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SPORT in BW - Badischer Sportbund Nord ev

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?<br />

Herr Gergert, wie würden Sie dem unwissenden<br />

Leser <strong>in</strong> aller Kürze Gorodki<br />

erklären?<br />

Der Grundgedanke ist, dass fünf<br />

Holzklötzchen, die zu bestimmten<br />

Figuren aufgebaut werden, mit e<strong>in</strong>em<br />

Wurfstock aus e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Entfernung aus e<strong>in</strong>em Spielfeld<br />

geschlagen werden.<br />

?<br />

Gorodki ist e<strong>in</strong> altes Spiel, das im früheren<br />

Russland und dann der UdSSR<br />

gespielt wurde und dort auch jetzt<br />

noch verbreitet ist. Welche Entwicklung<br />

hat es <strong>in</strong> Deutschland genommen?<br />

Edw<strong>in</strong> Feser hat dieses Spiel im<br />

Jahre 2000 nach Deutschland bzw.<br />

nach Karlsruhe gebracht. Wir haben<br />

2009 se<strong>in</strong>e Ideen aufgegriffen<br />

und setzen es seitdem für Integrationsarbeit<br />

im Sport <strong>in</strong> Baden-Württemberg<br />

und deutschlandweit e<strong>in</strong>.<br />

Heute gibt es <strong>in</strong> unserem Bundesland<br />

neun Stützpunkte. Gorodki<br />

soll u.a. Spätaussiedler aufnehmen,<br />

e<strong>in</strong> Stück vertrauter machen<br />

Sport <strong>in</strong> <strong>BW</strong> 08 | 2012<br />

iNtEGRatiON<br />

Integrationsmedium<br />

Das LSV-programm „Integration durch Sport“ fördert u.a. die Sportart Gorodki.<br />

Ziel dah<strong>in</strong>ter ist, Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund mit ihrer Umgebung e<strong>in</strong><br />

Stück vertrauter zu machen und <strong>in</strong> Sportvere<strong>in</strong>e zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

In Baden-Württemberg leben rund 2,8 Millionen<br />

Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. Mit e<strong>in</strong>em<br />

Migrantenanteil von rund 26 prozent liegt das<br />

Land hiermit an erster Stelle aller deutschen Flächenländer.<br />

Seit Jahren hat sich der Landessportverband<br />

Baden-Württemberg dem programm „Integration<br />

durch Sport“ verschrieben. Neben der Integration<br />

von Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund und sozial<br />

Benachteiligten <strong>in</strong> den Sport wird auch das Ziel e<strong>in</strong>er<br />

darüber h<strong>in</strong>ausgehenden Integration durch Sport<br />

<strong>in</strong> die Gesellschaft verfolgt. So wird <strong>in</strong>nerhalb dieses<br />

Integrationsprogramms auch das alte Wurfspiel Gorodki<br />

für die Integrationsarbeit genutzt. Federführend<br />

zuständig beim LSV ist Sergej Gergert, der zuletzt<br />

mit torsten Schnittker zu e<strong>in</strong>em Austausch im<br />

sibirischen tomsk weilte.<br />

Sergej Gergert<br />

(Sechster von<br />

rechts h<strong>in</strong>tere<br />

reihe) und torsten<br />

Schnittker<br />

(Dritter von l<strong>in</strong>ks)<br />

bei ihrem Besuch<br />

im sibirischen<br />

tomsk. Fotos: LSV<br />

Gorodki <strong>in</strong><br />

tomsk.<br />

mit ihrer Umgebung, e<strong>in</strong>en Anker<br />

für Identität und Engagement setzen.<br />

Unser Auftrag ist es, diesen<br />

Prozess zu begleiten und organisierte<br />

Gruppen mittel- und langfristig<br />

<strong>in</strong> die Sportvere<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zuführen.<br />

?<br />

Sie waren nun zusammen mit Torsten<br />

Schnittker für fünf Tage im sibirischen<br />

Tomsk. Mit welchem Ziel?<br />

Wir wurden mit sieben weiteren<br />

<strong>in</strong>teressierten Tra<strong>in</strong>ern aus unseren<br />

Stützpunktvere<strong>in</strong>en und <strong>in</strong> der Jugendarbeit<br />

Tätigen aus Schwäbisch<br />

Gmünd, Heidenheim, Öhr<strong>in</strong>gen<br />

und Reutl<strong>in</strong>gen zu e<strong>in</strong>em Fachkräfteaustausch<br />

nach Tomsk e<strong>in</strong>geladen.<br />

In mehreren Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>heiten,<br />

Fachforen und zahlreichen<br />

Gesprächen wurden wir von der<br />

russischen Seite <strong>in</strong> methodische<br />

und didaktische Vermittlungsmethoden<br />

und technische sowie<br />

taktische Kniffe e<strong>in</strong>gewiesen.<br />

Wir wiederum <strong>in</strong>formierten unsere<br />

Partner, hauptsächlich von der<br />

Technischen Universität Tomsk,<br />

über unser Sportsystem, das ja auf<br />

e<strong>in</strong>er ehrenamtlichen Basis fundiert.<br />

Ähnliches gibt es <strong>in</strong> Russland<br />

nicht. Dort fokussieren sich staatliche<br />

K<strong>in</strong>der- und Jugendsportschulen<br />

hauptsächlich auf den<br />

Leistungs- und Spitzensport.<br />

Das Interessante<br />

an unseren<br />

Partnern<br />

um Prof. Petr S.<br />

Chubik ist, dass diese<br />

e<strong>in</strong> besonderes<br />

Augenmerk auf<br />

die traditionellen<br />

russischen Sport-<br />

arten Gorodki und Sambo legen<br />

und viele Erfahrungen damit haben.<br />

?<br />

Träger Ihrer Reise war aber nicht der<br />

LSV.<br />

Ne<strong>in</strong>, Träger war der TSB Schwäbisch<br />

Gmünd, der gleichzeitig<br />

Stützpunkvere<strong>in</strong> <strong>in</strong> unserem Programm<br />

ist. Die Gastgeber haben<br />

vor Ort praktisch alle Kosten übernommen.<br />

Die Stiftung Deutsch-<br />

Russischer Jugendaustausch hat<br />

unsere Flüge gefördert und letztendlich<br />

unsere Reise möglich gemacht.<br />

Dafür e<strong>in</strong> herzlicher Dank.<br />

Wir haben diese Maßnahme <strong>in</strong>haltlich<br />

mitorganisiert, die Fäden<br />

zusammengehalten und wollen,<br />

dass <strong>in</strong> unserem Programm „Integration<br />

durch Sport“ mittel- und<br />

langfristig von dieser Kooperation<br />

mit Russland bzw. der Stadt Tomsk<br />

auch der LSV profitiert. Das Interesse<br />

bei den russischen Partnern<br />

an e<strong>in</strong>em Austausch im Sport ist<br />

sehr groß.<br />

?<br />

Was s<strong>in</strong>d die nächsten Pläne?<br />

Gorodki weiter zu pushen und für<br />

unsere Integrationsarbeit zu nutzen.<br />

Für den Herbst ist nun e<strong>in</strong> Gegenbesuch<br />

der russischen Freunde<br />

hier <strong>in</strong> Baden-Württemberg geplant.<br />

Zukünftig soll dann auch<br />

der Austausch von Tra<strong>in</strong>ern und<br />

Spielern im Vordergrund stehen.<br />

Das Gespräch führte<br />

Joachim Spägele<br />

@<br />

Weitere Infos:<br />

www.gorodki.de<br />

www.stiftung-drja.de<br />

www.lsvbw.de<br />

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