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Fotos: Beigestellt<br />

In den Vierzigerjahren tauchte sie auf, um<br />

als „Göttliche“ tituliert zu werden. Der<br />

Jazzgesang, durch die diametral gegensätzlichen<br />

Zugänge der seelenvollen Billie Holiday<br />

und der technisch brillanten Ella Fitzgerald<br />

definiert, erfuhr durch Vaughan die<br />

Möglichkeit eines dritten Weges. Das spirituelle<br />

Fundament von Vaughans verehrenswerter<br />

Kunst wurde in der Mount<br />

Zion Baptist Church in New Jersey gelegt,<br />

wo sie als Organistin und Sängerin wirkte,<br />

lange bevor sie Earl Hines 18-jährig in seine<br />

Band engagierte. Ihre intensive Freude an<br />

der Musik, ihre Dynamik und Flexibilität<br />

erlaubten ihr, sämtliche stilistischen Veränderungen<br />

ihrer Zeit vom Bebop über den<br />

Cool Jazz, den Hardbop bis hin zu Brasil<br />

mitzuprägen. In ihren späten Jahren hat sie<br />

auch Lieder der Beatles und Lyrik eines<br />

gewissen Karol Wojtyla gesungen. Auf der<br />

nun vorliegenden, sehr liebevoll edierten<br />

Vier-CD-Box präsentiert man acht ihrer<br />

makellosen Alben der Fünfzigerjahre<br />

zuzüglich zahlreicher superber Bonustracks.<br />

In unvergleichlich samtig<br />

gesungenen Liedern wie<br />

„Smoke Gets In Your Eyes“ und<br />

„Poor Butterfly“ klingt eine Ära<br />

nach, die in praktisch allen<br />

Details eleganter war als die<br />

Gegenwart in ihren festlichsten<br />

Momenten. „Images“, das erste<br />

der acht Alben, zeigt Sarah<br />

Vaughan im intimen Triokontext<br />

mit John Malachi am Piano<br />

DiscothÈque<br />

Jazz Pop<br />

von Holger Fleischmann<br />

Engelsstimme des Jazz<br />

Sarah Vaughans Sternstunden der Fünfziger lauschen.<br />

von Samir H. Köck<br />

Sarah Vaughan: Divine:<br />

The Jazz Albums,<br />

1954–1958<br />

und dem immer noch aktiven Roy Haynes<br />

am Schlagzeug. Schon der Opener „Lover<br />

Man“ zeigt die Strahlkraft von Vaughans<br />

Timbre, das in Sekundenbruchteilen von<br />

robust zu zärtlich wechselt. Der Kontrast<br />

zwischen ihrem opernhaft aufwallenden<br />

Gesang und ihrem ziemlich ereignislosen<br />

Privatleben ist frappierend. Sarah Vaughan<br />

war ein stiller Star, der keineswegs die großen<br />

Auftritte präferierte. So melancholisch<br />

sie war, so wenig war sie zum öffentlichen<br />

Leiden à la Billie Holiday geschaffen.<br />

Dunkle Gefühle. Allein ihre Musik war<br />

meist voll schmerzlicher Sehnsucht. Aufgewühlt<br />

sang sie sich durch „Polka Dots And<br />

Moonbeams“, mit fröhlichem Lachen<br />

führte sie ins dramatische „Linger Awhile“.<br />

Ihre seltsamerweise auch im Schmerz jubilierende<br />

Stimme lockte zuversichtlich ins<br />

„Land Of Hi-Fi“, dorthin, wo sich auch Cannonball<br />

Adderley und J. J. Johnson Feste<br />

ausgelassen gaben, obwohl es eigentlich<br />

nichts zu feiern gab. In den Fünzigerjahren<br />

regierte in den USA noch die<br />

rigide Rassentrennung, unter<br />

der vor allem die vazierenden<br />

Musiker zu leiden hatten.<br />

Miss Vaughan nahm all die<br />

damit verbundenen Zumutungen<br />

mit Würde. Das strahlt<br />

auch das delikate, bescheiden<br />

„Sarah Vaughan“ benannte,<br />

Album von 1954 ab. Unverzichtbares<br />

Material! (Verve)<br />

Ein Mission Statement, eine Landkarte<br />

der Einflüsse: Nichts weniger<br />

als das ist der Mix, den die südafrikanische<br />

Formation John Wizards

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