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manatiMagazin des Vereins der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. ...

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Aus dem Tiergarten<br />

Tiere brauchen Sicherheit<br />

Vortrag von Dr. Dag Encke bei <strong>der</strong> Jahrestagung <strong>des</strong> VDZ 2012 in <strong>Nürnberg</strong><br />

A<br />

uf Einladung <strong>des</strong> Tiergartens <strong>Nürnberg</strong> hat <strong>der</strong> Verband<br />

Deutscher Zoodirektoren (VDZ) seine Jahrestagung<br />

in diesem Jahr in <strong>Nürnberg</strong> abgehalten. So durfte<br />

<strong>der</strong> Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> in seinem Jubiläumsjahr zum<br />

fünften Mal – nach 1949, 1954, 1962 und 1979 – die<br />

Jahrestagung <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> ausrichten. Der VDZ wurde<br />

1887 und damit vor 125 Jahren als eine Vereinigung<br />

leiten<strong>der</strong> Tiergärtner öffentlicher Zoologischer Gärten<br />

o<strong>der</strong> ähnlicher Einrichtungen gegründet. Für den VDZ<br />

sind Zoologische Gärten im Interesse <strong>der</strong> Allgemeinheit<br />

arbeitende Kulturinstitute, in denen Wildtiere nach<br />

den Erkenntnissen <strong>der</strong> Tiergartenbiologie sowie in<br />

Übereinstimmung mit den geltenden Gesetzen gehalten<br />

werden und die sich den folgenden Aufgaben und<br />

Zielen verpflichtet fühlen: Wirken als naturkundliche<br />

Bildungsstätten, För<strong>der</strong>er <strong>des</strong> Natur- und Artenschutzes,<br />

Forschungsstätten und Einrichtungen zur Erholung<br />

und Freizeitgestaltung.<br />

manati 2012 | 2<br />

Für das offzielle Gruppenfoto <strong>der</strong> VDZ-Tagung 2012 versammelten sich die Teilnehmer in <strong>der</strong> Delphinlagune<br />

Der VDZ ist einer <strong>der</strong> ältesten Zoo-Verbände <strong>der</strong> Welt.<br />

Die genannten und in <strong>der</strong> Satzung <strong>des</strong> VDZ definierten<br />

Aufgaben und Ziele eines Zoos wurden 1999 sogar zur<br />

gesetzlichen Handlungsgrundlage als sie <strong>der</strong> Europäische<br />

Rat in seine Richtlinie über die Haltung von Wildtieren<br />

in Zoos aufgenommen hat (Richtlinie 1999/22/<br />

EG vom 29. März 1999).<br />

Bei <strong>der</strong> jüngsten Jahrestagung <strong>des</strong> Verbands vom 6. bis<br />

9. Juni 2012 in <strong>Nürnberg</strong> trafen sich Direktoren aus Zoos<br />

im deutschsprachigen Raum, um sich vor allem mit <strong>der</strong><br />

Forschung im Zoo und dem Wohlergehen von Zootieren<br />

zu beschäftigen. Auch Mitarbeiter <strong>des</strong> Tiergartens <strong>Nürnberg</strong><br />

hielten spannende Vorträge. So widmete sich Tiergartenvize<br />

Dr. Helmut Mägdefrau in seinem Beitrag am<br />

Beispiel <strong>des</strong> Manatihauses <strong>der</strong> oft komplexen Güterabwägung<br />

zwischen <strong>der</strong> Gestaltung sich selbstregulieren<strong>der</strong><br />

Kleinbiotope in mo<strong>der</strong>nen Gehegen einerseits und dem<br />

Ausmaß <strong>des</strong> damit verbundenen Kontrollverlusts für<br />

das Zoopersonal an<strong>der</strong>erseits. Ein Plädoyer für die Forschung<br />

im Zoo hielt <strong>Nürnberg</strong>s Kurator für Forschung<br />

und Artenschutz, Dr. Lorenzo von Fersen. Forschung<br />

brauche kontrollierte Bedingungen, so <strong>der</strong> Biologe,<br />

um exakte Aussagen treffen zu können. Vielerorts sind<br />

in <strong>der</strong> freien Wildbahn solche Bedingungen nicht zu<br />

schaffen, so dass nur in Zoos entsprechende Rahmenbedingungen<br />

für die Forschung möglich sind. Dr. vet.<br />

Katrin Baumgartner, Tierärztin im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>,<br />

stellte in ihrem Referat erste Untersuchungsergebnisse<br />

einer Doktorarbeit über nicht-invasive Hormonuntersuchungen<br />

bei Delphinen vor.<br />

Tiergartendirektor Dr. Dag Encke diskutierte in seinem<br />

Vortrag Überlegungen zu einer möglichen Bedürfnishierarchie<br />

bei Säugetieren. Im nachfolgenden<br />

Gespräch mit Manati-Redakteurin Nicola A. Mögel erläutert<br />

Encke seine Überlegungen:<br />

Gepardenmutter Kelly ist beschäftigt mit ihrem quirligen Nachwuchs.<br />

Manati: Woran machen Sie Bedürfnisse von Zootieren<br />

fest?<br />

Dr. Dag Encke: Es ist nicht immer leicht, die Ansprüche<br />

unterschiedlicher Tierarten zu erkennen. Ich frage<br />

mich zum Beispiel „Wann fühlt sich ein Wisent wohl?“<br />

und stelle mir die Tiere in ihrer angestammten Landschaft<br />

vor. O<strong>der</strong> ich betrachte ein Foto von eng an eng<br />

im Wasser liegenden Seekühen und frage mich „Wie viel<br />

Wasser braucht eine Seekuh um sich herum?“<br />

Eine gute Tierhaltung bedeutet mehr als nur die gute Ernährung<br />

<strong>der</strong> Tiere. Was brauchen Zootiere wirklich?<br />

Jede Tierart hat natürlich an<strong>der</strong>e, artspezifische körperliche<br />

Bedürfnisse. Diese müssen wir erkennen. Denn<br />

wir müssen diese Bedürfnisse erfüllen, damit unsere Tiere<br />

im Zoo gesund bleiben. Daher sorgen wir dafür, dass<br />

die Tiere keinen Hunger und Durst leiden, dass sie keine<br />

Krankheiten haben, we<strong>der</strong> frieren noch überhitzen und<br />

manati 2012 | 2<br />

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