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Udo Lindenberg

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www.stadtblatt-ruhr.de 2 | 2007 April-Mai<br />

stadtblatt:<br />

Servicemagazin für Lebens- und Konsumqualität im Ruhrgebiet<br />

Kulturhauptstadt - Festival des Alltags<br />

<strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong><br />

... über Mengenlehre,<br />

Likörelle und Reste von<br />

Sozialismus<br />

Ökostrom-Angebote im Ruhrgebiet<br />

Erscheinungsdatum: 11. April 2007 | Nr. 11


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11<br />

2 | 2007 April-Mai<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Tage werden länger, nun können wir endlich wieder ins Eiscafé und<br />

in den Biergarten. Wer sich gern inspirieren lassen möchte, was man im<br />

Frühling sonst noch alles machen kann, sollte einen Blick in unseren Heft-<br />

Mittelpunkt „Freizeit“ werfen.<br />

Vielleicht haben Sie’s schon bemerkt – das Stadtblatt ist dicker geworden.<br />

Wir haben die Seitenzahl um 16 Seiten erhöht, um Ihnen noch mehr Informationen<br />

und Service liefern zu können. Schreiben Sie uns gern Ihre Meinung<br />

an leserbriefe@stadtblatt.de.<br />

Zur Zeit wird allerorten über den Klimawandel diskutiert. Wir geben in<br />

diesem Heft eine Reihe praktischer Tipps, die Sie selbst in Ihrem Alltag berücksichtigen<br />

können. Besonders ans Herz legen möchten wir Ihnen unseren<br />

großen Ökostrom-Vergleich ab Seite 32. Da ist garantiert für jeden<br />

was dabei.<br />

Eine sonnige Frühlingszeit und viel Spaß bei der Lektüre wünschen das<br />

Stadtblatt-Team und<br />

Herausgeberin & Chefredakteurin<br />

inhalt:<br />

4 Fritz Eckenga – kolumne:<br />

Blindverkostung<br />

5 kurzgemeldet:<br />

stadtgespräch:<br />

7 <strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong><br />

12 delikatessen:<br />

14 ruhrgebiet:<br />

Freie alternative Schulen<br />

16 Politischer Salon Essen<br />

17 Alternative Wohnprojekte<br />

18 Das Für und Wider der Freiwilligenarbeit<br />

19 ruhrkultur:<br />

Festival des Alltags: Kulturhauptstadt Ruhr 2010<br />

RuhrTriennale 2007<br />

23 Die große Nacht der Industriekultur - ExtraSchicht<br />

24 Joan Baez in Bonn<br />

VRR: Freizeitlust im Doppelpack<br />

25 Blue Man Group: Kindergeburtstag in Oberhausen<br />

26 freizeit:<br />

Das Naturfreibad in Wetter<br />

27 Reiten mit Légèreté - mit Leichtigkeit<br />

28 Yoga, Pilates und Qigong<br />

29 Kampfkunst für Späteinsteiger<br />

30 wohlsein:<br />

vorgestellt:* Frühlingszeit: Stress für die Haut<br />

31 vorgestellt:* Moderne Konzepte der Parodontose-Therapie<br />

32 mehrwert:<br />

Ökostrom: Klimaschutz aus der Steckdose<br />

36 Mit Geldanlagen die Welt fairändern<br />

37 Erfahrungen mit Recycling-Papier<br />

38 KarstadtQuelle AG: Essener Konzern setzt<br />

auf Nachhaltigkeit<br />

40 tipps & termine:<br />

45 kleinanzeigen:<br />

46 unsymp:<br />

Die Diät<br />

Impressum, Vorschau<br />

* Artikel in der Rubrik „vorgestellt:“ sind in Zusammenarbeit<br />

mit den jeweiligen Unternehmen erstellt worden.<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai


Foto: Philipp Wente<br />

kolumne:<br />

Blindverkostung<br />

Lindenblüte. Quitte. Honig.<br />

Minerale. Terroir.<br />

Süße Note. Fast melonig.<br />

Zitrusfrucht. Erstaunlich klar.<br />

Dunkle Beeren. Schokolade.<br />

Steinobst. Nuss. Petroleum.<br />

Intensiv. Verhalten. Fade.<br />

Welch ein Sammelsurium.<br />

Leichte Säure. Aprikose.<br />

Röstaromen. Curry. Zimt.<br />

Minze. Bratwurst. Unterhose.<br />

Gibt’s ja gar nicht!<br />

Doch! Bestimmt!<br />

Bohnerwachs. Lakritz. Banane.<br />

Fichtennadel. Gras. Muskat.<br />

Fuselstoffe. Marzipane.<br />

Adilette. Mobilat.<br />

Tee in Thermos. Nasse Asche.<br />

Schwarzer Krauser Nummer Eins.<br />

Nylonsocke. Plastiktasche.<br />

Antitranspirant von Heinz.<br />

Holz. Linole. Null Tannine.<br />

Augen auf! Jawohl! Applaus!<br />

Herren-Umkleide-Kabine.<br />

Nase voll und nix wie raus.<br />

4 www.eckenga.de<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

Fritz Eckenga S ta t t B l u m e n<br />

kurzgemeldet:<br />

Forum Fairer Handel<br />

neu im Netz<br />

Im Forum Fairer Handel kooperieren 18 Akteure<br />

und Organisationen des Fairen Handels insbesondere<br />

in den Bereichen Kampagnen- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Bildungsarbeit sowie zu<br />

Fragen der Handelspolitik. Gemeinsame Ziele<br />

des Netzwerkes sind die Gewinnung eines klaren<br />

Profils und eine stärkere Ausweitung des<br />

Fairen Handels sowie eine effektivere Durchsetzung<br />

von Forderungen gegenüber Politik<br />

und Handel.<br />

4 www.forum-fairer-handel.de<br />

Mehrgenerationenhäuser<br />

im Ruhrgebiet<br />

Der Herner Circus Schnick-Schnack darf sich<br />

jetzt offiziell „Mehrgenerationenhaus“ nennen.<br />

Das Projekt wurde vom Bundesministerium für<br />

Familie, Senioren, Frauen und Jugend in das<br />

bundesweite Netzwerk aufgenommen. Damit<br />

verbunden ist eine Förderung von 200.000 Euro,<br />

verteilt auf fünf Jahre. Bisher gibt es im Ruhrgebiet<br />

Mehrgenerationenhäuser in Castrop-Rauxel,<br />

Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und<br />

Wesel. Bundesweit sind es 200, bis 2010 sollen<br />

439 solcher Treffpunkte für Jung und Alt ihre Arbeit<br />

aufnehmen, eines in jeder Stadt und jedem<br />

Landkreis. Die Bundesregierung stellt für das Aktionsprogramm<br />

insgesamt 98 Millionen Euro zur<br />

Verfügung.<br />

Die Mehrgenerationenhäuser sollen die Menschen<br />

unterschiedlichen Alters nicht nur zusammenbringen,<br />

sondern ein Generationen übergreifendes<br />

Netzwerk bilden. Angefangen vom Wäscheservice<br />

oder Computerkurs für Internetbanking<br />

über die Leih-Oma bis hin zum Mittagstisch<br />

für Schulkinder und die Krabbelgruppe soll das<br />

Angebot reichen. Jeder kann seine persönlichen<br />

Fähigkeiten einbringen.<br />

4 www.mehrgenerationenhaeuser.de


ID55 im Mittleren Ruhrgebiet<br />

Informationen und Angebote<br />

für Ältere im Internet<br />

Mit „ID55“ ist eine Internetplattform zur gleichnamigen Initiative im Mittle-<br />

ren Ruhrgebiet online gegangen. Die Initiative will als Kommunikationsplatt-<br />

form gute Bespiele zum Umgang mit dem demografischen Wandel, Ideen<br />

für Wohnen, Arbeiten oder Freizeit für Ältere und Termine bündeln sowie<br />

Akteure zusammenbringen. Mit Internet, einem Magazin und Events wollen<br />

die Organisatoren möglichst viele Akteure im Ruhrgebiet einbinden. 2006<br />

wurde ID55 mit dem Dienstleistungspreis des Landes NRW ausgezeichnet.<br />

4 www.id .de<br />

Kulturatlas Westfalen<br />

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe und die Provinzial-Stiftung haben<br />

ein handliches Reisebegleitbuch herausgegeben, das rund 3.200 Ziele in<br />

allen 231 westfälischen Städten und Gemeinden enthält. Dazu gehören<br />

neben Museen und Sammlungen auch Theater, Galerien, Planetarien,<br />

Zoos und Tierparks, botanische Gärten und andere Sehenswürdigkeiten<br />

wie Schlösser, Burgen, Kirchen und Windmühlen. Auch die zahlreichen<br />

Themen-Routen und Wege wie zum Beispiel die Mühlenroute oder die<br />

Paderborner Land Route stellt der Kulturatlas Westfalen vor. Im aufklapp-<br />

baren Buchdeckel sind alle Routen mit einem entsprechenden Symbol ge-<br />

kennzeichnet. Somit sind viele Einträge direkt einer Route zuzuordnen.<br />

Kulturatlas Westfalen, 480 Seiten<br />

ISBN 978-3-402-15565-3, 19,80 Euro<br />

4 www.lwl.org/kulturatlas<br />

Schöner wohnen<br />

Möbel müssen produziert, transportiert und wieder entsorgt werden. Auf<br />

allen Stufen, die ein Möbel während seiner Lebenszeit durchläuft, trägt<br />

es zum Klimawandel bei. Das ist kaum vermeidbar und dennoch gibt es<br />

Unterschiede. Möbel aus nachwachsenden Rohstoffen wie z.B. Massivholz<br />

haben entscheidende Vorteile: Holz ist ein primärer Rohstoff und kann<br />

mit vergleichsweise wenig Aufwand weiterverarbeitet werden. Werden<br />

Massivholzmöbel verbrannt, entsteht nicht mehr Kohlendioxid als die<br />

Bäume, aus denen sie hergestellt wurden, vorher aus der Luft entnommen<br />

haben. Empfehlenswert, auch aus Sicht der CO 2 -Bilanz, in der sich lange<br />

Transportwege negativ niederschlagen, sind Massivholz-Möbel aus nach-<br />

haltiger europäischer Forstwirtschaft, die in Deutschland oder im nahen<br />

Ausland gefertigt wurden.<br />

Der Europäische Verband ökologischer Einrichtungshäuser (EVÖE) garan-<br />

tiert seinen Mitgliedern Sicherheit durch regelmäßige strenge Schadstoff-<br />

tests für ökologische Möbel aus Massivholz, Latex und anderen natür-<br />

lichen Materialien. Dafür gibt es das verbandseigene ÖkoControl-Siegel.<br />

Der EVÖE ist ein Zusammenschluss von 53 ökologischen Inneneinrichtern<br />

in Deutschland und Österreich. Zwei Möbelhäuser des Verbandes gibt es<br />

im Ruhrgebiet, beide in Bochum: baum im raum und arcus.<br />

4 www.oekocontrol.com<br />

www.glanzer-partner.de<br />

Pasta wie im Italienurlaub<br />

– aber nur mit<br />

viel Bio drin. Basta!<br />

„Wie kommen die Erwachsenen<br />

Der frische Bio-Supermarkt.<br />

eigentlich auf die Idee, Pflanzenschutzmittel<br />

in die Tomatensauce<br />

zu tun? Das schmeckt doch gar<br />

nicht! Und uncool ist es auch,<br />

weil es bestimmt nicht gesund<br />

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Weddepoth 2– 4 / Kampstraße 102<br />

Essen City<br />

Kettwiger Straße 64<br />

ist. Ich bin froh, dass meine Mutti<br />

Hagen, in der Volme Galerie<br />

es checkt und bei basic kauft!“<br />

Friedrich-Ebert-Platz 3<br />

www.basicbio.de<br />

Mo.–Sa. 8.00–20.00 Uhr<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai


kurzgemeldet:<br />

Gutes Klima mit Obst & Gemüse<br />

Dass man Vitamine nicht durch die halbe Welt fliegen muss, sondern auch heimisches Obst und Gemüse leckere Variationsmöglichkeiten bietet, zeigt die CD-Rom<br />

„Obst und Gemüse à la Saison“ der Verbraucherzentrale NRW. Sie bietet eine hilfreiche Orientierung beim Thema klimaschonende Ernährung. Der Ratgeber für den<br />

PC liefert 82 heimische Obst- und Gemüseporträts und macht mit 999 Rezepten fürs ganze Jahr Appetit, eher unbekanntes heimisches Gemüse auszuprobieren oder<br />

Vertrautes mal anders zuzubereiten. Für 14,90 Euro gibt es die CD-ROM in den örtlichen Beratungsstellen der Verbraucherzentrale NRW. Für zusätzlich 2,50 Euro (Porto<br />

und Versand) kommt sie auch ins Haus. Zentrale Bestellmöglichkeit unter<br />

4 www.vz-nrw.de/ratgeber oder Tel. 0180 . 00 1<br />

Gutes Klima Zuhause<br />

Die EnergieAgentur.NRW hat Tipps zusammengestellt, wie man sich selbst zum<br />

CO 2 -Verbündeten macht und dazu noch Geld spart. Hier ein paar Auszüge aus<br />

der Empfehlungsliste:<br />

Kühlschränke sind Energiefresser. Sorgen Sie für eine gute Belüftung der<br />

Kühlschlangen an der Rückseite von Kühl- und Gefriergeräten, vor allem bei<br />

Einbauküchen. Eine verstopfte Lüftung erhöht den Energieverbrauch um bis<br />

zu zehn Prozent. Vorteilhaft ist auch, einen Kühlschrank nicht direkt neben der<br />

Heizung oder dem Herd aufzustellen.<br />

Bei Kühlschränken genügt in der Regel eine Innentemperatur von sie-<br />

ben Grad. Gegenüber einer Temperatur von fünf Grad sparen Sie 15 Prozent<br />

Energie. Beim Kauf eines neuen Kühlschranks achten Sie auf die Energieeffizi-<br />

enz des Gerätes. Besonders sparsame Geräte sind besonders gekennzeichnet<br />

(A, A+ und A++ für das sparsamste Gerät).<br />

Die Kühlschranktür erst öffnen, wenn man weiß, was man aus dem<br />

Kühlschrank holen will. Je länger die Tür auf ist, desto mehr Kälte entweicht,<br />

desto mehr Energie wird anschließend benötigt, um die Temperatur wieder ab-<br />

zukühlen. Deswegen ist es auch sinnvoll, keine warmen Speisen in den Kühl-<br />

schrank zu stellen.<br />

Wäschetrockner sind wahre Energiefresser. Ein einziger Trockenvorgang<br />

kostet etwa 50 Cent. Deshalb beim Neukauf eines Trockners auf den Energie-<br />

verbrauch achten. Am sparsamsten sind Schranktrockner, die allerdings eine<br />

lange Trockenzeit haben. Ablufttrockner haben einen höheren Verbrauch und<br />

benötigen einen Abluftschlauch, um die Feuchtigkeit der Wäsche abzuleiten.<br />

Kondenstrockner, die zwar keinen Abluftschlauch benötigen, verbrauchen aber<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

mehr Energie. Grundsätzlich gilt: Wäsche erst gut schleudern und danach ab in den<br />

Trockner. Oder im Sommer die Wäsche einfach mal in die frische Luft hängen.<br />

Beim Kochen sollten für lang kochende Gerichte Schnellkochtöpfe verwen-<br />

det werden. Der Schnellkochtopf spart bis zu 50 Prozent Zeit und 30 Prozent En-<br />

ergie. Außerdem sollte auf der kleinstmöglichen Stufe gekocht werden. Eine starke<br />

Dampfentwicklung ist ein Zeichen für eine Überhitzung des Topfes. Beim Kochen<br />

mit einem herkömmlichen Topf den Deckel schließen. Bei gekipptem Deckel ver-<br />

brauchen Sie doppelt so viel Energie, ohne Deckel sogar dreimal mehr Energie.<br />

Netzgeräte, z.B. Ladenetzteile eines Handys, Akkuladegerät des<br />

Handstaubsaugers, sollten vom Stromnetz getrennt werden. Geräte, die<br />

über ein Steckerteil mit Strom versorgt werden, verbrauchen auch Strom, wenn sie<br />

keinen Akku laden. Ein TV-Gerät hat einen Stand-by-Verbrauch von ca. 12 Watt,<br />

ein Watt verursacht Kosten in Höhe von ca. 1,7 Euro im Jahr.<br />

Verwenden Sie Energiesparlampen. Eine Energiesparlampe mit 20 Watt Leis-<br />

tung liefert die gleiche Helligkeit wie eine herkömmliche Glühbirne mit 100 Watt.<br />

Energiesparlampen werden dort effektiv eingesetzt, wo die Lampe mindestens<br />

eine Stunde am Tag leuchtet, also im Wohnzimmer, im Flur, im Bad oder in der<br />

Küche.<br />

Kurzstrecken mit dem Auto kommen besonders teuer. Tests haben ergeben:<br />

Der Treibstoffverbrauch eines Mittelklassewagens liegt direkt nach dem Start bei<br />

40 Liter/100 km. Nach einem Kilometer Fahrt sind es noch immer 20 Liter. Erst nach<br />

vier Kilometern erreicht der Verbrauch das normale Niveau.<br />

Infos zu energieeffizienten Haushaltsgeräten gibt‘s bei der EnergieAgentur.NRW<br />

unter Tel. 0202.245 520<br />

4 www.energieagentur.nrw.de


stadtgespräch:<br />

<strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong><br />

über Mengenlehre, Likörelle und<br />

Interview: Barbara Underberg<br />

Reste von Sozialismus Fotos: Philipp Wente u.a.<br />

<strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong> ist ungefähr so bekannt wie Heino - nur in einer etwas anderen Szene.<br />

Um den Panikpräsidenten persönlich zu treffen, ist das Stadtblatt nach Gronau gereist.<br />

Im dortigen rock’n’popmuseum wird am nächsten Tag eine <strong>Udo</strong>-<strong>Lindenberg</strong>-Ausstellung<br />

eröffnet, weshalb der Meister selbst zugegen ist. Nach dem Soundcheck für das<br />

abendliche Konzert fischen wir ihn von der Museumsbühne und begleiten ihn in den<br />

Backstage-Bereich. Backstage heißt in diesem Fall: Ein großes Zelt, angebaut an den<br />

Bühnenausgang, aufgeteilt mit Raumteilern in VIP- und Very-VIP-Zone. Am Ende der<br />

Very-VIP-Zone noch ein Raumteiler, dahinter <strong>Udo</strong> Linderbergs kleine Garderobe.<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai


stadtgespräch:<br />

Wir setzen uns, <strong>Udo</strong> ordert Eierlikör, man<br />

stößt an, das Interview könnte beginnen.<br />

Eddy Kante, <strong>Udo</strong>s breitkreuziger Bodyguard,<br />

versucht hereinzukommen. Stößt<br />

auch an, allerdings an den Raumteiler.<br />

Der fällt um, jedoch nicht auf die direkt<br />

dahinter sitzende Interviewerin, sondern<br />

auf den eingeschalteten Heizpilz, der mit<br />

Riesenradau auf den Boden knallt, erfreulicherweise<br />

aber kein Feuer entfacht.<br />

Eddy Kante schimpft, hockt sich dann<br />

aber verlegen lächelnd aufs Sofa, während<br />

irgendwelche anderen Jungs den<br />

Raumteiler wieder aufstellen und persönlich<br />

bis zum Interviewende festhalten. Die<br />

Nachtigall, so <strong>Lindenberg</strong> über <strong>Lindenberg</strong>,<br />

bleibt ganz cool und fängt direkt an<br />

übers Ruhrgebiet zu erzählen.<br />

Ich hab studiert am Konservatorium in Duisburg,<br />

an der Mercatorhalle im Wasserviertel, und hab<br />

da auch gewohnt, bei Frau Piwonski in der Main-<br />

straße Nummer vier. Da war ich 16. Aus Gronau<br />

weg bin ich mit 15, erst nach Düsseldorf, dann<br />

nach Duisburg. Bin überall unterwegs gewesen,<br />

auch durch Bochum gekommen. Mit Bochum<br />

verbindet mich heute vor allem das Caffè Zen-<br />

8 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

tral. Da sitzt jeden Tag ein Philosoph, der heißt<br />

Peter Kroll-Vogel, mein bester Freund in Bochum.<br />

Der ist von Beruf Philosoph, der denkt nicht nach,<br />

der denkt vor. Und taucht gelegentlich auch ab,<br />

um das nasse Gold für uns alle zu heben. Er ist<br />

Erkenntniswissenschaftler, hebt also Weisheiten,<br />

die in den tiefen Katakomben der Erleuchtung<br />

liegen, wo sich kein Mensch sonst runter traut.<br />

Gelegentlich ist das verbunden mit der Einnahme<br />

von alkoholischen Getränken.<br />

Und sie machen das auch gelegentlich zusammen?<br />

Jaja, auch im Caffè Zentral, da sind die Leute sehr<br />

charmant. Da sind die Leute schön und schlau, und<br />

das ist auch gut so. Und da trifft man halt öfter<br />

mal so die Experten. Ich mag ja im Ruhrgebiet die-<br />

sen direkten Schnack, die schnelle direkte Sprache.<br />

Ist alles da um die Ecke, Folkwang-Schule und die<br />

ganze Erkenntnisgegend da.<br />

Wenn Sie so jung aus Gronau weggegangen sind:<br />

ist an Ihnen irgendwas westfälisch?<br />

Nee, ich bin Weltbürger. Bürger bin ich eigent-<br />

lich auch nicht, ich bin Planetenbesucher. Ich bin<br />

in Gronau gar nicht richtig geboren, sondern vom<br />

Himmel gefallen, weiß hier jeder, auf das Doppel-<br />

kornfeld drauf. Kennst ja den Song „Gronau 46<br />

kam ich als Kind zur Welt, fiel direkt vom Himmel<br />

auf ein Doppelkornfeld“. Das ist da, wo jetzt die<br />

Pyramide steht. Als kleine Zeitenbrücke nach Ägyp-<br />

ten, zu den Pharaonen, als Maßnahme gegen die<br />

irdische Vergänglichkeit, hat man hier am <strong>Udo</strong>-Lin-<br />

denberg-Platz eine Pyramide hingestellt als Gruß<br />

nach Gizeh. Gizeh-Gronau, praktisch ein Ding.<br />

„Ich mag ja im Ruhrgebiet diesen direkten Schnack, die<br />

schnelle direkte Sprache.“<br />

Sie werden im Mai 61. Für die Ausstellungseröff-<br />

nung morgen haben sich 55 Journalisten angekün-<br />

digt. Wie ist das, mit 61 noch so begehrt zu sein?<br />

Das kann anderen Leuten Mut machen, die auch<br />

mal älter werden. Man kann wie eine Eins auf der<br />

Bühne stehen, kann alles machen, jede Menge Ran-<br />

dale, scheißegal, hat mit der Zahl ja nichts zu tun.<br />

Sie waren in Asien, um sich „Kräuterwissen“ anzu-<br />

eignen. Und?<br />

Ich hab andere Wissenschaften studiert. Die heavy<br />

Sauferei hab ich von der Mengenlehre her einge-<br />

stellt und trinke jetzt gezielt Eierlikör, nicht mehr


flaschenweise Whisky wie das früher war, wegen<br />

der Stimme. Und natürlich auch wegen den Wis-<br />

senschaften, von denen ich schon sprach, wegen<br />

dem nassen Gold. Es gibt ja viele Kollegen, Bu-<br />

kowski, Hemingway, Freud, Daniel Düsentrieb, die<br />

wären ja alle auf manches nicht gekommen, wenn<br />

sie den ganzen Tag immer nur nüchtern geblieben<br />

wären. Das soll ja auch die Sinne weitern. Nur der<br />

gezielte Umgang mit Wirkstoffen, der ist hier wich-<br />

tig. Und das gelingt ja nicht in jedem jeden Tag.<br />

Das mit dem Eierlikör ist kein Witz? Sie sind also von<br />

Whisky auf Eierlikör umgestiegen?<br />

Kann man sagen, ja. Whisky auch ab und zu. Aber<br />

keine Mengenlehre, sondern jetzt in Kombination<br />

mit den fernöstlichen Wissenschaften.<br />

Und was für neue Erkenntnisse haben sich dabei<br />

aufgetan?<br />

Da bin ich noch dabei. Wenn es soweit ist, sage ich<br />

Bescheid. Ich studiere noch.<br />

Sie sind seit vielen Jahren nicht nur Musiker, son-<br />

dern auch Maler, Schriftsteller, Lyriker und gesell-<br />

schaftliche engagiert. Sie haben im letzten Jahr die<br />

<strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong> Stiftung ins Leben gerufen. Was<br />

ist die Idee dahinter?<br />

Foto: Peter Liffers<br />

<strong>Udo</strong>, Eierlikör & Interviewerin. Dem Stadtblatt war‘s eine echte Freude.<br />

„Ich will Nachwuchs fördern, der schlaue Texte produziert.<br />

Texte, die sich auch einmischen, die politisch eingreifen,<br />

gegen die ganze Verblödung, die um sich greift.“<br />

Nachwuchs fördern, der schlaue Texte produziert.<br />

Texte, die sich auch einmischen, die politisch ein-<br />

greifen, gegen die ganze Verblödung, die um sich<br />

greift. Dagegen, dass Leute bildungsmäßig hängen<br />

gelassen werden, verarscht werden, verraten, ver-<br />

kauft, verditscht an den Kommerz, an das Kapital.<br />

Das ist ein brutaler Umgang mit dem zarten Intel-<br />

lekt vieler junger Menschen. Das sind verbreche-<br />

rische Maßnahmen, und die brauchen halt einen<br />

Arschtritt, aber das sehr charmant, von unserer<br />

Firma. Und deswegen gibt es die Stiftung.<br />

Sie sind da der Erste Vorsitzende, nicht gerade die<br />

Tätigkeit, die einem zu <strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong> einfällt.<br />

Der Erste Vorliegende bin ich da. Wir sind da sehr<br />

entspannt, wir liegen da meistens.<br />

Und was macht ein <strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong> als Erster Vor-<br />

liegender einer solchen Stiftung?<br />

Er gibt den Ton an. In der Musik muss einer den<br />

Ton angeben.<br />

Was ist geworden aus „Rock gegen rechte Gewalt“?<br />

Geben Sie da auch nach wie vor den Ton an?<br />

Das läuft ja immer in Abstimmung mit dem Kollek-<br />

tiv, da lege ich großen Wert drauf. „Rock gegen<br />

rechte Gewalt“, das waren wir alle zusammen. Von<br />

Nena über Nina Hagen, Peter Maffay, Grönemeyer,<br />

alle haben diesen Aufruf unterschrieben. Viele Kon-<br />

zerte gegen Nazischweine haben wir gemacht. Das<br />

kann nicht einer alleine machen. Ich kann manch-<br />

mal ganz gut organisieren und füge das so ein biss-<br />

chen zusammen in meiner Eigenschaft als so ’ne<br />

Art Godfather von der Szene oder Pate, wie man<br />

das früher nannte.<br />

Ein Künstlernetzwerk also. Gibt es das noch, läuft<br />

da was?<br />

Es gibt manche, die sich isolieren, die machen mehr<br />

ihr Einzelding, das finde ich nicht so gut. Es gibt<br />

aber auch Leute, die sind für so eine Art famili-<br />

ärer Power ansprechbar und sind auch am Start,<br />

wenn es nötig ist. Silbermond zum Beispiel oder<br />

Jan Delay. Ich rufe da an, und dann geht das klar.<br />

Das ist schön so.<br />

Als die die 1Live-Krone für Ihr Lebenswerk erhiel-<br />

ten, haben Sie in einem Interview davon gespro-<br />

chen, dass Sie sich als Präsident bewerben. Erhalten<br />

Sie die Bewerbung aufrecht?<br />

Schon, aber ich bin noch zu jung für sowas, ich<br />

muss noch reifen. Muss weltweit noch ein biss-<br />

chen gucken, Kontakte machen, das ist alles wich-<br />

tig - Kultur, Begegnungen, interkulturelle Zusam-<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai


stadtgespräch:<br />

menarbeit und so. Und dann kann ich irgendwann<br />

zusammen mit Bono, Al Gore, Bob Dylan und sol-<br />

chen Leuten eine andere Art von Präsidenten stel-<br />

len für die Welt. Denn die Präsidenten, die es heut-<br />

zutage bringen, die bringen es ja nicht. Die kriegen<br />

die Welt ja nicht geregelt.<br />

Wie sieht’s aus mit Ihrer Nähe zur<br />

Sozialdemokratie?<br />

Ich bin ein Kind von Willy Brandt und Egon Bahr,<br />

Olof Palme. Natürlich hat mich das auch ein biss-<br />

chen geprägt. Und die Grünen natürlich, mit Joseph<br />

Beuys, die Links-SPD, diese Ansätze und wofür sie<br />

stehen, auch heute noch stehen sollten, kein Sozial-<br />

verrat. Ansonsten brauchen Politiker heute eine or-<br />

dentliche Erfrischungspritze, die sind ziemlich farb-<br />

los und profillos. Ziemlich langweilend stehen sie in<br />

der Gegend rum und sind eigentlich hauptsächlich<br />

dazu geeignet, Leute dazu zu bewegen, aus jedwe-<br />

dem politischen Interesse auszusteigen. Viele jungen<br />

Leute kennen doch gar keinen Politiker mehr, es gibt<br />

keine Visionäre, keinen mit Ideen für übermorgen.<br />

Für Ihre Verdienste um „die deutsche Sprache und<br />

das künstlerische Wort“ erhielten Sie Anfang des Jah-<br />

res die Carl-Zuckmayer-Medaille, den Literaturpreis<br />

des Landes Rheinland-Pfalz. Wie ist das für Sie?<br />

Ich nehme diesen Preis stellvertretend entgegen für<br />

die ganzen Straßenlyriker. Das finde ich ganz gut,<br />

dass die aus der sogenannten Hochkultur sich öff-<br />

10 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

nen für Begegnungen mit den Straßenexperten, mit<br />

den Rappern und Rockern. Gemeinsame Sache ma-<br />

chen, die Akademie und die Straße, Universitäten<br />

und der Arbeiterkampf, zusammen, darum geht es.<br />

Nicht nur elitäre Sektierermaßnahmen. So gesehen<br />

finde ich das gut mit dem Zuckmayer-Preis, weil es<br />

ein Zeichen setzt für Öffnung.<br />

Sie sind ja auch Maler. Von ihnen gibt es, sogar pa-<br />

tentiert, „Likörelle“, also mit Likör gemalte Bilder.<br />

Wie kommt man denn auf so eine Idee?<br />

Wenn man von Berufs wegen viel am Tresen sitzen<br />

muss, sich viel in Kneipen aufhält, dann nimmt man<br />

gelegentlich den ein oder anderen Drink zu sich.<br />

Und irgendwann denkt man dann: schöne Farben.<br />

Eierlikör – die goldene Farbe der Zukunft. Irgend-<br />

wann ist so ein Glas mal umgekippt, auf ein Auto-<br />

gramm drauf. Und dann dachte ich: geile Farbe, su-<br />

pergeil. Und das ist jetzt ein Likörell.<br />

Und die sind tatsächlich nur mit Likör gemalt?<br />

Ja, mit Blue Curacao, Grenadine, Peppermintgrün<br />

und Eierlikör. Manchmal auch ein bisschen Whis-<br />

ky. Sehr schöne Farben. Und die werden präpariert,<br />

siebenmal gesprayt, so dass sie mindestens tausend<br />

Jahre halten. Denn der Investor, der die jetzt kauft,<br />

will auch, dass das nicht in drei Jahren verblichenen<br />

der Wand hängt. Wir haben das jetzt so präpariert,<br />

dass das richtig schön leuchtet und von ewig Wert<br />

und Bestand ist. Denn heutzutage kaufen die Leute<br />

ja gerne Bilder. Früher haben sie Aktien gekauft<br />

oder Immobilien oder sonstigen Schrott, heutzuta-<br />

ge kauft man lieber Kunst. Und wenn man ganz<br />

schlau ist, kauft man sich gleich ein <strong>Lindenberg</strong>-Bild,<br />

weil es natürlich aberwitzige Wertsteigerungen hat.<br />

Bei Saturn gab es mal eine Serie, um die Malerei ein<br />

bisschen zu popularisieren. Jetzt aber gibt es nur<br />

noch Originale. Sie sind mal ein bisschen teurer, mal<br />

ein bisschen billiger. Wer keine Kohle hat, dem schen-<br />

ke ich auch eins, wenn er richtiger Fan ist. Er muss<br />

dann hundert Texte auswendig können. Ansonsten<br />

müssen die Leute lang bezahlen. Und wenn sie be-<br />

sonders reich sind, müssen sie auch besonders lang<br />

legen. Das ist unser Beitrag zur sozialen Gerechtig-<br />

keit, zum sozialen Ausgleich. Reste von Sozialismus.<br />

„Ich bin ein Kind von Willy Brandt und Egon Bahr, Olof Palme.<br />

Natürlich hat mich das auch ein bisschen geprägt.“<br />

Foto: Ralf Bindel<br />

Fotos: Peter Liffers<br />

Was verbindet Sie mit Joseph Beuys, den Sie ja noch<br />

persönlich kennengelernt haben?<br />

Das Entscheidende war ja der Spruch „Jeder ist Künst-<br />

ler“, du musst es gar nicht werden, du bist es einfach.<br />

Du ernennst dich selber zum praktizierenden Künst-<br />

ler und brauchst keine akademische Ausbildung. Es ist<br />

ein Privileg studieren zu können, nicht jeder kann das<br />

machen, nicht jeder hat Lust dazu. Es gibt Leute, die<br />

können viel besser erfinden, wenn sie gar nichts hören<br />

von irgendwelchen Gesetzen und Regeln. Man soll<br />

auch in der Kunst nach den eigenen Gesetzen vorge-<br />

hen. „Jede Hausfrau ist auch Künstlerin“ - ein Spruch<br />

von Beuys. Markus Lüpertz hat mir noch ein bisschen<br />

was beigebracht, auch Immendorf hat mir den einen<br />

oder anderen Trick erzählt. Und mein Bruder.<br />

Auf dem Garderobentisch steht eine Schale mit<br />

Weitrauben, zu denen <strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong> während<br />

des Gesprächs immer wieder greift.<br />

Bio? Ja klaa. n<br />

4 www.udo-lindenberg.de


Foto: Ralf Bindel<br />

Das Likörell - ein echter <strong>Lindenberg</strong><br />

„Alles klar …<br />

Das Phänomen <strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong>“<br />

Sonderausstellung bis 12. August<br />

2004 war <strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong> Mitinitiator des rock‘n’popmuseums in seiner<br />

Heimatstadt Gronau. Die Museumsmacher danken es ihm mit einer Son-<br />

derausstellung, die sich dem Phänomen <strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong> nähert. Im Mit-<br />

telpunkt stehen rund 70 Fotografien des <strong>Lindenberg</strong>-Intimus und Hoffo-<br />

tografen Michael von Gimbut. Er begleitet <strong>Lindenberg</strong> seit über 30 Jahren<br />

und bietet mit seinem Kameraauge einen zentralen Blick. Die Fotografien<br />

zeigen den Künstler auch privat. „On stage“, „backstage“, „privatissimo“,<br />

„Frauen“, „politische Begegnungen“, „Posing“ und „Freunde“ sind The-<br />

menbereiche der Ausstellung.<br />

Zu ausgewählten Motiven gibt <strong>Udo</strong> gut gehütete Anekdoten preis, erzählt<br />

die Geschichte hinter dem Bild. Etwa die seiner „Telefonbekanntschaft“<br />

mit der legendären Marlene Dietrich. Man arbeitete an einem gemein-<br />

samen Werk (Hermine, 1988), tauschte Gedanken und Geschenke aus.<br />

Eins davon ist in Gronau zu sehen: ein silbernes Zigarettenetui mit Marle-<br />

ne-Insignien. Neben den Fotografien zeigt das rock‘n‘popmuseum ausge-<br />

wählte Exponate aus <strong>Udo</strong>s wildem Leben. Die verschollen geglaubte Gitar-<br />

re, die <strong>Udo</strong> 1987 an Erich Honecker überreichte, ist dabei. Der Schriftzug<br />

„Gitarren statt Knarren“ wurde zum Sinnbild einer ganzen Generation.<br />

Jetzt wird sie erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert. Aber auch Panik-<br />

<strong>Udo</strong>s goldener Trabi, der letzte vom Band gelaufene, ist da.<br />

rock‘n‘popmuseum<br />

<strong>Udo</strong>-<strong>Lindenberg</strong>-Platz 1,<br />

8 Gronau<br />

Tel. 02 2.81 80<br />

4 www.rock-pop-museum.de<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 11


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Alles Latte oder was?<br />

Selten hat ein Getränk eine solche Vielzahl von<br />

Variationen hervorgebracht wie der Kaffee. Die<br />

letzten Jahre überschwemmten Deutschland<br />

geradezu mit Kaffee-Finessen. Latte machiato,<br />

Cappuccino, Ristretto, Schwarzer, Brauner, Wie-<br />

ner Melange ... Fast schon vergessen die Zeit, als<br />

der scharfe Säuregeruch abgestandenen Filter-<br />

kaffees den Gast eintönig umwaberte.<br />

Absolut unverzichtbar: Die Espressomaschine.<br />

Wasserqualität- und Temperatur (92°C), Kaffee-<br />

menge, Körnung des Mahlguts, Anpressdruck<br />

und Durchlaufgeschwindigkeit müssen stimmen.<br />

Der Druck beim Durchpressen des heissen Was-<br />

sers beträgt etwa sieben Bar. Nur dann werden<br />

die gewünschten Aromen extrahiert und zuviel<br />

Koffein und Bitterstoffe vermieden - eine herr-<br />

lich dicke Crema belohnt den Aufwand. Dem<br />

am nächsten kommt die Press-Stempelkanne<br />

(French-Pressing), bei der Temperatur und Zeit<br />

optimal gewählt werden können – leider ohne<br />

Crema.<br />

Beim türkisch/arabischen Mokka wird im Cezve<br />

oder Ibrik feinstes Kaffeemehl, Wasser und Zu-<br />

cker unter ständigem Rühren bis zu siebenmal<br />

gemeinsam aufgekocht, was beim rechtzeitigen<br />

Herunternehmen vom Feuer auch eine Crema<br />

(„Wesh“) bildet.<br />

Immer gilt: Nur guter Kaffee schmeckt auch.<br />

Dabei darf italienischer Espresso neben Arabi-<br />

ca-Kaffee auch bis zu 50 Prozent gute Robus-<br />

ta-Bohnen enthalten. Häufig wird allerdings<br />

schlechter, billigster Robusta als Grundlage für<br />

Massenmischungen benutzt. Wer gerne zuckert:<br />

Unraffinierter Vollrohrzucker rundet eine Tasse<br />

unvergleichlich ab.<br />

Der RÖSTER heißt Alex Kunkel<br />

4 www.derroester.de<br />

Ben & Jerry’s<br />

Nicht nur lecker,<br />

sonder fair<br />

Haben Sie schon mal Ben & Jerry’s Eis probiert?<br />

Sollten Sie mal tun. Schon an den Namen werden<br />

Sie merken, dass es sich um was Ungewöhnliches<br />

handelt. Karamel Sutra heißt zum Beispiel eine<br />

Sorte, eine andere Chunky Monkey, Fossil Fuel oder<br />

Cherry Garcia. Immer hochwertige Zutaten, immer<br />

sehr sahnig, und je nachdem mit Nüssen, Keksen,<br />

Schokolade u.v.a.m.. Nun gibt es, weltweit einma-<br />

lig, zwei Sorten, die das Fairtrade-Siegel tragen. Va-<br />

nilla und Vanilla Toffee Crunch. Vanille, Kakao und<br />

Zucker stammen dabei aus fairem Handel.<br />

Der amerikanische Eis-Hersteller Ben & Jerry’s ist<br />

für soziales, gesellschaftliches und ökologisches En-<br />

gagement bekannt. Schon im Jahr 2001 hat man<br />

damit begonnen, Rohstoffe von genossenschaftlich<br />

organisierten Kooperativen zu kaufen. Das neue<br />

Fairtrade-Eis ist deutschlandweit in 3500 Verkaufs-<br />

stellen, wie Kinos, Videotheken, Cafés, Tankstellen,<br />

Scoop-Shops (so scheint man heute Eisdielen zu<br />

nennen, scoop = Eiskugel) und Gastronomiebetrie-<br />

ben, darunter „Subways“, erhältlich.<br />

4 www.benjerry.de


Für Holzkohlengrill/Ofengrill<br />

Für 4 Personen:<br />

· 600 g Bio-Schweinefilet<br />

Für die Marinade:<br />

· 1 Dose ungesüßte Ananasstücke<br />

(230 g Abtropfgewicht) (z.B. von<br />

Morgenland)<br />

· 2 Knoblauchzehen<br />

· 5 EL Sojasauce (z.B. von Lima)<br />

· 1/2 TL Ingwerpulver<br />

(z.B. von Lebensbaum)<br />

· 1/2 TL Chilipulver<br />

Für die Zitronensauce:<br />

· 2 Knoblauchzehen<br />

· 2 Zitronen<br />

· 1 TL scharfer Senf (z.B. von<br />

Zwergenwiese)<br />

· Salz, schwarzer Pfeffer<br />

· 4 EL Pflanzenöl<br />

Außerdem:<br />

Öl für die Spieße, Rost und zum<br />

Bestreichen<br />

Grillvergnügen, Neue Rezepte<br />

für Fleisch, Fisch und Gemüse<br />

Reinhardt Hess / 144 Seiten /<br />

Hardcover / 14,90 EUR /<br />

ISBN 3-7742-8798-8<br />

Rezeptservice „BIOMomente – Immer ein Genuss“<br />

Der Rezeptservice der BIOSpitzenköche bringt die<br />

moderne Bio-Küche nach Hause. Jede Woche kre-<br />

ieren die Profiköche ein neues Rezept – zu jedem<br />

Anlass und passend zur Saison. Wer sich im Internet<br />

Schweinefleisch-Teriyaki<br />

Zubereitung: 1 Std. ı Marinierzeit: 2 Std. ı Grillzit: 15 Min. ı<br />

Nährwert/Portion: ca. 410 kcal<br />

1. Holzspieße wässern. Das Filet mit Küchenpapier abtupfen und in 2 cm große<br />

Würfel schneiden.<br />

2. Für die Marinade die Ananasstücke abtropfen lassen. Dabei 100 ml Saft auffangen.<br />

Den Knoblauch abziehen und zum Saft pressen. Saft, Sojasauce, Ingwer-<br />

und Chilipulver verrühren. Das Filet unterheben und zugedeckt im Kühlschrank<br />

2 Std. marinieren. Dabei gelegentlich durchmischen.<br />

3. Den Holzkohlengrill oder Backofengrill anheizen. Für die Zitronensauce die<br />

Knoblauchzehen abziehen und fein hacken. Die Zitronen auspressen, Knoblauch,<br />

Zitronensaft, Senf, Salz, Pfeffer und Öl verrühren.<br />

4. Das Fleisch aus der Marinade heben und abtropfen lassen. Marinade beiseite<br />

stellen. Die Holzspieße aus dem Wasser nehmen und mit Öl einreiben. Fleisch und<br />

Ananas abwechselnd auf die Spieße stecken, mit Öl bestreichen.<br />

5. Den Grillrost leicht ölen. Die Spieße auf dem heißen Rost bei mittlerer Hitze ca.<br />

15 Min. grillen. Dabei öfter wenden und mit Marinade bestreichen. Mit Zitronensauce<br />

beträufeln und servieren.<br />

Grillgemüse mit Minzöl<br />

Zubereitung: 30 Min. ı Grillzeit: 20 Min. ı Nährwert/Portion: 275 kcal<br />

1. Den Holzkohlengrill anheizen. Für das Würzöl Olivenöl, Zitronensaft, zerriebene<br />

Kräuter, Gewürze sowie eine gute Prise Salz und Pfeffer cremig verquirlen.<br />

2. Das Gemüse waschen und putzen. Die Auberginen schräg in knapp 1 cm dicke<br />

Scheiben schneiden. Die Zucchini längs halbieren. Die Fenchelknollen so durch den<br />

Strunk in Scheiben schneiden, dass diese noch zusammenhalten. Die<br />

Gemüsescheiben salzen und mit etwas Würzöl bestreichen.<br />

3. Den Grillrost leicht ölen. Das Gemüse auf dem heißen Rost (oder in der<br />

Grillpfanne) bei mittlerer Hitze pro Seite ca. 10 Min. grillen, bis alles schön<br />

gebräunt ist. Dabei gelegentlich mit Würzöl bepinseln.<br />

4. Inzwischen Minze und Petersilie waschen und trockenschütteln. Die<br />

Minzeblättchen fein hacken und unter das Würzöl rühren.<br />

5. Das Grillgemüse mit Minzöl beträufeln, mit Petersilienzweigen garnieren und<br />

sofort servieren.<br />

Fenchel, das gesundheitliche Multitalent hat doppelt so viel Vitamin<br />

C wie Orangen, viel Eisen und Spurenelemente. Hauptbestandteil<br />

des Fenchels ist das ätherische Öl, welches bis zu 70 Prozent aus<br />

Anethol besteht. Es fördert die Beweglichkeit der glatten Muskulatur<br />

im Verdauungstrakt und wirkt so krampflösend, appetitanregend<br />

und verdauungsfördernd.<br />

Der SuperBioMarkt-Weinexperte empfiehlt:<br />

Zum Schweinefleisch: 2005er Zweigelt, Qualitätswein trocken,<br />

Weingut MEINKLANG/ Burgenland. Rubinrot, fruchtige Kirsch-<br />

Weichsel-Nase und samtige Tanninstruktur mit geschmeidigem<br />

Abgang. Wein aus biodynamischem Anbau<br />

Zum Grillgemüse: 2005er Grüner Veltliner, Qualitätswein<br />

trocken, Weingut MEINKLANG/ Burgenland. Frisch und fruchtbetont,<br />

mit einer harmonischen Säure und einer leichten mineralischen<br />

sowie pfeffrigen Note. Wein aus biodynamischem Anbau<br />

Beide Weine erhalten Sie natürlich in Ihrem SuperBioMarkt.<br />

anmeldet, erhält jeden Donnerstag kostenlos per E-<br />

Mail ein Bio-Rezept der Saison.<br />

4 www.bio-spitzenkoeche.de<br />

delikatessen:<br />

Ihr Einkaufszettel<br />

Das brauchen Sie, je nach Rezept, z.B.:<br />

. 600 g Bio-Schweinefilet . 3 schlanke Auberginen<br />

. 1 Dose ungesu¨sste Ananasstu¨cke . 6 kleine Zucchini<br />

�230 g Abtropfgewicht� . 2 grosse Fenchelknollen<br />

. Sojasauce<br />

. 1 Zweig frische Minze<br />

. Zitronen<br />

�wahlweise getrocknet�<br />

. scharfer Senf<br />

. 1 Bund glatte Petersilie<br />

zum Servieren<br />

Ihr SuperBioMarkt<br />

in Dortmund:<br />

Do-Hombruch, Harkortstr. 18<br />

www.superbiomarkt.de<br />

Tiefgarage mit 40 Parkplätzen<br />

direkt am Geschäft.<br />

Entdecken Sie den Unterschied!<br />

Für Holzkohlengrill/Grillpfanne<br />

Für 4 Personen:<br />

Für das Würz- und Minzöl:<br />

· 100 ml Olivenöl (z. B. von Davert)<br />

· 50 ml Zitronensaft<br />

· je 1 Msp. getrockneter Thymian,<br />

Majoran (z.B. von Herbaria)<br />

· je 1 Msp. Selleriesalz, Delikatess-<br />

Paprikapulver, Cayennepfeffer<br />

(z.B. von Brecht)<br />

· Salz, schwarzer Pfeffer<br />

· 1 Zweig frische Minze<br />

(wahlweise getrocknet)<br />

Für das Grillgemüse:<br />

· 3 schlanke Auberginen<br />

· 6 kleine Zucchini<br />

· 2 große Fenchelknollen<br />

· 1 Bund glatte Petersilie zum<br />

Servieren<br />

Außerdem:<br />

Öl für den Rost<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 1


uhrgebiet:<br />

Freie alternative Schulen<br />

Lieber Leben<br />

lernen<br />

Wer jemals den Weg in eine Freie<br />

Schule gefunden hat, ist überrascht<br />

von einer Atmosphäre der guten<br />

Laune und der großen Selbständigkeit<br />

der Kinder. Das Konzept des anderen<br />

Lernens für eine andere Welt<br />

ist mittlerweile etabliert und erfolgreich<br />

– muss allerdings privat unterstützt<br />

werden.<br />

Es gibt Mittagessen. Pfannkuchen mit Füllung,<br />

Salat und Joghurtsoße. Caren, Simon, Lisa, Till<br />

und Lena stehen erwartungsvoll in der Schlange.<br />

Lehrerin Jennifer Holz füllt die Teller. Wir werden<br />

fröhlich begrüßt und zum Mitessen eingeladen.<br />

Die anderen sitzen schon unter dem riesigen<br />

Hochbett, der Schlafburg, und futtern genüsslich.<br />

12 Kinder der dritten Klasse der Freien Schule Bo-<br />

chum (FSB) machen einen zufriedenen Eindruck.<br />

Nach dem Essen geht der Unterricht weiter. Ne-<br />

benan, bei Lehrer Robin Schade, ein ähnliches<br />

Bild: Die Kinder packen mit an, räumen auf und<br />

wirken fast unanständig selbständig.<br />

„Wenn der Anbau fertig ist, werden wir eine<br />

gemeinsame Mensa haben“, erklärt Peter Grum-<br />

pricht, Geschäftsführer der FSB. Zur Zeit essen die<br />

Schüler noch in den Klassen, verteilt auf zwei alte<br />

Backsteinschulgebäude aus dem Jahr 1870. Im<br />

Herbst dieses Jahres soll das neue Schuljahr schon<br />

im Anbau beginnen. „Den Kredit werden wir die<br />

nächsten 30 Jahre abstottern“, erklärt Gumpricht<br />

mit Blick auf den Rohbau. „Aber es kann eigent-<br />

lich nichts schief gehen – wir haben eine Ausfall-<br />

bürgschaft der Stadt und guten Zulauf.“<br />

1 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

10 bis 15 Neugründungen<br />

pro Jahr<br />

Dass die freien Schulen sich im Grunde um neue<br />

Schülerinnen und Schüler – und damit mitfinan-<br />

zierende Eltern – kaum bemühen müssen, liegt<br />

am Erfolgsrezept der Alternativschulen. „Immer<br />

mehr Eltern sind frustriert über das staatliche Bil-<br />

dungssystem“, sagt Henrik Ebenbeck, Lehrer an<br />

der freien Schule Leipzig und Mitglied im Vor-<br />

stand des Bundesverbands der Freien Alternativ-<br />

schulen in der BRD e.V. (BFAS). „Trotz miserab-<br />

ler PISA-Ergebnisse erleben sie, dass sich nichts<br />

bewegt. Außerdem ist seit PISA das Medienin-<br />

teresse an alternativen Konzepten gewachsen.“<br />

Da freie alternative Schulen (FAS) bundesweit<br />

dünn gesät sind (85 mit insgesamt 5.200 Schü-<br />

lerInnen), machen immer mehr Elterninitiativen<br />

aus der Not eine Tugend und gründen Schulen<br />

selbst. „Seit vier Jahren haben wir mit 10 bis 15<br />

Neugründungen pro Jahr einen richtigen Boom“,<br />

sagt Ebenbeck. Um lediglich zwei bis drei neue<br />

Schulen wuchs die Bewegung bis dahin seit den<br />

Gründerjahren, den Achtzigern.<br />

Während die Freie Schule Bochum im letzten Jahr<br />

bereits ihren 25. Geburtstag feierte und zu den<br />

ältesten und mit zur Zeit 185 SchülerInnen wohl<br />

auch zu den größten freien Schulen gehört, hilft<br />

der 1988 entstandene Bundesverband der FAS<br />

bei der Neugründung mit. Der Verband BFAS hat<br />

seinen Sitz ebenfalls im Ruhrgebiet, in der nörd-<br />

lichen Chemiestadt Marl, und unterstützt von<br />

dort finanziell und juristisch Gründungsinitiati-<br />

ven, organisiert Lehrerfortbildungen, fördert den<br />

pädagogischen Erfahrungsaustausch und fordert<br />

Einfluss bei Gesetzgebungsverfahren.<br />

Ganztagsschulen<br />

Die Anerkennung als alternative Schulen - und<br />

damit staatliche Förderung und akzeptierte Ab-<br />

schlüsse - mussten sich die freien und privat fi-<br />

nanzierten Schulen hart erkämpfen. „Immer wie-<br />

der stoßen viele FAS bei ihrem Ringen um eine<br />

basisdemokratische und kinderfreundliche Schule<br />

auf den Widerstand der Behörden“, heißt es beim<br />

BFAS. Und noch gibt es keine freie Schule, die die<br />

Kinder bis zum Abitur führen kann. Nach der 10.<br />

Klasse bzw. der Sekundarstufe I ist Schluss, wie<br />

auch bei der FSB. Der überwiegende Teil der frei-<br />

en Schulen (52) sind allerdings Grundschulen, 29<br />

haben eine Primar- und Sekundarstufe, daneben<br />

gibt es auch vier reine Sekundarstufen-Schulen.<br />

Weil die Schule nicht nur Lern- sondern auch Le-<br />

bensort ist, sind die freien Schulen schon in ihrem<br />

Konzept als Ganztagsschulen angelegt. „Die<br />

SchülerInnen frühstücken bei uns ab 8 Uhr und<br />

um 9 beginnt in den höheren Klassen die ‚Ar-<br />

beitszeit’, ab 9:45 Uhr fangen die Grundschüle-<br />

rInnen nach einer Lese- und Bewegungszeit an“,<br />

erzählt Gumpricht.


Durch das Engagement der Eltern werde die Schu-<br />

le auch ein Stück Zuhause, meint Elke Ladwig, im<br />

Vorstand des Fördervereins der Bergischen Freien<br />

Schule in Wuppertal, einer Grundschule mit 35<br />

Kindern. Wie alle freien Schulen ist auch die Ber-<br />

gische einzügig, es gibt also keine Parallelklassen.<br />

„Die Kinder sind durch die Elterndienste nicht<br />

gleich von ihnen getrennt. Auch das schafft bei<br />

den Jüngeren Sicherheit und Vertrauen, dass die<br />

Schule ein wirklicher Lebensraum ist“, sagt Lad-<br />

wig. Das spürbar wachsende Selbstvertrauen der<br />

SchülerInnen führt sie unter anderem auf diese<br />

Basis zurück.<br />

Die vielfältigen und handlungsbezogenen Lern-<br />

formen, die nicht sklavisch nach Lehrplan aus-<br />

gerichtet sind, die anderen Beurteilungsformen,<br />

und die Mitbestimmung und Verantwortung<br />

der Kinder würden allemal zu einem größeren<br />

Selbstbewusstsein führen, bestätigt Ladwig.<br />

„Kein Abgänger hat auf den weiterführenden<br />

Schulen Schwierigkeiten. Im Gegenteil: sie kön-<br />

nen sich Themen und Stoff selbst erarbeiten und<br />

wissen eher, wie Wissensaneignung funktio-<br />

niert.“ Selbstvertrauen und soziales Engagement<br />

würden dazu führen, dass „freie Schüler“ später<br />

oft Klassensprecher werden. „Sie wissen, was es<br />

heißt, Verantwortung zu übernehmen.“<br />

Anders lernen – anders leben<br />

Entstanden sind die freien Schulen aus der 68er-<br />

Kinderladen-Bewegung, erzählt Ebenbeck. Was<br />

damals noch neu war, ist heute in den gut ausge-<br />

bildeten Elternkreisen üblich: mangels staatlicher<br />

Kindergarten- und Kitaplätze engagiert man sich<br />

in freien Trägerschaften. Doch während nach der<br />

Kita-Zeit mit dem Beginn Regelschule heute meist<br />

Schluss mit dem Elternengagement ist, wollten<br />

die damaligen Reformpädagogen weitergehen.<br />

Nicht etwa eine Lehr- und Lernideologie nach einer<br />

Gründerpersönlichkeit wie Rudolf Steiner oder<br />

Maria Montessori wollten sie in ideologiefreien<br />

Schulen verwirklichen, sondern eine „nicht-di-<br />

rekte“ Pädagogik, die sich das beste aus unter-<br />

schiedlichen Konzepten zu eigen macht. Selbst-<br />

bestimmtes Lernen und Selbstorganisation nach<br />

Regeln, die gleichberechtigt von Kindern, Lehrern<br />

und Eltern entschieden werden, sollten die Leitli-<br />

nien der freien alternativen Schulen werden.<br />

Heute finden sich die Elemente der freien Schulen<br />

in finnischen Schulen wieder, die laut PISA-Stu-<br />

die die besten SchülerInnen ins Leben entlassen.<br />

Statt jedoch das soziale Lernen innerhalb eines<br />

Lebensorts Schule zum Standard zu machen,<br />

bleiben die freien alternativen Schulen der Son-<br />

derfall – aber immerhin eine Alternative. Das ist<br />

vielen Eltern auch den einkommensabhängigen<br />

Betrag von z. B. in Bochum mindestens 217 Euro<br />

pro Monat und Kind, inkl. Essensgeld, wert. Ein<br />

Förderverein kümmert sich um weitere Mittel,<br />

wie für den Ausbau, ein Trägerverein stellt die<br />

Geschäftsführung.<br />

Eine Eliteschule ist die FSB nicht. „Bei uns gibt es<br />

das ganze Spektrum der Vermögensverhältnisse<br />

im Ruhrpott“, sagt Gumpricht. „Die Starken stüt-<br />

zen die Schwachen.“ Selbst mit den Problemfällen<br />

kommen die Bochumer gut klar. Gumpricht: „Die<br />

Eltern sind so begeistert, dass sie sich nach Jahren<br />

des Schulärgers entlastet fühlen und ihre Kinder<br />

sich auch noch zu gefestigten Persönlichkeiten mit<br />

guten Aussichten entwickeln.“ Wer sich vor Ort<br />

von den Qualitäten der FSB überzeugen will, kann<br />

das am 26. April bei einem Informationsabend tun.<br />

Neben der FSB gibt es freie Schulen in NRW nur in<br />

Wesel, Wülfrath, Wuppertal und Köln. Anderswo<br />

hilft nur: Selber gründen! (rb) n<br />

BFAS e. V<br />

In den Orthöfen ,<br />

0 Marl<br />

Tel. 02 .2 1 0<br />

4www.freie-alternativschulen.de<br />

Freie Schule Bochum<br />

Wiemelhauser Straße 2 0,<br />

Bochum,<br />

Tel. 02 . 2 8<br />

4www.freie-schule-bochum.de<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 1


uhrgebiet:<br />

Politischer Salon Essen<br />

Was hat die Globalisierung<br />

mit uns zu tun?<br />

Es gibt heute kaum noch ein gesellschaftliches<br />

Thema, das nicht mit<br />

dem Etikett Globalisierung versehen<br />

wird: Globalisierung eröffnet Chancen<br />

oder nimmt sie. Die einen finden<br />

einen Arbeitsplatz, die anderen<br />

verlieren ihn. Bewegung weltweit –<br />

Firmensitze, Kapital, Informationen<br />

oder Waren: Von A wie Ananas bis<br />

Z wie Zahnersatz. Globalisierung<br />

meint Bedrohung, Perspektive, Verlust<br />

und Chance für die Menschen.<br />

Im letzten Sommer saßen ein paar Menschen zu-<br />

sammen, die beruflich oder nebenberuflich mit<br />

dem Themenkomplex „Globalisierung“ zu tun<br />

haben. Man sprach über Fragen, die im wahrs-<br />

ten Sinne des Wortes die Welt bewegen: Berührt<br />

Globalisierung das eigene Leben? Wer entschei-<br />

det was und warum? Wie unterschiedlich sind<br />

die Menschen betroffen? Welche Möglichkeiten<br />

der eigenen Gestaltung gibt es?<br />

dem Blickwinkel „Was geht mich das an?“ und<br />

azg 59x106 cmyk01_07 13.01.2007 15:15 „Was Uhr kann ich Seite tun?“ 1<br />

beraten · messen · bewerten<br />

· Schlafplatzuntersuchungen<br />

· Immobiliencheck<br />

· Raumluftuntersuchungen<br />

· Schimmelpilze<br />

· und vieles mehr …<br />

Reinhard Hollinderbäumer<br />

Dipl. Biol. & Baubiologe IBN<br />

TRGS 519, BGR 128<br />

Fon. 02 34. 58 44 276<br />

Fax. 02 34. 58 44 278<br />

Sachverständigenbüro<br />

für Baubiologie<br />

www.rh-tusculum.de<br />

1 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

Gesagt, getan. In diesem Monat findet bereits<br />

der dritte Politische Salon statt, nachdem die ers-<br />

ten beiden Veranstaltungen viele BesucherInnen<br />

angelockt hatten. Geplant sind fünf Abende im<br />

Jahr zu ganz unterschiedlichen Schwerpunk-<br />

ten, und immer zeigen Beispiele, wie Konzerne,<br />

kleinere Unternehmen, Initiativen und ein-<br />

zelne Menschen selbst die Initiative ergriffen<br />

haben. Veranstaltungsort ist jeweils das Essener<br />

Grillo-Theater.<br />

Im Februar drehte sich der Abend um das Thema<br />

„Begrenzte Ressource Energie und globale Ver-<br />

teilung“. Die verschiedenen Aspekte der Glo-<br />

balisierung werden unter die Lupe genommen.<br />

Wissenschaftler, Nichtregierungsorganisationen,<br />

Ökonomen, Handwerker, Lobbyisten und die<br />

Gäste im Publikum diskutieren Fakten, Hinter-<br />

gründe und Konsequenzen. Immer auch unter<br />

Die nächste Veranstaltung ist am 18. April. Das<br />

Thema: „Auf dem Weg ins Paradies .... bis zur<br />

Festung Europa - Flucht und Migration im 21.<br />

v.l.: Der Politische Salon im Februar: Jörg Probst, Geschäftsführer der Ingenieurgesellschaft<br />

Gertec GmbH, WDR 2-Moderator Tom Hegermann und Dr. Wolfgang Sachs<br />

vom Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie<br />

Jahrhundert“. Jetzt im Frühling stehen die Ur-<br />

laubsorte wieder für das Schicksal von täglich<br />

dort strandenden Menschen. Was bewegte sie,<br />

sich auf die gefährliche Reise zu begeben? Was<br />

erwartet sie in den reichsten Industrienationen<br />

der Welt? Welche Chancen haben sie auf dem<br />

Arbeitsmarkt? Wie leben Menschen hier, deren<br />

Flucht schon Jahre zurückliegt, mit ihren Kindern<br />

und Enkelkindern, die in Deutschland geboren<br />

wurden und dennoch stets von Abschiebung be-<br />

droht sind? Darüber und über viele weitere Fra-<br />

gen wird an diesem Abend diskutiert.<br />

Die Gäste:<br />

Karl Kopp, Europareferent der Bundesarbeitsge-<br />

meinschaft Pro Asyl,<br />

Dr. Artur Nickel, Lehrer und Herausgeber des<br />

Buches „Dann kam ein neuer Morgen“ der Lern-<br />

welt Essen,<br />

Bernd Brack, Vorstand ProAsyl/Flüchtlingsrat<br />

Essen,<br />

Clément Matweta, Flüchtling aus dem Kongo,<br />

Thomas Kufen, Integrationsbeauftragter der Lan-<br />

desregierung NRW<br />

Moderation: Christine Kostrzewa, Journalistin<br />

Mittwoch, 18. April, 1 Uhr<br />

Auf dem Weg ins Paradies .... bis zur<br />

Festung Europa - Flucht und Migration<br />

im 21. Jahrhundert<br />

Mittwoch, 1 . Juni, 1 Uhr<br />

Wirtschaftsboom – Billiglöhne – Rohstoffhunger.<br />

Gefährdet Asien wirklich<br />

unsere Zukunft?<br />

Grillo-Theater, Café Central,<br />

Theaterplatz 11, Essen-Innenstadt<br />

Teilnahme kostenlos, Anmeldung erforderlich,<br />

per E-Mail an<br />

andrea.kamrath@politischer-salon.de<br />

Infos beim Eine Welt Forum Essen,<br />

4www.eineweltforumessen.de


Zusammen leben und älter werden<br />

Alternative<br />

Wohnprojekte<br />

Vereinzelt nebeneinander zu wohnen,<br />

ohne Kontakt zur Nachbarschaft,<br />

allein alt zu werden und später, wenn<br />

man alleine nicht mehr so gut kann,<br />

in einem Altenheim zu versauern –<br />

das ist der Alptraum vieler Menschen.<br />

Damit einem das erspart bleibt, kann<br />

man sich frühzeitig aktiv darum kümmern,<br />

andere Wege einzuschlagen. In<br />

den letzten Jahren sind viele Unterstützungsangebote<br />

entstanden und<br />

haben sich viele beispielhafte Projekte<br />

entwickelt.<br />

Wohnprojekt Gerthe in Bochum<br />

Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Lothrin-<br />

gen stehen acht Zwangsarbeiterbaracken, die heute<br />

denkmalgeschützt sind. 1982 wurde das 13.000 qm<br />

große Gelände vom Verein „Studentisches Wohnen<br />

und Leben e.V.“ angemietet, seitdem haben Stu-<br />

dierende die Anlage bewohnt. Anspruch war ein<br />

selbstverwaltetes, integratives Wohnen in bunter<br />

Nachbarschaft mit AusländerInnen, Behinderten<br />

und Kindern. Das Gelände ist autofrei und ein idea-<br />

ler Ort für Kinder.<br />

Heute leben dort auf dem Grundstück, das die städ-<br />

tische EGR dem als Genossenschaft organisierten<br />

Projekt über ein Erbbaurecht zur Verfügung gestellt<br />

hat, 44 Parteien bzw. GenossInnen in 25 Wohnein-<br />

heiten. Mittlerweile gibt es ein Museum und einen<br />

Veranstaltungsraum in den ehemaligen Kauen.<br />

Sehr viel Sanierungsarbeit wurde in Eigenleistung<br />

erbracht, zur Zeit wird ein ökologisches Energiekon-<br />

zept erarbeitet. Der Mietpreis pro qm liegt bei 3,60<br />

Euro. Das Wohnprojekt Gerthe wird von der Wohn-<br />

Bund-Beratung NRW betreut.<br />

Viel Eigenleistung im Projekt Riwetho<br />

Johannes Rosche<br />

buntStift in Bochum-Langendeer<br />

Ein innovatives altersgemischtes Projekt entsteht<br />

zurzeit in Bochum-Langendreer, das Projekt „bunt-<br />

Stift“ der Wohn-Raum e.G.. Die Stadt Bochum hat<br />

der neu gegründeten Genossenschaft ein Erbbau-<br />

recht angeboten. Dort werden dann SeniorInnen<br />

und Familien mit kleinen Kindern zusammenleben.<br />

Das Konzept umfasst, auf freiwilliger Basis, auch die<br />

gegenseitige Hilfe, z.B. kaufen die Jungen für die<br />

Alten ein und die Alten kümmern sich auch mal um<br />

die Kinderbetreuung.<br />

Das Wohnprojekt Gerthe<br />

Bestandteil dieses Projektes ist eine Alten-Wohnge-<br />

meinschaft. Fünf ältere Menschen leben in kleineren<br />

eigenen Appartements und teilen sich eine Gemein-<br />

schaftsküche und andere Gemeinschaftsräume. Dar-<br />

über hinaus gibt es weitere Gemeinschaftseinrich-<br />

tungen, die nicht nur für die buntStift-Bewohne-<br />

rInnen da sind, sondern auch Stadtteilöffentlichkeit<br />

herstellen wollen. Die Gemeinschaftsräume werden<br />

genutzt für Treffen im Stadtteil und auch für Veran-<br />

staltungen. Das Konzept wurde von der WohnBund-<br />

Beratung NRW mitentwickelt.<br />

Riwetho in Oberhausen<br />

Das Projekt Riwetho begann 1981 mit einer Haus-<br />

besetzung in der damaligen Thyssen-Siedlung. Die<br />

BesetzerInnen forderten den Erhalt und die Reno-<br />

vierung der Siedlung, Thyssen wollte sie abreißen.<br />

1987 gründete sich der Mieterverein RIWETHO als<br />

Interessengemeinschaft zum Erhalt der Arbeitersied-<br />

lung RIpshorster-, WErk- und THOmasstraße. Nach<br />

zwanzig Jahren Kampf um ihre Siedlung konnten die<br />

BewohnerInnen die Häuser im Jahr 2001, ebenfalls<br />

als Genossenschaft, kaufen. Danach begann die um-<br />

fassende Sanierung der Häuser – mit viel Selbsthil-<br />

fe und Förderung durch das Land NRW können so<br />

vergleichsweise preiswerte Mieten erreicht werden.<br />

Mittlerweile hat die Siedlung ein eigenes – barriere-<br />

freies – Gemeinschaftshaus.<br />

Eine ökologische Siedlung für<br />

Bochum<br />

Noch Zukunftsmusik ist der Plan einer kleinen en-<br />

gagierten Bochumer Gruppe, die in Bochum eine<br />

ökologisch gebaute Wohnsiedlung realisieren will.<br />

Die Idee ist ein Projekt, in dem etwa 40 Menschen<br />

gemeinschaftlich und generationsübergreifend woh-<br />

nen können. Als Genossenschaft angedacht, gehö-<br />

ren zur Idee auch Gemeinschaftsbereiche wie Räume<br />

für Seminare, Kinder- und Altenbetreuung sowie die<br />

Ansiedlung ökologisch orientierten Gewerbes. Das<br />

Konzept ist ganzheitlich gedacht. Zur Zeit wird noch<br />

nach einer geeigneten Fläche gesucht. Weitere Mit-<br />

streiterInnen sind willkommen.<br />

Die Gruppe trifft sich vierzehntägig mittwochs<br />

im Bahnhof Langendreer. Am 28. April findet ein<br />

Besuch des Wohnprojekts Tremonia in Dortmund<br />

statt. Weitere Infos bei Ursula Podeswa, Tel.<br />

0234. 958 6098. (bu) n<br />

Beratung<br />

WohnBund-Beratung NRW GmbH<br />

Herner Straße 299, 44809 Bochum<br />

Tel. 0234.90 440-0<br />

4www.wohnbund-beratung-nrw.de<br />

Regionalstelle Westfalen der Landesbera-<br />

tungsstelle „Neue Wohnformen im Alter“<br />

angesiedelt bei der WohnBund-Beratung NRW.<br />

Das Land NRW unterstützt mit dieser Beratungs-<br />

stelle innovative Konzepte und Projektideen für<br />

neue Wohnmodelle. Kostenlos angeboten wird<br />

die Vermittlung von Informationen, die Bera-<br />

tung bei der Erstellung von Konzepten und Erar-<br />

beitung von Lösungswegen u.a. für Wohngrup-<br />

pen und interessierte Privatpersonen.<br />

Kredite<br />

Die ethisch ökologische GLS Bank finanziert<br />

viele Wohnprojekte und verfügt über spezialisierte<br />

Berater.<br />

Kreditbetreuer Wohnen: Wilfried Brzynczek,<br />

Tel. 0234.5797-156<br />

4www.gls.de<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 1


uhrgebiet:<br />

Das Für und Wider der Freiwilligenarbeit<br />

Alles Ehrensache?<br />

Etwa 2 Millionen Menschen engagieren sich in Deutschland freiwillig. Sie opfern<br />

ihre Freizeit, um anderen Menschen zu helfen, um städtische Anlagen wie<br />

Spielplätze zu pflegen und um die Welt wieder ein wenig besser aussehen zu<br />

lassen. Die Ehrenamtsträger unterstützen mit ihrer körperlichen und geistigen<br />

Kraft Organisationen und Privatleute, bekommen dafür aber maximal eine Aufwandsentschädigung.<br />

„Ich mache das gerne“, hört man die Helfer dann sagen,<br />

„weil es mir gut tut“. Doch wo sind die Grenzen zwischen Freiwilligen- und Vollzeitarbeit?<br />

Wo ist die feine Trennlinie zwischen Einbindung und Ausnutzung?<br />

Das Ehrenamt in allen Ehren – aber das freiwillige Engagement ist nicht immer<br />

so gut wie sein Ruf.<br />

Der Freiwilligen Feuerwehr kann man nicht nachsa-<br />

gen, sie mache etwas falsch. Ohne die ehrenamt-<br />

lichen Löschkompanien stünde so manch eine Stadt<br />

regelrecht auf dem Schlauch. Und trotzdem spaltet<br />

das Gratis-Engagement dieser und vieler anderer<br />

ehrenamtlicher Helfer die Geister. Während private<br />

und öffentliche Institutionen bereits viele Vorteile<br />

durch die ehren-<br />

amtlichen Helfer<br />

haben, wie zum<br />

Beispiel einen gut<br />

funktionierenden<br />

Arbeitsablauf,<br />

und Kosten ein-<br />

sparen können,<br />

da sie keine Ent-<br />

lohnung zahlen<br />

müssen, fordern<br />

Politiker noch<br />

mehr privates<br />

Engagement und<br />

rufen auf mit<br />

anzupacken.<br />

Denn das Geld<br />

der städtischen<br />

Kassen und vieler<br />

kleiner Privatfirmen<br />

reicht<br />

kaum noch,<br />

um Fachkräfte<br />

e nt s p r e c h e n d<br />

Ein Motiv aus der Plakat-Kampagne von „dieGesellschafter.de“<br />

aus-zubilden und Vollzeit zu beschäftigen. Auch die weile aber auch anderen, sich zu engagieren, da er<br />

Freiwillige Feuerwehr wird nicht für ihre lebenswichtige<br />

Aufgabe bezahlt.<br />

sozial und beruflich lernen konnte.<br />

Er hat viele Zusatzangebote wahrgenommen: „Man<br />

Erwerb sozialer Kompetenzen<br />

kann seine Interessen verwirklichen und bekommt<br />

Carsten Z. engagierte sich 15 Jahre bei der Freiwil- Fortbildungen, kann aufsteigen und etwas für sich<br />

ligen Feuerwehr in einer kleinen Stadt im Ruhrge- persönlich und seine Kompanie erreichen.“ Und<br />

18 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

biet, empfindet die fehlende Entlohnung aber als<br />

akzeptabel. „Ich bin ein Überzeugungstäter, habe<br />

den Ersatzdienst für sechs Jahre damals angetreten,<br />

um nicht zum Bund und keinen Zivildienst leisten<br />

zu müssen. So habe ich meinen Traumberuf gefunden.“<br />

Er hat sich also nicht von Anfang an bewusst<br />

für das Ehrenamt entschieden, empfiehlt mittler-<br />

doch erwähnt Carsten nach seinem Lobeslied auf<br />

das Ehrenamt ein kleines Aber: Immer häufiger machen<br />

Arbeitgeber der Feuerwehr einen Strich durch<br />

die Rechnung, befreien die ehrenamtlichen Helfer<br />

nicht oder nur ungern von deren Haupttätigkeit,<br />

wenn ein Löscheinsatz ausgerufen wird. Carsten hat<br />

dies in seiner alten Kompanie bereits erlebt, gleichwohl<br />

sind alle Einsätze gut verlaufen.<br />

Entscheidet man sich für Freiwilligenarbeit, ist klar,<br />

dass man damit nicht reich wird. Man muss eher<br />

investieren, und zwar eine Menge Zeit und Kraft.<br />

Peter H. aus Recklinghausen pflegt neben seinem<br />

Hauptberuf den Spielplatz seiner Siedlung und<br />

macht dies sehr gerne, denn im Gegensatz zu damals<br />

ist der Platz jetzt wieder beliebt und vor allem<br />

sauber. „Ich habe einmal eine Urkunde verliehen<br />

bekommen und natürlich finden die Nachbarsfamilien<br />

es gut, dass sich jemand kümmert. Aber es<br />

stimmt schon, dass es mit der Ehre oft nicht weit her<br />

ist. Mehr als ein Dankeschön und ein nettes Lächeln<br />

sind oft nicht drin.“<br />

Eigentlich ein Mini-Job<br />

Dass eigentlich die Stadt sich um den Spielplatz<br />

kümmern müsste,<br />

statt dessen aber<br />

Freiwillige den Job<br />

übernehmen, ist<br />

zwar ärgerlich für<br />

Peter H.. „Im Prinzip<br />

habe ich mit der<br />

Pflege einen Minijob,<br />

der entlohnt<br />

werden müsste.“<br />

Andererseits ist ihm<br />

klar, dass sich an der<br />

Situation so schnell<br />

nichts ändern wird.<br />

Überlegungen, eine<br />

Vielzahl der kostenlosen<br />

Ämter in<br />

Vollzeitjobs umzuwandeln,<br />

sind unrealistisch<br />

und unwirtschaftlich.<br />

Das<br />

denkt auch Feuerwehrmann<br />

Carsten.<br />

„Wenn Ereignisse<br />

wie Kyrill viele Helfer fordern, dann heißt das noch<br />

nicht, dass 365 Tage im Jahr all diese Helfer bezahlt<br />

und beschäftigt werden könnten.“<br />

Bleibt das Problem, dass Ehrenamt nicht verpflichtend<br />

ist und man nie fest mit den Helfern rechnen<br />

dürfte. „Doch das tun viele“, weiß Martin Chan,


ehrenamtlicher Schiedsrichter und Student in Bo-<br />

chum. „Und man entwickelt ein Gewissen, fühlt<br />

sich verpflichtet und wird schnell komplett vom<br />

Gratis-Engagement eingenommen.“ Während Pri-<br />

vatinstitutionen sich durch ehrenamtliche Helfer<br />

teilweise eine „goldene Nase verdienen oder zu-<br />

mindest Ersparnisse haben“, so Martin Chan, sehen<br />

die Helfer keinen oder nur wenige Cent – und das,<br />

obwohl ohne sie vermutlich das komplette System<br />

zusammenbrechen würde.<br />

Man muss es sich leisten können<br />

Soziologisch betrachtet liegt ehrenamtliches Han-<br />

deln in der Natur des Menschen. Ralf Dahrendorf<br />

prägte den Begriff des Homo Sociologicus, in des-<br />

sen Natur es liegt, nicht rational und zweckmäßig,<br />

sondern gesellschaftsorientiert und selbstlos zu<br />

handeln. Vor allem im Sportbereich scheint dieses<br />

Urbedürfnis jedoch immer knapper zu werden.<br />

Der Anreiz ist zu klein. „Es müssten deutlich mehr<br />

kostenlose Fortbildungen vom Staat angeboten<br />

werden, z.B. Erste-Hilfe-Kurse oder Rettungs-<br />

scheine, für die zur Zeit noch die Trainer selbst<br />

oder der Verein aufkommen müssen“, kritisiert<br />

Martin Chan.<br />

Auch Florian Krampe von der Ruhr-Universität Bo-<br />

chum hat als ehemaliges AStA-Mitglied eine deut-<br />

liche Veränderung beobachtet: „Seit der Einfüh-<br />

rung von Studiengebühren kommen sowohl dem<br />

Campus Radio als auch dem Hochschulsport immer<br />

mehr engagierte Freiwillige abhanden. Dauerhaftes<br />

ehrenamtliches Engagement funktioniert eben nur,<br />

wenn man voll hinter seiner Tätigkeit steht und sich<br />

mit der Arbeit identifizieren kann.“ Und vor allem:<br />

wenn man es sich leisten kann. Wer alle Zeit und<br />

Energie braucht, seinen Lebensunterhalt zu sichern,<br />

kann sich oft nicht auch noch zusätzlich ehrenamt-<br />

lich engagieren.<br />

Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen<br />

Damit sich Vereine, Bibliotheken und Tierpfle-<br />

gestationen über Wasser halten können, wer-<br />

den die ausstehenden Arbeiten nicht selten als<br />

einmaliges Projekt betitelt, und schon werden<br />

zahlreiche Menschen aktiv. Bei diesem einen<br />

Mal bleibt es jedoch selten – ganz im Sinne der<br />

Organisationen und natürlich auch oft im Sinne<br />

der Helfer. Damit das so bleibt, unterstützt die<br />

Stadt Gelsenkirchen seit kurzem die Ehrenamt-<br />

sagentur Gelsenkirchen. Allerdings sollen mit<br />

den Tätigkeiten keine professionellen Fachkräfte<br />

ersetzt, sondern nur unterstützt werden. Kritiker<br />

sehen darin die Gefahr, dass kostenlosen Kräfte<br />

die Löhne der Hauptberuflichen drücken könnten<br />

und das Ehrenamt somit das gesamte Lohnsys-<br />

tem beeinflusst. Wegfallen darf das Engagement<br />

trotzdem nicht, sagt Michael Hannrath-Hanasek<br />

von der Gelsenkirchener Ehrenamtsagentur. „Die<br />

Bereiche Sport, Seniorenarbeit, Kinder-, Jugend-<br />

lichen- und Behindertenbetreuung sowie Ka-<br />

tastrophenschutz beruhen zum großen Teil auf<br />

Ehrenamtlichkeit.“<br />

Für die meisten Helfer zählt das gute Gefühl, etwas<br />

Sinnvolles zu tun. Nur ein Bruchteil aller Freiwilli-<br />

gen würde Bedingungen stellen, um für die Arbeit<br />

gewonnen zu werden. Umso mehr ehrenamtliche<br />

Helfer würden sich dafür freuen, wenn das Ehren-<br />

amt in Zukunft höheres Ansehen gewinnt und ihr<br />

Engagement zum Beispiel wie mit der Ehrenamts-<br />

Card in Hessen honoriert würde (siehe Kasten). Die<br />

Vergünstigungen würden den Helfern zwar kein<br />

gefülltes Portemonnaie bescheren, aber dafür eine<br />

kleine finanzielle Brücke schlagen und vielleicht<br />

auch wieder mehr junge Leute zur Freiwilligenarbeit<br />

bringen. (ah) n<br />

E-Card: Eine Karte für<br />

Freiwillige in Hessen<br />

Die hessische Landesregierung hat gemeinsam<br />

mit fast allen hessischen Landkreisen und Städ-<br />

ten ein bundesweit einmaliges Anerkennungs-<br />

instrument ins Leben gerufen: Menschen, die<br />

sich in besonderer Weise für die Gesellschaft<br />

engagieren, erhalten als Wertschätzung für<br />

diese Arbeit die E-Card - die Ehrenamts-Karte.<br />

Die Karte bekommt, wer sich mindestens fünf<br />

Stunden pro Woche freiwillig und ehrenamt-<br />

lich engagiert und sich dieses Engagement<br />

vom jeweiligen Verein, Verband oder der Kom-<br />

mune bestätigen lässt.<br />

Inzwischen erhalten 10.000 Freiwillige landes-<br />

weit 1.000 Vergünstigungen mit der E-Card.<br />

Dazu gehören Veranstaltungen aus Spitzen-<br />

sport und Kultur ebenso wie Kinos, Museen,<br />

Volkshochschulkurse, Schwimmbäder und<br />

andere Freizeiteinrichtungen. In vielen Fällen<br />

bedeutet Vergünstigung: Man bekommt zwei<br />

Karten zum Preis von einer. Die E-Card gilt<br />

landesweit, das heißt, man kann damit alle an-<br />

gebotenen Vergünstigungen an jedem Ort in<br />

Hessen in Anspruch nehmen. Daran könnten<br />

sich NRW und das Ruhrgebiet ein Beispiel<br />

nehmen. n<br />

4 www.e-card-hessen.de<br />

Bürgerschaftliches Engagement<br />

im Ruhrgebiet<br />

Überregionale Links<br />

Bürgerschaftliches Engagement in NRW:<br />

4www.engagiert-in-nrw.de<br />

Servicestelle Netzwerk Ruhrgebiet:<br />

4www.be-ruhrgebiet.de<br />

Stiftung Mitarbeit: 4www.mitarbeit.de<br />

Aktion Mensch u.a.<br />

4 www.diegesellschafter.de:<br />

Bochum<br />

Freiwilligen-Zentrum, Tel. 0234.325 5602<br />

4www.ehrenamt-bochum.de<br />

Dinslaken<br />

Freiwilligenzentrale, Telefon: 02064 / 970642<br />

4www.caritas-dinslaken.de/freiwilligenzentrale/<br />

Dortmund<br />

Freiwilligenagentur, Tel. 0231.501 0600<br />

4www.freiwilligenagenturdortmund.de<br />

Duisburg<br />

Büro für Bürgerengagement der Stadt Duisburg,<br />

Tel. 0203.283 2104<br />

Essen<br />

Ehrenamt Agentur, Tel. 0201.451 3580<br />

4www.ehrenamtessen.de<br />

Gelsenkirchen<br />

Ehrenamtsagentur, Tel. 0209.169 3333<br />

4http://ehrenamt.gelsenkirchen.de<br />

Hagen<br />

Freiwilligenzentrale, Tel. 02331.184 170<br />

4www.fzhagen.de<br />

Hamm<br />

Freiwilligenzentrale, Tel. 02381.876 0045<br />

4www.freiwilligenzentrale.hamm.de<br />

Hattingen<br />

Freiwilligenagentur, Tel. 02324.393 991<br />

Herne<br />

Koordinierungsstelle „Förderung des Bürgerschaftlichen<br />

Engagements“, Tel. 02323.163 548<br />

4www.gesundheit-in-herne.de/buez<br />

Marl<br />

Freiwilligenzentrale, Tel. 02365. 96 030<br />

4www.esm.de/fzw<br />

Mülheim<br />

Centrum für bürgerschaftliches Engagement,<br />

Tel. 0208.970 6811<br />

4www.cbe-mh.de<br />

Recklinghausen, Kreis<br />

Netzwerk Bürgerengagement für den Kreis<br />

Recklinghausen, Tel. 02361.109 735<br />

4www.netzwerk-buergerengagement.de<br />

Schwerte<br />

Freiwilligenzentrum, Tel. 02304.257 094<br />

4 http://freiwilligenzentrum.schwerte.de<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 1


uhrkultur:<br />

Kulturhauptstadt Ruhr 2010<br />

Festival des<br />

Alltags<br />

ZwanzigZehn – Eine sogenannte<br />

Agenda eines Ex-Bundeskanzlers hat<br />

diese Jahreszahl geschichtsträchtig<br />

gemacht. Doch während das besagte<br />

politische Programm und seine personellen<br />

Träger inzwischen nur noch<br />

selten zitiert werden, könnte dem<br />

Ruhrgebiet im Jahre 2010 eine wirklich<br />

epochales Ereignis bevorstehen:<br />

Kulturhauptstadt Europas! Stadtblatt<br />

fragt sich: Was haben wir RuhrgebietsbewohnerInnen<br />

eigentlich<br />

davon zu erwarten?<br />

Ruhrgebiet vor Rheinland<br />

und Westfalen<br />

Angeregt im Jahr 2001 durch die Kulturdezernenten<br />

Hans Georg Küppers (Bochum) und Oliver Scheytt<br />

(Essen), wurde die Bewerbung des Ruhrgebietes<br />

über Jahre entschlossen verfolgt. Schwierig dabei:<br />

Nur Städte können Kulturhauptstadt werden, keine<br />

Region. So bewarb sich Essen (knappe RVR-Entschei-<br />

dung vor dem ebenfalls interessierten Bochum) stell-<br />

vertretend für das gesamte Ruhrgebiet. Die kaum<br />

für möglich gehaltene Kooperation in der Region<br />

mit 5,3 Millionen Menschen und 53 Bürgermeiste-<br />

rInnen, in der nur zu häufig jeder Einzelkommune<br />

Kirchturmspolitik nachgesagt wird, sorgte zunächst<br />

für den NRW-Sieg gegen zwei etablierte Kulturstäd-<br />

te des Landes: Köln (Rheinland) und Münster (West-<br />

falen) hatten sich ebenfalls beworben. Schließlich<br />

wurde im April vergangenen Jahres Realität, womit<br />

auch die Verantwortlichen bis zuletzt wohl nicht<br />

wirklich gerechnet hatten: Die EU-Jury wählte Essen<br />

in der Endausscheidung gegen Görlitz zur Kultur-<br />

hauptstadt Europas 2010.<br />

Spätestens seitdem laufen die Vorbereitungen auf<br />

Hochtouren. Aus dem anfangs noch dreiköpfigen<br />

Bewerbungsteam ist das Kulturhauptstadtbüro der<br />

„Ruhr 2010 GmbH“ geworden, die inzwischen 11<br />

MitarbeiterInnen beschäftigt; Tendenz stark stei-<br />

gend. Residierend in einer kernsanierten blassgel-<br />

ben Villa nahe Essener Aalto-Theater und Saalbau,<br />

unter einem Dach mit dem „Initiativkreis Ruhrge-<br />

biet“, laufen nun unter Leitung der Geschäftsführer<br />

Fritz Pleitgen und Oliver Scheytt alle Fäden für das<br />

Großereignis hier zusammen.<br />

20 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

Fotos: Volker K. Belghaus<br />

Nette Menschen in<br />

schöner Umgebung?<br />

Was war entscheidend für diesen Erfolg? Unsere<br />

Gesprächspartner Jürgen Fischer (Programmko-<br />

ordinator der Kulturhauptstadt) und Nadja Grizzo<br />

(Marketing / Kommunikation), beide seit den ersten<br />

Bewerbungstagen dabei, machen das unkonven-<br />

tionelle Bewerbungskonzept als Erfolgsfakor aus:<br />

Gerade die Ergänzung der traditionellen, hochkul-<br />

turellen Festivalereignisse durch einen erweiterten<br />

Kulturbegriff, der Leben und Alltag der hier woh-<br />

nenden Menschen aufgreife, habe letztlich den ent-<br />

scheidenden Ausschlag gegeben. Das Konzept der<br />

Kulturhauptstadt Ruhrgebiet bedeute eben nicht,<br />

Kulisse für „nette Menschen in schöner Umge-<br />

bung“ zu organisieren, sondern vielmehr die Sicht-<br />

barmachung der kulturellen Angebotsvielfalt und<br />

Kreativität, mit der hier an „den entscheidenden<br />

Zukunftsfragen Europas“ gearbeitet werde.<br />

Grizzo und Fischer verweisen in diesem Zusammen-<br />

hang auf das Motto „Wandel durch Kultur – Kul-<br />

tur durch Wandel“, welches die Verknüpfung all-<br />

tagspraktischer Realität mit kulturellen Aktivitäten<br />

deutlich mache. Entscheidend für die Umsetzung<br />

dieses Kulturanspruches sei die Gründung der Ruhr<br />

2010 GmbH und die Besetzung der Geschäftsfüh-<br />

rerpositionen mit Personen, die explizit Träger dieses<br />

Kulturverständnisses seien, gewesen. Auch einer zu<br />

starken programmatischen Einflussnahme kapital-<br />

starker Sponsoren, die aufgrund des höheren Gla-<br />

mour-Effektes vielleicht lieber allein auf hochkultu-<br />

relle Events setzen würden, wurde durch die GmbH<br />

und ihre Aufsichtsratsstruktur entgegengewirkt.<br />

Bauliches Fundament IBA<br />

Wie in kaum einer anderen Region Europas wer-<br />

den im Ruhrgebiet grundlegende Fragestellungen<br />

moderner Gesellschaften deutlich: Industrieller


Strukturwandel, Zukunft der Arbeit, demografische<br />

Entwicklung, Schrumpfungsprozesse, ökologische<br />

Probleme, kulturelle Vielfalt: Probleme, die hier<br />

gehäufter und wissenschaftlichen Einschätzungen<br />

zufolge zum Teil etwa 25 Jahre eher als in anderen<br />

Regionen Deutschlands auftreten. Der Ansatz der<br />

Kulturhauptstadt Ruhr 2010 möchte dem internati-<br />

onalen Publikum einerseits Möglichkeiten der kul-<br />

Gesellschafter und Budget der Ruhr<br />

2010 GmbH<br />

Regionalverband Ruhrgebiet ( %)<br />

Land NRW (2 %)<br />

Initiativkreis Ruhrgebiet (2 %)<br />

Stadt Essen (1 %)<br />

Budget 200 -2011: 8 Mio €<br />

turellen Bewältigung dieser komplexen gesellschaft-<br />

lichen Herausforderungen aufzeigen, andererseits<br />

aber auch bereits erprobte Konfliktlösungsmecha-<br />

nismen der Region präsentieren.<br />

Selbstverständlich spielen dabei die Bauprojekte<br />

der Internationalen Bauausstellung Emscherpark<br />

(IBA) eine wichtige Rolle: Der Ansatz, industrielle<br />

Bauwerke und Gelände der Bevölkerung zugänglich<br />

und nutzbar zu machen und insofern zurückzuge-<br />

ben, hat im Ruhrgebiet eine große Anzahl von be-<br />

achtlichen Orten hervorgebracht, die im Rahmen<br />

der Kulturhauptstadt zentrale Begegnungsstätten<br />

sein werden: Das Weltkulturerbe Zeche Zollverein in<br />

Essen, die Jahrhunderthalle in Bochum, der Land-<br />

schaftspark Duisburg-Nord, der Gasometer in Ober-<br />

hausen und viele weitere Kulturdenkmäler bilden<br />

das „bauliche Fundament“ der Kulturhauptstadt<br />

Ruhr 2010.<br />

Polyzentrische Metropole<br />

statt Städtehaufen<br />

Aber auch Neues ist geplant: Die A 40/ B1 wird zum<br />

„innerstädtischen Boulevard“, „Land for free“ er-<br />

möglicht neuen Siedlern ein Leben in der schrump-<br />

fenden Region. Das Bochumer Modellprojekt<br />

„Jedem Kind ein Instrument“ wird aufgrund der<br />

Kulturhauptstadtsentscheidung fürs Ruhrgebiet auf<br />

die gesamte Region ausgeweitet. Wohltäter hier:<br />

Die Bundeskulturstiftung und nicht etwa Herr Rütt-<br />

gers, wie der Anschein entstehen könnte.<br />

Mittlerweile wurden schon mehr als 450 Projekti-<br />

deen eingereicht. Alle werden daraufhin bewertet,<br />

inwiefern sie mit dem konzeptionellen Ansatz kom-<br />

patibel sind, menschenorientierte Konfliktlösungs-<br />

mechanismen in der dezentralen Metropole aufzu-<br />

zeigen. Denn dies ist es, was das Ruhrgebiet in den<br />

Augen der Kulturhauptstadtmanager so einzigartig<br />

macht: Die dezentrale Struktur, die Vielfalt an Kom-<br />

petenz, die Regelungs- und Interessenvielfalt. „Aus<br />

dem Städtehaufen soll eine polyzentrische Metro-<br />

pole werden“ bringt Jürgen Fischer die Sache auf<br />

den Punkt.<br />

Die Kulturhauptstadt biete die einzigartige Gele-<br />

genheit, diese Herausforderung konzentriert und<br />

gemeinsam anzugehen. Dem internationalen Publi-<br />

kum solle gemäß dem Vertriebsmotto „One face to<br />

the customer“ ein gemeinsamer Auftritt präsentiert<br />

werden. Zusätzlich wird den Städten des Ruhrge-<br />

bietes durch dieses Großvorhaben ein Kooperati-<br />

onsfeld geboten, das für bestehende Herausforde-<br />

rungen Modellcharakter haben kann: Zu denken ist<br />

beispielsweise an gemeinsame Flächennutzungsplä-<br />

ne, abgestimmte strategische Wirtschaftsentwick-<br />

lung, gemeinsame Verkehrssysteme usw..<br />

Eine Investition von 48 Mio. Euro<br />

Was ist also zu erwarten? In jedem Falle einiges an<br />

Rummel und Tourismus, wahrscheinlich ein gutes<br />

Stück Wirtschaftsförderung, vielleicht eine Berei-<br />

cherung unseres Lebensgefühls und hoffentlich ein<br />

Lehrstück für die Möglichkeiten eines gemeinsamen<br />

Vorgehens der Revierstädte. Ein symbolischer An-<br />

fang ist dazu auch schon gemacht: „Glück auf!“<br />

sagten alle 53 BürgermeisterInnen bei der Begrü-<br />

ßung der EU-Jury in der Bochumer Jahrhunderthalle<br />

wie aus einen Munde, erinnert sich Nadja Grizzo.<br />

Ach ja: Kulturveranstaltungen soll es auch geben.<br />

Ganz viele. Vielleicht sogar ein Projekt von Peter<br />

Sellars ...<br />

Glück auf! (gs) n<br />

Menschen und Macher der<br />

Ruhr 2010 GmbH<br />

Aufsichtsratsvorsitzender:<br />

Dr. Werner Müller, RAG-Vorstandsvorsitzender<br />

und Moderator des<br />

Initiativkreises Ruhrgebiet,<br />

Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender:<br />

Dr. Wolfgang Reiniger,<br />

OB der Stadt Essen.<br />

Vorsitzender des Arbeitsausschusses:<br />

Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich<br />

Grosse-Brockhoff<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung:<br />

Dr. Fritz Pleitgen (steht nach dem<br />

Ende seiner Intendanz beim WDR<br />

der Ruhr 2010 GmbH seit dem<br />

1. April 200 voll zur Verfügung)<br />

Zweiter Geschäftsführer:<br />

Dr. Oliver Scheytt, Kulturdezernent<br />

der Stadt Essen<br />

Künstlerische Direktoren, die einzelne<br />

Programmbereiche verantworten:<br />

Prof. Karl-Heinz Petzinka,<br />

Architekt<br />

Themenfeld „Stadt der Möglichkeiten“<br />

Steven Sloane,<br />

Generalmusikdirektor Bochumer<br />

Symphoniker<br />

Themenfeld „Stadt der Künste“<br />

Asli Sevindim,<br />

Journalistin und Autorin<br />

Themenfeld „Stadt der Kulturen“<br />

Prof. Dieter Gorny,<br />

Musiker, Musik- und Medien-<br />

manager<br />

Themenfeld „Kreativwirtschaft“<br />

4 www.ruhr2010.de<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 21


uhrkultur:<br />

Eines für alle<br />

Die Präsentation des „Community-Logos“<br />

„Das kann sich ihre Oma auf die Bettwäsche dru-<br />

cken!“ antwortet Oliver Scheytt auf die hartnäckige<br />

Frage eines Journalisten, wer denn nun wie welches<br />

Logo benutzen dürfe. Der Umgang mit den Logos<br />

ist in der Tat etwas erklärungsbedürftig, aber begin-<br />

nen wir am Anfang. Da warten die Journalisten auf<br />

das Erscheinen der Geschäftsführer Pleitgen und<br />

Scheytt, die andernorts noch die Neubau-Pläne des<br />

Folkwang-Museums vorstellen. In der Zwischenzeit<br />

verteilt Tilmann Meuser von der Werbeagentur CP<br />

Compartner Joghurt-Gums mit Cappuccinoge-<br />

schmack. Ebenso künstlich wirkt dann auch die Auf-<br />

regung der Fotografen, als Pleitgen und Scheytt den<br />

Raum betreten. Für die nächsten zehn Minuten ver-<br />

lieren sich die drei Protagonisten hinter einer Wand<br />

aus drängelnden und rufenden Körpern; gerade so,<br />

als wolle Pleitgen seine Kanzlerkanditatur ankündi-<br />

gen. Dabei geht es lediglich um die Präsentation des<br />

überarbeiteten und erweiterten Logos.<br />

RuhrTriennale 2007<br />

Zwischen<br />

Mittelalter und<br />

Neuzeit<br />

Die RuhrTriennale unter Jürgen Flimm<br />

geht in die letzte Runde: Die dritte Saison<br />

startet am 1. September in der Bochumer<br />

Jahrhunderthalle und endet am 14. Oktober.<br />

Nach Romantik und Barock konzentriert<br />

sich das künstlerische Programm<br />

der Saison 2007 auf die Epochenschwelle<br />

zwischen Mittelalter und Neuzeit. Autoren,<br />

Regisseure und Musiker sind eingeladen,<br />

die Zukunft im Rückblick zu erobern:<br />

Überlieferte Mythen und Legenden treffen<br />

auf moderne Fiktionen, König Artus auf<br />

die Avatare der virtuellen Welt, Aber- und<br />

Irrglauben auf die Illusionsbereitschaft der<br />

Gegenwart.<br />

Neben vielen spannenden Uraufführungen und Pro-<br />

duktionen, wird es in dieser Spielzeit zum ersten Mal<br />

eine Wiederaufnahme bei der RuhrTriennale geben:<br />

David Pountney und Steven Sloane richten nach<br />

dem riesigen Erfolg im letzten Jahr noch einmal „Die<br />

22 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

Aus „Ruhrgebiet 2010“ wird „Ruhr 2010“. Neben<br />

der bekannten „Dachmarke“, dem farbigen, netz-<br />

werkartigen Ruhrgebietsumriss, wird es zwei wei-<br />

tere Varianten geben: Das „Städte-Logo“, dem der<br />

Name der jeweiligen teilnehmenden Revier-Stadt<br />

zugefügt wird, und schließlich das „Community-<br />

Logo“. Letzteres besteht aus der Zeile „RUHR.2010“<br />

und kann von all denen genutzt werden, die das<br />

eigentliche Kapital der Kulturhauptstadt sind: Der<br />

Bevölkerung des Ruhrgebiets. Mit diesem „eige-<br />

nen“ Logo kann sich jeder zur Kultur bekennen, ob<br />

Vereine, Taubenvatters Jupp oder die eingangs er-<br />

wähnte Oma. Das Logo kann unter www.ruhr2010.<br />

de angefordert werden.<br />

Einerseits ist dieser Aspekt der Gemeinschafts-<br />

bildung lobenswert, andererseits soll es die<br />

optimale Vermarktung der „RUHR.2010“ si-<br />

cherstellen. Mit dem frei zugänglichen „Com-<br />

Fotos: Clärchen und Hermann Baus<br />

munity-Logo“ soll die farbige „Dachmarke“ ge-<br />

schützt werden, damit 2010 nicht eine Flut von<br />

Billig-Merchandising das Revier überflutet. Das<br />

Geld will die „RUHR.2010“ verständlicherweise<br />

lieber selbst verdienen. Und so rechnet Tilmann<br />

Meuser dann auch den „Wert“ des Logos vor,<br />

welcher aber in diesem Moment auf den finan-<br />

ziellen Aspekt beschränkt bleibt. Pleitgen hält<br />

sich derweil angenehm zurück, überläßt Oliver<br />

Scheytt das Reden und spricht von einem „dy-<br />

namischen Prozess“, zeigt sich „überzeugt<br />

vom Logo“ und verbreitet so eine heimelige<br />

Sonntagsmittag-Presseclub-Stimmung.<br />

Am Ende, nach abermaligem Geblitze und Ge-<br />

schiebe, bricht Hektik aus, man sammelt sich zum<br />

Aufbruch. Die nächsten Termine warten. Es gibt viel<br />

tun. (vkb) n<br />

Soldaten“ für fünf Vorstellungen in Bochum ein.<br />

Schauplätze des internationalen Festivals der Küns-<br />

te sind die herausragenden Industriedenkmäler des<br />

Ruhrgebiets, die in spektakuläre Aufführungsorte<br />

für Musik, Theater, Literatur und Tanz verwandelt<br />

werden. Dabei stehen die Kreationen im Zentrum<br />

– Produktionen, die genreübergreifend den Dialog<br />

mit ihren Aufführungsorten suchen: Schauspiel und<br />

Oper verbinden sich in ehemaligen Maschinenhallen<br />

und Kokereien mit innovativen Entwicklungen der<br />

bildenden Kunst, der Pop- und Konzertmusik. n<br />

RuhrTriennale: 1. September bis<br />

1 . Oktober<br />

Das komplette Programm der Saison<br />

200 wird am 2 . April veröffentlicht,<br />

gleichzeitig beginnt der Vorverkauf<br />

Ticket-Hotline 0 00.20 02<br />

4 www.ruhrtriennale.de<br />

stadtblatt: online<br />

www.stadtblatt-ruhr.de


Die große Nacht der Industriekultur - ExtraSchicht am 2. Juni<br />

Entdecken. Erleben. Bewegen.<br />

Von 18 Uhr abends bis 2 Uhr morgens verwandeln<br />

Tänzer und Artisten, Musiker und Schauspieler,<br />

Licht- und Zauberkünstler die ehemaligen Industrie-<br />

anlagen des Reviers in Orte der Kunst und der Be-<br />

gegnung. Fünf Drehscheiben werden als besonde-<br />

re Anziehungspunkte und als zentrale Verkehrskno-<br />

ten für den nächtlichen Kulturtrip eingerichtet: der<br />

MüGa-Park in Mülheim, das UNESCO-Weltkulturer-<br />

be Zollverein in Essen, der Zukunftsstandort Ewald<br />

in Herten, das Deutsche Bergbau-Museum Bochum<br />

und der Dortmunder Hafen. Der Bochumer Autor<br />

und Kabarettist Frank Goosen ist Pate der diesjäh-<br />

rigen ExtraSchicht und mit einem Weblog auf www.<br />

extraschicht.de vertreten.<br />

„Gerade vor dem Hintergrund des jetzt abseh-<br />

baren Endes des Bergbaus im Ruhrgebiet sind<br />

seither alle Augen auf innovative Zukunftstech-<br />

nologien gerichtet. So steht auch die ExtraSchicht<br />

in erster Linie nicht für museale Industriekultur,<br />

sondern für das zukunftsorientierte und moder-<br />

ne Ruhrgebiet“, erklärt Erich Auch, langjähriger<br />

künstlerischer Leiter der ExtraSchicht, der das Pro-<br />

gramm zusammengestellt hat. Daher ist es nicht<br />

überraschend, dass die Drehscheibe Zollverein am<br />

Tag der ExtraSchicht gleichzeitig Schauplatz einer<br />

internationalen Umwelttechnologieausstellung<br />

anlässlich der EU-Umweltministerkonferenz ist.<br />

Die Drehscheiben<br />

Zum Beispiel Zukunftsstandort Ewald: Am<br />

Fuße der Halde Hoheward im Emscher Land-<br />

schaftspark steigt unter dem Namen „Turbulenz“<br />

ein spektakuläres Festival der Luftskulpturen.<br />

Neben diesen Kunstwerken in der Luft machen<br />

weitere Windobjekte den Blick nach oben nötig.<br />

www.evag.de · EVAG-ÖA: Falke/Köhne<br />

Eine Lichtausstellung und ein Parcours für Was-<br />

serstoffräder ergänzt die ExtraSchicht-Nacht um<br />

weitere innovative Besonderheiten. Zum großen<br />

mitternächtlichen Finale werden die Kunstwerke<br />

der Lüfte gekonnt illuminiert und pyrotechnisch<br />

inszeniert.<br />

Zum Beispiel Hafen Dortmund: Zur ExtraSchicht<br />

wird der Alltag am Kanal mit einem großen Ha-<br />

fenfest für die Besucher erlebbar inszeniert. Alle<br />

am Hafen Beteiligten werden dazu in Aktion sein.<br />

Gastronomisches Zentrum ist das karibische So-<br />

lendo, wo man nach Hafen-Parcours und -Rund-<br />

fahrt eine ExtraSchicht am Strand einlegen kann.<br />

Als großes pyrotechnisches Finale wird das euro-<br />

paweit führende Wassertheater „Ilotopie“ aus<br />

Südfrankreich mit dem Programm „Water fools“<br />

eine „Parade der Unmöglichkeiten“ aufführen.<br />

Mobil zwischen Köln und Unna<br />

Ein ausgefeiltes Mobilitätskonzept bringt die<br />

ExtraSchicht-Besucher mit Bus und Bahn in Be-<br />

wegung. Eine Kombination aus Shuttle-Bussen<br />

und deutlich höher getakteten S-Bahnen sorgt<br />

für direkte und schnelle Verbindungen zwischen<br />

den Drehscheiben und Spielorten. Durch die Zu-<br />

sammenarbeit des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr<br />

(VRR) mit den lokalen Verkehrsunternehmen<br />

haben die Inhaber des ExtraSchicht-Tickets am 2.<br />

Juni und bis 7 Uhr am 3. Juni freie Fahrt. n<br />

Tickets und weitere Infos unter<br />

4 www.extraschicht.de<br />

4 www.ecotec200 .de<br />

Frank Goosen ist Pate der diesjährigen Extraschicht<br />

Umweltausstellung ECOTEC<br />

Parallel zur ExtraSchicht ist das Welterbe Standort<br />

der EU-Umweltministerkonferenz im Rahmen der<br />

deutschen EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halb-<br />

jahr 2007. Unter dem Leitmotiv „Ecotec“ präsentie-<br />

ren alle EU-Mitgliedsstaaten vom 1.-3. Juni jeweils<br />

zwei innovative Beiträge. Eine interaktive Ausstel-<br />

lungsform macht die Innovationen für die Besucher<br />

zu einem Erlebnis. Zahlreiche Technologieunterneh-<br />

men, Forschungsinstitute und Schulen sind daran<br />

beteiligt. Abgerundet wird die Ausstellung durch ein<br />

darauf zugeschnittenes Programm der Stiftung Zoll-<br />

verein, u.a. mit der WDR-Experimentiershow „Kopf-<br />

ball“ sowie Theater- und Kabarettaufführungen der<br />

Folkwang-Hochschule.<br />

Ecotec richtet sich insbesondere an die sogenannten<br />

Normalbürger, an Verbraucher und Häuslebauer, an<br />

Lehrer, SchülerInnen, an Familien und an technikbe-<br />

geisterte Senioren. Umwelttechnik zum Anfassen:<br />

So können sie sich beispielsweise über die Funktion<br />

einer Solartankstelle informieren, die vor Ort einen<br />

Elektro-Skooter mit Strom versorgt.<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 2


uhrkultur:<br />

The same procedure as every tour<br />

Joan Baez in Bonn<br />

„Die Putzfrau fürs Gewissen“ wurde sie schon<br />

vor 25 Jahren von der deutschen Presse genannt,<br />

und sie hat immer noch nicht genug davon, diese<br />

Aufgabe wahrzunehmen. Besucher aus dem<br />

Rheinland und dem Ruhrgebiet füllten die Bonner<br />

Beethovenhalle am 24. März jedenfalls zuhauf,<br />

um Joan Baez einen Abend lang zuzuhören. Und<br />

sie bekamen Songs von Bob Dylan, Bob Dylan,<br />

Bob Dylan, Steve Earle, Elvis Costello, Konstantin<br />

Wecker (in deutsch!) und Bob Dylan zu hören.<br />

Wie schon auf ihrer aktuellen CD-Veröffentlichung<br />

„Ring Them Bells“ (Proper/Rough Trade)<br />

- einer Doppel-CD mit einem Live- Mitschnitt aus<br />

dem Jahre 1995 mit so illustren Gästen wie Mary<br />

Chapin Carpenter, Kate & Anna McGarrigle und<br />

Baez‘ Schwester Mimi Farina - ist sich Joan Baez<br />

nicht zu schade, immer und immer wieder die<br />

gleichen Lieder zu spielen: „Farewell Angelina“,<br />

„Sweet Sir Galahad“, „With God On Our Side“,<br />

„Sag mir, wo die Blumen sind“.<br />

Das alles erledigt sie aber mit soviel Charme<br />

und Einfühlungsvermögen, Anmerkungen zum<br />

deutschen Publikum inklusive, dass man ihr einfach<br />

nicht böse sein kann. Dem Motto „Give the<br />

FreizeitLust im Doppelpack<br />

Das Rhein-Ruhr-Gebiet hat einiges zu bieten:<br />

Viele interessante Orte gibt es zu entdecken,<br />

zahlreiche Veranstaltungen laden täglich die Be-<br />

sucher ein. In dieser Vielfalt ist es nicht immer<br />

leicht, den Überblick zu behalten. Hier hilft die<br />

aktuelle Ausgabe der Broschüre FreizeitLust des<br />

Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr weiter: Sie bün-<br />

delt kompakt alle Sehenswürdigkeiten, kultu-<br />

rellen Einrichtungen und Ausstellungen sowie<br />

Veranstaltungen aller Art.<br />

Auf zwei Bände aufgeteilt bietet der Freizeitführer<br />

eine optimale Übersicht: Der Band „Rhein-Ruhr<br />

lockt!“ gibt Tipps, wo die schönsten Industriedenk-<br />

mäler, Schlösser oder Museen zu finden sind. In<br />

einem weiteren Kapitel werden kulturelle Begeg-<br />

nungsstätten vorgestellt, die zum Dialog einladen.<br />

Um einen Hindu-Tempel zu sehen, muss man nicht<br />

unbedingt nach Indien fahren: Der nächste ist mit<br />

Bus und Bahn in Hamm zu erreichen.<br />

2 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

Foto: Ralf Bindel<br />

people what they want“ scheint sich Joan Baez<br />

verpflichtet zu fühlen - vielleicht macht es ihr<br />

aber auch einfach Spaß. Behutsame Modernisierungen,<br />

zum Beispiel ein hervorragendes neues<br />

Arrangement von Leonard Cohens „Suzanne“,<br />

neben ihrem eigenen Klassiker „Diamonds<br />

And Rust“ der Höhepunkt des Konzerts, sind<br />

da durchaus mit inbegriffen. Zwei Gitarristen<br />

sorgten für einen weichen, warmen Sound,<br />

doch einen beträchtlichen Teil des Abends bestritt<br />

Joan Baez im Alleingang. Da waren dann<br />

alle gestalterischen Elemente der letzten dreißig,<br />

Im zweiten Band der FreizeitLust „Wann? Was?<br />

Wo?“ finden Unternehmungslustige nach Datum<br />

sortiert alles, was Spaß und gute Laune macht. Der<br />

Terminkalender führt alle interessanten Veranstal-<br />

Jetzt kostenlos anfordern!<br />

Die FreizeitLust ist in allen KundenCentern<br />

erhältlich und kostet<br />

, 0 Euro. Um die Broschüre<br />

kennen zu lernen, können Interessenten<br />

sie jetzt kostenlos beim<br />

VRR anfordern. Dieses Angebot<br />

gilt, solange der Vorrat reicht.<br />

Schreiben Sie dazu eine Postkarte<br />

an:<br />

Verkehrsverbund Rhein-Ruhr<br />

Stichwort: FreizeitLust<br />

Augustastraße 1<br />

8 Gelsenkirchen<br />

vierzig Jahre, für die sie das mit ihr in die Jahre<br />

gekommene Publikum so liebt: Regierungs-<br />

Kritik („Send our troops home“), der Acapella-Song,<br />

die Bob-Dylan-Imitation. Erstaunlich<br />

indes, wieviele Menschen im Publikum sich bemüßigt<br />

fanden, ihrer Heldin Blumensträuße zu<br />

überreichen. Der Stadtblatt-Reporter hat vier<br />

gezählt - da fühlte man sich fast in selige ZDF-<br />

Hitparadenzeiten zurückversetzt. Letzte Zugabe<br />

„Sind so kleine Hände“ - was ist eigentlich aus<br />

Bettina Wegener geworden? -, stehende Ovationen.<br />

(rt) n<br />

tungen auf, die die Region von März bis September<br />

2007 zu bieten hat. n<br />

4 www.vrr.de


Foto: Ken Howard<br />

Die „Blue Man Group“ ist da:<br />

Kindergeburtstag in Oberhausen<br />

Man fühlt sich dieser Tage beobachtet. Auf der<br />

Straße und bei der Zeitungslektüre wird man von<br />

drei blauen, kahlköpfigen Männern angestarrt. All<br />

jenen, denen das unangenehm ist, sei gesagt: Die<br />

tun nichts, die wollen nur spielen. Die „Blue Man<br />

Group“ rührt derzeit kräftig die Werbetrommel für<br />

ihre Musik- und Comedyshow in Oberhausen. Das<br />

Trommeln sind sie ja gewohnt, ist das doch der<br />

Hauptbestandteil der Show.<br />

Matt Goldman, Phil Stanton und Chris Wink ent-<br />

wickelten Ende der 80er Jahre in New York die In-<br />

strumente, jene aus PVC-Röhren bestehende Klang-<br />

körper, malten sich blau an und ertrommelten sich<br />

auf einer Kellerbühne den Ruf als „Geheimtipp“.<br />

Die Subkultur liebte die unkonventionellen Shows<br />

und ließ sich gern in dem engen Theater mit Farbe<br />

bespritzen. Die „Blue Men“ schlugen mit Trommel-<br />

stöcken auf mit Farbe gefüllte Fässer ein, die so über<br />

Bühne und Publikum verteilt wurde. Die „Blue Man<br />

Group“ war der Gegenpol zu den Broadway-Glit-<br />

zer-Shows und einem nach Meinung der Erfinder zu<br />

ernsten Kulturbegriff. Die „Blue Man Group“ war<br />

neu, anders und unverwechselbar.<br />

Entertainment-Industrie<br />

Heute gibt es mehr als vierzig „Blue Men“ weltweit,<br />

das Unternehmen beschäftigt 500 Mitarbeiter. Die<br />

Shows finden mittlerweile in teilweise eigens er-<br />

richteten Hallen in Las Vegas, Chicago, Amsterdam<br />

und London statt und sind Teil der Entertainment-<br />

Industrie geworden. In Deutschland wird die „Blue<br />

Man Group“ von der Firma Stage Entertainment or-<br />

ganisiert, die auch für Musicals wie „Mama Mia“<br />

verantwortlich ist. Nach Berlin nun also Oberhau-<br />

sen. Direkt am CentrO, im umgebauten Metronom-<br />

Theater, wurde so ein weiterer touristischer Anzie-<br />

hungspunkt geschaffen, der sich den ohnehin star-<br />

ken Publikumsverkehr und die dichte Infrastruktur<br />

der Region zu Nutze macht.<br />

Das CentrO hat ein Einzugsgebiet bis weit über die<br />

Grenzen des Ruhrgebiets hinaus, selbst aus Hol-<br />

land und Belgien kommen die Reisegruppen. Da im<br />

nahen Essen das Musical „Das Phantom der Oper“<br />

ausgelaufen ist, hofft man nun Oberhausen zum<br />

Anziehungspunkt für das musical- und eventbegeis-<br />

terte Publikum machen zu können. Zwar lobhudelt<br />

sich die Produktionsfirma selbst mit knapp 200.000<br />

verkauften Tickets auf „Recordniveau“ und auch<br />

die Flyer sparen nicht an Superlativen. Aber ob der<br />

klassische Musical-Besucher, der gefühlige Balladen<br />

erwartet, von der „Blue Man Group“ begeistert<br />

sein wird, muss sich erst erweisen.<br />

Popcorn-Event mit Bananenbrei<br />

Bedenkt man die Anfänge der Gruppe, sieht man<br />

sich nun einer medial-aufgepumpten, globalisierten<br />

Version des ehemaligen Subkultur-Theaters gegen-<br />

über. Ähnlich wie Las Vegas taugt das kulissenhafte<br />

Einkaufszentrum CentrO optimal als Aufführungs-<br />

ort: Groß, laut und aufdringlich, genau wie das,<br />

Foto: Ken Howard<br />

was dann 105 Minuten als Show über die Bühne<br />

gebrettert wird. Wer sich in der Konsumhölle der<br />

„Coca-Cola-Oase“ des CentrO wohlfühlt, wird die<br />

„Blue Man Group“ lieben. Man muß einen eige-<br />

nen, pubertären Humor mitbringen, denn das, was<br />

nach dem knalligen Intro folgt, ist ein einziger, rie-<br />

siger Kindergeburtstag. Die „Blue Men“ benehmen<br />

sich wie Halbwüchsige, die endlich mal die Sau<br />

rauslassen dürfen, und dafür auch noch eine Bestä-<br />

tigung durch Applaus ernten.<br />

Da wird mit Farbe gespritzt, angespeichelte<br />

Marshmallows werden wieder ausgespuckt und<br />

als Kunst tituliert, außerdem wird mit vorgeb-<br />

lich „verdautem“ Bananenbrei herumgematscht.<br />

Scheint so, als erlebten die Protagonisten und das<br />

teilweise entfesselte Publikum einen Rückfall in<br />

ihre anale Phase. Zwischen Ekel-Comedy und Per-<br />

cussion-Rock werden die Zuschauer immer wie-<br />

der animateurhaft zum Klatschen, Johlen und<br />

Mitsprechen sinnfreier Parolen aufgefordert. An-<br />

gereichert wird das Ganze mit populärwissen-<br />

schaftlichen Animationen über Genetik und Inter-<br />

net, welches dann aber doch wieder mit der Ka-<br />

nalisation verglichen wird. Da helfen auch die ein-<br />

gestreuten Jackson Pollock- und Yves Klein-Zitate<br />

auch nicht, in der „Blue Man Group“ einen nach-<br />

haltigen Beitrag zur Kunst zu sehen. Man erlebt<br />

einen reinen Popcorn-Event, der außer Unterhal-<br />

tung wenig will. Aber man kann sich ja auch unter<br />

seinem Niveau amüsieren. (vkb) n<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 2


freizeit:<br />

Lohnenswertes Engagement<br />

Das Naturfreibad<br />

in Wetter<br />

Die wunderschöne Lage am Harkortsee,<br />

übrigens direkt am Ruhrtal-Radweg<br />

gelegen, und der Sprungturm<br />

sind damals wie heute die Attraktionen<br />

des Bades in Wetter an der Ruhr<br />

am südlichen Rand des Ruhrgebiets.<br />

Bis Anfang der 1960er Jahre wurde im Harkortsee<br />

gebadet. Der Sprung vom 10-Meter-Turm endete in<br />

den Fluten des Harkortsees. Mit dem Neubau des<br />

Chlorbades im Jahr 1963 wurde das direkte Baden<br />

im Harkortsee aufgegeben. Dafür entstanden an-<br />

dere Attraktionen - Sprungturm, Babybecken, Rut-<br />

schen. Irgendwann kam das Freibad in die Jahre und<br />

bedurfte einer grundlegenden Neugestaltung.<br />

2004 übergab die Stadt Wetter das Freibad an einen<br />

privaten Trägerverein, der sich gegründet hatte, um<br />

das Freibad zu erhalten. Daraufhin wurde eine Ko-<br />

operation zwischen diesem Trägerverein namens<br />

„Unser Freibad am See Wetter (Ruhr) e.V.“, dem Regi-<br />

onalverband Ruhr und der Stadt Wetter ins Leben ge-<br />

rufen. Gemeinsam wurde das Freibad in ein Naturbad<br />

umgebaut. Im letzten Sommer war die Eröffnung.<br />

Preiswürdig: „Der Heinrich“<br />

Das Interesse an dem Naturfreibad war von vorn-<br />

herein sehr groß und erhielt auch überregionale<br />

Anerkennung. U.a. wurde dem Trägerverein „Der<br />

Heinrich“ verliehen, das ist der Ideenpreis der Hein-<br />

rich Böll Stiftung NRW. Dieser Preis würdigt u.a.<br />

neue bürgerschaftliche Beteiligungsformen, mo-<br />

dellhafte Kooperationen sowie nachhaltige Pro-<br />

jekte, die soziale, ökologische und kulturelle As-<br />

pekte berücksichtigen. Begründet wurde die Verlei-<br />

hung des „Heinrichs“ wie folgt: „Strandähnlich in-<br />

szenierte Ufer wecken Urlaubsgefühle. Ökologie und<br />

Café Bistro Sub Tilia<br />

Mittelstr. 1, 46514 Schermbeck<br />

Tel./Fax: 02853-448434 www.sub-tilia.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Freitag<br />

09:00 bis 18:00Uhr<br />

Samstag Sonn- und<br />

Feiertag<br />

10:00 bis 18:00Uhr<br />

Wir verwöhnen Sie mit Köstlichkeiten in<br />

gemütlicher, rauchfreier Atmosphäre. Fair<br />

gehandelter Kaffee, großes Teeangebot,<br />

hausgemachte Kuchen, Kunstausstellungen<br />

2 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

Ästhetik sind in Wetter kein Widerspruch. Die ökolo-<br />

gische Wasseraufbereitung erfolgt mit einem ‚Nep-<br />

tun-Filter’. Bei diesem schicken Pumpen je nach Be-<br />

lastung genau abgemessene Mengen Wasser in die<br />

Filteranlage, wo Schichten aus Kies wie eine biolo-<br />

gische Kläranlage wirken. Zurück ins Bad kommt das<br />

Wasser auf ästhetische Weise durch eine Art Spring-<br />

brunnen. Seit 2004 betreibt der Verein das Bad eh-<br />

renamtlich, trotzdem zieht sich die Gemeinde Wetter<br />

nicht vollständig aus der Verantwortung, was in der<br />

aktuellen Bäderdiskussion nicht mehr überall selbst-<br />

verständlich ist.“<br />

Eines der Hauptcharakterisierungsmerkmale von Na-<br />

turbädern ist das Reinigungssystem des Wassers. Es<br />

basiert auf rein biologischen und physikalischen Rei-<br />

nigungsmechanismen, arbeitet völlig ohne Desinfek-<br />

tionsmittel wie Chlor und wird mit Grundwasser ge-<br />

speist. Das ungewöhnliche und innovative an dem<br />

Projekt ist, dass bei diesem natürlichen Wasserrei-<br />

nigungsverfahren klares, ungetrübtes Wasser sogar<br />

bei einer Wassertiefe von vier Metern erreicht wird.<br />

Das Beckenwasser wird mit einer Solaranlage und<br />

der Abwärme eines Blockheizkraftwerkes umwelt-<br />

freundlich auf angenehme Temperaturen erwärmt.<br />

Ein schönes Vorbild<br />

Neben dem Bau eines 1200-Quadratmeter-Filters<br />

wurden die früheren Stärken des Freibades wieder<br />

Kreis Recklinghausen<br />

Neue Themenroute „Industriekultur an der Lippe“<br />

Das Alte Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop, das Kanalkreuz Datteln, die Quarzwerke Haltern, der<br />

Chemiepark Marl und das Bergwerk Fürst Leopold in Dorsten - das sind nur einige der zahlreichen Sehenswür-<br />

digkeiten im Kreis Recklinghausen zu denen die neue Themenroute „Industriekultur an der Lippe“ führt. Sie<br />

werden alle in der neuen gleichnamigen Broschüre des Regionalverbandes Ruhr (RVR) vorgestellt.<br />

Neben zahlreichen Hintergrundinformationen bietet der touristische Führer Angaben zu Öffnungszeiten und<br />

ÖPNV-Verbindungen, wichtige Telefonnummern und Internet-Adressen.<br />

zu neuem Leben erweckt: Großflächige Liegewie-<br />

sen mit Blick auf den See, ein Strandbereich sowie<br />

natürliche Werkstoffe in der Umgebung der Be-<br />

cken. Der Sprungturm wurde zu einem Sprungfel-<br />

sen umgestaltet. Von den Filterflächen aus wird ge-<br />

klärtes Wasser über einen attraktiven Wasserfall in<br />

das Schwimmerbecken zurückgeführt. Für die Klein-<br />

kinder wurden ein Matschbereich und eine Wasser-<br />

baustelle an den Nichtschwimmerbereich angeglie-<br />

dert, und es gibt einen sehr beliebten Strömungska-<br />

nal mit Grotte. Das Bad in Wetter hat sogar schon<br />

Nachahmer gefunden: Dortmund plant das sanie-<br />

rungsbedürftige Freibad „Froschloch“ zu einem Na-<br />

turbad umzubauen. (bu) n<br />

Ab dem 28. April ist das Naturfreibad<br />

Wetter wieder geöffnet: Montags bis<br />

freitags von 1 bis 20 Uhr, an Wochenenden,<br />

Feiertagen und in den Ferien von<br />

bis 20 Uhr. Tageskarten für Kinder und<br />

Jugendliche kosten 1, 0 Euro und für Erwachsene<br />

Euro.<br />

Naturfreibad Wetter<br />

Gustav-Vorsteher-Str. , 8 00 Wetter<br />

Tel. 02 . 0 8-0<br />

4 www.tv-freibad-wetter.de<br />

Die Broschüre ist für 3,50 Euro im Buchhandel erhältlich oder kann im Online-Shop des RVR unter<br />

4 www.rvr-online.de bestellt werden.


Reiten mit Légèreté -<br />

mit Leichtigkeit<br />

Entlang der Ruhr gibt es ungezählte Ställe, Pferde<br />

und Reiter. Ausdruck dieser Begeisterung sind<br />

etwa das große Reitturnier in der Dortmunder<br />

Westfalenhalle oder die Messe Equitana in Essen<br />

- Veranstaltungen, zu denen hunderttausende<br />

Besucher strömen. Alles andere als eine Massen-<br />

veranstaltung ist das, was sich seit Sommer 2005<br />

„Arbeitskreis Légèreté“ nennt und sein Zentrum in<br />

Bochum hat.<br />

In ihm hat sich eine kleine Gruppe von Reiterinnen<br />

zusammen gefunden, die auf der Suche war:<br />

Nach einer neuen Art der Ausbildung von Pfer-<br />

den - und der eigenen reiterlichen Entwicklung.<br />

Reiterinnen, die nicht nach Schleifen und Pokalen<br />

gieren und bereit sind, dafür die Gesundheit ihres<br />

Pferdes zu opfern - das „Turnierpferd“ hat eine<br />

durchschnittliche Lebenserwartung von nur acht-<br />

einhalb Jahren. Reiterinnen, die genug hatten von<br />

einem standardisierten Unterricht, in dem jedes<br />

Pferd über den selben Kamm geschoren wird,<br />

und die überzeugt davon waren, dass<br />

es einen anderen Weg geben müsse.<br />

Ein kleiner Kreis scharte sich um eine<br />

Trainerin, die einen anderen Weg gefun-<br />

den hatte: Légèreté, also Leichtigkeit. Ein<br />

Prinzip, das sich von den alten französi-<br />

chen Reitmeistern ableitet und sich fun-<br />

damental von der englisch-deutschen<br />

Methode unterscheidet. Die Pferde<br />

werden „klassisch“ ausgebildet, inspiriert etwa von<br />

François Baucher oder neuen Meistern wie Jean-<br />

Claude Racinet und Bent Branderup. Anders ist<br />

dabei nicht nur die Technik, sondern auch die Ein-<br />

„Die Dressur ist für das Pferd da, nicht das Pferd für die Dressur“<br />

(Bent Branderup)<br />

stellung zum Pferd. Es ist Partner und soll Spaß an<br />

der Arbeit und Vertrauen zum Reiter haben. Es soll<br />

weder physisch noch psychisch überfordert wer-<br />

den, damit es gesund bleibt und möglichst lange<br />

lebt. Dazu ist es nötig, verantwortungsbewusst, ge-<br />

duldig und positiv mit dem Pferd umzugehen. Und<br />

wenn es eine Lektion nicht ausführt, dann hat es<br />

Tel. 02975 96700<br />

ÜF ab 33 €<br />

Wandern<br />

Ski fahren<br />

Ayurveda<br />

Kosmetik<br />

Massagen<br />

Ruhig, tolles Panorama<br />

www.landhaus-har-<br />

becke.de<br />

etwas nicht verstanden oder verstehen können. Das<br />

Pferd soll in seiner Schönheit erhalten werden, es<br />

geht um Reitkunst.<br />

Alle, die diesem Arbeitskreis inzwischen angehören,<br />

können von erstaunlichen Entwicklungen berich-<br />

ten. Gelegenheit dazu bieten etwa der regelmäßige<br />

Stammtisch, Workshops oder der Austausch auf der<br />

Homepage. Erstmals veranstaltet der Arbeitskreis<br />

ein Seminar mit einem ganz Großen der Reitkunst:<br />

Der französische Reitmeister Jean-Claude Racinet<br />

kommt erstmals ins Ruhrgebiet – er lehrt vom 4. bis<br />

7. Oktober in Bochum. (Anne Schach) n<br />

4 www.arbeitkreis-legerete.de.<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 2


freizeit:<br />

Yoga, Pilates und Qigong<br />

Lust an Bewegung und<br />

Wohlbefinden<br />

Während Rückenbeschwerden, Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen und Überge-<br />

wicht in Deutschland aktuell zu den<br />

wichtigsten Zivilisationskrankheiten<br />

zählen, frönen noch immer viele Bewe-<br />

gungsmuffel einhellig und beharrlich<br />

ihrem Lebensmotto „Sport ist Mord“.<br />

Dabei ist längst klar: Der Mensch<br />

braucht Bewegung, er ist durch seine<br />

physische Konstitution geschaffen für<br />

den Wechsel zwischen Gehen, Stehen,<br />

Sitzen und Liegen. Wer jedoch – wie<br />

derzeit etwa 1 Millionen Menschen in<br />

Deutschland – seinen Arbeitsalltag im<br />

Büro am Schreibtisch und seine Freizeit<br />

vor dem Fernseher oder dem Computer<br />

verbringt, dem fehlt ein Ausgleich<br />

an Aktivität, der entfremdet sich zunehmend<br />

von seinem Körper und wird<br />

anfälliger für Krankheiten.<br />

Wer also genug hat von einem Leben auf dem Sofa,<br />

jedoch kein Interesse an Schwimmen, Joggen oder<br />

Radfahren, dem bietet sich gleichwohl ein bemerkenswertes<br />

Angebot an alternativen Sport- und Bewegungsmöglichkeiten,<br />

bei denen die Lust an der<br />

Bewegung und am Wohlbefinden im Vordergrund<br />

steht. Bei Yoga, Pilates und Qigong handelt es sich<br />

um sanfte Methoden, bei denen die einzelnen TeilnehmerInnen<br />

dort abgeholt werden, wo sie stehen,<br />

und die Übungen so ausführen, dass persönliche<br />

Grenzen bewusst ausgelotet und respektiert wer-<br />

Vita Gesundheit am Kaiserberg<br />

den. Während alle drei Methoden zum Teil ähnliche<br />

Trainingseffekte erzielen – nämlich einen Gewinn an<br />

körperlicher Flexibilität und Entspannung sowie eine<br />

deutliche Kräftigung der Muskulatur –, so unterscheiden<br />

sie sich doch sehr stark in Bezug auf ihren<br />

(philosophischen) Ursprung und auf Form und Inhalt<br />

der einzelnen Übungen.<br />

28 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

Yoga – Balsam für die Seele,<br />

Fitness für den Körper<br />

Die heutigen Yoga-Formen gehen auf die Jahrtausend<br />

alte, indische Philosophie zurück. Ursprünglich<br />

ist Yoga, was in Sanskrit soviel heißt wie „Vereinigung“,<br />

ein spiritueller Weg, der zur Erleuchtung führen<br />

soll. Der menschliche Körper gilt als heilig, weil er<br />

die Seele beherbergt. Die positive Wirkung der körperlichen<br />

Übungen auf das allgemeine Wohlbefinden<br />

hat man erst mit der Zeit erkannt und weiter entwickelt.<br />

Yoga ist ausdrücklich keine Religion: Ziel ist<br />

es, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen.<br />

Praktiziert werden heute sowohl dynamische, eher<br />

körperbezogene Yoga-Techniken, wie z.B. Hathaoder<br />

Power-Yoga, als auch ruhige, eher meditative<br />

Techniken, wie z.B. Raja-Yoga. Jede Yoga-Stunde besteht<br />

üblicherweise aus Yoga-Haltungen (Asanas),<br />

Atemübungen (Pranayama) und einer Phase der Tiefenentspannung<br />

bzw. Meditation.<br />

Wer regelmäßig Yoga übt, kann unterschiedliche positive<br />

physische und psychische Effekte bei sich beobachten:<br />

Die Durchblutung verbessert sich, Stressphänomene<br />

wie Schlafstörungen, Verspannungen,<br />

Kopf- und Rückenschmerzen werden gelindert. Darüber<br />

hinaus hat Yoga eine beruhigende und ausgleichende<br />

Wirkung, so dass das regelmäßige Üben beispielsweise<br />

Angst- und Panikattacken entgegenwirken<br />

kann. „Aufgrund des ganzheitlichen, philosophischen<br />

Ursprungs eignet sich Yoga vor allem für<br />

Menschen mit einem Bedarf an Ruhe, Entspannung<br />

und vor allem Spiritualität“, erklärt Swantje Schlenger,<br />

Yoga-Lehrerin und Fachsportlehrerin für Gesundheit<br />

und Fitness im Gesundheitszentrum „Vita<br />

Sport“ in Duisburg.<br />

Pilates – Gymnastik mit hohem<br />

Entspannungsanteil<br />

Wer weniger spirituellen Ausgleich sucht, sondern ein<br />

systematisches Ganzkörpertraining zur Kräftigung der<br />

Muskulatur, der ist im Pilates-Unterricht gut aufgehoben.<br />

Pilates ist eine relativ junge Methode, die von<br />

dem deutschen Turner, Taucher und Boxer Joseph Pilates<br />

zur Zeit des ersten Weltkrieges auf der Basis von<br />

Yoga begründet wurde. Pilates ursprüngliches Ziel<br />

war es, eine Methode zu entwickeln, die die Haltung<br />

und Konstitution von Tänzern und Sportlern verbessert,<br />

indem tiefliegende, kleine und schwächere Muskelgruppen<br />

intensiv trainiert werden.<br />

Das heutige Pilates-Training basiert auf sechs Prin-<br />

zipien: Zentrierung der Kräfte, Konzentration, Kontrolle<br />

der Bewegungen, Präzision der Ausführungen,<br />

bewusste Atmung und fließende Bewegungen. Besonderes<br />

Augenmerk gilt der Konzentration auf die<br />

Körpermitte, das so genannte „Powerhouse“. Damit<br />

ist der Verbund aus Abdominal-, Kreuzbein und Gesäßmuskulatur<br />

gemeint, der gezielt gekräftigt wird,<br />

um von dort ausgehend den gesamten Körper wieder<br />

ins Gleichgewicht zu bringen. Trainiert wird Pilates,<br />

ähnlich wie Yoga, auf einer Matte. Die Übungen<br />

wechseln dabei zwischen Dehnung und Kräftigung.<br />

Im Gegensatz zu herkömmlichen Trainingsmethoden,<br />

bei denen zumeist kurze, massige Muskeln aufgebaut<br />

werden sollen, spricht das Pilates-Training den Körper<br />

in seiner Gesamtheit an: Die entgegengesetzten<br />

Muskelgruppen arbeiten synergetisch, so dass sich<br />

die Muskeln gleichmäßig und schlank entwickeln.<br />

Das regelmäßige Pilates-Training bewirkt in erster<br />

Linie eine Kräftigung der Muskulatur und eine gute<br />

Körperhaltung und –wahrnehmung. Man lernt, Körperhaltungen<br />

zu korrigieren, die dem Körper schaden<br />

und Schmerzen zufügen. Mediziner empfehlen<br />

das Praktizieren von Pilates sogar im Rahmen von<br />

physiotherapeutischen Behandlungen zur Rehabilitation<br />

nach Unfällen. „Insgesamt ist Pilates eine äußerst<br />

effektive Methode“, erklärt Swantje Schlenger.<br />

„Im Prinzip handelt es sich hier um eine Art<br />

‚Yoga ohne Philosophie’, um eine Gymnastikform<br />

mit hohem Entspannungsanteil. Gerade hektischen<br />

und unruhigen Menschen, die zunächst ein Problem<br />

damit haben, sich auf die Meditationsübungen beim<br />

Yoga einzulassen, empfehle ich, ihr Training mit Pilates<br />

zu beginnen“.<br />

Qigong – Ganzheitliche Kultivierung<br />

von Körper und Geist<br />

Qigong ist eine Meditations-, Konzentrations- und<br />

Bewegungsform, die Teil der traditionellen chinesischen<br />

Medizin und Kampfkunst ist. „Qi“ (gesprochen:<br />

„Tschi“) steht für die bewegende, vitale Kraft<br />

des Körpers, für Lebensenergie und Atem. „Gong“


edeutet soviel wie „Arbeit“ oder „beständiges<br />

Üben“. Qigong ist ein moderner chinesischer Be-<br />

griff für über 1.000 unterschiedliche Übungsarten<br />

und Stile zur Harmonisierung des Qi. Wie Yoga<br />

so lässt sich auch das heutige Qigong in Theorie<br />

und Praxis auf spirituelle, philosophische und me-<br />

dizinische Ursprünge zurückverfolgen, die bis zu<br />

2.500 Jahre alt sind.<br />

Die Praxis von Qigong beschreibt, ähnlich wie beim<br />

Yoga, einen Weg. Das regelmäßige Üben soll hel-<br />

fen, individuelle Lebendigkeit und Kreativität zu<br />

entfalten, eine gesunde körperliche und geistige<br />

Verfassung zu schaffen und das Leben zu verlän-<br />

gern. Eine der bekanntesten Qigong-Übungsrei-<br />

hen sind die so genannten „Acht Brokate“ (Ba-<br />

duanjin). Es handelt sich dabei um eine Folge von<br />

acht einfach zu erlernenden Bewegungen, die auf<br />

konkrete Bereiche der Muskulatur oder auf be-<br />

stimmte Organe gesundheitsfördernd wirken sol-<br />

len. Die erste der Brokatübungen beispielsweise<br />

heißt „Den Himmel mit den Händen stützen“.<br />

Der Name dieser Qigong-Übungsreihe bezieht<br />

sich auf die Feinheit und Kostbarkeit des Bro-<br />

katgewebes, die sich in den Bewegungen spie-<br />

geln soll: Qigong-Übungen werden langsam,<br />

weich und fließend praktiziert. Zumeist ste-<br />

hend ausgeführt, erinnern die einzelnen Be-<br />

wegungen und Positionen – im Gegensatz<br />

zu Yoga- und Pilates – stark an Kampfkunst-<br />

techniken, mit denen einzelne Qigong-Stile di-<br />

rekt verwandt und verbunden sind.<br />

Sowohl Yoga und Pilates als auch Qigong soll-<br />

ten ausschließlich unter Anleitung erfahrener<br />

und qualifizierter LehrerInnen erlernt werden,<br />

da Überbelastungen oder falsch ausgeführte<br />

Übungen durchaus schaden können. Nach einer<br />

gewissen Übungszeit kann man jedoch alle drei<br />

Methoden Zuhause unabhängig praktizieren. Da<br />

der gesundheitliche Nutzen von Yoga, Pilates und<br />

Qigong inzwischen anerkannt und zum Teil sogar<br />

wissenschaftlich belegt ist, wird eine Kursteilnah-<br />

me unter bestimmten Voraussetzungen (§20 SGB<br />

5) von den Krankenkassen bezuschusst.<br />

Wer also Lust bekommen hat auf Bewegung ohne<br />

Leistungsdruck und auf sanfte Art und Weise Kör-<br />

per und Geist etwas Gutes tun möchte, der kann bei<br />

den Volkshochschulen oder den zahlreichen priva-<br />

ten Schulen vor Ort einen „Schnupperkurs“ belegen<br />

oder nach einer Probestunde fragen. (fp) n<br />

4 www.bdy.de<br />

4 www.pilates-verband.de<br />

4 www.tai-chi-zentrum.de<br />

4 www.die-praevention.de<br />

Kampfkunst für<br />

Späteinsteiger<br />

Nicht erst seit Menschen in der Mitte ihres Lebens<br />

„Best Ager“ heißen und es Werbekampagnen wie<br />

„Pro Age“ (dem Gegenpol zum lukrativen Anti-Age)<br />

gibt, gehört man längst nicht mehr so schnell zum<br />

alten Eisen wie das noch vor Jahrzehnten der Fall<br />

war. Heute starten 50-Jährige neu durch, machen<br />

60-Jährige das Abitur und klettern 70-Jährige auf<br />

Berge. Alles ist erlaubt. Auch für Bewegung und<br />

Sport ist es nie zu spät. Noch nicht einmal für Kampf-<br />

sport, oder besser: Kampfkunst, im Gegenteil.<br />

Wer sich für Kung Fu oder Karate interessiert, sollte<br />

sich keinesfalls durch einen vermeintlich schlechten<br />

Trainingszustand oder „zu“ hohes Alter abhalten<br />

lassen. Die asiatischen Kampfkünste werden unter-<br />

teilt in die so genannten „inneren“ und „äußeren“<br />

Formen. Bei den inneren Formen handelt es sich um<br />

Tai Chi und Qigong, hier im Westen tritt dabei die<br />

Kampfkunst häufig hinter der sanften Gesundheits-<br />

gymnastik und der Meditation zurück.<br />

Bei den äußeren Formen handelt es sich um Kung Fu<br />

oder Karate, die wiederum bei uns eher mit Selbstver-<br />

teidigung oder dem Durchschlagen von Ziegeln ver-<br />

bunden werden. Doch auch bei diesen dynamischen<br />

und kraftvollen Formen asiatischer Kampfkunst<br />

handelt es sich um ein ganzheitliches Gesundheits-<br />

training. Unter sportlichen Gesichtspunkten werden<br />

durch Kung Fu und Karate Beweglichkeit, Ausdauer<br />

und Kraft verbessert. Die Bewegungsabläufe sind<br />

durchaus so anspruchsvoll, dass Koordination und<br />

Konzentration geschult werden. Kombiniert mit Me-<br />

ditation und Atemübungen, die Bestandteil jeder Trai-<br />

ningseinheit sind, werden Körper und Geist gefordert.<br />

Körperliche Spannungen lösen sich<br />

„Kung Fu-Training kräftigt die Muskulatur und hilft,<br />

Haltungsschäden auszugleichen“, so Horst Kuhl.<br />

Seit mehr als zwanzig Jahren lehrt er die chinesische<br />

Kampfkunst in seinem Duisburger Übungsraum.<br />

„Die Gelenke werden geöffnet, so dass das Chi<br />

fließen kann“. Chi ist ein zentraler Begriff im chine-<br />

sischen Daoismus (oder: Taoismus; chinesische Phi-<br />

losophie und Religion) und heißt soviel wie Energie.<br />

Wer durch alltägliche Belastungen körperlich und<br />

mental angespannt und erschöpft ist, wird in der<br />

Kung Fu-Übung allmähliche Entspannung erleben.<br />

Auch Rainer Schmäring unterrichtet in Mülheim<br />

„Späteinsteiger“ in speziellen Karate-Techniken. Im<br />

Unterschied zum Kampfsport, der den Wettkampf<br />

betont, geht es bei den Kampfkünsten um die inne-<br />

re Entwicklung, nicht, wer stärker, gelenkiger oder<br />

schneller ist: „Karate Do ist eine Übungsmetho-<br />

de, bei der durch das Erlernen körperlicher Fähig-<br />

keiten, die geistige Haltung und innere Kraft in ein<br />

harmonisches Gleichgewicht gebracht werden“.<br />

Spezielle Angebote für Ältere<br />

In seiner Schule für Kempo-Kampfkunst in Bochum<br />

möchte Hans Briese gezielt ältere Menschen an-<br />

sprechen. Er richtet sein Training so aus, dass die<br />

Teilnehmer sich langsam an die Übungen heran-<br />

tasten. Seine Erfahrung und auch die seiner Schü-<br />

lerInnen ist, dass „wer nicht mit übertriebenen Er-<br />

wartungen, sondern mit Geduld übt, eine deutliche<br />

Verbesserung des gesamten Körpergefühls erleben<br />

wird.“<br />

Er empfiehlt, verschiedene Schulen auszuprobieren.<br />

Dabei lassen sich unterschiedliche Stile, Richtungen<br />

oder Formen testen: „So kann man herausfinden,<br />

was am besten dem eigenen Bewegungstyp ent-<br />

spricht.“ Wenn dann auch noch die Trainingsräume<br />

ansprechend sind und man sich in der Gruppe wohl-<br />

fühlt, hat man den richtigen Ort gefunden und es<br />

kann losgehen. (ive) n<br />

Kampfkunstschulen mit Angeboten für Ältere:<br />

4 Duisburg: www.tao-chi.info<br />

4 Mülheim: www.dojo-mh.de<br />

4 Bochum: www.kempo-karate.de<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 2


freizeit:<br />

Wegweiser Bauernhofgastronomie<br />

135 Bauernhofcafés stellen sich in einer neuen Broschüre der Landwirtschaftskammer Nordrhein-<br />

Westfalen vor. Der „Wegweiser Bauernhofgastronomie in NRW dient als Planungshilfe für Tages-<br />

ausflüge und kann außerdem mit einem kleinen Einkauf verbunden werden, da viele Höfe über<br />

einen Hofladen verfügen, in dem regionale Spezialitäten erhältlich sind.<br />

1 0 Seiten, , 0 Euro zzgl. Versand unter 4 www.landservice.de<br />

oder Tel. 02 1.2<br />

Münsterland<br />

Neu: NaturGenussRoute<br />

Auf einer einzigartige Themenradrote können Radler zukünftig nicht nur die Natur und Landschaft<br />

des Münsterlandes erleben, sondern auch die Köstlichkeiten der regionaltypischen Küche kennen<br />

lernen: Am 29. April wird die 160 Kilometer lange „NaturGenussRoute“, die entlang der schönsten<br />

Radstrecken rund um Münster durch das Münsterland führt, mit einem großen Fest auf dem Biohof<br />

Lütge Jüdefeld am Stadtrand von Münster eröffnet.<br />

Auf der Route halten ausgewählte Restaurants und Bauernhofcafés eine regionale Speisekarte be-<br />

reit, bieten Hofläden Leckeres und Gesundes aus eigener Produktion an und können zahlreiche tou-<br />

ristische Attraktionen wie Wasserschlösser und Museen angesteuert werden. Radler finden zudem<br />

ein dichtes Netz von fahrradfreundlichen Übernachtungsbetrieben. Eine neue Radkarte, die auch<br />

ab dem 29. April erhältlich ist, zeigt nicht nur den Streckenverlauf, sondern führt direkt zu ausge-<br />

wählten Stationen und Attraktionen.<br />

Infos bei der NABU-Naturschutzstation Münsterland unter<br />

Tel. 02 1. 8 4 www.naturgenussroute.de<br />

Aktivurlaub und Gruppenreisen<br />

„Aktiv, abenteuerlich, außergewöhnlich“ lautet das Motto von Rucksack Reisen. Der Norden liegt<br />

Rucksack Reisen, einem Veranstalter aus Münster, ganz besonders am Herzen. „Schweden hat<br />

sich bei den Aktivurlaubern als Top-Ziel etabliert. Das Outdoor-Paradies punktet durch eine intakte<br />

Natur und die Vielfalt der Sportmöglichkeiten“ schwärmt Geschäftsführer Klaus Lange. Erfahrene<br />

Tourenbegleiter führen die kleinen Gruppen auf einsamen Pfaden und Kanutrails durch Nationalparks<br />

und Naturreservate. Etwas Abenteuerlust sollte man mitbringen, aber man muss kein Superheld<br />

sein. Fast alle Reisen und Touren sind für Anfänger geeignet.<br />

Tel. 02 1.8 1 880<br />

4 www.rucksack-reisen.de<br />

0 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

vorgestellt:<br />

wohlsein:<br />

Frühlingszeit:<br />

Stress für die<br />

Haut<br />

Jetzt im Frühling leidet die Haut besonders: Mal<br />

kalte, trockene Luft, mal wieder warme Luft. Die<br />

Haut wird trocken, rissig und juckend. Sie benötigt<br />

gerade jetzt in der Frühlingszeit viel Feuchtigkeit.<br />

Durch die ständige Belastung wird die Haut dün-<br />

ner, kleine Risse können entstehen, die nicht nur<br />

zu Blutungen, sondern oft auch zu einem quälen-<br />

den Juckreiz führen. Hinzu kommen weitere Belas-<br />

tungen wie UV-Strahlung und Umweltschadstoffe,<br />

die der Haut ebenfalls zusetzen. Diese Hautprob-<br />

leme können durch die Einnahme von bestimm-<br />

ten Medikamenten noch verstärkt werden. Corti-<br />

son z.B. verursacht die so genannte ‚Pergament-<br />

haut‘: die Haut wird dünner, sehr trocken und ist<br />

sehr empfindlich. Medikamente, die bei Herz- und<br />

Lungenerkrankungen, bei Rheuma und Venenlei-<br />

den unverzichtbar sind, haben oft weitreichende<br />

Nebenwirkungen.<br />

Hochwirksame Hilfe für die beanspruchte Haut<br />

bietet die Wund- und Heilsalbe mit den pflanz-<br />

lichen Wirkstoffen aus der virginischen Zauber-<br />

nuss (Hametum® Wund- und Heilsalbe erhältlich<br />

in der Apotheke). Sie bringt dringend benötigte<br />

Feuchtigkeit in die Haut zurück und stärkt auch<br />

die geschwächte Barrierefunktion der Haut. Unter<br />

den vielfältigen Heilwirkungen der Zaubernuss<br />

sind besonders hervorzuheben: Die Pflanzenstof-<br />

fe hemmen Entzündungen und lindern auch den<br />

Juckreiz. Bakterien und Pilze auf der Haut wer-<br />

den direkt angegriffen und deren Vermehrung ge-<br />

hemmt. Der blutungsstillende Effekt hilft bei Haut-<br />

rissen und kleinen Verletzungen. Diese vielfältigen<br />

Heilkräfte regenerieren die Haut so, dass sie sich<br />

bald wieder weich und geschmeidig anfühlt. n


Moderne Konzepte der<br />

Parodontose-Therapie<br />

„Parodontose als neue Volkskrankheit?!“ titelte<br />

neulich eine Fachzeitschrift. In der Tat hat der<br />

entzündliche Rückgang des Zahnhalteapparates<br />

die Karies als häufigste Ursache für zahnärzt-<br />

liche Eingriffe jenseits des 30. Lebensjahres ab-<br />

gelöst. Fast immer ist der Beginn völlig unauffäl-<br />

lig: gelegentliches Zahnfleischbluten, Mundge-<br />

ruch, ein „komischer Geschmack“. Häufig wird<br />

erst, wenn Schwellung und Zahnlockerungen<br />

hinzukommen oder im Verlauf einer gewöhn-<br />

lichen Erkältung die Symptome akut werden,<br />

der Zahnarzt aufgesucht.<br />

Die Ursachen für die entzündlichen Verände-<br />

rungen liegen in der massiven bakteriellen Besie-<br />

delung der Zahnoberflächen. Im Laufe der Jahre<br />

bildet sich hier durch eine Vielzahl von Faktoren<br />

begünstigt (Rauchen, schlecht passender Zahn-<br />

ersatz, nicht optimale Pflege etc.) ein undurch-<br />

dringlicher, harter Überzug. In diesem Schutz-<br />

wall können selbst Keime gedeihen, die sonst<br />

kaum eine Chance haben und ihre Abfallpro-<br />

dukte ungehemmt in die Umgebung abgeben.<br />

Zahnfleisch und Knochen weichen zurück. Ein<br />

erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen<br />

und Diabetes wird diskutiert. Entschlossenes<br />

Handeln ist jetzt unabdingbar.<br />

Die Diagnose kann nur über ein detailliertes<br />

Schadensprotokol gesichert werden, um für<br />

jeden einzelnen Zahn die geeignete Behandlung<br />

festzulegen. Dreidimensionale Röntgenbilder<br />

können in fortgeschrittenen Fällen die Behand-<br />

lungsplanung erleichtern. Eine Beseitigung bzw.<br />

Reduzierung der auslösenden Faktoren steht<br />

immer an erster Stelle. Parallel hierzu, müssen<br />

die Bakterien auf ein normales Maß zurückge-<br />

drängt werden. Spüllösungen, Nahrungsergän-<br />

zungsmittel und Antibiotika bewegen im Mo-<br />

ment noch nichts. Der Schutzwall muss weg!<br />

Die bei Patienten zu recht in Verruf geratenen,<br />

radikalen chirurgischen Maßnahmen sollten<br />

hier der Vergangenheit angehören. Der Erhalt<br />

und Wiederaufbau der Halte- und Stützgewebe<br />

steht im Vordergrund. Gründliche mechanische<br />

Reinigung der Zahnoberflächen kann heute<br />

durch schonenden Laser- und Ultraschalleinsatz<br />

ergänzt werden. Langanhaltende Beschwerden<br />

nach der Behandlung werden so vermieden. Je<br />

weiter die Erkrankung fortgeschritten ist, desto<br />

komplexer ist diese Oberflächenbehandlung.<br />

Bei schweren, kraterartigen Defekten im Kiefer<br />

ist manchmal der Einsatz von sog. Knochener-<br />

satzmaterial von Nöten, um dem Organismus<br />

die Chance zu geben, diese De-<br />

fekte aufzufüllen und eine Hei-<br />

lung zu beschleunigen.<br />

Selten verstecken sich Bakte-<br />

rien auch im umgebenden Zahn-<br />

fleisch und verhindern einen<br />

durchgreifenden Behandlungser-<br />

folg. Moderne Gentests ermög-<br />

lichen in Zweifelsfällen die Iden-<br />

tifizierung dieser aggressiven<br />

Keime und die gezielte Auswahl<br />

eines geeigneten Antibiotikums.<br />

Eine weitere Möglichkeit kann<br />

in Zukunft die Anfärbung von<br />

Bakterien im Gewebe sein. Die<br />

so kenntlich gemachten Keime,<br />

sind dann für den Laser leicht zu<br />

beseitigen.<br />

Die Dreidimensionalität<br />

des Wurzelkanalsystems<br />

Ergebnis aller Bemühungen ist der Stillstand der<br />

Parodontose, ein Erhalt der Zähne und eine Re-<br />

generation von Haltegeweben. Zähne werden<br />

wieder fest, Blutungen und Entzündungen ver-<br />

schwinden. Der Patient soll sich mit seinen Zäh-<br />

nen wieder wohlfühlen.<br />

Im Verlauf der Erkrankung können sich Zahnlü-<br />

cken und unästhetische Zahnfleischverläufe er-<br />

geben. Jetzt ist die Zeit, dies - unter Umstän-<br />

den unter Hinzuziehung eines Kieferorthopäden<br />

- zu korrigieren. Es steht eine Vielzahl von scho-<br />

nenden Techniken zur Verfügung, das Behand-<br />

lungsergebnis auch optisch abzurunden. Oft wird<br />

hierdurch sogar die Pflege deutlich erleichtert.<br />

Ohne eine individuelle Nachsorge, kann die Er-<br />

krankung aber jederzeit wieder aufflammen. Re-<br />

gelmäßige Nachkontrollen sind unabdingbar für<br />

den zuverlässigen Langzeiterfolg. Besser als jede<br />

noch so schonende Behandlung ist jedoch eine<br />

ernstzunehmende Prophylaxe, die erste Symp-<br />

tome erkennt und konsequent und zielgerichtet<br />

beseitigt. Heute sollte eigentlich jeder mit seinen<br />

eigenen Zähnen alt werden können. n<br />

Dr. Uwe Hildebrand<br />

Dr. Uwe Hildebrand studierte Zahnheilkunde in<br />

Düsseldorf. Seit 1999 ist er Mitinhaber der Ge-<br />

meinschaftspraxis Weber, Hildebrand, Althoff &<br />

Partner in Mülheim. Er ist Mitglied in der DGÄZ,<br />

DGZMK und anderen Fachgesellschaften. Seine<br />

Tätigkeitsschwerpunkte sind Parodontologie<br />

und Prothetik.<br />

Gemeinschaftspraxis Dres. Weber,<br />

Hildebrand, Althoff & Partner<br />

Friedenstraße 2a/Ecke Werdener Weg,<br />

Mülheim/Oppspring<br />

Tel. 0208. 8 00 1<br />

4w ww.zahnarztpraxis-oppspring.de<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 1


mehrwert:<br />

Ökostrom im Ruhrgebiet<br />

Klimaschutz<br />

aus der Steckdose<br />

Einfach den Tarif wechseln. Das ist<br />

heute Klimaschutz auf die leichte Art.<br />

Wer auf sauberen Strom umstellt,<br />

verbessert die persönliche Ökobilanz<br />

und tut etwas für den Ausbau erneuerbarer<br />

Energien. Ob das in der Region<br />

geschieht oder ob neue Strukturen<br />

entstehen, hängt von der Wahl<br />

des Stromanbieters ab. Im Stadtblatt-<br />

Revier ist die Auswahl groß.<br />

Klimaschutz kann so einfach sein – und grüner Strom<br />

sogar günstiger als der aus Braun- oder Steinkohle<br />

und Atomkraft. Der Wechsel von Schwarz auf Sau-<br />

ber ist der sicherste Weg. Wie es geht? Einfach die<br />

Tarife oder so genannten „Stromprodukte“ verglei-<br />

chen, nach persönlichen Vorlieben auswählen – und<br />

ein Anruf beim Anbieter genügt. Nach Austausch<br />

der Vertragsdaten in schriftlicher Form oder online<br />

übernimmt der neue Stromanbieter die Lieferung,<br />

oder es bleibt beim alten mit neuem Ökotarif. Der<br />

Strom kommt weiterhin aus der Steckdose, aber ir-<br />

gendwo wird wieder ein bisschen mehr Strom aus<br />

erneuerbaren Quellen wie Biomasse, Sonne, Was-<br />

ser und Wind erzeugt. Neue Anlagen werden nötig<br />

und realisiert, alte Strukturen geraten unter Druck.<br />

Ökostromkäufer nehmen die Verantwortung für ihre<br />

Produktentscheidung ernst – und sorgen so für ein<br />

sauberes Gewissen.<br />

Verbraucher mit Verantwortung<br />

Die Wahl des Stromtarifs ist heute vor allem eine<br />

politische Entscheidung – des Verbrauchers. Unab-<br />

hängig davon, ob man sich zum Wechsel entschließt<br />

oder nicht, ob man bereit ist für mehr „Ökoqualität“<br />

zu zahlen oder den Ökodiscounter nutzt: am Strom-<br />

tarif lässt sich ablesen, welche Wirtschaftsweise wir<br />

wollen. Sicher, Strom ist ein „low involvement“-Pro-<br />

dukt ohne emotionale Bindung, so nennen es die<br />

Verkaufsexperten, „man muss sich nicht kümmern“.<br />

Strom liefern die Stadtwerke, oder der Konzern, der<br />

die Stadtwerke gekauft hat, so war es schon immer.<br />

Das Kraftwerk in der Nähe dampft und Onkel Max<br />

hat selbst noch unter Tage die Kohle dafür gehau-<br />

en, jeder dritte Haushalt im Ruhrgebiet kann so<br />

eine Geschichte erzählen. Dass heute die Kohle aus<br />

China kommt, das Gas aus Russland und nur noch<br />

die Braunkohle aus Garzweiler - geschenkt. Dass mit<br />

2 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

dem ausgestoßenen Milliarden Tonnen Kohlendioxid<br />

das Treibhaus Erde weiter erwärmt wird und die Kos-<br />

ten für die Folgen auch noch die Verbraucher tragen<br />

- akzeptiert. Dass auf diese Weise nur die zentrale<br />

Energieerzeugung mit weiteren Abhängigkeiten ze-<br />

mentiert wird, ohne dass Energie ökonomisch und<br />

ökologisch sicher und sozial gerecht produziert wird<br />

und dieser Weg Ländern mit Nachholbedarf zum<br />

Vorbild werden könnte – wir wissen das alles. Und<br />

wechseln den Strom!<br />

Neue Energie wird sichtbar<br />

Tatsächlich ist der Stromwechsel keine große Tat,<br />

macht kaum Aufwand. Mit wenigen Schritten kom-<br />

men Wechselwillige zum guten Ergebnis und zum<br />

guten Gewissen. Selbst dem bisherigen Anbieter<br />

kann treu bleiben, wer will: die allermeisten Stadt-<br />

werke im Ruhrgebiet bieten Ökostromtarife an,<br />

meist mit einem Aufschlag von wenigen Cent auf<br />

die Kilowattstunde verbunden. Damit werden rege-<br />

nerative Energiequellen in der Region wie Photovol-<br />

taikanlagen auf Schulen, Wasser- oder Windkraftan-<br />

lagen gefördert, manchmal auch Gruben- oder De-<br />

poniegas-Blockheizkraftwerke. Die Anbieter selbst<br />

ergänzen diesen Betrag oft noch, damit die Anlagen<br />

überhaupt entstehen können. Wer einen solchen<br />

Tarif wählt, will nicht länger nur unsichtbaren Öko-<br />

strom aus der Steckdose, sondern auch seine öko-<br />

logische Erzeugung in der Region sichtbar machen.<br />

Gerade wer Kindern etwas zeigen möchte, kann sich<br />

auf Anlagen vor Ort stützen – finanziert durch das<br />

regionale Engagement. Damit lässt sich der Wan-<br />

del im Ruhrgebiet zumindest auch auf der Ener-<br />

gieseite dokumentieren. Außerdem wird die Regi-<br />

on wirtschaftlich gefördert: lokale Handwerker und<br />

Unternehmen profitieren. Bei verschiedenen Stadt-<br />

werken ist auch ein noch einfacherer Wechsel zum<br />

Ökostrom möglich: „Ökostrom aus Wasserkraft für<br />

1 Euro mehr pro Monat“ gibt es z. B. in Bochum,<br />

Herne und Witten. Für 12 Euro im Jahr wechselt die<br />

Stromkennzeichnung auf der Rechnung dann auf<br />

100 Prozent Blau – für Strom aus abgeschriebenen<br />

österreichischen Wasserkraftwerken, den die Stadt-<br />

werke günstig einkaufen.<br />

Und schließlich kommt auch von den lokalen Stadt-<br />

werken etwas zurück: Sie sind meist noch in kommu-<br />

nalem Besitz und finanzieren mit ihren Gewinnen aus<br />

dem Energieverkauf andere Bereiche wie den öffent-<br />

lichen Nahverkehr, Freizeit und Erholung mit. Gleich-<br />

zeitig sind sie solide Arbeitgeber und lassen einen<br />

guten Teil des erwirtschafteten Geldes über Marke-<br />

ting, Einkauf und Versorgung bei lokalen Unterneh-<br />

men. Das Engagement für den Klima- und Umwelt-<br />

schutz ist allerdings oft gespalten, denn auch viele<br />

Stadtwerke haben sich zu großen Energieverbünden<br />

zusammengeschlossen, um sich und ihre Kunden<br />

auch ohne die vier dominierenden Großkonzerne<br />

(EnBW, E.ON, RWE, Vattenfall) mit Strom versorgen<br />

zu können. So finanzieren einige aus dem Ruhrge-<br />

biet wiederum mit die größten Treibhausgasprodu-<br />

zenten der Zukunft: Im Verbund der Aachener Pro-<br />

jektgesellschaft Trianel bauen 26 Stadtwerke neue<br />

Großkraftwerke im Ruhrgebiet – auf Basis des Kli-<br />

makillers Kohle und nicht etwa als energieeffiziente<br />

Gas- und Dampfkraftwerke wie in Hamm. So musste<br />

sich der Krefelder Stadtrat kürzlich gegen dieses kol-<br />

lektive Anliegen verteidigen und lehnte den Bau des<br />

800 Megawatt-Kohlekraftwerks ab – wegen man-<br />

gelnder Effizienz. „Von 2,5 Millionen Tonnen Kohle,<br />

die jährlich verheizt werden sollen, dienten knapp<br />

1,2 Millionen einzig dazu, das auf 35 Grad erwärmte<br />

Kühlwasser zurück in den Rhein zu pumpen“, sagte<br />

CDU-Sprecher Elmar Jakubowski der NRZ.


Die Wahl der Wirtschaftsweise<br />

Wo die örtlichen Stadtwerke nur noch für die<br />

Wärme-, Gas- oder Wasserversorgung, aber nicht<br />

mehr für den Strom zuständig sind, haben es Wech-<br />

selwillige einfach: Aus der Palette der überregionalen<br />

Ökostromanbieter kann hemmungslos gewählt wer-<br />

den. Doch Halt: Nicht immer ist das Ende des ört-<br />

lichen Stromversorgers auch das Ende der Stromver-<br />

sorgung aus der Region. Beispiel Herten: Während<br />

im ganzen Kreis Recklinghausen RWE regiert, hat<br />

sich in Herten ein „unbesiegbares gallisches Ener-<br />

giedorf“ gebildet. Mit Hilfe eines Bürgerfonds und<br />

viel privatem Geld und Engagement ist dort ein ei-<br />

genes Bürger-Stadtwerk mit Windrad und Gruben-<br />

gas-Blockheizkraftwerk entstanden, das Ökostrom<br />

produziert. Einen ähnlichen Weg sind die Stromre-<br />

bellen aus Schönau im Schwarzwald gegangen: Sie<br />

haben die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) und das<br />

dazugehörige Stromnetz gekauft und in eine Be-<br />

teiligungsgesellschaft überführt. Ihr Ziel: eine de-<br />

zentrale, atomstromfreie, ökologische Energiever-<br />

sorgung. Die Störfall-Kampagne hat die Bürgerin-<br />

itiative bundesweit bekannt gemacht – und heute<br />

haben die Schönauer so viele erneuerbare Kapazi-<br />

täten, dass sie ihren Ökostrom auch bundesweit ver-<br />

kaufen können. Auch in ihrem Tarifsystem „Watt Ihr<br />

Spart“ fließt ein Aufschlag von 0,5 bis 2 sogenann-<br />

te Sonnencent in die Schaffung neuer Anlagen. Vor<br />

Ort setzt die EWS besonders auf die Erzeugung von<br />

Strom in Kraft-Wärme-Kopplung, deswegen ist ihre<br />

CO 2 -Bilanz schlechter als bei den anderen Anbietern,<br />

ihre Gesamtbilanz jedoch gut, da 90 Prozent der ein-<br />

gesetzten Energie genutzt werden.<br />

Ähnlich aufgestellt wie EWS sind auch die anderen<br />

überregionalen Anbieter mit Bürgerbeteiligung: Bei<br />

Greenpeace energy kann man Genossenschafts-,<br />

bei der Naturstrom AG Aktienanteile kaufen. So lässt<br />

sich noch weiter als mit der reinen Tarifentscheidung<br />

wirken. Auf dem Feld der überregionalen Anbieter<br />

tummeln sich neben den allgegenwärtigen Platzhir-<br />

schen aber auch Stadtwerke oder Großkonzerne,<br />

die vom Öko-Wechselwillen profitieren wollen. In<br />

den allermeisten Fällen führen Neukunden dort aber<br />

nicht zu neuen Anlagen.<br />

Preis- und Konsumqualität<br />

Ein entscheidendes Kriterium für die Wahl des Ta-<br />

rifs ist der Preis. Studien haben ergeben, dass die<br />

Toleranzgrenze bei einem Mehrpreis von 20 Pro-<br />

zent über dem Durchschnitt für konventionelle Pro-<br />

dukte liegt. Letztlich liegen die Mehrkosten für einen<br />

1-Personen-Haushalt mit 1790 kWh/Jahr bei maxi-<br />

mal 40 Euro, wenn überhaupt – und die lassen sich<br />

durch Energiesparmaßnahmen ohne weiteres wie-<br />

der reinholen. Noch geringer sind die Unterschiede<br />

für einen 4-Personen-Haushalt mit 4430 kWh/Jahr.<br />

Die Kosten für 2- und 3-Personen-Haushalte haben<br />

wir aus Gründen der Übersicht nicht mit in die Ta-<br />

belle aufgenommen, sie lassen sich mit 3030 bzw.<br />

3880 kWh/Jahr aber mitteln. Wer ganz sicher gehen<br />

will und neueste Preise und Anbieter einbeziehen<br />

will, wählt den Ökostromrechner des Online-Portals<br />

Verivox oder CO 2 -Online. Unter Angabe der Post-<br />

leitzahl und des geschätzten Jahresverbrauchs lässt<br />

sich hier der günstigste und sauberste Anbieter er-<br />

rechnen. Weitere entscheidende Kriterien sind Kün-<br />

digungsfrist und Laufzeit – und das Ökostromlabel.<br />

Wer mehr dazu wissen will, sei auf die Webseiten<br />

des Öko-Instituts verwiesen. In der Reihe EcoTopTen<br />

sind auch die Stromanbieter und ihre Label auf Herz-<br />

und Nieren getestet worden. (rb) n<br />

4 www.atomausstieg-selber-<br />

machen.de<br />

4 www.co2online.de<br />

4 www.ecotopten.de<br />

4 www.label-online.de<br />

4 www.verivox.de/power/Oeko<br />

strom.asp<br />

4 wikipedia.de -> Ökostrom<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai


mehrwert:<br />

Stadt Anbieter Homepage Tarif/Produkt<br />

Regionale Anbieter<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

Mindestlaufzeit(Monate)<br />

Kündigungsfrist(Wochen)<br />

Bochum Sw Bochum www.stadtwerke-bochum.de Ökostrom aus Wasserkraft 3 4 TÜV<br />

rewirnatur (allgemein/familie) 3 4 TÜV<br />

Bottrop Emscher Lippe Energie www.ele.de ELE ökoPlus 3 4 TÜV<br />

Dinslaken Sw Dinslaken www.stadtwerke-dinslaken.de Ökostrom Mein Heim 12 4 -<br />

Dortmund Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH www.dew21.de<br />

mini clima prima/standard<br />

clima prima<br />

3 4 - (energreen)<br />

Duisburg Sw Duisburg www.stadtwerke-duisburg.de Partner FiftyFifty/Naturpur 12 4 -/TÜV<br />

Essen RWE Rhein-Ruhr www.rwe.com RWE private nature 3 13 TÜV<br />

Gelsenkirchen Emscher Lippe Energie www.ele.de ELE ökoPlus 3 4 TÜV<br />

Hattingen AVU www.avu.de GrünStrom 3 4 TÜV<br />

Herdecke Mark-E www.mark-e.de E Öko 12 4<br />

Herne Sw Herne Ökostrom aus Wasserkraft 1 4<br />

Krefeld überregionale Anbieter<br />

Kreis Recklinghausen überregionale Anbieter (außer Herten, dort Strom aus Windkraft und Grubengas der Sw Herten)<br />

Moers Energie Wasser Niederrhein GmbH (ENNI) www.enni.de ENNI öko 12 1 TÜV (energreen)<br />

Mülheim überregionale Anbieter<br />

Oberhausen EV Oberhausen www.evo-energie.de Öko-Strom (RWE) 3 4 TÜV (RWE)<br />

Schwerte Sw Schwerte www.sws-schwerte.de Novastrom (Mark-E-Tochter) TÜV<br />

Unna energreen TÜV (energreen)<br />

green penny<br />

Wetter AVU www.avu.de GrünStrom 3 4 TÜV<br />

Witten Sw Witten www.stadtwerke-witten.de rewirnatur/rewifamilien natur 12 4<br />

Überregionale Anbieter<br />

Anbieter Wer dahinter steckt Homepage Tarif ...<br />

E.On Bayern E.On Bayern www.eon-bayern.com AquaPower 3 8 -<br />

enercity Sw Hannover / Naturstrom AG www.enercity.de Strom & Natur 100 12 13 Grüner Strom (Label Gold)<br />

ePrimo RWE energy, Sw Mainz AG www.eprimo.de<br />

EWS Elektrizitätswerke Schönau<br />

GmbH<br />

eprimoPrimaKlimaS_R2/eprimoPrimaKlimaF_R2<br />

3 4 TÜV<br />

650 Gesellschafter (unabhängig) www.ews-schoenau.de Watt Ihr Spart 0,5 (1,0; 2,0) 0 6 TÜV<br />

Flensburg eXtra öko Sw Flensburg Flensburg eXtra öko 6 4 ok-power, TÜV, RECS<br />

Greenpeace energy e.G. rund 12.000 Genossenschaftsmitglieder (unabhängig) www.greenpeace-energy.de Privatkundentarif 0 6 TÜV<br />

LichtBlick<br />

65% Saalfeld GmbH & Co.KG, 25% Michael Saalfeld<br />

(unabhängig)<br />

www.lichtblick.de Allgemeiner Tarif 3 4 ok, TÜV<br />

NaturEnergie AG 77% EnBW (indirekt über Tochtergesellschaft) www.naturenergie.de NaturEnergie Silber 0 6 TÜV<br />

NATURpur HEAG Südhessische Energie AG (HSE) www.naturpur-energie.ag<br />

NATURpur light (mit<br />

Treuebonus)<br />

NATURpur premium (mit<br />

Treuebonus)<br />

12 (24)/12<br />

(24)<br />

12 ok<br />

12 (24) 12 TÜV<br />

Naturstrom AG 822 Kleinaktionäre, weitere Aktionäre (unabhängig) www.naturstrom.ag naturstrom Anti-AKW 6 6 Grüner Strom (Silber)<br />

Label<br />

Naturstrom 6 6 Grüner Strom (Silber)<br />

Naturstrom Gold 6 6 Grüner Strom (Gold)<br />

Naturrhein Sw Düsseldorf www.swd-ag.de Naturrhein 6 6 TÜV<br />

NEW Energie<br />

NLK NVV AG: Niederrheinische Licht- und Kraftwerke AG),<br />

RWE Energie AG, Sw Mönchengladbach, WestEnergie und<br />

Verkehr GmbH & Co. KG, Erkelenz<br />

www.new-energie-gmbh.de NEW ExtraStrom Öko 12 8 -<br />

Strommixer Strommixer www.die-strommixer.de Moinpower 12 6 TÜV


Stromquellen<br />

Arbeitspreis<br />

(Cent/<br />

kWh)<br />

Grundpreis<br />

(Euro/<br />

Monat)<br />

gültig<br />

seit<br />

Jährliche<br />

Gesamtkosten1-Personen-Haushalt<br />

(1790<br />

kWh)<br />

CO 2<br />

Ausstoß<br />

in<br />

Kg/<br />

Jahr<br />

Jährliche<br />

Gesamtkosten<br />

4-<br />

Personen-<br />

Haushalt<br />

(4430 kWh)<br />

CO 2 Ausstoß<br />

in<br />

Kg/Jahr<br />

Wasserkraft aus Österreich 18,51 8,67 03/07 435,33 72 901,41 177 ja<br />

Wasserkraft und Quellen aus der<br />

Region<br />

Anmeldung<br />

online<br />

22,09/18,35 7,67/17,45 03/07 487,35 72 1022,31 177 ja<br />

Hotline<br />

Jörg Germscheid 0234<br />

9603520<br />

Wind, Regenerativ, Solar 19,56 6,08 01/07 423,08 64 939,47 157 nein 02 09 / 1 65 - 10<br />

Grubengasstrom 20,02 9,52 01/07 472,52 54 100,94 133 nein<br />

Ökomix 22,65/21,88 5,75/7,66 03/06/01/06 474,33 6 1061,43 16 nein<br />

Horst Broß. Tel.: 02064<br />

605-153<br />

Albert Herzmann, Solarfonds<br />

DO, 0231.544-3653<br />

Regenerativ/KWK 19,84/21,15 6,75 01/07 436,18 224 1017,99 133 nein 02 03/39 39 39<br />

Wasser 21,38 7,74 02/07 475,58 72 1040,01 179 ja (0)180/2-304050<br />

Wind, Regenerativ, Solar 19,56 6,08 01/07 423,08 64 939,47 157 nein 02 09 / 1 65 - 10<br />

Ökomix 20,48 7,18 03/07 452,75 8 993,42 19 nein Paul Müller 02332/73-329<br />

Regenerativ 21,17 5,47 01/07 444,63 54 1003,52 133 nein 01802 501010<br />

Wasserkraft aus Österreich 18,51 8,67 01/07 435,33 72 923,99 177 ja 02323 592-555<br />

Ökomix 22,65 3,04 01/07 441,87 54 1039,71 133 nein Kristin Hanke 02841/104-280<br />

Ökomix, Regenerativ 21,74 6,07 01/07 461,98 54 1035,91 122 ja 01802-275 275<br />

Ökomix, Regenerativ 20,64 5,13 431 975,9 nein (02304) 203-222<br />

Ökomix 22,15/21.13 7,93 491,68 1066,95 nein<br />

Ökomix 19,65/18,63 7,93 446,93 956,2 nein<br />

Renate Hacheney (02303)<br />

2001-444<br />

Ökomix 20,48 7,18 03/07 452,75 8 993,42 19 nein Paul Müller 02332/73-329<br />

Ökomix 22,15/18,70 7,47/17,45 01/07 486,17 54 1037,81 133 nein 02302 9173-600<br />

Wasserkraft 18,47 9,23 01/07 441,37 72 928,98 177 ja 0180-2 19 20 35<br />

Ökomix 19,49 6,15 01/07 422,67 54 937,21 133 nein (0180) 1 36372489<br />

Wasserkraft 19,89/18,10 4,06/6,67 02/07 404,75 72 881,87 177 ja 01 80 / 10 10 600<br />

Wasser, Reg., KWK 19,9 5,9 01/07 426,99 85 952,35 211 nein 07673 - 888 50<br />

Wasserkraft 18,88 6,98 01/07 421,71 72 920,14 177 ja 0461 487-44 55<br />

Wasser, KWK, Regenerativ, Solar,<br />

Wind, Biomasse<br />

19,9 9,5 01/07 470,21 148 995,57 366 ja 040-808 110-330<br />

Regenerativ 18,98 7,08 01/07 424,7 60 925,77 148 ja 0180-2-660 660<br />

Wasserkraft 20,23 9,52 01/07 476,36 72 1010,43 177 ja 0180 1908070<br />

Wasserkraft, KWK 21,69 8,21 (6,15) 01/07 451,15 (426,43) 229 971,23 (946,51) 568 nein 01801 709-222<br />

Wasserkraft, Wind, Biomasse, Solar 22,16 7,70 (5,64) 01/07 489,06 (464,34) 52 1074,09 (1049,37) 128<br />

90 % Wasser, 10 % Regenerativ 19,25 7,95 01/07 439,98 70 948,18 173 nein 0211-77900-444<br />

21,25 7,95 01/07 475,78 70 1036,78 173<br />

22,95 7,95 01/07 493,68 70 1081,08 173<br />

Wasserkraft 19,24 7,08 01/07 429,34 72 937,27 177 ja (0800) 821 821 0<br />

Ökomix 21,54 6,15 01/07 459,04 54 1028,02 133 nein 01801 688 688<br />

Wasserkraft 20,5 6,56 02/07 425,14 72 925,34 177 ja 0 49 58 / 910 980 0<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai


mehrwert:<br />

Internationale Genossenschaft Oikocredit<br />

Mit Geldanlagen<br />

die Welt fairändern<br />

„Eine schöne Idee, aber gänzlich unrealistisch“,<br />

lautete das Urteil (nicht<br />

nur) von Wirtschaftsfachleuten, als<br />

1 die Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft<br />

Oikocredit gegründet<br />

wurde. Die Idee: „Wir investieren<br />

die Geldanlagen unserer Mitglieder<br />

als langfristige und zinsgünstige Darlehen<br />

an Genossenschaften und Unternehmen<br />

in armen Ländern.“ Durch<br />

Kredite Entwicklung fördern, das war<br />

eine ungewöhnliche Vorgehensweise<br />

und die Skepsis entsprechend groß.<br />

Inzwischen ist die Kreditvergabe an Arme international<br />

anerkannt und wurde 2006 mit dem Friedensnobelpreis<br />

an Muhammad Yunus und die<br />

Grameen-Bank belohnt. Längst ist erwiesen, dass<br />

viele angeblich nicht kreditwürdige Menschen verlässliche<br />

Geschäftspartner sind. Auch Oikocredit<br />

hat diese Erfahrung gemacht: 2005 beispielsweise<br />

musste die Genossenschaft nur 0,8 Prozent der<br />

Außenstände abschreiben. Eine Quote, von der die<br />

meisten Banken nur träumen können.<br />

Kleine Kredite mit großer Wirkung<br />

Zurzeit hat Oikocredit Darlehen an über 560 Unternehmen<br />

in 55 Ländern vergeben. Knapp die Hälfte<br />

der Kredite geht an Betriebe, die in den Bereichen<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

Landwirtschaft, Nahrungsmittelverarbeitung, Handel<br />

und Handwerk arbeiten. Die anderen Darlehen<br />

sind bei Mikrofinanzinstitutionen investiert, die ihrerseits<br />

Kleinstkredite vergeben, meist zwischen<br />

zehn und einigen hundert Euro. Diese kleinen Beträge<br />

ermöglichen es weltweit Millionen Menschen,<br />

eine gewerbliche Tätigkeit auf- oder auszubauen<br />

und sich ein Einkommen zu verschaffen. Ein<br />

Beispiel dafür ist Felicia Atta in Accra (Ghana), die<br />

einen Frisiersalon betreibt.<br />

Das Geschäft floriert, elf Mitarbeiterinnen konnte<br />

die junge Frau bereits einstellen. Das hätte sich Felicia<br />

vor einigen Jahren nicht träumen lassen, als sie<br />

nach dem Tod ihrer Eltern plötzlich allein für sich<br />

und ihre drei Geschwister sorgen musste. Spaß<br />

am Frisieren hatte sie, aber es fehlten betriebswirtschaftliche<br />

Kenntnisse und eine kleine Anschubfinanzierung.<br />

Beides bekam Felicia Atta von der Mikrofinanzinstitution<br />

„Citi Savings & Loans Company<br />

Ltd“, die einer der Geschäftspartner von Oikocredit<br />

ist.<br />

Gewinn nicht nur auf dem Konto<br />

Mit fast 300 Millionen Euro Gesamtkapital ist Oikocredit<br />

einer der großen europäischen Nachhal-<br />

tigkeitsfonds. Allein in Deutschland haben rund<br />

13.000 Einzelpersonen und Organisationen Oikocredit-Anteile<br />

erworben. Ihr Motiv? „Unsere Anleger<br />

wollen, dass ihr Geld nicht nur umwelt- und<br />

sozialverträglich arbeitet, sondern auch zu international<br />

gerechteren Verhältnissen beiträgt“, so Ulrike<br />

Chini, Geschäftsführerin des Oikocredit-Büros in<br />

Bonn. Oikocredit-Anteile sind ab 200 Euro erhältlich.<br />

Die Dividende beträgt in der Regel zwei Prozent<br />

und wird durch die Stabilität der Anlage attraktiv:<br />

„In 30 Jahren hat noch kein Anleger einen<br />

Cent verloren – denn die Armen sind die zuverlässigsten<br />

Kreditnehmer.“ n<br />

Oikocredit,<br />

Adenauerallee ,<br />

11 Bonn<br />

Tel. 0228. 880-280<br />

oikocredit.bonn@t-online.de<br />

4 www.oikocredit.org/sa/westdt<br />

Weiterbildung Natur- und Wildnispädagogik<br />

Eine Weiterbildung Natur- und Wildnispädagogik<br />

qualifiziert Pädagogen für die nachhaltige Vermittlung<br />

von Wildniswissen. Dabei wird eine Lehrmethode<br />

nativer Völker angewendet, die alle Sinne schult<br />

und die intensive Auseinandersetzung mit Natur und<br />

Wildnis fordert. Die Natur- und Wildnisschule Teutoburger<br />

Wald bietet eine zertifizierte „Weiterbildung<br />

Natur- und Wildnispädagogik“ an. Der neunmonatige<br />

– förderfähige - Lehrgang richtet sich an Pädagogen<br />

und Erzieher sowie an Menschen in „grünen“<br />

Berufen. Die Weiterbildung wird in Kooperation mit<br />

der Volkshochschule durchgeführt und umfasst ca.<br />

230 Stunden in sechs Unterrichtsblöcken.<br />

Die Schulung der Wahrnehmungsfähigkeit steht im<br />

Zentrum der angewendeten Lehrmethode. Die Teilnehmer<br />

lernen, wie man sich langsam und bewusst<br />

in der Natur bewegt und sein Umfeld ganzheitlich<br />

wahrnehmen kann. Zudem wird in die Lehr- und<br />

Lernmethode des so genannten „Coyote-Teaching“<br />

eingeführt, die von den nativen Völkern Nordamerikas<br />

stammt. Sie basiert auf der Vorstellung, dass<br />

Menschen immer dann am effektivsten lernen,<br />

wenn sie ihren Neigungen und Interessen nachgehen.<br />

Starttermine für die nächsten Seminare sind<br />

der 31. Juni (Mainz) und der 4. Oktober (Herford).<br />

In Köln geht es im März 2008 los. n<br />

Natur- und Wildnisschule<br />

Teutoburger Wald<br />

Tel. 0 201. 2 0<br />

4 www.natur-wildnisschule.de


Erfahrungen mit Recycling-Papier<br />

Umweltfreundlich,<br />

technisch einwandfrei<br />

und sogar günstiger<br />

Es soll ja immer noch Leute geben, die<br />

Papier aus Frischfaser – also Bäume -<br />

verwenden, weil sie glauben, Recycling-Papier<br />

macht den Drucker oder<br />

das Faxgerät kaputt. In Deutschland<br />

werden pro Jahr 800.000 Tonnen<br />

Büropapier verbraucht, 1 Prozent<br />

davon sind Recycling-Papier (RC),<br />

erkennbar am Blauen Engel. Franz<br />

Winterer, Sprecher der Initiative Pro<br />

Recyclingpapier, erklärt, man könnte<br />

jährlich 1 .000 Tonnen CO 2 einsparen,<br />

würde ausschließlich Altpapier<br />

verwendet: „Recyclingpapier ist Klimaschutzpapier.“<br />

Stadtblatt hat bei<br />

einigen namhaften Unternehmen<br />

und Institutionen nachgefragt, wie<br />

sie es denn mit dem Papier halten.<br />

Die Stadt Essen<br />

Bereits vor zwanzig Jahren hat die Stadt Essen<br />

auf RC-Papier umgestellt. Im Vordergrund stand<br />

der Umweltschutz, die Einsparung von Rohstoffen<br />

und von Energie. Michael Bracke vom Amt für<br />

Zentralen Service der Stadt: „Die anfänglichen Vorbehalte<br />

hinsichtlich der Qualität, Verarbeitung und<br />

Altersbeständigkeit konnten sehr schnell widerlegt<br />

werden. Inzwischen wird bei der Stadt Essen in<br />

der Verwaltung sowie in der Druckerei fast ausnahmslos<br />

Recycling-Papier eingesetzt. Sämtliche<br />

technischen Geräte wie Kopierer, Drucker oder Fax<br />

verarbeiten das RC-Papier störungsfrei.“ Teurer ist<br />

es auch nicht, im Gegenteil. „Dadurch spart die<br />

Verwaltung mehrere tausend Euro pro Jahr,“ so<br />

Bracke.<br />

stadtblatt: online<br />

www.stadtblatt-ruhr.de<br />

Durch den interkommunalen Einkaufsverbund<br />

der Revierstädte Bochum, Dortmund, Essen, Gelsenkirchen<br />

und Hagen konnte bei den beteiligten<br />

Verwaltungen ebenfalls erreicht werden, dass dort<br />

wesentlich mehr RC-Papiere zum Einsatz kommen.<br />

Bei den BürgerInnen kommt das gut an.<br />

Der Discounter Plus<br />

Auch bei Plus gehört Recycling-Papier seit zwanzig<br />

Jahren dazu. Der Discounter hat 2.850 Filialen<br />

und 28.000 MitarbeiterInnen allein in Deutschland.<br />

Da kommt einiges an Papier zusammen.<br />

Plus-Sprecherin Nicole Dinter: „RC-Papier wird<br />

europaweit in allen Bereichen eingesetzt und läuft<br />

auf Druckern, Kopierern und Faxgeräten reibungslos.<br />

Auch die Bons in den Filialen werden auf Recycling-Papier<br />

gedruckt.“ Ebenso wie das Recycling<br />

von Folie und weitere Maßnahmen zum Umweltschutz,<br />

ist die Nutzung von RC-Papier Teil der<br />

Unternehmensphilosophie.<br />

Die Universität Duisburg-Essen<br />

Die NRW-Universitäten bilden einen Einkaufsverbund.<br />

Die Uni Duisburg-Essen macht für alle<br />

Hochschulen in NRW die Ausschreibung für Recycling-Papier.<br />

Der Anteil am Gesamtpapierverbrauch<br />

beträgt ungefähr ein Drittel. „Es gibt zwar<br />

immer noch Fachbereiche, die Vorbehalte haben,<br />

aber meine Erfahrungen sind sehr positiv. Recycling-Papier<br />

läuft auf allen Geräten einwandfrei,“<br />

erzählt Petra Lobeck von der Uni Duisburg-Essen.<br />

Die Karstadt Warenhaus GmbH<br />

Karstadt hat bereits 1991 den internen Schriftverkehr<br />

auf Recycling-Papier umgestellt, 1993 kam<br />

der externe Schriftverkehr hinzu. Auch für Printmedien<br />

wird bis auf wenige Spezialanwendungen<br />

RC-Papier benutzt. 1998 erhielt Karstadt für den<br />

vorbildlichen Einsatz von Recycling-Papier den<br />

RePa-NRW-Preis des Landesumweltministeriums<br />

NRW. Heike Sommer aus der Abteilung Qualitätssicherung/Umweltschutz<br />

erläutert: „Recyclingpapier<br />

ist technisch ausgereift, qualitativ hochwertig<br />

und umweltfreundlich. Es läuft auf Druckern und<br />

Kopierern problemlos und ohne Einschränkung.“<br />

Karstadt ist Gründungsmitglied der Initiative Pro<br />

Recyclingpapier, die neben dem Umweltbundes-<br />

amt in diesem Jahr wieder Kooperationspartner<br />

der von Karstadt initiierten bundesweiten Kam-<br />

pagne zum ökologischen Schulanfang sein wird.<br />

Wer sich privat oder für sein Unternehmen überlegt,<br />

auf Recycling-Papier und vielleicht auch sonst auf<br />

recycelte Materialien umzusteigen, hier ein Tipp: Es<br />

gibt in Bayern ein Versandhaus für Büroartikel, das<br />

sich – bis hin zu den Kunststoff-Produkten - auf re-<br />

cycelte Materialien spezialisiert hat: memo. Einfach<br />

mal ausprobieren. (bu) n<br />

4 www.initiative-papier.de<br />

4 www.memo.de<br />

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stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />


mehrwert:<br />

KarstadtQuelle AG<br />

Essener Konzern setzt<br />

auf Nachhaltigkeit<br />

In den letzten Jahren war die Karstadt-<br />

Quelle AG, demnächst umgetauft in<br />

Arcandor, häufig in den Schlagzeilen<br />

der Wirtschaftsteile zu finden. Nach<br />

etlichen Turbulenzen wurde der Konzern<br />

seit 200 stark umstrukturiert.<br />

Neben diesen Schlagzeilen jedoch<br />

findet bei KarstadtQuelle eine kontinuierliche<br />

Arbeit statt, die Beachtliches<br />

erreicht hat: Nachhaltigkeit,<br />

Fairer Handel, Bio – viele Produkte<br />

und Projekte des Konzerns wollen<br />

mehr als nur den Gewinn maximieren.<br />

Bio & Fair<br />

Bereits seit 1993 werden in den Lebensmittelab-<br />

teilungen der Karstadt Warenhäuser Produkte aus<br />

Fairem Handel verkauft, während regelmäßiger<br />

Öko-Wochen werden fachkundige Beratungen und<br />

Verkostungen angeboten. Die MitarbeiterInnen<br />

im Lebensmittelhandel werden entsprechend ge-<br />

schult. Das Sortiment der TransFair-gesiegelten Pro-<br />

dukte – zu zwei Dritteln zusätzlich mit Bio-Label<br />

- umfasst heute etwa 50 Produkte. Aufgrund der<br />

seit sechs Jahren bundesweit in jedem Jahr durch-<br />

geführten Kampagnen in den Karstadt-Filialen mit<br />

Beratungen und Verkostungen hat sich der Absatz<br />

TransFair-gesiegelter Produkte positiv entwickelt.<br />

Hierzu haben nach Meinung des Konzerns wesent-<br />

lich die Sensibilisierung und Ausbildung der Mitar-<br />

beiterInnen beigetragen. Die von Karstadt initiier-<br />

ten Maßnahmen zum Fairen Handel (Verbraucher-<br />

aufklärung, Mitarbeiterschulung) wurden von der<br />

Deutschen UNESCO im Rahmen der Bildung für<br />

nachhaltige Entwicklung als offizielles Projekt der<br />

Weltdekade 2005/2006 ausgezeichnet und erneut<br />

für 2007/2008 bestätigt.<br />

FSC & Rugmark<br />

Seit dem Jahr 2000 bietet „neckermann.de“ Gar-<br />

tenmöbel aus Tropenholz mit FSC-Siegel an und ist<br />

Mitglied der Gruppe 98, einem Zusammenschluss<br />

von Unternehmen, die gemeinsam mit dem WWF<br />

Deutschland Holzprodukte aus nachhaltiger Wald-<br />

8 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

Foto: Christian Klose<br />

wirtschaft fördern. Auch Arten- und Tierschutz<br />

werden bei der Umsetzung von Sozial- und Um-<br />

weltstandards berücksichtigt. So lief der Verkauf<br />

sämtlicher Artikel mit echtem Pelz vor drei Jahren<br />

aus. Seit 1998 bietet Karstadt nur noch Teppiche<br />

aus Nepal und Indien an, wenn diese auch das Rug-<br />

mark-Siegel tragen.<br />

Die internationale Initiative gegen illegale Kinderar-<br />

beit in der Teppichindustrie wurde 1995 gemein-<br />

sam von indischen Nichtregierungsorganisationen,<br />

deutschen und internationalen Hilfswerken und der<br />

Gesellschaft für technische Zusammenarbeit initi-<br />

iert. Die Rugmark-Initiative vergibt ein internatio-<br />

nal registriertes Siegel für Teppiche, die nach den<br />

Rugmark-Kriterien (keine Beschäftigung von Kin-<br />

dern unter 14 Jahren, Zahlung von wenigstens den<br />

gesetzlichen Mindestlöhnen an die erwachsenen<br />

Knüpfer, Akzeptanz von unangekündigten Kontrol-<br />

len) geknüpft wurden. Seit 1999 befindet sich Rug-<br />

mark unter dem Dach von Transfair e. V., dem Ver-<br />

ein zur Förderung des fairen Handels mit den Ent-<br />

wicklungsländern. n<br />

Für das Stadtblatt sprach<br />

Barbara Underberg<br />

mit Alexandra Hildebrandt<br />

Begriffe mit einem * werden in unserem kleinen Lexikon<br />

rechts erläutert<br />

Der Bereich, den Sie verantworten, heißt „Kom-<br />

munikation Gesellschaftspolitik“. Heißt das, dass<br />

im Unternehmen besonderer Wert auf nachhaltige<br />

Kommunikation gelegt wird?<br />

Ja, zumal Kommunikation selbst ein „Wert“ ist,<br />

durch den ein Unternehmen „gewinnen“ kann,<br />

aber nur, wenn es sich mehr denn je öffnet und<br />

transparent wird. Es geht um Klarheit und Wahrheit.<br />

Allgemeine Phrasen erreichen die Menschen nicht.<br />

Erst durch Glaubwürdigkeit kann ein Unternehmen<br />

ein „besseres Unternehmen“ im Prozess der gesam-<br />

ten Wertschöpfung werden. Den Bereich „Kom-<br />

munikation Gesellschaftspolitik“ sehe ich auch als<br />

„Marke“, die für etwas steht und Sinn stiftet. In die-<br />

sem Fall ist es „Verantwortung“. Man soll wissen,<br />

woran man ist - erst dadurch entsteht Vertrauen.<br />

Und das brauchen wir in der Zusammenarbeit mit<br />

unseren Stakeholdern*.<br />

Welche Rolle spielt Glaubwürdigkeit für Sie?<br />

Da ich für einen Handelskonzern tätig bin, stellt sich<br />

die Frage nach dem guten Geschäft und nach dem<br />

Menschenbild gleichermaßen. Es geht darum, ge-<br />

rade nicht zu „spielen“, sondern ohne Maskerade<br />

und Rollenspiel zu arbeiten, sich 1:1 zu geben – im<br />

Job und nach Feierabend. Man muss bei den Men-<br />

schen beginnen. „Menschen, seid menschlich! Das<br />

ist eure erste Pflicht“, schrieb Rousseau in seinem<br />

Erziehungsroman „Emile“.<br />

Was macht Ihre Arbeit aus, wie gehen Sie mit Ihren<br />

Aufgaben und Projekten um?<br />

Eine Voraussetzung für mich ist, dass Arbeit Sinn<br />

machen sowie Halt und Orientierung geben muss.


Als ich ins Unternehmen eintrat, wurde mir auf sehr<br />

sympathische Weise gesagt: „Hier tätig zu sein be-<br />

deutet: machen, machen, machen.“ Dieser Dreiklang<br />

war Musik in meinen Ohren, denn ich bin keine The-<br />

oretikerin, sondern eine Macherin. Lieber verzichte<br />

ich auf drei Konzepte als darauf, eines sofort zu re-<br />

alisieren, Menschen und Dinge zu vernetzen, offen<br />

das Nächstliegende anzugehen.<br />

Weshalb beschäftigen Sie sich seit Jahren mit dem<br />

Thema „Grenzgänger“?<br />

Weil ich selbst eine Grenzgängerin bin, die gern<br />

Neues ausprobiert und sich aus ihrer Komfortzone<br />

heraus bewegt. Grenzgänger sein bedeutet aber<br />

auch, sich seiner Verantwortung bewusst zu sein,<br />

ein Gefühl dafür zu haben, wo eine Grenze über-<br />

schritten werden könnte. Und es ist wichtig, die<br />

Konsequenzen seines Handelns zu erkennen, denn<br />

nur dann wird man auch als vertrauenswürdig<br />

wahrgenommen.<br />

Was ist das Faszinierende an dieser Grat-<br />

wanderung?<br />

Weil man, wenn man Neuland betritt, immer ein<br />

Stück mehr schafft, als man zunächst glaubt.<br />

Was bedeutet das für Ihre Arbeit bei Karstadt<br />

Quelle?<br />

Vieles von dem, was man tut, hängt von der eigenen<br />

Einstellung ab: Wenn ich mir sicher sein kann, dass<br />

die Strukturen in der Unternehmenswelt durchlässig<br />

und flexibel sind, dann fällt das Verlassen eingetre-<br />

tener Pfade leichter. Wenn das Unternehmen mo-<br />

dern, kundenorientiert, verantwortlich und innova-<br />

tiv ist, dann wird das sogar gefordert und gefördert.<br />

Das betrifft auch die Übernahme von persönlicher<br />

Verantwortung, die wiederum neue Chancenräume<br />

öffnet. Diese Möglichkeiten habe ich – aber auch im<br />

Bewusstsein, dass das in der heutigen Arbeitswelt<br />

leider nicht selbstverständlich ist.<br />

Mit welchen Projekten beschätigen Sie sich derzeit?<br />

Hier müssen wir zwischen „Pflicht“ und „Kür“ un-<br />

terscheiden. Die Hauptarbeit widmet sich immer<br />

der weltweiten Einhaltung der Sozialstandards.<br />

Damit verbunden sind unsere Verpflichtungen<br />

an den Internationalen Runden Tischen sowie<br />

unsere Aufgaben innerhalb der Business Social<br />

Compliance Initiative (BSCI). In der „Kür“ werden<br />

momentan alle laufenden Projekte – soweit mög-<br />

lich – im Bereich Corporate Social Responsibility<br />

(CSR)* zusammengeführt. Corporate Citizenship<br />

(CC)* ist ein Teil von CSR, deshalb müssen auch<br />

hier die Grenzen fließend sein.<br />

Zu einem besonders erwähnenswerten Projekt –<br />

nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass Essen<br />

2010 Kulturhauptstadt Europas ist – gehört „Cul-<br />

ture Counts“. Reporter berichten über Mitarbeiter<br />

aus verschiedenen Kulturen, über Sozialstandards,<br />

nachhaltige interkulturelle Produkte und Dienst-<br />

leistungen. Hier geht es vor allem darum, Vielfalt<br />

sichtbar zu machen, Brücken zu bauen und einan-<br />

der besser zu verstehen. Unsere Partner, die Ge-<br />

schäftsführer von Culture Counts, schreiben das<br />

sehr schön in ihrer Ankündigung: „Culture Counts<br />

macht menschliche Beziehungen sowie kulturelle<br />

Momente, Ereignisse und Bezüge sichtbar. In der<br />

Gesellschaft ebenso wie in der Wirtschaft.“ Als<br />

Partner fungiert die deutsche UNESCO-Kommis-<br />

sion. Wir sind stolz darauf, ein Knoten in diesem<br />

internationalen Netzwerk zu sein. n<br />

Foto: Annett Bourquin<br />

Dr. Alexandra Hildebrandt<br />

geb. 1970, Studium der Neueren deutschen Literaturgeschichte,<br />

Psychologie und Buchwissenschaft<br />

an den Universitäten Erlangen und Bamberg.<br />

Leitende Konzerntätigkeiten und Lehraufträge<br />

im Bereich Kommunikationsmanagement.<br />

Seit 2006 leitet sie den Bereich Kommunikation<br />

Gesellschaftspolitik bei der KarstadtQuelle AG.<br />

Dort gehört die Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts,<br />

die CSR*- und Diversity*-Kommunikation,<br />

die Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen<br />

und Partnerunternehmen sowie<br />

die Wahrnehmung zahlreicher Mitgliedschaften<br />

für die KarstadtQuelle AG zu ihren Aufgaben.<br />

Alexandra Hildebrandt hat mehrere Sachbücher<br />

publiziert. Jüngste Veröffentlichung: „Die Spur<br />

des Grenzgängers. Leben als Passion“ (Junfermann<br />

Verlag, 2006). Zahlreiche Beiträge für<br />

Funk und Fernsehen.<br />

alexandra.hildebrandt@karstadtquelle.com<br />

4www.karstadtquelle.com/nachhaltigkeit<br />

4http://culture-counts.changex.de<br />

Karstadt konkret<br />

Bundesweite Kampagne zum ökologischen<br />

Schulanfang<br />

in Kooperation mit dem Umweltbundesamt, Initiative<br />

Pro Recyclingpapier u. a.<br />

Start: vor den Sommerferien<br />

Bundesweite Bio-Aktionswochen zur<br />

Forcierung des ökologischen Landbaus<br />

25. Juni bis 7. Juli 2007<br />

Beteiligung am Umwelt-Jahrmarkt der<br />

Stadt Essen.<br />

Karstadt ist offizieller Umweltpartner der Stadt<br />

Essen<br />

Thema: Energieeffizienz in Haushalten<br />

11. Aug. 2007, Essen Kennedyplatz<br />

Bundesweite TransFair-Aktionswochen<br />

in Kooperation mit TransFair e. V. und gepa<br />

Handelshaus<br />

22. Okt. bis 3. Nov. 2007<br />

Kleines Lexikon der Nachhaltigkeit<br />

„Stakeholder“: engl. = Anspruchsberechtigte in<br />

einem Unternehmen, also MitarbeiterInnen, KundInnen,<br />

Lieferanten u.a.. In Unterscheidung dazu<br />

wird häufig der Begriff „Shareholder“ benutzt, der<br />

die Aktionäre bezeichnet.<br />

Corporate Social Responsibility (CSR): Integration<br />

sozialer und ökologischer Aspekte in ökonomisches<br />

Handeln<br />

Diversity Management bzw. Vielfaltsmanagement:<br />

Konzept der Unternehmensführung, das<br />

die Verschiedenheit der Beschäftigten berücksichtigt,<br />

zum Vorteil aller Beteiligten nutzt und sie im<br />

Sinne einer positiven Wertschätzung besonders<br />

hervorhebt<br />

Corporate Citizenship (CC): ehrenamtliches, bürgerschaftliches<br />

Engagement von Unternehmen, das<br />

über die eigentliche Geschäftstätigkeit hinausgeht<br />

stadtblatt: online<br />

www.stadtblatt-ruhr.de<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai


Musik<br />

tipps & termine:<br />

Joan Armatrading: „Into the blues“<br />

Ihre Karriere in Deutschland begann 1<br />

im WDR-Studio. Bereits ein Jahr später überzeugte<br />

sie dann beim ARD-Rockpalast-Festival<br />

die begeisterte Zuschauer in der ausverkauften<br />

Grugahalle und ein Millionenpublikum<br />

vor dem TV.<br />

21. April, 20 Uhr<br />

Bochum, Jahrhunderthalle<br />

4www.kulturimpuls.info<br />

4www.joanarmatrading.com<br />

Georgette Dee: Chanson meets Jazz<br />

25. April, 20 Uhr<br />

Bochum, Schauspielhaus<br />

4www.schauspielhausbochum.de<br />

„Songs of Steel“,<br />

Arbeiterlieder neu interpretiert<br />

Konzert zur Geschichte des Stahls im Rahmen<br />

der Sonderausstellung „Born of Fire“.<br />

Martha und die Musikmalocher präsentieren<br />

„Im Akkord“ und interpretieren schwitzend,<br />

schmachtend und manchmal auch<br />

schreiend, Arbeiterlieder von der Internationalen<br />

bis Rio Reiser.<br />

27.April, 20 Uhr<br />

Oberhausen, Rheinisches Industriemuseum<br />

4www.lvr.de<br />

Singer-/Songwriter-Konzert:<br />

Niels Frevert & Tess Wiley (Foto)<br />

Seit 1 ist Frevert auf Solopfaden unterwegs<br />

und hat sich besonders mit der intimen<br />

und puristischen Atmosphäre seiner Live-<br />

Konzerte einen Ruf als tiefsinniger Songwriter<br />

und charismatischer Performer erspielt.<br />

Die Sängerin Tess Wiley präsentiert feinfühlige<br />

zuweilen melancholische Folksongs<br />

mit sympatischem Homerecording-Flair, die<br />

nicht zuletzt auch etwas Sehnsucht nach Wileys<br />

texanischer Heimat verspüren lassen.<br />

28. April, 20 Uhr<br />

Dortmund, Pauluskirche<br />

4www.pauluskircheundkultur.de<br />

Vorsicht, Klassik! - mit Dieter Hildebrandt<br />

Mit Dieter Hildebrandt (Moderation &<br />

Texte), Philharmonischen Cellisten Köln<br />

und Werner Thomas-Mifune (Musik & Leitung).<br />

Dieter Hildebrandt führt als freundlich-bissiger<br />

Moderator durch den Abend.<br />

11. Mai, 20 Uhr<br />

Dortmund, Konzerthaus<br />

4www.konzerthaus-dortmund.de<br />

0 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

Jazz in Essen: James Carter Organ Trio<br />

Die Saxofon-Sensation. Als James Carter<br />

Mitte der 0er Jahre auftauchte, war das<br />

eine Sensation. Seine Vielseitigkeit, Spieltechnik<br />

und Beherrschung aller Stile machten<br />

die Jazzwelt fassungslos. Selbst die Antipoden<br />

Lester Bowie und Wynton Marsalis<br />

waren sich einig: Dem Mann gehört die Zukunft.<br />

Dass sie Recht hatten, konnte Carter<br />

seither in immer wechselnden Projekten<br />

beweisen. Nach Essen kommt er mit seinem<br />

funky Orgeltrio aus Detroit. James Carter<br />

(sax), Gerard Gibbs (Hammond B ), Leonard<br />

King (drums).<br />

14. Mai, 20 Uhr<br />

Essen, Grillo Theater<br />

4www.theater-essen.de<br />

A-cappella-Festival<br />

Zarte Klänge und reine Harmonien, witzige<br />

Verse und furiose Shows: Damit lockt das Acappella-Pfingstfestival<br />

Vokalartisten und<br />

Fans open air auf die Festwiese.<br />

27.+28. Mai, 13-18 Uhr<br />

Dortmund, Westfalenpark<br />

4www.westfalenpark.de<br />

Film<br />

Internationales Frauenfilmfestival<br />

Dortmund<br />

Mit rund 100 Filmen präsentiert das Festival<br />

neben Internationalen Wettbewerben ein<br />

umfassendes Programm aktueller und historischer<br />

Filme von Frauen, in diesem Jahr beschäftigt<br />

sich das Festival schwerpunktmäßig<br />

mit dem Thema Musik.<br />

17.-22. April<br />

Dortmund, u.a. Schauburg und domicil<br />

4www.femmetotale.de<br />

Kurzfilmtage Oberhausen<br />

Taugt das Künstlerkino als Basis für eine neue<br />

Form des Museums? Unter dem Titel „Kinomuseum“<br />

widmet das Festival diesem Thema ein<br />

zehnteiliges Programm mit Filmen, Videos und<br />

Diskussionen. Mit „Kindheit“ präsentieren die<br />

Kurzfilmtage ein weiteres Themen-Programm,<br />

Profile der Künstler Guy Ben-Ner, Marjoleine<br />

Boonstra, Kanai Katsu und Ken Kobland, Screenings<br />

führender internationaler Avantgarde-<br />

Filmverleihe und vier Wettbewerben der neuesten<br />

Kurzfilme und Videos aus der ganzen Welt.<br />

3.-8. Mai<br />

Oberhausen, Lichtburg Filmpalast<br />

4www.kurzfilmtage.de<br />

Filmfestival „über arbeiten“<br />

Das bundesweite Filmfestival zu Arbeit, Wirtschaft<br />

und Globalisierung ist mit elf aktuellen<br />

Dokumentarfilmen in Spielfilmlänge<br />

auf Tournee.<br />

17.-22. Mai<br />

Bochum, Metropolis Kino<br />

4http://diegesellschafter.de/filmfestival/<br />

index.php<br />

Kleinkunst & Kabarett<br />

Münchner Lach- und Schießgesellschaft:<br />

„Verlängert“ – Das Jubiläumsprogramm<br />

(Foto)<br />

Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft<br />

gewährt neben vielen aktuellen politischen<br />

Themen auch Rückblicke auf fünf Jahrzehnte<br />

Bundesrepublik. Jede Menge schräger<br />

Typen, gewohnt brillant verkörpert vom<br />

neuen, jungen Hausensemble Sonja Kling,<br />

Ecco Meineke und Thomas Wenke, bekommen<br />

durch den Regisseur Ulf Goerke Leben<br />

eingehaucht. Mix aus Theater, Kabarett und<br />

abstruser Komik.<br />

18. April, 20 Uhr<br />

Herne, Flottmann-Hallen<br />

4www.flottmann-hallen.de<br />

Hagen Rether: „Liebe“ (Foto unten)<br />

Drei Stunden lang nimmt Hagen Rether<br />

planvoll und ohne Hast, voller Sarkasmus,<br />

Ironie und Angriffslust das Weltgetriebe<br />

auseinander. Klavierspielend und beiläufig<br />

plaudernd macht er knallhartes politisches<br />

Kabarett. Die uralte Botschaft, die Verlogenheit<br />

der Konsumgesellschaft und des Establishments<br />

zu geißeln, erfüllt er subversiv,<br />

nonchalant und hundsgemein.<br />

19. April, 20 Uhr<br />

Herten, Glashaus<br />

4www.herten.de/kultur/glashaus


Fritz Eckenga: Mitteilungen für<br />

interessierte Dorfbewohner<br />

- Gast: Wiglaf Droste<br />

29. April, 12 Uhr<br />

Dortmund, Harenberg City-Center<br />

4www.harenberg-city-center.de<br />

Georg Ringsgwandl:<br />

„Der schärfste Gang“<br />

Satiriker, Clown, Rocker, Tänzer, bayerischer<br />

Boy George. Georg Ringsgwandl - Punk-Rocker,<br />

Arzt, Komiker, Kabarettist und Konsumverweigerer<br />

schlägt mühelos den Bogen<br />

vom Parkknöllchen zur Jugendgewalt und<br />

vom chinesischen Erntearbeiter zur bayrischen<br />

Bockwurst, versetzt sich flugs in das<br />

Innenleben einer Maulbeerblatt-fressenden<br />

Seidenraupe und leistet einer Politesse den<br />

Liebeseid. Die Welt wird geschnetzelt und<br />

gebraten, liebe und böse Fantasien würzen<br />

die heitere Kost.<br />

17. Mai, 20 Uhr<br />

Essen, Grillo Theater<br />

4www.theater-essen.de<br />

Fritz Eckenga: Mitteilungen für<br />

interessierte Dorfbewohner<br />

– Gast: Dietmar Wischmeyer<br />

3. Juni, 12 Uhr<br />

Dortmund, Harenberg City-Center<br />

4www.harenberg-city-center.de<br />

Literatur & Lesungen<br />

Martina Gedeck liest Thomas Bernhard<br />

In der Reihe „Suchers Leidenschaften“ liest<br />

in diesem Monat Martina Gedeck aus dem<br />

Werk von Thomas Bernhard.<br />

17. April, 20 Uhr<br />

Essen, Grillo Theater<br />

4www.theater-essen.de<br />

Hotel Europa - der Literatursalon<br />

Tschingis Aitmatow (Brüssel) liest aus seinem<br />

neuen Roman „Der Schneeleopard“ -<br />

Moderation und Übersetzung während der<br />

Veranstaltung: Ganna-Maria Braungardt,<br />

präsentiert vom Literaturbüro Ruhr. Tschingis<br />

Aitmatow wurde 1 28 in Kirgisien geboren.<br />

Mit der Erzählung »Dshamilja« erlangte<br />

er Weltruhm.<br />

21. April 2007, 20.00 Uhr<br />

Mülheim, Theater an der Ruhr<br />

4www.literaturbuero-ruhr.de<br />

Wiglaf Droste liest (Foto unten)<br />

28. April, 20 Uhr<br />

Witten, Werk-Stadt<br />

4www.werk-stadt.com<br />

Alfred Biolek: „Mein Theater mit dem<br />

Fernsehn“<br />

mit Special Guest Prof. Dr. Oliver Scheytt,<br />

Geschäftsführer der RUHR.2010 GmbH<br />

Vierzig Jahre lässt Alfred Biolek Revue passieren.<br />

Er berichtet von seinen diversen<br />

Rollen als Produzent, Talentscout, Showmoderator,<br />

Talkmaster, Fernsehkoch und Gaststar,<br />

er erinnert sich an Erlebnisse mit Chefs,<br />

Redakteuren, Kollegen und Fernsehkritikern.<br />

Auf einer großen Leinwand erscheint<br />

das Anschauungsmaterial: Ausschnitte aus<br />

seinen Produktionen, – z.B. „Drehscheibe“,<br />

„Am laufenden Band“, „Monty Python’s Flying<br />

Circus“, „Bio’s Bahnhof“, „Mensch Meier“<br />

„Boulevard Bio“ und „Alfredissimo“.<br />

10. Mai, 20 Uhr<br />

Essen, Grillo Theater<br />

4www.theater-essen.de<br />

Theater & Tanz<br />

Tanztheaterfestival in Schwerte<br />

Spannende und experimentierfreudige Produktionen<br />

präsentiert das . Festival für<br />

Tanztheater. Mit dabei: Martin Inthamoussú<br />

aus Uruguay mit seiner Produktion über<br />

einen autobiografischen Roman des kubanischen<br />

Schriftstellers Reinaldo Arenas; die<br />

Choreografen Tarek Assam und Guido Markowitz<br />

mit „Snow Motion“; Barbara Fuchs<br />

mit „Stück 2 0 , “; das freie Bonner Ensemble<br />

Cocoondance mit „Lovers and other<br />

Strangers“.<br />

27. April – 29. Mai<br />

Schwerte, Rohrmeisterei<br />

4www.kubewe.de<br />

„Superstark“, Menschen mit geistiger<br />

Behinderung spielen Theater<br />

Martina, 1 Jahre alt, möchte wie viele andere<br />

Mädchen in diesem Alter Superstar<br />

werden. Die Eltern sind strikt dagegen. Das<br />

erzeugt Spannungen. Im Verlauf erkennt<br />

sie ihre Grenzen und gleichzeitig eigene Talente.<br />

Das Blitzlicht-Theater besteht seit<br />

Jahren. Die zehn Schauspielerinnen wohnen<br />

und arbeiten beim Sozialwerk St. Georg.<br />

Betreuung und Regie liegen in den Händen<br />

von Hanna Feldhof.<br />

28. April, 19 Uhr<br />

Gelsenkirchen, Sozialwerk St. Georg, Theater<br />

Blitzlicht<br />

4www.kultur.gelsenkirchen.de<br />

Feste & Feiern<br />

ExtraSchicht – Die große Nacht<br />

der Industriekultur<br />

siehe Seite 23<br />

2. Juni, 18-2 Uhr<br />

Ruhrgebiet, in allen Städten<br />

4www.extraschicht.de<br />

Un(n)a Festa Italiana<br />

Das größte italienische Fest diesseits der<br />

Alpen. Un(n)a Festa Italiana bietet eine Illuminazione<br />

mit 100.000 bunten Lichtern. Seit<br />

1 besteht eine innige Partnerschaft mit<br />

Pisa, aus der Toskana werden wieder rund<br />

100 Gäste das bunte Programm an diesen<br />

tollen Tagen bereichern. In traditionellen<br />

Kostümen marschieren die berühmten pisanischen<br />

Fahnenschwinger und Armbrustschützen<br />

auf dem Marktplatz ein. Folkloregruppen,<br />

Musik-Ensembles, Handwerker<br />

und Händler sorgen dafür, dass man tatsächlich<br />

glaubt auf einer Piazza zu flanieren.<br />

Und natürlich die vielen italienischen<br />

Spezialitäten.<br />

06.-10. Juni<br />

Unna, Altstadt<br />

4www.unna.de<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai 1


tipps & termine:<br />

Kunst & Ausstellungen<br />

Das Auge des Himmels<br />

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen<br />

Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. zeigt<br />

die Gasometer GmbH die Erde aus der „Perspektive<br />

Gottes“. Die Schau präsentiert<br />

großformatige Farbfotografien, die von<br />

Erdbeobachtungssatelliten ursprünglich für<br />

wissenschaftliche Zwecke aufgenommen<br />

wurden.<br />

bis 2. Dez., di-so 10-18 Uhr<br />

Oberhausen, Gasometer<br />

4www.gasometer.de<br />

Simon Starling – Nachbau<br />

Simon Starling, Träger des renommierten<br />

englischen Turner-Prize 200 , hat für die<br />

Ausstellung im Museum Folkwang eine neue<br />

große Arbeit entworfen. Kurz vor einem der<br />

größten architektonischen Umbrüche in<br />

der Geschichte des Museum Folkwang - der<br />

Neubau beginnt im Juli 200 - setzt er sich<br />

mit dessen Architektur- und Sammlungsgeschichte<br />

auseinander. Ausgangspunkt seiner<br />

Arbeit sind Fotografien von Albert Renger-<br />

Patzsch der späten 20er und frühen 0er,<br />

welche die frühere Sammlungspräsentation<br />

zeigen.<br />

20. April – 1. Juli 2007<br />

Museum Folkwang, Essen<br />

4www.museum-folkwang.de<br />

Oskar Dawicki – Every mistake has a<br />

hidden meaning<br />

Alle Objekte Oskar Dawickis in der Ausstellung<br />

im RWE Turm sind gekennzeichnet von<br />

einer leichten, aber bereits irritierenden<br />

Verschiebung ihrer Funktion und Bedeutung.<br />

Sie täuschen einen eigenen Sinn vor,<br />

genauer betrachtet sind es allerdings nur<br />

noch Abstraktionen von ehemals sinnstiftenden<br />

Gegenständen. Oskar Dawicki setzt<br />

sich mit Aspekten der Täuschung, Reproduktion<br />

und Manipulation auseinander.<br />

Diese haben innerhalb gewohnter medialer<br />

Darstellungsformen starken Einfluss auf die<br />

Sinngebung der Dinge und eröffnen neue<br />

Möglichkeiten der Wahrnehmung von Zusammenhängen.<br />

20. April – 1. Juli 2007<br />

RWE-Turm, Essen<br />

4www.museum-folkwang.de<br />

Begegnung - kopfwüchsig, bodenständig:<br />

Edgar A. Eubel, Ulrich Möckel<br />

Malerei, Objekte, Installationen. Der Betrachter<br />

wird aufgefordert, durch die Gegenüberstellung<br />

der Werke „einzelne Seeleneindrücke“<br />

zu erfassen und die Kunstwerke<br />

nicht als „Produkt, sondern als Genesis“<br />

(Paul Klee) zu begreifen. In den großformatigen<br />

Bildern Eubels als auch bei den Baum-<br />

Skulpturen Möckels werden vorhandene<br />

Analogien im jeweiligen Gegenüber sichtbar.<br />

29. April – 20. Mai, Fr+Sa 15–18 Uhr, So<br />

11–18 Uhr<br />

Herten, Maschinenhalle Zeche Scherlebeck<br />

4www.herten.de<br />

2 stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

Kulinarisches<br />

Kulinarische Reise durch Ungarn mit<br />

Musik und Texten<br />

Literarische und musikalische Reise quer<br />

durch Ungarns Küche, Restaurants, Weinkeller,<br />

Speisekarten und zu einem kleinen ungarischen<br />

Sprachführer anhand von schrägen<br />

und humorvollen Texten beliebter und<br />

berühmter ungarischer Autoren. Mit dem<br />

Duo Piavoli, veranstaltet von der Auslandsgesellschaft<br />

NRW.<br />

26. April, 19 Uhr<br />

Dortmund, Kleines Café Budapest<br />

4www.agnrw.de<br />

Freizeit & Sport<br />

Radfest Ruhrtal<br />

Volles Programm: Mountainbike-Show, Radtour-Quiz,<br />

Burgentour Rallye, Radparcours,<br />

Schnuppertour per Rad und Kanu durch das<br />

Ruhrtal. 1 Aussteller informieren.<br />

5. Mai, 11-18 Uhr<br />

Witten-Heven, rund ums Fährhaus<br />

4www.en-kreis.de<br />

Märkte & Messen<br />

Messen zeigen Wohn- und Modedesign<br />

„FORMART Wohnen“<br />

Über Aussteller zeigen Möbel, Lampen,<br />

Teppiche, Tisch- und Bettwäsche, Garten-<br />

und Büromöbel sowie Accessoires.<br />

20.-22. April<br />

„FORMART Mode/Schmuck“<br />

27.-29. April<br />

jeweils Bochum, Maschinenhalle<br />

Friedlicher Nachbar<br />

4www.friedlicher-nachbar.de<br />

Flo(h)rian<br />

Der schönste Flohmarkt des Reviers startet<br />

Ende April in die neue Saison.<br />

Weitere Termine: 1. Juli, 2. Sept., 21. Okt..<br />

29. April<br />

Dortmund, Westfalenpark<br />

4www.westfalenpark.de<br />

Kunstmarkt rund ums Schloss Herten<br />

27.+28. Mai, 11-19 Uhr<br />

Herten, Schloss Herten<br />

4www.herten.de<br />

ECOTEC – Der Wissensmarkt<br />

für Umwelttechnologie<br />

siehe Seite 23<br />

1.-3. Juni<br />

Essen, Zollverein<br />

4www.ecotec200 .de<br />

Vorträge<br />

„Wir nehmen uns Zeit! Die Wiederentdeckung<br />

der Langsamkeit“<br />

Referentin: Marit Rullmann, Philosophin. Alle<br />

TeilnehmerInnen werden gebeten etwas<br />

Persönliches mitzubringen, das den eigenen<br />

Umgang mit der Zeit charakterisiert. Eine<br />

Veranstaltung des Arbeitskreises Konsum &<br />

Lebensstile der aGEnda 21<br />

17. April, 17-19 Uhr<br />

Gelsenkirchen, Volkshochschule<br />

4http://agenda21.gelsenkirchen.de<br />

Politischer Salon Essen: Auf dem Weg<br />

ins Paradies bis zur Festung Europa<br />

– Flucht und Migration im 21. Jahrhundert<br />

siehe Seite 16<br />

18. April, 19 Uhr<br />

Essen, Café Central im Grillo Theater<br />

4www.theater-essen.de<br />

Christliche Soziallehre und die neue<br />

Linke<br />

Mit Pfarrer Jürgen Kluthe aus Herne und<br />

Wim Ehlers von der Rosa Luxemburg Stiftung<br />

NRW. Aus der Reihe “Das ist heute<br />

links”.<br />

18. April, 19.30 Uhr<br />

Essen, Zeche Carl<br />

4www.zechecarl.de<br />

„Von Äpfeln und Birnen?“ - Fairer Handel<br />

im Test<br />

Fachgespräch mit Klaus Müller (Verbraucherzentrale<br />

NRW), Dr. Hans-Jürgen Klüppel<br />

(Koordinatorenprogramm für entwicklungspolitische<br />

Bildungsarbeit), Dr. Holger<br />

Brackemann (Stiftung Warentest) und Dieter<br />

Overath (TransFair).<br />

19. April, 15-18 Uhr<br />

Düsseldorf, Verbraucherzentrale NRW<br />

4www.eine-welt-netz-nrw.de<br />

Eine Reise durch den Hinterhof der<br />

ehemaligen Sowjetunion<br />

Projekt Kurs Ost, Diaschau. Weite Steppen,<br />

heiße Wüsten, schroff-zerklüftete Berge und<br />

ein Hauch Seidenstraße, das alles ist Zentral<br />

Asien. Vier Monate waren Claudia und Andreas<br />

Hülsmann unterwegs. Ihre Reise durch<br />

den „Hinterhof“ der ehemaligen Sowjetunion<br />

führte sie durch 1 Länder. Dabei legten<br />

sie mit ihren Motorrädern mehr als 1 .000<br />

Kilometer zurück.<br />

21. April, 17 + 20 Uhr<br />

Duisburg, Café Steinbruch<br />

4www.motorradkarawane.de<br />

Brücke 3: Mazzot, Klarinette und Heine<br />

Ein Abend der jüdischen Kultur. Juden in<br />

Deutschland heute – wer sind sie, was sind<br />

sie? Wie vielfältig ist das heutige jüdische<br />

Leben in Deutschland? Was verbindet moderne<br />

jüdische und deutsche Kulturen? Um<br />

diese und andere spannende Fragen soll es<br />

bei der Begegnung auf dieser Brücke gehen<br />

– im Gespräch, beim Singen, Musizieren,<br />

Vorlesen.<br />

22. April, 17 Uhr<br />

Gelsenkirchen, Consol Theater<br />

4www.consoltheater.de<br />

Aktiver Klimaschutz: Energiesparkonzepte<br />

für Gebäude<br />

Referent: Karl-Heinz Hüsing, SWB-Herten<br />

25. April, 19.30 Uhr<br />

Bochum, Umweltzentrum<br />

4www.aku-bochum.de/aku-aktiv/<br />

veranstaltung.htm


Thea Dorn: Die Frau der<br />

Zukunft – selbstbewusst und frei?<br />

Reden von Morgen: Die Literaturkritike-<br />

rin, Schriftstellerin – als Krimi-Autorin<br />

bundesweit bekannt geworden - und<br />

Journalistin hat sich in die Diskussion um<br />

das gegenwärtige und zukünftige Frauenbild<br />

eingemischt. Ihr erstes Sachbuch „Die neue<br />

F- Klasse - Wie die Zukunft von Frauen gemacht<br />

wird“ versteht sich als Beitrag zu einer neuen,<br />

ideologiefreien Geschlechter- und Feminismusdebatte.<br />

13. Mai, 11 Uhr<br />

Essen, Volkshochschule<br />

4www.theater-essen.de<br />

Prof. Götz Werner: „Kulturimpuls<br />

Grundeinkommen – Von der Industrie-<br />

zur Kulturgesellschaft“<br />

In der Reihe „Reden von Morgen“. Götz<br />

Werner ist Gründer der Drogeriemarktkette<br />

dm.<br />

17. Juni, 11.15 Uhr<br />

Essen, Casa in der Theaterpassage<br />

4www.theater-essen.de<br />

Kinder<br />

Foto: Kerstin Ehmer<br />

Ballett Schindowski tanzt für Kinder:<br />

„Wenn die Instrumente tanzen …“<br />

Zusatzvorstellung wegen großen Erfolgs.<br />

Auch nach 21 Jahren amüsierten der dicke<br />

Bass, die quirlige Flöte und die schlecht<br />

gelaunte Posaune das Publikum. Das Cello<br />

hat seine Star-Allüren noch immer nicht<br />

abgelegt und streitet sich weiterhin mit der<br />

Klarinette, die fortwährend die Erste sein<br />

will und wie immer bringt das Fagott alles<br />

durcheinander, weil es so kurzsichtig ist,<br />

dass es fast von der Bühne fällt. Das Stück<br />

bringt den jüngsten Zuschauern auf unterhaltsame<br />

Art die Welt des Tanzes nahe und<br />

erklärt auf tänzerisch-komische Weise die<br />

Struktur eines Orchesters.<br />

22. April, 16 Uhr<br />

Gelsenkirchen, Musiktheater im Revier<br />

4www.musiktheater-im-revier.de<br />

KinderErlebnisAusstellung<br />

Mondo Mio<br />

Nach einem aufregenden Streifzug durch<br />

über 2 Kulturen, erreichen die Besucher<br />

den eigentlichen Kinderplaneten „Mondo<br />

Mio!“. Die interaktive KinderErlebnisAusstellung<br />

in der Florianhalle lädt ein zum<br />

Staunen, Spielen, Basteln und Gestalten.<br />

Eröffnung am 26. Mai<br />

Dortmund, Westfalenpark<br />

4www.mondomio.de<br />

Buchtipp:<br />

Érik Orsenna: Weiße Plantagen. Eine<br />

Reise durch unsere globalisierte Welt<br />

Die Baumwolle, das „Hausschwein der Botanik“,<br />

von dem sich alles verwerten lässt und<br />

alles verwertet wird, hat die Geschichte zahlreicher<br />

Länder geprägt. Heute leben von ihr<br />

mehrere hundert Millionen Menschen. Érik Orsennas<br />

Reise führt ihn durch fünf Kontinente<br />

und sieben Länder. Auf der politischen Skala<br />

reichen sie vom Minimalstaat brasilianischen<br />

Typs bis zum totalitären Maximalstaat China,<br />

ökonomisch sind sie durch zahllose Fäden miteinander<br />

verknüpft. Orsenna besichtigt die<br />

Landschaften und Städte der Baumwolle und<br />

spricht mit den Menschen, den Politikern und<br />

Arbeitern, den Farmern und den Forschern,<br />

die die Baumwolle genetisch optimieren.<br />

„Weiße Plantagen“ - Riesige Felder im Süden<br />

der USA, wo immense Subventionen die Macht<br />

der nordamerikanischen Baumwollindustrie<br />

erhalten. „Weiße Plantagen“ – Riesige Felder<br />

fast überall, wo früher einmal Kolonialherren<br />

CDtipp:<br />

Thomas Quasthoff: The Jazz Album -<br />

Watch What Happens<br />

Thomas Quasthoff ist der bekannteste<br />

deutsche Bassbariton in der klassischen<br />

Musik und Till Brönner der bekannteste<br />

Jazztrompeter außerhalb der USA. Beide<br />

sind Popstars ihres Genres und man könnte<br />

meinen, es wird wieder eine recht beliebige<br />

Mainstream-Platte abgeliefert, doch da<br />

täuscht man sich. Über Quasthoffs Schicksal<br />

und seinen unbändigen Willen, sich aller<br />

körperlicher Handycaps zum Trotz künstlerisch<br />

durchzusetzen, ist viel geschrieben<br />

worden und es hat auch vielen Menschen in<br />

vergleichbarer Lage Mut gemacht. Und von<br />

dieser Ernsthaftigkeit, dem langen Auseinandersetzungsprozess<br />

mit dem Jazz-Idiom<br />

ist viel zu spüren.<br />

Wenn man das vergleicht mit der oberflächlichkeit<br />

eines Michael Buble´, der zu Recht<br />

wieder von der Bildfläche verschwunden<br />

ist, so scheint jeder der Songs die Lebensgeschichte<br />

des Sängers zu erzählen. Obwohl<br />

keiner eigens für diesen Kontext geschrieben<br />

wurde, ergibt sich doch ein Liederzyklus,<br />

der ähnlich denen Schuberts einen<br />

Spannungsbogen aufbaut und durchhält.<br />

Der Produzent Till Brönner, dem schönen<br />

Klang verpflichtet, liefert hier einige seiner<br />

reifsten Beiträge, dabei immer dem Song<br />

verpflichtet und nicht dem ausufernden<br />

Solospiel. Arrangeur Alan Broadbent, bekannt<br />

aus Charlie Hadens Quartet West,<br />

fügt orchestrale Linien und Jazzband zu einer<br />

Einheit, in der etwas Neues entsteht.<br />

Klanglich Jazz, in Wahrheit doch die Persönlichkeiten<br />

Quasthoff und Brönner, die sich<br />

zu einer Musik inspirieren, die spannend<br />

ist und dabei doch entspannend genossen<br />

werden kann.<br />

4Erschienen bei Deutsche Grammophon<br />

herrschten. Orsenna verfolgt die Geschichte<br />

der Baumwolle und erkundet an ihr die Mechanismen<br />

der Globalisierung. Eine spannende<br />

literarische Reportage, die mit dem Lettre<br />

Ulysses Award ausgezeichnet wurde.<br />

Érik Orsenna,<br />

1 geboren,<br />

veröffentlichte<br />

zahlreiche<br />

Romane. Für<br />

„L’Exposi-<br />

tion coloniale“<br />

wurde er 1 88<br />

mit dem „Prix<br />

Goncourt“<br />

ausgezeichnet.<br />

Seit 1 88 ist er<br />

Mitglied der Académie Française.<br />

Orsenna, Érik: Weisse Plantagen. Eine Reise<br />

durch unsere globalisierte Welt. C.H. Beck<br />

200 . 288 Seiten, gebunden, 18, 0 Euro,<br />

ISBN 8- - 0 - 1 -<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai


Das neue WDR Studio in Duisburg<br />

»Lokalzeit« aus einer<br />

Stadt im Aufbruch<br />

Seit dem 1. Februar sendet das neue<br />

WDR Studio täglich Nachrichten und<br />

Berichte aus Duisburg und vom Niederrhein.<br />

Rund 1, Mio. Menschen<br />

haben die Möglichkeit, die neue „Lokalzeit“<br />

zu empfangen. Eine erste, positive<br />

Bilanz nach gut zwei Monaten<br />

Sendezeit.<br />

Das Studio in Duisburg ist eines von inzwischen elf<br />

WDR-Studios in NRW, das die Menschen mit Infor-<br />

mationen und Geschichten aus ihrer Region ver-<br />

sorgt. Seit Februar realisieren 30 fest angestellte und<br />

ebenso viele freie MitarbeiterInnen in den Bereichen<br />

Technik, Redaktion und Verwaltung die tägliche „Lo-<br />

kalzeit“ für die Stadt Duisburg und die Kreise Wesel<br />

und Kleve, die bis dahin zur Lokalzeit Düsseldorf<br />

gehörten. „Wir wussten, was auf uns zukommen<br />

würde, aber im Detail haben wir mit vielen Dingen<br />

nicht gerechnet“, erinnert sich der Studioleiter, Klaus<br />

Beck, an die Aufbau- und Probephase, die bereits im<br />

vergangenen Dezember begonnen hatte.<br />

Dass die gesamte Sendetechnik nach wie vor<br />

provisorisch außerhalb des Studios in einem um-<br />

funktionierten WDR-Ü-Wagen untergebracht ist,<br />

davon merken die Zuschauer vor den Bildschirmen<br />

nichts: „Die Reaktionen sind positiv - die Zuschau-<br />

er sind engagiert, sie rufen aus dem gesamten<br />

Sendegebiet an, schreiben Mails und nehmen<br />

aktiv am Programm teil. Das finde ich schon sehr<br />

erstaunlich“, berichtet der stellvertretende Studio-<br />

leiter, Jörg Brücher.<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

Zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet<br />

Das Sendegebiet und die damit verbundenen Pro-<br />

gramminhalte sind das Besondere am Studio in<br />

Duisburg: „Bei uns gibt es das Spannungsverhält-<br />

nis zwischen der ‚komplizierten’ Stadt Duisburg,<br />

die nicht weiß, ob sie mehr Ruhrgebiet oder mehr<br />

Niederrhein ist, und dem großen Gebiet Richtung<br />

holländische Grenze, wo völlig andere Themen im<br />

Vordergrund stehen - und das ist dann die ‚Wunder-<br />

tüte’ Lokalzeit aus Duisburg“, erläutert Klaus Beck.<br />

Thematisch äußert sich dieses Spannungsverhältnis<br />

in einer abwechslungsreichen Berichterstattung, die<br />

sowohl Großstadtthemen vorsieht, wie z.B. aktuell<br />

die geplante Umgestaltung der Duisburger Innen-<br />

stadt durch den britischen Architekten Norman<br />

Foster, als auch Themen aus den eher ländlichen<br />

Gebieten, wie z.B. die landwirtschaftlichen Folgen<br />

der Auskiesung im Kreis Wesel.<br />

Während die Zuschauer also bereits jetzt ein ab-<br />

wechslungsreiches Lokalzeit-Programm anschauen<br />

können, wird im Studio am Duisburger Innenhafen<br />

noch fleißig gearbeitet: Die Bauarbeiten im moder-<br />

nen „Five-Boats“-Gebäudekomplex laufen nämlich<br />

auf Hochtouren, damit die endgültigen Räumlich-<br />

keiten bald bezogen werden können. Dass diese Dy-<br />

namik nicht nur am Innenhafen, sondern zur Zeit in<br />

Duisburg allgemein zu spüren ist, beobachtet Jörg<br />

Die Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit fördert seit mehr<br />

als 30 Jahren Entwicklung durch Darlehen.<br />

n Oikocredit vergibt faire Kredite und bietet so Zehntausenden die Chance,<br />

sich eine menschenwürdige Existenz aufzubauen.<br />

n Oikocredit ist weltweit einer der größten privaten Finanziers von Mikrokreditprogrammen.<br />

n In Nordrhein-Westfalen investieren 4.000 Anleger rund 40 Millionen Euro<br />

in Oikocredit, mit zwei Prozent Rendite und hohem sozialem Gewinn.<br />

Oikocredit –<br />

in Menschen investieren<br />

Brücher sehr deutlich: „Mich fasziniert es, wie man<br />

aus dieser alten Industriestadt eine moderne Stadt<br />

macht, mit vielen Wasserkanälen; dass man mit dem<br />

‚Citypalais’ und dem ‚Forum’ zwei neue Zentren hin-<br />

baut - da ist viel Aufbruch spürbar“.<br />

Große Pläne, große Baustellen<br />

Für Nicht-Duisburger: Das „Citypalais“ ist ein hoch-<br />

modernen Neubau am Standort der früheren Mer-<br />

catorhalle, in dem kürzlich das Casino Duisburg er-<br />

öffnet wurde. Mit dem „Forum“ entsteht zur Zeit<br />

eine 57.000 qm große neue Einzelhandels- und<br />

Gastronomiefläche im Herzen Duisburgs.<br />

Wenn im Herbst die Bauarbeiten im WDR Studio ab-<br />

geschlossen sind und das Wetter mitspielt, dürfen<br />

sich die Zuschauer auf einen „Tag der offenen Tür“<br />

freuen und die Macher ihrer Lokalzeit hinter den<br />

Kulissen besuchen. Wer sich schon vorher ein Bild<br />

von der Aufbruchstimmung in Duisburg machen<br />

möchte, dem sei aktuell einen Spaziergang vom<br />

Innenhafen in die Innenstadt empfohlen, wo man<br />

neben dem Citypalais die eindrucksvollen Bauarbei-<br />

ten am Forum beobachten kann. (fp) n<br />

WDR Lokalzeit aus Duisburg:<br />

Montags bis samstags um 19.30 Uhr<br />

Informationen zum Empfang unter<br />

4 www.wdr.de/studio/duisburg/<br />

Faire Geldanlage<br />

Informationen bei:<br />

Oikocredit Westdeutscher Förderkreis<br />

Adenauerallee 37<br />

53113 Bonn<br />

Tel.: 0228/68 80-280<br />

E-Mail: oikocredit.bonn@t-online.de<br />

Internet: www.oikocredit.org/sa/westdt<br />

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stadtblatt • Alsenstr. 55 • 44789 Bochum<br />

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Überweisung bis spätestens 18. Mai<br />

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BLZ 430 609 67<br />

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Rubriken<br />

c Unternehmen & Projekte<br />

c Gruppen & Initiativen<br />

c Jobs<br />

c Kurse & Workshops<br />

c Wohnen<br />

c Reisen<br />

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Unternehmen & Projekte<br />

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Der Tauschring in Hagen trifft sich<br />

regelmäßig jeden 1. Samstag im Monat<br />

um 14 Uhr im Allerwelthaus, Potthofstr.<br />

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c Dies & Jenes<br />

c Freizeitkontakte<br />

Arbeitskreis Konsum & Lebensstile<br />

der Lokalen aGEnda 21 in Gelsenkirchen<br />

sucht interessierte BürgerInnen<br />

zum Schwerpunkt Lebensqualität. Treffen<br />

am 17.04., 17 Uhr, VHS GE, Ebertstr. zum<br />

Thema Zeit: Die Wiederentdeckung der<br />

Langsamkeit. niels.funke@gmx.de<br />

Arbeitskreis Verkehr der Bochum-<br />

Agenda 21 sucht interessierte BürgerInnen<br />

und Anregungen für mehr Bus &<br />

Bahn, Fahrrad & Fuß, weniger Auto in Bochum.<br />

Treffen einmal im Monat: 02.05.,<br />

30.05.07, 19 Uhr, BO-Rathaus, Raum 54.<br />

niels.funke@gmx.de<br />

Natur- und Umweltschutz für<br />

Bochum. Fledermaus-u. Amphibienschutz,<br />

Naturschutz im Ruhrtal,<br />

Klimaschutz/Energieeinsparung, Lokale<br />

Agenda 21, Arbeitskreis Umweltschutz<br />

Bochum e. V., Umweltzentrum Bochum,<br />

Alsenstr. 27, 44789 Bochum, 0234/66<br />

444, www.aku-bochum.de, aku-bochum@aku-bochum.de<br />

Kurse & Workshops<br />

Trauerbegleiterin bietet Hilfe für<br />

Sterbende u. Trauernde, Familien, Behinderung<br />

u. Demenz. Honorar n. Vereinbarung.<br />

Mechthild Schroeter-Rupieper,<br />

Gelsenk., Tel:0209-1702777, www.<br />

lacrima-trauerbegleitung.de<br />

Gestalttherapie-fortgeschrittene<br />

Teilnehmerin einer Gestalttherapie bietet<br />

fünf kostenlose Einzelsitzungen, Tel.<br />

01520-346 3047<br />

Wohnen<br />

Objekt gesucht. Leben und Arbeiten<br />

unter einem Dach: Wir suchen große,<br />

weitläufige Räume für Wohn-/Büro-/Atelierkombination<br />

m. jew. 60 - 100 qm z. B.<br />

Haus o.Räume innerhalb eines Objekts,<br />

auch renovierungsbed. Schön wäre ehem.<br />

Gastronomie, Gewerbe o. Produktionshalle<br />

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Möglichst ruhige aber ortsnahe/zentr.<br />

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eines Objekts auch m. and. Künstlern,<br />

Agenturen, Ingenieurbüros. Kauf o.<br />

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ralf@macnews.de<br />

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Essen. Tel. 02303-772 477<br />

Sportliches<br />

Die Frauenmannschaft des Schachclubs<br />

„Walsumer SC 72 e.V“ (KFZ Wehofen, Dr.-<br />

Hans-Böckler-Str. 289 , 47179 Duisburg)<br />

sucht dringend Verstärkung. Spieltage sind<br />

dienstags ab 18 Uhr und sonntags ab 10 Uhr.<br />

orca-71@gmx.de<br />

Netter Hobby-Badminton-Verein sucht<br />

bewegungswillige Verstärkung. Wir sind eine<br />

gemischte Gruppe zw. 35 u. 55 J. und spielen<br />

1 x pro Wo. freitags 17.00-19.30 Uhr in einer<br />

Turnhalle in Bochum-Hamme. Wir suchen<br />

noch Leute m. ein bisschen Ballgefühl, die<br />

regelm. mitspielen. Infos Tel. 0234 / 910-1835<br />

o. dkleefeld@bochum.de<br />

Tennisballdruckdosen - Die Balldose,<br />

die Ihren Tennisbällen wieder Druck<br />

einhaucht. Euro 19,95, Stadtblatt-Leser<br />

erhalten die Druckdose für 14,00 Euro zzgl.<br />

Versand. Tel.: 02362 / 73010, E-Mail: RE-RU-<br />

375gmx.de<br />

Musik<br />

Salonmusik. Frauen für neues Ensemble<br />

gesucht. Eine Geigerin plus Klavierbegleitung<br />

sind da. Proben sollen alle<br />

2 Wochen in Recklinghausen stattfinden.<br />

Meldet Euch unter mozartina@freenet.de<br />

oder Tel. 02361-582 6639<br />

Körper & Geist<br />

Sehübungen im Freien: alle 2 Wochen<br />

regelmäßige Treffen im Bochumer Stadtpark<br />

und Dortmunder Rombergpark zur<br />

Erhaltung der Sehfähigkeit. Die Teilnahme<br />

ist kostenfrei, Kinder erwünscht. Aktuelle<br />

Termine telefonisch unter 0231.655<br />

2417 oder www.sehlehrer.de<br />

An- und Verkauf<br />

Alnatura Getreidemühle 35 €,<br />

Krups-Kaffeeautomat NP jetzt 118 €, VB<br />

55 €, Tel. 02332-666 925<br />

Dörren ist die einfachste Art, Lebensmittel<br />

haltbar zu machen. Sigg-Dörrex zu<br />

verkaufen, Tel. 02331-440 657<br />

Wir bieten einen schönen Paravent aus<br />

Holz, gut geeignet als Raumteiler im Bü-<br />

ro. Preis nach Vereinbarung /NP 80Euro<br />

Kontakt: sichere-stadt@gmx.de<br />

TV s/w Universum 20 €, Sony-Tuner 20<br />

€, Nokia 1110 Neu 30 €, Kobold Staubsauger<br />

40 €, Aktenvern. neuw. 30 €,<br />

Severin-Thermo-Kaffeem. 20 €, Ventilat.<br />

15 €, Hygro-Uhr 5 €, Philipps Diktierger.<br />

5 €, Filmplak. ab 1 €, Dampfbügelstat.<br />

neuw. 15 €, Tel. 0202-890 4534<br />

Stadtfahrrad (Damen) mit Kindersitz<br />

VB 50 €, Peugeot Damenfahrrad VB 30 €<br />

0231 3348690<br />

Zu verschenken<br />

Ca. 45 qm Laminat zu verschenken.<br />

Eiche hell. An Selbstabholer. Tel. 0163-<br />

269 6801<br />

Dies & Jenes<br />

kleinanzeigen:<br />

Mit Hilfe der Homepage www.tierein-not-duisburg.de<br />

(Tel.: 0203<br />

- 435588) suchen Hunde, Katzen und<br />

andere Tiere ein neues Zuhause. Gesucht:<br />

ehrenamtliche Helfer für den Verkauf von<br />

Trödelsachen, Pflegestellen, finanzielle<br />

Hilfe für OPs ...<br />

Weiterbildung Naturund<br />

Wildnispädagogik<br />

9 Monate in Kooperation mit<br />

der VHS – Bildungssch€ck<br />

Raum Mainz Juni 2007<br />

Raum Herford Oktober 2007<br />

Raum Köln März 2008<br />

Aktuelles Kursprogramm<br />

für Erwachsene, Jugendliche,<br />

Kinder, Familien, Gruppen<br />

Teutoburger Wald<br />

Mödsiek 42, 33790 Halle<br />

Tel. 05201-7352-70 Fax: -71<br />

info@natur-wildnisschule.de<br />

www.natur-wildnisschule.de<br />

Freizeitkontakte<br />

Freizeitpartner gesucht von Familienvater,<br />

2 Söhne (7 u. 10 Jahre), mit<br />

Vorlieben für Ausflüge mit Kindern,<br />

Natur, Lesen, Wein und Sightseeing. Mail<br />

an anny58239@yahoo.com<br />

Singlefrau (38) sucht Singlefrauen<br />

(30-45 J.) zum Kaffeetrinken und zum<br />

Austausch über alle Probleme aus dem<br />

GR Witten/Bochum. IEGPF@web.de<br />

Traum-Treff - Die andere Freundschaftsvermittlung<br />

- mehr als nur<br />

Partnervermittlung für Menschen mit<br />

Lebenserfahrung. Tel.0234-3257850,<br />

www.traum-treff.com<br />

Welche NR-Frau ohne Anhang möchte<br />

mit mir die Natur wahr-nehmen u. sich<br />

achtsam u. aufmerksam begegnen für ein<br />

gemeinsames, wachsendes Mit- u. Füreinander?<br />

E-mail: matt.dietrich@gmx.de<br />

Wochenende für verwitwete<br />

Menschen. Incl. Übernachtung und<br />

Vollverpflegung, Programmangebot.<br />

2./3.10.2007. Info: Mechthild Schroeter-Rupieper,<br />

Tel: 0209-170 2777,<br />

www.lacrima-trauerbegleitung.de !<br />

Jeden 1., 3. und 5. (wenn es ihn gibt)<br />

Sonntag findet ab 18 Uhr ein Spieletreff<br />

in der 1. Etage des GREND-Kulturzentrum<br />

(Westfalenstr. 311, 45276 Essen)<br />

statt. Spiele und Getränke kann man<br />

selber mitbringen. orca-71@gmx.de<br />

Wir (m+w) suchen nette Leute von 30-45<br />

Jahren für unseren Freizeit-Stammtisch<br />

in Essen. Bei Interesse bitte bei mir<br />

melden: orca-71@gmx.de<br />

sich über Kontakte zu Singles/Familien<br />

für gemeinsame Freizeit/Alltagsabenteuer.<br />

Mail an xfaro@gmx.net<br />

Kulturkreis im Ruhrgebiet sucht<br />

noch Interessierte ca. zwischen 30 - 45<br />

Jahren, die Zeit und Lust haben, das<br />

reichhaltige Kulturangebot unserer Region<br />

gemeinsam zu nutzen. Wir treffen uns<br />

2 mal monatlich locker zu einem Stammtisch<br />

in Bochum. Meldet euch<br />

unter kulturtreff@gmx.net<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai


unsymp:<br />

Die Diät<br />

Von Natur aus keine Elfe,<br />

fragt man sich, was helfe<br />

gegen Polster, klein und rund<br />

in der Mitte, an den Seiten und<br />

gegen da und dort ein Pfund.<br />

Jeder weiß, das dicke Knie<br />

liegt am Joule, der Kalorie,<br />

an der Kilohysterie.<br />

Was soll man tun, hilft ja nix,<br />

wenn nix mehr hilft, hilft Glyx.<br />

Oder mit Ananas die Kur,<br />

Quark, Kartoffeln, Eier pur,<br />

Low Fat und Low Carb.<br />

Wussen Sie, dass Atkins<br />

an Herzverfettung starb?<br />

Her mit künstlicher Verknappung,<br />

weg mit Schokoladenpackung.<br />

Nach Wochen auf die Waage<br />

wagen,<br />

vager Erfolg kann man sagen.<br />

Wie jedes Jahr. Jojo. Jaja.<br />

Die Diät, das weiß heut jeder,<br />

macht aus ’ner Walze keine Feder.<br />

Auf und ab durch dick und dünn,<br />

ich will so bleiben wie ich bin.<br />

(bu)<br />

impressum:<br />

Stadtblatt Verlag<br />

Alsenstr. 55, 44789 Bochum<br />

www.stadtblatt-ruhr.de, info@stadtblatt-ruhr.de<br />

Druckauflage: 50.000<br />

Verbreitung: kostenlos im Großraum Ruhrgebiet<br />

Herausgeberin & Chefredakteurin: Barbara Underberg (bu)<br />

Tel. 0234.950 9401 • Fax 0234.577 0747<br />

redaktion@stadtblatt-ruhr.de<br />

Anzeigenvertrieb: Markus Schumann,<br />

Tel. 0234.388 8942 • ms@stadtblatt-ruhr.de<br />

Redaktion: Ralf Bindel (rb), Frauke Pilarek (fp), Georg Schulze (gs),<br />

Ina vom Endt (ive), Volker K. Belghaus (vkb)<br />

Freie Mitarbeit: Anita Horn (ah), Rolf Thomas (rt)<br />

Kolumne: Fritz Eckenga, www.eckenga.de<br />

Karikaturen: Michael Hüter, Bochum<br />

Fotos <strong>Udo</strong> <strong>Lindenberg</strong>: Philipp Wente,<br />

www.philippwente.com<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai<br />

Layout: Peter Liffers, Agentur für Unternehmens-<br />

kommunikation, Essen, www.liffers.de<br />

Druck: L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG, Geldern,<br />

www.schaffrath.de<br />

Papier: gedruckt auf 100 % Recycling-Papier Charisma Silk<br />

von Steinbeis Temming Papier GmbH & Co., Glückstadt,<br />

www.stp.de<br />

Kleinanzeigen: kleinanzeigen@stadtblatt-ruhr.de und unter<br />

www.stadtblatt-ruhr.de<br />

Abonnement: 5 Ausgaben (ein Jahr) 15 Euro, per E-Mail an:<br />

abo@stadtblatt-ruhr.de<br />

Leserbriefe: leserbriefe@stadtblatt-ruhr.de.<br />

Bei Abdruck Kürzungen vorbehalten.<br />

Bankverbindung: GLS Gemeinschaftsbank eG,<br />

BLZ 430 609 67, Konto 400 629 5100<br />

stadtblatt: Jobs<br />

Die Stadtblatt-Redaktion sucht:<br />

Freie MitarbeiterInnen.<br />

Schriftliche Kurzbewerbungen mit<br />

Textproben bitte per E-Mail an:<br />

redaktion@stadtblatt-ruhr.de.<br />

stadtblatt: Jobs<br />

Die Stadtblatt-Redaktion sucht:<br />

Freie MitarbeiterInnen<br />

für unsere<br />

Online-Redaktion.<br />

Wir arbeiten mit dem Redak-<br />

tionssystem Joomla. Kenntnisse<br />

dieses oder anderer CMS-Systeme<br />

sind von Vorteil.<br />

Schriftliche Kurzbewerbungen mit<br />

Textproben bitte per E-Mail an:<br />

redaktion@stadtblatt-ruhr.de.<br />

Das nächste Heft erscheint am<br />

13. Juni 2007<br />

Druckunterlagenschluss:<br />

18. Mai 2007<br />

Infos über das Stadtblatt und Mediadaten unter<br />

4 www.stadtblatt-ruhr.de


nksh_az_smruhr_sw_2005-05pfad 08.05.2006 15:46 Uhr Seite 1<br />

Probedruck<br />

C M Y CM MY CY CMY K<br />

Naturkostfachgeschäft & Lieferservice<br />

Bioland-Hof Deiters<br />

Buschhausener Weg 12<br />

46514 Schermbeck<br />

Telefon 02853 3556<br />

Öffnungszeiten des Hofladens:<br />

Di & Fr 10-19 Uhr, Sa 10-13 Uhr<br />

www.biohofdeiters.de<br />

stadtblatt:<br />

www.stadtblatt-ruhr.de<br />

Ihr Print- und Online-Magazin<br />

für das Ruhrgebiet<br />

• Aktuelle Meldungen<br />

• Aktuelle Veranstaltungstipps<br />

• Alle Beiträge aus dem<br />

Printmagazin zum Online-Lesen<br />

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• Interessante Links ins<br />

World Wide Web<br />

online<br />

Interessieren Sie sich für Werbung<br />

auf unserer Internet-Seite,<br />

dann wenden Sie sich an<br />

Markus Schumann<br />

(Tel. 0234.388 8942 oder<br />

ms@stadtblatt-ruhr.de),<br />

er berät Sie gern.<br />

stadtblatt: 2 | 2007 April-Mai


Verantwortung tragen – nachhaltig handeln.<br />

Mit unseren bewussten Kaufentscheidungen haben wir Einfluss darauf,<br />

Verantwortung zu übernehmen und selbst die Veränderung zu sein, die wir in<br />

der Gesellschaft sehen möchten.<br />

www.karstadtquelle.com

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