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14<br />
Wasser<br />
Quell allen Lebens auf diesem Planeten. Dabei entfallen nur 1,8%<br />
Wasser - die einzige chemische Verbindung auf dieser Welt, die in<br />
allen drei Aggregatzuständen in der Natur vorkommt: als Wasser,<br />
Eis oder Wasserdampf. 71% unserer Erde sind damit bedeckt - der<br />
der Wasservorkommnisse auf das von uns nutzbare Grundwasser.<br />
Schon von den frühesten Philosophen wurde Wasser als eines der<br />
Urelemente beschrieben und hat immer noch in allen Religionen<br />
unserer Welt viele herausragende Bedeutungen: Es steht für den<br />
Ursprung, die reinigende Kraft und die Fruchtbarkeit. Aber es wird<br />
auch als Ausdruck von Gottes Zorn im Bilde der alles zerstörenden<br />
Sintflut gesehen.<br />
Da der menschliche Körper zu ca.<br />
70% aus Wasser besteht, gehören<br />
wir zu den Lebewesen dieser<br />
Erde, die für eine gute Gesundheit<br />
täglich mehrere Liter Trinkwasser<br />
brauchen. Durch steigende<br />
Hygienestandards in überwiegend<br />
westlichen Ländern beläuft sich<br />
mittlerweile der Wasserverbrauch<br />
nur für den häuslichen Bedarf<br />
jedes Menschen in Deutschland<br />
auf durchschnittlich 129 Liter<br />
Trinkwasser am Tag.<br />
Neben unseren häuslichen Gebräuchen<br />
stellt Wasser aber auch<br />
ein wichtiger Faktor für Entwicklung<br />
und Wirtschaft dar: Die<br />
große Kraft des Wassers wurde<br />
schon früh erkannt und erfolgreich<br />
genutzt: seit Jahrhunderten werden durch Wasser betriebene<br />
Mühlen gebaut, die heutigen Wasserkraftwerke haben einen Anteil<br />
von 16% an der weltweiten Stromversorgung; unsere Meere, Seen<br />
und Flüsse dienten der Menschheit seit jeher als eine wichtige<br />
Nahrungsquelle; Flüsse zum Transport von Gütern - Gewässer sind<br />
auch ein wichtiger Faktor für den Tourismus; Regen ist essentiell<br />
für die landwirtschaftliche Nutzung von Grund und Boden. Auch<br />
dort, wo das normale Trink- und Nutzwasser keine direkte Handelsware<br />
darstellt, zeigt die Diskussion um „virtuelles Wasser“,<br />
wie durch die Globalisierung auch ein indirekter Wasserexport<br />
stattfindet, vor allem aus den Ländern der Dritten Welt: Bewässerungswasser<br />
in weniger entwickelten Agrarstaaten- für das<br />
Wachstum von Pflanzen und Tieren unbedingt erforderlich - wird<br />
mit den Agrarprodukten in die westlichen Länder exportiert und<br />
dem natürlichen Kreislauf entzogen. Für den Anbau von Bananen<br />
sind für jeden Quadratmeter Boden 1.000 Liter Wasser notwendig.<br />
Durch Produktionssteigerungen und Ausweitung der Anbauflächen<br />
fehlt zunehmend dieses Wasser für die Versorgung der einheimischen<br />
Bevölkerung.<br />
Die durch den Klimawandel entstehende Verschiebung der Klimazonen<br />
trifft diese Länder am stärksten: Regionen, die noch vor<br />
drei Jahrzehnten als fruchtbar galten, werden von großen Dürren<br />
durch ausbleibenden Regen heimgesucht und Gebiete, die als<br />
gemäßigt eingestuft wurden, werden in regelmäßigen Abständen<br />
durch riesige Überschwemmungen verwüstet. Beide Fälle führen<br />
Nutz- und Schutzraum „Meer“<br />
Vorträge von Dr. Linda Holste, Informationen finden Sie auf den Seiten 20, 21.<br />
unweigerlich zur Zerstörung der Versorgung mit toxikologisch<br />
unbedenklichem Trinkwasser. Das Wasserrecht, das zu den ältesten<br />
Rechtsformen zur Mitbegründung der ersten Kulturen wie Ägypten<br />
oder Chinas zählt, regelte den gerechten Zugang zu Wasser,<br />
um die lebensnotwendige Landwirtschaft zu betreiben: Jeder hatte<br />
Zugang zu dem Teil Wasser, den er für seine Landwirtschaft und<br />
seinen Lebensunterhalt brauchte. Heute entsteht eine weltweite<br />
Diskrepanz mit schwerwiegenden Folgen für den Großteil der<br />
Weltbevölkerung: Einige große Lebensmittelkonzerne wollen Wasser<br />
als Lebensmittel deklarieren und einen global festgelegten Preis<br />
für Wasser erheben. Sollte dieses Vorhaben gelingen und weltweit<br />
durchgesetzt werden, so wird der Unterschied zwischen armen<br />
und reichen Ländern dieser Erde weiter wachsen. Die fehlende<br />
bzw. unzureichende Versorgung eines ständig wachsenden Teils<br />
der Weltbevölkerung mit hygienischem Trinkwasser sowie mit<br />
einer ausreichenden Menge Nutzwasser wird zu einer der größten<br />
Herausforderungen der Menschheit in diesem Jahrhundert.<br />
Wasser – Quell allen Lebens - aber auch unsere wertvollste natürliche<br />
Ressource, um die in der Zukunft unweigerlich politische<br />
Auseinandersetzungen und sicherlich auch Kriege geführt werden,<br />
wenn die Menschheit keine gerechte Lösungen für deren Verteilung<br />
entwickelt. Wir können alle ganz individuell durch unsere<br />
gewonnenen Erkenntnisse unser tägliches Verhalten ändern und<br />
unseren Teil zur Lösung des Wasserverteilungsproblems beitragen.<br />
Dr. Linda Holste (Dipom-Biologin)<br />
Wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin an der<br />
Universität Hamburg<br />
Institut für<br />
Hydrobiologie und<br />
Fischerei-Wissenschaft