaonen, als Maßnahme gegen die<br />
irdische Vergänglichkeit, hat man hier am <strong>Udo</strong>-Lin-<br />
denberg-Platz eine Pyramide hingestellt als Gruß<br />
nach Gizeh. Gizeh-Gronau, praktisch ein Ding.<br />
„Ich mag ja im Ruhrgebiet diesen direkten Schnack, die<br />
schnelle direkte Sprache.“<br />
Sie werden im Mai 61. Für die Ausstellungseröff-<br />
nung morgen haben sich 55 Journalisten angekün-<br />
digt. Wie ist das, mit 61 noch so begehrt zu sein?<br />
Das kann anderen Leuten Mut machen, die auch<br />
mal älter werden. Man kann wie eine Eins auf der<br />
Bühne stehen, kann alles machen, jede Menge Ran-<br />
dale, scheißegal, hat mit der Zahl ja nichts zu tun.<br />
Sie waren in Asien, um sich „Kräuterwissen“ anzu-<br />
eignen. Und?<br />
Ich hab andere Wissenschaften studiert. Die heavy<br />
Sauferei hab ich von der Mengenlehre her einge-<br />
stellt und trinke jetzt gezielt Eierlikör, nicht mehr
flaschenweise Whisky wie das früher war, wegen<br />
der Stimme. Und natürlich auch wegen den Wis-<br />
senschaften, von denen ich schon sprach, wegen<br />
dem nassen Gold. Es gibt ja viele Kollegen, Bu-<br />
kowski, Hemingway, Freud, Daniel Düsentrieb, die<br />
wären ja alle auf manches nicht gekommen, wenn<br />
sie den ganzen Tag immer nur nüchtern geblieben<br />
wären. Das soll ja auch die Sinne weitern. Nur der<br />
gezielte Umgang mit Wirkstoffen, der ist hier wich-<br />
tig. Und das gelingt ja nicht in jedem jeden Tag.<br />
Das mit dem Eierlikör ist kein Witz? Sie sind also von<br />
Whisky auf Eierlikör umgestiegen?<br />
Kann man sagen, ja. Whisky auch ab und zu. Aber<br />
keine Mengenlehre, sondern jetzt in Kombination<br />
mit den fernöstlichen Wissenschaften.<br />
Und was für neue Erkenntnisse haben sich dabei<br />
aufgetan?<br />
Da bin ich noch dabei. Wenn es soweit ist, sage ich<br />
Bescheid. Ich studiere noch.<br />
Sie sind seit vielen Jahren nicht nur Musiker, son-<br />
dern auch Maler, Schriftsteller, Lyriker und gesell-<br />
schaftliche engagiert. Sie haben im letzten Jahr die<br />
<strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong> Stiftung ins Leben gerufen. Was<br />
ist die Idee dahinter?<br />
Foto: Peter Liffers<br />
<strong>Udo</strong>, Eierlikör & Interviewerin. Dem Stadtblatt war‘s eine echte Freude.<br />
„Ich will Nachwuchs fördern, der schlaue Texte produziert.<br />
Texte, die sich auch einmischen, die politisch eingreifen,<br />
gegen die ganze Verblödung, die um sich greift.“<br />
Nachwuchs fördern, der schlaue Texte produziert.<br />
Texte, die sich auch einmischen, die politisch ein-<br />
greifen, gegen die ganze Verblödung, die um sich<br />
greift. Dagegen, dass Leute bildungsmäßig hängen<br />
gelassen werden, verarscht werden, verraten, ver-<br />
kauft, verditscht an den Kommerz, an das Kapital.<br />
Das ist ein brutaler Umgang mit dem zarten Intel-<br />
lekt vieler junger Menschen. Das sind verbreche-<br />
rische Maßnahmen, und die brauchen halt einen<br />
Arschtritt, aber das sehr charmant, von unserer<br />
Firma. Und deswegen gibt es die Stiftung.<br />
Sie sind da der Erste Vorsitzende, nicht gerade die<br />
Tätigkeit, die einem zu <strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong> einfällt.<br />
Der Erste Vorliegende bin ich da. Wir sind da sehr<br />
entspannt, wir liegen da meistens.<br />
Und was macht ein <strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong> als Erster Vor-<br />
liegender einer solchen Stiftung?<br />
Er gibt den Ton an. In der Musik muss einer den<br />
Ton angeben.<br />
Was ist geworden aus „Rock gegen rechte Gewalt“?<br />
Geben Sie da auch nach wie vor den Ton an?<br />
Das läuft ja immer in Abstimmung mit dem Kollek-<br />
tiv, da lege ich großen Wert drauf. „Rock gegen<br />
rechte Gewalt“, das waren wir alle zusammen. Von<br />
Nena über Nina Hagen, Peter Maffay, Grönemeyer,<br />
alle haben diesen Aufruf unterschrieben. Viele Kon-<br />
zerte gegen Nazischweine haben wir gemacht. Das<br />
kann nicht einer alleine machen. Ich kann manch-<br />
mal ganz gut organisieren und füge das so ein biss-<br />
chen zusammen in meiner Eigenschaft als so ’ne<br />
Art Godfather von der Szene oder Pate, wie man<br />
das früher nannte.<br />
Ein Künstlernetzwerk also. Gibt es das noch, läuft<br />
da was?<br />
Es gibt manche, die sich isolieren, die machen mehr<br />
ihr Einzelding, das finde ich nicht so gut. Es gibt<br />
aber auch Leute, die sind für so eine Art famili-<br />
ärer Power ansprechbar und sind auch am Start,<br />
wenn es nötig ist. Silbermond zum Beispiel oder<br />
Jan Delay. Ich rufe da an, und dann geht das klar.<br />
Das ist schön so.<br />
Als die die 1Live-Krone für Ihr Lebenswerk erhiel-<br />
ten, haben Sie in einem Interview davon gespro-<br />
chen, dass Sie sich als Präsident bewerben. Erhalten<br />
Sie die Bewerbung aufrecht?<br />
Schon, aber ich bin noch zu jung für sowas, ich<br />
muss noch reifen. Muss weltweit noch ein biss-<br />
chen gucken, Kontakte machen, das ist alles wich-<br />
tig - Kultur, Begegnungen, interkulturelle Zusam-<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai
stadtgespräch:<br />
menarbeit und so. Und dann kann ich irgendwann<br />
zusammen mit Bono, Al Gore, Bob Dylan und sol-<br />
chen Leuten eine andere Art von Präsidenten stel-<br />
len für die Welt. Denn die Präsidenten, die es heut-<br />
zutage bringen, die bringen es ja nicht. Die kriegen<br />
die Welt ja nicht geregelt.<br />
Wie sieht’s aus mit Ihrer Nähe zur<br />
Sozialdemokratie?<br />
Ich bin ein Kind von Willy Brandt und Egon Bahr,<br />
Olof Palme. Natürlich hat mich das auch ein biss-<br />
chen geprägt. Und die Grünen natürlich, mit Joseph<br />
Beuys, die Links-SPD, diese Ansätze und wofür sie<br />
stehen, auch heute noch stehen sollten, kein Sozial-<br />
verrat. Ansonsten brauchen Politiker heute eine or-<br />
dentliche Erfrischungspritze, die sind ziemlich farb-<br />
los und profillos. Ziemlich langweilend stehen sie in<br />
der Gegend rum und sind eigentlich hauptsächlich<br />
dazu geeignet, Leute dazu zu bewegen, aus jedwe-<br />
dem politischen Interesse auszusteigen. Viele jungen<br />
Leute kennen doch gar keinen Politiker mehr, es gibt<br />
keine Visionäre, keinen mit Ideen für übermorgen.<br />
Für Ihre Verdienste um „die deutsche Sprache und<br />
das künstlerische Wort“ erhielten Sie Anfang des Jah-<br />
res die Carl-Zuckmayer-Medaille, den Literaturpreis<br />
des Landes Rheinland-Pfalz. Wie ist das für Sie?<br />
Ich nehme diesen Preis stellvertretend entgegen für<br />
die ganzen Straßenlyriker. Das finde ich ganz gut,<br />
dass die aus der sogenannten Hochkultur sich öff-<br />
10 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
nen für Begegnungen mit den Straßenexperten, mit<br />
den Rappern und Rockern. Gemeinsame Sache ma-<br />
chen, die Akademie und die Straße, Universitäten<br />
und der Arbeiterkampf, zusammen, darum geht es.<br />
Nicht nur elitäre Sektierermaßnahmen. So gesehen<br />
finde ich das gut mit dem Zuckmayer-Preis, weil es<br />
ein Zeichen setzt für Öffnung.<br />
Sie sind ja auch Maler. Von ihnen gibt es, sogar pa-<br />
tentiert, „Likörelle“, also mit Likör gemalte Bilder.<br />
Wie kommt man denn auf so eine Idee?<br />
Wenn man von Berufs wegen viel am Tresen sitzen<br />
muss, sich viel in Kneipen aufhält, dann nimmt man<br />
gelegentlich den ein oder anderen Drink zu sich.<br />
Und irgendwann denkt man dann: schöne Farben.<br />
Eierlikör – die goldene Farbe der Zukunft. Irgend-<br />
wann ist so ein Glas mal umgekippt, auf ein Auto-<br />
gramm drauf. Und dann dachte ich: geile Farbe, su-<br />
pergeil. Und das ist jetzt ein Likörell.<br />
Und die sind tatsächlich nur mit Likör gemalt?<br />
Ja, mit Blue Curacao, Grenadine, Peppermintgrün<br />
und Eierlikör. Manchmal auch ein bisschen Whis-<br />
ky. Sehr schöne Farben. Und die werden präpariert,<br />
siebenmal gesprayt, so dass sie mindestens tausend<br />
Jahre halten. Denn der Investor, der die jetzt kauft,<br />
will auch, dass das nicht in drei Jahren verblichenen<br />
der Wand hängt. Wir haben das jetzt so präpariert,<br />
dass das richtig schön leuchtet und von ewig Wert<br />
und Bestand ist. Denn heutzutage kaufen die Leute<br />
ja gerne Bilder. Früher haben sie Aktien gekauft<br />
oder Immobilien oder sonstigen Schrott, heutzuta-<br />
ge kauft man lieber Kunst. Und wenn man ganz<br />
schlau ist, kauft man sich gleich ein <strong>Lindenberg</strong>-Bild,<br />
weil es natürlich aberwitzige Wertsteigerungen hat.<br />
Bei Saturn gab es mal eine Serie, um die Malerei ein<br />
bisschen zu popularisieren. Jetzt aber gibt es nur<br />
noch Originale. Sie sind mal ein bisschen teurer, mal<br />
ein bisschen billiger. Wer keine Kohle hat, dem schen-<br />
ke ich auch eins, wenn er richtiger Fan ist. Er muss<br />
dann hundert Texte auswendig können. Ansonsten<br />
müssen die Leute lang bezahlen. Und wenn sie be-<br />
sonders reich sind, müssen sie auch besonders lang<br />
legen. Das ist unser Beitrag zur sozialen Gerechtig-<br />
keit, zum sozialen Ausgleich. Reste von Sozialismus.<br />
„Ich bin ein Kind von Willy Brandt und Egon Bahr, Olof Palme.<br />
Natürlich hat mich das auch ein bisschen geprägt.“<br />
Foto: Ralf Bindel<br />
Fotos: Peter Liffers<br />
Was verbindet Sie mit Joseph Beuys, den Sie ja noch<br />
persönlich kennengelernt haben?<br />
Das Entscheidende war ja der Spruch „Jeder ist Künst-<br />
ler“, du musst es gar nicht werden, du bist es einfach.<br />
Du ernennst dich selber zum praktizierenden Künst-<br />
ler und brauchst keine akademische Ausbildung. Es ist<br />
ein Privileg studieren zu können, nicht jeder kann das<br />
machen, nicht jeder hat Lust dazu. Es gibt Leute, die<br />
können viel besser erfinden, wenn sie gar nichts hören<br />
von irgendwelchen Gesetzen und Regeln. Man soll<br />
auch in der Kunst nach den eigenen Gesetzen vorge-<br />
hen. „Jede Hausfrau ist auch Künstlerin“ - ein Spruch<br />
von Beuys. Markus Lüpertz hat mir noch ein bisschen<br />
was beigebracht, auch Immendorf hat mir den einen<br />
oder anderen Trick erzählt. Und mein Bruder.<br />
Auf dem Garderobentisch steht eine Schale mit<br />
Weitrauben, zu denen <strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong> während<br />
des Gesprächs immer wieder greift.<br />
Bio? Ja klaa. n<br />
4 www.udo-lindenberg.de
Foto: Ralf Bindel<br />
Das Likörell - ein echter <strong>Lindenberg</strong><br />
„Alles klar …<br />
Das Phänomen <strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong>“<br />
Sonderausstellung bis 12. August<br />
2004 war <strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong> Mitinitiator des rock‘n’popmuseums in seiner<br />
Heimatstadt Gronau. Die Museumsmacher danken es ihm mit einer Son-<br />
derausstellung, die sich dem Phänomen <strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong> nähert. Im Mit-<br />
telpunkt stehen rund 70 Fotografien des <strong>Lindenberg</strong>-Intimus und Hoffo-<br />
tografen Michael von Gimbut. Er begleitet <strong>Lindenberg</strong> seit über 30 Jahren<br />
und bietet mit seinem Kameraauge einen zentralen Blick. Die Fotografien<br />
zeigen den Künstler auch privat. „On stage“, „backstage“, „privatissimo“,<br />
„Frauen“, „politische Begegnungen“, „Posing“ und „Freunde“ sind The-<br />
menbereiche der Ausstellung.<br />
Zu ausgewählten Motiven gibt <strong>Udo</strong> gut gehütete Anekdoten preis, erzählt<br />
die Geschichte hinter dem Bild. Etwa die seiner „Telefonbekanntschaft“<br />
mit der legendären Marlene Dietrich. Man arbeitete an einem gemein-<br />
samen Werk (Hermine, 1988), tauschte Gedanken und Geschenke aus.<br />
Eins davon ist in Gronau zu sehen: ein silbernes Zigarettenetui mit Marle-<br />
ne-Insignien. Neben den Fotografien zeigt das rock‘n‘popmuseum ausge-<br />
wählte Exponate aus <strong>Udo</strong>s wildem Leben. Die verschollen geglaubte Gitar-<br />
re, die <strong>Udo</strong> 1987 an Erich Honecker überreichte, ist dabei. Der Schriftzug<br />
„Gitarren statt Knarren“ wurde zum Sinnbild einer ganzen Generation.<br />
Jetzt wird sie erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert. Aber auch Panik-<br />
<strong>Udo</strong>s goldener Trabi, der letzte vom Band gelaufene, ist da.<br />
rock‘n‘popmuseum<br />
<strong>Udo</strong>-<strong>Lindenberg</strong>-Platz 1,<br />
8 Gronau<br />
Tel. 02 2.81 80<br />
4 www.rock-pop-museum.de<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 11
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Alles Latte oder was?<br />
Selten hat ein Getränk eine solche Vielzahl von<br />
Variationen hervorgebracht wie der Kaffee. Die<br />
letzten Jahre überschwemmten Deutschland<br />
geradezu mit Kaffee-Finessen. Latte machiato,<br />
Cappuccino, Ristretto, Schwarzer, Brauner, Wie-<br />
ner Melange ... Fast schon vergessen die Zeit, als<br />
der scharfe Säuregeruch abgestandenen Filter-<br />
kaffees den Gast eintönig umwaberte.<br />
Absolut unverzichtbar: Die Espressomaschine.<br />
Wasserqualität- und Temperatur (92°C), Kaffee-<br />
menge, Körnung des Mahlguts, Anpressdruck<br />
und Durchlaufgeschwindigkeit müssen stimmen.<br />
Der Druck beim Durchpressen des heissen Was-<br />
sers beträgt etwa sieben Bar. Nur dann werden<br />
die gewünschten Aromen extrahiert und zuviel<br />
Koffein und Bitterstoffe vermieden - eine herr-<br />
lich dicke Crema belohnt den Aufwand. Dem<br />
am nächsten kommt die Press-Stempelkanne<br />
(French-Pressing), bei der Temperatur und Zeit<br />
optimal gewählt werden können – leider ohne<br />
Crema.<br />
Beim türkisch/arabischen Mokka wird im Cezve<br />
oder Ibrik feinstes Kaffeemehl, Wasser und Zu-<br />
cker unter ständigem Rühren bis zu siebenmal<br />
gemeinsam aufgekocht, was beim rechtzeitigen<br />
Herunternehmen vom Feuer auch eine Crema<br />
(„Wesh“) bildet.<br />
Immer gilt: Nur guter Kaffee schmeckt auch.<br />
Dabei darf italienischer Espresso neben Arabi-<br />
ca-Kaffee auch bis zu 50 Prozent gute Robus-<br />
ta-Bohnen enthalten. Häufig wird allerdings<br />
schlechter, billigster Robusta als Grundlage für<br />
Massenmischungen benutzt. Wer gerne zuckert:<br />
Unraffinierter Vollrohrzucker rundet eine Tasse<br />
unvergleichlich ab.<br />
Der RÖSTER heißt Alex Kunkel<br />
4 www.derroester.de<br />
Ben & Jerry’s<br />
Nicht nur lecker,<br />
sonder fair<br />
Haben Sie schon mal Ben & Jerry’s Eis probiert?<br />
Sollten Sie mal tun. Schon an den Namen werden<br />
Sie merken, dass es sich um was Ungewöhnliches<br />
handelt. Karamel Sutra heißt zum Beispiel eine<br />
Sorte, eine andere Chunky Monkey, Fossil Fuel oder<br />
Cherry Garcia. Immer hochwertige Zutaten, immer<br />
sehr sahnig, und je nachdem mit Nüssen, Keksen,<br />
Schokolade u.v.a.m.. Nun gibt es, weltweit einma-<br />
lig, zwei Sorten, die das Fairtrade-Siegel tragen. Va-<br />
nilla und Vanilla Toffee Crunch. Vanille, Kakao und<br />
Zucker stammen dabei aus fairem Handel.<br />
Der amerikanische Eis-Hersteller Ben & Jerry’s ist<br />
für soziales, gesellschaftliches und ökologisches En-<br />
gagement bekannt. Schon im Jahr 2001 hat man<br />
damit begonnen, Rohstoffe von genossenschaftlich<br />
organisierten Kooperativen zu kaufen. Das neue<br />
Fairtrade-Eis ist deutschlandweit in 3500 Verkaufs-<br />
stellen, wie Kinos, Videotheken, Cafés, Tankstellen,<br />
Scoop-Shops (so scheint man heute Eisdielen zu<br />
nennen, scoop = Eiskugel) und Gastronomiebetrie-<br />
ben, darunter „Subways“, erhältlich.<br />
4 www.benjerry.de
Für Holzkohlengrill/Ofengrill<br />
Für 4 Personen:<br />
· 600 g Bio-Schweinefilet<br />
Für die Marinade:<br />
· 1 Dose ungesüßte Ananasstücke<br />
(230 g Abtropfgewicht) (z.B. von<br />
Morgenland)<br />
· 2 Knoblauchzehen<br />
· 5 EL Sojasauce (z.B. von Lima)<br />
· 1/2 TL Ingwerpulver<br />
(z.B. von Lebensbaum)<br />
· 1/2 TL Chilipulver<br />
Für die Zitronensauce:<br />
· 2 Knoblauchzehen<br />
· 2 Zitronen<br />
· 1 TL scharfer Senf (z.B. von<br />
Zwergenwiese)<br />
· Salz, schwarzer Pfeffer<br />
· 4 EL Pflanzenöl<br />
Außerdem:<br />
Öl für die Spieße, Rost und zum<br />
Bestreichen<br />
Grillvergnügen, Neue Rezepte<br />
für Fleisch, Fisch und Gemüse<br />
Reinhardt Hess / 144 Seiten /<br />
Hardcover / 14,90 EUR /<br />
ISBN 3-7742-8798-8<br />
Rezeptservice „BIOMomente – Immer ein Genuss“<br />
Der Rezeptservice der BIOSpitzenköche bringt die<br />
moderne Bio-Küche nach Hause. Jede Woche kre-<br />
ieren die Profiköche ein neues Rezept – zu jedem<br />
Anlass und passend zur Saison. Wer sich im Internet<br />
Schweinefleisch-Teriyaki<br />
Zubereitung: 1 Std. ı Marinierzeit: 2 Std. ı Grillzit: 15 Min. ı<br />
Nährwert/Portion: ca. 410 kcal<br />
1. Holzspieße wässern. Das Filet mit Küchenpapier abtupfen und in 2 cm große<br />
Würfel schneiden.<br />
2. Für die Marinade die Ananasstücke abtropfen lassen. Dabei 100 ml Saft auffangen.<br />
Den Knoblauch abziehen und zum Saft pressen. Saft, Sojasauce, Ingwer-<br />
und Chilipulver verrühren. Das Filet unterheben und zugedeckt im Kühlschrank<br />
2 Std. marinieren. Dabei gelegentlich durchmischen.<br />
3. Den Holzkohlengrill oder Backofengrill anheizen. Für die Zitronensauce die<br />
Knoblauchzehen abziehen und fein hacken. Die Zitronen auspressen, Knoblauch,<br />
Zitronensaft, Senf, Salz, Pfeffer und Öl verrühren.<br />
4. Das Fleisch aus der Marinade heben und abtropfen lassen. Marinade beiseite<br />
stellen. Die Holzspieße aus dem Wasser nehmen und mit Öl einreiben. Fleisch und<br />
Ananas abwechselnd auf die Spieße stecken, mit Öl bestreichen.<br />
5. Den Grillrost leicht ölen. Die Spieße auf dem heißen Rost bei mittlerer Hitze ca.<br />
15 Min. grillen. Dabei öfter wenden und mit Marinade bestreichen. Mit Zitronensauce<br />
beträufeln und servieren.<br />
Grillgemüse mit Minzöl<br />
Zubereitung: 30 Min. ı Grillzeit: 20 Min. ı Nährwert/Portion: 275 kcal<br />
1. Den Holzkohlengrill anheizen. Für das Würzöl Olivenöl, Zitronensaft, zerriebene<br />
Kräuter, Gewürze sowie eine gute Prise Salz und Pfeffer cremig verquirlen.<br />
2. Das Gemüse waschen und putzen. Die Auberginen schräg in knapp 1 cm dicke<br />
Scheiben schneiden. Die Zucchini längs halbieren. Die Fenchelknollen so durch den<br />
Strunk in Scheiben schneiden, dass diese noch zusammenhalten. Die<br />
Gemüsescheiben salzen und mit etwas Würzöl bestreichen.<br />
3. Den Grillrost leicht ölen. Das Gemüse auf dem heißen Rost (oder in der<br />
Grillpfanne) bei mittlerer Hitze pro Seite ca. 10 Min. grillen, bis alles schön<br />
gebräunt ist. Dabei gelegentlich mit Würzöl bepinseln.<br />
4. Inzwischen Minze und Petersilie waschen und trockenschütteln. Die<br />
Minzeblättchen fein hacken und unter das Würzöl rühren.<br />
5. Das Grillgemüse mit Minzöl beträufeln, mit Petersilienzweigen garnieren und<br />
sofort servieren.<br />
Fenchel, das gesundheitliche Multitalent hat doppelt so viel Vitamin<br />
C wie Orangen, viel Eisen und Spurenelemente. Hauptbestandteil<br />
des Fenchels ist das ätherische Öl, welches bis zu 70 Prozent aus<br />
Anethol besteht. Es fördert die Beweglichkeit der glatten Muskulatur<br />
im Verdauungstrakt und wirkt so krampflösend, appetitanregend<br />
und verdauungsfördernd.<br />
Der SuperBioMarkt-Weinexperte empfiehlt:<br />
Zum Schweinefleisch: 2005er Zweigelt, Qualitätswein trocken,<br />
Weingut MEINKLANG/ Burgenland. Rubinrot, fruchtige Kirsch-<br />
Weichsel-Nase und samtige Tanninstruktur mit geschmeidigem<br />
Abgang. Wein aus biodynamischem Anbau<br />
Zum Grillgemüse: 2005er Grüner Veltliner, Qualitätswein<br />
trocken, Weingut MEINKLANG/ Burgenland. Frisch und fruchtbetont,<br />
mit einer harmonischen Säure und einer leichten mineralischen<br />
sowie pfeffrigen Note. Wein aus biodynamischem Anbau<br />
Beide Weine erhalten Sie natürlich in Ihrem SuperBioMarkt.<br />
anmeldet, erhält jeden Donnerstag kostenlos per E-<br />
Mail ein Bio-Rezept der Saison.<br />
4 www.bio-spitzenkoeche.de<br />
delikatessen:<br />
Ihr Einkaufszettel<br />
Das brauchen Sie, je nach Rezept, z.B.:<br />
. 600 g Bio-Schweinefilet . 3 schlanke Auberginen<br />
. 1 Dose ungesu¨sste Ananasstu¨cke . 6 kleine Zucchini<br />
�230 g Abtropfgewicht� . 2 grosse Fenchelknollen<br />
. Sojasauce<br />
. 1 Zweig frische Minze<br />
. Zitronen<br />
�wahlweise getrocknet�<br />
. scharfer Senf<br />
. 1 Bund glatte Petersilie<br />
zum Servieren<br />
Ihr SuperBioMarkt<br />
in Dortmund:<br />
Do-Hombruch, Harkortstr. 18<br />
www.superbiomarkt.de<br />
Tiefgarage mit 40 Parkplätzen<br />
direkt am Geschäft.<br />
Entdecken Sie den Unterschied!<br />
Für Holzkohlengrill/Grillpfanne<br />
Für 4 Personen:<br />
Für das Würz- und Minzöl:<br />
· 100 ml Olivenöl (z. B. von Davert)<br />
· 50 ml Zitronensaft<br />
· je 1 Msp. getrockneter Thymian,<br />
Majoran (z.B. von Herbaria)<br />
· je 1 Msp. Selleriesalz, Delikatess-<br />
Paprikapulver, Cayennepfeffer<br />
(z.B. von Brecht)<br />
· Salz, schwarzer Pfeffer<br />
· 1 Zweig frische Minze<br />
(wahlweise getrocknet)<br />
Für das Grillgemüse:<br />
· 3 schlanke Auberginen<br />
· 6 kleine Zucchini<br />
· 2 große Fenchelknollen<br />
· 1 Bund glatte Petersilie zum<br />
Servieren<br />
Außerdem:<br />
Öl für den Rost<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 1
uhrgebiet:<br />
Freie alternative Schulen<br />
Lieber Leben<br />
lernen<br />
Wer jemals den Weg in eine Freie<br />
Schule gefunden hat, ist überrascht<br />
von einer Atmosphäre der guten<br />
Laune und der großen Selbständigkeit<br />
der Kinder. Das Konzept des anderen<br />
Lernens für eine andere Welt<br />
ist mittlerweile etabliert und erfolgreich<br />
– muss allerdings privat unterstützt<br />
werden.<br />
Es gibt Mittagessen. Pfannkuchen mit Füllung,<br />
Salat und Joghurtsoße. Caren, Simon, Lisa, Till<br />
und Lena stehen erwartungsvoll in der Schlange.<br />
Lehrerin Jennifer Holz füllt die Teller. Wir werden<br />
fröhlich begrüßt und zum Mitessen eingeladen.<br />
Die anderen sitzen schon unter dem riesigen<br />
Hochbett, der Schlafburg, und futtern genüsslich.<br />
12 Kinder der dritten Klasse der Freien Schule Bo-<br />
chum (FSB) machen einen zufriedenen Eindruck.<br />
Nach dem Essen geht der Unterricht weiter. Ne-<br />
benan, bei Lehrer Robin Schade, ein ähnliches<br />
Bild: Die Kinder packen mit an, räumen auf und<br />
wirken fast unanständig selbständig.<br />
„Wenn der Anbau fertig ist, werden wir eine<br />
gemeinsame Mensa haben“, erklärt Peter Grum-<br />
pricht, Geschäftsführer der FSB. Zur Zeit essen die<br />
Schüler noch in den Klassen, verteilt auf zwei alte<br />
Backsteinschulgebäude aus dem Jahr 1870. Im<br />
Herbst dieses Jahres soll das neue Schuljahr schon<br />
im Anbau beginnen. „Den Kredit werden wir die<br />
nächsten 30 Jahre abstottern“, erklärt Gumpricht<br />
mit Blick auf den Rohbau. „Aber es kann eigent-<br />
lich nichts schief gehen – wir haben eine Ausfall-<br />
bürgschaft der Stadt und guten Zulauf.“<br />
1 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
10 bis 15 Neugründungen<br />
pro Jahr<br />
Dass die freien Schulen sich im Grunde um neue<br />
Schülerinnen und Schüler – und damit mitfinan-<br />
zierende Eltern – kaum bemühen müssen, liegt<br />
am Erfolgsrezept der Alternativschulen. „Immer<br />
mehr Eltern sind frustriert über das staatliche Bil-<br />
dungssystem“, sagt Henrik Ebenbeck, Lehrer an<br />
der freien Schule Leipzig und Mitglied im Vor-<br />
stand des Bundesverbands der Freien Alternativ-<br />
schulen in der BRD e.V. (BFAS). „Trotz miserab-<br />
ler PISA-Ergebnisse erleben sie, dass sich nichts<br />
bewegt. Außerdem ist seit PISA das Medienin-<br />
teresse an alternativen Konzepten gewachsen.“<br />
Da freie alternative Schulen (FAS) bundesweit<br />
dünn gesät sind (85 mit insgesamt 5.200 Schü-<br />
lerInnen), machen immer mehr Elterninitiativen<br />
aus der Not eine Tugend und gründen Schulen<br />
selbst. „Seit vier Jahren haben wir mit 10 bis 15<br />
Neugründungen pro Jahr einen richtigen Boom“,<br />
sagt Ebenbeck. Um lediglich zwei bis drei neue<br />
Schulen wuchs die Bewegung bis dahin seit den<br />
Gründerjahren, den Achtzigern.<br />
Während die Freie Schule Bochum im letzten Jahr<br />
bereits ihren 25. Geburtstag feierte und zu den<br />
ältesten und mit zur Zeit 185 SchülerInnen wohl<br />
auch zu den größten freien Schulen gehört, hilft<br />
der 1988 entstandene Bundesverband der FAS<br />
bei der Neugründung mit. Der Verband BFAS hat<br />
seinen Sitz ebenfalls im Ruhrgebiet, in der nörd-<br />
lichen Chemiestadt Marl, und unterstützt von<br />
dort finanziell und juristisch Gründungsinitiati-<br />
ven, organisiert Lehrerfortbildungen, fördert den<br />
pädagogischen Erfahrungsaustausch und fordert<br />
Einfluss bei Gesetzgebungsverfahren.<br />
Ganztagsschulen<br />
Die Anerkennung als alternative Schulen - und<br />
damit staatliche Förderung und akzeptierte Ab-<br />
schlüsse - mussten sich die freien und privat fi-<br />
nanzierten Schulen hart erkämpfen. „Immer wie-<br />
der stoßen viele FAS bei ihrem Ringen um eine<br />
basisdemokratische und kinderfreundliche Schule<br />
auf den Widerstand der Behörden“, heißt es beim<br />
BFAS. Und noch gibt es keine freie Schule, die die<br />
Kinder bis zum Abitur führen kann. Nach der 10.<br />
Klasse bzw. der Sekundarstufe I ist Schluss, wie<br />
auch bei der FSB. Der überwiegende Teil der frei-<br />
en Schulen (52) sind allerdings Grundschulen, 29<br />
haben eine Primar- und Sekundarstufe, daneben<br />
gibt es auch vier reine Sekundarstufen-Schulen.<br />
Weil die Schule nicht nur Lern- sondern auch Le-<br />
bensort ist, sind die freien Schulen schon in ihrem<br />
Konzept als Ganztagsschulen angelegt. „Die<br />
SchülerInnen frühstücken bei uns ab 8 Uhr und<br />
um 9 beginnt in den höheren Klassen die ‚Ar-<br />
beitszeit’, ab 9:45 Uhr fangen die Grundschüle-<br />
rInnen nach einer Lese- und Bewegungszeit an“,<br />
erzählt Gumpricht.
Durch das Engagement der Eltern werde die Schu-<br />
le auch ein Stück Zuhause, meint Elke Ladwig, im<br />
Vorstand des Fördervereins der Bergischen Freien<br />
Schule in Wuppertal, einer Grundschule mit 35<br />
Kindern. Wie alle freien Schulen ist auch die Ber-<br />
gische einzügig, es gibt also keine Parallelklassen.<br />
„Die Kinder sind durch die Elterndienste nicht<br />
gleich von ihnen getrennt. Auch das schafft bei<br />
den Jüngeren Sicherheit und Vertrauen, dass die<br />
Schule ein wirklicher Lebensraum ist“, sagt Lad-<br />
wig. Das spürbar wachsende Selbstvertrauen der<br />
SchülerInnen führt sie unter anderem auf diese<br />
Basis zurück.<br />
Die vielfältigen und handlungsbezogenen Lern-<br />
formen, die nicht sklavisch nach Lehrplan aus-<br />
gerichtet sind, die anderen Beurteilungsformen,<br />
und die Mitbestimmung und Verantwortung<br />
der Kinder würden allemal zu einem größeren<br />
Selbstbewusstsein führen, bestätigt Ladwig.<br />
„Kein Abgänger hat auf den weiterführenden<br />
Schulen Schwierigkeiten. Im Gegenteil: sie kön-<br />
nen sich Themen und Stoff selbst erarbeiten und<br />
wissen eher, wie Wissensaneignung funktio-<br />
niert.“ Selbstvertrauen und soziales Engagement<br />
würden dazu führen, dass „freie Schüler“ später<br />
oft Klassensprecher werden. „Sie wissen, was es<br />
heißt, Verantwortung zu übernehmen.“<br />
Anders lernen – anders leben<br />
Entstanden sind die freien Schulen aus der 68er-<br />
Kinderladen-Bewegung, erzählt Ebenbeck. Was<br />
damals noch neu war, ist heute in den gut ausge-<br />
bildeten Elternkreisen üblich: mangels staatlicher<br />
Kindergarten- und Kitaplätze engagiert man sich<br />
in freien Trägerschaften. Doch während nach der<br />
Kita-Zeit mit dem Beginn Regelschule heute meist<br />
Schluss mit dem Elternengagement ist, wollten<br />
die damaligen Reformpädagogen weitergehen.<br />
Nicht etwa eine Lehr- und Lernideologie nach einer<br />
Gründerpersönlichkeit wie Rudolf Steiner oder<br />
Maria Montessori wollten sie in ideologiefreien<br />
Schulen verwirklichen, sondern eine „nicht-di-<br />
rekte“ Pädagogik, die sich das beste aus unter-<br />
schiedlichen Konzepten zu eigen macht. Selbst-<br />
bestimmtes Lernen und Selbstorganisation nach<br />
Regeln, die gleichberechtigt von Kindern, Lehrern<br />
und Eltern entschieden werden, sollten die Leitli-<br />
nien der freien alternativen Schulen werden.<br />
Heute finden sich die Elemente der freien Schulen<br />
in finnischen Schulen wieder, die laut PISA-Stu-<br />
die die besten SchülerInnen ins Leben entlassen.<br />
Statt jedoch das soziale Lernen innerhalb eines<br />
Lebensorts Schule zum Standard zu machen,<br />
bleiben die freien alternativen Schulen der Son-<br />
derfall – aber immerhin eine Alternative. Das ist<br />
vielen Eltern auch den einkommensabhängigen<br />
Betrag von z. B. in Bochum mindestens 217 Euro<br />
pro Monat und Kind, inkl. Essensgeld, wert. Ein<br />
Förderverein kümmert sich um weitere Mittel,<br />
wie für den Ausbau, ein Trägerverein stellt die<br />
Geschäftsführung.<br />
Eine Eliteschule ist die FSB nicht. „Bei uns gibt es<br />
das ganze Spektrum der Vermögensverhältnisse<br />
im Ruhrpott“, sagt Gumpricht. „Die Starken stüt-<br />
zen die Schwachen.“ Selbst mit den Problemfällen<br />
kommen die Bochumer gut klar. Gumpricht: „Die<br />
Eltern sind so begeistert, dass sie sich nach Jahren<br />
des Schulärgers entlastet fühlen und ihre Kinder<br />
sich auch noch zu gefestigten Persönlichkeiten mit<br />
guten Aussichten entwickeln.“ Wer sich vor Ort<br />
von den Qualitäten der FSB überzeugen will, kann<br />
das am 26. April bei einem Informationsabend tun.<br />
Neben der FSB gibt es freie Schulen in NRW nur in<br />
Wesel, Wülfrath, Wuppertal und Köln. Anderswo<br />
hilft nur: Selber gründen! (rb) n<br />
BFAS e. V<br />
In den Orthöfen ,<br />
0 Marl<br />
Tel. 02 .2 1 0<br />
4www.freie-alternativschulen.de<br />
Freie Schule Bochum<br />
Wiemelhauser Straße 2 0,<br />
Bochum,<br />
Tel. 02 . 2 8<br />
4www.freie-schule-bochum.de<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 1
uhrgebiet:<br />
Politischer Salon Essen<br />
Was hat die Globalisierung<br />
mit uns zu tun?<br />
Es gibt heute kaum noch ein gesellschaftliches<br />
Thema, das nicht mit<br />
dem Etikett Globalisierung versehen<br />
wird: Globalisierung eröffnet Chancen<br />
oder nimmt sie. Die einen finden<br />
einen Arbeitsplatz, die anderen<br />
verlieren ihn. Bewegung weltweit –<br />
Firmensitze, Kapital, Informationen<br />
oder Waren: Von A wie Ananas bis<br />
Z wie Zahnersatz. Globalisierung<br />
meint Bedrohung, Perspektive, Verlust<br />
und Chance für die Menschen.<br />
Im letzten Sommer saßen ein paar Menschen zu-<br />
sammen, die beruflich oder nebenberuflich mit<br />
dem Themenkomplex „Globalisierung“ zu tun<br />
haben. Man sprach über Fragen, die im wahrs-<br />
ten Sinne des Wortes die Welt bewegen: Berührt<br />
Globalisierung das eigene Leben? Wer entschei-<br />
det was und warum? Wie unterschiedlich sind<br />
die Menschen betroffen? Welche Möglichkeiten<br />
der eigenen Gestaltung gibt es?<br />
dem Blickwinkel „Was geht mich das an?“ und<br />
azg 59x106 cmyk01_07 13.01.2007 15:15 „Was Uhr kann ich Seite tun?“ 1<br />
beraten · messen · bewerten<br />
· Schlafplatzuntersuchungen<br />
· Immobiliencheck<br />
· Raumluftuntersuchungen<br />
· Schimmelpilze<br />
· und vieles mehr …<br />
Reinhard Hollinderbäumer<br />
Dipl. Biol. & Baubiologe IBN<br />
TRGS 519, BGR 128<br />
Fon. 02 34. 58 44 276<br />
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für Baubiologie<br />
www.rh-tusculum.de<br />
1 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
Gesagt, getan. In diesem Monat findet bereits<br />
der dritte Politische Salon statt, nachdem die ers-<br />
ten beiden Veranstaltungen viele BesucherInnen<br />
angelockt hatten. Geplant sind fünf Abende im<br />
Jahr zu ganz unterschiedlichen Schwerpunk-<br />
ten, und immer zeigen Beispiele, wie Konzerne,<br />
kleinere Unternehmen, Initiativen und ein-<br />
zelne Menschen selbst die Initiative ergriffen<br />
haben. Veranstaltungsort ist jeweils das Essener<br />
Grillo-Theater.<br />
Im Februar drehte sich der Abend um das Thema<br />
„Begrenzte Ressource Energie und globale Ver-<br />
teilung“. Die verschiedenen Aspekte der Glo-<br />
balisierung werden unter die Lupe genommen.<br />
Wissenschaftler, Nichtregierungsorganisationen,<br />
Ökonomen, Handwerker, Lobbyisten und die<br />
Gäste im Publikum diskutieren Fakten, Hinter-<br />
gründe und Konsequenzen. Immer auch unter<br />
Die nächste Veranstaltung ist am 18. April. Das<br />
Thema: „Auf dem Weg ins Paradies .... bis zur<br />
Festung Europa - Flucht und Migration im 21.<br />
v.l.: Der Politische Salon im Februar: Jörg Probst, Geschäftsführer der Ingenieurgesellschaft<br />
Gertec GmbH, WDR 2-Moderator Tom Hegermann und Dr. Wolfgang Sachs<br />
vom Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie<br />
Jahrhundert“. Jetzt im Frühling stehen die Ur-<br />
laubsorte wieder für das Schicksal von täglich<br />
dort strandenden Menschen. Was bewegte sie,<br />
sich auf die gefährliche Reise zu begeben? Was<br />
erwartet sie in den reichsten Industrienationen<br />
der Welt? Welche Chancen haben sie auf dem<br />
Arbeitsmarkt? Wie leben Menschen hier, deren<br />
Flucht schon Jahre zurückliegt, mit ihren Kindern<br />
und Enkelkindern, die in Deutschland geboren<br />
wurden und dennoch stets von Abschiebung be-<br />
droht sind? Darüber und über viele weitere Fra-<br />
gen wird an diesem Abend diskutiert.<br />
Die Gäste:<br />
Karl Kopp, Europareferent der Bundesarbeitsge-<br />
meinschaft Pro Asyl,<br />
Dr. Artur Nickel, Lehrer und Herausgeber des<br />
Buches „Dann kam ein neuer Morgen“ der Lern-<br />
welt Essen,<br />
Bernd Brack, Vorstand ProAsyl/Flüchtlingsrat<br />
Essen,<br />
Clément Matweta, Flüchtling aus dem Kongo,<br />
Thomas Kufen, Integrationsbeauftragter der Lan-<br />
desregierung NRW<br />
Moderation: Christine Kostrzewa, Journalistin<br />
Mittwoch, 18. April, 1 Uhr<br />
Auf dem Weg ins Paradies .... bis zur<br />
Festung Europa - Flucht und Migration<br />
im 21. Jahrhundert<br />
Mittwoch, 1 . Juni, 1 Uhr<br />
Wirtschaftsboom – Billiglöhne – Rohstoffhunger.<br />
Gefährdet Asien wirklich<br />
unsere Zukunft?<br />
Grillo-Theater, Café Central,<br />
Theaterplatz 11, Essen-Innenstadt<br />
Teilnahme kostenlos, Anmeldung erforderlich,<br />
per E-Mail an<br />
andrea.kamrath@politischer-salon.de<br />
Infos beim Eine Welt Forum Essen,<br />
4www.eineweltforumessen.de
Zusammen leben und älter werden<br />
Alternative<br />
Wohnprojekte<br />
Vereinzelt nebeneinander zu wohnen,<br />
ohne Kontakt zur Nachbarschaft,<br />
allein alt zu werden und später, wenn<br />
man alleine nicht mehr so gut kann,<br />
in einem Altenheim zu versauern –<br />
das ist der Alptraum vieler Menschen.<br />
Damit einem das erspart bleibt, kann<br />
man sich frühzeitig aktiv darum kümmern,<br />
andere Wege einzuschlagen. In<br />
den letzten Jahren sind viele Unterstützungsangebote<br />
entstanden und<br />
haben sich viele beispielhafte Projekte<br />
entwickelt.<br />
Wohnprojekt Gerthe in Bochum<br />
Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Lothrin-<br />
gen stehen acht Zwangsarbeiterbaracken, die heute<br />
denkmalgeschützt sind. 1982 wurde das 13.000 qm<br />
große Gelände vom Verein „Studentisches Wohnen<br />
und Leben e.V.“ angemietet, seitdem haben Stu-<br />
dierende die Anlage bewohnt. Anspruch war ein<br />
selbstverwaltetes, integratives Wohnen in bunter<br />
Nachbarschaft mit AusländerInnen, Behinderten<br />
und Kindern. Das Gelände ist autofrei und ein idea-<br />
ler Ort für Kinder.<br />
Heute leben dort auf dem Grundstück, das die städ-<br />
tische EGR dem als Genossenschaft organisierten<br />
Projekt über ein Erbbaurecht zur Verfügung gestellt<br />
hat, 44 Parteien bzw. GenossInnen in 25 Wohnein-<br />
heiten. Mittlerweile gibt es ein Museum und einen<br />
Veranstaltungsraum in den ehemaligen Kauen.<br />
Sehr viel Sanierungsarbeit wurde in Eigenleistung<br />
erbracht, zur Zeit wird ein ökologisches Energiekon-<br />
zept erarbeitet. Der Mietpreis pro qm liegt bei 3,60<br />
Euro. Das Wohnprojekt Gerthe wird von der Wohn-<br />
Bund-Beratung NRW betreut.<br />
Viel Eigenleistung im Projekt Riwetho<br />
Johannes Rosche<br />
buntStift in Bochum-Langendeer<br />
Ein innovatives altersgemischtes Projekt entsteht<br />
zurzeit in Bochum-Langendreer, das Projekt „bunt-<br />
Stift“ der Wohn-Raum e.G.. Die Stadt Bochum hat<br />
der neu gegründeten Genossenschaft ein Erbbau-<br />
recht angeboten. Dort werden dann SeniorInnen<br />
und Familien mit kleinen Kindern zusammenleben.<br />
Das Konzept umfasst, auf freiwilliger Basis, auch die<br />
gegenseitige Hilfe, z.B. kaufen die Jungen für die<br />
Alten ein und die Alten kümmern sich auch mal um<br />
die Kinderbetreuung.<br />
Das Wohnprojekt Gerthe<br />
Bestandteil dieses Projektes ist eine Alten-Wohnge-<br />
meinschaft. Fünf ältere Menschen leben in kleineren<br />
eigenen Appartements und teilen sich eine Gemein-<br />
schaftsküche und andere Gemeinschaftsräume. Dar-<br />
über hinaus gibt es weitere Gemeinschaftseinrich-<br />
tungen, die nicht nur für die buntStift-Bewohne-<br />
rInnen da sind, sondern auch Stadtteilöffentlichkeit<br />
herstellen wollen. Die Gemeinschaftsräume werden<br />
genutzt für Treffen im Stadtteil und auch für Veran-<br />
staltungen. Das Konzept wurde von der WohnBund-<br />
Beratung NRW mitentwickelt.<br />
Riwetho in Oberhausen<br />
Das Projekt Riwetho begann 1981 mit einer Haus-<br />
besetzung in der damaligen Thyssen-Siedlung. Die<br />
BesetzerInnen forderten den Erhalt und die Reno-<br />
vierung der Siedlung, Thyssen wollte sie abreißen.<br />
1987 gründete sich der Mieterverein RIWETHO als<br />
Interessengemeinschaft zum Erhalt der Arbeitersied-<br />
lung RIpshorster-, WErk- und THOmasstraße. Nach<br />
zwanzig Jahren Kampf um ihre Siedlung konnten die<br />
BewohnerInnen die Häuser im Jahr 2001, ebenfalls<br />
als Genossenschaft, kaufen. Danach begann die um-<br />
fassende Sanierung der Häuser – mit viel Selbsthil-<br />
fe und Förderung durch das Land NRW können so<br />
vergleichsweise preiswerte Mieten erreicht werden.<br />
Mittlerweile hat die Siedlung ein eigenes – barriere-<br />
freies – Gemeinschaftshaus.<br />
Eine ökologische Siedlung für<br />
Bochum<br />
Noch Zukunftsmusik ist der Plan einer kleinen en-<br />
gagierten Bochumer Gruppe, die in Bochum eine<br />
ökologisch gebaute Wohnsiedlung realisieren will.<br />
Die Idee ist ein Projekt, in dem etwa 40 Menschen<br />
gemeinschaftlich und generationsübergreifend woh-<br />
nen können. Als Genossenschaft angedacht, gehö-<br />
ren zur Idee auch Gemeinschaftsbereiche wie Räume<br />
für Seminare, Kinder- und Altenbetreuung sowie die<br />
Ansiedlung ökologisch orientierten Gewerbes. Das<br />
Konzept ist ganzheitlich gedacht. Zur Zeit wird noch<br />
nach einer geeigneten Fläche gesucht. Weitere Mit-<br />
streiterInnen sind willkommen.<br />
Die Gruppe trifft sich vierzehntägig mittwochs<br />
im Bahnhof Langendreer. Am 28. April findet ein<br />
Besuch des Wohnprojekts Tremonia in Dortmund<br />
statt. Weitere Infos bei Ursula Podeswa, Tel.<br />
0234. 958 6098. (bu) n<br />
Beratung<br />
WohnBund-Beratung NRW GmbH<br />
Herner Straße 299, 44809 Bochum<br />
Tel. 0234.90 440-0<br />
4www.wohnbund-beratung-nrw.de<br />
Regionalstelle Westfalen der Landesbera-<br />
tungsstelle „Neue Wohnformen im Alter“<br />
angesiedelt bei der WohnBund-Beratung NRW.<br />
Das Land NRW unterstützt mit dieser Beratungs-<br />
stelle innovative Konzepte und Projektideen für<br />
neue Wohnmodelle. Kostenlos angeboten wird<br />
die Vermittlung von Informationen, die Bera-<br />
tung bei der Erstellung von Konzepten und Erar-<br />
beitung von Lösungswegen u.a. für Wohngrup-<br />
pen und interessierte Privatpersonen.<br />
Kredite<br />
Die ethisch ökologische GLS Bank finanziert<br />
viele Wohnprojekte und verfügt über spezialisierte<br />
Berater.<br />
Kreditbetreuer Wohnen: Wilfried Brzynczek,<br />
Tel. 0234.5797-156<br />
4www.gls.de<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 1
uhrgebiet:<br />
Das Für und Wider der Freiwilligenarbeit<br />
Alles Ehrensache?<br />
Etwa 2 Millionen Menschen engagieren sich in Deutschland freiwillig. Sie opfern<br />
ihre Freizeit, um anderen Menschen zu helfen, um städtische Anlagen wie<br />
Spielplätze zu pflegen und um die Welt wieder ein wenig besser aussehen zu<br />
lassen. Die Ehrenamtsträger unterstützen mit ihrer körperlichen und geistigen<br />
Kraft Organisationen und Privatleute, bekommen dafür aber maximal eine Aufwandsentschädigung.<br />
„Ich mache das gerne“, hört man die Helfer dann sagen,<br />
„weil es mir gut tut“. Doch wo sind die Grenzen zwischen Freiwilligen- und Vollzeitarbeit?<br />
Wo ist die feine Trennlinie zwischen Einbindung und Ausnutzung?<br />
Das Ehrenamt in allen Ehren – aber das freiwillige Engagement ist nicht immer<br />
so gut wie sein Ruf.<br />
Der Freiwilligen Feuerwehr kann man nicht nachsa-<br />
gen, sie mache etwas falsch. Ohne die ehrenamt-<br />
lichen Löschkompanien stünde so manch eine Stadt<br />
regelrecht auf dem Schlauch. Und trotzdem spaltet<br />
das Gratis-Engagement dieser und vieler anderer<br />
ehrenamtlicher Helfer die Geister. Während private<br />
und öffentliche Institutionen bereits viele Vorteile<br />
durch die ehren-<br />
amtlichen Helfer<br />
haben, wie zum<br />
Beispiel einen gut<br />
funktionierenden<br />
Arbeitsablauf,<br />
und Kosten ein-<br />
sparen können,<br />
da sie keine Ent-<br />
lohnung zahlen<br />
müssen, fordern<br />
Politiker noch<br />
mehr privates<br />
Engagement und<br />
rufen auf mit<br />
anzupacken.<br />
Denn das Geld<br />
der städtischen<br />
Kassen und vieler<br />
kleiner Privatfirmen<br />
reicht<br />
kaum noch,<br />
um Fachkräfte<br />
e nt s p r e c h e n d<br />
Ein Motiv aus der Plakat-Kampagne von „dieGesellschafter.de“<br />
aus-zubilden und Vollzeit zu beschäftigen. Auch die weile aber auch anderen, sich zu engagieren, da er<br />
Freiwillige Feuerwehr wird nicht für ihre lebenswichtige<br />
Aufgabe bezahlt.<br />
sozial und beruflich lernen konnte.<br />
Er hat viele Zusatzangebote wahrgenommen: „Man<br />
Erwerb sozialer Kompetenzen<br />
kann seine Interessen verwirklichen und bekommt<br />
Carsten Z. engagierte sich 15 Jahre bei der Freiwil- Fortbildungen, kann aufsteigen und etwas für sich<br />
ligen Feuerwehr in einer kleinen Stadt im Ruhrge- persönlich und seine Kompanie erreichen.“ Und<br />
18 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
biet, empfindet die fehlende Entlohnung aber als<br />
akzeptabel. „Ich bin ein Überzeugungstäter, habe<br />
den Ersatzdienst für sechs Jahre damals angetreten,<br />
um nicht zum Bund und keinen Zivildienst leisten<br />
zu müssen. So habe ich meinen Traumberuf gefunden.“<br />
Er hat sich also nicht von Anfang an bewusst<br />
für das Ehrenamt entschieden, empfiehlt mittler-<br />
doch erwähnt Carsten nach seinem Lobeslied auf<br />
das Ehrenamt ein kleines Aber: Immer häufiger machen<br />
Arbeitgeber der Feuerwehr einen Strich durch<br />
die Rechnung, befreien die ehrenamtlichen Helfer<br />
nicht oder nur ungern von deren Haupttätigkeit,<br />
wenn ein Löscheinsatz ausgerufen wird. Carsten hat<br />
dies in seiner alten Kompanie bereits erlebt, gleichwohl<br />
sind alle Einsätze gut verlaufen.<br />
Entscheidet man sich für Freiwilligenarbeit, ist klar,<br />
dass man damit nicht reich wird. Man muss eher<br />
investieren, und zwar eine Menge Zeit und Kraft.<br />
Peter H. aus Recklinghausen pflegt neben seinem<br />
Hauptberuf den Spielplatz seiner Siedlung und<br />
macht dies sehr gerne, denn im Gegensatz zu damals<br />
ist der Platz jetzt wieder beliebt und vor allem<br />
sauber. „Ich habe einmal eine Urkunde verliehen<br />
bekommen und natürlich finden die Nachbarsfamilien<br />
es gut, dass sich jemand kümmert. Aber es<br />
stimmt schon, dass es mit der Ehre oft nicht weit her<br />
ist. Mehr als ein Dankeschön und ein nettes Lächeln<br />
sind oft nicht drin.“<br />
Eigentlich ein Mini-Job<br />
Dass eigentlich die Stadt sich um den Spielplatz<br />
kümmern müsste,<br />
statt dessen aber<br />
Freiwillige den Job<br />
übernehmen, ist<br />
zwar ärgerlich für<br />
Peter H.. „Im Prinzip<br />
habe ich mit der<br />
Pflege einen Minijob,<br />
der entlohnt<br />
werden müsste.“<br />
Andererseits ist ihm<br />
klar, dass sich an der<br />
Situation so schnell<br />
nichts ändern wird.<br />
Überlegungen, eine<br />
Vielzahl der kostenlosen<br />
Ämter in<br />
Vollzeitjobs umzuwandeln,<br />
sind unrealistisch<br />
und unwirtschaftlich.<br />
Das<br />
denkt auch Feuerwehrmann<br />
Carsten.<br />
„Wenn Ereignisse<br />
wie Kyrill viele Helfer fordern, dann heißt das noch<br />
nicht, dass 365 Tage im Jahr all diese Helfer bezahlt<br />
und beschäftigt werden könnten.“<br />
Bleibt das Problem, dass Ehrenamt nicht verpflichtend<br />
ist und man nie fest mit den Helfern rechnen<br />
dürfte. „Doch das tun viele“, weiß Martin Chan,
ehrenamtlicher Schiedsrichter und Student in Bo-<br />
chum. „Und man entwickelt ein Gewissen, fühlt<br />
sich verpflichtet und wird schnell komplett vom<br />
Gratis-Engagement eingenommen.“ Während Pri-<br />
vatinstitutionen sich durch ehrenamtliche Helfer<br />
teilweise eine „goldene Nase verdienen oder zu-<br />
mindest Ersparnisse haben“, so Martin Chan, sehen<br />
die Helfer keinen oder nur wenige Cent – und das,<br />
obwohl ohne sie vermutlich das komplette System<br />
zusammenbrechen würde.<br />
Man muss es sich leisten können<br />
Soziologisch betrachtet liegt ehrenamtliches Han-<br />
deln in der Natur des Menschen. Ralf Dahrendorf<br />
prägte den Begriff des Homo Sociologicus, in des-<br />
sen Natur es liegt, nicht rational und zweckmäßig,<br />
sondern gesellschaftsorientiert und selbstlos zu<br />
handeln. Vor allem im Sportbereich scheint dieses<br />
Urbedürfnis jedoch immer knapper zu werden.<br />
Der Anreiz ist zu klein. „Es müssten deutlich mehr<br />
kostenlose Fortbildungen vom Staat angeboten<br />
werden, z.B. Erste-Hilfe-Kurse oder Rettungs-<br />
scheine, für die zur Zeit noch die Trainer selbst<br />
oder der Verein aufkommen müssen“, kritisiert<br />
Martin Chan.<br />
Auch Florian Krampe von der Ruhr-Universität Bo-<br />
chum hat als ehemaliges AStA-Mitglied eine deut-<br />
liche Veränderung beobachtet: „Seit der Einfüh-<br />
rung von Studiengebühren kommen sowohl dem<br />
Campus Radio als auch dem Hochschulsport immer<br />
mehr engagierte Freiwillige abhanden. Dauerhaftes<br />
ehrenamtliches Engagement funktioniert eben nur,<br />
wenn man voll hinter seiner Tätigkeit steht und sich<br />
mit der Arbeit identifizieren kann.“ Und vor allem:<br />
wenn man es sich leisten kann. Wer alle Zeit und<br />
Energie braucht, seinen Lebensunterhalt zu sichern,<br />
kann sich oft nicht auch noch zusätzlich ehrenamt-<br />
lich engagieren.<br />
Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen<br />
Damit sich Vereine, Bibliotheken und Tierpfle-<br />
gestationen über Wasser halten können, wer-<br />
den die ausstehenden Arbeiten nicht selten als<br />
einmaliges Projekt betitelt, und schon werden<br />
zahlreiche Menschen aktiv. Bei diesem einen<br />
Mal bleibt es jedoch selten – ganz im Sinne der<br />
Organisationen und natürlich auch oft im Sinne<br />
der Helfer. Damit das so bleibt, unterstützt die<br />
Stadt Gelsenkirchen seit kurzem die Ehrenamt-<br />
sagentur Gelsenkirchen. Allerdings sollen mit<br />
den Tätigkeiten keine professionellen Fachkräfte<br />
ersetzt, sondern nur unterstützt werden. Kritiker<br />
sehen darin die Gefahr, dass kostenlosen Kräfte<br />
die Löhne der Hauptberuflichen drücken könnten<br />
und das Ehrenamt somit das gesamte Lohnsys-<br />
tem beeinflusst. Wegfallen darf das Engagement<br />
trotzdem nicht, sagt Michael Hannrath-Hanasek<br />
von der Gelsenkirchener Ehrenamtsagentur. „Die<br />
Bereiche Sport, Seniorenarbeit, Kinder-, Jugend-<br />
lichen- und Behindertenbetreuung sowie Ka-<br />
tastrophenschutz beruhen zum großen Teil auf<br />
Ehrenamtlichkeit.“<br />
Für die meisten Helfer zählt das gute Gefühl, etwas<br />
Sinnvolles zu tun. Nur ein Bruchteil aller Freiwilli-<br />
gen würde Bedingungen stellen, um für die Arbeit<br />
gewonnen zu werden. Umso mehr ehrenamtliche<br />
Helfer würden sich dafür freuen, wenn das Ehren-<br />
amt in Zukunft höheres Ansehen gewinnt und ihr<br />
Engagement zum Beispiel wie mit der Ehrenamts-<br />
Card in Hessen honoriert würde (siehe Kasten). Die<br />
Vergünstigungen würden den Helfern zwar kein<br />
gefülltes Portemonnaie bescheren, aber dafür eine<br />
kleine finanzielle Brücke schlagen und vielleicht<br />
auch wieder mehr junge Leute zur Freiwilligenarbeit<br />
bringen. (ah) n<br />
E-Card: Eine Karte für<br />
Freiwillige in Hessen<br />
Die hessische Landesregierung hat gemeinsam<br />
mit fast allen hessischen Landkreisen und Städ-<br />
ten ein bundesweit einmaliges Anerkennungs-<br />
instrument ins Leben gerufen: Menschen, die<br />
sich in besonderer Weise für die Gesellschaft<br />
engagieren, erhalten als Wertschätzung für<br />
diese Arbeit die E-Card - die Ehrenamts-Karte.<br />
Die Karte bekommt, wer sich mindestens fünf<br />
Stunden pro Woche freiwillig und ehrenamt-<br />
lich engagiert und sich dieses Engagement<br />
vom jeweiligen Verein, Verband oder der Kom-<br />
mune bestätigen lässt.<br />
Inzwischen erhalten 10.000 Freiwillige landes-<br />
weit 1.000 Vergünstigungen mit der E-Card.<br />
Dazu gehören Veranstaltungen aus Spitzen-<br />
sport und Kultur ebenso wie Kinos, Museen,<br />
Volkshochschulkurse, Schwimmbäder und<br />
andere Freizeiteinrichtungen. In vielen Fällen<br />
bedeutet Vergünstigung: Man bekommt zwei<br />
Karten zum Preis von einer. Die E-Card gilt<br />
landesweit, das heißt, man kann damit alle an-<br />
gebotenen Vergünstigungen an jedem Ort in<br />
Hessen in Anspruch nehmen. Daran könnten<br />
sich NRW und das Ruhrgebiet ein Beispiel<br />
nehmen. n<br />
4 www.e-card-hessen.de<br />
Bürgerschaftliches Engagement<br />
im Ruhrgebiet<br />
Überregionale Links<br />
Bürgerschaftliches Engagement in NRW:<br />
4www.engagiert-in-nrw.de<br />
Servicestelle Netzwerk Ruhrgebiet:<br />
4www.be-ruhrgebiet.de<br />
Stiftung Mitarbeit: 4www.mitarbeit.de<br />
Aktion Mensch u.a.<br />
4 www.diegesellschafter.de:<br />
Bochum<br />
Freiwilligen-Zentrum, Tel. 0234.325 5602<br />
4www.ehrenamt-bochum.de<br />
Dinslaken<br />
Freiwilligenzentrale, Telefon: 02064 / 970642<br />
4www.caritas-dinslaken.de/freiwilligenzentrale/<br />
Dortmund<br />
Freiwilligenagentur, Tel. 0231.501 0600<br />
4www.freiwilligenagenturdortmund.de<br />
Duisburg<br />
Büro für Bürgerengagement der Stadt Duisburg,<br />
Tel. 0203.283 2104<br />
Essen<br />
Ehrenamt Agentur, Tel. 0201.451 3580<br />
4www.ehrenamtessen.de<br />
Gelsenkirchen<br />
Ehrenamtsagentur, Tel. 0209.169 3333<br />
4http://ehrenamt.gelsenkirchen.de<br />
Hagen<br />
Freiwilligenzentrale, Tel. 02331.184 170<br />
4www.fzhagen.de<br />
Hamm<br />
Freiwilligenzentrale, Tel. 02381.876 0045<br />
4www.freiwilligenzentrale.hamm.de<br />
Hattingen<br />
Freiwilligenagentur, Tel. 02324.393 991<br />
Herne<br />
Koordinierungsstelle „Förderung des Bürgerschaftlichen<br />
Engagements“, Tel. 02323.163 548<br />
4www.gesundheit-in-herne.de/buez<br />
Marl<br />
Freiwilligenzentrale, Tel. 02365. 96 030<br />
4www.esm.de/fzw<br />
Mülheim<br />
Centrum für bürgerschaftliches Engagement,<br />
Tel. 0208.970 6811<br />
4www.cbe-mh.de<br />
Recklinghausen, Kreis<br />
Netzwerk Bürgerengagement für den Kreis<br />
Recklinghausen, Tel. 02361.109 735<br />
4www.netzwerk-buergerengagement.de<br />
Schwerte<br />
Freiwilligenzentrum, Tel. 02304.257 094<br />
4 http://freiwilligenzentrum.schwerte.de<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 1
uhrkultur:<br />
Kulturhauptstadt Ruhr 2010<br />
Festival des<br />
Alltags<br />
ZwanzigZehn – Eine sogenannte<br />
Agenda eines Ex-Bundeskanzlers hat<br />
diese Jahreszahl geschichtsträchtig<br />
gemacht. Doch während das besagte<br />
politische Programm und seine personellen<br />
Träger inzwischen nur noch<br />
selten zitiert werden, könnte dem<br />
Ruhrgebiet im Jahre 2010 eine wirklich<br />
epochales Ereignis bevorstehen:<br />
Kulturhauptstadt Europas! Stadtblatt<br />
fragt sich: Was haben wir RuhrgebietsbewohnerInnen<br />
eigentlich<br />
davon zu erwarten?<br />
Ruhrgebiet vor Rheinland<br />
und Westfalen<br />
Angeregt im Jahr 2001 durch die Kulturdezernenten<br />
Hans Georg Küppers (Bochum) und Oliver Scheytt<br />
(Essen), wurde die Bewerbung des Ruhrgebietes<br />
über Jahre entschlossen verfolgt. Schwierig dabei:<br />
Nur Städte können Kulturhauptstadt werden, keine<br />
Region. So bewarb sich Essen (knappe RVR-Entschei-<br />
dung vor dem ebenfalls interessierten Bochum) stell-<br />
vertretend für das gesamte Ruhrgebiet. Die kaum<br />
für möglich gehaltene Kooperation in der Region<br />
mit 5,3 Millionen Menschen und 53 Bürgermeiste-<br />
rInnen, in der nur zu häufig jeder Einzelkommune<br />
Kirchturmspolitik nachgesagt wird, sorgte zunächst<br />
für den NRW-Sieg gegen zwei etablierte Kulturstäd-<br />
te des Landes: Köln (Rheinland) und Münster (West-<br />
falen) hatten sich ebenfalls beworben. Schließlich<br />
wurde im April vergangenen Jahres Realität, womit<br />
auch die Verantwortlichen bis zuletzt wohl nicht<br />
wirklich gerechnet hatten: Die EU-Jury wählte Essen<br />
in der Endausscheidung gegen Görlitz zur Kultur-<br />
hauptstadt Europas 2010.<br />
Spätestens seitdem laufen die Vorbereitungen auf<br />
Hochtouren. Aus dem anfangs noch dreiköpfigen<br />
Bewerbungsteam ist das Kulturhauptstadtbüro der<br />
„Ruhr 2010 GmbH“ geworden, die inzwischen 11<br />
MitarbeiterInnen beschäftigt; Tendenz stark stei-<br />
gend. Residierend in einer kernsanierten blassgel-<br />
ben Villa nahe Essener Aalto-Theater und Saalbau,<br />
unter einem Dach mit dem „Initiativkreis Ruhrge-<br />
biet“, laufen nun unter Leitung der Geschäftsführer<br />
Fritz Pleitgen und Oliver Scheytt alle Fäden für das<br />
Großereignis hier zusammen.<br />
20 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
Fotos: Volker K. Belghaus<br />
Nette Menschen in<br />
schöner Umgebung?<br />
Was war entscheidend für diesen Erfolg? Unsere<br />
Gesprächspartner Jürgen Fischer (Programmko-<br />
ordinator der Kulturhauptstadt) und Nadja Grizzo<br />
(Marketing / Kommunikation), beide seit den ersten<br />
Bewerbungstagen dabei, machen das unkonven-<br />
tionelle Bewerbungskonzept als Erfolgsfakor aus:<br />
Gerade die Ergänzung der traditionellen, hochkul-<br />
turellen Festivalereignisse durch einen erweiterten<br />
Kulturbegriff, der Leben und Alltag der hier woh-<br />
nenden Menschen aufgreife, habe letztlich den ent-<br />
scheidenden Ausschlag gegeben. Das Konzept der<br />
Kulturhauptstadt Ruhrgebiet bedeute eben nicht,<br />
Kulisse für „nette Menschen in schöner Umge-<br />
bung“ zu organisieren, sondern vielmehr die Sicht-<br />
barmachung der kulturellen Angebotsvielfalt und<br />
Kreativität, mit der hier an „den entscheidenden<br />
Zukunftsfragen Europas“ gearbeitet werde.<br />
Grizzo und Fischer verweisen in diesem Zusammen-<br />
hang auf das Motto „Wandel durch Kultur – Kul-<br />
tur durch Wandel“, welches die Verknüpfung all-<br />
tagspraktischer Realität mit kulturellen Aktivitäten<br />
deutlich mache. Entscheidend für die Umsetzung<br />
dieses Kulturanspruches sei die Gründung der Ruhr<br />
2010 GmbH und die Besetzung der Geschäftsfüh-<br />
rerpositionen mit Personen, die explizit Träger dieses<br />
Kulturverständnisses seien, gewesen. Auch einer zu<br />
starken programmatischen Einflussnahme kapital-<br />
starker Sponsoren, die aufgrund des höheren Gla-<br />
mour-Effektes vielleicht lieber allein auf hochkultu-<br />
relle Events setzen würden, wurde durch die GmbH<br />
und ihre Aufsichtsratsstruktur entgegengewirkt.<br />
Bauliches Fundament IBA<br />
Wie in kaum einer anderen Region Europas wer-<br />
den im Ruhrgebiet grundlegende Fragestellungen<br />
moderner Gesellschaften deutlich: Industrieller
Strukturwandel, Zukunft der Arbeit, demografische<br />
Entwicklung, Schrumpfungsprozesse, ökologische<br />
Probleme, kulturelle Vielfalt: Probleme, die hier<br />
gehäufter und wissenschaftlichen Einschätzungen<br />
zufolge zum Teil etwa 25 Jahre eher als in anderen<br />
Regionen Deutschlands auftreten. Der Ansatz der<br />
Kulturhauptstadt Ruhr 2010 möchte dem internati-<br />
onalen Publikum einerseits Möglichkeiten der kul-<br />
Gesellschafter und Budget der Ruhr<br />
2010 GmbH<br />
Regionalverband Ruhrgebiet ( %)<br />
Land NRW (2 %)<br />
Initiativkreis Ruhrgebiet (2 %)<br />
Stadt Essen (1 %)<br />
Budget 200 -2011: 8 Mio €<br />
turellen Bewältigung dieser komplexen gesellschaft-<br />
lichen Herausforderungen aufzeigen, andererseits<br />
aber auch bereits erprobte Konfliktlösungsmecha-<br />
nismen der Region präsentieren.<br />
Selbstverständlich spielen dabei die Bauprojekte<br />
der Internationalen Bauausstellung Emscherpark<br />
(IBA) eine wichtige Rolle: Der Ansatz, industrielle<br />
Bauwerke und Gelände der Bevölkerung zugänglich<br />
und nutzbar zu machen und insofern zurückzuge-<br />
ben, hat im Ruhrgebiet eine große Anzahl von be-<br />
achtlichen Orten hervorgebracht, die im Rahmen<br />
der Kulturhauptstadt zentrale Begegnungsstätten<br />
sein werden: Das Weltkulturerbe Zeche Zollverein in<br />
Essen, die Jahrhunderthalle in Bochum, der Land-<br />
schaftspark Duisburg-Nord, der Gasometer in Ober-<br />
hausen und viele weitere Kulturdenkmäler bilden<br />
das „bauliche Fundament“ der Kulturhauptstadt<br />
Ruhr 2010.<br />
Polyzentrische Metropole<br />
statt Städtehaufen<br />
Aber auch Neues ist geplant: Die A 40/ B1 wird zum<br />
„innerstädtischen Boulevard“, „Land for free“ er-<br />
möglicht neuen Siedlern ein Leben in der schrump-<br />
fenden Region. Das Bochumer Modellprojekt<br />
„Jedem Kind ein Instrument“ wird aufgrund der<br />
Kulturhauptstadtsentscheidung fürs Ruhrgebiet auf<br />
die gesamte Region ausgeweitet. Wohltäter hier:<br />
Die Bundeskulturstiftung und nicht etwa Herr Rütt-<br />
gers, wie der Anschein entstehen könnte.<br />
Mittlerweile wurden schon mehr als 450 Projekti-<br />
deen eingereicht. Alle werden daraufhin bewertet,<br />
inwiefern sie mit dem konzeptionellen Ansatz kom-<br />
patibel sind, menschenorientierte Konfliktlösungs-<br />
mechanismen in der dezentralen Metropole aufzu-<br />
zeigen. Denn dies ist es, was das Ruhrgebiet in den<br />
Augen der Kulturhauptstadtmanager so einzigartig<br />
macht: Die dezentrale Struktur, die Vielfalt an Kom-<br />
petenz, die Regelungs- und Interessenvielfalt. „Aus<br />
dem Städtehaufen soll eine polyzentrische Metro-<br />
pole werden“ bringt Jürgen Fischer die Sache auf<br />
den Punkt.<br />
Die Kulturhauptstadt biete die einzigartige Gele-<br />
genheit, diese Herausforderung konzentriert und<br />
gemeinsam anzugehen. Dem internationalen Publi-<br />
kum solle gemäß dem Vertriebsmotto „One face to<br />
the customer“ ein gemeinsamer Auftritt präsentiert<br />
werden. Zusätzlich wird den Städten des Ruhrge-<br />
bietes durch dieses Großvorhaben ein Kooperati-<br />
onsfeld geboten, das für bestehende Herausforde-<br />
rungen Modellcharakter haben kann: Zu denken ist<br />
beispielsweise an gemeinsame Flächennutzungsplä-<br />
ne, abgestimmte strategische Wirtschaftsentwick-<br />
lung, gemeinsame Verkehrssysteme usw..<br />
Eine Investition von 48 Mio. Euro<br />
Was ist also zu erwarten? In jedem Falle einiges an<br />
Rummel und Tourismus, wahrscheinlich ein gutes<br />
Stück Wirtschaftsförderung, vielleicht eine Berei-<br />
cherung unseres Lebensgefühls und hoffentlich ein<br />
Lehrstück für die Möglichkeiten eines gemeinsamen<br />
Vorgehens der Revierstädte. Ein symbolischer An-<br />
fang ist dazu auch schon gemacht: „Glück auf!“<br />
sagten alle 53 BürgermeisterInnen bei der Begrü-<br />
ßung der EU-Jury in der Bochumer Jahrhunderthalle<br />
wie aus einen Munde, erinnert sich Nadja Grizzo.<br />
Ach ja: Kulturveranstaltungen soll es auch geben.<br />
Ganz viele. Vielleicht sogar ein Projekt von Peter<br />
Sellars ...<br />
Glück auf! (gs) n<br />
Menschen und Macher der<br />
Ruhr 2010 GmbH<br />
Aufsichtsratsvorsitzender:<br />
Dr. Werner Müller, RAG-Vorstandsvorsitzender<br />
und Moderator des<br />
Initiativkreises Ruhrgebiet,<br />
Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender:<br />
Dr. Wolfgang Reiniger,<br />
OB der Stadt Essen.<br />
Vorsitzender des Arbeitsausschusses:<br />
Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich<br />
Grosse-Brockhoff<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung:<br />
Dr. Fritz Pleitgen (steht nach dem<br />
Ende seiner Intendanz beim WDR<br />
der Ruhr 2010 GmbH seit dem<br />
1. April 200 voll zur Verfügung)<br />
Zweiter Geschäftsführer:<br />
Dr. Oliver Scheytt, Kulturdezernent<br />
der Stadt Essen<br />
Künstlerische Direktoren, die einzelne<br />
Programmbereiche verantworten:<br />
Prof. Karl-Heinz Petzinka,<br />
Architekt<br />
Themenfeld „Stadt der Möglichkeiten“<br />
Steven Sloane,<br />
Generalmusikdirektor Bochumer<br />
Symphoniker<br />
Themenfeld „Stadt der Künste“<br />
Asli Sevindim,<br />
Journalistin und Autorin<br />
Themenfeld „Stadt der Kulturen“<br />
Prof. Dieter Gorny,<br />
Musiker, Musik- und Medien-<br />
manager<br />
Themenfeld „Kreativwirtschaft“<br />
4 www.ruhr2010.de<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 21
uhrkultur:<br />
Eines für alle<br />
Die Präsentation des „Community-Logos“<br />
„Das kann sich ihre Oma auf die Bettwäsche dru-<br />
cken!“ antwortet Oliver Scheytt auf die hartnäckige<br />
Frage eines Journalisten, wer denn nun wie welches<br />
Logo benutzen dürfe. Der Umgang mit den Logos<br />
ist in der Tat etwas erklärungsbedürftig, aber begin-<br />
nen wir am Anfang. Da warten die Journalisten auf<br />
das Erscheinen der Geschäftsführer Pleitgen und<br />
Scheytt, die andernorts noch die Neubau-Pläne des<br />
Folkwang-Museums vorstellen. In der Zwischenzeit<br />
verteilt Tilmann Meuser von der Werbeagentur CP<br />
Compartner Joghurt-Gums mit Cappuccinoge-<br />
schmack. Ebenso künstlich wirkt dann auch die Auf-<br />
regung der Fotografen, als Pleitgen und Scheytt den<br />
Raum betreten. Für die nächsten zehn Minuten ver-<br />
lieren sich die drei Protagonisten hinter einer Wand<br />
aus drängelnden und rufenden Körpern; gerade so,<br />
als wolle Pleitgen seine Kanzlerkanditatur ankündi-<br />
gen. Dabei geht es lediglich um die Präsentation des<br />
überarbeiteten und erweiterten Logos.<br />
RuhrTriennale 2007<br />
Zwischen<br />
Mittelalter und<br />
Neuzeit<br />
Die RuhrTriennale unter Jürgen Flimm<br />
geht in die letzte Runde: Die dritte Saison<br />
startet am 1. September in der Bochumer<br />
Jahrhunderthalle und endet am 14. Oktober.<br />
Nach Romantik und Barock konzentriert<br />
sich das künstlerische Programm<br />
der Saison 2007 auf die Epochenschwelle<br />
zwischen Mittelalter und Neuzeit. Autoren,<br />
Regisseure und Musiker sind eingeladen,<br />
die Zukunft im Rückblick zu erobern:<br />
Überlieferte Mythen und Legenden treffen<br />
auf moderne Fiktionen, König Artus auf<br />
die Avatare der virtuellen Welt, Aber- und<br />
Irrglauben auf die Illusionsbereitschaft der<br />
Gegenwart.<br />
Neben vielen spannenden Uraufführungen und Pro-<br />
duktionen, wird es in dieser Spielzeit zum ersten Mal<br />
eine Wiederaufnahme bei der RuhrTriennale geben:<br />
David Pountney und Steven Sloane richten nach<br />
dem riesigen Erfolg im letzten Jahr noch einmal „Die<br />
22 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
Aus „Ruhrgebiet 2010“ wird „Ruhr 2010“. Neben<br />
der bekannten „Dachmarke“, dem farbigen, netz-<br />
werkartigen Ruhrgebietsumriss, wird es zwei wei-<br />
tere Varianten geben: Das „Städte-Logo“, dem der<br />
Name der jeweiligen teilnehmenden Revier-Stadt<br />
zugefügt wird, und schließlich das „Community-<br />
Logo“. Letzteres besteht aus der Zeile „RUHR.2010“<br />
und kann von all denen genutzt werden, die das<br />
eigentliche Kapital der Kulturhauptstadt sind: Der<br />
Bevölkerung des Ruhrgebiets. Mit diesem „eige-<br />
nen“ Logo kann sich jeder zur Kultur bekennen, ob<br />
Vereine, Taubenvatters Jupp oder die eingangs er-<br />
wähnte Oma. Das Logo kann unter www.ruhr2010.<br />
de angefordert werden.<br />
Einerseits ist dieser Aspekt der Gemeinschafts-<br />
bildung lobenswert, andererseits soll es die<br />
optimale Vermarktung der „RUHR.2010“ si-<br />
cherstellen. Mit dem frei zugänglichen „Com-<br />
Fotos: Clärchen und Hermann Baus<br />
munity-Logo“ soll die farbige „Dachmarke“ ge-<br />
schützt werden, damit 2010 nicht eine Flut von<br />
Billig-Merchandising das Revier überflutet. Das<br />
Geld will die „RUHR.2010“ verständlicherweise<br />
lieber selbst verdienen. Und so rechnet Tilmann<br />
Meuser dann auch den „Wert“ des Logos vor,<br />
welcher aber in diesem Moment auf den finan-<br />
ziellen Aspekt beschränkt bleibt. Pleitgen hält<br />
sich derweil angenehm zurück, überläßt Oliver<br />
Scheytt das Reden und spricht von einem „dy-<br />
namischen Prozess“, zeigt sich „überzeugt<br />
vom Logo“ und verbreitet so eine heimelige<br />
Sonntagsmittag-Presseclub-Stimmung.<br />
Am Ende, nach abermaligem Geblitze und Ge-<br />
schiebe, bricht Hektik aus, man sammelt sich zum<br />
Aufbruch. Die nächsten Termine warten. Es gibt viel<br />
tun. (vkb) n<br />
Soldaten“ für fünf Vorstellungen in Bochum ein.<br />
Schauplätze des internationalen Festivals der Küns-<br />
te sind die herausragenden Industriedenkmäler des<br />
Ruhrgebiets, die in spektakuläre Aufführungsorte<br />
für Musik, Theater, Literatur und Tanz verwandelt<br />
werden. Dabei stehen die Kreationen im Zentrum<br />
– Produktionen, die genreübergreifend den Dialog<br />
mit ihren Aufführungsorten suchen: Schauspiel und<br />
Oper verbinden sich in ehemaligen Maschinenhallen<br />
und Kokereien mit innovativen Entwicklungen der<br />
bildenden Kunst, der Pop- und Konzertmusik. n<br />
RuhrTriennale: 1. September bis<br />
1 . Oktober<br />
Das komplette Programm der Saison<br />
200 wird am 2 . April veröffentlicht,<br />
gleichzeitig beginnt der Vorverkauf<br />
Ticket-Hotline 0 00.20 02<br />
4 www.ruhrtriennale.de<br />
stadtblatt: online<br />
www.stadtblatt-ruhr.de
Die große Nacht der Industriekultur - ExtraSchicht am 2. Juni<br />
Entdecken. Erleben. Bewegen.<br />
Von 18 Uhr abends bis 2 Uhr morgens verwandeln<br />
Tänzer und Artisten, Musiker und Schauspieler,<br />
Licht- und Zauberkünstler die ehemaligen Industrie-<br />
anlagen des Reviers in Orte der Kunst und der Be-<br />
gegnung. Fünf Drehscheiben werden als besonde-<br />
re Anziehungspunkte und als zentrale Verkehrskno-<br />
ten für den nächtlichen Kulturtrip eingerichtet: der<br />
MüGa-Park in Mülheim, das UNESCO-Weltkulturer-<br />
be Zollverein in Essen, der Zukunftsstandort Ewald<br />
in Herten, das Deutsche Bergbau-Museum Bochum<br />
und der Dortmunder Hafen. Der Bochumer Autor<br />
und Kabarettist Frank Goosen ist Pate der diesjäh-<br />
rigen ExtraSchicht und mit einem Weblog auf www.<br />
extraschicht.de vertreten.<br />
„Gerade vor dem Hintergrund des jetzt abseh-<br />
baren Endes des Bergbaus im Ruhrgebiet sind<br />
seither alle Augen auf innovative Zukunftstech-<br />
nologien gerichtet. So steht auch die ExtraSchicht<br />
in erster Linie nicht für museale Industriekultur,<br />
sondern für das zukunftsorientierte und moder-<br />
ne Ruhrgebiet“, erklärt Erich Auch, langjähriger<br />
künstlerischer Leiter der ExtraSchicht, der das Pro-<br />
gramm zusammengestellt hat. Daher ist es nicht<br />
überraschend, dass die Drehscheibe Zollverein am<br />
Tag der ExtraSchicht gleichzeitig Schauplatz einer<br />
internationalen Umwelttechnologieausstellung<br />
anlässlich der EU-Umweltministerkonferenz ist.<br />
Die Drehscheiben<br />
Zum Beispiel Zukunftsstandort Ewald: Am<br />
Fuße der Halde Hoheward im Emscher Land-<br />
schaftspark steigt unter dem Namen „Turbulenz“<br />
ein spektakuläres Festival der Luftskulpturen.<br />
Neben diesen Kunstwerken in der Luft machen<br />
weitere Windobjekte den Blick nach oben nötig.<br />
www.evag.de · EVAG-ÖA: Falke/Köhne<br />
Eine Lichtausstellung und ein Parcours für Was-<br />
serstoffräder ergänzt die ExtraSchicht-Nacht um<br />
weitere innovative Besonderheiten. Zum großen<br />
mitternächtlichen Finale werden die Kunstwerke<br />
der Lüfte gekonnt illuminiert und pyrotechnisch<br />
inszeniert.<br />
Zum Beispiel Hafen Dortmund: Zur ExtraSchicht<br />
wird der Alltag am Kanal mit einem großen Ha-<br />
fenfest für die Besucher erlebbar inszeniert. Alle<br />
am Hafen Beteiligten werden dazu in Aktion sein.<br />
Gastronomisches Zentrum ist das karibische So-<br />
lendo, wo man nach Hafen-Parcours und -Rund-<br />
fahrt eine ExtraSchicht am Strand einlegen kann.<br />
Als großes pyrotechnisches Finale wird das euro-<br />
paweit führende Wassertheater „Ilotopie“ aus<br />
Südfrankreich mit dem Programm „Water fools“<br />
eine „Parade der Unmöglichkeiten“ aufführen.<br />
Mobil zwischen Köln und Unna<br />
Ein ausgefeiltes Mobilitätskonzept bringt die<br />
ExtraSchicht-Besucher mit Bus und Bahn in Be-<br />
wegung. Eine Kombination aus Shuttle-Bussen<br />
und deutlich höher getakteten S-Bahnen sorgt<br />
für direkte und schnelle Verbindungen zwischen<br />
den Drehscheiben und Spielorten. Durch die Zu-<br />
sammenarbeit des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr<br />
(VRR) mit den lokalen Verkehrsunternehmen<br />
haben die Inhaber des ExtraSchicht-Tickets am 2.<br />
Juni und bis 7 Uhr am 3. Juni freie Fahrt. n<br />
Tickets und weitere Infos unter<br />
4 www.extraschicht.de<br />
4 www.ecotec200 .de<br />
Frank Goosen ist Pate der diesjährigen Extraschicht<br />
Umweltausstellung ECOTEC<br />
Parallel zur ExtraSchicht ist das Welterbe Standort<br />
der EU-Umweltministerkonferenz im Rahmen der<br />
deutschen EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halb-<br />
jahr 2007. Unter dem Leitmotiv „Ecotec“ präsentie-<br />
ren alle EU-Mitgliedsstaaten vom 1.-3. Juni jeweils<br />
zwei innovative Beiträge. Eine interaktive Ausstel-<br />
lungsform macht die Innovationen für die Besucher<br />
zu einem Erlebnis. Zahlreiche Technologieunterneh-<br />
men, Forschungsinstitute und Schulen sind daran<br />
beteiligt. Abgerundet wird die Ausstellung durch ein<br />
darauf zugeschnittenes Programm der Stiftung Zoll-<br />
verein, u.a. mit der WDR-Experimentiershow „Kopf-<br />
ball“ sowie Theater- und Kabarettaufführungen der<br />
Folkwang-Hochschule.<br />
Ecotec richtet sich insbesondere an die sogenannten<br />
Normalbürger, an Verbraucher und Häuslebauer, an<br />
Lehrer, SchülerInnen, an Familien und an technikbe-<br />
geisterte Senioren. Umwelttechnik zum Anfassen:<br />
So können sie sich beispielsweise über die Funktion<br />
einer Solartankstelle informieren, die vor Ort einen<br />
Elektro-Skooter mit Strom versorgt.<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 2
uhrkultur:<br />
The same procedure as every tour<br />
Joan Baez in Bonn<br />
„Die Putzfrau fürs Gewissen“ wurde sie schon<br />
vor 25 Jahren von der deutschen Presse genannt,<br />
und sie hat immer noch nicht genug davon, diese<br />
Aufgabe wahrzunehmen. Besucher aus dem<br />
Rheinland und dem Ruhrgebiet füllten die Bonner<br />
Beethovenhalle am 24. März jedenfalls zuhauf,<br />
um Joan Baez einen Abend lang zuzuhören. Und<br />
sie bekamen Songs von Bob Dylan, Bob Dylan,<br />
Bob Dylan, Steve Earle, Elvis Costello, Konstantin<br />
Wecker (in deutsch!) und Bob Dylan zu hören.<br />
Wie schon auf ihrer aktuellen CD-Veröffentlichung<br />
„Ring Them Bells“ (Proper/Rough Trade)<br />
- einer Doppel-CD mit einem Live- Mitschnitt aus<br />
dem Jahre 1995 mit so illustren Gästen wie Mary<br />
Chapin Carpenter, Kate & Anna McGarrigle und<br />
Baez‘ Schwester Mimi Farina - ist sich Joan Baez<br />
nicht zu schade, immer und immer wieder die<br />
gleichen Lieder zu spielen: „Farewell Angelina“,<br />
„Sweet Sir Galahad“, „With God On Our Side“,<br />
„Sag mir, wo die Blumen sind“.<br />
Das alles erledigt sie aber mit soviel Charme<br />
und Einfühlungsvermögen, Anmerkungen zum<br />
deutschen Publikum inklusive, dass man ihr einfach<br />
nicht böse sein kann. Dem Motto „Give the<br />
FreizeitLust im Doppelpack<br />
Das Rhein-Ruhr-Gebiet hat einiges zu bieten:<br />
Viele interessante Orte gibt es zu entdecken,<br />
zahlreiche Veranstaltungen laden täglich die Be-<br />
sucher ein. In dieser Vielfalt ist es nicht immer<br />
leicht, den Überblick zu behalten. Hier hilft die<br />
aktuelle Ausgabe der Broschüre FreizeitLust des<br />
Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr weiter: Sie bün-<br />
delt kompakt alle Sehenswürdigkeiten, kultu-<br />
rellen Einrichtungen und Ausstellungen sowie<br />
Veranstaltungen aller Art.<br />
Auf zwei Bände aufgeteilt bietet der Freizeitführer<br />
eine optimale Übersicht: Der Band „Rhein-Ruhr<br />
lockt!“ gibt Tipps, wo die schönsten Industriedenk-<br />
mäler, Schlösser oder Museen zu finden sind. In<br />
einem weiteren Kapitel werden kulturelle Begeg-<br />
nungsstätten vorgestellt, die zum Dialog einladen.<br />
Um einen Hindu-Tempel zu sehen, muss man nicht<br />
unbedingt nach Indien fahren: Der nächste ist mit<br />
Bus und Bahn in Hamm zu erreichen.<br />
2 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
Foto: Ralf Bindel<br />
people what they want“ scheint sich Joan Baez<br />
verpflichtet zu fühlen - vielleicht macht es ihr<br />
aber auch einfach Spaß. Behutsame Modernisierungen,<br />
zum Beispiel ein hervorragendes neues<br />
Arrangement von Leonard Cohens „Suzanne“,<br />
neben ihrem eigenen Klassiker „Diamonds<br />
And Rust“ der Höhepunkt des Konzerts, sind<br />
da durchaus mit inbegriffen. Zwei Gitarristen<br />
sorgten für einen weichen, warmen Sound,<br />
doch einen beträchtlichen Teil des Abends bestritt<br />
Joan Baez im Alleingang. Da waren dann<br />
alle gestalterischen Elemente der letzten dreißig,<br />
Im zweiten Band der FreizeitLust „Wann? Was?<br />
Wo?“ finden Unternehmungslustige nach Datum<br />
sortiert alles, was Spaß und gute Laune macht. Der<br />
Terminkalender führt alle interessanten Veranstal-<br />
Jetzt kostenlos anfordern!<br />
Die FreizeitLust ist in allen KundenCentern<br />
erhältlich und kostet<br />
, 0 Euro. Um die Broschüre<br />
kennen zu lernen, können Interessenten<br />
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gilt, solange der Vorrat reicht.<br />
Schreiben Sie dazu eine Postkarte<br />
an:<br />
Verkehrsverbund Rhein-Ruhr<br />
Stichwort: FreizeitLust<br />
Augustastraße 1<br />
8 Gelsenkirchen<br />
vierzig Jahre, für die sie das mit ihr in die Jahre<br />
gekommene Publikum so liebt: Regierungs-<br />
Kritik („Send our troops home“), der Acapella-Song,<br />
die Bob-Dylan-Imitation. Erstaunlich<br />
indes, wieviele Menschen im Publikum sich bemüßigt<br />
fanden, ihrer Heldin Blumensträuße zu<br />
überreichen. Der Stadtblatt-Reporter hat vier<br />
gezählt - da fühlte man sich fast in selige ZDF-<br />
Hitparadenzeiten zurückversetzt. Letzte Zugabe<br />
„Sind so kleine Hände“ - was ist eigentlich aus<br />
Bettina Wegener geworden? -, stehende Ovationen.<br />
(rt) n<br />
tungen auf, die die Region von März bis September<br />
2007 zu bieten hat. n<br />
4 www.vrr.de
Foto: Ken Howard<br />
Die „Blue Man Group“ ist da:<br />
Kindergeburtstag in Oberhausen<br />
Man fühlt sich dieser Tage beobachtet. Auf der<br />
Straße und bei der Zeitungslektüre wird man von<br />
drei blauen, kahlköpfigen Männern angestarrt. All<br />
jenen, denen das unangenehm ist, sei gesagt: Die<br />
tun nichts, die wollen nur spielen. Die „Blue Man<br />
Group“ rührt derzeit kräftig die Werbetrommel für<br />
ihre Musik- und Comedyshow in Oberhausen. Das<br />
Trommeln sind sie ja gewohnt, ist das doch der<br />
Hauptbestandteil der Show.<br />
Matt Goldman, Phil Stanton und Chris Wink ent-<br />
wickelten Ende der 80er Jahre in New York die In-<br />
strumente, jene aus PVC-Röhren bestehende Klang-<br />
körper, malten sich blau an und ertrommelten sich<br />
auf einer Kellerbühne den Ruf als „Geheimtipp“.<br />
Die Subkultur liebte die unkonventionellen Shows<br />
und ließ sich gern in dem engen Theater mit Farbe<br />
bespritzen. Die „Blue Men“ schlugen mit Trommel-<br />
stöcken auf mit Farbe gefüllte Fässer ein, die so über<br />
Bühne und Publikum verteilt wurde. Die „Blue Man<br />
Group“ war der Gegenpol zu den Broadway-Glit-<br />
zer-Shows und einem nach Meinung der Erfinder zu<br />
ernsten Kulturbegriff. Die „Blue Man Group“ war<br />
neu, anders und unverwechselbar.<br />
Entertainment-Industrie<br />
Heute gibt es mehr als vierzig „Blue Men“ weltweit,<br />
das Unternehmen beschäftigt 500 Mitarbeiter. Die<br />
Shows finden mittlerweile in teilweise eigens er-<br />
richteten Hallen in Las Vegas, Chicago, Amsterdam<br />
und London statt und sind Teil der Entertainment-<br />
Industrie geworden. In Deutschland wird die „Blue<br />
Man Group“ von der Firma Stage Entertainment or-<br />
ganisiert, die auch für Musicals wie „Mama Mia“<br />
verantwortlich ist. Nach Berlin nun also Oberhau-<br />
sen. Direkt am CentrO, im umgebauten Metronom-<br />
Theater, wurde so ein weiterer touristischer Anzie-<br />
hungspunkt geschaffen, der sich den ohnehin star-<br />
ken Publikumsverkehr und die dichte Infrastruktur<br />
der Region zu Nutze macht.<br />
Das CentrO hat ein Einzugsgebiet bis weit über die<br />
Grenzen des Ruhrgebiets hinaus, selbst aus Hol-<br />
land und Belgien kommen die Reisegruppen. Da im<br />
nahen Essen das Musical „Das Phantom der Oper“<br />
ausgelaufen ist, hofft man nun Oberhausen zum<br />
Anziehungspunkt für das musical- und eventbegeis-<br />
terte Publikum machen zu können. Zwar lobhudelt<br />
sich die Produktionsfirma selbst mit knapp 200.000<br />
verkauften Tickets auf „Recordniveau“ und auch<br />
die Flyer sparen nicht an Superlativen. Aber ob der<br />
klassische Musical-Besucher, der gefühlige Balladen<br />
erwartet, von der „Blue Man Group“ begeistert<br />
sein wird, muss sich erst erweisen.<br />
Popcorn-Event mit Bananenbrei<br />
Bedenkt man die Anfänge der Gruppe, sieht man<br />
sich nun einer medial-aufgepumpten, globalisierten<br />
Version des ehemaligen Subkultur-Theaters gegen-<br />
über. Ähnlich wie Las Vegas taugt das kulissenhafte<br />
Einkaufszentrum CentrO optimal als Aufführungs-<br />
ort: Groß, laut und aufdringlich, genau wie das,<br />
Foto: Ken Howard<br />
was dann 105 Minuten als Show über die Bühne<br />
gebrettert wird. Wer sich in der Konsumhölle der<br />
„Coca-Cola-Oase“ des CentrO wohlfühlt, wird die<br />
„Blue Man Group“ lieben. Man muß einen eige-<br />
nen, pubertären Humor mitbringen, denn das, was<br />
nach dem knalligen Intro folgt, ist ein einziger, rie-<br />
siger Kindergeburtstag. Die „Blue Men“ benehmen<br />
sich wie Halbwüchsige, die endlich mal die Sau<br />
rauslassen dürfen, und dafür auch noch eine Bestä-<br />
tigung durch Applaus ernten.<br />
Da wird mit Farbe gespritzt, angespeichelte<br />
Marshmallows werden wieder ausgespuckt und<br />
als Kunst tituliert, außerdem wird mit vorgeb-<br />
lich „verdautem“ Bananenbrei herumgematscht.<br />
Scheint so, als erlebten die Protagonisten und das<br />
teilweise entfesselte Publikum einen Rückfall in<br />
ihre anale Phase. Zwischen Ekel-Comedy und Per-<br />
cussion-Rock werden die Zuschauer immer wie-<br />
der animateurhaft zum Klatschen, Johlen und<br />
Mitsprechen sinnfreier Parolen aufgefordert. An-<br />
gereichert wird das Ganze mit populärwissen-<br />
schaftlichen Animationen über Genetik und Inter-<br />
net, welches dann aber doch wieder mit der Ka-<br />
nalisation verglichen wird. Da helfen auch die ein-<br />
gestreuten Jackson Pollock- und Yves Klein-Zitate<br />
auch nicht, in der „Blue Man Group“ einen nach-<br />
haltigen Beitrag zur Kunst zu sehen. Man erlebt<br />
einen reinen Popcorn-Event, der außer Unterhal-<br />
tung wenig will. Aber man kann sich ja auch unter<br />
seinem Niveau amüsieren. (vkb) n<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 2
freizeit:<br />
Lohnenswertes Engagement<br />
Das Naturfreibad<br />
in Wetter<br />
Die wunderschöne Lage am Harkortsee,<br />
übrigens direkt am Ruhrtal-Radweg<br />
gelegen, und der Sprungturm<br />
sind damals wie heute die Attraktionen<br />
des Bades in Wetter an der Ruhr<br />
am südlichen Rand des Ruhrgebiets.<br />
Bis Anfang der 1960er Jahre wurde im Harkortsee<br />
gebadet. Der Sprung vom 10-Meter-Turm endete in<br />
den Fluten des Harkortsees. Mit dem Neubau des<br />
Chlorbades im Jahr 1963 wurde das direkte Baden<br />
im Harkortsee aufgegeben. Dafür entstanden an-<br />
dere Attraktionen - Sprungturm, Babybecken, Rut-<br />
schen. Irgendwann kam das Freibad in die Jahre und<br />
bedurfte einer grundlegenden Neugestaltung.<br />
2004 übergab die Stadt Wetter das Freibad an einen<br />
privaten Trägerverein, der sich gegründet hatte, um<br />
das Freibad zu erhalten. Daraufhin wurde eine Ko-<br />
operation zwischen diesem Trägerverein namens<br />
„Unser Freibad am See Wetter (Ruhr) e.V.“, dem Regi-<br />
onalverband Ruhr und der Stadt Wetter ins Leben ge-<br />
rufen. Gemeinsam wurde das Freibad in ein Naturbad<br />
umgebaut. Im letzten Sommer war die Eröffnung.<br />
Preiswürdig: „Der Heinrich“<br />
Das Interesse an dem Naturfreibad war von vorn-<br />
herein sehr groß und erhielt auch überregionale<br />
Anerkennung. U.a. wurde dem Trägerverein „Der<br />
Heinrich“ verliehen, das ist der Ideenpreis der Hein-<br />
rich Böll Stiftung NRW. Dieser Preis würdigt u.a.<br />
neue bürgerschaftliche Beteiligungsformen, mo-<br />
dellhafte Kooperationen sowie nachhaltige Pro-<br />
jekte, die soziale, ökologische und kulturelle As-<br />
pekte berücksichtigen. Begründet wurde die Verlei-<br />
hung des „Heinrichs“ wie folgt: „Strandähnlich in-<br />
szenierte Ufer wecken Urlaubsgefühle. Ökologie und<br />
Café Bistro Sub Tilia<br />
Mittelstr. 1, 46514 Schermbeck<br />
Tel./Fax: 02853-448434 www.sub-tilia.de<br />
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Dienstag bis Freitag<br />
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gemütlicher, rauchfreier Atmosphäre. Fair<br />
gehandelter Kaffee, großes Teeangebot,<br />
hausgemachte Kuchen, Kunstausstellungen<br />
2 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
Ästhetik sind in Wetter kein Widerspruch. Die ökolo-<br />
gische Wasseraufbereitung erfolgt mit einem ‚Nep-<br />
tun-Filter’. Bei diesem schicken Pumpen je nach Be-<br />
lastung genau abgemessene Mengen Wasser in die<br />
Filteranlage, wo Schichten aus Kies wie eine biolo-<br />
gische Kläranlage wirken. Zurück ins Bad kommt das<br />
Wasser auf ästhetische Weise durch eine Art Spring-<br />
brunnen. Seit 2004 betreibt der Verein das Bad eh-<br />
renamtlich, trotzdem zieht sich die Gemeinde Wetter<br />
nicht vollständig aus der Verantwortung, was in der<br />
aktuellen Bäderdiskussion nicht mehr überall selbst-<br />
verständlich ist.“<br />
Eines der Hauptcharakterisierungsmerkmale von Na-<br />
turbädern ist das Reinigungssystem des Wassers. Es<br />
basiert auf rein biologischen und physikalischen Rei-<br />
nigungsmechanismen, arbeitet völlig ohne Desinfek-<br />
tionsmittel wie Chlor und wird mit Grundwasser ge-<br />
speist. Das ungewöhnliche und innovative an dem<br />
Projekt ist, dass bei diesem natürlichen Wasserrei-<br />
nigungsverfahren klares, ungetrübtes Wasser sogar<br />
bei einer Wassertiefe von vier Metern erreicht wird.<br />
Das Beckenwasser wird mit einer Solaranlage und<br />
der Abwärme eines Blockheizkraftwerkes umwelt-<br />
freundlich auf angenehme Temperaturen erwärmt.<br />
Ein schönes Vorbild<br />
Neben dem Bau eines 1200-Quadratmeter-Filters<br />
wurden die früheren Stärken des Freibades wieder<br />
Kreis Recklinghausen<br />
Neue Themenroute „Industriekultur an der Lippe“<br />
Das Alte Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop, das Kanalkreuz Datteln, die Quarzwerke Haltern, der<br />
Chemiepark Marl und das Bergwerk Fürst Leopold in Dorsten - das sind nur einige der zahlreichen Sehenswür-<br />
digkeiten im Kreis Recklinghausen zu denen die neue Themenroute „Industriekultur an der Lippe“ führt. Sie<br />
werden alle in der neuen gleichnamigen Broschüre des Regionalverbandes Ruhr (RVR) vorgestellt.<br />
Neben zahlreichen Hintergrundinformationen bietet der touristische Führer Angaben zu Öffnungszeiten und<br />
ÖPNV-Verbindungen, wichtige Telefonnummern und Internet-Adressen.<br />
zu neuem Leben erweckt: Großflächige Liegewie-<br />
sen mit Blick auf den See, ein Strandbereich sowie<br />
natürliche Werkstoffe in der Umgebung der Be-<br />
cken. Der Sprungturm wurde zu einem Sprungfel-<br />
sen umgestaltet. Von den Filterflächen aus wird ge-<br />
klärtes Wasser über einen attraktiven Wasserfall in<br />
das Schwimmerbecken zurückgeführt. Für die Klein-<br />
kinder wurden ein Matschbereich und eine Wasser-<br />
baustelle an den Nichtschwimmerbereich angeglie-<br />
dert, und es gibt einen sehr beliebten Strömungska-<br />
nal mit Grotte. Das Bad in Wetter hat sogar schon<br />
Nachahmer gefunden: Dortmund plant das sanie-<br />
rungsbedürftige Freibad „Froschloch“ zu einem Na-<br />
turbad umzubauen. (bu) n<br />
Ab dem 28. April ist das Naturfreibad<br />
Wetter wieder geöffnet: Montags bis<br />
freitags von 1 bis 20 Uhr, an Wochenenden,<br />
Feiertagen und in den Ferien von<br />
bis 20 Uhr. Tageskarten für Kinder und<br />
Jugendliche kosten 1, 0 Euro und für Erwachsene<br />
Euro.<br />
Naturfreibad Wetter<br />
Gustav-Vorsteher-Str. , 8 00 Wetter<br />
Tel. 02 . 0 8-0<br />
4 www.tv-freibad-wetter.de<br />
Die Broschüre ist für 3,50 Euro im Buchhandel erhältlich oder kann im Online-Shop des RVR unter<br />
4 www.rvr-online.de bestellt werden.
Reiten mit Légèreté -<br />
mit Leichtigkeit<br />
Entlang der Ruhr gibt es ungezählte Ställe, Pferde<br />
und Reiter. Ausdruck dieser Begeisterung sind<br />
etwa das große Reitturnier in der Dortmunder<br />
Westfalenhalle oder die Messe Equitana in Essen<br />
- Veranstaltungen, zu denen hunderttausende<br />
Besucher strömen. Alles andere als eine Massen-<br />
veranstaltung ist das, was sich seit Sommer 2005<br />
„Arbeitskreis Légèreté“ nennt und sein Zentrum in<br />
Bochum hat.<br />
In ihm hat sich eine kleine Gruppe von Reiterinnen<br />
zusammen gefunden, die auf der Suche war:<br />
Nach einer neuen Art der Ausbildung von Pfer-<br />
den - und der eigenen reiterlichen Entwicklung.<br />
Reiterinnen, die nicht nach Schleifen und Pokalen<br />
gieren und bereit sind, dafür die Gesundheit ihres<br />
Pferdes zu opfern - das „Turnierpferd“ hat eine<br />
durchschnittliche Lebenserwartung von nur acht-<br />
einhalb Jahren. Reiterinnen, die genug hatten von<br />
einem standardisierten Unterricht, in dem jedes<br />
Pferd über den selben Kamm geschoren wird,<br />
und die überzeugt davon waren, dass<br />
es einen anderen Weg geben müsse.<br />
Ein kleiner Kreis scharte sich um eine<br />
Trainerin, die einen anderen Weg gefun-<br />
den hatte: Légèreté, also Leichtigkeit. Ein<br />
Prinzip, das sich von den alten französi-<br />
chen Reitmeistern ableitet und sich fun-<br />
damental von der englisch-deutschen<br />
Methode unterscheidet. Die Pferde<br />
werden „klassisch“ ausgebildet, inspiriert etwa von<br />
François Baucher oder neuen Meistern wie Jean-<br />
Claude Racinet und Bent Branderup. Anders ist<br />
dabei nicht nur die Technik, sondern auch die Ein-<br />
„Die Dressur ist für das Pferd da, nicht das Pferd für die Dressur“<br />
(Bent Branderup)<br />
stellung zum Pferd. Es ist Partner und soll Spaß an<br />
der Arbeit und Vertrauen zum Reiter haben. Es soll<br />
weder physisch noch psychisch überfordert wer-<br />
den, damit es gesund bleibt und möglichst lange<br />
lebt. Dazu ist es nötig, verantwortungsbewusst, ge-<br />
duldig und positiv mit dem Pferd umzugehen. Und<br />
wenn es eine Lektion nicht ausführt, dann hat es<br />
Tel. 02975 96700<br />
ÜF ab 33 €<br />
Wandern<br />
Ski fahren<br />
Ayurveda<br />
Kosmetik<br />
Massagen<br />
Ruhig, tolles Panorama<br />
www.landhaus-har-<br />
becke.de<br />
etwas nicht verstanden oder verstehen können. Das<br />
Pferd soll in seiner Schönheit erhalten werden, es<br />
geht um Reitkunst.<br />
Alle, die diesem Arbeitskreis inzwischen angehören,<br />
können von erstaunlichen Entwicklungen berich-<br />
ten. Gelegenheit dazu bieten etwa der regelmäßige<br />
Stammtisch, Workshops oder der Austausch auf der<br />
Homepage. Erstmals veranstaltet der Arbeitskreis<br />
ein Seminar mit einem ganz Großen der Reitkunst:<br />
Der französische Reitmeister Jean-Claude Racinet<br />
kommt erstmals ins Ruhrgebiet – er lehrt vom 4. bis<br />
7. Oktober in Bochum. (Anne Schach) n<br />
4 www.arbeitkreis-legerete.de.<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 2
freizeit:<br />
Yoga, Pilates und Qigong<br />
Lust an Bewegung und<br />
Wohlbefinden<br />
Während Rückenbeschwerden, Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen und Überge-<br />
wicht in Deutschland aktuell zu den<br />
wichtigsten Zivilisationskrankheiten<br />
zählen, frönen noch immer viele Bewe-<br />
gungsmuffel einhellig und beharrlich<br />
ihrem Lebensmotto „Sport ist Mord“.<br />
Dabei ist längst klar: Der Mensch<br />
braucht Bewegung, er ist durch seine<br />
physische Konstitution geschaffen für<br />
den Wechsel zwischen Gehen, Stehen,<br />
Sitzen und Liegen. Wer jedoch – wie<br />
derzeit etwa 1 Millionen Menschen in<br />
Deutschland – seinen Arbeitsalltag im<br />
Büro am Schreibtisch und seine Freizeit<br />
vor dem Fernseher oder dem Computer<br />
verbringt, dem fehlt ein Ausgleich<br />
an Aktivität, der entfremdet sich zunehmend<br />
von seinem Körper und wird<br />
anfälliger für Krankheiten.<br />
Wer also genug hat von einem Leben auf dem Sofa,<br />
jedoch kein Interesse an Schwimmen, Joggen oder<br />
Radfahren, dem bietet sich gleichwohl ein bemerkenswertes<br />
Angebot an alternativen Sport- und Bewegungsmöglichkeiten,<br />
bei denen die Lust an der<br />
Bewegung und am Wohlbefinden im Vordergrund<br />
steht. Bei Yoga, Pilates und Qigong handelt es sich<br />
um sanfte Methoden, bei denen die einzelnen TeilnehmerInnen<br />
dort abgeholt werden, wo sie stehen,<br />
und die Übungen so ausführen, dass persönliche<br />
Grenzen bewusst ausgelotet und respektiert wer-<br />
Vita Gesundheit am Kaiserberg<br />
den. Während alle drei Methoden zum Teil ähnliche<br />
Trainingseffekte erzielen – nämlich einen Gewinn an<br />
körperlicher Flexibilität und Entspannung sowie eine<br />
deutliche Kräftigung der Muskulatur –, so unterscheiden<br />
sie sich doch sehr stark in Bezug auf ihren<br />
(philosophischen) Ursprung und auf Form und Inhalt<br />
der einzelnen Übungen.<br />
28 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
Yoga – Balsam für die Seele,<br />
Fitness für den Körper<br />
Die heutigen Yoga-Formen gehen auf die Jahrtausend<br />
alte, indische Philosophie zurück. Ursprünglich<br />
ist Yoga, was in Sanskrit soviel heißt wie „Vereinigung“,<br />
ein spiritueller Weg, der zur Erleuchtung führen<br />
soll. Der menschliche Körper gilt als heilig, weil er<br />
die Seele beherbergt. Die positive Wirkung der körperlichen<br />
Übungen auf das allgemeine Wohlbefinden<br />
hat man erst mit der Zeit erkannt und weiter entwickelt.<br />
Yoga ist ausdrücklich keine Religion: Ziel ist<br />
es, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen.<br />
Praktiziert werden heute sowohl dynamische, eher<br />
körperbezogene Yoga-Techniken, wie z.B. Hathaoder<br />
Power-Yoga, als auch ruhige, eher meditative<br />
Techniken, wie z.B. Raja-Yoga. Jede Yoga-Stunde besteht<br />
üblicherweise aus Yoga-Haltungen (Asanas),<br />
Atemübungen (Pranayama) und einer Phase der Tiefenentspannung<br />
bzw. Meditation.<br />
Wer regelmäßig Yoga übt, kann unterschiedliche positive<br />
physische und psychische Effekte bei sich beobachten:<br />
Die Durchblutung verbessert sich, Stressphänomene<br />
wie Schlafstörungen, Verspannungen,<br />
Kopf- und Rückenschmerzen werden gelindert. Darüber<br />
hinaus hat Yoga eine beruhigende und ausgleichende<br />
Wirkung, so dass das regelmäßige Üben beispielsweise<br />
Angst- und Panikattacken entgegenwirken<br />
kann. „Aufgrund des ganzheitlichen, philosophischen<br />
Ursprungs eignet sich Yoga vor allem für<br />
Menschen mit einem Bedarf an Ruhe, Entspannung<br />
und vor allem Spiritualität“, erklärt Swantje Schlenger,<br />
Yoga-Lehrerin und Fachsportlehrerin für Gesundheit<br />
und Fitness im Gesundheitszentrum „Vita<br />
Sport“ in Duisburg.<br />
Pilates – Gymnastik mit hohem<br />
Entspannungsanteil<br />
Wer weniger spirituellen Ausgleich sucht, sondern ein<br />
systematisches Ganzkörpertraining zur Kräftigung der<br />
Muskulatur, der ist im Pilates-Unterricht gut aufgehoben.<br />
Pilates ist eine relativ junge Methode, die von<br />
dem deutschen Turner, Taucher und Boxer Joseph Pilates<br />
zur Zeit des ersten Weltkrieges auf der Basis von<br />
Yoga begründet wurde. Pilates ursprüngliches Ziel<br />
war es, eine Methode zu entwickeln, die die Haltung<br />
und Konstitution von Tänzern und Sportlern verbessert,<br />
indem tiefliegende, kleine und schwächere Muskelgruppen<br />
intensiv trainiert werden.<br />
Das heutige Pilates-Training basiert auf sechs Prin-<br />
zipien: Zentrierung der Kräfte, Konzentration, Kontrolle<br />
der Bewegungen, Präzision der Ausführungen,<br />
bewusste Atmung und fließende Bewegungen. Besonderes<br />
Augenmerk gilt der Konzentration auf die<br />
Körpermitte, das so genannte „Powerhouse“. Damit<br />
ist der Verbund aus Abdominal-, Kreuzbein und Gesäßmuskulatur<br />
gemeint, der gezielt gekräftigt wird,<br />
um von dort ausgehend den gesamten Körper wieder<br />
ins Gleichgewicht zu bringen. Trainiert wird Pilates,<br />
ähnlich wie Yoga, auf einer Matte. Die Übungen<br />
wechseln dabei zwischen Dehnung und Kräftigung.<br />
Im Gegensatz zu herkömmlichen Trainingsmethoden,<br />
bei denen zumeist kurze, massige Muskeln aufgebaut<br />
werden sollen, spricht das Pilates-Training den Körper<br />
in seiner Gesamtheit an: Die entgegengesetzten<br />
Muskelgruppen arbeiten synergetisch, so dass sich<br />
die Muskeln gleichmäßig und schlank entwickeln.<br />
Das regelmäßige Pilates-Training bewirkt in erster<br />
Linie eine Kräftigung der Muskulatur und eine gute<br />
Körperhaltung und –wahrnehmung. Man lernt, Körperhaltungen<br />
zu korrigieren, die dem Körper schaden<br />
und Schmerzen zufügen. Mediziner empfehlen<br />
das Praktizieren von Pilates sogar im Rahmen von<br />
physiotherapeutischen Behandlungen zur Rehabilitation<br />
nach Unfällen. „Insgesamt ist Pilates eine äußerst<br />
effektive Methode“, erklärt Swantje Schlenger.<br />
„Im Prinzip handelt es sich hier um eine Art<br />
‚Yoga ohne Philosophie’, um eine Gymnastikform<br />
mit hohem Entspannungsanteil. Gerade hektischen<br />
und unruhigen Menschen, die zunächst ein Problem<br />
damit haben, sich auf die Meditationsübungen beim<br />
Yoga einzulassen, empfehle ich, ihr Training mit Pilates<br />
zu beginnen“.<br />
Qigong – Ganzheitliche Kultivierung<br />
von Körper und Geist<br />
Qigong ist eine Meditations-, Konzentrations- und<br />
Bewegungsform, die Teil der traditionellen chinesischen<br />
Medizin und Kampfkunst ist. „Qi“ (gesprochen:<br />
„Tschi“) steht für die bewegende, vitale Kraft<br />
des Körpers, für Lebensenergie und Atem. „Gong“
edeutet soviel wie „Arbeit“ oder „beständiges<br />
Üben“. Qigong ist ein moderner chinesischer Be-<br />
griff für über 1.000 unterschiedliche Übungsarten<br />
und Stile zur Harmonisierung des Qi. Wie Yoga<br />
so lässt sich auch das heutige Qigong in Theorie<br />
und Praxis auf spirituelle, philosophische und me-<br />
dizinische Ursprünge zurückverfolgen, die bis zu<br />
2.500 Jahre alt sind.<br />
Die Praxis von Qigong beschreibt, ähnlich wie beim<br />
Yoga, einen Weg. Das regelmäßige Üben soll hel-<br />
fen, individuelle Lebendigkeit und Kreativität zu<br />
entfalten, eine gesunde körperliche und geistige<br />
Verfassung zu schaffen und das Leben zu verlän-<br />
gern. Eine der bekanntesten Qigong-Übungsrei-<br />
hen sind die so genannten „Acht Brokate“ (Ba-<br />
duanjin). Es handelt sich dabei um eine Folge von<br />
acht einfach zu erlernenden Bewegungen, die auf<br />
konkrete Bereiche der Muskulatur oder auf be-<br />
stimmte Organe gesundheitsfördernd wirken sol-<br />
len. Die erste der Brokatübungen beispielsweise<br />
heißt „Den Himmel mit den Händen stützen“.<br />
Der Name dieser Qigong-Übungsreihe bezieht<br />
sich auf die Feinheit und Kostbarkeit des Bro-<br />
katgewebes, die sich in den Bewegungen spie-<br />
geln soll: Qigong-Übungen werden langsam,<br />
weich und fließend praktiziert. Zumeist ste-<br />
hend ausgeführt, erinnern die einzelnen Be-<br />
wegungen und Positionen – im Gegensatz<br />
zu Yoga- und Pilates – stark an Kampfkunst-<br />
techniken, mit denen einzelne Qigong-Stile di-<br />
rekt verwandt und verbunden sind.<br />
Sowohl Yoga und Pilates als auch Qigong soll-<br />
ten ausschließlich unter Anleitung erfahrener<br />
und qualifizierter LehrerInnen erlernt werden,<br />
da Überbelastungen oder falsch ausgeführte<br />
Übungen durchaus schaden können. Nach einer<br />
gewissen Übungszeit kann man jedoch alle drei<br />
Methoden Zuhause unabhängig praktizieren. Da<br />
der gesundheitliche Nutzen von Yoga, Pilates und<br />
Qigong inzwischen anerkannt und zum Teil sogar<br />
wissenschaftlich belegt ist, wird eine Kursteilnah-<br />
me unter bestimmten Voraussetzungen (§20 SGB<br />
5) von den Krankenkassen bezuschusst.<br />
Wer also Lust bekommen hat auf Bewegung ohne<br />
Leistungsdruck und auf sanfte Art und Weise Kör-<br />
per und Geist etwas Gutes tun möchte, der kann bei<br />
den Volkshochschulen oder den zahlreichen priva-<br />
ten Schulen vor Ort einen „Schnupperkurs“ belegen<br />
oder nach einer Probestunde fragen. (fp) n<br />
4 www.bdy.de<br />
4 www.pilates-verband.de<br />
4 www.tai-chi-zentrum.de<br />
4 www.die-praevention.de<br />
Kampfkunst für<br />
Späteinsteiger<br />
Nicht erst seit Menschen in der Mitte ihres Lebens<br />
„Best Ager“ heißen und es Werbekampagnen wie<br />
„Pro Age“ (dem Gegenpol zum lukrativen Anti-Age)<br />
gibt, gehört man längst nicht mehr so schnell zum<br />
alten Eisen wie das noch vor Jahrzehnten der Fall<br />
war. Heute starten 50-Jährige neu durch, machen<br />
60-Jährige das Abitur und klettern 70-Jährige auf<br />
Berge. Alles ist erlaubt. Auch für Bewegung und<br />
Sport ist es nie zu spät. Noch nicht einmal für Kampf-<br />
sport, oder besser: Kampfkunst, im Gegenteil.<br />
Wer sich für Kung Fu oder Karate interessiert, sollte<br />
sich keinesfalls durch einen vermeintlich schlechten<br />
Trainingszustand oder „zu“ hohes Alter abhalten<br />
lassen. Die asiatischen Kampfkünste werden unter-<br />
teilt in die so genannten „inneren“ und „äußeren“<br />
Formen. Bei den inneren Formen handelt es sich um<br />
Tai Chi und Qigong, hier im Westen tritt dabei die<br />
Kampfkunst häufig hinter der sanften Gesundheits-<br />
gymnastik und der Meditation zurück.<br />
Bei den äußeren Formen handelt es sich um Kung Fu<br />
oder Karate, die wiederum bei uns eher mit Selbstver-<br />
teidigung oder dem Durchschlagen von Ziegeln ver-<br />
bunden werden. Doch auch bei diesen dynamischen<br />
und kraftvollen Formen asiatischer Kampfkunst<br />
handelt es sich um ein ganzheitliches Gesundheits-<br />
training. Unter sportlichen Gesichtspunkten werden<br />
durch Kung Fu und Karate Beweglichkeit, Ausdauer<br />
und Kraft verbessert. Die Bewegungsabläufe sind<br />
durchaus so anspruchsvoll, dass Koordination und<br />
Konzentration geschult werden. Kombiniert mit Me-<br />
ditation und Atemübungen, die Bestandteil jeder Trai-<br />
ningseinheit sind, werden Körper und Geist gefordert.<br />
Körperliche Spannungen lösen sich<br />
„Kung Fu-Training kräftigt die Muskulatur und hilft,<br />
Haltungsschäden auszugleichen“, so Horst Kuhl.<br />
Seit mehr als zwanzig Jahren lehrt er die chinesische<br />
Kampfkunst in seinem Duisburger Übungsraum.<br />
„Die Gelenke werden geöffnet, so dass das Chi<br />
fließen kann“. Chi ist ein zentraler Begriff im chine-<br />
sischen Daoismus (oder: Taoismus; chinesische Phi-<br />
losophie und Religion) und heißt soviel wie Energie.<br />
Wer durch alltägliche Belastungen körperlich und<br />
mental angespannt und erschöpft ist, wird in der<br />
Kung Fu-Übung allmähliche Entspannung erleben.<br />
Auch Rainer Schmäring unterrichtet in Mülheim<br />
„Späteinsteiger“ in speziellen Karate-Techniken. Im<br />
Unterschied zum Kampfsport, der den Wettkampf<br />
betont, geht es bei den Kampfkünsten um die inne-<br />
re Entwicklung, nicht, wer stärker, gelenkiger oder<br />
schneller ist: „Karate Do ist eine Übungsmetho-<br />
de, bei der durch das Erlernen körperlicher Fähig-<br />
keiten, die geistige Haltung und innere Kraft in ein<br />
harmonisches Gleichgewicht gebracht werden“.<br />
Spezielle Angebote für Ältere<br />
In seiner Schule für Kempo-Kampfkunst in Bochum<br />
möchte Hans Briese gezielt ältere Menschen an-<br />
sprechen. Er richtet sein Training so aus, dass die<br />
Teilnehmer sich langsam an die Übungen heran-<br />
tasten. Seine Erfahrung und auch die seiner Schü-<br />
lerInnen ist, dass „wer nicht mit übertriebenen Er-<br />
wartungen, sondern mit Geduld übt, eine deutliche<br />
Verbesserung des gesamten Körpergefühls erleben<br />
wird.“<br />
Er empfiehlt, verschiedene Schulen auszuprobieren.<br />
Dabei lassen sich unterschiedliche Stile, Richtungen<br />
oder Formen testen: „So kann man herausfinden,<br />
was am besten dem eigenen Bewegungstyp ent-<br />
spricht.“ Wenn dann auch noch die Trainingsräume<br />
ansprechend sind und man sich in der Gruppe wohl-<br />
fühlt, hat man den richtigen Ort gefunden und es<br />
kann losgehen. (ive) n<br />
Kampfkunstschulen mit Angeboten für Ältere:<br />
4 Duisburg: www.tao-chi.info<br />
4 Mülheim: www.dojo-mh.de<br />
4 Bochum: www.kempo-karate.de<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 2
freizeit:<br />
Wegweiser Bauernhofgastronomie<br />
135 Bauernhofcafés stellen sich in einer neuen Broschüre der Landwirtschaftskammer Nordrhein-<br />
Westfalen vor. Der „Wegweiser Bauernhofgastronomie in NRW dient als Planungshilfe für Tages-<br />
ausflüge und kann außerdem mit einem kleinen Einkauf verbunden werden, da viele Höfe über<br />
einen Hofladen verfügen, in dem regionale Spezialitäten erhältlich sind.<br />
1 0 Seiten, , 0 Euro zzgl. Versand unter 4 www.landservice.de<br />
oder Tel. 02 1.2<br />
Münsterland<br />
Neu: NaturGenussRoute<br />
Auf einer einzigartige Themenradrote können Radler zukünftig nicht nur die Natur und Landschaft<br />
des Münsterlandes erleben, sondern auch die Köstlichkeiten der regionaltypischen Küche kennen<br />
lernen: Am 29. April wird die 160 Kilometer lange „NaturGenussRoute“, die entlang der schönsten<br />
Radstrecken rund um Münster durch das Münsterland führt, mit einem großen Fest auf dem Biohof<br />
Lütge Jüdefeld am Stadtrand von Münster eröffnet.<br />
Auf der Route halten ausgewählte Restaurants und Bauernhofcafés eine regionale Speisekarte be-<br />
reit, bieten Hofläden Leckeres und Gesundes aus eigener Produktion an und können zahlreiche tou-<br />
ristische Attraktionen wie Wasserschlösser und Museen angesteuert werden. Radler finden zudem<br />
ein dichtes Netz von fahrradfreundlichen Übernachtungsbetrieben. Eine neue Radkarte, die auch<br />
ab dem 29. April erhältlich ist, zeigt nicht nur den Streckenverlauf, sondern führt direkt zu ausge-<br />
wählten Stationen und Attraktionen.<br />
Infos bei der NABU-Naturschutzstation Münsterland unter<br />
Tel. 02 1. 8 4 www.naturgenussroute.de<br />
Aktivurlaub und Gruppenreisen<br />
„Aktiv, abenteuerlich, außergewöhnlich“ lautet das Motto von Rucksack Reisen. Der Norden liegt<br />
Rucksack Reisen, einem Veranstalter aus Münster, ganz besonders am Herzen. „Schweden hat<br />
sich bei den Aktivurlaubern als Top-Ziel etabliert. Das Outdoor-Paradies punktet durch eine intakte<br />
Natur und die Vielfalt der Sportmöglichkeiten“ schwärmt Geschäftsführer Klaus Lange. Erfahrene<br />
Tourenbegleiter führen die kleinen Gruppen auf einsamen Pfaden und Kanutrails durch Nationalparks<br />
und Naturreservate. Etwas Abenteuerlust sollte man mitbringen, aber man muss kein Superheld<br />
sein. Fast alle Reisen und Touren sind für Anfänger geeignet.<br />
Tel. 02 1.8 1 880<br />
4 www.rucksack-reisen.de<br />
0 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
vorgestellt:<br />
wohlsein:<br />
Frühlingszeit:<br />
Stress für die<br />
Haut<br />
Jetzt im Frühling leidet die Haut besonders: Mal<br />
kalte, trockene Luft, mal wieder warme Luft. Die<br />
Haut wird trocken, rissig und juckend. Sie benötigt<br />
gerade jetzt in der Frühlingszeit viel Feuchtigkeit.<br />
Durch die ständige Belastung wird die Haut dün-<br />
ner, kleine Risse können entstehen, die nicht nur<br />
zu Blutungen, sondern oft auch zu einem quälen-<br />
den Juckreiz führen. Hinzu kommen weitere Belas-<br />
tungen wie UV-Strahlung und Umweltschadstoffe,<br />
die der Haut ebenfalls zusetzen. Diese Hautprob-<br />
leme können durch die Einnahme von bestimm-<br />
ten Medikamenten noch verstärkt werden. Corti-<br />
son z.B. verursacht die so genannte ‚Pergament-<br />
haut‘: die Haut wird dünner, sehr trocken und ist<br />
sehr empfindlich. Medikamente, die bei Herz- und<br />
Lungenerkrankungen, bei Rheuma und Venenlei-<br />
den unverzichtbar sind, haben oft weitreichende<br />
Nebenwirkungen.<br />
Hochwirksame Hilfe für die beanspruchte Haut<br />
bietet die Wund- und Heilsalbe mit den pflanz-<br />
lichen Wirkstoffen aus der virginischen Zauber-<br />
nuss (Hametum® Wund- und Heilsalbe erhältlich<br />
in der Apotheke). Sie bringt dringend benötigte<br />
Feuchtigkeit in die Haut zurück und stärkt auch<br />
die geschwächte Barrierefunktion der Haut. Unter<br />
den vielfältigen Heilwirkungen der Zaubernuss<br />
sind besonders hervorzuheben: Die Pflanzenstof-<br />
fe hemmen Entzündungen und lindern auch den<br />
Juckreiz. Bakterien und Pilze auf der Haut wer-<br />
den direkt angegriffen und deren Vermehrung ge-<br />
hemmt. Der blutungsstillende Effekt hilft bei Haut-<br />
rissen und kleinen Verletzungen. Diese vielfältigen<br />
Heilkräfte regenerieren die Haut so, dass sie sich<br />
bald wieder weich und geschmeidig anfühlt. n
Moderne Konzepte der<br />
Parodontose-Therapie<br />
„Parodontose als neue Volkskrankheit?!“ titelte<br />
neulich eine Fachzeitschrift. In der Tat hat der<br />
entzündliche Rückgang des Zahnhalteapparates<br />
die Karies als häufigste Ursache für zahnärzt-<br />
liche Eingriffe jenseits des 30. Lebensjahres ab-<br />
gelöst. Fast immer ist der Beginn völlig unauffäl-<br />
lig: gelegentliches Zahnfleischbluten, Mundge-<br />
ruch, ein „komischer Geschmack“. Häufig wird<br />
erst, wenn Schwellung und Zahnlockerungen<br />
hinzukommen oder im Verlauf einer gewöhn-<br />
lichen Erkältung die Symptome akut werden,<br />
der Zahnarzt aufgesucht.<br />
Die Ursachen für die entzündlichen Verände-<br />
rungen liegen in der massiven bakteriellen Besie-<br />
delung der Zahnoberflächen. Im Laufe der Jahre<br />
bildet sich hier durch eine Vielzahl von Faktoren<br />
begünstigt (Rauchen, schlecht passender Zahn-<br />
ersatz, nicht optimale Pflege etc.) ein undurch-<br />
dringlicher, harter Überzug. In diesem Schutz-<br />
wall können selbst Keime gedeihen, die sonst<br />
kaum eine Chance haben und ihre Abfallpro-<br />
dukte ungehemmt in die Umgebung abgeben.<br />
Zahnfleisch und Knochen weichen zurück. Ein<br />
erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen<br />
und Diabetes wird diskutiert. Entschlossenes<br />
Handeln ist jetzt unabdingbar.<br />
Die Diagnose kann nur über ein detailliertes<br />
Schadensprotokol gesichert werden, um für<br />
jeden einzelnen Zahn die geeignete Behandlung<br />
festzulegen. Dreidimensionale Röntgenbilder<br />
können in fortgeschrittenen Fällen die Behand-<br />
lungsplanung erleichtern. Eine Beseitigung bzw.<br />
Reduzierung der auslösenden Faktoren steht<br />
immer an erster Stelle. Parallel hierzu, müssen<br />
die Bakterien auf ein normales Maß zurückge-<br />
drängt werden. Spüllösungen, Nahrungsergän-<br />
zungsmittel und Antibiotika bewegen im Mo-<br />
ment noch nichts. Der Schutzwall muss weg!<br />
Die bei Patienten zu recht in Verruf geratenen,<br />
radikalen chirurgischen Maßnahmen sollten<br />
hier der Vergangenheit angehören. Der Erhalt<br />
und Wiederaufbau der Halte- und Stützgewebe<br />
steht im Vordergrund. Gründliche mechanische<br />
Reinigung der Zahnoberflächen kann heute<br />
durch schonenden Laser- und Ultraschalleinsatz<br />
ergänzt werden. Langanhaltende Beschwerden<br />
nach der Behandlung werden so vermieden. Je<br />
weiter die Erkrankung fortgeschritten ist, desto<br />
komplexer ist diese Oberflächenbehandlung.<br />
Bei schweren, kraterartigen Defekten im Kiefer<br />
ist manchmal der Einsatz von sog. Knochener-<br />
satzmaterial von Nöten, um dem Organismus<br />
die Chance zu geben, diese De-<br />
fekte aufzufüllen und eine Hei-<br />
lung zu beschleunigen.<br />
Selten verstecken sich Bakte-<br />
rien auch im umgebenden Zahn-<br />
fleisch und verhindern einen<br />
durchgreifenden Behandlungser-<br />
folg. Moderne Gentests ermög-<br />
lichen in Zweifelsfällen die Iden-<br />
tifizierung dieser aggressiven<br />
Keime und die gezielte Auswahl<br />
eines geeigneten Antibiotikums.<br />
Eine weitere Möglichkeit kann<br />
in Zukunft die Anfärbung von<br />
Bakterien im Gewebe sein. Die<br />
so kenntlich gemachten Keime,<br />
sind dann für den Laser leicht zu<br />
beseitigen.<br />
Die Dreidimensionalität<br />
des Wurzelkanalsystems<br />
Ergebnis aller Bemühungen ist der Stillstand der<br />
Parodontose, ein Erhalt der Zähne und eine Re-<br />
generation von Haltegeweben. Zähne werden<br />
wieder fest, Blutungen und Entzündungen ver-<br />
schwinden. Der Patient soll sich mit seinen Zäh-<br />
nen wieder wohlfühlen.<br />
Im Verlauf der Erkrankung können sich Zahnlü-<br />
cken und unästhetische Zahnfleischverläufe er-<br />
geben. Jetzt ist die Zeit, dies - unter Umstän-<br />
den unter Hinzuziehung eines Kieferorthopäden<br />
- zu korrigieren. Es steht eine Vielzahl von scho-<br />
nenden Techniken zur Verfügung, das Behand-<br />
lungsergebnis auch optisch abzurunden. Oft wird<br />
hierdurch sogar die Pflege deutlich erleichtert.<br />
Ohne eine individuelle Nachsorge, kann die Er-<br />
krankung aber jederzeit wieder aufflammen. Re-<br />
gelmäßige Nachkontrollen sind unabdingbar für<br />
den zuverlässigen Langzeiterfolg. Besser als jede<br />
noch so schonende Behandlung ist jedoch eine<br />
ernstzunehmende Prophylaxe, die erste Symp-<br />
tome erkennt und konsequent und zielgerichtet<br />
beseitigt. Heute sollte eigentlich jeder mit seinen<br />
eigenen Zähnen alt werden können. n<br />
Dr. Uwe Hildebrand<br />
Dr. Uwe Hildebrand studierte Zahnheilkunde in<br />
Düsseldorf. Seit 1999 ist er Mitinhaber der Ge-<br />
meinschaftspraxis Weber, Hildebrand, Althoff &<br />
Partner in Mülheim. Er ist Mitglied in der DGÄZ,<br />
DGZMK und anderen Fachgesellschaften. Seine<br />
Tätigkeitsschwerpunkte sind Parodontologie<br />
und Prothetik.<br />
Gemeinschaftspraxis Dres. Weber,<br />
Hildebrand, Althoff & Partner<br />
Friedenstraße 2a/Ecke Werdener Weg,<br />
Mülheim/Oppspring<br />
Tel. 0208. 8 00 1<br />
4w ww.zahnarztpraxis-oppspring.de<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 1
mehrwert:<br />
Ökostrom im Ruhrgebiet<br />
Klimaschutz<br />
aus der Steckdose<br />
Einfach den Tarif wechseln. Das ist<br />
heute Klimaschutz auf die leichte Art.<br />
Wer auf sauberen Strom umstellt,<br />
verbessert die persönliche Ökobilanz<br />
und tut etwas für den Ausbau erneuerbarer<br />
Energien. Ob das in der Region<br />
geschieht oder ob neue Strukturen<br />
entstehen, hängt von der Wahl<br />
des Stromanbieters ab. Im Stadtblatt-<br />
Revier ist die Auswahl groß.<br />
Klimaschutz kann so einfach sein – und grüner Strom<br />
sogar günstiger als der aus Braun- oder Steinkohle<br />
und Atomkraft. Der Wechsel von Schwarz auf Sau-<br />
ber ist der sicherste Weg. Wie es geht? Einfach die<br />
Tarife oder so genannten „Stromprodukte“ verglei-<br />
chen, nach persönlichen Vorlieben auswählen – und<br />
ein Anruf beim Anbieter genügt. Nach Austausch<br />
der Vertragsdaten in schriftlicher Form oder online<br />
übernimmt der neue Stromanbieter die Lieferung,<br />
oder es bleibt beim alten mit neuem Ökotarif. Der<br />
Strom kommt weiterhin aus der Steckdose, aber ir-<br />
gendwo wird wieder ein bisschen mehr Strom aus<br />
erneuerbaren Quellen wie Biomasse, Sonne, Was-<br />
ser und Wind erzeugt. Neue Anlagen werden nötig<br />
und realisiert, alte Strukturen geraten unter Druck.<br />
Ökostromkäufer nehmen die Verantwortung für ihre<br />
Produktentscheidung ernst – und sorgen so für ein<br />
sauberes Gewissen.<br />
Verbraucher mit Verantwortung<br />
Die Wahl des Stromtarifs ist heute vor allem eine<br />
politische Entscheidung – des Verbrauchers. Unab-<br />
hängig davon, ob man sich zum Wechsel entschließt<br />
oder nicht, ob man bereit ist für mehr „Ökoqualität“<br />
zu zahlen oder den Ökodiscounter nutzt: am Strom-<br />
tarif lässt sich ablesen, welche Wirtschaftsweise wir<br />
wollen. Sicher, Strom ist ein „low involvement“-Pro-<br />
dukt ohne emotionale Bindung, so nennen es die<br />
Verkaufsexperten, „man muss sich nicht kümmern“.<br />
Strom liefern die Stadtwerke, oder der Konzern, der<br />
die Stadtwerke gekauft hat, so war es schon immer.<br />
Das Kraftwerk in der Nähe dampft und Onkel Max<br />
hat selbst noch unter Tage die Kohle dafür gehau-<br />
en, jeder dritte Haushalt im Ruhrgebiet kann so<br />
eine Geschichte erzählen. Dass heute die Kohle aus<br />
China kommt, das Gas aus Russland und nur noch<br />
die Braunkohle aus Garzweiler - geschenkt. Dass mit<br />
2 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
dem ausgestoßenen Milliarden Tonnen Kohlendioxid<br />
das Treibhaus Erde weiter erwärmt wird und die Kos-<br />
ten für die Folgen auch noch die Verbraucher tragen<br />
- akzeptiert. Dass auf diese Weise nur die zentrale<br />
Energieerzeugung mit weiteren Abhängigkeiten ze-<br />
mentiert wird, ohne dass Energie ökonomisch und<br />
ökologisch sicher und sozial gerecht produziert wird<br />
und dieser Weg Ländern mit Nachholbedarf zum<br />
Vorbild werden könnte – wir wissen das alles. Und<br />
wechseln den Strom!<br />
Neue Energie wird sichtbar<br />
Tatsächlich ist der Stromwechsel keine große Tat,<br />
macht kaum Aufwand. Mit wenigen Schritten kom-<br />
men Wechselwillige zum guten Ergebnis und zum<br />
guten Gewissen. Selbst dem bisherigen Anbieter<br />
kann treu bleiben, wer will: die allermeisten Stadt-<br />
werke im Ruhrgebiet bieten Ökostromtarife an,<br />
meist mit einem Aufschlag von wenigen Cent auf<br />
die Kilowattstunde verbunden. Damit werden rege-<br />
nerative Energiequellen in der Region wie Photovol-<br />
taikanlagen auf Schulen, Wasser- oder Windkraftan-<br />
lagen gefördert, manchmal auch Gruben- oder De-<br />
poniegas-Blockheizkraftwerke. Die Anbieter selbst<br />
ergänzen diesen Betrag oft noch, damit die Anlagen<br />
überhaupt entstehen können. Wer einen solchen<br />
Tarif wählt, will nicht länger nur unsichtbaren Öko-<br />
strom aus der Steckdose, sondern auch seine öko-<br />
logische Erzeugung in der Region sichtbar machen.<br />
Gerade wer Kindern etwas zeigen möchte, kann sich<br />
auf Anlagen vor Ort stützen – finanziert durch das<br />
regionale Engagement. Damit lässt sich der Wan-<br />
del im Ruhrgebiet zumindest auch auf der Ener-<br />
gieseite dokumentieren. Außerdem wird die Regi-<br />
on wirtschaftlich gefördert: lokale Handwerker und<br />
Unternehmen profitieren. Bei verschiedenen Stadt-<br />
werken ist auch ein noch einfacherer Wechsel zum<br />
Ökostrom möglich: „Ökostrom aus Wasserkraft für<br />
1 Euro mehr pro Monat“ gibt es z. B. in Bochum,<br />
Herne und Witten. Für 12 Euro im Jahr wechselt die<br />
Stromkennzeichnung auf der Rechnung dann auf<br />
100 Prozent Blau – für Strom aus abgeschriebenen<br />
österreichischen Wasserkraftwerken, den die Stadt-<br />
werke günstig einkaufen.<br />
Und schließlich kommt auch von den lokalen Stadt-<br />
werken etwas zurück: Sie sind meist noch in kommu-<br />
nalem Besitz und finanzieren mit ihren Gewinnen aus<br />
dem Energieverkauf andere Bereiche wie den öffent-<br />
lichen Nahverkehr, Freizeit und Erholung mit. Gleich-<br />
zeitig sind sie solide Arbeitgeber und lassen einen<br />
guten Teil des erwirtschafteten Geldes über Marke-<br />
ting, Einkauf und Versorgung bei lokalen Unterneh-<br />
men. Das Engagement für den Klima- und Umwelt-<br />
schutz ist allerdings oft gespalten, denn auch viele<br />
Stadtwerke haben sich zu großen Energieverbünden<br />
zusammengeschlossen, um sich und ihre Kunden<br />
auch ohne die vier dominierenden Großkonzerne<br />
(EnBW, E.ON, RWE, Vattenfall) mit Strom versorgen<br />
zu können. So finanzieren einige aus dem Ruhrge-<br />
biet wiederum mit die größten Treibhausgasprodu-<br />
zenten der Zukunft: Im Verbund der Aachener Pro-<br />
jektgesellschaft Trianel bauen 26 Stadtwerke neue<br />
Großkraftwerke im Ruhrgebiet – auf Basis des Kli-<br />
makillers Kohle und nicht etwa als energieeffiziente<br />
Gas- und Dampfkraftwerke wie in Hamm. So musste<br />
sich der Krefelder Stadtrat kürzlich gegen dieses kol-<br />
lektive Anliegen verteidigen und lehnte den Bau des<br />
800 Megawatt-Kohlekraftwerks ab – wegen man-<br />
gelnder Effizienz. „Von 2,5 Millionen Tonnen Kohle,<br />
die jährlich verheizt werden sollen, dienten knapp<br />
1,2 Millionen einzig dazu, das auf 35 Grad erwärmte<br />
Kühlwasser zurück in den Rhein zu pumpen“, sagte<br />
CDU-Sprecher Elmar Jakubowski der NRZ.
Die Wahl der Wirtschaftsweise<br />
Wo die örtlichen Stadtwerke nur noch für die<br />
Wärme-, Gas- oder Wasserversorgung, aber nicht<br />
mehr für den Strom zuständig sind, haben es Wech-<br />
selwillige einfach: Aus der Palette der überregionalen<br />
Ökostromanbieter kann hemmungslos gewählt wer-<br />
den. Doch Halt: Nicht immer ist das Ende des ört-<br />
lichen Stromversorgers auch das Ende der Stromver-<br />
sorgung aus der Region. Beispiel Herten: Während<br />
im ganzen Kreis Recklinghausen RWE regiert, hat<br />
sich in Herten ein „unbesiegbares gallisches Ener-<br />
giedorf“ gebildet. Mit Hilfe eines Bürgerfonds und<br />
viel privatem Geld und Engagement ist dort ein ei-<br />
genes Bürger-Stadtwerk mit Windrad und Gruben-<br />
gas-Blockheizkraftwerk entstanden, das Ökostrom<br />
produziert. Einen ähnlichen Weg sind die Stromre-<br />
bellen aus Schönau im Schwarzwald gegangen: Sie<br />
haben die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) und das<br />
dazugehörige Stromnetz gekauft und in eine Be-<br />
teiligungsgesellschaft überführt. Ihr Ziel: eine de-<br />
zentrale, atomstromfreie, ökologische Energiever-<br />
sorgung. Die Störfall-Kampagne hat die Bürgerin-<br />
itiative bundesweit bekannt gemacht – und heute<br />
haben die Schönauer so viele erneuerbare Kapazi-<br />
täten, dass sie ihren Ökostrom auch bundesweit ver-<br />
kaufen können. Auch in ihrem Tarifsystem „Watt Ihr<br />
Spart“ fließt ein Aufschlag von 0,5 bis 2 sogenann-<br />
te Sonnencent in die Schaffung neuer Anlagen. Vor<br />
Ort setzt die EWS besonders auf die Erzeugung von<br />
Strom in Kraft-Wärme-Kopplung, deswegen ist ihre<br />
CO 2 -Bilanz schlechter als bei den anderen Anbietern,<br />
ihre Gesamtbilanz jedoch gut, da 90 Prozent der ein-<br />
gesetzten Energie genutzt werden.<br />
Ähnlich aufgestellt wie EWS sind auch die anderen<br />
überregionalen Anbieter mit Bürgerbeteiligung: Bei<br />
Greenpeace energy kann man Genossenschafts-,<br />
bei der Naturstrom AG Aktienanteile kaufen. So lässt<br />
sich noch weiter als mit der reinen Tarifentscheidung<br />
wirken. Auf dem Feld der überregionalen Anbieter<br />
tummeln sich neben den allgegenwärtigen Platzhir-<br />
schen aber auch Stadtwerke oder Großkonzerne,<br />
die vom Öko-Wechselwillen profitieren wollen. In<br />
den allermeisten Fällen führen Neukunden dort aber<br />
nicht zu neuen Anlagen.<br />
Preis- und Konsumqualität<br />
Ein entscheidendes Kriterium für die Wahl des Ta-<br />
rifs ist der Preis. Studien haben ergeben, dass die<br />
Toleranzgrenze bei einem Mehrpreis von 20 Pro-<br />
zent über dem Durchschnitt für konventionelle Pro-<br />
dukte liegt. Letztlich liegen die Mehrkosten für einen<br />
1-Personen-Haushalt mit 1790 kWh/Jahr bei maxi-<br />
mal 40 Euro, wenn überhaupt – und die lassen sich<br />
durch Energiesparmaßnahmen ohne weiteres wie-<br />
der reinholen. Noch geringer sind die Unterschiede<br />
für einen 4-Personen-Haushalt mit 4430 kWh/Jahr.<br />
Die Kosten für 2- und 3-Personen-Haushalte haben<br />
wir aus Gründen der Übersicht nicht mit in die Ta-<br />
belle aufgenommen, sie lassen sich mit 3030 bzw.<br />
3880 kWh/Jahr aber mitteln. Wer ganz sicher gehen<br />
will und neueste Preise und Anbieter einbeziehen<br />
will, wählt den Ökostromrechner des Online-Portals<br />
Verivox oder CO 2 -Online. Unter Angabe der Post-<br />
leitzahl und des geschätzten Jahresverbrauchs lässt<br />
sich hier der günstigste und sauberste Anbieter er-<br />
rechnen. Weitere entscheidende Kriterien sind Kün-<br />
digungsfrist und Laufzeit – und das Ökostromlabel.<br />
Wer mehr dazu wissen will, sei auf die Webseiten<br />
des Öko-Instituts verwiesen. In der Reihe EcoTopTen<br />
sind auch die Stromanbieter und ihre Label auf Herz-<br />
und Nieren getestet worden. (rb) n<br />
4 www.atomausstieg-selber-<br />
machen.de<br />
4 www.co2online.de<br />
4 www.ecotopten.de<br />
4 www.label-online.de<br />
4 www.verivox.de/power/Oeko<br />
strom.asp<br />
4 wikipedia.de -> Ökostrom<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai
mehrwert:<br />
Stadt Anbieter Homepage Tarif/Produkt<br />
Regionale Anbieter<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
Mindestlaufzeit(Monate)<br />
Kündigungsfrist(Wochen)<br />
Bochum Sw Bochum www.stadtwerke-bochum.de Ökostrom aus Wasserkraft 3 4 TÜV<br />
rewirnatur (allgemein/familie) 3 4 TÜV<br />
Bottrop Emscher Lippe Energie www.ele.de ELE ökoPlus 3 4 TÜV<br />
Dinslaken Sw Dinslaken www.stadtwerke-dinslaken.de Ökostrom Mein Heim 12 4 -<br />
Dortmund Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH www.dew21.de<br />
mini clima prima/standard<br />
clima prima<br />
3 4 - (energreen)<br />
Duisburg Sw Duisburg www.stadtwerke-duisburg.de Partner FiftyFifty/Naturpur 12 4 -/TÜV<br />
Essen RWE Rhein-Ruhr www.rwe.com RWE private nature 3 13 TÜV<br />
Gelsenkirchen Emscher Lippe Energie www.ele.de ELE ökoPlus 3 4 TÜV<br />
Hattingen AVU www.avu.de GrünStrom 3 4 TÜV<br />
Herdecke Mark-E www.mark-e.de E Öko 12 4<br />
Herne Sw Herne Ökostrom aus Wasserkraft 1 4<br />
Krefeld überregionale Anbieter<br />
Kreis Recklinghausen überregionale Anbieter (außer Herten, dort Strom aus Windkraft und Grubengas der Sw Herten)<br />
Moers Energie Wasser Niederrhein GmbH (ENNI) www.enni.de ENNI öko 12 1 TÜV (energreen)<br />
Mülheim überregionale Anbieter<br />
Oberhausen EV Oberhausen www.evo-energie.de Öko-Strom (RWE) 3 4 TÜV (RWE)<br />
Schwerte Sw Schwerte www.sws-schwerte.de Novastrom (Mark-E-Tochter) TÜV<br />
Unna energreen TÜV (energreen)<br />
green penny<br />
Wetter AVU www.avu.de GrünStrom 3 4 TÜV<br />
Witten Sw Witten www.stadtwerke-witten.de rewirnatur/rewifamilien natur 12 4<br />
Überregionale Anbieter<br />
Anbieter Wer dahinter steckt Homepage Tarif ...<br />
E.On Bayern E.On Bayern www.eon-bayern.com AquaPower 3 8 -<br />
enercity Sw Hannover / Naturstrom AG www.enercity.de Strom & Natur 100 12 13 Grüner Strom (Label Gold)<br />
ePrimo RWE energy, Sw Mainz AG www.eprimo.de<br />
EWS Elektrizitätswerke Schönau<br />
GmbH<br />
eprimoPrimaKlimaS_R2/eprimoPrimaKlimaF_R2<br />
3 4 TÜV<br />
650 Gesellschafter (unabhängig) www.ews-schoenau.de Watt Ihr Spart 0,5 (1,0; 2,0) 0 6 TÜV<br />
Flensburg eXtra öko Sw Flensburg Flensburg eXtra öko 6 4 ok-power, TÜV, RECS<br />
Greenpeace energy e.G. rund 12.000 Genossenschaftsmitglieder (unabhängig) www.greenpeace-energy.de Privatkundentarif 0 6 TÜV<br />
LichtBlick<br />
65% Saalfeld GmbH & Co.KG, 25% Michael Saalfeld<br />
(unabhängig)<br />
www.lichtblick.de Allgemeiner Tarif 3 4 ok, TÜV<br />
NaturEnergie AG 77% EnBW (indirekt über Tochtergesellschaft) www.naturenergie.de NaturEnergie Silber 0 6 TÜV<br />
NATURpur HEAG Südhessische Energie AG (HSE) www.naturpur-energie.ag<br />
NATURpur light (mit<br />
Treuebonus)<br />
NATURpur premium (mit<br />
Treuebonus)<br />
12 (24)/12<br />
(24)<br />
12 ok<br />
12 (24) 12 TÜV<br />
Naturstrom AG 822 Kleinaktionäre, weitere Aktionäre (unabhängig) www.naturstrom.ag naturstrom Anti-AKW 6 6 Grüner Strom (Silber)<br />
Label<br />
Naturstrom 6 6 Grüner Strom (Silber)<br />
Naturstrom Gold 6 6 Grüner Strom (Gold)<br />
Naturrhein Sw Düsseldorf www.swd-ag.de Naturrhein 6 6 TÜV<br />
NEW Energie<br />
NLK NVV AG: Niederrheinische Licht- und Kraftwerke AG),<br />
RWE Energie AG, Sw Mönchengladbach, WestEnergie und<br />
Verkehr GmbH & Co. KG, Erkelenz<br />
www.new-energie-gmbh.de NEW ExtraStrom Öko 12 8 -<br />
Strommixer Strommixer www.die-strommixer.de Moinpower 12 6 TÜV
Stromquellen<br />
Arbeitspreis<br />
(Cent/<br />
kWh)<br />
Grundpreis<br />
(Euro/<br />
Monat)<br />
gültig<br />
seit<br />
Jährliche<br />
Gesamtkosten1-Personen-Haushalt<br />
(1790<br />
kWh)<br />
CO 2<br />
Ausstoß<br />
in<br />
Kg/<br />
Jahr<br />
Jährliche<br />
Gesamtkosten<br />
4-<br />
Personen-<br />
Haushalt<br />
(4430 kWh)<br />
CO 2 Ausstoß<br />
in<br />
Kg/Jahr<br />
Wasserkraft aus Österreich 18,51 8,67 03/07 435,33 72 901,41 177 ja<br />
Wasserkraft und Quellen aus der<br />
Region<br />
Anmeldung<br />
online<br />
22,09/18,35 7,67/17,45 03/07 487,35 72 1022,31 177 ja<br />
Hotline<br />
Jörg Germscheid 0234<br />
9603520<br />
Wind, Regenerativ, Solar 19,56 6,08 01/07 423,08 64 939,47 157 nein 02 09 / 1 65 - 10<br />
Grubengasstrom 20,02 9,52 01/07 472,52 54 100,94 133 nein<br />
Ökomix 22,65/21,88 5,75/7,66 03/06/01/06 474,33 6 1061,43 16 nein<br />
Horst Broß. Tel.: 02064<br />
605-153<br />
Albert Herzmann, Solarfonds<br />
DO, 0231.544-3653<br />
Regenerativ/KWK 19,84/21,15 6,75 01/07 436,18 224 1017,99 133 nein 02 03/39 39 39<br />
Wasser 21,38 7,74 02/07 475,58 72 1040,01 179 ja (0)180/2-304050<br />
Wind, Regenerativ, Solar 19,56 6,08 01/07 423,08 64 939,47 157 nein 02 09 / 1 65 - 10<br />
Ökomix 20,48 7,18 03/07 452,75 8 993,42 19 nein Paul Müller 02332/73-329<br />
Regenerativ 21,17 5,47 01/07 444,63 54 1003,52 133 nein 01802 501010<br />
Wasserkraft aus Österreich 18,51 8,67 01/07 435,33 72 923,99 177 ja 02323 592-555<br />
Ökomix 22,65 3,04 01/07 441,87 54 1039,71 133 nein Kristin Hanke 02841/104-280<br />
Ökomix, Regenerativ 21,74 6,07 01/07 461,98 54 1035,91 122 ja 01802-275 275<br />
Ökomix, Regenerativ 20,64 5,13 431 975,9 nein (02304) 203-222<br />
Ökomix 22,15/21.13 7,93 491,68 1066,95 nein<br />
Ökomix 19,65/18,63 7,93 446,93 956,2 nein<br />
Renate Hacheney (02303)<br />
2001-444<br />
Ökomix 20,48 7,18 03/07 452,75 8 993,42 19 nein Paul Müller 02332/73-329<br />
Ökomix 22,15/18,70 7,47/17,45 01/07 486,17 54 1037,81 133 nein 02302 9173-600<br />
Wasserkraft 18,47 9,23 01/07 441,37 72 928,98 177 ja 0180-2 19 20 35<br />
Ökomix 19,49 6,15 01/07 422,67 54 937,21 133 nein (0180) 1 36372489<br />
Wasserkraft 19,89/18,10 4,06/6,67 02/07 404,75 72 881,87 177 ja 01 80 / 10 10 600<br />
Wasser, Reg., KWK 19,9 5,9 01/07 426,99 85 952,35 211 nein 07673 - 888 50<br />
Wasserkraft 18,88 6,98 01/07 421,71 72 920,14 177 ja 0461 487-44 55<br />
Wasser, KWK, Regenerativ, Solar,<br />
Wind, Biomasse<br />
19,9 9,5 01/07 470,21 148 995,57 366 ja 040-808 110-330<br />
Regenerativ 18,98 7,08 01/07 424,7 60 925,77 148 ja 0180-2-660 660<br />
Wasserkraft 20,23 9,52 01/07 476,36 72 1010,43 177 ja 0180 1908070<br />
Wasserkraft, KWK 21,69 8,21 (6,15) 01/07 451,15 (426,43) 229 971,23 (946,51) 568 nein 01801 709-222<br />
Wasserkraft, Wind, Biomasse, Solar 22,16 7,70 (5,64) 01/07 489,06 (464,34) 52 1074,09 (1049,37) 128<br />
90 % Wasser, 10 % Regenerativ 19,25 7,95 01/07 439,98 70 948,18 173 nein 0211-77900-444<br />
21,25 7,95 01/07 475,78 70 1036,78 173<br />
22,95 7,95 01/07 493,68 70 1081,08 173<br />
Wasserkraft 19,24 7,08 01/07 429,34 72 937,27 177 ja (0800) 821 821 0<br />
Ökomix 21,54 6,15 01/07 459,04 54 1028,02 133 nein 01801 688 688<br />
Wasserkraft 20,5 6,56 02/07 425,14 72 925,34 177 ja 0 49 58 / 910 980 0<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai
mehrwert:<br />
Internationale Genossenschaft Oikocredit<br />
Mit Geldanlagen<br />
die Welt fairändern<br />
„Eine schöne Idee, aber gänzlich unrealistisch“,<br />
lautete das Urteil (nicht<br />
nur) von Wirtschaftsfachleuten, als<br />
1 die Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft<br />
Oikocredit gegründet<br />
wurde. Die Idee: „Wir investieren<br />
die Geldanlagen unserer Mitglieder<br />
als langfristige und zinsgünstige Darlehen<br />
an Genossenschaften und Unternehmen<br />
in armen Ländern.“ Durch<br />
Kredite Entwicklung fördern, das war<br />
eine ungewöhnliche Vorgehensweise<br />
und die Skepsis entsprechend groß.<br />
Inzwischen ist die Kreditvergabe an Arme international<br />
anerkannt und wurde 2006 mit dem Friedensnobelpreis<br />
an Muhammad Yunus und die<br />
Grameen-Bank belohnt. Längst ist erwiesen, dass<br />
viele angeblich nicht kreditwürdige Menschen verlässliche<br />
Geschäftspartner sind. Auch Oikocredit<br />
hat diese Erfahrung gemacht: 2005 beispielsweise<br />
musste die Genossenschaft nur 0,8 Prozent der<br />
Außenstände abschreiben. Eine Quote, von der die<br />
meisten Banken nur träumen können.<br />
Kleine Kredite mit großer Wirkung<br />
Zurzeit hat Oikocredit Darlehen an über 560 Unternehmen<br />
in 55 Ländern vergeben. Knapp die Hälfte<br />
der Kredite geht an Betriebe, die in den Bereichen<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
Landwirtschaft, Nahrungsmittelverarbeitung, Handel<br />
und Handwerk arbeiten. Die anderen Darlehen<br />
sind bei Mikrofinanzinstitutionen investiert, die ihrerseits<br />
Kleinstkredite vergeben, meist zwischen<br />
zehn und einigen hundert Euro. Diese kleinen Beträge<br />
ermöglichen es weltweit Millionen Menschen,<br />
eine gewerbliche Tätigkeit auf- oder auszubauen<br />
und sich ein Einkommen zu verschaffen. Ein<br />
Beispiel dafür ist Felicia Atta in Accra (Ghana), die<br />
einen Frisiersalon betreibt.<br />
Das Geschäft floriert, elf Mitarbeiterinnen konnte<br />
die junge Frau bereits einstellen. Das hätte sich Felicia<br />
vor einigen Jahren nicht träumen lassen, als sie<br />
nach dem Tod ihrer Eltern plötzlich allein für sich<br />
und ihre drei Geschwister sorgen musste. Spaß<br />
am Frisieren hatte sie, aber es fehlten betriebswirtschaftliche<br />
Kenntnisse und eine kleine Anschubfinanzierung.<br />
Beides bekam Felicia Atta von der Mikrofinanzinstitution<br />
„Citi Savings & Loans Company<br />
Ltd“, die einer der Geschäftspartner von Oikocredit<br />
ist.<br />
Gewinn nicht nur auf dem Konto<br />
Mit fast 300 Millionen Euro Gesamtkapital ist Oikocredit<br />
einer der großen europäischen Nachhal-<br />
tigkeitsfonds. Allein in Deutschland haben rund<br />
13.000 Einzelpersonen und Organisationen Oikocredit-Anteile<br />
erworben. Ihr Motiv? „Unsere Anleger<br />
wollen, dass ihr Geld nicht nur umwelt- und<br />
sozialverträglich arbeitet, sondern auch zu international<br />
gerechteren Verhältnissen beiträgt“, so Ulrike<br />
Chini, Geschäftsführerin des Oikocredit-Büros in<br />
Bonn. Oikocredit-Anteile sind ab 200 Euro erhältlich.<br />
Die Dividende beträgt in der Regel zwei Prozent<br />
und wird durch die Stabilität der Anlage attraktiv:<br />
„In 30 Jahren hat noch kein Anleger einen<br />
Cent verloren – denn die Armen sind die zuverlässigsten<br />
Kreditnehmer.“ n<br />
Oikocredit,<br />
Adenauerallee ,<br />
11 Bonn<br />
Tel. 0228. 880-280<br />
oikocredit.bonn@t-online.de<br />
4 www.oikocredit.org/sa/westdt<br />
Weiterbildung Natur- und Wildnispädagogik<br />
Eine Weiterbildung Natur- und Wildnispädagogik<br />
qualifiziert Pädagogen für die nachhaltige Vermittlung<br />
von Wildniswissen. Dabei wird eine Lehrmethode<br />
nativer Völker angewendet, die alle Sinne schult<br />
und die intensive Auseinandersetzung mit Natur und<br />
Wildnis fordert. Die Natur- und Wildnisschule Teutoburger<br />
Wald bietet eine zertifizierte „Weiterbildung<br />
Natur- und Wildnispädagogik“ an. Der neunmonatige<br />
– förderfähige - Lehrgang richtet sich an Pädagogen<br />
und Erzieher sowie an Menschen in „grünen“<br />
Berufen. Die Weiterbildung wird in Kooperation mit<br />
der Volkshochschule durchgeführt und umfasst ca.<br />
230 Stunden in sechs Unterrichtsblöcken.<br />
Die Schulung der Wahrnehmungsfähigkeit steht im<br />
Zentrum der angewendeten Lehrmethode. Die Teilnehmer<br />
lernen, wie man sich langsam und bewusst<br />
in der Natur bewegt und sein Umfeld ganzheitlich<br />
wahrnehmen kann. Zudem wird in die Lehr- und<br />
Lernmethode des so genannten „Coyote-Teaching“<br />
eingeführt, die von den nativen Völkern Nordamerikas<br />
stammt. Sie basiert auf der Vorstellung, dass<br />
Menschen immer dann am effektivsten lernen,<br />
wenn sie ihren Neigungen und Interessen nachgehen.<br />
Starttermine für die nächsten Seminare sind<br />
der 31. Juni (Mainz) und der 4. Oktober (Herford).<br />
In Köln geht es im März 2008 los. n<br />
Natur- und Wildnisschule<br />
Teutoburger Wald<br />
Tel. 0 201. 2 0<br />
4 www.natur-wildnisschule.de
Erfahrungen mit Recycling-Papier<br />
Umweltfreundlich,<br />
technisch einwandfrei<br />
und sogar günstiger<br />
Es soll ja immer noch Leute geben, die<br />
Papier aus Frischfaser – also Bäume -<br />
verwenden, weil sie glauben, Recycling-Papier<br />
macht den Drucker oder<br />
das Faxgerät kaputt. In Deutschland<br />
werden pro Jahr 800.000 Tonnen<br />
Büropapier verbraucht, 1 Prozent<br />
davon sind Recycling-Papier (RC),<br />
erkennbar am Blauen Engel. Franz<br />
Winterer, Sprecher der Initiative Pro<br />
Recyclingpapier, erklärt, man könnte<br />
jährlich 1 .000 Tonnen CO 2 einsparen,<br />
würde ausschließlich Altpapier<br />
verwendet: „Recyclingpapier ist Klimaschutzpapier.“<br />
Stadtblatt hat bei<br />
einigen namhaften Unternehmen<br />
und Institutionen nachgefragt, wie<br />
sie es denn mit dem Papier halten.<br />
Die Stadt Essen<br />
Bereits vor zwanzig Jahren hat die Stadt Essen<br />
auf RC-Papier umgestellt. Im Vordergrund stand<br />
der Umweltschutz, die Einsparung von Rohstoffen<br />
und von Energie. Michael Bracke vom Amt für<br />
Zentralen Service der Stadt: „Die anfänglichen Vorbehalte<br />
hinsichtlich der Qualität, Verarbeitung und<br />
Altersbeständigkeit konnten sehr schnell widerlegt<br />
werden. Inzwischen wird bei der Stadt Essen in<br />
der Verwaltung sowie in der Druckerei fast ausnahmslos<br />
Recycling-Papier eingesetzt. Sämtliche<br />
technischen Geräte wie Kopierer, Drucker oder Fax<br />
verarbeiten das RC-Papier störungsfrei.“ Teurer ist<br />
es auch nicht, im Gegenteil. „Dadurch spart die<br />
Verwaltung mehrere tausend Euro pro Jahr,“ so<br />
Bracke.<br />
stadtblatt: online<br />
www.stadtblatt-ruhr.de<br />
Durch den interkommunalen Einkaufsverbund<br />
der Revierstädte Bochum, Dortmund, Essen, Gelsenkirchen<br />
und Hagen konnte bei den beteiligten<br />
Verwaltungen ebenfalls erreicht werden, dass dort<br />
wesentlich mehr RC-Papiere zum Einsatz kommen.<br />
Bei den BürgerInnen kommt das gut an.<br />
Der Discounter Plus<br />
Auch bei Plus gehört Recycling-Papier seit zwanzig<br />
Jahren dazu. Der Discounter hat 2.850 Filialen<br />
und 28.000 MitarbeiterInnen allein in Deutschland.<br />
Da kommt einiges an Papier zusammen.<br />
Plus-Sprecherin Nicole Dinter: „RC-Papier wird<br />
europaweit in allen Bereichen eingesetzt und läuft<br />
auf Druckern, Kopierern und Faxgeräten reibungslos.<br />
Auch die Bons in den Filialen werden auf Recycling-Papier<br />
gedruckt.“ Ebenso wie das Recycling<br />
von Folie und weitere Maßnahmen zum Umweltschutz,<br />
ist die Nutzung von RC-Papier Teil der<br />
Unternehmensphilosophie.<br />
Die Universität Duisburg-Essen<br />
Die NRW-Universitäten bilden einen Einkaufsverbund.<br />
Die Uni Duisburg-Essen macht für alle<br />
Hochschulen in NRW die Ausschreibung für Recycling-Papier.<br />
Der Anteil am Gesamtpapierverbrauch<br />
beträgt ungefähr ein Drittel. „Es gibt zwar<br />
immer noch Fachbereiche, die Vorbehalte haben,<br />
aber meine Erfahrungen sind sehr positiv. Recycling-Papier<br />
läuft auf allen Geräten einwandfrei,“<br />
erzählt Petra Lobeck von der Uni Duisburg-Essen.<br />
Die Karstadt Warenhaus GmbH<br />
Karstadt hat bereits 1991 den internen Schriftverkehr<br />
auf Recycling-Papier umgestellt, 1993 kam<br />
der externe Schriftverkehr hinzu. Auch für Printmedien<br />
wird bis auf wenige Spezialanwendungen<br />
RC-Papier benutzt. 1998 erhielt Karstadt für den<br />
vorbildlichen Einsatz von Recycling-Papier den<br />
RePa-NRW-Preis des Landesumweltministeriums<br />
NRW. Heike Sommer aus der Abteilung Qualitätssicherung/Umweltschutz<br />
erläutert: „Recyclingpapier<br />
ist technisch ausgereift, qualitativ hochwertig<br />
und umweltfreundlich. Es läuft auf Druckern und<br />
Kopierern problemlos und ohne Einschränkung.“<br />
Karstadt ist Gründungsmitglied der Initiative Pro<br />
Recyclingpapier, die neben dem Umweltbundes-<br />
amt in diesem Jahr wieder Kooperationspartner<br />
der von Karstadt initiierten bundesweiten Kam-<br />
pagne zum ökologischen Schulanfang sein wird.<br />
Wer sich privat oder für sein Unternehmen überlegt,<br />
auf Recycling-Papier und vielleicht auch sonst auf<br />
recycelte Materialien umzusteigen, hier ein Tipp: Es<br />
gibt in Bayern ein Versandhaus für Büroartikel, das<br />
sich – bis hin zu den Kunststoff-Produkten - auf re-<br />
cycelte Materialien spezialisiert hat: memo. Einfach<br />
mal ausprobieren. (bu) n<br />
4 www.initiative-papier.de<br />
4 www.memo.de<br />
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stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
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mehrwert:<br />
KarstadtQuelle AG<br />
Essener Konzern setzt<br />
auf Nachhaltigkeit<br />
In den letzten Jahren war die Karstadt-<br />
Quelle AG, demnächst umgetauft in<br />
Arcandor, häufig in den Schlagzeilen<br />
der Wirtschaftsteile zu finden. Nach<br />
etlichen Turbulenzen wurde der Konzern<br />
seit 200 stark umstrukturiert.<br />
Neben diesen Schlagzeilen jedoch<br />
findet bei KarstadtQuelle eine kontinuierliche<br />
Arbeit statt, die Beachtliches<br />
erreicht hat: Nachhaltigkeit,<br />
Fairer Handel, Bio – viele Produkte<br />
und Projekte des Konzerns wollen<br />
mehr als nur den Gewinn maximieren.<br />
Bio & Fair<br />
Bereits seit 1993 werden in den Lebensmittelab-<br />
teilungen der Karstadt Warenhäuser Produkte aus<br />
Fairem Handel verkauft, während regelmäßiger<br />
Öko-Wochen werden fachkundige Beratungen und<br />
Verkostungen angeboten. Die MitarbeiterInnen<br />
im Lebensmittelhandel werden entsprechend ge-<br />
schult. Das Sortiment der TransFair-gesiegelten Pro-<br />
dukte – zu zwei Dritteln zusätzlich mit Bio-Label<br />
- umfasst heute etwa 50 Produkte. Aufgrund der<br />
seit sechs Jahren bundesweit in jedem Jahr durch-<br />
geführten Kampagnen in den Karstadt-Filialen mit<br />
Beratungen und Verkostungen hat sich der Absatz<br />
TransFair-gesiegelter Produkte positiv entwickelt.<br />
Hierzu haben nach Meinung des Konzerns wesent-<br />
lich die Sensibilisierung und Ausbildung der Mitar-<br />
beiterInnen beigetragen. Die von Karstadt initiier-<br />
ten Maßnahmen zum Fairen Handel (Verbraucher-<br />
aufklärung, Mitarbeiterschulung) wurden von der<br />
Deutschen UNESCO im Rahmen der Bildung für<br />
nachhaltige Entwicklung als offizielles Projekt der<br />
Weltdekade 2005/2006 ausgezeichnet und erneut<br />
für 2007/2008 bestätigt.<br />
FSC & Rugmark<br />
Seit dem Jahr 2000 bietet „neckermann.de“ Gar-<br />
tenmöbel aus Tropenholz mit FSC-Siegel an und ist<br />
Mitglied der Gruppe 98, einem Zusammenschluss<br />
von Unternehmen, die gemeinsam mit dem WWF<br />
Deutschland Holzprodukte aus nachhaltiger Wald-<br />
8 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
Foto: Christian Klose<br />
wirtschaft fördern. Auch Arten- und Tierschutz<br />
werden bei der Umsetzung von Sozial- und Um-<br />
weltstandards berücksichtigt. So lief der Verkauf<br />
sämtlicher Artikel mit echtem Pelz vor drei Jahren<br />
aus. Seit 1998 bietet Karstadt nur noch Teppiche<br />
aus Nepal und Indien an, wenn diese auch das Rug-<br />
mark-Siegel tragen.<br />
Die internationale Initiative gegen illegale Kinderar-<br />
beit in der Teppichindustrie wurde 1995 gemein-<br />
sam von indischen Nichtregierungsorganisationen,<br />
deutschen und internationalen Hilfswerken und der<br />
Gesellschaft für technische Zusammenarbeit initi-<br />
iert. Die Rugmark-Initiative vergibt ein internatio-<br />
nal registriertes Siegel für Teppiche, die nach den<br />
Rugmark-Kriterien (keine Beschäftigung von Kin-<br />
dern unter 14 Jahren, Zahlung von wenigstens den<br />
gesetzlichen Mindestlöhnen an die erwachsenen<br />
Knüpfer, Akzeptanz von unangekündigten Kontrol-<br />
len) geknüpft wurden. Seit 1999 befindet sich Rug-<br />
mark unter dem Dach von Transfair e. V., dem Ver-<br />
ein zur Förderung des fairen Handels mit den Ent-<br />
wicklungsländern. n<br />
Für das Stadtblatt sprach<br />
Barbara Underberg<br />
mit Alexandra Hildebrandt<br />
Begriffe mit einem * werden in unserem kleinen Lexikon<br />
rechts erläutert<br />
Der Bereich, den Sie verantworten, heißt „Kom-<br />
munikation Gesellschaftspolitik“. Heißt das, dass<br />
im Unternehmen besonderer Wert auf nachhaltige<br />
Kommunikation gelegt wird?<br />
Ja, zumal Kommunikation selbst ein „Wert“ ist,<br />
durch den ein Unternehmen „gewinnen“ kann,<br />
aber nur, wenn es sich mehr denn je öffnet und<br />
transparent wird. Es geht um Klarheit und Wahrheit.<br />
Allgemeine Phrasen erreichen die Menschen nicht.<br />
Erst durch Glaubwürdigkeit kann ein Unternehmen<br />
ein „besseres Unternehmen“ im Prozess der gesam-<br />
ten Wertschöpfung werden. Den Bereich „Kom-<br />
munikation Gesellschaftspolitik“ sehe ich auch als<br />
„Marke“, die für etwas steht und Sinn stiftet. In die-<br />
sem Fall ist es „Verantwortung“. Man soll wissen,<br />
woran man ist - erst dadurch entsteht Vertrauen.<br />
Und das brauchen wir in der Zusammenarbeit mit<br />
unseren Stakeholdern*.<br />
Welche Rolle spielt Glaubwürdigkeit für Sie?<br />
Da ich für einen Handelskonzern tätig bin, stellt sich<br />
die Frage nach dem guten Geschäft und nach dem<br />
Menschenbild gleichermaßen. Es geht darum, ge-<br />
rade nicht zu „spielen“, sondern ohne Maskerade<br />
und Rollenspiel zu arbeiten, sich 1:1 zu geben – im<br />
Job und nach Feierabend. Man muss bei den Men-<br />
schen beginnen. „Menschen, seid menschlich! Das<br />
ist eure erste Pflicht“, schrieb Rousseau in seinem<br />
Erziehungsroman „Emile“.<br />
Was macht Ihre Arbeit aus, wie gehen Sie mit Ihren<br />
Aufgaben und Projekten um?<br />
Eine Voraussetzung für mich ist, dass Arbeit Sinn<br />
machen sowie Halt und Orientierung geben muss.
Als ich ins Unternehmen eintrat, wurde mir auf sehr<br />
sympathische Weise gesagt: „Hier tätig zu sein be-<br />
deutet: machen, machen, machen.“ Dieser Dreiklang<br />
war Musik in meinen Ohren, denn ich bin keine The-<br />
oretikerin, sondern eine Macherin. Lieber verzichte<br />
ich auf drei Konzepte als darauf, eines sofort zu re-<br />
alisieren, Menschen und Dinge zu vernetzen, offen<br />
das Nächstliegende anzugehen.<br />
Weshalb beschäftigen Sie sich seit Jahren mit dem<br />
Thema „Grenzgänger“?<br />
Weil ich selbst eine Grenzgängerin bin, die gern<br />
Neues ausprobiert und sich aus ihrer Komfortzone<br />
heraus bewegt. Grenzgänger sein bedeutet aber<br />
auch, sich seiner Verantwortung bewusst zu sein,<br />
ein Gefühl dafür zu haben, wo eine Grenze über-<br />
schritten werden könnte. Und es ist wichtig, die<br />
Konsequenzen seines Handelns zu erkennen, denn<br />
nur dann wird man auch als vertrauenswürdig<br />
wahrgenommen.<br />
Was ist das Faszinierende an dieser Grat-<br />
wanderung?<br />
Weil man, wenn man Neuland betritt, immer ein<br />
Stück mehr schafft, als man zunächst glaubt.<br />
Was bedeutet das für Ihre Arbeit bei Karstadt<br />
Quelle?<br />
Vieles von dem, was man tut, hängt von der eigenen<br />
Einstellung ab: Wenn ich mir sicher sein kann, dass<br />
die Strukturen in der Unternehmenswelt durchlässig<br />
und flexibel sind, dann fällt das Verlassen eingetre-<br />
tener Pfade leichter. Wenn das Unternehmen mo-<br />
dern, kundenorientiert, verantwortlich und innova-<br />
tiv ist, dann wird das sogar gefordert und gefördert.<br />
Das betrifft auch die Übernahme von persönlicher<br />
Verantwortung, die wiederum neue Chancenräume<br />
öffnet. Diese Möglichkeiten habe ich – aber auch im<br />
Bewusstsein, dass das in der heutigen Arbeitswelt<br />
leider nicht selbstverständlich ist.<br />
Mit welchen Projekten beschätigen Sie sich derzeit?<br />
Hier müssen wir zwischen „Pflicht“ und „Kür“ un-<br />
terscheiden. Die Hauptarbeit widmet sich immer<br />
der weltweiten Einhaltung der Sozialstandards.<br />
Damit verbunden sind unsere Verpflichtungen<br />
an den Internationalen Runden Tischen sowie<br />
unsere Aufgaben innerhalb der Business Social<br />
Compliance Initiative (BSCI). In der „Kür“ werden<br />
momentan alle laufenden Projekte – soweit mög-<br />
lich – im Bereich Corporate Social Responsibility<br />
(CSR)* zusammengeführt. Corporate Citizenship<br />
(CC)* ist ein Teil von CSR, deshalb müssen auch<br />
hier die Grenzen fließend sein.<br />
Zu einem besonders erwähnenswerten Projekt –<br />
nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass Essen<br />
2010 Kulturhauptstadt Europas ist – gehört „Cul-<br />
ture Counts“. Reporter berichten über Mitarbeiter<br />
aus verschiedenen Kulturen, über Sozialstandards,<br />
nachhaltige interkulturelle Produkte und Dienst-<br />
leistungen. Hier geht es vor allem darum, Vielfalt<br />
sichtbar zu machen, Brücken zu bauen und einan-<br />
der besser zu verstehen. Unsere Partner, die Ge-<br />
schäftsführer von Culture Counts, schreiben das<br />
sehr schön in ihrer Ankündigung: „Culture Counts<br />
macht menschliche Beziehungen sowie kulturelle<br />
Momente, Ereignisse und Bezüge sichtbar. In der<br />
Gesellschaft ebenso wie in der Wirtschaft.“ Als<br />
Partner fungiert die deutsche UNESCO-Kommis-<br />
sion. Wir sind stolz darauf, ein Knoten in diesem<br />
internationalen Netzwerk zu sein. n<br />
Foto: Annett Bourquin<br />
Dr. Alexandra Hildebrandt<br />
geb. 1970, Studium der Neueren deutschen Literaturgeschichte,<br />
Psychologie und Buchwissenschaft<br />
an den Universitäten Erlangen und Bamberg.<br />
Leitende Konzerntätigkeiten und Lehraufträge<br />
im Bereich Kommunikationsmanagement.<br />
Seit 2006 leitet sie den Bereich Kommunikation<br />
Gesellschaftspolitik bei der KarstadtQuelle AG.<br />
Dort gehört die Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts,<br />
die CSR*- und Diversity*-Kommunikation,<br />
die Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen<br />
und Partnerunternehmen sowie<br />
die Wahrnehmung zahlreicher Mitgliedschaften<br />
für die KarstadtQuelle AG zu ihren Aufgaben.<br />
Alexandra Hildebrandt hat mehrere Sachbücher<br />
publiziert. Jüngste Veröffentlichung: „Die Spur<br />
des Grenzgängers. Leben als Passion“ (Junfermann<br />
Verlag, 2006). Zahlreiche Beiträge für<br />
Funk und Fernsehen.<br />
alexandra.hildebrandt@karstadtquelle.com<br />
4www.karstadtquelle.com/nachhaltigkeit<br />
4http://culture-counts.changex.de<br />
Karstadt konkret<br />
Bundesweite Kampagne zum ökologischen<br />
Schulanfang<br />
in Kooperation mit dem Umweltbundesamt, Initiative<br />
Pro Recyclingpapier u. a.<br />
Start: vor den Sommerferien<br />
Bundesweite Bio-Aktionswochen zur<br />
Forcierung des ökologischen Landbaus<br />
25. Juni bis 7. Juli 2007<br />
Beteiligung am Umwelt-Jahrmarkt der<br />
Stadt Essen.<br />
Karstadt ist offizieller Umweltpartner der Stadt<br />
Essen<br />
Thema: Energieeffizienz in Haushalten<br />
11. Aug. 2007, Essen Kennedyplatz<br />
Bundesweite TransFair-Aktionswochen<br />
in Kooperation mit TransFair e. V. und gepa<br />
Handelshaus<br />
22. Okt. bis 3. Nov. 2007<br />
Kleines Lexikon der Nachhaltigkeit<br />
„Stakeholder“: engl. = Anspruchsberechtigte in<br />
einem Unternehmen, also MitarbeiterInnen, KundInnen,<br />
Lieferanten u.a.. In Unterscheidung dazu<br />
wird häufig der Begriff „Shareholder“ benutzt, der<br />
die Aktionäre bezeichnet.<br />
Corporate Social Responsibility (CSR): Integration<br />
sozialer und ökologischer Aspekte in ökonomisches<br />
Handeln<br />
Diversity Management bzw. Vielfaltsmanagement:<br />
Konzept der Unternehmensführung, das<br />
die Verschiedenheit der Beschäftigten berücksichtigt,<br />
zum Vorteil aller Beteiligten nutzt und sie im<br />
Sinne einer positiven Wertschätzung besonders<br />
hervorhebt<br />
Corporate Citizenship (CC): ehrenamtliches, bürgerschaftliches<br />
Engagement von Unternehmen, das<br />
über die eigentliche Geschäftstätigkeit hinausgeht<br />
stadtblatt: online<br />
www.stadtblatt-ruhr.de<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai
Musik<br />
tipps & termine:<br />
Joan Armatrading: „Into the blues“<br />
Ihre Karriere in Deutschland begann 1<br />
im WDR-Studio. Bereits ein Jahr später überzeugte<br />
sie dann beim ARD-Rockpalast-Festival<br />
die begeisterte Zuschauer in der ausverkauften<br />
Grugahalle und ein Millionenpublikum<br />
vor dem TV.<br />
21. April, 20 Uhr<br />
Bochum, Jahrhunderthalle<br />
4www.kulturimpuls.info<br />
4www.joanarmatrading.com<br />
Georgette Dee: Chanson meets Jazz<br />
25. April, 20 Uhr<br />
Bochum, Schauspielhaus<br />
4www.schauspielhausbochum.de<br />
„Songs of Steel“,<br />
Arbeiterlieder neu interpretiert<br />
Konzert zur Geschichte des Stahls im Rahmen<br />
der Sonderausstellung „Born of Fire“.<br />
Martha und die Musikmalocher präsentieren<br />
„Im Akkord“ und interpretieren schwitzend,<br />
schmachtend und manchmal auch<br />
schreiend, Arbeiterlieder von der Internationalen<br />
bis Rio Reiser.<br />
27.April, 20 Uhr<br />
Oberhausen, Rheinisches Industriemuseum<br />
4www.lvr.de<br />
Singer-/Songwriter-Konzert:<br />
Niels Frevert & Tess Wiley (Foto)<br />
Seit 1 ist Frevert auf Solopfaden unterwegs<br />
und hat sich besonders mit der intimen<br />
und puristischen Atmosphäre seiner Live-<br />
Konzerte einen Ruf als tiefsinniger Songwriter<br />
und charismatischer Performer erspielt.<br />
Die Sängerin Tess Wiley präsentiert feinfühlige<br />
zuweilen melancholische Folksongs<br />
mit sympatischem Homerecording-Flair, die<br />
nicht zuletzt auch etwas Sehnsucht nach Wileys<br />
texanischer Heimat verspüren lassen.<br />
28. April, 20 Uhr<br />
Dortmund, Pauluskirche<br />
4www.pauluskircheundkultur.de<br />
Vorsicht, Klassik! - mit Dieter Hildebrandt<br />
Mit Dieter Hildebrandt (Moderation &<br />
Texte), Philharmonischen Cellisten Köln<br />
und Werner Thomas-Mifune (Musik & Leitung).<br />
Dieter Hildebrandt führt als freundlich-bissiger<br />
Moderator durch den Abend.<br />
11. Mai, 20 Uhr<br />
Dortmund, Konzerthaus<br />
4www.konzerthaus-dortmund.de<br />
0 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
Jazz in Essen: James Carter Organ Trio<br />
Die Saxofon-Sensation. Als James Carter<br />
Mitte der 0er Jahre auftauchte, war das<br />
eine Sensation. Seine Vielseitigkeit, Spieltechnik<br />
und Beherrschung aller Stile machten<br />
die Jazzwelt fassungslos. Selbst die Antipoden<br />
Lester Bowie und Wynton Marsalis<br />
waren sich einig: Dem Mann gehört die Zukunft.<br />
Dass sie Recht hatten, konnte Carter<br />
seither in immer wechselnden Projekten<br />
beweisen. Nach Essen kommt er mit seinem<br />
funky Orgeltrio aus Detroit. James Carter<br />
(sax), Gerard Gibbs (Hammond B ), Leonard<br />
King (drums).<br />
14. Mai, 20 Uhr<br />
Essen, Grillo Theater<br />
4www.theater-essen.de<br />
A-cappella-Festival<br />
Zarte Klänge und reine Harmonien, witzige<br />
Verse und furiose Shows: Damit lockt das Acappella-Pfingstfestival<br />
Vokalartisten und<br />
Fans open air auf die Festwiese.<br />
27.+28. Mai, 13-18 Uhr<br />
Dortmund, Westfalenpark<br />
4www.westfalenpark.de<br />
Film<br />
Internationales Frauenfilmfestival<br />
Dortmund<br />
Mit rund 100 Filmen präsentiert das Festival<br />
neben Internationalen Wettbewerben ein<br />
umfassendes Programm aktueller und historischer<br />
Filme von Frauen, in diesem Jahr beschäftigt<br />
sich das Festival schwerpunktmäßig<br />
mit dem Thema Musik.<br />
17.-22. April<br />
Dortmund, u.a. Schauburg und domicil<br />
4www.femmetotale.de<br />
Kurzfilmtage Oberhausen<br />
Taugt das Künstlerkino als Basis für eine neue<br />
Form des Museums? Unter dem Titel „Kinomuseum“<br />
widmet das Festival diesem Thema ein<br />
zehnteiliges Programm mit Filmen, Videos und<br />
Diskussionen. Mit „Kindheit“ präsentieren die<br />
Kurzfilmtage ein weiteres Themen-Programm,<br />
Profile der Künstler Guy Ben-Ner, Marjoleine<br />
Boonstra, Kanai Katsu und Ken Kobland, Screenings<br />
führender internationaler Avantgarde-<br />
Filmverleihe und vier Wettbewerben der neuesten<br />
Kurzfilme und Videos aus der ganzen Welt.<br />
3.-8. Mai<br />
Oberhausen, Lichtburg Filmpalast<br />
4www.kurzfilmtage.de<br />
Filmfestival „über arbeiten“<br />
Das bundesweite Filmfestival zu Arbeit, Wirtschaft<br />
und Globalisierung ist mit elf aktuellen<br />
Dokumentarfilmen in Spielfilmlänge<br />
auf Tournee.<br />
17.-22. Mai<br />
Bochum, Metropolis Kino<br />
4http://diegesellschafter.de/filmfestival/<br />
index.php<br />
Kleinkunst & Kabarett<br />
Münchner Lach- und Schießgesellschaft:<br />
„Verlängert“ – Das Jubiläumsprogramm<br />
(Foto)<br />
Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft<br />
gewährt neben vielen aktuellen politischen<br />
Themen auch Rückblicke auf fünf Jahrzehnte<br />
Bundesrepublik. Jede Menge schräger<br />
Typen, gewohnt brillant verkörpert vom<br />
neuen, jungen Hausensemble Sonja Kling,<br />
Ecco Meineke und Thomas Wenke, bekommen<br />
durch den Regisseur Ulf Goerke Leben<br />
eingehaucht. Mix aus Theater, Kabarett und<br />
abstruser Komik.<br />
18. April, 20 Uhr<br />
Herne, Flottmann-Hallen<br />
4www.flottmann-hallen.de<br />
Hagen Rether: „Liebe“ (Foto unten)<br />
Drei Stunden lang nimmt Hagen Rether<br />
planvoll und ohne Hast, voller Sarkasmus,<br />
Ironie und Angriffslust das Weltgetriebe<br />
auseinander. Klavierspielend und beiläufig<br />
plaudernd macht er knallhartes politisches<br />
Kabarett. Die uralte Botschaft, die Verlogenheit<br />
der Konsumgesellschaft und des Establishments<br />
zu geißeln, erfüllt er subversiv,<br />
nonchalant und hundsgemein.<br />
19. April, 20 Uhr<br />
Herten, Glashaus<br />
4www.herten.de/kultur/glashaus
Fritz Eckenga: Mitteilungen für<br />
interessierte Dorfbewohner<br />
- Gast: Wiglaf Droste<br />
29. April, 12 Uhr<br />
Dortmund, Harenberg City-Center<br />
4www.harenberg-city-center.de<br />
Georg Ringsgwandl:<br />
„Der schärfste Gang“<br />
Satiriker, Clown, Rocker, Tänzer, bayerischer<br />
Boy George. Georg Ringsgwandl - Punk-Rocker,<br />
Arzt, Komiker, Kabarettist und Konsumverweigerer<br />
schlägt mühelos den Bogen<br />
vom Parkknöllchen zur Jugendgewalt und<br />
vom chinesischen Erntearbeiter zur bayrischen<br />
Bockwurst, versetzt sich flugs in das<br />
Innenleben einer Maulbeerblatt-fressenden<br />
Seidenraupe und leistet einer Politesse den<br />
Liebeseid. Die Welt wird geschnetzelt und<br />
gebraten, liebe und böse Fantasien würzen<br />
die heitere Kost.<br />
17. Mai, 20 Uhr<br />
Essen, Grillo Theater<br />
4www.theater-essen.de<br />
Fritz Eckenga: Mitteilungen für<br />
interessierte Dorfbewohner<br />
– Gast: Dietmar Wischmeyer<br />
3. Juni, 12 Uhr<br />
Dortmund, Harenberg City-Center<br />
4www.harenberg-city-center.de<br />
Literatur & Lesungen<br />
Martina Gedeck liest Thomas Bernhard<br />
In der Reihe „Suchers Leidenschaften“ liest<br />
in diesem Monat Martina Gedeck aus dem<br />
Werk von Thomas Bernhard.<br />
17. April, 20 Uhr<br />
Essen, Grillo Theater<br />
4www.theater-essen.de<br />
Hotel Europa - der Literatursalon<br />
Tschingis Aitmatow (Brüssel) liest aus seinem<br />
neuen Roman „Der Schneeleopard“ -<br />
Moderation und Übersetzung während der<br />
Veranstaltung: Ganna-Maria Braungardt,<br />
präsentiert vom Literaturbüro Ruhr. Tschingis<br />
Aitmatow wurde 1 28 in Kirgisien geboren.<br />
Mit der Erzählung »Dshamilja« erlangte<br />
er Weltruhm.<br />
21. April 2007, 20.00 Uhr<br />
Mülheim, Theater an der Ruhr<br />
4www.literaturbuero-ruhr.de<br />
Wiglaf Droste liest (Foto unten)<br />
28. April, 20 Uhr<br />
Witten, Werk-Stadt<br />
4www.werk-stadt.com<br />
Alfred Biolek: „Mein Theater mit dem<br />
Fernsehn“<br />
mit Special Guest Prof. Dr. Oliver Scheytt,<br />
Geschäftsführer der RUHR.2010 GmbH<br />
Vierzig Jahre lässt Alfred Biolek Revue passieren.<br />
Er berichtet von seinen diversen<br />
Rollen als Produzent, Talentscout, Showmoderator,<br />
Talkmaster, Fernsehkoch und Gaststar,<br />
er erinnert sich an Erlebnisse mit Chefs,<br />
Redakteuren, Kollegen und Fernsehkritikern.<br />
Auf einer großen Leinwand erscheint<br />
das Anschauungsmaterial: Ausschnitte aus<br />
seinen Produktionen, – z.B. „Drehscheibe“,<br />
„Am laufenden Band“, „Monty Python’s Flying<br />
Circus“, „Bio’s Bahnhof“, „Mensch Meier“<br />
„Boulevard Bio“ und „Alfredissimo“.<br />
10. Mai, 20 Uhr<br />
Essen, Grillo Theater<br />
4www.theater-essen.de<br />
Theater & Tanz<br />
Tanztheaterfestival in Schwerte<br />
Spannende und experimentierfreudige Produktionen<br />
präsentiert das . Festival für<br />
Tanztheater. Mit dabei: Martin Inthamoussú<br />
aus Uruguay mit seiner Produktion über<br />
einen autobiografischen Roman des kubanischen<br />
Schriftstellers Reinaldo Arenas; die<br />
Choreografen Tarek Assam und Guido Markowitz<br />
mit „Snow Motion“; Barbara Fuchs<br />
mit „Stück 2 0 , “; das freie Bonner Ensemble<br />
Cocoondance mit „Lovers and other<br />
Strangers“.<br />
27. April – 29. Mai<br />
Schwerte, Rohrmeisterei<br />
4www.kubewe.de<br />
„Superstark“, Menschen mit geistiger<br />
Behinderung spielen Theater<br />
Martina, 1 Jahre alt, möchte wie viele andere<br />
Mädchen in diesem Alter Superstar<br />
werden. Die Eltern sind strikt dagegen. Das<br />
erzeugt Spannungen. Im Verlauf erkennt<br />
sie ihre Grenzen und gleichzeitig eigene Talente.<br />
Das Blitzlicht-Theater besteht seit<br />
Jahren. Die zehn Schauspielerinnen wohnen<br />
und arbeiten beim Sozialwerk St. Georg.<br />
Betreuung und Regie liegen in den Händen<br />
von Hanna Feldhof.<br />
28. April, 19 Uhr<br />
Gelsenkirchen, Sozialwerk St. Georg, Theater<br />
Blitzlicht<br />
4www.kultur.gelsenkirchen.de<br />
Feste & Feiern<br />
ExtraSchicht – Die große Nacht<br />
der Industriekultur<br />
siehe Seite 23<br />
2. Juni, 18-2 Uhr<br />
Ruhrgebiet, in allen Städten<br />
4www.extraschicht.de<br />
Un(n)a Festa Italiana<br />
Das größte italienische Fest diesseits der<br />
Alpen. Un(n)a Festa Italiana bietet eine Illuminazione<br />
mit 100.000 bunten Lichtern. Seit<br />
1 besteht eine innige Partnerschaft mit<br />
Pisa, aus der Toskana werden wieder rund<br />
100 Gäste das bunte Programm an diesen<br />
tollen Tagen bereichern. In traditionellen<br />
Kostümen marschieren die berühmten pisanischen<br />
Fahnenschwinger und Armbrustschützen<br />
auf dem Marktplatz ein. Folkloregruppen,<br />
Musik-Ensembles, Handwerker<br />
und Händler sorgen dafür, dass man tatsächlich<br />
glaubt auf einer Piazza zu flanieren.<br />
Und natürlich die vielen italienischen<br />
Spezialitäten.<br />
06.-10. Juni<br />
Unna, Altstadt<br />
4www.unna.de<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 1
tipps & termine:<br />
Kunst & Ausstellungen<br />
Das Auge des Himmels<br />
In Zusammenarbeit mit dem Deutschen<br />
Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. zeigt<br />
die Gasometer GmbH die Erde aus der „Perspektive<br />
Gottes“. Die Schau präsentiert<br />
großformatige Farbfotografien, die von<br />
Erdbeobachtungssatelliten ursprünglich für<br />
wissenschaftliche Zwecke aufgenommen<br />
wurden.<br />
bis 2. Dez., di-so 10-18 Uhr<br />
Oberhausen, Gasometer<br />
4www.gasometer.de<br />
Simon Starling – Nachbau<br />
Simon Starling, Träger des renommierten<br />
englischen Turner-Prize 200 , hat für die<br />
Ausstellung im Museum Folkwang eine neue<br />
große Arbeit entworfen. Kurz vor einem der<br />
größten architektonischen Umbrüche in<br />
der Geschichte des Museum Folkwang - der<br />
Neubau beginnt im Juli 200 - setzt er sich<br />
mit dessen Architektur- und Sammlungsgeschichte<br />
auseinander. Ausgangspunkt seiner<br />
Arbeit sind Fotografien von Albert Renger-<br />
Patzsch der späten 20er und frühen 0er,<br />
welche die frühere Sammlungspräsentation<br />
zeigen.<br />
20. April – 1. Juli 2007<br />
Museum Folkwang, Essen<br />
4www.museum-folkwang.de<br />
Oskar Dawicki – Every mistake has a<br />
hidden meaning<br />
Alle Objekte Oskar Dawickis in der Ausstellung<br />
im RWE Turm sind gekennzeichnet von<br />
einer leichten, aber bereits irritierenden<br />
Verschiebung ihrer Funktion und Bedeutung.<br />
Sie täuschen einen eigenen Sinn vor,<br />
genauer betrachtet sind es allerdings nur<br />
noch Abstraktionen von ehemals sinnstiftenden<br />
Gegenständen. Oskar Dawicki setzt<br />
sich mit Aspekten der Täuschung, Reproduktion<br />
und Manipulation auseinander.<br />
Diese haben innerhalb gewohnter medialer<br />
Darstellungsformen starken Einfluss auf die<br />
Sinngebung der Dinge und eröffnen neue<br />
Möglichkeiten der Wahrnehmung von Zusammenhängen.<br />
20. April – 1. Juli 2007<br />
RWE-Turm, Essen<br />
4www.museum-folkwang.de<br />
Begegnung - kopfwüchsig, bodenständig:<br />
Edgar A. Eubel, Ulrich Möckel<br />
Malerei, Objekte, Installationen. Der Betrachter<br />
wird aufgefordert, durch die Gegenüberstellung<br />
der Werke „einzelne Seeleneindrücke“<br />
zu erfassen und die Kunstwerke<br />
nicht als „Produkt, sondern als Genesis“<br />
(Paul Klee) zu begreifen. In den großformatigen<br />
Bildern Eubels als auch bei den Baum-<br />
Skulpturen Möckels werden vorhandene<br />
Analogien im jeweiligen Gegenüber sichtbar.<br />
29. April – 20. Mai, Fr+Sa 15–18 Uhr, So<br />
11–18 Uhr<br />
Herten, Maschinenhalle Zeche Scherlebeck<br />
4www.herten.de<br />
2 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
Kulinarisches<br />
Kulinarische Reise durch Ungarn mit<br />
Musik und Texten<br />
Literarische und musikalische Reise quer<br />
durch Ungarns Küche, Restaurants, Weinkeller,<br />
Speisekarten und zu einem kleinen ungarischen<br />
Sprachführer anhand von schrägen<br />
und humorvollen Texten beliebter und<br />
berühmter ungarischer Autoren. Mit dem<br />
Duo Piavoli, veranstaltet von der Auslandsgesellschaft<br />
NRW.<br />
26. April, 19 Uhr<br />
Dortmund, Kleines Café Budapest<br />
4www.agnrw.de<br />
Freizeit & Sport<br />
Radfest Ruhrtal<br />
Volles Programm: Mountainbike-Show, Radtour-Quiz,<br />
Burgentour Rallye, Radparcours,<br />
Schnuppertour per Rad und Kanu durch das<br />
Ruhrtal. 1 Aussteller informieren.<br />
5. Mai, 11-18 Uhr<br />
Witten-Heven, rund ums Fährhaus<br />
4www.en-kreis.de<br />
Märkte & Messen<br />
Messen zeigen Wohn- und Modedesign<br />
„FORMART Wohnen“<br />
Über Aussteller zeigen Möbel, Lampen,<br />
Teppiche, Tisch- und Bettwäsche, Garten-<br />
und Büromöbel sowie Accessoires.<br />
20.-22. April<br />
„FORMART Mode/Schmuck“<br />
27.-29. April<br />
jeweils Bochum, Maschinenhalle<br />
Friedlicher Nachbar<br />
4www.friedlicher-nachbar.de<br />
Flo(h)rian<br />
Der schönste Flohmarkt des Reviers startet<br />
Ende April in die neue Saison.<br />
Weitere Termine: 1. Juli, 2. Sept., 21. Okt..<br />
29. April<br />
Dortmund, Westfalenpark<br />
4www.westfalenpark.de<br />
Kunstmarkt rund ums Schloss Herten<br />
27.+28. Mai, 11-19 Uhr<br />
Herten, Schloss Herten<br />
4www.herten.de<br />
ECOTEC – Der Wissensmarkt<br />
für Umwelttechnologie<br />
siehe Seite 23<br />
1.-3. Juni<br />
Essen, Zollverein<br />
4www.ecotec200 .de<br />
Vorträge<br />
„Wir nehmen uns Zeit! Die Wiederentdeckung<br />
der Langsamkeit“<br />
Referentin: Marit Rullmann, Philosophin. Alle<br />
TeilnehmerInnen werden gebeten etwas<br />
Persönliches mitzubringen, das den eigenen<br />
Umgang mit der Zeit charakterisiert. Eine<br />
Veranstaltung des Arbeitskreises Konsum &<br />
Lebensstile der aGEnda 21<br />
17. April, 17-19 Uhr<br />
Gelsenkirchen, Volkshochschule<br />
4http://agenda21.gelsenkirchen.de<br />
Politischer Salon Essen: Auf dem Weg<br />
ins Paradies bis zur Festung Europa<br />
– Flucht und Migration im 21. Jahrhundert<br />
siehe Seite 16<br />
18. April, 19 Uhr<br />
Essen, Café Central im Grillo Theater<br />
4www.theater-essen.de<br />
Christliche Soziallehre und die neue<br />
Linke<br />
Mit Pfarrer Jürgen Kluthe aus Herne und<br />
Wim Ehlers von der Rosa Luxemburg Stiftung<br />
NRW. Aus der Reihe “Das ist heute<br />
links”.<br />
18. April, 19.30 Uhr<br />
Essen, Zeche Carl<br />
4www.zechecarl.de<br />
„Von Äpfeln und Birnen?“ - Fairer Handel<br />
im Test<br />
Fachgespräch mit Klaus Müller (Verbraucherzentrale<br />
NRW), Dr. Hans-Jürgen Klüppel<br />
(Koordinatorenprogramm für entwicklungspolitische<br />
Bildungsarbeit), Dr. Holger<br />
Brackemann (Stiftung Warentest) und Dieter<br />
Overath (TransFair).<br />
19. April, 15-18 Uhr<br />
Düsseldorf, Verbraucherzentrale NRW<br />
4www.eine-welt-netz-nrw.de<br />
Eine Reise durch den Hinterhof der<br />
ehemaligen Sowjetunion<br />
Projekt Kurs Ost, Diaschau. Weite Steppen,<br />
heiße Wüsten, schroff-zerklüftete Berge und<br />
ein Hauch Seidenstraße, das alles ist Zentral<br />
Asien. Vier Monate waren Claudia und Andreas<br />
Hülsmann unterwegs. Ihre Reise durch<br />
den „Hinterhof“ der ehemaligen Sowjetunion<br />
führte sie durch 1 Länder. Dabei legten<br />
sie mit ihren Motorrädern mehr als 1 .000<br />
Kilometer zurück.<br />
21. April, 17 + 20 Uhr<br />
Duisburg, Café Steinbruch<br />
4www.motorradkarawane.de<br />
Brücke 3: Mazzot, Klarinette und Heine<br />
Ein Abend der jüdischen Kultur. Juden in<br />
Deutschland heute – wer sind sie, was sind<br />
sie? Wie vielfältig ist das heutige jüdische<br />
Leben in Deutschland? Was verbindet moderne<br />
jüdische und deutsche Kulturen? Um<br />
diese und andere spannende Fragen soll es<br />
bei der Begegnung auf dieser Brücke gehen<br />
– im Gespräch, beim Singen, Musizieren,<br />
Vorlesen.<br />
22. April, 17 Uhr<br />
Gelsenkirchen, Consol Theater<br />
4www.consoltheater.de<br />
Aktiver Klimaschutz: Energiesparkonzepte<br />
für Gebäude<br />
Referent: Karl-Heinz Hüsing, SWB-Herten<br />
25. April, 19.30 Uhr<br />
Bochum, Umweltzentrum<br />
4www.aku-bochum.de/aku-aktiv/<br />
veranstaltung.htm
Thea Dorn: Die Frau der<br />
Zukunft – selbstbewusst und frei?<br />
Reden von Morgen: Die Literaturkritike-<br />
rin, Schriftstellerin – als Krimi-Autorin<br />
bundesweit bekannt geworden - und<br />
Journalistin hat sich in die Diskussion um<br />
das gegenwärtige und zukünftige Frauenbild<br />
eingemischt. Ihr erstes Sachbuch „Die neue<br />
F- Klasse - Wie die Zukunft von Frauen gemacht<br />
wird“ versteht sich als Beitrag zu einer neuen,<br />
ideologiefreien Geschlechter- und Feminismusdebatte.<br />
13. Mai, 11 Uhr<br />
Essen, Volkshochschule<br />
4www.theater-essen.de<br />
Prof. Götz Werner: „Kulturimpuls<br />
Grundeinkommen – Von der Industrie-<br />
zur Kulturgesellschaft“<br />
In der Reihe „Reden von Morgen“. Götz<br />
Werner ist Gründer der Drogeriemarktkette<br />
dm.<br />
17. Juni, 11.15 Uhr<br />
Essen, Casa in der Theaterpassage<br />
4www.theater-essen.de<br />
Kinder<br />
Foto: Kerstin Ehmer<br />
Ballett Schindowski tanzt für Kinder:<br />
„Wenn die Instrumente tanzen …“<br />
Zusatzvorstellung wegen großen Erfolgs.<br />
Auch nach 21 Jahren amüsierten der dicke<br />
Bass, die quirlige Flöte und die schlecht<br />
gelaunte Posaune das Publikum. Das Cello<br />
hat seine Star-Allüren noch immer nicht<br />
abgelegt und streitet sich weiterhin mit der<br />
Klarinette, die fortwährend die Erste sein<br />
will und wie immer bringt das Fagott alles<br />
durcheinander, weil es so kurzsichtig ist,<br />
dass es fast von der Bühne fällt. Das Stück<br />
bringt den jüngsten Zuschauern auf unterhaltsame<br />
Art die Welt des Tanzes nahe und<br />
erklärt auf tänzerisch-komische Weise die<br />
Struktur eines Orchesters.<br />
22. April, 16 Uhr<br />
Gelsenkirchen, Musiktheater im Revier<br />
4www.musiktheater-im-revier.de<br />
KinderErlebnisAusstellung<br />
Mondo Mio<br />
Nach einem aufregenden Streifzug durch<br />
über 2 Kulturen, erreichen die Besucher<br />
den eigentlichen Kinderplaneten „Mondo<br />
Mio!“. Die interaktive KinderErlebnisAusstellung<br />
in der Florianhalle lädt ein zum<br />
Staunen, Spielen, Basteln und Gestalten.<br />
Eröffnung am 26. Mai<br />
Dortmund, Westfalenpark<br />
4www.mondomio.de<br />
Buchtipp:<br />
Érik Orsenna: Weiße Plantagen. Eine<br />
Reise durch unsere globalisierte Welt<br />
Die Baumwolle, das „Hausschwein der Botanik“,<br />
von dem sich alles verwerten lässt und<br />
alles verwertet wird, hat die Geschichte zahlreicher<br />
Länder geprägt. Heute leben von ihr<br />
mehrere hundert Millionen Menschen. Érik Orsennas<br />
Reise führt ihn durch fünf Kontinente<br />
und sieben Länder. Auf der politischen Skala<br />
reichen sie vom Minimalstaat brasilianischen<br />
Typs bis zum totalitären Maximalstaat China,<br />
ökonomisch sind sie durch zahllose Fäden miteinander<br />
verknüpft. Orsenna besichtigt die<br />
Landschaften und Städte der Baumwolle und<br />
spricht mit den Menschen, den Politikern und<br />
Arbeitern, den Farmern und den Forschern,<br />
die die Baumwolle genetisch optimieren.<br />
„Weiße Plantagen“ - Riesige Felder im Süden<br />
der USA, wo immense Subventionen die Macht<br />
der nordamerikanischen Baumwollindustrie<br />
erhalten. „Weiße Plantagen“ – Riesige Felder<br />
fast überall, wo früher einmal Kolonialherren<br />
CDtipp:<br />
Thomas Quasthoff: The Jazz Album -<br />
Watch What Happens<br />
Thomas Quasthoff ist der bekannteste<br />
deutsche Bassbariton in der klassischen<br />
Musik und Till Brönner der bekannteste<br />
Jazztrompeter außerhalb der USA. Beide<br />
sind Popstars ihres Genres und man könnte<br />
meinen, es wird wieder eine recht beliebige<br />
Mainstream-Platte abgeliefert, doch da<br />
täuscht man sich. Über Quasthoffs Schicksal<br />
und seinen unbändigen Willen, sich aller<br />
körperlicher Handycaps zum Trotz künstlerisch<br />
durchzusetzen, ist viel geschrieben<br />
worden und es hat auch vielen Menschen in<br />
vergleichbarer Lage Mut gemacht. Und von<br />
dieser Ernsthaftigkeit, dem langen Auseinandersetzungsprozess<br />
mit dem Jazz-Idiom<br />
ist viel zu spüren.<br />
Wenn man das vergleicht mit der oberflächlichkeit<br />
eines Michael Buble´, der zu Recht<br />
wieder von der Bildfläche verschwunden<br />
ist, so scheint jeder der Songs die Lebensgeschichte<br />
des Sängers zu erzählen. Obwohl<br />
keiner eigens für diesen Kontext geschrieben<br />
wurde, ergibt sich doch ein Liederzyklus,<br />
der ähnlich denen Schuberts einen<br />
Spannungsbogen aufbaut und durchhält.<br />
Der Produzent Till Brönner, dem schönen<br />
Klang verpflichtet, liefert hier einige seiner<br />
reifsten Beiträge, dabei immer dem Song<br />
verpflichtet und nicht dem ausufernden<br />
Solospiel. Arrangeur Alan Broadbent, bekannt<br />
aus Charlie Hadens Quartet West,<br />
fügt orchestrale Linien und Jazzband zu einer<br />
Einheit, in der etwas Neues entsteht.<br />
Klanglich Jazz, in Wahrheit doch die Persönlichkeiten<br />
Quasthoff und Brönner, die sich<br />
zu einer Musik inspirieren, die spannend<br />
ist und dabei doch entspannend genossen<br />
werden kann.<br />
4Erschienen bei Deutsche Grammophon<br />
herrschten. Orsenna verfolgt die Geschichte<br />
der Baumwolle und erkundet an ihr die Mechanismen<br />
der Globalisierung. Eine spannende<br />
literarische Reportage, die mit dem Lettre<br />
Ulysses Award ausgezeichnet wurde.<br />
Érik Orsenna,<br />
1 geboren,<br />
veröffentlichte<br />
zahlreiche<br />
Romane. Für<br />
„L’Exposi-<br />
tion coloniale“<br />
wurde er 1 88<br />
mit dem „Prix<br />
Goncourt“<br />
ausgezeichnet.<br />
Seit 1 88 ist er<br />
Mitglied der Académie Française.<br />
Orsenna, Érik: Weisse Plantagen. Eine Reise<br />
durch unsere globalisierte Welt. C.H. Beck<br />
200 . 288 Seiten, gebunden, 18, 0 Euro,<br />
ISBN 8- - 0 - 1 -<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai
Das neue WDR Studio in Duisburg<br />
»Lokalzeit« aus einer<br />
Stadt im Aufbruch<br />
Seit dem 1. Februar sendet das neue<br />
WDR Studio täglich Nachrichten und<br />
Berichte aus Duisburg und vom Niederrhein.<br />
Rund 1, Mio. Menschen<br />
haben die Möglichkeit, die neue „Lokalzeit“<br />
zu empfangen. Eine erste, positive<br />
Bilanz nach gut zwei Monaten<br />
Sendezeit.<br />
Das Studio in Duisburg ist eines von inzwischen elf<br />
WDR-Studios in NRW, das die Menschen mit Infor-<br />
mationen und Geschichten aus ihrer Region ver-<br />
sorgt. Seit Februar realisieren 30 fest angestellte und<br />
ebenso viele freie MitarbeiterInnen in den Bereichen<br />
Technik, Redaktion und Verwaltung die tägliche „Lo-<br />
kalzeit“ für die Stadt Duisburg und die Kreise Wesel<br />
und Kleve, die bis dahin zur Lokalzeit Düsseldorf<br />
gehörten. „Wir wussten, was auf uns zukommen<br />
würde, aber im Detail haben wir mit vielen Dingen<br />
nicht gerechnet“, erinnert sich der Studioleiter, Klaus<br />
Beck, an die Aufbau- und Probephase, die bereits im<br />
vergangenen Dezember begonnen hatte.<br />
Dass die gesamte Sendetechnik nach wie vor<br />
provisorisch außerhalb des Studios in einem um-<br />
funktionierten WDR-Ü-Wagen untergebracht ist,<br />
davon merken die Zuschauer vor den Bildschirmen<br />
nichts: „Die Reaktionen sind positiv - die Zuschau-<br />
er sind engagiert, sie rufen aus dem gesamten<br />
Sendegebiet an, schreiben Mails und nehmen<br />
aktiv am Programm teil. Das finde ich schon sehr<br />
erstaunlich“, berichtet der stellvertretende Studio-<br />
leiter, Jörg Brücher.<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
Zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet<br />
Das Sendegebiet und die damit verbundenen Pro-<br />
gramminhalte sind das Besondere am Studio in<br />
Duisburg: „Bei uns gibt es das Spannungsverhält-<br />
nis zwischen der ‚komplizierten’ Stadt Duisburg,<br />
die nicht weiß, ob sie mehr Ruhrgebiet oder mehr<br />
Niederrhein ist, und dem großen Gebiet Richtung<br />
holländische Grenze, wo völlig andere Themen im<br />
Vordergrund stehen - und das ist dann die ‚Wunder-<br />
tüte’ Lokalzeit aus Duisburg“, erläutert Klaus Beck.<br />
Thematisch äußert sich dieses Spannungsverhältnis<br />
in einer abwechslungsreichen Berichterstattung, die<br />
sowohl Großstadtthemen vorsieht, wie z.B. aktuell<br />
die geplante Umgestaltung der Duisburger Innen-<br />
stadt durch den britischen Architekten Norman<br />
Foster, als auch Themen aus den eher ländlichen<br />
Gebieten, wie z.B. die landwirtschaftlichen Folgen<br />
der Auskiesung im Kreis Wesel.<br />
Während die Zuschauer also bereits jetzt ein ab-<br />
wechslungsreiches Lokalzeit-Programm anschauen<br />
können, wird im Studio am Duisburger Innenhafen<br />
noch fleißig gearbeitet: Die Bauarbeiten im moder-<br />
nen „Five-Boats“-Gebäudekomplex laufen nämlich<br />
auf Hochtouren, damit die endgültigen Räumlich-<br />
keiten bald bezogen werden können. Dass diese Dy-<br />
namik nicht nur am Innenhafen, sondern zur Zeit in<br />
Duisburg allgemein zu spüren ist, beobachtet Jörg<br />
Die Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit fördert seit mehr<br />
als 30 Jahren Entwicklung durch Darlehen.<br />
n Oikocredit vergibt faire Kredite und bietet so Zehntausenden die Chance,<br />
sich eine menschenwürdige Existenz aufzubauen.<br />
n Oikocredit ist weltweit einer der größten privaten Finanziers von Mikrokreditprogrammen.<br />
n In Nordrhein-Westfalen investieren 4.000 Anleger rund 40 Millionen Euro<br />
in Oikocredit, mit zwei Prozent Rendite und hohem sozialem Gewinn.<br />
Oikocredit –<br />
in Menschen investieren<br />
Brücher sehr deutlich: „Mich fasziniert es, wie man<br />
aus dieser alten Industriestadt eine moderne Stadt<br />
macht, mit vielen Wasserkanälen; dass man mit dem<br />
‚Citypalais’ und dem ‚Forum’ zwei neue Zentren hin-<br />
baut - da ist viel Aufbruch spürbar“.<br />
Große Pläne, große Baustellen<br />
Für Nicht-Duisburger: Das „Citypalais“ ist ein hoch-<br />
modernen Neubau am Standort der früheren Mer-<br />
catorhalle, in dem kürzlich das Casino Duisburg er-<br />
öffnet wurde. Mit dem „Forum“ entsteht zur Zeit<br />
eine 57.000 qm große neue Einzelhandels- und<br />
Gastronomiefläche im Herzen Duisburgs.<br />
Wenn im Herbst die Bauarbeiten im WDR Studio ab-<br />
geschlossen sind und das Wetter mitspielt, dürfen<br />
sich die Zuschauer auf einen „Tag der offenen Tür“<br />
freuen und die Macher ihrer Lokalzeit hinter den<br />
Kulissen besuchen. Wer sich schon vorher ein Bild<br />
von der Aufbruchstimmung in Duisburg machen<br />
möchte, dem sei aktuell einen Spaziergang vom<br />
Innenhafen in die Innenstadt empfohlen, wo man<br />
neben dem Citypalais die eindrucksvollen Bauarbei-<br />
ten am Forum beobachten kann. (fp) n<br />
WDR Lokalzeit aus Duisburg:<br />
Montags bis samstags um 19.30 Uhr<br />
Informationen zum Empfang unter<br />
4 www.wdr.de/studio/duisburg/<br />
Faire Geldanlage<br />
Informationen bei:<br />
Oikocredit Westdeutscher Förderkreis<br />
Adenauerallee 37<br />
53113 Bonn<br />
Tel.: 0228/68 80-280<br />
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(erscheint am 1 .Juni 200 )<br />
0.000 Exemplare<br />
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Bitte den Kleinanzeigenauftrag schicken an:<br />
stadtblatt • Alsenstr. 55 • 44789 Bochum<br />
oder per Fax: 0234.577 07 47<br />
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BLZ 430 609 67<br />
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Rubriken<br />
c Unternehmen & Projekte<br />
c Gruppen & Initiativen<br />
c Jobs<br />
c Kurse & Workshops<br />
c Wohnen<br />
c Reisen<br />
c Sportliches<br />
Unternehmen & Projekte<br />
Wir suchen ein kleines, nettes und gut<br />
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Meerbusch (30 bis 70qm). Ladenlokal,<br />
Hinterhofräume oder Einraumappartment<br />
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Gruppen & Initiativen<br />
Der Tauschring in Hagen trifft sich<br />
regelmäßig jeden 1. Samstag im Monat<br />
um 14 Uhr im Allerwelthaus, Potthofstr.<br />
22 in Hagen.<br />
c Musik<br />
c Kreatives<br />
c Körper & Geist<br />
c An- und Verkauf<br />
c Zu verschenken<br />
c Dies & Jenes<br />
c Freizeitkontakte<br />
Arbeitskreis Konsum & Lebensstile<br />
der Lokalen aGEnda 21 in Gelsenkirchen<br />
sucht interessierte BürgerInnen<br />
zum Schwerpunkt Lebensqualität. Treffen<br />
am 17.04., 17 Uhr, VHS GE, Ebertstr. zum<br />
Thema Zeit: Die Wiederentdeckung der<br />
Langsamkeit. niels.funke@gmx.de<br />
Arbeitskreis Verkehr der Bochum-<br />
Agenda 21 sucht interessierte BürgerInnen<br />
und Anregungen für mehr Bus &<br />
Bahn, Fahrrad & Fuß, weniger Auto in Bochum.<br />
Treffen einmal im Monat: 02.05.,<br />
30.05.07, 19 Uhr, BO-Rathaus, Raum 54.<br />
niels.funke@gmx.de<br />
Natur- und Umweltschutz für<br />
Bochum. Fledermaus-u. Amphibienschutz,<br />
Naturschutz im Ruhrtal,<br />
Klimaschutz/Energieeinsparung, Lokale<br />
Agenda 21, Arbeitskreis Umweltschutz<br />
Bochum e. V., Umweltzentrum Bochum,<br />
Alsenstr. 27, 44789 Bochum, 0234/66<br />
444, www.aku-bochum.de, aku-bochum@aku-bochum.de<br />
Kurse & Workshops<br />
Trauerbegleiterin bietet Hilfe für<br />
Sterbende u. Trauernde, Familien, Behinderung<br />
u. Demenz. Honorar n. Vereinbarung.<br />
Mechthild Schroeter-Rupieper,<br />
Gelsenk., Tel:0209-1702777, www.<br />
lacrima-trauerbegleitung.de<br />
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fünf kostenlose Einzelsitzungen, Tel.<br />
01520-346 3047<br />
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Sportliches<br />
Die Frauenmannschaft des Schachclubs<br />
„Walsumer SC 72 e.V“ (KFZ Wehofen, Dr.-<br />
Hans-Böckler-Str. 289 , 47179 Duisburg)<br />
sucht dringend Verstärkung. Spieltage sind<br />
dienstags ab 18 Uhr und sonntags ab 10 Uhr.<br />
orca-71@gmx.de<br />
Netter Hobby-Badminton-Verein sucht<br />
bewegungswillige Verstärkung. Wir sind eine<br />
gemischte Gruppe zw. 35 u. 55 J. und spielen<br />
1 x pro Wo. freitags 17.00-19.30 Uhr in einer<br />
Turnhalle in Bochum-Hamme. Wir suchen<br />
noch Leute m. ein bisschen Ballgefühl, die<br />
regelm. mitspielen. Infos Tel. 0234 / 910-1835<br />
o. dkleefeld@bochum.de<br />
Tennisballdruckdosen - Die Balldose,<br />
die Ihren Tennisbällen wieder Druck<br />
einhaucht. Euro 19,95, Stadtblatt-Leser<br />
erhalten die Druckdose für 14,00 Euro zzgl.<br />
Versand. Tel.: 02362 / 73010, E-Mail: RE-RU-<br />
375gmx.de<br />
Musik<br />
Salonmusik. Frauen für neues Ensemble<br />
gesucht. Eine Geigerin plus Klavierbegleitung<br />
sind da. Proben sollen alle<br />
2 Wochen in Recklinghausen stattfinden.<br />
Meldet Euch unter mozartina@freenet.de<br />
oder Tel. 02361-582 6639<br />
Körper & Geist<br />
Sehübungen im Freien: alle 2 Wochen<br />
regelmäßige Treffen im Bochumer Stadtpark<br />
und Dortmunder Rombergpark zur<br />
Erhaltung der Sehfähigkeit. Die Teilnahme<br />
ist kostenfrei, Kinder erwünscht. Aktuelle<br />
Termine telefonisch unter 0231.655<br />
2417 oder www.sehlehrer.de<br />
An- und Verkauf<br />
Alnatura Getreidemühle 35 €,<br />
Krups-Kaffeeautomat NP jetzt 118 €, VB<br />
55 €, Tel. 02332-666 925<br />
Dörren ist die einfachste Art, Lebensmittel<br />
haltbar zu machen. Sigg-Dörrex zu<br />
verkaufen, Tel. 02331-440 657<br />
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Kontakt: sichere-stadt@gmx.de<br />
TV s/w Universum 20 €, Sony-Tuner 20<br />
€, Nokia 1110 Neu 30 €, Kobold Staubsauger<br />
40 €, Aktenvern. neuw. 30 €,<br />
Severin-Thermo-Kaffeem. 20 €, Ventilat.<br />
15 €, Hygro-Uhr 5 €, Philipps Diktierger.<br />
5 €, Filmplak. ab 1 €, Dampfbügelstat.<br />
neuw. 15 €, Tel. 0202-890 4534<br />
Stadtfahrrad (Damen) mit Kindersitz<br />
VB 50 €, Peugeot Damenfahrrad VB 30 €<br />
0231 3348690<br />
Zu verschenken<br />
Ca. 45 qm Laminat zu verschenken.<br />
Eiche hell. An Selbstabholer. Tel. 0163-<br />
269 6801<br />
Dies & Jenes<br />
kleinanzeigen:<br />
Mit Hilfe der Homepage www.tierein-not-duisburg.de<br />
(Tel.: 0203<br />
- 435588) suchen Hunde, Katzen und<br />
andere Tiere ein neues Zuhause. Gesucht:<br />
ehrenamtliche Helfer für den Verkauf von<br />
Trödelsachen, Pflegestellen, finanzielle<br />
Hilfe für OPs ...<br />
Weiterbildung Naturund<br />
Wildnispädagogik<br />
9 Monate in Kooperation mit<br />
der VHS – Bildungssch€ck<br />
Raum Mainz Juni 2007<br />
Raum Herford Oktober 2007<br />
Raum Köln März 2008<br />
Aktuelles Kursprogramm<br />
für Erwachsene, Jugendliche,<br />
Kinder, Familien, Gruppen<br />
Teutoburger Wald<br />
Mödsiek 42, 33790 Halle<br />
Tel. 05201-7352-70 Fax: -71<br />
info@natur-wildnisschule.de<br />
www.natur-wildnisschule.de<br />
Freizeitkontakte<br />
Freizeitpartner gesucht von Familienvater,<br />
2 Söhne (7 u. 10 Jahre), mit<br />
Vorlieben für Ausflüge mit Kindern,<br />
Natur, Lesen, Wein und Sightseeing. Mail<br />
an anny58239@yahoo.com<br />
Singlefrau (38) sucht Singlefrauen<br />
(30-45 J.) zum Kaffeetrinken und zum<br />
Austausch über alle Probleme aus dem<br />
GR Witten/Bochum. IEGPF@web.de<br />
Traum-Treff - Die andere Freundschaftsvermittlung<br />
- mehr als nur<br />
Partnervermittlung für Menschen mit<br />
Lebenserfahrung. Tel.0234-3257850,<br />
www.traum-treff.com<br />
Welche NR-Frau ohne Anhang möchte<br />
mit mir die Natur wahr-nehmen u. sich<br />
achtsam u. aufmerksam begegnen für ein<br />
gemeinsames, wachsendes Mit- u. Füreinander?<br />
E-mail: matt.dietrich@gmx.de<br />
Wochenende für verwitwete<br />
Menschen. Incl. Übernachtung und<br />
Vollverpflegung, Programmangebot.<br />
2./3.10.2007. Info: Mechthild Schroeter-Rupieper,<br />
Tel: 0209-170 2777,<br />
www.lacrima-trauerbegleitung.de !<br />
Jeden 1., 3. und 5. (wenn es ihn gibt)<br />
Sonntag findet ab 18 Uhr ein Spieletreff<br />
in der 1. Etage des GREND-Kulturzentrum<br />
(Westfalenstr. 311, 45276 Essen)<br />
statt. Spiele und Getränke kann man<br />
selber mitbringen. orca-71@gmx.de<br />
Wir (m+w) suchen nette Leute von 30-45<br />
Jahren für unseren Freizeit-Stammtisch<br />
in Essen. Bei Interesse bitte bei mir<br />
melden: orca-71@gmx.de<br />
sich über Kontakte zu Singles/Familien<br />
für gemeinsame Freizeit/Alltagsabenteuer.<br />
Mail an xfaro@gmx.net<br />
Kulturkreis im Ruhrgebiet sucht<br />
noch Interessierte ca. zwischen 30 - 45<br />
Jahren, die Zeit und Lust haben, das<br />
reichhaltige Kulturangebot unserer Region<br />
gemeinsam zu nutzen. Wir treffen uns<br />
2 mal monatlich locker zu einem Stammtisch<br />
in Bochum. Meldet euch<br />
unter kulturtreff@gmx.net<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai
unsymp:<br />
Die Diät<br />
Von Natur aus keine Elfe,<br />
fragt man sich, was helfe<br />
gegen Polster, klein und rund<br />
in der Mitte, an den Seiten und<br />
gegen da und dort ein Pfund.<br />
Jeder weiß, das dicke Knie<br />
liegt am Joule, der Kalorie,<br />
an der Kilohysterie.<br />
Was soll man tun, hilft ja nix,<br />
wenn nix mehr hilft, hilft Glyx.<br />
Oder mit Ananas die Kur,<br />
Quark, Kartoffeln, Eier pur,<br />
Low Fat und Low Carb.<br />
Wussen Sie, dass Atkins<br />
an Herzverfettung starb?<br />
Her mit künstlicher Verknappung,<br />
weg mit Schokoladenpackung.<br />
Nach Wochen auf die Waage<br />
wagen,<br />
vager Erfolg kann man sagen.<br />
Wie jedes Jahr. Jojo. Jaja.<br />
Die Diät, das weiß heut jeder,<br />
macht aus ’ner Walze keine Feder.<br />
Auf und ab durch dick und dünn,<br />
ich will so bleiben wie ich bin.<br />
(bu)<br />
impressum:<br />
Stadtblatt Verlag<br />
Alsenstr. 55, 44789 Bochum<br />
www.stadtblatt-ruhr.de, info@stadtblatt-ruhr.de<br />
Druckauflage: 50.000<br />
Verbreitung: kostenlos im Großraum Ruhrgebiet<br />
Herausgeberin & Chefredakteurin: Barbara Underberg (bu)<br />
Tel. 0234.950 9401 • Fax 0234.577 0747<br />
redaktion@stadtblatt-ruhr.de<br />
Anzeigenvertrieb: Markus Schumann,<br />
Tel. 0234.388 8942 • ms@stadtblatt-ruhr.de<br />
Redaktion: Ralf Bindel (rb), Frauke Pilarek (fp), Georg Schulze (gs),<br />
Ina vom Endt (ive), Volker K. Belghaus (vkb)<br />
Freie Mitarbeit: Anita Horn (ah), Rolf Thomas (rt)<br />
Kolumne: Fritz Eckenga, www.eckenga.de<br />
Karikaturen: Michael Hüter, Bochum<br />
Fotos <strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong>: Philipp Wente,<br />
www.philippwente.com<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />
Layout: Peter Liffers, Agentur für Unternehmens-<br />
kommunikation, Essen, www.liffers.de<br />
Druck: L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG, Geldern,<br />
www.schaffrath.de<br />
Papier: gedruckt auf 100 % Recycling-Papier Charisma Silk<br />
von Steinbeis Temming Papier GmbH & Co., Glückstadt,<br />
www.stp.de<br />
Kleinanzeigen: kleinanzeigen@stadtblatt-ruhr.de und unter<br />
www.stadtblatt-ruhr.de<br />
Abonnement: 5 Ausgaben (ein Jahr) 15 Euro, per E-Mail an:<br />
abo@stadtblatt-ruhr.de<br />
Leserbriefe: leserbriefe@stadtblatt-ruhr.de.<br />
Bei Abdruck Kürzungen vorbehalten.<br />
Bankverbindung: GLS Gemeinschaftsbank eG,<br />
BLZ 430 609 67, Konto 400 629 5100<br />
stadtblatt: Jobs<br />
Die Stadtblatt-Redaktion sucht:<br />
Freie MitarbeiterInnen.<br />
Schriftliche Kurzbewerbungen mit<br />
Textproben bitte per E-Mail an:<br />
redaktion@stadtblatt-ruhr.de.<br />
stadtblatt: Jobs<br />
Die Stadtblatt-Redaktion sucht:<br />
Freie MitarbeiterInnen<br />
für unsere<br />
Online-Redaktion.<br />
Wir arbeiten mit dem Redak-<br />
tionssystem Joomla. Kenntnisse<br />
dieses oder anderer CMS-Systeme<br />
sind von Vorteil.<br />
Schriftliche Kurzbewerbungen mit<br />
Textproben bitte per E-Mail an:<br />
redaktion@stadtblatt-ruhr.de.<br />
Das nächste Heft erscheint am<br />
13. Juni 2007<br />
Druckunterlagenschluss:<br />
18. Mai 2007<br />
Infos über das Stadtblatt und Mediadaten unter<br />
4 www.stadtblatt-ruhr.de
nksh_az_smruhr_sw_2005-05pfad 08.05.2006 15:46 Uhr Seite 1<br />
Probedruck<br />
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Naturkostfachgeschäft & Lieferservice<br />
Bioland-Hof Deiters<br />
Buschhausener Weg 12<br />
46514 Schermbeck<br />
Telefon 02853 3556<br />
Öffnungszeiten des Hofladens:<br />
Di & Fr 10-19 Uhr, Sa 10-13 Uhr<br />
www.biohofdeiters.de<br />
stadtblatt:<br />
www.stadtblatt-ruhr.de<br />
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(Tel. 0234.388 8942 oder<br />
ms@stadtblatt-ruhr.de),<br />
er berät Sie gern.<br />
stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai
Verantwortung tragen – nachhaltig handeln.<br />
Mit unseren bewussten Kaufentscheidungen haben wir Einfluss darauf,<br />
Verantwortung zu übernehmen und selbst die Veränderung zu sein, die wir in<br />
der Gesellschaft sehen möchten.<br />
www.karstadtquelle.com